Leite 7 Nr. 239

Der Gesellschafter

Dienstag, den 8. November 1934

Hkldemtro und Untergang «vierer »Emen"

Vor Jahren der Schrecken der Meere

Von Kurt Hör st mann

Der 9. November 1914 ist der Lag ^erEmden". Vor 20 Jahren wurde der deutsche KreuzerEmden" von dem eng­lisch-australischen KreuzerSidney" nach heldenmütigem Kampfe vor den Kokosinseln in Brand geschossen. Obermatrose Wer­ner vom KreuzerEmden", einer der weni­gen Ueberlebenden der heldenmütigen Be­satzung, gab dem Verfasser einen wahrheits­getreuen Bericht von den Kaper- und Kreuzer- sahrten, den tollkühnen Kämpfen, den zahl­reichen Siegen und dem heroischen Ende der tapferen, unvergeßlichenEmden". -

Fern der Heimat:Krieg!"

/ Tsingtau, am 2. August 1914.

Der deutsche KreuzerEmden" hat vor der Bucht von Kiautschou Anker geworfen. An den Ufern stehen die Menschen zu Hun­derten. Ein buntes Völkergemisch. Die Menge harrt in freudiger Erwartung. Am Nachmittag lassen sich die reichen chinesischen Bürger, die Engländer und die Franzosen und alle Deutschen aus der Niederlassung mit kleinen, schnellen Dampferchen und Bar­kassen hinausfahren zum Besuch des Kreuzers.

Auf der Emden rüstet man sich für den Empfang. Die Mannschaften haben schon ihre Parademäßigen weißen Blusen an und richten die Mützen. Seit gestern, erst acht­zehn Stunden, liegt dieEmden" hier die Blauen Jungen haben sie unermüdlich ge­scheuert und geputzt. Man hatte in den chi­nesischen Gewässern gekreuzt. Es war heiß, sehr heiß gewesen. Aber die Welt war schön, und wunderschön das Leben eines deutschen Mariners auf einem stolzen Kreuzer. So herrlich, daß der Obermatrose Arthur Wer­ner. der sonst sehr robust war. immer weh­mütig wurde, wenn er daran dachte, daß in einem halben Jahr die Dienstzeit um sein und es zurückgehen würde in die Heimat. Die Heimat war Hamburg und seine Frau.

Jeder k«k seine Pflicht bis zum Aeußersten

Die Mannschaft war auf dem Vordeck an­getreten in Reih und Glied. Kapitänleut­nant von Mücke schritt die Front ab und trat vor die Mannschaft. Es war totenstill. Kommandant von Müller kam. Nahm die Meldung ab. Wandte sich ernst an dis Mannschaft. Ein Blick des Kommandanten glitt die lange Reihe hinunter. Es schien, als fasse er jeden einzelnen scharf ins Auge. -Leute", rief er über Deck,Leute, der Krieg ist ausgebrochen. Gegen Rußland und Frankreich. Ich erwarte, daß jeder Mann seine Pflicht bis zum äußersten erfüllen Wird, damit unsereEmden" dereinst bei der allerschönsten Kritik bestehen möge und un­ser teures deutsches Vaterland mit Stolz auf uns blicken kann." Sekundenlang tiefe Stille. Starr sahen die Leute auf den Kommandan­ten und dann über ihn hinweg, rüber zur Stadt, die Plötzlich fern war und fremd wie das ungewisse Schicksal, in das sie hinein­steuerten. Krieg! Gegen Rußland und Frankreich! In den Köpfen kreisten sekun­denlang wirbelnde Gedanken. Krieg. Fern der Heimat. Kampf. Tod. Und über allem das Vaterland.

