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Der veseLichastrr
Freitag, den 1t. Dezember 1934
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; a i s e r a l N n> Mittag der LS -chlolier Anguss von einer an Eisenbahnschiengetroffen. daß er hon nach einigen r erlag.
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zember. In einer ienstlagers wurde lrbeitsdienstkame- waren. Der Ein- 1 Kästen auf und ihm ein kleinerer in die Hand ge- m der Landjäger- >er Person eines en-Erms ge- t worden. Er ist der Strafanstalt 1 und hat in der neue Einbrüche n-Erms und
rügen, 13. Dez. 1 fgeftvbert.) de auf hiesiger der blähe einer ein Nagetier, der ifer gefunden. :er Tannenwald, en vor. Auf der s eher zu Hause, bäumen kann es en. Sonst ist es ie Große einer ines graueZ Fell nal einen etwa sigen Schwanz, berwachnng Zn einer amt- Oberamts wird ? iestgestellt. daß > deS Bezirks zu esordert werden, angewiesen die ewerbe genau zu unberechtigt hohe Anzeige kommen, erium die Fort- ersagt.
n. 13. Dezember, nglückt.) Ein lbarten badischen flügen einen 1 stürzte in den che Verletzungen
m, 13. Dezember, crichtet.) Ein strnsch des Turnen mit der Ei n- rhalle inEr-
(Ausstellung inische Bau- 1 Sonntag wurde itut für Deutsche Kalten Herberge" ie vom Bund für und Hohenzollern ) lehrreiche Aus- inische Baukultur z der ländlichen on Professor Dr. r Hochschule Dan- art, Ulm und lsamkeit gefunden rg wird dort bis
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». Briefzuitellgang
wohl Briefsendun- r Art zugestelll. Zustelldienst ganz, zeitig in die Han- ist es notwendig zu beginnen und e vor dem Fest zu
«achtsmarkt
„Das Land der Kleinstädte"
Ein Bortrag von Präsident Dr. Aichele in Berlin
Auj Einladung des Deutschen Vereins für Mobnungsreform sprach vorgestern im Berliner Kinneradschaftshaus Präsident Dr. Aichele von der Wiirtt. Landeskreditanstalt in Stuttgart über die K l c i n st a d t als I n d u st r i e st a n d 0 r t. Unser Berliner Mitarbeiter entnimmt
der Rede folgendes:
vtg. unv zwar namentlich aus der nüchternen Erwägung heraus, daß es in Deutschland keine verewigte Arbeitslosigkeit in großen Ausmaßen geben kann und darf. Die Exi- stenz des deutschen Menschen und insbesondere des deutschen Arbeiters ist das Primäre. Nach ihren Voraussetzungen haben sich die Wohnungs. und Siedlungsfragen zu richten. Beides aber, Existenz und Wohnung, sind vor allem gut aufgehoben in der Kleinstadtgestaltung und im bäuerlichen Arbeiter. Der Vortrag von Präsident Tr. Aichele fand außerordentliche Beachtung und starken Beifall.
Die Kleinstadtgestaltung ist eine Sache des Menschen, der Siedlung und des Ge- wcrbes. Von den rund 3 00 000 Besitzern württembergischen Lan- des besteht nur die Hälfte aus eigentlichen Bauern. 150 000 sind Privatpersonen, Gewerbetreibende und vor allem Arbeiter. M v. H. der Bevölkerung wohnen im eige- neu Heim. Beim schwäbischen Menschen ist hervorstechend seine Tüfteligkeit und sein Erfi n d e r si n n. auch sein Sparst nn ist bemerkenswert. Seit Jahrhunderten war aber unsere Geistigkeit nur unter Verknorpelungen und Verbiegungen möglich. Die Kleinstadtgestaltung ist eine Sache der Siedlung. Württemberg hat von jeher das System der zentralen Verein» nahm nng der Hauszinsstenermittel und der dezentralisierten Hinaus- gäbe der Wohnunasbaudarlehen durch eine Landesanstalt gehabt. Von den 200 000 Menschen, die in den neugeschaifenen Wohnungen untergebracht worden sind, dürsten 170 000 in den Mittel- und Kleinstädten und auf dem stachen Land festgehalten oder neu angestedelt worden sein. Württemberg gilt seit dem Grafen Eberhard im Bart als das Land der Klein st ädte und als Typ der halbländlichen — oder Nebenerwerbssiedlung. Hier ist die Bodenwirtschaft nur ein Teil der Wirtschaftsgrundlage der Familie. Ein zusätzlicher Verdienst wird anderweitig gesucht, entweder als Handwerker oder als Arbeiter, und zwar in den der- schiedensten Formen.
