Nr. 263

Der Geiellichastcr

Samstag, den 1V. November 1834

Teile 3

DrMMe Familie -arch Slk vergiftet

Berlin, S. November.

In dem Hause Fasanenstraße 17 im Westen Berlins hat sich ein bedauerlicher Unglücks- iall ereignet, durch den eine dreiköpfige Familie ums Leben kam. In der Wohnung des Hauptwachtmeisters der Schutzpolizei, Froehle. hatte sich der Gasschlauch des Küchenherdes, der schadhaft war. von selbst gelöst und das Gas ist dadurch in die ganze Wohnung geströmt, da auch der Haupthahn nicht geschlossen war. Die Frau des Haupt- Wachtmeisters hat anscheinend in der Nacht den starken Gasgeruch wahrgenommen und versucht, den Gashahn abzustellen, jedoch ist sie in der Küche zusammengebrochen. Sie ist ebenso wie ihr Mann und ihre 12jährige Tochter ums Leben gekommen.

MOeriAe der NZ.-Nresse

Der 25. Spendenausweis der Reichsfüh­rung des Winterhilfswerkes vom 7. November verzeichnet eine Gesamtspenden­summe von 875 920 RM.

Der italienische Minister sür nationale Er­ziehung hat die Uniformierung der Lehrer angeordnet: Inspektoren. Direkto­ren und Lehrer der Elementarschulen müssen im Dienste die Uniform der Offiziere der faschistischen Miliz oder die Parteiuniform tragen, weibliche Lehrpersonen die Balilla- Uniform.

In Helsingfors ist es im Zusammenhang mit der Finnisierung der Universität zu großen schwedenfeindlichen Kundgebungen gekommen, wobei sogar Barrikaden gegen die Polizei errichtet wur­den.

Wie das sowjetrussische Volkskommissariat ! der Kollektiv-Bauernwirtschaften mitteilt. > haben in der Zeit vom l. September bis 1. November 63 000 Einzelbauern­wirtschaftenfreiwillig" aufge­hört. zu existieren.

Amerikanische Marinekreise behaupten, daß die Japaner einegeheime Flotte" von einem halben Dutzend Petroleumtank- schisfen gebaut haben, die 18 Knoten zurück­legen und tatsächlich nicht registrierte Hilfs­kreuzer darstellen.

GMMWießmis wegen wncherLscher Welse

Königsberg, 9. November.

Da durch Sachverständige festgestellt wor­den war, daß ein Tuchwarenhändler in Königsberg feine Stoffe zu wucherischen Preisen den Volksgenossen zum Kauf an- geboten hat. wurde das Geschäft auf drei Tage polizeilich geschlossen.

Ser deutsche Notschalter bei Laval

Paris, 9. November.

Der deutsche Botschafter K ö st e r hat am Freitag vormittag, wie Havas meldet, dem französischen Außenminister Laval einen Be­such abgestattet, um ihn. wie dies gleichzeitig von den deutschen Vertretern in London, Rom und Brüssel geschieht, von der Stellung­nahme der deutschen Regierung zurFrage ! der Entsendung französischer j Truppen in das Saargebiet iv Kenntnis zu setzen.

Außenminister Laval empfing am Freitag vormittag ferner den französischen Botschaf­ter in Berlin. Francois Poncet, und besprach mit ihm sämtliche zwischen Deutsch­land und Frankreich schweben­den Fragen. Botschafter Francois Pon­cet hatte bisher noch keine Gelegenheit ge­habt, mit Laval nach dessen Ernennung zum Außenminister persönliche Fühlung ju neh­men.

RMsarbeitsmjnWr Sekte un den Führer

Berlin. 9. November.

Neichsarbeitsminister Franz Seldte hat dem Führer und Reichskanzler zum 9. No­vember folgendes Telegramm gesandt:

Mit meinen Frontkameraden gedenke ich in Erinnerung der gemeinsamen schweren Kämpfe um Deutschlands innere und äußere Befreiung der Opfer und Blutzeugen der nationalsozialistischen Be­wegung vom 9. November 1923 zu München. Sie sollen uns allen Vorbild und Bei­spiel für letzten Einsatz zur Erreichung der hohen deutschen Ziele unseres Führers sein'.

Mieder mvo i» Srot M Arbeit MW

Die Entwicklung der Arbeitslosigkeit im Oktober 1834

Berlin, 9. November.

