Donnerstag, den 8. November 1881

Leite 3 Nr. 2«^

Der Gesellschafter

Am kommenden Samstag, 10. November, wird das Aufbaudorf Oeschelbronn in An­wesenheit der gesamten badischen Negierung und zahlreicher Gäste feierlich ein ge- weiht werden. Bei der Feier werden Reichsstatthalter Robert Wagner-Karls­ruhe und Staatssekretär Feder-Berlin Ansprachen halten.

Bisingen in Hohen;., 7. Nov. (Erstickt.) In der letzten Woche wurde das 5jährige Söhnchen des Joseph Mayer von einem Auto überfahren, kam aber mit einem Loch im Kopf davon. Dasselbe Kind ist nun am Montag abend an einem Stückchen Fleisch erstickt.

Zaberfeld, OA. Brackenheim, 7. November. (Notgeschlachtet.) Der Knecht des Landwirts Erwin O t t hatte dem Vieh seines Dienstherrn zu mastes Blau kleefutter gegeben, wodurch bei den Tieren ungewöhn­lich starke Blähungen auftraten. Wäh­rend zwei Kühe gerettet werden konnten, mußten zwei andere wertvolle Tiere not­geschlachtet werden.

Ravensburg, 7. Nov. (Wegen Abtrei­bung verurteilt.) Vor dem Schwur­gericht hatte sich gestern die 48 Jahre alte Anna Matthiesen, geb. Diem, aus Weingarten wegen gewerbsmäßiger Abtrei­bung zu verantworten. Die Angeklagte, die im allgemeinen geständig ist, stand bereits am 24. Juni 1921 vor dem Schwurgericht. Sie hatte sich damals wegen des gleichen Verbrechens zu verantworten, wegen dessen sie damals zu einer Zuchthausstrafe von

i Jahr und 8 Monalen verurteilt worden war. Diese Zuchthausstrafe ist der Angeklag­ten damals im Gnadenwege in eine Gefäng­nisstrafe umgewandelt worden, die sie zum allergrößten Teil auch verbüßt hat. Außerdem waren ihr damals die bürger­lichen Ehrenrechte auf die Dauer von 3 Jah­ren aberkannt worden. In der Zwischenzeit war sie wegen Betrugs zu 3 Wochen Ge­fängnis und später wegen zweier Betrugs­fälle zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Verhandlung selbst fand unter Ausschluß der Ocssentlichkeit statt. Das Ur­teil lautete wegen eines Vergehens der ein­fachen Abtreibung aus 1 Jahr und 6 Mo­nate Gefängnis.

LckttrMiscke Lktzo-riA

Bekanntlich wurde zur Förderung der Bern­steinindustrie, in der Reichshauptstadt eine Aus­stellungDas Gold Ostpreußens" aufgebaut. Ein Kästchen der Firma Fischer in Gmünd wurde mit dem ersten Preis ausgezeichnet.

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Bei einem Zusammenstoß mit einem Kraft­wagen zog sich ein Motorradfahrer in Ravens­burg einen Beinbruch und sonstige Verletzungen zu.

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In Ergenzingen, OA. Rottenburg, wurde ein 66jähriger Mann von einem Motorradfahrer von hinten angefahren. Er stürzte zu Boden und erhielt eine klaffende Kopfwunde. Der Motorrad­fahrer entfloh unerkannt.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 8. November 1934. Hitlerworte:

Wir wissen, daß wir die Verbindung mit der Welt nötig haben, und daß der Absatz deutscher Ware in. der Welt viele Millio­nen deutscher Volksgenossen ernährt.

Begründung zum Ermächtigungsgesetz.

Dienstnachricht

Der Herr Innenminister hat im Namen des Reichs den beim Oberamt Calw planmäßigen Verwaltungsassistenten Schmitt beim Stra­ßen- und Wasserbauamt Oberndorf auf eine Verwaltungsassistentenstelle im Eeschäftskreis des Technischen Landesamts versetzt.

Schiller

Er ging dahin.

Noch leuchtet der Abglanz seiner Verklärung aus unendlicher Ferne erhaben und würdig zu uns, und lädt uns zu folgen.

Noch flammt

morgenrotschön und ewigklar seine liebende Seele vor uns auf, ein reineres göttliches Bild.

Wie er schwebt, frei

leicht und beschwingt in lichteren Höhen,

der große, gewaltige Geist

über Germaniens Boden.

