Leite 3 Nr. SM

Der Gesellschafter

Donnerstag, den 27. Dezember 1934

Aus Stadt und Land

Nagold, den 27. Dezember 1934.

Hitlcrworte:

Deutschland ist heute das nächste graste

Kampfziel des Bolschewismus.

Weihnachten ist vorüber

Weihnachten ist vorüber, doch es wird als das schönste Fest der Christen noch lange nachwirken in den Herzen von jung und alt. Ist die Weihe­nacht seir 2 Jahren doch wieder das symbolische Friedensfest geworden und hat auch bei den ärmsten der Armen durch das Winterhilfswerk Segnungen hinterlassen, die auch dort wieder hoffnunasfroh machen, wo man an Hoffnung nicht mehr glaubte. Das Weihnachtsgeschäft hat sich gegenüber deni Vorjahr merklich gesteigert, was nicht nnr bei der Geschäftswelt Freude auslöste, sondern auch beim Käufer, denn Schen­ken kann zumindest so viel Freude machen, wie das Empfangen von Geschenken.

Trost aller Weihnachtsstimmung, die der ge­schmückte Lichterbaum verbreitet, die Natur hat nicht mitgetan, die Winterlandschaft fehlte zum Leidwesen vieler, besonders der Jugend, die Schlitten u. Schi parat hält, bis das diesjährige erste Weist vom Himmel fällt.

Weihnachten mit den städt. Arbeitern

Wohl zum erstenmal seit Menschengedenken hat sich die gesamte städt. Arbeiterschaft in der Stärke von 132 Mann mit der Führerschaft un­ter dem Weihnachtsbaum am heiligen Abend im Rathaussaal versammelt, um damit den An­bruch einer neuen Zeit in der Wirksamkeit des Gesetzes über die Ordnung der nationalen.Ar­beit auch äusterlich Ausdruck zu geben. Bürger­meister Maier begrüstte die Gefolgschaft, gab die bezügl. Beschlüsse des Gemeinderats bekannt und freute sich über die Tatsache, dast Heuer erstmals wieder nach Jahren der Arbeitslosigkeit alle Kategorien der städt. Arbeiter fast ohne Un­terbrechung Arbeit und Verdienst hatten. Er hoffe, dast das auch im neuen Jahr der Fall sein werde und dast der Geist des neuen Arbeits­gesetzes sich immer mehr vertiefen und befestigen und zwischen Gefolgschaft und Führerschaft ein immer vertrauensvolleres Verhältnis sich anbah­nen möge. Auch der Kreisleiter der NSDAP, und Stadtrat Baetzner wohnte der Veran­staltung Lei und richtete treffliche Worte der Aufmunterung und der Pflichterfüllung an die Gefolgschaft, dem ernsten Willen Ausdruck ge­bend. auch weiterhin für Arbeit und Brot zu sorgen. Die Stadt werde auch weiterhin tun. was möglich sei. erwarte aber auch, dast die Ge­folgschaft stets treu zur Führung steht.

Vertrauensmann Auer brachte den Dank der Arbeiterschaft für das Weihnachtsgeschenk und den bezahlten Festtag zum Ausdruck. Mit einem 8-fachen Sieg Heil auf den Führer Adolf Hitler schlost die eindrucksvolle Betriebsversammlung.

Erfreuliche Weihnachtsgaben

Die Gefolgschaft der Firma G. W. Zaiser einschliestlich des Zeitungsverlags, sowie des Trägerpersonals wurde mit nützlichen und geld­lichen Weihnachtsgaben erfreut, ebenso die Ge­folgschaft der Firma Friedrich Kapp. Tuch­fabrik. Nagold, über deren Gaben an die Ange­hörigen des Rohrdorfer Werkes wir schon be­richtet haben.