Die Zahl der bei den Arbeitsämtern ge- «eidr-ten Arbeitslosen ist. wie die Reichs- Anstalt sür Arbeitsvermittlung und Arbcits- ^sendersicherung berichtet, im Oktober weiter, und zwar um >3 800 aus ^268 000 Arbeitslose zurüüge- Kangen. obwohl um diese Jahreszeit er ^hningsgemätz Entlassungen ans den Außen- ömisen unvermeidlich sind.

Diese Entwicklung des Arbeitseinsatzes ist bci einer im wesentlichen unverändert ge­bliebenen Gesamtlage durch verschiedene Be» ivcgungen bestimmt worden.

Die Berufsgruppen Landwirtschaft. Indu­strie der Steine und Erden, das Baugewerbe und das Gast- und Schankwirtschaftsgewerbe hatten eine Zunahme an Arbeitslosen. Dieser saisonmäßigen Verschlechterung in den Außen- berusen in einer Größenordnung von insge­samt 16 200 steht jedoch eine Entlastung in Höhe von 30 000 in den übrigen sür den Kon­junkturverlauf wesentlichen Wirtschaftsgrup­pen gegenüber. Dies kommt in der weiteren Rückläufigkeit der Zahl der Arbeitslosen im Bergbau, in der Hütten- und Metallindustrie und in der Mehrzahl der Konsumgüterindu­strie zum Ausdruck.

Daneben machen sich Einflüsse bemerkbar, die eine Zunahme der Arbeitslofenzahl be­wirken. ohne daß die Ursache in einer Ver­schlechterung der Wirtschaftslage und in da­mit begründeten Entlassungen zu suchen ist. Es verschärft sich bei den Arbeitsämtern der Zugang an nicht unterstützten älteren Ar­beitslosen. die jetzt hoffen, durch den ver­stärkten Einfluß der Arbeitsämter im Ar­beitseinsatz Arbeit und Brot zu erhalten. In derselben Richtung wird der Rückgang der beschäftigten Notstandsarbeiter, der im Okto­ber wenn auch abgeschwächt, angehalten und teils direkt, teils indirekt zu einer Er­höhung der Arbeitslosenzahl geführt hat.

Die Entwicklung der Beschästigungslage zeigt bezirklich große Verschiedenheiten. Grö­ßeren Abnahmen in Mitteldeutschland, Bran­denburg (Berlin) und Schlesien standen ver­hältnismäßig stärkere Zunahmen in Ost­preußen und Pommern gegenüber.

Scharfes Bvroehen gegen Preistreiberei

Erlaß des Reichsjustizministers an die Strasversolgungsbehörden

Berlin, 9. November.

Der Reichsminister der Justiz hat an die Strasversolgungsbehörden folgenden Erlaß zur Bekämpfung der Preistreiberei gerichtet:

Auch in diesem Jahre hat der Führer das deutsche Volk zum Kampf gegen Hunger und Kälte aufgerufen. In einer solchen Zeit, in der alle Volksgenossen Opfer bringen sol­len und in der gerade die Werktätige Bevöl­kerung ihre Opferbereitschaft am deutlichsten seweist, muß es als die schwerste Versündi­gung am Geiste der Volksgemeinschaft be- ichnet werden, wenn einzelne gewissenlose ersonen durch künstlich herbeigeführte Warenknappheit, durch Preissteigerungen md ähnliche Machenschaften ihren eigenen Vorteil über das allgemeine Volkswohl stel­len und das Werk des Führers dadurch ge- khrden.

Für die Strasversolgungsbehörden er­wächst daraus die unbedingte Pflicht, gegen Preissteigerungen und ähnliche Machenschaf­ten, die durch Gesetz oder Verordnung unter Strafe gestellt sind, in enger Zusammenar­beit mit den Verwaltungsbehörden unver­züglich und mit allem Nachdruck cinzuschrei- ten und Strafen zu beantragen, die der be­sonderen Gemeinschädlichkeit derartiger Ver­fehlungen Rechnung tragen. Soweit irgend angängig, ist don den beschleunigten Verfah­ren des K 212 StPO. Gebrauch zu machen. Eine Einstellung auf Grund von 8 153 der Strafprozeßordnnng wird grundsätzlich ab­zulehnen sein."