Noch ist er unter uns,

weißt uns in seinen Werken den Weg

zum Schönen, zur Freiheit,

zum Ewigen hin. Chr. Hi.

Schlllerspeisuna

Der Beginn muß aus technischen Gründen auf 26. November verschoben werden.

Die Schüler der Volksschule

veranstalten heute abend 7 Uhr im Trauben­saal eine Schillergedächtnisfeier, wie wir hören, mit sehr reichhaltigem Programm. Die Eltern der Schüler, sowie die ganze Ein­wohnerschaft von Nagold ist hierzu herzlich ein­geladen. Eintritt frei. (Siehe auch Anzeige).

Zur Totengedenkfeier

Die Feier sollte ursprünglich auf dem Hinden- burgplatz gehalten werden, um der Einwohner­schaft den etwas weiten Weg auf den Friedhof zu ersparen. Bei der Durchführung des Plans ergab sich aber, daß die Feier auf dem Fried­hof einen stärkeren Stimmungsgehalt erhalten wird. Darum wird sie mit derselben Raumge­staltung und Vortragsfolge aus dem Friedhof stattfinden. Wir nehmen an. daß sich niemand durch den etwas weiteren Weg davon abhalten läßt, gemeinschaftlich mit seinen Volksgenossen der Toten zu gedenken und sie durch seine Be­teiligung an der Feier zu ehren. (Vergl. Anzeige und Standortbefehl).

Die Ortsgruppenleitung der NSDAP.

Schillerfeier der Ortsgr. der NSDAP

Die Ortsgruppe der NSDAP, veranstaltet am Samstag, 10. 11.. abends 8.30 Uhr im Löwen­saal eine Schillergedenkseier zum 175. Geburts­tag des Dichters. Die Gedenkrede wird vom Shorgesang und Eedichtvortrag umrahmt. Dann Wird der Dichter selbst durch sein Wort zu uns spre­chen. Das Seminar hat sich in den Dienst der Sache gestellt und wird denTeil" zur Auf­führung bringen. Schon 14 Tage widmen sich Lehrer und Schüler mit Eifer der schweren Aufgabe, die stimmungsvollen Kulissen, ausge­kehlte Kostüme und fleißige Proben verspre­chen eine wirkungsvolle Darbietung. Nach dem WEen der Eauleitung soll das ganze schaffende 4wlk an der Feier teilnehmen. Darum beträgt Ar Preis für die Eintrittskarten, die durch die Parteigenossen angeboten werden, «ur 3V -Z, Wovon die Auslagen für Kulissen und Kostüme Md Saalmiete (Stuhlreihen) gedeckt werden Een. Allzu lange hat das deutsche Volk seine Mögen vernachlässigt. Das neue Deutschland nn ne und schöpft aus ihnen Kraft. Zeder,

der da mittun will (und wer wollte es nicht?) besucht darum am Samstag die Schillergedenk­feier.

Die Ortsgruppenleitung der NSDAP.

Wenn ich einmal soll scheiden ...

Morgen wäre er 63 Jahre alt geworden, also unmittelbar vor seinem Geburtstag wurde Stein­hauer Jakob Kössig, von einem großen Trauerzug begleitet, nach St. Remigius hinauf­getragen und der Erde übergeben.

Stadtpfarrer Wetze! zeichnete das Lebens­bild des Entschlafenen, der in Kürnbach bei Breiten geboren und dort auch die Ehe ein­ging, der 1 Sohn und 5 Töchter entsprossen, die alle verheiratet sind und teils von auswärts, bis auf eine Tochter, die in Amerika lebt, an des Vaters Totenbett geeilt sind.

Nun hat der Gatte und Vater nach langem, schweren Leiden Erlösung gefunden; er ruhe im Frieden!

LMmilst M8 s. Rssrmber

Nachdem der frühere württembergische Ge- fallenengedcnktag durch Neichsgesetz auf­gehoben und durch den Volkstrauertag am 5. Sonntag vor Ostern ersetzt worden ist, werden diesmal am letzten November- Sonntag keine öffentlichen Gedenkfeiern stattfinden und wird insbesondere die amt­liche Gefallenengedenkfeier auf dem Stutt­garter Waldfriedhof nicht mehr ab­gehalten werden. Gleichzeitig wird dar­auf hingewiesen, daß die Aufforderung des Stellvertreters des Führers, am 9. Novem­ber, dem Reichstrauertag der NS.» D AP., halbmast zu flaggen, in Württem­berg auch von den Behörden zu befolgen ist.

