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Nr. 2!>8

Der Selrlllckaster

Donnerstag, den 20. Dezember 1934

Leite

>ar der Verun- en, offenbar in igekommen > in der Näh» dort abgestürzt.

19. Dez. (18» 'fällt wer- at auch die im Sefeitigung der henden kr an- >rückgebliebenen ms eine durch- unq eingesetzte sichtigung und ach dem festge- dem sich aut ernden Bestand eitigt und ge- allen auf die me 13 und aus auptkrankheiten irkenkäfers und dieses günstige osten Interesse. Obstbaumpfleqe

zeZ Ehren- i - F o r s ch e r.) im Gemeinde- bei der Güssen» 10 Zentner eigelegt und zu stet. Dieser ge- h Ulm beför- enk stein für >ition auf dem c verunglückten düng finden.

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urg. 19. Dez. e.) Die Diph- en Kindern in in den letzten ndem Ausmaß .klaffe unserer kheit besonders 45 Schülerin- lnsteckung srei- liegen mehr zu Bett. Auf nndepolizeiliche ssen der Volks- Helle nunmehr rieverdächtigen geschloffen wor- erbreitung der lt ist.

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im Stillen Szean

Aum Abbruch der Flottenverhandlungen in London

Man weiß, daß die Delegierten Japans. Englands und der Vereinigten Staaten am Wochenende anläßlich einer harmlosen Golf« Partie übereingekommen sind, vorerst einmal die Besprechungen über eine Flottenkonfe- renz zu vertagen und ohne viel Aufhebens n.'.Ä Hause zurückzusahren. Es ist nicht der Eindruck erweckt worden, als ob nun alles schon zu Ende sei; im Gegenteil: zwischen den Zeilon der mehr oder minder offiziösen Be­richte stand zu lesen, daß später einmal die Der Handlungen neu aufgenom- men werden könnten, nachdem man im State der Alten in der Heimat frischen Mut und neue Informationen geholt haben werde.

Diese Hinauszögerung endgültiger Entschei- düngen liegt im Zuge nicht nur der Flotten, besprechungen. sondern der Abrüstungspala- ver insgesamt. Man will nicht ja, man will aber um Gottes willen auch nicht nein sagen. Man sagt ..vielleicht", etwa mit jenem ge- heimnisvollen Akzent, der alles bedeuten kann: und die Völker bleiben der guten Hoffnung, daß gelegentlich doch noch einmal reise und schöne Früchte vom Baume der Erkenntnis geerntet werden können. Denn erkannt hat man die Gefahr der ständigen und forcierten Ausrüstung in weitesten Krei­sen der Völker zweifellos: es wäre auch den Negierungen gar nicht so unangenehm, wenn sich ein Modus vivendi finden ließe, der bil­liger und weniger gefährlich wäre als das jetzige und das zukünftige System des Wett­laufes um die stärksten Angriffs- und Verteidigungswaffen. Aber man ist nicht imstande, daraus die notwendigen Konsequenzen zu ziehen.

Daß der Abbruch der Londoner Be­sprechungen jedoch nicht ganz so harmlos ist, wie man es in den zuständigen und betei­ligten Stellen hinstellen möchte, leuchtet em, wenn man die Resonanz in Betracht zieht, die im Stillen Ozean festzustellen ist. Gerade in diesen Tagen hat auf der Reede von San ffranzisko die größte Flottenparade stattge­sunden. die jemals im Stillen Ozean ver­anstaltet worden ist. Vor Hunderttausend von begeisterten Zuschauern wurde eine D e- monstration bewerkstelligt, die es. nach amerikanischen Stimmen zu urteilen. ..in sich hat". Die ganze Macht des großen Reiches wurde in der Praxis vorgeführt, mit Ausnahme derjenige! ..Spezialitäten" allerdings, die für die Öffentlichkeit nicht reif sind, weil sie die eigentlichen Ueber- raschungen im Falle eines Falles bringen sollen. Man denke an neue riesige Flug- zeugmutterschiffe, an U-Boote mit Aufklä­rungsflugzeugen an Bord und sonstige bes­sere Sachen mehr.

Am anderen Ende des Pazifischen Ozeans, in Singapore. ist England ebenfalls nicht müßig gewesen. Soeben hört man davon, daß sämtliche in den ostasiatischen Gewässern stationierten britischen Flotteneinheiten sich mit der Festungsbesatzung des Kriegshasens Singapore zu einer großange- legten Uebung vereinigt hatten, um fest- zustellen. ob die Meerenge von Singapore einem ernsten Angriff auch überlegener See» streitkräfte gegenüber zu halten sein würde, und wer sollte schließlich dieseüberlegenen Streitkräfte" auf die Beine bringen, wenn nicht das Reich der ausgehenden Sonne?