Wer hatte es gerufen, das erste, leise Hurra? Plötzlich schallte es über das Deck, das dreimalige Hurra, auf Kaiser. Vater­land und Kommandant. Es brandete hoch wie ein heiliger Schwur, der das Treuege­löbnis zum Vaterland aufs neue bekräftigt. Durch die Bucht von Kiautschou hallte der Nus der Mannschaft, brach sich an den Ge­staden. und die drüben standen, zu Hunder­ten, sie sahen sich erstaunt an und wollten wissen, was das bedeute. Empfing man die Gäste mit einem dreifachen Hurra? Man blähte sich wohlgefällig. Ja. ja. die Deut­schen, die hatten Zucht und Ordnung im

Lewe und wußten, was sich gehörte. Tie ersten Boote stießen von Land. Andere folg­ten. Aber kaum hatte der Schwarm eine Meile hinter sich gebracht, da setzt der Kreu- zer drüben Boote aus. Zwei sind es. in dem einen sitzt ein Offizier mit ein Paar Leuten, das andere ist angefüllt mit Matrosen. Dann erfahren die Erwartungsvollen, daß sie um- kehren müssen. Heute gibsts keine Be- sichtigung. heute nicht und nicht in fünf­zehnhundert Tagen. Das weiß der Offizier derEmden" noch nicht, das ahnt auch nie­mand von all den vielen, die die Bucht und den Hafen der Stadt bevölkern. Sie alle ver­muten nur einen Krieg von kurzer Dauer. Ein Paar Wochen vielleicht, und der Spuk wird verflogen sein . . .

Die vom Hafen tragen die Kunde in die Stadt, aber da weiß man schon Bescheid. Reuter hat ganze Arbeit gemacht, und schon flammt der Haß auf in dieser Stadt. Die Menschen, die bisher friedlich nebeneinander lebten, sehen sich jetzt mit schiefen Blicken an und sind Feinde geworden. Die Franzosen wettern, während die Engländer wartend auf der Lauer liegen. Sie holen sich drahtlos Berichte vom Mutterland: nein, noch ist es nicht so weit, aber . . .

Die asiatischen Völker? Sie lachen und fletschen die Zähne. Der weiße Mann hat ihnen die Zivilisation gebracht. Jetzt werden sich weiße Männer die Köpfe einschlagen. und sie. die Verachteten, werden zusehen. und eines Tages werden sie genügend ge­sehen und gelernt haben und dann wer- den sie nicht mehr den Buckel krümmen vor dem weißen Mann, der ihnen die Zivilisa­tion brachte. Ein aufgestörter Ameisenhaufen ist Tsingtau in dieser Nacht. Die Stadt schnellt ihren feurigen Widerschein an den Himmel, der sich glasklar über die Bucht wölbt. Und weit draußen liegt der deutsche KreuzerEmden".

(Fortsetzung folgt).

8t!tilstitr d» AMirle 118 drr Mmk-rA.

Zur Erinnerung an die gefallenen Kämpfer von Tsingtau

Stuttgart, 4. November.

Mit einem großen Appell im Hof des Neuen Schlosses beging die Marine-SA. Südwest den 2 0. Gedenktag der KämPfeumTsingtau. Aus dem gan­zen Land waren die Marine-SA.-Männer, wie auch die Marine-HI., in ihrer schmucken Uniform zusammengeströmt und hatten im Hof des Neuen Schlosses Aufstellung genom­men. Die Wehrmacht und die Schutzpolizei hatten Ehrenkompanien gestellt. Ferner waren an dem Appell die Abordnungen der SA., der SS-, der Hitlerjugend, des BdM., des VDA., des Arbeitsdienstes, die Vertreter des Kyffhäuserbundes und der Südsee-Tra- ditionskompanie beteiligt.

Unter den Anwesenden bemerkte man u. a. Gruppenführer Ludin. die Vertreter der Wehrmacht und der Schutzpolizei, an ihrer Spitze den General der Württ. Landespolizei Schmidt-Loga n, Polizeipräsident Dr. Klaiber und den Marinebereichführer Südwest. Kapitän a. D- Witt mann, der die Gäste und Ehrengäste, sowie seine Ka­meraden von der Marine-SA. mit herzlichen Worten begrüßte. In lebendiger und kraft­voller Sprache gab er einen Ueberblick über die erbitterten Kämpfe um Tsingtau und ge­dachte des unerhörten Heldenmutes jener verhältnismäßig kleinen Truppe von Kämp­fern. deren Gedenken heute in schlichter Weise gefeiert werden soll. Ob Kapitän Wittmann dabei in großen Zügen die Kampfhandlungen beschrieb, oder ob er die Heldentaten einzel­ner Kämpfer hervorhob, überall war der lei-