Vefitzwechsel

Höfe« a. Enz. Metzgermeister Gottlieb Jauch verkaufte aus Altersrücksichten sein Wohnhaus samt Schlächterei um den Preis von 18 000 -R an Metzgermeister Georg Volz von Beinberg. Der neue Besitzer wird am 1. Januar das Ge­schäft neu eröffnen.

Mißlungener Einbruch

Calmbach. In der Nacht von Samstag auf Sonntag wurde versucht, in das Bahnhofge­bäude einzubrechen. Der Täter schlug ein Fen­ster ein und gelangte in den Schalterraum. Spuren an der Türe zeigten, daß es noch ein Anfänger in diesemHandwerk" war, denn der Widerstand dieser Tür ließ ihn sein Vor­haben aufgeben.

Turnen, Spiel und Sport

Vom VfL. Nagold

Bei den Herbstwaldläufen am letzten Sonn­tag in Calw nahm der VfL. Nagold mit er­freulichem Erfolg teil. Im 10 Km.-Lauf errang Ernst Harr den 2. Preis und ebenso konnte unsere Jugendmannschaft im 2-Km.-Lauf den 2. Platz belegen.

Den Beteiligten herzliche Glückwünsche!

Vom Turnkreis 8 Nagold

Am Sonntag, 11. November, also nächsten Sonntag findet in der Turnhalle in Nagold ein Lehrgang für Turnwarte und Vor­turner statt. Beginn 8 Uhr vormittags. Bei dieser Gelegenheit wird neben anderem der Leichtathletikleiter des VfL. Nagold, Paul Heinzelmann, die während seines Kurses an der Deutschen Turnschule Berlin gewonne­nen Kenntnisse und Erfahrungen in praktischen Vorführungen verwerten. Ebenso wird unser Kreisoberturnwart Pantle-Calw seine viel­seitigen Erfahrungen, die in einem Lehrgang in Berlin bereichert wurden, den Turnwarten, Vorturnern und Aktiven des Kreises vermit­teln. Dieser Lehrgang wird für die praktische Winterarbeit der Vereine wertvolle Anregun­gen geben und eine zahlreiche Beteiligung ist deshalb zu erwarten. Es sind alle Aktive freund- lichst eingeladen, ebenso alle, die sich für die

Arbeit in unseren Leibesübung treibenden Ver­einen interessieren, insbesondere auch die Ver­treter der Behörden, Schulen, SA., SS., PO., HI-

Letzte NaAWen

Post- und FrmWumug Königsberg-Berlin verunglückt

Berlin, 7. November.

Dienstag abend ist das FlugzeugD'Avan" der Post- und Frachtstrecke KönigsbergBer­lin verunglückt. Nach dem Ueberflug von Danzig mußte das Flugzeug in der Nähe der Ortschaft Groß-Nackitt. etwa 20 Kilo­meter südwestlich Lauenburg, aus bisher nicht geklärter Ursache eine Außenlandung vornehmen. Hierbei kam die fünfköpfige Be­satzung unter Führung des Flugkapitäns Erb ums Leben. Eine Untersuchungskom- mifsion hat sich sofort zum Unsallort begeben.

Reichsbahn

Wieder Festtagsrückfahrkarten vom 21. De­zember bis 3. Januar

Berlin, 7. November.