Auch in Württemberg sind die Dinge nicht von heute auf morgen geworden und die Ar- deit der Landeskreditanstalt nimmt für sich nur in Anspruch, vorhandenes Gutes geför- dert und schlechte Entwicklungen, soweit möglich, gehindert zu haben. Es ist die Größe der Industrie in Württemberg, daß sie durch Qualität sl ei st ungen aus kleinsten Anfängen in gutem Zusammenwirken von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu dem geworden ist. was sie heute ist. Auch sind sich in Württemberg die Stände und Klassen nie ganz fern gestanden. Im ganzen überwiegen die kleineren und mitt- leren Betriebe. Es muß nun billigerweise zugegeben werden, daß die Kleinstadtgestaltung als Jndustrieaufgabe für große Terle Nord- und Mitteldeutschlands schwieriger -st als für Württemberg. Ein großer Teil der württembergischen Erfahrungen kann auf dem Gebiet des rein Menschlichen und der Siedlung, einschließlich der Finan- zierungsfrage verwertet werden, aber nach der Seite des Neuaufbaues der Industrie können nur bedingte Urteile gefällt werden. Auf jeden Fall ist es wahrschein, lich. daß Deutschland auf sicheren Auslands- absatz nur bei hochwertigen Waren rechnen darf.
Ein für das Gewerbe sehr nützlicher Weg ist aber auch die ländliche Siedlung, die noch stärker vorzutreiben ist. Wenn an einem Knotenpunkt aus bisher fast erwerbslosen zweiten und dritten Bauernsöhnen Siedler angesetzt werden, so haben wir damit zwangslos einen laufenden Mehrbedarf des Binnenmarktes an gewerblichen Erzeugnissen und Dienstleistungen und im Gefolge ist die Schaffung einer Reihe gewerblicher Existen- zen. Die Kleinstadtgestaltung auch nach der industriell-wirtschaftlichen Seite ist notwen-
Bkleuchtungskotitrolltli der Fahrzeuge auf dem Lande
Stuttgart, 12. Dezember.
Im Rahmen der Ueberwachung des Landstratzenverkehrs werden zur Zeit systematisch im ganzen Lande besondere Beleuchtungskontrollen vorgenommen. Die Ergebnisse der bisherigen Kontrollen waren derart deprimierend, daß ihre Fortführung den ganzen Winter über dringend geboten ist. Die Kontrollen werden von Landjägerstreifen auf Motorrädern, z. T. mit Unterstützung von Mitgliedern des NSKK. vor- genommen. Auf Einladung des Innenministeriums hatten die Vertreter der Stuttgarter Presse am Mittwochabend Gelegenheit, sich von der Notwendigkeit dieser Kontrollen durch eigenen Augenschein zu überzeugen. Kontrollstelle war der Ortsausgang von Waiblingen an der Straßengabelung nach Schorndorf und Backnang. Die Kontrolle, zu der sich auch Ministerialdirektor Dr. Dill und Regierungsrat Dr. Eden vom württ. Innenministerium eingefunden hatten, wurde von Landjäaer-
Die viereckige Savslilrplaleke
-(Monat Dezember)
erhalten diejenigen Volksgenossen, die sich von ihrem Bank- oder Postscheckkonto einer testen Spendenbetrag abbuchen lassen.
beamten und Ingenieuren des Revisionsvereins sehr streng durchgeführt. Alle Autos und Motorradfahrer wurden angehalten und auf ihre Beleuchtung geprüft. Es siel besonders auf, welch großer Prozentsatz der Kraftfahrer beanstandet werden mußte. Nach den Bestimmungen müssen die Scheinwerfer ab« geblendet 25 Meter und bei Vollicht 100 Meter weit Licht geben. Gegen diese Bestimmung verstießen die meisten. Meist Ware» die Scheinwerfer nicht richtig eingestellt oder die Birnen nicht richtig eingesetzt, Kleinigkeiten, die rasch repariert sind, deren Richtbehebung aber erfahrungsgemäß zu den schwersten Unfälle» führen kann. Die kleinen Verkehrssün- der werden verwarnt und ihrem zuständigen Oberamt zur Anzeige gebracht, das die Abstellung der gerügten Mängel nachkontrolliert. In schwereren Fällen werden Strafen ausgesprochen und in ganz krassen Fällen di«
Wagen sofort aus dem Verkehr gezogen.
