Der Gesellschafter

Leite 8 Nr. 277

Ganz London feiert die Hochzeit mit

Die Vermählung des Prinzen Georg mit Prinzessin Marina

cg. London, 26. November.

Diese Woche wird ganz im Zeichen der Hoch­zeit des Herzogs von Kent und seiner Braut, der Prinzessin M a r i n a v o n G rie­ch enl and, stehen. Zahllose Häuserfronten Londons prangen bereits im Schmuck von bun­ten, Blumen, grünem Blattwerk und Flaggen- tüchern. Das Interesse des Publikums an der Hochzeit und allem, was damit zusammenhängt, ist anscheinend unersättlich. Der Umstand, daß es sich um eine Liebesheirat handelt, inter- esschxt die Oefsentlichkeit ganz besonders.

Unter den Fürstlichkeiten, die bereits ein­getroffen sind, befinden sich der König und die Königin sowie Prinz Waldemar von Däne­mark. Außerdem werden erwartet: der Groß­fürst Kyri l l-von Rußland und seine Gattin, deren Tochter Kirazu den acht Brautjungfern gehört. Der Prinzregent von Süd- slawien weilt seit Samstag in der eng­lischen Hauptstadt.

Der Oberhofmarschall hat den Plan für die Hochzeit am Donnerstag der Oefsentlichkeit be­kanntgegeben.

Die erste Feier findet am 27. November statt. Es handelt sicki um einen großen Hofball, der zu Ehren der Prinzessin Marina abgehalien wird. Vierhundert Einladungen sind zu diesem Hofball ergangen, auf dem unter anderen zum erstenmal auch Vertreter der Sowjetunion und Mitglieder des früheren russischen Zarenhofes anwesend sein werden. Großfürst Cyrill Wladi- mirowitsch und der Sowjetgesandte Maiski sind beide Gäste des englischen Königs.

Tausend Gäste

beim Tee des Prinzen von Wales

Am darauffolgenden Tag veranstaltet der Prinz von Wales einen Tee im St.-Jacobs- Palais zu Ehren seines Bruders. Bei der Re- ception werden zum erstenmal die Hochzeits- geschenkc, die aus der ganzen Welt angekom­men sind, zur Ausstellung gelangen. Ueber tausend Personen wurden zu diesem Tee ein­geladen.

Für dieses gesellschaftliche Ereignis wurde die sogenanntekleine Parade" vorgeschlagen. Ter König und die Königin besuchen das Pa> lais des Thronfolgers ü einer von vier Pfer­den gezogenen Equipage. Sie werden nicht in der offiziellen goldenen Karosse, sondern ui einem offenen Wagen fahren.

Fensterplätze ausverkaufl

Die eigentlichen Hochzeitsfeierlichkeiten be­ginnen am 29. d. M., 11 Uhr vormittags, in der Westminster-Abtei. Das Hauptinteresse der breiten Oefsentlichkeit konzentriert sich auf die Fahrt der Hochzeitsgäste in den Tom. Alle Fensterplätze in den Straßen, durch die sich der Hochzeitszug bewegen wird, sind seit Tagenausverkauft. Es wird erzählt» daß einzelne Familien bis zu sieben Plätze ge­kauft haben, für welche je 7 Pfund bezahlt wurden.

Für den Hochzeitszug ist die sogenannte große Parade" vorgeschrieben. In der ersten goldenen Karosse, die durch eine Eskadron der königlichen Hofgarde begleitet wird, fahren der König und die Königin. Georg V. wird die Fest­uniform eines Feldmarschalls tragen. Die Ka­rosse wird von sechs Pferden gezogen, auf denen Rener in weißen Perücken sitzen. In der zweii- folgenden, von vier Pferden gezogenen, gleich­falls goldenen Karosse, befindet sich die Braut mit ihren Eltern. Im nächsten Wagen sitzen der Prinz von Wales mit dem Bräutigam. Hierauf folgen je nach ihrem Rang Könige, Mitglieder regierender Häuser und andere hohe Gäste.

'Nach der Trauungszeremonie werden die Neuvermählten in einem besonderen Wagen in das Buckingham-Palais zurückkehren, um dort rin Frühstück einzunehmen. Dann findet die »weite Trauung nach orthodoxem Ritus statt, da Prinzessin Marina ihrem Glauben auch weiterhin treu bleiben will. Ein griechischer Metropolit, der eigens aus Athen nach London kommt, wird die Trauung vornehmen. An vie­ler zweiten Trauung werden nur die nächsten Angehörigen des Brautpaares teilnehmen.