Tie Deutsche Reichsbahn gibt auch in die­sem Jahr zu Weihnachten Festtagsrücksahr- karten mit verlängerter Geltungsdauer aus. Tie Karten gelten zur Hin- und Rückfahrt an allen Tagen vom 21. Dezember 00 Uhr bis 3, Januar 1935 (Abschluß der Reise spätestens 24 Uhr). Sie werden zum Preis der um 33Vs vom Hundert ermäßigten Sonn­tagsrückfahrkarten in allen Verbindungen ausgegeben, für die Fahrkarten des gewöhn­lichen Verkehrs ausgegeben werden können. Die bisherigen Fahrpreisermäßigungen für Kinderreiche gelten auch für die Festtagsrück­fahrkarten. Der Vorverkauf beginnt jeweils zehn Tage vor der Abreise, frühestens also am 11. Dezember 12 Uhr. Das gleiche gilt für den Vorverkauf von Platzkarten für D-, FD-, FFD- und L-Züge, bei deren Benutzung im übrigen ebenso wie bei der der Eilzüge die tarifmäßigen Zuschläge zu zahlen sind. Die Arbeiterrückfahrkarten können während der Geltungsdauer der Festtagsrückfahrkar­ten. d. h. vom 21. Dezember 12 Uhr bis 2. Januar 1935 an allen Tagen zur Hin- und Rückfahrt ohne die sonst vorgeschriebenen Bescheinigungen benützt werden. Ferner kön­nen statt der Arbeiterwochenkarten und An­gestelltenwochenkarten in der genannten Zeit Kurzarbeiter-Wochenkarten und Kurzarbeiter- Wochenkarten für Angestellte ausgegeben werden. Die Fahrpreisermäßigungen für Schul-, Gefellschafts- und Jugendpflegefahr­ten werden auch zu Weihnachten bei allen Zügen gewährt, falls nicht für einzelne Züge eine andere Anordnung erfolgt.

Erkmiz abermals zum Tode verurteilt

Schweidnitz, 7. November.

Das Schweidnitzer Schwurgericht ver­urteilte am Mittwoch den früheren kommu­nistischen Landtagsabgeordneten Schulz aus Waldenburg-Dittersbach wegen Er­mordung feines Sohnes Horst wiederum zum Tode und Aberken­nung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit.

SKMt beglückwünscht Gserdeler

Berlin, 7. November.

Der kommissarische Reichswirtschaftsmini­ster, Reichsbankpräsident Dr. Schacht, hat an den Reichskommissar für Preisüber­wachung, Oberbürgermeister Dr. Goerde - ler, folgendes Schreiben gerichtet:

Sehr verehrter Herr Oberbürgermeister! Zu Ihrer Ernennung zum Reichskommissar für Preisüberwachung spreche ich Ihnen meinen herzlichsten Glückwunsch aus. Ihre Aufgabe ist ebenso schwierig wie wichtig. Ihre Absicht, gegen alle diejenigen rücksichts­los vorzugehen, die die vernünftigen wirt­schaftlichen Gesetze mißachten und durch un­gerechtfertigte Preistreibereien der Gesamt­heit Schaden zufügen, billige ich in vollem Umfange. Ich werde alles tun, um auf den mir anvertrauten Gebiet, mit Ihnen auf das engste zusammenzuarbeiten und Ihre Arbeit nachdrücklichst zu unterstützen."

Ein Hausbesitzer,

-er öle Zeit verschlafen Hai

Beispiellos unsoziales Verhalten eines Rcichsbankrates

kk. Berlin, 7. November.

Vor einigen Tagen gab es in Berlin- Pankow vor dem Hause des Rcichsbank­rates Köppen einen Auflauf: In unzwei­deutiger Weise brachte die Volksmenge ihre Verachtung dem Hausbesitzer zum Ausdruck. Dieser feine Herr hatte einen arbeitslosen Volksgenossen, dessen Frau und drei Kinder krank sind, wegen einer Mietrest- schuld von 4 Mark zwangsweise ausmietenlassen; obwohl der Arbeits­lose diesen Restbetrag noch im Laufe des Monates Oktober bezahlen wollte, betrieb Köppen die Ausmietnng weiter. Eine Ver­mittlung der NS.-Volkswohlfahrt lehnte er anfänglich ab; dann bestand er ihr gegen-

§

Schwarzes Brett

An die Ortsgruppen und Stützpunkte des Kreises Nagold

Es wird erwartet, daß die Gedenkfeiern zum 9. November nach den Anordnungen der Gau­propagandaleitung in schlichter Weise durchge­führt werden. Kreispropagandaleitung.

Standortbefehl

Laut Befehl des Gaues Württemberg-Hohen- zollern haben sämtliche Gliederungen der NS.- DAP. am 9. November 1934 an der Totenge­denkfeier der NSDAP, teilzunehmen. Mor­gens 7.45 Uhr treten die von der Standarte 65 befohlenen SA.-Führer und -Männer am Dienstzimmer der Standarte 65 an (einschließ­lich Totenwache).

Abends 7.30 Uhr tritt der gesamte Standort auf dem Stadtacker an zur Totengedenkfeier auf dem Friedhof (nicht Hindenburgplatz). Sämt­liche Einheiten haben ihre Fahnen mitzubrin­gen. Diese tragen Trauerflor.

