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Der Gesellschaite!-
stellen nicht zugemutet werden kann. Gegen diejenigen, die solche Pflichtarbeit ohne berechtigten Grund ablehnen, wird gerichtlich oorgegangen. Dafür sieht das Reichsstras- gesetzbuch nicht nur eine entsprechende Bestrafung. sondern auch zwangsweise Unterbringung im Arbeitshaus vor.
Vor kurzem hatte sich das Amtsgericht Stuttgart mit einem solchen Fall zu belassen. Ein Arbeitsloser, der vom Wohlfahrtsamt unterstützt wurde, hatte als Gegenleistung in einer Stuttgarter Beschäfti- gungsstelle Pslichtarbeit zu leisten. Obwohl diese Arbeit nach dem stadtärztlichen Gutachten seinen körperlichen Fähigkeiten durchaus entsprach, verrichtete er sie unpünktlich, unregelmäßig und unvollständig. Er zeigte sich nicht nur arbeitsunwillig, sondern wollte sich auch in die bestehende Ordnung nicht lügen. Der infolgedessen ausgesprochenen Einweisung in die Beschäftigungsstelle Göt- telfingen leistete er keine Folge. So kam es zur Strafanzeige. Das Amtsgericht verurteilte den Arbeitsverweigerer daraufhin zu einer Haft st rase von zwei Wochen und überwies ihn außerdem zur Zwangsbeschäftigung in das Arbeitshaus Vaihingen a. d. Enz. Die in der Gerichtsverhandlung erklärte Bereitwilligkeit des Angeklagten, nunmehr nach Göttelfingen gehen zu wollen, kam zu spät und wurde vom Richter nicht mehr berücksichtigt. Es ist das der erste Fall, der zur Aburteilung gebracht wurde. Bei einigen weiteren Fällen ist das Strafverfahren bereits eingeleitet. Der Neuaufbau des Staats erfordert, daß gegen derartige Polksschädlinge, deren Zahl glücklicherweise gering ist, m i t d e n s ch ä r s- sten Mitteln vorgegangen wird.
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Der VfB. Stuttgart tragt am Neujahrstag in Stuttgart gegen Polens Fußballmeister, Ruch Bismarckhütte, ein Freundschaftsspiel aus. Ruch Bismarckhütte gewann in überlegenem Stil die Landesmeisterschaft — und hat sieben Nationalspieler tu seinen Reihen.
Ein Fußball-Strafgericht ist auch im Gau Schlesien hereingebrochen: der Beuthener Paul Mali!, der Bruder des Nationalen sowie Hanke-Hindenburg wurden für einen Monat kaltgestellt und Szchgielski-Breslau OS muß auf zwei Monate zwangspausieren.
Das Winterhilfs-Kegeln in Württemberg brachte bis jetzt 2000 Mark.ein; der ansehnliche Betrag dürfte sich, noch erhöhen, da die Ergebnisse aus einigen Plätzen noch aus- stehen. Sportlich wurden großartige Lei- ftungen erzielt. Auf J-Bahn brachte es Jakob Arnold-Stuttgart aus 94 Holz, bei den Privatkeglern hält W. von Hofen-Feuerbach derzeit mit 85 Holz die Spitze.
Der deutsche Meister im Schwergewichtsboxen, Vinzenz Hower. trügt im Dezember noch zwei Kämpfe aus. Am kommenden Freitag trifft er in Berlin aus den Kubaner Malibran und am 19. Dezember geht er in Brüssel gegen den Belgier Pierre Charles in den Ring.
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Die Ausführungen sinö Sem Weden in K. Tblenernanns Verlag Stuttgart erschienenen Buch „Hermann Ser Cherusker" von Freerk Haue Hamkens entnommen.
Die Träger setzen die Totenbahre ab. Die Menge sammelt sich um den Richterhügel. Aber keiner der Fürsten geht heute auf diesen Platz. Langsam steigt an ihrer Stelle der Gode hinauf. Er stützt sich dabei auf den Speer, dessen Blatt stumpf und glanzlos ist vor Blut.
„Freie," sagt er, „eine Meintat ist geschehen, drüben an den Steinen, im Frieden des Heiligtums. Hermann, der uns dreimal von den Römern befreite, ist hinterrücks erschlagen worden. Ich habe ihm den Speer hier aus der Wunde gezogen und bin damit sein Rächer geworden. Ich wäre es auch sonst, denn ohne Freundschaft und Gesippen ist Hermann Siegmarssohn in Sen letzten Jahren gewesen.