Familienabend des Militär- und Beteranenvereins Nagold

Es ist eine alte Ueberlieferung, dast der Mi­litär- und Veteranen-Verein Nagold am zweiten Weihnachtsseiertag seinen Familienabend in sei­nem Vereinslokal, dem Saalbau zur Traube feiert, so auch gestern. Ein voller Saal und erwartungsvolle Stimmung. Die Stadtkapelle (Standartenkapelle 65) leitete das Programm ein. Nach einem Eedichtvortrag sang der Ver. Lieder- und Sängerkranz zwei Chöre, worauf der Vorsitzende, Sturmbannführer der SAR. II Werner nach herzlichen Begrüstungsworten folgendes ausführte:

Dieser Abend soll ein Familienabend sein. Die Vereinsführung wünscht einmal nicht lediglich die Kameraden beisammen zu sehen, wie es zu­meist üblicki ist, sondern mit diesem die Frauen und Angehörigen unserer Kameraden, sowie Freunde und Bekannte und ihre Familien. Sie kennen alle das Wort Volksgemeinschaft und Volksverbundenheit!

Dies Wort umschreibt eine der allerwichtig­sten und bedeutsamsten Aufgaben unserer Zeit. Wir haben es unserem Führer Adolf Hitler und seinen treuen Mitkämpfern zu verdanken, dast unserem Volk wieder zum Bewußtsein gekommen ist. dast es in allen seinen Gliedern und Schich­ten zusammen gehört nachdem eine jahrzehnte­lange. irrsinnige Hetze volksfremder Zerstörer unser Volk bis in die Kinderstuben hinein zu lauter gegenseitigen Feinden und Hassern ge­macht hat. Gott sei Dank, dast diesen Unholden und Verbrechern das Satanshandwerk gründlich gelegt worden ist. Wir haben nun aber ohne Unterschied der Person die Aufgabe und Pflicht, verhüten zu Helsen, dast das Volk abermals das Bewusstsein verliert, dast alle Brüder und Volks­genossen sind. Mit andern Worten: Die Pflege der Volksgemeinschaft must eine der vornehmsten Aufgaben sein. Für uns alte Soldaten ist die Aufgabe nicht neu, dawir sie stets betont haben; aber es gilt jetzt, diese Aufgabe vermehrt und aktiver in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu stellen eben weil sie so ungeheuer wichtig, aber auch erfolgversprechender ist. da die Toten­gräber der Volksgemeinschaft ausgeschaltet sind. Jede wahre und dauernde Volksgemeinschaft hat ihre Wurzel in der Familie, der Urzelle alles Gemeinschaftslebens überhaupt. Es wird auch dem klügsten Politiker niemals gelingen eine wirkliche Volksgemeinschaft zu schaffen, die für die ferne Zukunft hält, wenn das Familien­leben des Volkes nicht kerngesund ist. Die Volks- zerftörer der letzten 14 Jahre wußten ganz ge­nau, was sie taten, als sie systematisch das deut­sche Familienleben unterwühlten und vergifte­ten. Auf diese Art wäre das Chaos so sicher ge­

kommen wie der Morgen auf den Abend folgt. Wenn wir heute einen Familienabend halren und das auch künftig tun wollen, so verfolgen wir damit den Zweck, die geistigen und sittli­chen Kräfte, die in guten Familien herrschend sind oder doch sein sollen, zu pflegen und dadurch das Band, das uns verbindet, zu festigen.

Zum Schluß möchte ich nicht versäumen, allen denen Dank zu sagen, die sich heute abend in den Dienst der guten Sache gestellt haben, ganz besonders dem Ver. Lieder- und Sängerkranz, der Stadtkapelle und den Theaterspielern unter der Leitung des Kameraden Amann, und nicht zuletzt den Spendern der Gaben.

Die sehr beifällig aufgenommene Rede klang aus in einem begeisterten Heilruf auf unseren Führer und Kanzler und mit den drei deutschen Weiheliedern.