Württemberg

Gefängnisstrafen für Schüblinge

Stuttgart. 9. November

Vvr dem Schwurgericht Karlsruhe hatten sich der 52jährige Friedrich Rau aus Lienzingen wegen gewerbsmäßiger Ab­treibung und der 44jährige Karl Geiger aus Stuttgart wegen Beihilfe zur ge­werbsmäßigen Abtreibung zu verantworten. Gegen Rau erkannte das Schwurgericht wegen versuchter gewerbsmäßiger Abtreibung auf eine Gefängnisstrafe von zwei Jahren acht Monaten und drei Jahre Ehrverlust, gegen Geiger wegen Beihilfe zur versuch­ten gewerbsmäßigen Abtreibung auf ein Jahr Gefängnis und zwei Jahre Ehrverlust.

MjMt mit MWtter!

Heidenheim, 9. Nov. In den letzten Tagen mußten im Bezirk mehrere gute Milchkühe infolge Trommelsuchtnotgeschlach- t e t werden. Die Kühe hatten größere Men- gen roher Kartoffeln gefressen. Täg­lich können einer Kuh etwa 1520 Kilo­gramm Kartoffeln unter Beigabe der noti­gen Menge Heu. Häcksel. Stroh gegeben wer­den. Die Kartoffeln müssen vorher gewa­schen und dann gedämpft werden. Das Dampfwasser muß weggegossen werden.

8ml Zahre Gefängnis

Ravensburg. 9. Nov. Am Donnerstag stand als sechster und letzter Fall der gegen­wärtigen Schww' ichtsperiode die Anklage­sache gegen die 5 rige Veronika Felder von Wangen i. ... wegen Abtreibung zur Verhandlung. Dura, Eröffnungsbeschluß der Strafkammer des Landgerichts Ravensburg ist gegen die Angeklagte das Hauptverfahren vor dem Schwurgericht eröffnet worden wegen 6 Verbrechen der teils versuchten und

i-.nls vouenoeien Avrrervung, vegangcn in der Zeit von 1928 bis 12. September t934. Die Angeklagte räumte die ihr in der Anklageschrift im einzelnen zur Last gelegten Verbrechen ein und suchte sich lediglich wegen Mitleid und Gutherzigkeit zu entschuldigen. Dazu stellte der Vorsitzende fest, daß eine derartigeGutherzigkeit" eben mit Recht schwere Bestrafung nach sich ziehe. In seinem Lchlußvortrag beantragte Staatsanwalt Dr. Härlin, die Angeklagte wegen eines fort­gesetzten Derbrechens der teils vollendeten, teils versuchten gewerbsmäßigen Wtreibung in eine Zuchthausstrafe von 3 Jahren zu nehmen.

Das Urteil lautete wegen zweier vollen­deter und zweier versuchter Verbrechen der Abtreibung aus die Gesamtgefäng- nisstrase von 2 Jahren und 2 Mo­nate n. Die Angeklagte hat, soweit sie ver­urteilt worden ist. die Kosten des Verfahrens zu tragen. Ter Haftbefehl wurde aufrecht­erhalten.

beim Kleisurnvau

Friedrichshafen, 9. Nov. Ein Unglücks­fall ereignete sich dieser Tage bei dem Gleisumbau auf der Strecke Friedrichs­hafen Manzell. Die Bahnarbeiter transportierten Eisenbahnschienen und leg­ten sie an die abschüssige Böschung, wobei eine den Hang hinunterrutschte. Neun Ar­beiter konnten sich durch Wegspringen von der Gefahr retten, während der zehnte Ar­beiter beim Ueberspringen eines Grabens stürzte. Die Eisenbahnschiene siel aus ihn und drückte ihm zweimal den linken u ß ab. Der Verletzte, ein Arbeiter von ermatingen. wurde in das Kranken­haus nach Friedrichshafen überge- sührt.

Schnee auf der Kdchalb

Von der Alb. 9. November. Seit Frei­tag früh hat die Hochalb andauernd recht an­sehnlichen Schneefall. Während der Schnee auf der freien Höhe und an den Talhängen liegen bleibt, ist er unten in den Tälern naß und hält Weniger stand. Der Himmel ist noch dicht mit Schnee verhangen und im Freien ist es äußerst unfreundlich.