Beide parallel lausende Demonstrationen find zweifellos dem einen Zwecke zuliebe veranstaltet worden: zu zeigen, daß der Stille Ozean von den angelsächsischen See­mächten durchaus noch nicht als Domäne ffavans anerkannt worden ist: im Gegen­

teil: Noch, so kann man dazu am Rande vermerken, ist der Pazifik Herrschafts­bereich der weißen Rasse. Noch ist nicht daran zu denken, daß man sang- und klanglos in Ostasien die Kosser packt und das Feld dem Inselvolk am Japanischen Meer überläßt.

j Hinzu kommt noch, daß die Vereinigten i Staaten in großer Aufmachung ihre Lust- ! rüstungen in den Vordergrund schieben, j Man weiß, welche Anstrengungen auf diese», j Gebiete gemacht werden, man weiß, welche? Programm sich USA. gestellt hat. Wen» man bedenkt, daß zwar die amerikanischen

> Stützpunkte im Stillen Ozean immer noch

> in sehr großer Entfernung von der Basis

> der japanischen Flotte und der japanischen ! Luftmacht liegen, so darf man auf der i anderen Seite doch nicht vergessen, daß in

wesentlich größerer Nähe, ja unmittelbar im Angesicht Koreas und Mandschukuos. Besit­zungen Englands liegen, die nicht ganz sr> weit vom Schuß sind.

In Japan haben diese Demonstrationen, wie man hört, nicht kalt gelassen. Das dem­nächst herauskommende Weißbuch über die Londoner Flottenbesprechungen wird in der japanischen Öffentlichkeit bereits jetzt in einem Sinne besprochen, der aus Moll ge- j stimmt ist. Sollte es wirklich zu einer eng- ! lisch-amerikanischen Einheitsfront komme», dann wäre fürs erste der japanische Vor­marsch auf eine Beherrschung des Fernen Ostens abgeschlagen.

MsrWMW Entschließung des Faschistenkvngresses

Kl. Genf, 18. Dezember.

Am Sonntag und Montag tagte in Mon­treux eine vornAktionskomitee für die Uni­versalität von Rom" einberufene Versamm­lung faschistischer Abgeordneter aus 16 euro­päischen Staaten. Deutsche und Ungarn waren nicht einHeladen worden. Die Aussprache drehte sich in der Hauptsache um die Organisa­tion des Faschismus ans internationaler Grundlage.

Bemerkenswert war die Zurückwei- su.ng einer Aeußerung Mussoli­nis über die Kulturlosigkeit des Nordens im Vergleich zu Rom durch Vertreter aus nordi­schen Staaten. Eine Blamage holte sich der rumänische Außenminister Titulescu, der im Zimmer des Vertreters der rumänischen Eisernen Garde, der im gleichen Hotel wie Ti-

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kann nur i>n lein, durch eine genieinlnnie Mrunz des Lebens­kampfes die Schaltung aller m garantieren

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tulescn Wohnung genommen hatte, eine Durch­suchung durchführen ließ, weil er sich gefährdet glaubte. Die Durchsuchung verlief natürlich ergebnislos.

Auf Antrag des Vertreters der Eisernen Garde wurde eine Entschließung zur Juden­frage angenommen, in der es u. a. heißt, daß jedes Land souverän sei, um über Fragen der Rasse und Moral zu urteilen, daß die jüdische Frage jedoch nicht zu einem allgemeinen Feld­zug des Hasses und der Verfolgung Anlaß geben könne, daß sich aber zahlreiche Juden und gewisse Gruppen von Juden im eroberten Lande wähnen und den moralischen und mate- riellen Interessen ihres Landes Schaden zufü­gen. Sie bildeten eine Art Staat im Staate und benutzten die wohltätigen Einrichtungen, ohne an den Pflichten teilzunehmen. Auch hät­ten diese Elemente die Weltrevolution unter­stützt. Daher wende sich der Kongreß gegen die vernichtende Tätigkeit dieser Elemente und ver­pflichte sich, sie zu bekämpfen.

! Amerikanischer 25-Mr Man

! 105 Milliarden Dollar Ausgaben

! London, 18. Dezember.