Nachdem die vom Führer des Kyffhäuserbun- des. Oberst a. D. Reinhardt für das Jahr 1935 herausgegebene Parole verlesen war. folgte eine sinnige und ergreifende To­tenehrung.^ während welcher die Kapelle das Lied vomGuten Kameraden" intonierte. Die weiterhin bekanntgegebenen Leistungen des Kyffhäuserbundes verdienen auch hier genannt zu werden:

Von 3 Millionen Mitgliedern des Bundes standen 70 Prozent an allen Fronten. 32 705 Militärvereine sind im Kyffhäuserbund zusam- mengefastt. Seil der nationalen Erhebung sind

«Sill IW

unter diesem Titel veröffentlichen wir am Montag, den 81. Dezember 1934 imGesellschafter" eine

wie all die Jahre seither und geben somit der Geschäftswelt die beste Gelegenheit ihrer Kundschaft eine Aufmerksamkeit zu erweisen und sich des üblichen Neujahrswunschrs ihr gegenüber zu entledigen.

Ein Feld in Breitformat von 32/70 Millimeter, das lediglich den Namen zu enthalten braucht, kostet 3. Mark netto. Die Aufgabe der Anzeige must ehestens, evtl, telefo­nisch. spätestens aber bis Samstag, den 29. Dezember zu erfolgen.

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700 000 ehemalige Frontkämpfer neu in den Bund ausgenommen worden. 5 Kyffhäuserwui- senhäuser allein vom Bund finanziert worden. Im Kyffhäuserwaisenheim Osnabrück befindet sich seit 1930 eine Haushaltungsschule, die staatlich anerkannt ist, und bis jetzt 78 Ka­meradentöchter die staatliche Prüfung bestanden haben. Darüber hinaus gilt auch Fürsorge er­holungsbedürftiger. schulpflichtiger Kinder, für die allein 9840 Verpflegungstage gewährt wor­den ist. Des weiteren wurden der NS.-Volks- wohlfahrt 20 Freiplätze zur Verfügung gestellt. Nicht unerwähnt soll bleiben, dast 25 000 Frei­plätze für die Adolf Hitlerspende aufgebracht worden sind, und die gleiche Zahl für erholungs­bedürftige SA.-Männer. 193334 hat der Kyff­häuserbund dem Winterhilfswerk 350 000 Mark zur Verfügung gestellt, die neue Sammlung hat der Zentralverband mit je zwei 5000 Mark-Spen­den eröffnet. Die Tuberkulosenfürsorge hat eine große Anzahl Kameraden bis zu 6 Monaten Heilstättenkuren ermöglicht. 16 Erholungsheime in den verschiedenen Gaue.n Deutschlands, darun­ter auch in Württemberg 3, Bad Niedernau, Baiexsbronn und Herrenalb bieten Tausenden von Kameraden mit größerer Unterstützung Er­holungsmöglichkeit, wozu die Reichsbahn 50 Pro­zen Fahrpreisermäßigung gewährt".

Ein Theaterstück in 2 AktenSch wöbe- blut" wurde in bester Besetzung sehr lebens­wahr wiedergegeben. Ein reicher Eabentempel sorgte für raschen Absatz der Lose. Die Stadt­kapelle und der Liederkranz teilten sich auch im zweiten Programmteil in die gerne gehörten musikalischen und gesanglichen Darbietungen, die von einem lustigen dreiaktigen Militärschwank Die berittene Tante" in fröhlicher Stimmung beendet wurden.

Der Führer der SAR. II, Unterverband Her­renberg. Standartenführer Haffa, dankte für die Einladung, appellierte an dem Pflichtbe­wusstsein aller und erinnerte an Aufgaben, die noch zu erfüllen sind.

Sturmbannführer Werner legte den Mit­gliedern noch als Ehrenpflicht ans Herz, zu der am 6. Januar, nachm. 4 Uhr stattfindenden Ge­neralversammlung zu erscheinen.