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1934er Ernte war besser als erwartet!
Stuttgart, 12. Dez. Die Ernte des Jahres 1934 kennzeichnet sich durch gute Hektar- orträge bei den Halm- und Hackfrüchten sowie bei den Handelsgewächsen, durch teils gute, teils weniger gute bei den Hülsenfrüchten, durch geringe bei den Futterpflanzen. Beim Getreide stehen die Erträge je Hektar durchweg höher als im zehnjährigen Mittel 1924/33; im Vergleich zur an sich schon guten Ernte von 193^ bleiben nur die Erträge des Hafers etwas zurück. Die Gesamterträge an Getreide in reinem Anbau sind um 123 649 Tonnen — 24.7 v. H. höher als im Mittel 1924/33 und um 1673 Tonnen j -- 0.3 v. H. höher als im Jahre 1933. Beim Brotgetreide allein lWeizen. Dinkel. Roggen) beträgt 1934 das Mehr gegenüber dem Mittel 1924/33 85 149 Tonnen --- 36.5 Prozent und gegenüber 1933 10 961 Tonnen -- 3,6 i Prozent. Auch die Güte der Getreideernte ! ist befriedigend ausgefallen.
! Auch bei den Hackfrüchten sind die i Hektarerträge durchweg höher als im zehn- ! jährigen Mittel 1924/33 sowie im Vorjahr, s Am höchsten ist der Mehrertrag bei den s Spätkartofseln. geringer dagegen bei s den Frühkartossein, die unter der Dürre des s Sommers zu leiden hatten. Bemerkenswert ^ ist auch der Mehrertrag bei den Zucker- und 1 bei den Futterrüben. Die Gesamterträge ! halten sich wesentlich über denen des zehn- i jährigen Mittels 1924/33 und auch über ! denen des Jahres 1933. Verhältnismäßig ! gering sind die Erträge der Futter- I Pflanzen ausgefallen. Mit der einziger . Ausnahme des Grünmaises liegen die Hel- tar- und die Gesamterträge unter dem Mit- ! tel der Jahre 1924/33 wie auch unter dew Ertrag des Jahres 1933. Hagelschaden ist auch in diesem Jahre entstanden. Die schwersten Hagelwetter gingen am 11. Juli und in den Tagen vom 20. bis 24. Juli mit- ten in der Erntezeit nieder und richteten erheblichen Schaden an. Pflanzenkrank, hei ten konnten bei dem vorherrschen? sonnigen Wetter so gut wie keine aufkom- men. Auch der Schaden durch tierisch« Schädlinge war nicht von besonderen Belang.
Vorfpruns der japanischen Flotte
vor der Flotte Amerikas
Tokio, 12. Dezember.
Mariueminister Admiral Osumi sprach am Mittwoch im Ausschuß des Staatsrats über den Flottenhaushalt. Er betonte dabei, daß der Haushalt genüge, um ein Wettrüsten auszu-
Der „Aspolvvir
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halten. Die Zahl der sapaMsiyen Marineangehörigen betrage 90 000 gegenüber 80 000 der amerikanischen Flotte. Die Vereinigten Staaten könnten den Vorsprung Japans an ausgebildeten Offizieren urck> Mannschafte» nicht einholen. Japan könne nach der Kündigung des Flottenvertrages neue Kriegsschiffe hauen, ohne daß es gezwungen sei, dafür alte Schiffe abzurüsten. Diese könnten Vielmehr weiter verwendet werden. Die Mandate über die Südsee-Jnseln werde Japan nicht aufgeb-n. Nötigenfalls werde es sie duxch Einsatz der Flotte zu MüUn wissen.