Vor sieben Jahren kam er zu mir. Ich äff- nete ihm den Stein, lind mancher von euch ist in jener Nacht bei ihm gewesen. Was ihr dort gesprochen habt, weiß ich nicht. Aber ich weiß, daß in der Nacht der Kampf gegen Rom be- chlossen wurde. Sieben Jahre sind seitdem vergangen. Und sieben Jahre hat der Mann nur an eines gedacht, an eure Freiheit.
Ich weiß, hier und da redet man, er hätte nach Herrschaft und Königtum gestrebt, weil er einmal gesagt hat, man müßte euch zu eurer Freiheit zwingen. — So mag's wohl sein, daß dieses rasche Wort der Grund war für einen Neiding, den Fürsten hinterlistig zu ermorden.
Ich will nicht rechten darum. Meine Rache, die ich an dem Mörder üben will, ist anderer Art, als sonst gebräuchlich. In den Tempel- schätz habe ich das Mordeisen ausgenommen. Nicht mehr soll die goldene Axt das Königszeichen sein, sondern dieser Speer, zur Mahnung und Erinnerung an euch alle und an die nach uns daß ein Heerkönig und Fürst anders denken muß als wir, soll und will er siegen."
Der Zug geht weiter zum Königslau. Dort baden über Nacht die Krieger den Scheiterhaufen geschichtet, auf den sie den toten Fürsten jetzt betten.
Schnaubend und wiehernd drängen sich im daneben gelegenen Eckelau die Stuten und Fohlen zusammen und äugen neugierig über die baumlose Heide zu den Menschen hinüber.
Freit ag, den 7 . Dezember > 8 .^
Dann aber scheuen sie entsetzt und brausen tu donnerndem Galopp ab, als der Brandgeruch herüberweht von den Flammen, die das letzte Bett des Toten eiuhüllcu.
Zu gleicher Zeit beginn n drüben im Langelau die Kampfspiele zu Ehren des Toten, und nach und „ach verzieht sich das Trauergefolge dorthin. Nur die Gefolgsleute des Fürsten bleiben zurück und achten darauf, daß die Flamme gleichmäßig und hell brennt, daß kein unverbrauntes Holz zu Boden fällt — bis nach Stunden die Glut zusammensinkt. Sorglich bergen sie dann die Asche und tragen sie hilwbe- in das weite Gräberfeld der Senne am Ende des Aschenweges, den jeder Lebende einmal gehen muß.
Dort heben sie bei sinkender Nacht eine Grube aus. In eine tönerne Urne schütten sie die Asche, decken auch den Boden der Grube noch mit Aschenresten und machen dann den Mädchen Platz, die das Master der Osterquelle aus die noch rauchenden Brandreste schütten. Ein paar dumpf gemurmelte Worte noch — was braucht der Nachbar zu wissen, wie es einem ums Herz ist — und dann füllen sie die Erde wieder an ihren Ort, langsam und bedächtig, daß die Krume glatt und eben sich zu einem Hügel fügt. Drei Hände voll Erde faßt dann jeder und streut sie auf die fertige Grabstätte, und dieses Mal sprachen sie den Wunsch deutlich, wenn auch verhaktem
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„Für die vor uns . . .'
„Für uns selbst . . ."
„Für die nach „ns . . ." und schütten bei jedem Satz eine Handvoll aus. Dann ist alles wieder still. Sie halten dem Führer die letzte Wache Inzwischen ist es völlig Nacht geworden. Da brausen mit einem Male auf der Sennetrift Pferde heran, eine ganze Koppel, geritten von Jünglingen in vollem Kriegsschmuck. Im Galopp umkreisen sie das Grab mit seiner schweigenden Wache und sprengen herüber ins Lange- lau. Wortlos reiten sie dann im Kampfspiek gegeneinander an, ein stummes Heer. Nur das Schnauben und Stampfen der Pferde dringt turch die Nacht. Und dann werfen sie jäh die weißen Rosse herum zu einer neuen Runde um das Grab und sind in donnerndem Ritt wieder in der Dunkelheit verschwunden.
Neue Reiter kommen, gefolgt von Kampfwagen. Wie die Boriaen umkreisen sie das stille
! Trab, ehe sie ihre Spiele beginnen und wieder > in die Nacht zurücktauchen, j So kommen die Mannschaften und gehen, wortlos, verstummt vor dem Tode, wie es die , Sitte und die Ehrfurcht vor dem vollendeten Leben gebieten. Nur das Schnauben der weißen Rosse, das Stampfen der Hufe und ab und an der dumpfe Laut eines Zusammenpralls im Spiel zeigen an, daß hier keine Geisterheere, sondern Wesen aus Fleisch und Blut den großen Toten ehren.