Gewohnheitsverbrecher verurteilt

Pforzheim, 9. November. Zu zwei Jahren Zuchthaus und Sicherungsverwahrung ver­urteilt wurde der 25 Jahre alte ledige Albert Vogel von hier, gebürtig aus Singen bei Wilferdingen. Er hatte Betrügereien be­gangen. u. a. erschwindelte er sich unter dem Versprechen Pünktlicher Zahlung eine Reihe von Anzügen in einem hiesigen Kleidergeschäft und ließ diese sofort ins Pfandhaus wan­dern. Ein Schneidermeister wurde in ähn­licher Weise von ihm betrogen. Ferner gab er sich wahrheitswidrig als SA.-TruPP- sührer aus. SeineBraut" sowie eine Anzahl weiterer Geschäftsleute beutete er ebenfalls aus. Der Verurteilte ist ein typi­scher Gewohnheitsverbrecher. 13mal vorbe­straft: seine erste Strafe erhielt er mit vier- zehnJahren.

Arbeitsdienstlager Mühlacker bleibt

Mühlacker, 9. November. Die Ungewißheit, ob das hiesige Arbeitslager bestehen bleibt, ist nun gelöst. Das Lager hat noch sür die nächsten vier bis sechs Jahre Arbeitsmöglich­keiten. und zwar in den Nachbargemeinden Mühlhausen bei einer Enzlausverbes- serung, in Lienzingen durch Forstar­beiten. in Enzberg und Derdingen durch Rodungen für Weinberge. Außer­dem scheint nunmehr die Abtragung des Eisenbahntunnels zwischen Oetis- heim und Maulbronn beschlossen zu sein. Die Stadt hat nun die Pflicht, die ehemalige Brauerei Leo, in der das Lager unterge­bracht ist. planmäßig auszubauen. Mit der Eigentümerin der Gebäude, der Firma Karl Handle L Söhne in Mühlacker, wurde ein Mietvertrag bis zum 31. Dezem­ber 1937 abgeschlossen.

Die Jäger protestiere» gegen Jagen mit Scheinwerferlicht

Friedrichshafen, 9. Nov. Eine Jägerver­sammlung fand am Mittwoch abend in Tettnang imBärensaale" statt. Kreis» jügermeister Kaufsmann- Langenargen konnte eine große Schar von Jägern aus dem ganzen Kreise begrüßen; auch das Forstamt Tettnang mit seinen Beamten und das Herzogliche Rentamt Altshausen war vertreten. In fast einst ündigen Ausführungen verbreitete sich der Kreis­jägermeister über die neuen Bestim­mungen. Von besonderem Interesse sind die Bestimmungen des 8 40 betreffend Wild­schaden durch herumwildernde Hunde und Katzen.

Danach können Hunde, die herninstreisen und sich außerhalb der Einwirkung ihres Herrn (mehl als 200 Meter von ihm weg) befinden, von dem Jagdberechtigten er­schossen werden, desgleichen Katzen, wenn sie sich mehr als 200 Meter von dem nächsten bewohnten Hause Herumtreiben.

Ausgenommen sind Hirten-, Jagd-, Blin­den-, Sanitäts- und Polizeihunde. Von großem Interesse war auch der Punkt ..Ab­schußpläne". Die Abschußplane erstreben ein besseres Verhältnis der Geschlechter, es sollte dies 1:1 sein, bei uns ist es aber leider 1:6,

ja noch ungünstiger. Sodann sprach der Krrisjägermeister über den PunktHege­ringe". Als Stellvertreter des Kreisjägcr- meisters wurde Oberstleutnant a. D. E v- n e r - Kreßbronn beim Landesjügermeijter in Vorschlag gebracht. Scharf wurde das Verhalten gewisser Autofahrer gerügt, die im Lichtkegel ihrer Fahrzeuge Hasen und auch Rehe zu Tode jagen oder überfahren. Soweit sestgestellt werden konnte, gehen im Staatswald jährlich 4 Stück Wild aus diese Weise ein und in den herzoglichen Forste» ist der aus diese Weise angerichtete Schaden noch größer, denn es wurden in einem Winter schon 11 Rehe überfahren oder zu Tode gehetzt.

Altkrautheim, OA. Künzelsau. 9. Nov. (Den Abhang hinunter.) Auf dem Wege nach Krautheim verunglückte das Auto des Maurers Möhler von Winzer­hofen. Es kam unterwegs Plötzlich ins Schwanken und stürzte einen Abgang hinab. Von zwei Mitfahrern aus Krautheim wurde Richard Rüdenauer sehr schwer vor­letzt. Das Auto ist völlig zerstört. Am Steuer saß der Besitzer.