Kapitän Honeolks Galapagos-ErlebnW
Zweikampf um die Baronin mit Knüppel« und Steinen
Los Angeles, 12. Dezember.
In der Schilderung seiner Erlebnisse aus den Galapagos-Jnseln berichtet Kapitän Hancock, daß er in der Tagusbucht die Jacht „Svaap" unversehrt vorgefunden habe, in der im Juni 1933 der amerikanische Forscher William Robinson und seine Gattin ihre Hochzeitsreise antraten. Es war zunächst vermutet worden, daß möglicherweise die Baronin Wagner und ihr Begleiter die „Svaap" benutzten, als sie im letzten Juli von den Galapagos-Jnseln verschwanden. Der Forscher Robinson hatte die „Svaap" in der Tagusbucht zurückgelassen, als ihn ein amerikanisches Kriegsschiff zwecks Blinddarm-Operation in ein Hospital nach Panama brachte.
Aus San Diego (Kalifornien) wird gemeldet, daß die neben den Leichen aus der Marchena-Jnsel aufgefundenen 14 Briefe an amerikanische und ausländische Adressen am Dienstag der Postbehörde in San Diego zur Weiterbeförderung übergeben worden sind. 36 Briefe, die die Inselbewohner von der Außenwelt erhielten, wurden der Zollbehörde zur Weitergabe an den deutschen Konsul in Los Angeles übermittelt. Soweit man aus dem Inhalt der aufgefundenen Briese, die in schwedischer, deutscher und englischer Sprache abgefaßt sind, einen Einblick in die tragischen Geschehnisse auf der Charles-Insel gewinnen kann, scheint sich zwischen Lorenz und Philipson ein heftiger Kampf um die Baronin Wagner abgespielt zu haben, der mit Knüppeln und Steinen ausgetragen worden ist. Sieger in diesem Streit muh Philipson gewesen sein, der dann mit der Baronin die Charles-Insel verlassen hat. Lorenz und Nuggerud dürsten dann später nach der Insel Märchens gesegelt sein, wo sie verdursteten. Den letzten Brief von Lorenz, den er kurz vor seinem Tode schrieb, halben die Matrosen, die die Leichen von Lorenz und Nuggerud auffanden, bei ihrer Rückkehr zum Schiff verloren.
Urheberschutz durch C. Ackermann, Romanzentrale Stuttgart)
46s
Weit ab von all dem geselligen Treiben lebte Christa. Eie war wirklich gut aufgehoben in der kleinen Pension. Niemand von den vielen hier zur Kur weilenden Deutschen hatte eine Ahnung, daß die Tochter des allbekannten, unermeßlich reichen Nickisch mitten unter ihnen hier in St. Moritz lebte. Aber die Pensionsinhaberin betrach- wie Christa mit respektvollen Augen. Wer mochte die junge Dame nur eigentlich sein? Die großen Geldsendungen, die jene oft erhielt und nicht zur Hälfte verbrauchen tonnte, machten sie stutzig. Die beiden Damen waren all- oemein beliebt in der Pension. Trotzdem dachte Christa an eine baldige Abreise. Sie hatte Sehnsucht, wieder daheim zu sein. Aber die Winterwochen wollte sie doch noch hier'verleben. Obwohl ihr Vater ihr geschrieben, daß daheim sich schon etwas wie der Frühling zeige, so konnte man doch immerhin einen Wetterumschlag befürchten.
Uebermorqen war Christas Geburtstag. Frau Ahrens hatte sich von ihrer kleinen Erkältung wieder erholt und war nun ununterbrochen unterwegs, um Einkäufe zu machen. Sie wollten den Tag ganz für sich in ihrem Zimmer feiern. Geheimnisvoll schloß Frau Ahrens die Fächer zu. Sie hatte alles Mögliche erstanden, von dem sie glaubte, daß es Christa freuen könnte. Der Tag kam heran und Frau Ahrens nahm soeben die Blumen in Empfang, die der Bote brachte und die sie gestern bestellt batte. Sie war frühzeitig aufqestanden. um das Wohnzimmer zu schmücken. Sie baute die Geschenke aus und freute sich dann. Hoffentlich freute sich auch Christa ein wenig. Sie tat einen Bück ins Schlafzimmer. Christa schlum
merte noch friedlich. Sie schlief überhaupt sehr gut hier in
den herrlichen Nächten, auf die sich der tiefdunkle Himmel mit unzähligen Sternen senkte. Eben wollte sich Frau Ahrens in ihr Zimmer zurückziehen, um sich das Festkleid überzuwerfen, als es klopfte.