Nach Blättermeldungen aus Washing­ton hat das Amt für nationale Hilfsquellen dem Präsidenten Roosevelt einen 25-Jahr- Plan unterbreitet, der eine Gesamtausgabe von 105 Milliarden Dollar (etwa 262.5 Mil­liarden Reichsmark) für öffentliche Arbeiten vorsieht.

Die Annahme des Planes wird abhängen I. von der Bereitwilligkeit des Präsidenten, die Vorschläge ganz oder teilweise anzuneh­men; 2. von der Haltung des Kongresses und 3. von der Art der Finanzierung des Planes. Die Geldaufwendungen sollen in vier Rich­tungen erfolgen. Die Pläne des Ausschusses schlagen u. a. vor:

Jedes Jahr sollen fünf Millionen Acres (etwa acht Millionen Morgen) ver­hältnismäßig wenig ergiebigen Landes u n- ausgenutzt gelassen werden. Neue landwirtschaftliche Gebiete sollen erschlossen werden. Eine Bundeskon­trolle über Weideland soll einge­richtet werden. Die Gebiete der staatlichen Forsten und der nationalen Parks sollen er­weitert werden. Die Wasserkräfte des Landes sollen intensiver ausgenützt wer­den. Die Ueberschwemmungsgefahr soll be­seitigt werden. Die Gewinnung der Bodenschätze soll unter öffentliche Auf­sicht gestellt werden. Schließlich sollen noch ständige amtliche Stellen für öffentliche Ar-

> beiten für das Land, für das Wasser und für die Mineralschätze gebildet werden.

AnWaler Mernchmer

Anerkennung der Betriebsführercigenschaft Berlin, 18. Dezember.

Der erste Fall, mit dem sich das am Diens- , tag zusammengetretene Ehrengericht für den l Treuhänderbezirk Brandenburg zu be- : schäftigen hatte, betraf einen Kohlengroßhänd- ! (er, der sich trotz wiederholter Verwarnungen ! durch den Treuhänder der Arbeit und die DAF.

! hartnäckig geweigert hatte, seinen Kutschern ! und Fuhrleuten Tariflohn Zu zahlen.

! Der Antrag des Treuhänders ging auf Ab- l erkennung der Betriebsführereigenschaft. Das ! Ehrengericht schloß sich diesem Anträge ! an. Wie der Vorsitzende, Amtsgerichtsrat Dr.

^ Heuer, bei der Urteilsbegründung betonte, hat ! sich der Angeklagte durch eine dauernde Weige- ! rung, die ihm durch eine Tarifforderung auf-

> erlegten Pflichten zu erfüllen, bewußt außer- i halb des Rahmens der Gesetze gestellt. Seine I unsoziale Gesinnung gehe aber deutlich aus den ! Schriftsätzen hervor, die er an den Treuhänder ! der Arbeit und andere Dienststellen gerichtet

hat. Eine solche Persönlichkeit wie der Ange­klagte sei unfähig, Führer eines Betriebes zu sein.

Der Treuhänder der Arbeit, Dr. Daesch- ner, nahm dann Veranlassung, sich grundsätz­lich mit der Bedeutung der sozialen Ehren­gerichtsbarkeit auseinanderzufetzen. Er betonte, daß das Führerprinzip des nationalsozialisti­schen Staates nichts mehr zu tun habe mit dem liberalistischen und marxistischenHerr im Hause"-Standpunkt. Voran stehe vielmehr bei den Betriebsführern im Dritten Reich die Fürsorgepflicht gegenüber den Mitglie­dern der Gefolgschaft. Unsoziale Betriebsfüh­rer mögen sich hinter die Ohren schreiben, daß es im Dritten Reich unmöglich ist, deutsche Ar­beitsmenschen zur Zielscheibe von Ehrenkrän­kungen und Beleidigungen zu machen, oder ihre Arbeitskraft in ungebührlicher Weise auszu-- nutzen.

Auch eine ..FunkMe"

Berlin, 18. Dezember.