Ter 60jährige Tchreinermeister Jakob Nvminger von Ebingen stürzte vom Ge­rüst und zog sich dabei schwere Verletzungen zu.

Oberreallehrer Deflorian von Ebingen brach beim Turnunterricht das Bein.

In Waschbach. OA. Mergentheim, stellte eine Frau die geschlossene Bettslasche in den Herd. Plötzlich explodierte die Flasche und ritz den gan­zen Herd auseinander.

Erinnerungen

Ist es Zufall, daß gerade der November sür uns Deutsche so viele Erinnerungen weckt an große Geschehnisse? Tatsache ist jedenfalls, daß wir in diesen Tagen nicht mehr dazu kom­men. uns wirklich klar zu werden, was eigent­lich alles sich fährt. Es geht uns allen so und auch wenn der eine oder andere anfangen wollte aufzuzählen, an was er nun schon alles gedacht hat..., nein, so geht das nicht. Wir wollen uns doch einmal ganz deutlich über­legen. was alles in diesen Tagen aus unserer Erinnerung emporsteigt und uns über die Bedeutung des einzelnen klar werden.

Da liest man doch in der Zeitung Tag für Tag den Namen Friedrich Schillers. Kein Kind, das nicht wüßte, wer er ist. Aber sind wir uns denn im klaren, was Schiller uns zu sagen hat? Uns Schwaben und uns Deutschen allen? Wissen wir es denn zu schätzen, daß ein Schiller uns seine unsterb­lichen Worte hinterließ? Und wir wollen uns auch hier wieder nichts vormachen: Die meisten haben keine Ahnung von der Größe der Schillerschen Persönlichkeit. Schiller war doch derjenige, der sich keinem Herzog und Fürsten beugte, der unter Armut und Not leidend, den Ruf der Freiheit, sowohl des Geistes und als auch des Körvers mit allge. wattiger Stimme hineinschmetterte in seine Zeit, hincinschmettert auch heute noch in un­sere Welt. Und wenn man glaubt. Schiller habe mit dem Nationalsozialismus keine Ver­bindung. so ist das ein großer Trugschluß. Sagt er nicht in seinem Tell:Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern", ist das nicht auch der nationalsozialistische Grund­begriff der Volksgemeinschaft? Haben daß nicht auch jene Männer erstrebt, die im Jahre 1923 in München sielen? Sie waren von dem Geiste eines Schillers beseelt, nur daß dieser Geist mehr die Formen seines Jahrhunderts angenommen hatte. Wir alle wollen uns doch in Demut beugen im Gedanken an jene ersten Blutzeugen. Nicht mit äußer­lichen Gesten und großen Manieren kann hier etwas erreicht werden; nein, wir wollen in aller Stille mit heißem Herzen dieser Männer gedenken, denn sie schufen die erste Voraus­setzung für ein neues Zusammenfinden un­seres Volkes.

Und da fährt sich nochmals eine Tat. die wir nie vergessen wollen. Da ist der Kampf und Untergang unsererEmden" und das Streiten der kleinen Truppe von Tsing­tau. Es wird doch wohl niemand geben, der glaubt, jene Männer seien sich nicht schon mit Ausbruch des Krieges über das eine im klaren gewesen: Wenn wir den Kampf fern von der Heimat überhaupt aufnehmen, find wir verloren. Und doch taten sie es! Wer aber dem Tod so fest entgegengeht, der verdient eS. immer und immer wieder ins Gedächtnis zurückgerufen zu werden, auch wenn der eine oder andere sagt: Das alles hat man jetzt oft genug gehört. Nein, wir wollen es insbe­sondere unsererJugendimmerwie- der einhämmern: Sie starben, damit wir leben!

Einhämmern wollen wir es der Jugend, damit es nie mehr zu einem solchen Novem­bergeschehen wie Anno 1918 kommen kann! Auch an dieses denken wir. Aber eS ist nicht mehr der schwere Alp. der auf uns liegt, wenn wir daran denken, nein, wir wissen: Diese Etappe ist überwunden, ein Neues ist gewor- den. Und mit zusammengebissenen Zähne«, mit festen Händen, aber auch mit leuchten- dem Blick stürmt die Jugend in die Zukunft.

Der Weg liegt klar, die Richtung wies der Führer, wir aber wollen ihm folgen als ein geschlossenes Ganzes! H. B.