Die Pensionsinhaberin war es selbst. Eine Wolke von herrlichem Nosenduft ergoß sich ins Zimmer von dem Strauß, den sie in Händen hielt.
„Der Bote sagte, ein Herr in Deutschland habe es telegraphisch bestellt." sagte sie flüsternd.
Frau Ahrens nahm die Blumen in Empfang und entfernte das Papier. Die auserlesensten La France, die es nur geben konnte, nickten ihr in voller Schönheit entgegen. Frau Ahrens dankte der Dame freundlich und trug Christa die Rosen auf das Bett. Sie lagen auf der weißen Spitzendecke wie ein Gruß aus einem Paradies von Liebe und Glück. Frau Ahrens verließ leise das gim- mer und eigentümliche Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Waren die herrlichen Blumen ein Gruß Metz von Rosens an seine Frau und das Kleinod, das sie von ihm trug? —
Christa erwachte und ein betäubender Geruch edler Rosen schlug ihr entgegen. Sie richtete sich auf und griff nach den Blumen. Wie lieb war das von Tante Eveline! Sie spürte ein eigentümliches Herzklopfen, als sie ihr Gesicht in den Blumen vergrub. Warum sah sie gerade in diesem Augenblick das schöne Gesicht ihres Gatten? Warum hörte sie die Worte in Gedanken wieder, jene Worte:
„Christa, ich liebe dich, sei endlich mein!"
Ihr Blick viel auf die Uhr. Schon so spät? Nun mußte sie aber schleunigst aufstehen. Als sie in ihrem weißen Tuchkleid vor dem Spiegel stand, um eine der herrlichen Blüten am Gürtel zu befestigen, trat Frau Ahrens ins Zimmer.
„Ach, Kindchen, du bist schon auf? Ich wollte dich soeben wecken. Ich gratuliere dir herzlich und wünsche dir alles Glück und alles Gute für die Zukunft."
Sie küßten sich herzlich.
„Ach, Tante, die herrlichen Blumen, sie müssen ein Vermögen gekostet haben. Welche Freude hast du mir da- mit gemacht."
Frau Ahrens sagte lächelnd: „Der Dank gebührt mir nicht, denn die Blumen sind nicht von mir. Sie find au« Deutschland auf telegraphischem Wege bestellt worden, hat der Bote gesagt."
Christas Augen weiteten sich.
„Aus Deutschland?" fragte sie langsam. Sollte etwa ihr Vater —? Aber das war ihm doch so unähnlich. Warum hatte sie solch Herzklopfen gehabt? Aber das war ja Unsinn, die Blumen mußten von ihrem Vater sein!
Sie gingen hinüber m das blumengeschmückte Wohn- zimmer. Christa freute sich sehr über die Geschenke, und die alte Dame war glücklich. Als sie am Kaffeetisch saßen, klopfte es wieder. Das Mädchen brachte die Post. Deutsche Zeitung, ein Brief Tante Annas und ein kleines, schma- les Paketchen, welches die großen, charakteristischen Schriftzüge ihres Vaters trug. Sie öffnete das Kästchen. Ein Glückwunsch ihres Vaters lag obenauf und lautete:
„Liebe Christa I
Herzlichen Glückwunsch zum heutigen Tage. Komme gesund zurück und trage das kleine Geschenk, wel- ches ich Dir schicke, so, wie es ist. Das ist mein größter Wunsch am heutigen Tage. — Sollte Dich eine Blume von unbekannter Hand grüßen, dann denke, daß es auf dieser Welt ein kleines Wort gibt, das Du wohl beher- zigen solltest: Verzeihung.
Herzlicher Gruß
Dein treuer Vater."
Mit verschwimmendem Blick sah Christa immer wie- der auf die Worte.
„Tante, die Blumen-sie sind von-"
und sie schlug beide Hände vor das Gesicht. Frau Ahrens zog sie ihr leise herab.
(Forts, folgt.)