Nach der zweiten Trauungszeremonie findet im großen Thronsaal des Palais ein Mittag­essen statt. Sodann begeben sich die Neuver­mählten auf die Hochzeitsreise.

Die Prunkkalesche

Die Merkzettel der verschiedenen Hofmar- schälle und Prinzen, der Königin und der Prinzessin sino kleiner geworden. Die Amts­einführung in Kent ist geschehen. Im Hof des Buckingham-Palastes putzt man die königliche Kalesche, schrecklich prunkvoll. 25 Jahre alt. Ohne diese Kalesche wäre eine richtige Prin­zenheirat ganz unmöglich. Man bringt seit­lich für die Dauer der Umfahrten das neue Wappen des frischernanntcn Herzogs von Kent an und jenes, das man für Prinzessin Marina entwarf. Denn sie kann nicht das driechische Wappen führen, da ihre Dynastie ;a entthront ist.

2m Buckingham-Palast wird man sich drängen

Wenn man damit rechnet, daß zu der Hoch­zeit gut 500 000 Fremde und Neugierige nach London kommen, dann ist das eine Sache der Londoner Hotels, die sich vergnügt ausrech­nen, was die Provinzler aus aller Welt in London lasten werden. Dom 24. November

bis zum l. Dezember steht London Kops. >

Wichtiaer aber ist die Unterbringung der ! 1500 Gäste, die offiziell durch das Lord- > Chamberlain-Office eingeladen winden. Da ^ sind alle Namen, die der König und die- niain. dann sene. die der Bräutigam nannte, und endlich noch jene, die Prinzessin Marina ! wünschte. Da?- Büro nahm noch jene hinzu. > die aus dem diplomatischen Karps. ans den ! Parlamenten und au? den verschiedenen i religiösen Korporationen eingeladen wer­den mußten.

Alles in allem: es werden unter den 1500 geladenen Gästen mindestens 55 bis 60 Mit- ! alieder königlicher Häuser Europas sein. ^ Darunter gibt es einen engeren Kreis von ^ 20 Königen und Königinnen, deren Liste mit dem königlichen Paar von Dänemark beginnt und mit Prinzessin Maria von Griechenland schließt. Die meisten dieser 20 Gäste werden im Buckingham-Palast wohnen. Was sich da so seist tut? Die Dekorateure eilen hin und ! her, di? einzelnen Schloßflügel werden in ! ..Prioatgemncher" anfgeteilt. Der Stab der Köniae muß freilich in Hotels wohnen. So ! viel Matz ist nun doch nnrst im Buckingham- ! Palast. i

Mein zwei Zimmer sind voll mit Geschenken:

von den Kostbarkeiten, die Indien schickte, bis zur Strickweste, die ein Krüppelheim sandte. Es war das einzige, was die Aermsten mit ihren Händen wirken konnten. Drüben glänzt eine Dose, die die griechische Kolonie in Pa­ris stiftete, aus Gold und Saphir gefügt. Unscheinbar sehen die in Kuverts einlaufen- den Schecks aus. die am Tage der Hochzeit ; noch den verschiedenen Hospitälern und Är- ! menheimen überreicht werden. Geschenkver- ! walterin ist die Königin von England. Sie j hat buchstäblich taufend zu tun. ^

Prinzetzchens Bestellungen -

für den jungen Haushalt

Für Prinzessin Marina selbst, von ihr be­stellt, gehen gleichfalls Tag für Tag Patete ein. Da hat sie sich für den neuen Haushalt Leinen aus Ulster und Belfast kommen lassen, bestickt und nnbestickt. einfach im Muster, stark in der Qualität. Das gefällt den Eng­ländern und vor allem den Engländerinnen an Prinzessin Marina. , §

Drei Dutzend Servietten mit Wappen in den Ecken, drei Dutzend Handtücher. 10 Tisch- ; tücher ... Es ist also gerade so, wie wenn Miß Smith heiratete ...

Flitterwochen

zwischen Schweiz und Indien

Das Programm steht fest. Hier fei es ver­raten: erst einmal drei Wochen Mittelmeer. Riviera, Mallorca und algerische Küste. Mittlerweile ist Weihnachten, das in S a n d- ringham bei dem englischen König ver­lebt wird. Nachher folgt eine Reife in die Schweiz nach Mürren <in der Schweiz ging Prinzessin Marina in die Schule und entwickelte sich hier zu einer vorzüglichen Schifahrerin) und zum Abschluß eine Fahrl nach West-Indien.