Als der erste schwache Morgenschein über den Wald schimmert, ist der letzte Beritt derschwms- den
Humor
Onkel Mar: „Warum heulst du denn, Paulchen?"
Paulchen: „Ich Hab' ein gutes Schulzeugnis gekriegt!"
-WKW
Onkel Max: „Das ist doch kein Grund zum Weinen - im Gegenteil!"
Paulchen: „Hast du eine Ahnung jetzt verlangt mau nun, daß ich das ganze Jahr übe: artig bin."
„Diesen entzückenden Ring willst du mir schenken!? Das ist reizend von dir! Aber - warum sind denn die Buchstaben A. K. singraoiert?"
„Das bedeutet .Achtzehn Karat', Lucie!"
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Als MtzMtter mch AuMMeil jagte...
Die unglaublichsten „Andenken" - Heute hilft der Photo
Wenn Urgroßmutter als Backfisch einen Tenor, der damals gerade „grassierte", über die Maßen verehrt und vergöttert hatte, dann Pflegte es damals der Inbegriff alles Berehreriiinenglücks zu sein, wenn sich der Keseierlc herablieb und eine Locke von seinem olympischen Haupt spendete. Diese Locke wurde dann zärtlich in Seidenpapier »nd Wat:,- gehüllt und führte bis zum Lebensende ?rn reliquienhaites Dasein. Den Erben sagte diese Locke nicht das geringste, denn sie hatten ja den Tenor nicht gekannt. Die Locke flog also mit der übrigen rmver- werlbaren Hinterlassenschaft ins Feuer.
Boshafte und wissende Gemüter waren ichor, oamais der bisweilen sicherlich nicht ganz unberechtigten Meinung, daß der lockenreichste Touor der Welt nicht so viel Locken besitzen könne, wie er aufs Freigiebigste verteile. Man brachte diese Freigiebigkeit also mil dem Besitz eines nicht minder lockenreichen Bernhardiners in Verbindung, ohne daß das aus die Locken- jägerinnen — denn diesen Typus gab es damals in Reinkultur — den allergeringsten Eindruck machte.
Vergötterte Handschuhe
Wenn es nur immer Locken gewesen wären' Aber es galt sa Andenken um jeden Preis zu erhalten, ganz gleich, welcher Art sie waren. Ta gab es zum Beispiel die unter Glassturz stehenden Handschuhe. Wenn man jemand, der ein ganz wichtiger und sehr gefeierter Mann war. damals also meistens ein gekröntes und regierendes Haupt, die Hand hatte reichen dürfen — in aller Ehrfurcht und mit blütenweißen Glacehandschuhen versteht sich — dann war man ängstlich bedacht, die Handschuhe, die so er- tauchten Druck empfangen, von niemand mehr berühren zu lassen. Sie wurden, eifersüchtig überwacht, nach Hause gebracht und dort zur ewigen Erinnerung an den großen Augenblick unter einem Glassturz möglichst auf ein rotes Samtkissen gelegt. Dort wurden sie dann langsam gelb und unansehnlich und gingen dann, wenn ihr Besitzer, iür den sie immerhin noch eine lebendige Erinue- rung waren, tot war, den Weg alles Un- nützen.
Zigarrenstummel in SilberLosen
Ein Mann, der zeitlebens ganz grausam vou Andenkenjägerinnen heimgesucht wurde, war Franz Liszi. Er verschenkte Locken, dunkelbraune in seiner Jugend, silberweiße in seinem Alter, und er hatte oft seine liebe Mühe, wenigstens das Allernötigste au Lockenpracht aus seinem Haupte zu erhalten. Wenn es also keine Locken gab, weil der Meister sparsam damit umgehen mußte, war man selig, euren abgerauchlen Zigarrenstummel mausen zu können. Liszts Schüler erzählten ergötzlich Dinge davon. In einem Bahnhosswartesaal wartete einmal eine Dame mit fiebrigen Augen eine halbe Stunde lang, bis Liszt seine Zigarre zu Ende geraucht hatte und tarn dann mit einem kleinen Silbsrbüchschen gelaufen, in das er lachend den Stummel tat.