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tende Grundgedanke, der den Opfermut zur Tat werden ließ, der deutsche Glaube und das deutsche Pflichtbewußtsein. Wie ein Wunder sei es. daß in den erbitterten Kämp­fen auf deutscher Seite nur 199 Gefallene zu verzeichnen waren, während der Feind außer­ordentliche Verluste davongetragen habe. Zu Ehren dieser im Fernen Osten gefallenen deutschen Helden senkten sich die Fahnen, und das Lied vom guten Kameraden ertönte, als ein schlichter Nachruf der Ehrfurcht und Dankbarkeit. Mit der Mahnung an die Ma- rine-SA.-Männer und besonders auch an die Marine-HI., dem heldenmütigen Vorbild jener Kämpfer von Tsinatau mit Leib und Seele nachzueifern, schloß Kapitän Wittmann seine Ansprache.

Darauf gab Gruppenführer Ludin den Befehl der Obersten SA.-Führung bekannt, wonach die Standarte der Marine-SA. in Erinnerung an die Kämpfer von Tsingtau die Nummer 118 erhalte und die Tradition von Tsingtau zu übernehmen habe. Gruppenfüh­rer Ludin gab dabei der Hoffnung Ausdruck, daß die Marine-SA. sich der daraus erwach­senden Pflichten bewußt sein und bis zum äußersten für Pflichterfüllung einstehen werde. Im Anschluß daran nahm Kapitän Wittmann, der alte Tsingtauer Kämpfer und ehemalige Landartillerieverteidiger von Tsingtau, die feierliche Vereidigung von Ma- rine-SA.-Anwärtern vor. wobei er das Ge­löbnis ablegte, daß er mit seinen Marine- SA.-Männern die Tradition von Tsingtau

Hochhalten und dem Führer und Reichskanz­ler Adolf Hitler stetige Treue halten werde. Mit einem dreifachen Sieg-Heil auf den Füh­rer und dem Gesang des Deutschland- und Horst-Wessel-Liedes schloß der machtvolle Appell, an den sich ein Marsch durch die Straßen cmschloß. Auf dem Skagerrak-Platz fand anschließend ein Vorbeimarsch der For­mationen vor Gruppenführer Ludin und dem Marinebereichführer der Gruppe Südwest statt.

Humor

Was soll man eigentlich bei hohem Seegang zu sich nehmen?"

Das Billigste, mein Herr, das Billigste!"

Denken Sie sich nur, gestern bin ich aus Ver­sehen an einen frisch gestrichenen Zaun gekom­men. Mein Kleid war gänzlich ruiniert und mein Mann hat mir gleich ein neues kaufen müssen".

Ach liebe Frau Krause, sagen Sie mir doch bitte schnell, wo ist denn der Zaun?"

Das ist ein hübscher Mantel, den Ihr Junge hat, der kostet doch sicher seine 50 bis 60 Mark." Vater:Wieso seine? Meine."

Haben Sie Mut?"

Na, und ob".

Na schön, dann pumpen Sie mir mal hun­dert Mark".

Unter Steter Rubrik. Sic wir alle 14 Taae verMentitchen. werden tämtliibe bet uns etnaebenüen Schriftproben einer «cnauen aravboloaischen Prüfung unterzogen, und zwar gegen Sie geringe (Seblthr von 75 Pfennig in Briefmarke». Die Schriftproben müssen immerbtn tO 20 teilen umfassen und ungezwungen, möglichst mit Tinte, geschrieben sein «Also keine Abschriften von Gedichten uiw.) Den Zuschriften ist ein frankierter Briefumschlag für die Rückantwort bet,»fügen Da nur einzelne Beurteilungen vier zum Abdruck kommen können, eriolgl fast durchgebend die Beantwortung der Anfragen unmittelbar an die Eintendcr. Strengste Diskretion ist selbstverständlich ,»gesichert. Di« Erledigung erfolgt in der Reibe der Eingänge, meist in etwa 14 Tagen Kür umgebend gewünschte Erledigungen erhöben sich die Bedingungen des Unkoitenbeitraaes von -.75 aus das Dovveltc. Eil- amträge dieser Art sind mit dem Vermerkdringend" zu versehen. Die Einsendungen, die die genaue Adresse des Absenders enthalten müssen, sind z» richten an: NS.-Presse Württemberg. Abtlg. Gravhologifchcr Briefkasten Stuttgart, kricdrichftratze IS.