Ich erwarte volle Stärkemeldung der For­mationen SA.. SS., NSKK., Flieger einschließ­lich des Sturmes der SA. der Standarte 216.

Standortführer Baetz « er.

An alle Parteigenossen!

Die Schillerfeier der Ortsgruppe, wie sie von der Gauleitung angeordnet ist, findet am kommenden Samstag, den 10. November, abends 8.30 Uhr statt. Dabei wird derTeil" aufge­führt. Damit die Feier, wie es der Wille der Eauleitung ist, vom ganzen schaffenden Volk besucht wird, werden sämtliche Parteigenossen zur Werbung dafür eingesetzt. Ich erwarte von jedem politischen Leiter und von jedem Pg.. daß er sich mit dem Idealismus des National­sozialisten für die Gedenkfeier unseres größten Schwabendichters einsetzt. In und seine Werke muß das Volk kennen, denn er ist einer seiner größten Erzieher. (Stuhlreihen).

Heil Hitler! Der Ortsgruppeuleiter.

über daraus, daß die Mietrestschuld einschließ­lich der Gerichtskosten sofort bezahlt werde.

Die Veröffentlichung dieses Falles bei voller Namens- und Adressennennung hat dann die erwähnten Empörungskundgebun­gen ausgelöst. Auch die Reichsbank hat den Hausbesitzer, der die Zeit verschlafen zu haben scheint, als unsoziales Element bis auf weiteres von der Ausübung seiner Amts­pflichten entbunden.

Von Straßenrändern überfallen

Nach einer Meldung aus Krakau wurden am Dienstag in der Nähe von Tarnow die sechs Insassen eines Fuhrwerks in einem Walde am hellichten Tage von fünf Straßen­räubern überfallen. Die Wegelagerer gaben mehrere Schüsse auf das Fuhrwerk ab, wo­bei eine Frau getötet und vier weitere Insassen schwer verletzt wurden. Darnach raubten die Banditen alle Kleidungsstücke und das Bargeld der Ueber- sallenen, woraus sie flüchteten. Die Beute be­trägt etwa 1000 Zloty.

Gömbös

bei Mussolini und beim Wyst

Aussprache über die italienisch-französischen Verständigungsderhandlungen

Rom, 7. November.

Ter ungarische Ministerpräsident Göm- bös ist am Mittwoch vormittag von dem italienischen Regierungschef Mussolini zu einer zweiten Unterredung empfangen worden: gegen Mittag hatte er eine Privat­audienz beim P a P st P i u s X I., an die sich ein Besuch beim Kardinalstaatssekretär Pa­ce l l i anschloß. Zum Frühstück weilte Göm- bös in der ungarischen Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl.

Tie Berichte der zahlreich nach Rom ent­sandten Sonderberichterstatter der ungari­schen Presse sind einheitlich ans den Ton ab­gestellt, daß als Ergebnis der Besprechungen des Ministerpräsidenten Gömbös mit Musso- linie die ungarisch-italienische Freundschaft unverändert fortbestehe. Es sei zugesichert worden, daß im Falle einer italienisch-fran­zösischen Verständigung eine Regelung der Donaufrage nur mit Teilnahme Ungarns und Oesterreichs erfolge. Die Romreise des Ministerpräsidenten Gömbös wird von den Regierungsblättern als ein uneingeschränk­ter Erfolg bezeichnet. Tie Auffassung einer hochgestellten, nicht genannten italienischen Persönlichkeit, wird imPesti HirlaP" dahin wiedergegcben, daß Italien keine Sühne von Südslawien haben wolle und auf dem Bal­kan keine Sonderstellung anstrebe. Italien werde auch im Falle einer italienisch-fran­zösischen Annäherung Ungarn niemals im Stich lassen. In den Verhandlungen zwischen Italien und Frankreich befinde man sich jetzt erst im Abschnitt der Festlegung der Der- Handlungsthemen. Die italienische Negierung werde sich aber in keinem Falle die Hände binden lassen.

Nach dem Bericht des nationalenUi Magyarsag" aus Rom sollen die italienisch­französischen Verhandlungen bis nach der Saarabstimmung hinausgeschoben werden, da in der Saarfrage zwischen der italienischen und französischen Auffassung weitgehende Gegensätze beständen. Tie italienische Negie­rung trete für den deutschen Standpunkt in der Saarsrage ein.