Als man Brahms einmal um eine Locke für eine Wohltätigkeitstombola angiug, wurde er fuchsteufelswild und verließ den Saal. Er mußte sich nachher zu seinem nachträglichen Aerger allerdings erzählen lassen, daß man ihm insgeheim und ohne, daß er etwas gemerkt, doch eine Locke stiebitzt hatte.
Heule gilt Photo und Autogramm
^ An Stelle all dieser merkwürdigen Fetische ist beute das Autogramm getreten, wenngleich die Autvgrammsucht bei weitem nicht mehr so ausgeprägt ist wie einst. Tie meisten jagen sich heute ihre Andenken mit dem Photoapparat zusammen und das sind allerdings, man mag denken wie man ivill, erheblich interessantere und bleibendere Andenken als Locken. Rosen und Zigarren, stummel.
Bloß — irgend ein ganz kleines Bedauern kann man doch nicht unterdrücken. Locke, Rose und Zigarrenstummel waren ehrfürchtig gehütet, weil sie die Vorstellung einer ganz engen, persönlichen Beziehung vermittelten. Das waren Tinge, die einmal von den Gefeierten besessen und berührt worden waren, irgendwie besaßen diese Dinge eine kleine zarte Magie, für die uns heute das Verständnis abgeht. Es waren nicht nur einfache Andenken, sondern kleine Beschwö- rnngsgegenstünde und unsere Großmütter waren vielleicht um ein D mm Ehen Glück und Geheimnis reicher als wir . . .
Du W Mt Almse« Be». Wer» opfern!
„Sic sind Vegetarier, nicht wahr?"
„Ja, weil ich es rückständig und unzivilisiert finde, arme, unschuldige Tiere abzuschlachten !"
„Sagen Sie mal, finden Sie es fortschrittlicher, diesen armen Tieren ihr Futter wegzuessen?"
,,1:N Herr diackNwri! 6al > ckes ^ wallt bälk, claki in-m 8taatsmin>sler Lsser cken Nic-rprs» sentit, ciann war i Oeut a an „.Vier Ikainpt'eü!
So glossiert Meister Seppla diese Tatsache in der neuesten „Brennessel"-Fotge.
Weihnachts-Büchertisch
Die Möller von Möllenbeck, k.—13. Tsd. Von
Lene Bertelsmann. Roman. 379 Seiten.
Preis gebunden Mark 4.40. Verlag C. Bertelsmann in Gütersloh. Zu haben in de:
Buchhandlung Zaiser-Nagold.
Wo man die Westfalenstadt Bielefeld in zwei Rossestunden erreicht, sitzen die Möller auf Möllenbeck, der wehrhaften Kornmühle im Ravensberger Lande. Es wird hier in ihrer seltsamen Verkettung die Geschichte jener Dreißig Kriegsjahre erzählt: als der weißblonde Möller hilflos im Stall zwischen den Pferden starb, das war 1020; als die Magdalene Möllerin den Reitern Kurbrandenburgs selbst das letzte Korn mahlte. das war im Jahr 1030: und als der leichtherzige Sohn doch noch als Schützer de: Heimaterde, geleitet vom letzten Schimmel, die ewige Ruhestatt findet auf einem Totenllrett - sie hatten keinen Sarg mehr, und sein Kind schrie in der Wiege , da wars 1048 an einem Herbsttage, wo sie den Frieden einläuteten, auch für Möllenbeck.
Zwei Seelen birgt die Ravensberger Landschaft: Lächelnde Anmut kornschwerer Ebenen, inmitten die heitere Kette des Osning. — und die Schwermut wegloser Moore, die Herbe sandiger Heide und endloser Kiefernwälder. Wie rein und tief spiegelt sich diese Doppelseele in den Gestalten des Romans: Der erste Möller, dessen Spökenkieken noch die Gestalt des Krieges leibhaftig sieht; sie Magdal. Möllerin. das große herbe Rätsel verschlossener Westsalenart: der zweite Möller mit dem heiteren Lächeln zarter Sünde, bis auch er in der Stunde der Pflicht zur angestammten Art zurückfindet: Kon- rad. der brandenburgische Ritter und Reiter, Mann aus Stahl, gleich seiner Degenklinge: und all die anderen in Dorf und Stadt. Wie diese Menschen ihr Schicksal leben und zwingen, >m Mit- und Gegeneinander ihrer zwiespältigen Seelen, das ist Wittekindart Niedersachsen- tum bleibt unser Volksschicksal von Geschlecht pl Geschlecht. Darum ist uns dieses Buch so wert.