Also ein reichhaltiges Programm für die Flitterwochen. Zur Langeweile wird sich kaum Gelegenheit bieten zwischen London, Mallorca und West-Indien.

DieGäste"-Liste von Scotland <Nard

Aber es gibt da noch eineGäste"-Lifte in London. Das ist die Liste der Unerwünschten. In Scotland Aard hat man eine Spezial­abteilung für die Hochzeit gebildet, ergänzt durch ein Paar Dutzend Spezialisten aus dem engeren Stab des Königs. Es ist nicht wegen Prinz Georg und feiner Braut, son­dern wegen einiger Gäste, denen Kommu­nisten und Anarchisten auf dem Kontinent den Tod schwuren.

sorgsam geht man in Scotland Pard jetzt schon die Listen durch, unauffällig werden die Häfen und die Flugplätze überwacht. Man kontrolliert intensiver als sonst die Pensionen und Hotels. Diesem oder jenem wird man Freiguartier gebenbis nach den Feier­tagen". So haben sie alle ihre Sorgen zur Stunde in England. Vom Leinenlieferan- ten in Ulster, über die Königin mit den 1000 Geschenken, bis zum Spezialbeamten in Scotland Harb. Es ist auch wirklich nicht so einfach, wenn Königskinder Hochzeit machen . . .

Edelstemprerse stark gestiegen

In der Hochzeitswoche wird sich in London der größte Reichtum Europas vereinigen. Die Salons in der Rue de la Paix in Paris sind mit Aufträgen überhäuft und auch die Londoner Iuwelenhändler haben Hochbetrieb. Die Preise der Edelsteine sind in den letzten Wochen stark gestiegen. Die Londoner Ho­tels haben bereits seit Tagen fast alle Zim­mer vergeben. Die Eisenbahnverwaltung hat eine große Zahl von Sonderzügen aus der Provinz nach London organisiert. .

London erwartet eineSeafon", wie sie feit! der Krönung des gegenwärtigen Königs: nicht mehr zu verzeichnen war.

IikBeMsWllNg des MWMes

Durch mancherlei Verhältnisse hervorgerusen, dürste im nächsten Frühjahr mit nur geringen Einfuhrmengen ausländischen Tafelobstes zu rechnen sein. Das kaufende Publikum will aber gerade in den Frühjahrsmonaten, nachdem die selbst eingelegten Vorräte aufgebraucht sind, ge­nügend Frischobst. Es ist deshalb an der Zeit, daß sich die Obsterzeuger darauf besinnen, mög­lichst viel haltbares Winterobst einzulagsrn, um der im Frühjahr einsetzenden Nachfrage auch tatsächlich dienen zu können. Es ist zwecklos, jetzt Obst zu rückgängigen Preisen zu verschleu­dern. weshalb auch der Reichsbeauftragte für die Regelung des Absatzes von Gartenbauerzeug­nissen, Verordnungen über die Marktverhält­nisse und neuerdings über die Bewirtschaftung des Winterobstes erließ. Durch letztere soll er­reicht werden, daß der Marktverlauf geordnet vonstatten geht und dadurch dem Erzeuger auch der gerechte Preis wird, den er für eingelager­tes Obst auch haben muß. Bei der Vollkom­menheit des heurigen Obstsegens sollte es uns nicht schwer fallen, bei der Durchführung der Verordnung auch tatsächlich wirkungsvoll mit einzustehen. Es ist nur die Frage offen, wo und wie das Obst gut und sicher gelagert wird. Dies kann auf verschiedenen Orten geschehen. Wer Raum im Keller hat, kann dort, sofern der Keller Lüftungsmöglichkeit hat auf Hürden auf verhältnismäßig kleinem Raum ein bedeuten­des Quantum einlajiern. Sehr praktisch dazu sind Kisten von der Größe und Höhe halber Eier­kisten welche in den Ecken, die Kisten überragen­de hvchstehende Leisten haben, so daß eine ganze Anzahl solcher Kisten aufeinandergestellt werden können, um trotzdem zu jeder Kiste Uebersicht zu gewähren. In vielen Häusern sind auch Zim­mern oder Kammern leer, wo ebenfalls in be­schriebenen Kisten gelagert werden kann. Na­türlich müssen bei Eintritt strengen Frostes die Außenwände entsprechend mit Stroh, Sägmehl oder Torfmull isoliert und das Obst evtj. gut mit gleichem Material bedeckt werden. Gut bewährt hat sich das Einschichten in Torfmull, sei es in Kisten oder frei auf dem Boden. Einige Kältegrade schaden dem Obst nichts, so lange man es in gefrorenem Zustande nicht berührt. Da^t Einmieten im Heu oder Oehmd ist weniger zu empfehlen, da das Obst sehr leicht den Ge­ruch annimmt und dadurch im Aroma leidet.