Zum neue« Jahr ein Neujahrsgruh

Seit mehreren Jahrhunderten ist es in Deutsch­land Sitte, zum neuen Jahr Verwandte und Freunde schriftlich zu beglückwünschen. Die älte­ste deutsche Neujahrskarte, ein Kupferstich, stammt aus dem Jahr 1466. Sie zeigt eine Blume, in deren Blumenkörbchen das Christ­kind steht, das in der Linkenn ein Blatt hält mit der Inschrift:Ein goot selig joor". Im Laufe der Zeiten hat dann die Neujahrskarte die verschiedenartigsten Wandlungen durchlebt. Zu den originellsten Neujahrskarten zählen die eisernen, welche die königliche Eisengießerei zu Berlin in den Jahren 1805 bis 1813 und 1823

bis 1832 und das Königliche Eisenhüttenwerk zu Sayn in den Jahren 1821 bis 1864 her­stellten.

Wenn jetzt in allen Lebensbereichen das deut­sche Brauchtum wieder gepflegt wird, so sollte man die alte schöne Sitte des Neujahrsgrustes dabei nicht vergessen. Darin liegt ein tiefer Sinn, an der Schwelle des neuen Jahres den Menschen mit denen man durch die Bande des Blutes oder der Freundschaft verbunden ist. einen Gruß zu senden, der ihnen zeigt, dast man ihrer gedenkt. Dazu kommt noch, dast jeder Neujahrsgrust, der seinen Weg nimmt, zugleich Lohn und Brot für dievielen Volksgenossen bedeutet, die schon lange an der Arbeit sind, um mit ihrer Hände Fleiß die vielen hübschen Neujahrskarten zu schaffen und sie dann zwischen Weihnachten und Neujahr allen großen und kleinen Neujahrskartenschrei­bern anbieten zu können.

Neujahrskarten, die als Postkarten oder im offenen Umschlag versandt werden, kosten nur 3 Pfg. Porto, wenn die Sendung nicht mehr als 20 Gramm wiegt. Auf den Karten dürfen außer den Absenderangaben (Absendungstag. Name, Stand, Wohnort und Wohnung des Ab­senders) nur 5 Worte, die mit dem gedruckten Text in Zusammenhang stehen müssen, hand­schriftlich nachgetragen werden, da andernfalls die Karte wie eine gewöhnliche Briefsendung <Brief. Postkarte) zu frankieren ist.

Ab l.Anuar RüMkMr!

Es wird nochmals darauf aufmerksam ge­macht, daß vom l. Januar 1935 ab alle Fahrzeuge, also insbesondere auch Fuhr­werke und Handwagen, an der Rückseite zwischen Fahrzeugmitte und linker Außen­kante mit roten Rückstrahlern oder Schluß­lichtern (z. B. roten Laternen) versehen fein müssen. Ausgenommen sind nur Schubkar­ren, die nicht mehr als I Meter breit sind, sowie Kinderwagen. Die Rückstrahler müssen auch bei Tag am Fahrzeug vorhanden sein. Sie dürfen nicht höher als 50 Zentimeter über dem Erdboden angebracht werden, nie­mals verdeckt sein und müssen stets in sau­berem Zustand gehalten werden. Die bisher zugelassenen Rückstrahler dürfen auch über den 1. Januar 1935 hinaus bis aus weite­res verwendet werden.

Mietzinses

Der Hauswirt hat bekanntlich das Recht, mit dem Mieter, der mit seiner Miete im Rückstand ist, einen Räumungsvergleich vor Gericht abzuschließen. Damit verpflichtet sich der Mieter, die rückständige Miete bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu zahlen. Nebenher muß er natürlich den laufenden Mietzahlungsverpslichtungen Nachkommen. Kann der Mieter diese Bedingungen nicht erfüllen, so hat der Hauswirt aus Grund des gerichtlichen Räumungsvergleiches die Möglichkeit, die Zwangsvollstreckung durch­führen zu lassen. Er kann also die Räumung der Wohnung des betreffenden Mieters ver­langen.

Nun muß aber in diesem Zusammenhang beachtet werden, daß die Durchführung einer Zwangsvollstreckung nicht immer selbst unter den oben angeführten Umstän­den möglich ist.