Am Dienstag wurde im großen Rundfunk- Prozeß in die Verhandlung des sogenannten Fell Köln" eingetreten. In diesem Fall richtet sich die Anklage hauptsächlich gegen den früheren Wirtschaftsdirektor des Kölner Rund­funks, den 54jährigen Paul Körte. Körte ist am 1. Oktober 1927 auf den Posten des kau f- männischen Direktors der Westdeut­schen Rundfunk AG. (Werag) berufen worden und wurde am 30. Juni 1933 zum Ende des Jahres gekündigt. Neben verschiedenen kleine­ren Verfehlungen wird Körte vorgeworfen, einen Angestellten der Westdeutschen Rundfunk- Gesellschaft, der umfangreiche Unterschla­gungen begangen hatte begünstigt zu haben. Es handelt sich dabei um den Kassierer der AbteilungFunkhilfe", deren Aufgabe es war, den Störungsschutz im Gebiete des Köl­ner Senders durchzuführen und der im Laufe der Zeit 28000 Mark unterschlagen hatte. Dieser Kassierer, ein gewisser Schnei­der, hatte wegen dieser Unterschlagungen im Frühjahr 1933 sechs Monate Gefängnis be­kommen. Körte wird nun zum Vorwurf ge­macht, seine Aufsichtspflicht als kaufmännischer Direktor vernachlässigt zu haben und weiter versucht zu haben, die Unterschlagungen Schnei- ders zu vertuschen, um sich vor Regreßansprü- chen zu schützen.

Der Angeklagte Körte erklärte zu diesen Vor­würfen, der Kassierer Schneider habe wegen seiner großen Fähigkeiten sowohl beim Vor­stand wie auch bei seinen unmittelbaren Vor­gesetzten und den Revisoren restloses Ver- trauen genossen. Er, Körte, sei im Juni 1932 den Unterschlagungen auf die Spur ge­kommen, da ihm aufgefallen fei, daß Schneider inen ungewöhnlich großen Aufwand getrieben habe. Er habe eine Nachprüfung veranlaßt und »ach Feststellung der Unregelmäßigkeiten die fristlose Entlassung des SKn.ider ausgesprochen.

Anschließend wurden die Sondervergütun­gen der Werber, die der inzwischen verstor­bene Aufsichtsratsvorsitzende der Westdeut­schen Rundfunk-AG., Baurat Tormin, be­kommen hatte. Angeklagt ist in diesem Falle Magnus und Bredow, denen vorgewor­fen wird, als Vertreter der Reichsrundfunk- gesellschast im Aufsichtsrat der Werag diese Sondervergütungen bewilligt zu haben. Zu­nächst vernahm der Vorsitzende den frühe­ren Wirtschastsdirektor der Werag, Körte, gegen den in diesem Falle keine Klage er­hoben ist. Tormin habe aus Grund seiner langjährigen Zugehörigkeit zu Behörden viele Beziehungen gehabt. Tormin habe mehrmals Sonderhonorare von 12000 R M. bekommen und einmal ein Architektenhono­rar von 3000 RM. Insgesamt habe Tormin

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Er warf ihr einen Blick aus seinen grauen Augen zu, der sie sofort zum Schweigen brachte.Kein Wort mehr über meine Frau, wenn Sie nicht wollen, daß ich den Kavalier in mir vergessen soll. Sie ist mir das Höchste, was es für mich geben kann." sagte er schneidend.

Ihre Lippen zuckten.In Berlin hat man davon wenig genug gemerkt," sagte sie und sah ihn groß an.

Da senkte Dietz die Stirn. Was hätte er ihr auch ant­worten sollen? Hatte die schöne, leidenschaftliche Frau nicht recht? er, nur er und sein heißes Blut waren an al­lem schuld. Er war ehrlich genug, sich das einzugestehen. Was aber hatte diese Frau mit Christa zusammengeführt? Eine oberflächliche Bekanntschaft?

Da tönte Frau Ediths tiefe, warme Stimme in seine stürmenden Gedanken:Natürlich habe ich mir den Spaß gemacht und habe der kleinen Frau gesagt, daß sie nicht weiter stolz auf ihren Mann zu sein brauchte, da seine Liebe einer andern gehört."

Cr sah aus, als wollte er sich auf sie stürzen.

Das. das haben Sie gewagt? Soweit haben Sie sich in Ihrem Haß vergessen? Gehen Sie, ich kann Sie nicht wehr länger sehen, oder es geschieht etwas," sagte er mit heiserer Stimme.

Sie raffte ihren Pelz auf und sagte:Jetzt freue ich wich doppelt, meine Rache an dem dummen Kind genom- wen zu haben. Eie haben die Welt mit dieser merkwürdi­gen Ehe nachgerade genug unterhalten. Ich wünsche Ihnen Glück, es wird aber nicht zu Ihnen kommen."