Erich T. M. Die Vorzüge Ihres Schrift­bildes fallen im Augenblick auf. Es sind dies: eine einfache Grundhaltung, das Fehlen aller umwegigen Federich.vünge, sicyeres Erfassen des Wesentlichen, Streben nach gedanklicher Klar­heit, nach Ordnung und Gliederung. Wenn man das alles zusammmzieht, dann müßte als Ergebnis eine recht sinnvolle Lebensführung und mir der Zeit auch ein gewisser Lebenserfolg herauskommen. Warum geschieht dies nun nicht! Die Frage stelle nicht ich Ihnen, son­dern Sie selbst haben mir diese in Ihrem Brief vorgelegt. Deshalb wollen wir uns die Schrift auf ihre Fehlqu llen hin "a,,er beschauen.

Erstens haben Sie das Papier Mit Tinte über­schwemmt, und zweitens ha* keine Ihrer Schriftlinien ein nur einigermaßen festes Rück­grat. Was da so in ^ick, Grundstrichen zu uns herschaut, ist also kein Energieergebnis, sondern eine sehr Willensschwäche Teigigkeit. Und darum geht es: Ihren Ausdrucksbewegungen ermangelt jede zuverlässige Willensspannung. Es fehlt, bei äußerlich ganz geordneter verstan­desgemäßer Haltung, dennoch die unbeirrbare Selbstzucht; und Ihr Wunschleben führt Sie, namentlich nach der Seite sinnlichen Lebens­genusses, sehr leicht auf Abwege. Wenn Sie sich also wirklich einmal ein Ziel setzen, so halten Sie den Weg dazu nicht stet , durch, sondern lassen sich durch allerlei Ablenkungen immer wieder aus der Bahn führen. In Anbetracht Ihrer guten Geistesbildung und auch einer wertvollen seelischen Reife, ist der Mangel an Festigkeit und Widerstandskraft sehr bedauer-

Anni M. Mein liebes Kind, minier breiten Sie mit neuen Einsendungen und Fragen wie­der andere Gesichter vor mir aus. Ich freue mich ja recht, daß Se so anhänglich sind, aber sagen Sie einmal: müssen Sie denn mit Ihrem kleinen unruhevollen Herzen noch im­mer auf der Wanderschaft sein? Der Früh­ling ist doch vorbei! Die Vielseitigkeit der an­gewandten und frischaufgeblühten Gefühle sollte docy nun nach einer bestimmten Richtung hin einmal zur Reife kommen. Das Schrift­gesicht, das Sie mir nun diesmal geschickt hoben, ist allerdings recht reizlos. Bei dem lohnt es sich schon gar nicht, daß Sie es beson­ders hingebend anschauen. Die Züge sind ja nicht gerade unangenehm, und auch für beschei­dene Ansprüche ganz wohlgeordnet, aber wirk­lich zu wenig lebensfrisch und ganz fern von jeder herzlichen Natürlichkeit. Der Schreiber ist immer so gar darauf bedacht, einen guten und erfolgreichen Eindruck zu machen, und hat Angst vor jeder Regung, die nicht gerade zum neuaufzebügelten Sonntagsanzug paßt. Nein, mein Kind, das ist nichts für Sie, da müßten Sie sich immer viel zu schön Herrichten, das halten Sie auf die Dauer gar nicht aus, bei Ihrem wildgewachsenen Wandervogel­wesen. Jetzt gefällt Ihnen das wohl noch alles, und Sie kommen sich sogar noch etwaserho- ben" vor, aber, in stetiger Gemeinschaft, würden Sie da nach und nach erstarren, ge­fühlsgrau und gleichgültig werden. Oder aber auch:'sie entfalten Ihre Kräfte mit der Zeit recht Lebensvoll aufwärts, und lächeln dann

eines Tages über diesen Mann, der sich selbst s wichtig vorkommt, und andern dafür um so unbedeutender erscheint.