Wo es an Keller- oder Kammerraum fehlt, kann noch die Erdmiete in Frage kommen. Bei solchem ist zu beachten, daß das Obst gut mit Torfmull eingebettet wird, nach unten und außen kann evtl Fichtenreisig als Schutz dienen, hieraus genügend Erde und zuletzt evtl, noch eine gute Streu- oder Laubschicht. Nicht vergessen darf man dabei die Einsetzung eines oder mehrerer Lilftschächts. die am besten aus Latten hergestellt werden und bis an die Oberfläche reichen müs­sen. selbe können bei starkem Frost mit Stroh bedeckt und verstoppt werden. Wir werden viel­leicht in nicht allzuferner Zeit gezwungen sein.

Obstlagerkeller zu bauen. Bei Neubauten soll­te hierauf schon heute mehr Wert gelegt wer­den. Solche Keller können auch auf ganz billigem Weg hergestellt werden. Man hebt ca. 130 cm. tief und ca. 2 Meter breit Boden aus. in festen Lehmböden ist unter Umständen kaum eine Mauer nötig, auf ca. 80 cm. über dem Boden wird das innen und außen verschalte Dach an­gebracht. Der zwischen den Verschalungen lie­gende Raum kann mit Torfmull oder Schlacken isoliert werden. Die Durchlüftung soll aber so angebracht sein, daß die Frischluft am Keller- Loden einströmt und durch 1 -2 Kellerfenster die schlechte Luft entweicht. Die Lüftung ist maßge­bend für die Gesunderhaltung des Obstes. Da und dort sind auch frühere Bierlagerteller noch gut erhalten, die ganz gut verwendbar sind. Es braucht nur für gute Lüftung gesorgt zu wer­den. Unter Umständen kann solche hergestellt werden, durch Holzluftschächte aus denen mittels Ventilator die Luft erneuert wird. Der Wege gibt es also mancherlei, so daß man auch erwar­ten tann, daß der eine oder andere beschritten wird. Im übrigen dürften sich manche Gemein­deverwaltungen mit dem Gedanken befassen, einen Lagerkeller, wenn auch einfachster Art. zu bauen, damit wäre einmal Arbeitslosigkeit ge­mildert, andererseits aber eine Einrichtung ge­schaffen, die Segen für den Obstbau und für die Allgemeinheit immer bringen würde, dies um- W mehr, als Reichsbeiträge hiezu in Aussicht gestellt sind. Walz, Kreisbaumwart.

_ Mittwoch, de n 28. November IM

Nicht nur Külienirüchte...

Mutti, wozu brauchst du denn Pergament- Papier?"Das wirs! du schvu sehen. ,md. beeile dich doch ein bißchen und gib es ye^ damit die Helferin der NSV. nicht so lange warten muß, sie hat dach heuleoch ptz-jx Gänge zu erledigen!" Mil diesen Worten wickelte die Mutter ein ansehnliches Stück geräuchertes Schweinefleisch ein und überaad es der Sammlerin, die hocherfreut tagte: Das ist hübsch, Frau Meyer, daß Sie an so etwas denken. Sehen Sie, überall gibt es Bohnen, Linsen. Erbsen und noch einmal Bohnen, Linsen und Erbsen. Was sollen denn nun die armen Leute mit den vielen Hülseri- trüchten anfangen. wenn sie weiter nicht?' dazu haben? An einer Erbsen-Wasfersuppe hat auch der hungrigste Magen nicht viel Freude, denn so ein Essen hält doch nicht vor, wenn da nicht ein Stückchen Wurst oder Fleisch drin ist, hat man doch in spätestens einer Stunde wieder einen Mordshunger. Da ist denn so etwasSchweinernes" eine ganz besondere Gabe."