Dietz hatte sich abqewandt. Er würdigte sie keiner

Nntwort mehr. Er wußte, wenn diese Frau nicht bald ging, dann würde er sich vergessen, und das durfte nicht sein.

Frau von Kramer-Horst ging.

Dietz hörte das Rauschen ihrer Kleider, er hörte die Tür zufallen. Als er sich allein wußte, ging ein Laut über seine Lippen, der wie ein unterdrücktes Aufschluchzen klang.

Jetzt ist alles zu ende, darüber kommt mein armer Liebling nicht hinweg," sagte er zu sich selbst.

Draußen begegnete Frau Edith dem alten Herrn, den sie vorhin für den Verwalter gehalten hatte.

Ich brauche Sie nicht," fuhr sie ihn an.

Ich hatte auch gar nicht die Absicht, mich Ihnen aufzudrängen," sagte er unbeleidigt.Ich wollte mir nur gestatten, mich Ihnen vorzustellen, wenn es auch etwas verspätet geschieht. Gestatten Gnädigste also: Nickisch."

Ihr stockte der Atem. Wie? Dieser alte, einfache Mann sollte der unermeßlich reiche bekannte Geldmann sein? Sie reichte ihm die Hand, was er aber nicht zu sehen schien.

Ja, warum haben Sie mir denn das nicht gleich ge­sagt, Herr Nickisch? Wir hätten dann die Fahrt nicht so schweigsam zusammen gemacht. Natürlich würde ich mich freuen, wenn Sie mich zum Bahnhof zurückbegleiten."

Mit dem größten Vergnügen," sagte er.

Ihr Haß hatte ihr einen Gedanken eingegeben, der, wenn sie ihn zur Ausführung bringen konnte, Dietz für immer aus dem Gleichgewicht bringen mußte. Was blieb ihr jetzt nach ihrer getäuschten Hoffnung weiter übrig, als Haßberg zu heiraten? Ihre zerrütteten Vermögens­verhältnisse zwangen sie zu einem entscheidenden Schritt. Wenn es ihr nun gelingen würde, diesen Mann hier ein­zufangen? Er war unermeßlich reich, was eine Haupt­sache mit war, und das andere, das größte sie konnte sich an Dietz rächen, daß er nie mehr froh werden konnte. Lie benswürdig lächelnd sagte sie:

Ich wäre gern ein paar Tage auf diesem herrlichen Schloß geblieben, aber da keine Hausfrau anwesend ist, ging das nicht. Herr von Rosen hat sich sehr verändert. Der lustige Dietz ist kaum wieder zu erkennen. Er muß irgend etwas Schweres durchqemacht haben."

Er sah sie ernst an.

Menschen können sich ändern, manchmal zu ihrem Vorteil, manchmal zum Nachteil," sagte er.

Sie ging langsam der Treppe zu. Da biß sie sich auf die Lippen. Das Auto stand noch und wartete augen­scheinlich auf sie. Jetzt kam es vorgefahren.

Nickisch bat, immerhin Platz zu nehmen, er wollte nur noch Hut und Mantel holen. Sie nickte lächelnd.

Es sollte ihr nicht schwer fallen, ihn gefügig zu ma­chen. Alte Herren hatten ja immer eine Schwäche für schöne, junge Frauen. Freilich ging ihr der Gedanke blitz­schnell durch den Kopf, daß er doch alles erfahren mußte, was in St. Moritz geschehen war. Aber dann lachte sie vor sich hin. Hatte nicht schon mancher Vater seine Kinder verstoßen um der Liebe willen?

Nickisch kam wieder zurück und stieg zu ihr in den Wagen. Sie bat ihn, dem Chauffeur die Weisung zu ge­ben, langsam zu fahren.

Cr tat es.

Sie fing ein Gespräch an, das sehr verfänglich hätte werden können, wenn der zuhörende Teil darauf einge­gangen wäre. Nickisch aber schien sie nicht zu verstehen. Er brannte sich eine seiner Riesenzigarren an. Als er schon eine ganze Weile gequalmt hatte, fragte er, ob sie es gestatte. Dazwischen schnupfte er. Sie dachte: Reichlich ungebildet scheint er zu sein.

Er antwortete ihr höflich auf ihre Fragen und hörte aufmerksam zu, wenn sie erzählte. Sie war gerade dabei, ihn zu fragen, ob er sich denn nicht bald wieder einmal Berlin ansehen wolle, als er mit der Hand auf die Felder zeigte, auf denen die Leute noch immer fleißig arbeiteten.

(Fortsetzung folgt.)