I. Sch. Liebe Frau Jda, Sie haben sich kei­ner recht guten Gemeinschaft unterworfen. Zwischen Ihren Zeilen kriechen so vielerlei kleine Bitternisse hervor, und ihr gesamter Brief ist das Erzeugnis eines recht dauernden Unfriedens Aber, es ist doch unmöglich alles so unfreundlich, wie Sie annehmen, und doch sicher nicht im.n-i ein Grund dafür da, Ihre Wut w reizbar anfzurüste . Ihre Härte schreckt ja alle freundlichen Mitmenschen zurück, und Sie müssen doch bedenken, daß Sie ganz und gar nicht aufmunternd nsschauen, mit den fest­geschlossenen, scharfen Lippen und dem miß­trauischen Blick. Es nützt Ihnen auch dann nichts, wenn Sie sich emmal bewußt mit Lie­benswürdigkeiten aufputzen, immer nur schnell einmal, wenn S>e dies für notwendig halten, der Ton wird dann noch nicht echt. Da müß­ten Sie sich schon im ganzen Wesen auflockern und einfach eine ganz andere Grundstellung einnehmen zu den Menschen und Geschehnissen Ihrer Umwelt. Denn: so wie es täglich viel zu verneinen und abzulehnen gibt, so ist es auch möglich, mit gesundem Willen ebensoviel zu be­jahen, und daran von neuem aufzuleben. Das ist nicht nur eine Sache des Mutes, sondern auch eine Uebungsangelegenheit. Sie haben sich eben tüchtig verrannt, und bringen Ihre Energien einfach an der falschen Stelle unter, nicht zur Freude und Erbauung der andern, und auch nicht gerade zur Verschönerung ihrer weiblichen Wesensart, die doch sicher nicht der Milde und Freundlichkeit so ganz entbehren kann.

W. 4132. Welch ein feuriger Ton des Ge­hobenseins klingt aus Ihrer schwungvollen Schriftbewegung heraus. Die lebendige Liebe zum Ja-Sagen treibt eben Ihren Pulsschlag sehr an. Doch entschieden 'st das Herz fleißiger als der Kopf, und Sie sind zu nichts so bestän­dig aufgelegt, als wie zu unbeständigen Neigun­gen. Aber, merken Sie sich, mein Herr: wer wirklich überzeugen will, darf nicht zu sehr übersteigern! Das gilt besonders in Fragen des Herzens, bei denen Sie ganz sicher mit stürmi­schen Aufdringlichkeiten keine innigen Dauer­erfolge erzielen. Was nützen denn die schnel­len Ritterdienstlichkeiten, wenn dann die Hel­dentaten ausbleiben, was hat auch die Freizü­gigkeit der Gefühle für en.en Sinn, wenn diese

dann keine Bestimmung durch die Tat erhalten? Da, wo Sie eine so unternehmungslustige Begeisterung haben, werden Sie ja auch wohl bei gleichem Bemühen einen Weg finden. Denn, zum Beiseitestehen haben Sie doch ganz sicher keine Neigung. Also muß zur Geschwindig­keit des Handelns noch die Ausdauer kommen, zur Bewegtheit des Wollens noch die Ziel­strebigkeit der Willensbahn. Denn man kann schon etwas von Ihnen verlangen, und braucht Sie gar nicht zu zart anzufassen, weil Sie bei der großen Eigenliebe und einer sehr natürli­chen Selbstschä'tznng eigentlich über nichts stut­zig werden.

P e t e r S ch l i ch.