..Was bekommen Sie denn sonst in Ihren Paketen?" fragte Frau Meyer. Die Helferin zählte auf:Reis, manchmal etwas Obst, das auch immer dankbare Abnehmer findet, aber in der Hauptsache immer wieder Hülsen- srüchte. Reis ist sehr beliebt, denn zu Reis- brei braucht man nicht unbedingt Fleisch, der sättigt auch mit Zucker und Zimt, aber sehen Sie. z. B. Zucker bekommen wir selten. Dörrobst, da? auch gut zum Reis passen würde, gibt es ebensowenig. Manches alte Mütterchen wäre auch von Herzen dankbar für ein Tütchen Kaffee oder Tee, denn, darüber wollen wir uns doch klar sein: Hül- senfrüchte können sich die meisten armen Leute selbst kaufen, wenn sie danach Appetit haben.'

Das stimmt", meinte Frau Meyer und fügte ein bißchen boshoft zu:Außerdem sind Hülsenfrüchte da? billigste!"Oh", meinte die Sammlerin,schließlich muß sich jeder einrichteu. man weiß ja nicht, was mancher für Geldsorgen hat. aber ein bißchen Nach- denken könnte auch bei den Pfundspenden nichts schaden. Wie gern hätte ich Z. B. ein paar Köpfe Wirsing- oder Rotkohl, auch Blninenkohl ist für manchen armen Volks- genossen hochwillkommen. Wenn aber eine Hausfrau ein übriges tun will, dann soll sie uns mal eine Tafel Palmin stiften oder ein Pfund Fett aus ihrem schönen Fettopf her- ausuehmen!"Sie haben recht", bekräftigte Frau Meyer,ich werde bei jeder Pfund- spende daran denken und auch mal meine Bekannten darauf aufmerksam machen!"

Weil sie uns Freude machen. Weil sie da sind, wo Gemeinschaft unserer Art ge­lebt wird. Weil sie uns. wir wissen kaum wie, zufliegen bei all unfcrm Tun. Und weil sie gar nicht überhört und übersehen Werdern können aus dem Weg, den wir eingeschlagen haben, dem Weg in die Tiefe unseres Volks­tums.

Lange Jahre liegen hinter uns, in denen unsere alten Lieder und Tänze keinen Raum mehr hatten, außer in dem abseitigen Ge­meinschaftsleben bündischer Gruppen. Es war die Zeit, da der Organismus unseres Volks­körpers schwer krank dahinsiechte. Und ein kranker Körper singt und tanzt nicht, oder doch nur in den wilden Verzerrungen feiner Fieberdelierien.

Nun aber ist unser Volk genesen, und die deutschen Menschen, mit ihnen wir Junge, sind mit wachen Sinnen auf dem Weg zu uns selbst. Wir fühlen in uns wieder wun­derbar frisch und stark die Kräfte unseres Volkstums brausen; wir fühlen uns in hei­ßer Liebe zu all dem hingezogen, was Aus­druck deutschen Blutes und Geistes ist. Darum sind auch die deutschen Volkstänze und -lieber wirklich unser; sie sind nicht etwas Aufgelefenes und Angenommenes, sie sind in uns selbst lebendig.

Damit ist auch gesagt: Wenn wir sie singen und tanzen, so treiben wir keinen schönen Kult mit etwas der Vergangenheit angehvri- gem; wir leben dabei vielmehr das, was in uns ist. nämlich deutsches Wesen. Das deutsche Wesen aber ist etwas Lebendiges, etwas, das wächst und sich entwickelt. Und Wir als feine Träger sind uns dessen wohl bewußt, daß wir den kostbaren Schatz der uns überlieferten Lieder und Tänze aus dem großen deutschen Erleben unserer Tage her­aus mehren und bereichern müssen.

Lydia Ehmmin.

Nach zweijähriger Pause werden im kom­menden Jahre wieder Fußballspiele um den Bundespokal ausgetragen. Tie Vorrunde, an der die Mannschaften der 16 Gaue teil­nehmen, steigt am 6. Januar. Die Zwi­schenrunde wird am 3. Februar ausgetragen und die Vorschlußrunde findet am 3. Marz statt. Das Endspiel ist für den 23. ,grm vorgesehen.

Die Spiele um den Deutschen Vereins- Fußball-Pokal beginnen am 6. Januar 19 ^>o- Wie jetzt feststeht, sind die Mannschaften der Gauliga und Bezirksklasfe verpflichtet, NM an den Spielen zu beteiligen. Den Reremen der unteren Klassen ist es dagegen freigeften, zu melden. Die Spiele sollen bis Dezemve 1935 abgeschlossen sein.