Das Landgericht Berlin hat in einem Urteil eine Räumung als unzulässig erklärt. Folgender Fall lag zur Beurteilung vor: Ein Mieter hatte von einem Hauseigen­tümer ein Ladenlokal gemietet. Er konnte seine Mietzahlungen nicht pünktlich auf­bringen. Er schloß mit seinem Vermieter einen gerichtlichen Räumungsvergleich. Aber er blieb mit der geschuldeteü Miete zwei Wochen lang doch noch im Rückstand. Das Landgericht erklärte nun aber die Durch­führung der Zwangsvollstreckung also die Räumung des Ladens als undurch­führbar mit" folgender Begründung: L>eit langen Jahren hatte der Mieter in den Räumen seinen Laden untergebracht, die Kunden waren an ihn gewöhnt. Eine große Stammkundschaft hatte sich herausgebildet. Wenn nun eine Räumung des Ladens ver­anlaßt würde, so wäre damit die Erwerbs­grundlage des Mieters z. T. zerstört. Er müßte ein anderes Ladenlokal mieten und auf einen Teil seiner ständigen Kundschaft verzichten. Anlagen, die er gemacht hatte. Verbesserungen und Ausbau der Laden­räume würden für ihn verloren sein beim Auszug aus diesem Laden.

Also müssen bei ähnlichen Fällen immer die näheren Umstände genau geprüft wer­den. Wenn eineZerstörung der Er­werbsgrundlage" nachgewiesen wer- den kann, ist eine Räumung unzulässig.

Die Malibenkarte als wichtiger Ausweis

Jeder Arbeitnehmer muß eine Jnvaliden- karte haben und ordnungsgemäß führen. Bei einem Arbeitsverhältnis liegt die Jn- validenkarte beim Arbeitgeber. Ter Arbeit­nehmer aber hat zederzeit das Recht, die Karte zur Einsicht herausverlangen zu kön­nen. Man darf ihm das nicht verweigern, selbst wenn man weiß, daß der Betreffende die Jnvalidenkarte gebraucht als Ausweis bei der Bewerbung um eine andere Siel- lung. Wenn der Arbeitgeber oder die Amts­stellen, denen nur die Jnvalidenkarte ge­geben wird zur Kontrolle, Ausrechnung oder Umtausch, die Karte zurückbehalten und es entstehen dem Inhaber Nachteile, so sind diese Stellen zum Ersatz des Schadens ver-

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antwortlich. Unter Umständen kann auch noch eine Bestrafung erfolgen.

Die heutige Rechtsprechung vertritt die Ansicht, daß ein Arbeitnehmer nhne Jn­validenkarte nichts anfangen kann. Sie ist der wichtigste Ausweis für den Arbeitsuchenden. Es muß aber beachtet werden, daß der Inhaber der Karte den Arbeitgeber nicht schadensersatzpflichtig machen kann, wenn beide Parteien mitein­ander vereinbart hatten, daß erst einen Tag nach der Entlassung die Karte ausgehändigt werden soll.

Oft kommt es vor, daß der, der den Ver­sicherten in Arbeit genommen hat, einem Antrag des Versicherten auf Aushändigung der Karte nicht nachkommt, weil sie nicht ordnungsgemäß geführt ist. Aber auch das ist kein Grund zur Verweigerung der Herausgabe der Jnvalidenkarte.

Bortrag

MinLersbach. Nachdem am vergangenen Diens­tag der Ortsoorsteher die hiesige Einwohnerschaft aus das Rathaus eingeladen hatte, um diese mit den Einrichtungen und Verhaltungsmastnah- men vertraut zu machen, wie solches in dem sechstägigen Luftschutzlehrgang in Nagold ge­lehrt und geübt worden ist, erging am letzten Samstag Einladung seitens der Örtsbauernschaft um einen Vortrag von Oekonomierat Haecker- Nagold über die geplante Erzeugungsschlacht ent­gegen zu nehmen. In trefflichen Worten, ver­bunden mit guten Ratschlägen bezüglich der Erzeugung der Rohprodukte, zwecks vollständi­ger Ernährung der deutschen Bevölkerung aus eigener Erzeugung, behandelte der Vortragende die Notwendigkeit der Steigerung des Ertrags der landwirtschaftlichen Betriebe. Besonders be­tonte er den Anbau von Gespinstpflanzen und Oelfrüchten. Die Notwendigkeit des regelmäßi­gen Saatgutwechsels, die beste Zurichtung des Ackers zur Saat, die Unkrautbekämpfung und keine einseitige Düngung mit Stickstoff. Der richtigen Behandlung und Anwendung des Stallmistes, welcher die Grundlage jeder Dün­gung sek. müsse noch mehr Aufmerksamkeit ge­widmet werden. Zum Zweck bester Verwertung des selbsterzeugten Futters empfahl er den Bau von Silos zwecks Einsäuerung von Grünfutter und Kartoffeln, ohne welche in Zukunft nicht mehr gewirtschastet werden könne. Die heutigen Preise seien keine Anreizpreise, aber bei richtiger Vetriebsführung auskömmliche Festpreise, um welche der Landwirt nicht mehr durch Börsen­spekulationen betrogen werden könne. Bei der anschließenden lebhaften Diskussion wurden noch manche Fragen, welche die örtlichen Verhältnisse berühren, aufklärend beantwortet. Mit einem Wort des Dankes an den Vortragenden schlost der Ortsbauernführer Holzäpfel die anre­gend verlaufene Versammlung.

Schneegänje

Rohrdors. Reichsweyrsoldaten melden, am WaldteilBuch" zwei kapitale Schneegänse ge­sehen zu haben! Diese Weihnachtsgäste kommen etwas spät. Eine wenigstens leichte Schneedecke hätte die Stimmung doch etwas gehoben, denn grüne Weihnachten hat man nicht so gern.

Weihnachtsfeiern

Rohrdorf. Am Sonntag vor Weihnachten hat­ten die Kleinkinderschüler im Beisein vieler Er­wachsener ihre Weihnachtsbescherung in der Kir­che, von der die Kleinen hocherfreut über die ihnen erwiesenen Wohltaten heimkehrten. Am gleichen Abend wurde auf dem Dorfplatz, auf dessen Mitte schon einige Tage zuvor ein Christbaum mit 32 elektrischen Lichtern aufge­stellt worden war, die allabendlich brannten, eine allgemeine Weihnachsfeier abgehalten. Hierzu rückten die Formationen geschlossen an. Einge­leitet und beschlossen wurde die Feier mit dein Liedheil'ge Nacht" und einem Weihnachtsge­sang der Oberklassen. Zellenleiter O. Bareis begrüstte in seiner Ansprache die Formationen und die Bürgerschaft, legte die Willensabsichten der Reichsregierung dar. dast kein Bedürftiger ohne Weihnachtsfreude sein dürfe. Er wies an Hand von Zahlen nach, wieviel Gutes auch dies­mal wieder zu Weihnachten habe getan werden können, dank des großen Opsersinns der Gemein­de und sprach allen Spendern, vor allem der Schwarzwälder Tuchfabrik und den Sammlern den verdientenn Dank aus. Daran annschliestend war ,im Gasthaus zumOchsen" ein Weihnachts­familienabend, der die Lokalitäten mit Gästen füllte. Dieser Familienabend war nicht wie irrtümlich vermutet wurde, vom Liederkranz aus­gegangen, der Liederkranz hatte erst in letzter Stunde in anerkennenswerter, selbstloser Weise die Führung des Abends übernommen und ihn auch sehr gut durchgeführt. Die zwangslofe auf­einanderfolgenden Darbietungen itr Männer- chöreu, Schattenspielen mit Szenen aus Volks­liedern. gemeinsam gesungenen Liedern, darun­ter auch das Saarlied, fanden sehr guten An­klang. Zellenleiter Bareis hatte auch diesen Abend mit freundlichen Begrüstungsworten ein­geleitet und dankte am Schluß mit Recht dem rührigen Dirigenten des Liederkranzes Lehrer Zürn und seinen Sängern, die viele Mühe zum guten Gelingen des Abends ausgewendet hatten.