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Der Gesellschafter

Mittwoch, den 17. Oktober ISSk

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Sollen Frauen Sport treiben?

Zur ReichswerbewocheGesunde Frauen durch Leibesübungen

Ein strahlender Sommer liegt hinter uns.

Licht. Lust und Sonne haben Tausende auf den Sportplätzen Erholung gesucht und gefunden. Aber Ungezählte sind es noch, die abseits stehen, namentlich unter unseren -trauen. Und so hat setzt der Reichssport, iührer noch einmal zu einer großen Aktion ausqerufen. zur ..Werbewoche sür den deutschen Fr a u e n sp o r 1". die den deutschen Sportsommer ermlqreich beenden soll.

Sollen die Frauen Sport treiben oder nicht?

Diese Streitfrage ist uralt, solange es eine Sportbewegung gibt, und noch bis vor ganz kurzer Zeit wurde sie immer wieder disku­tiert. Heute freilich ist sie ein sür allemal entschieden: Die Frau mutz Sport treiben. Die Gegenstimmen, die von jeher einer sportlichen Betätigung der Frau wider­sprachen. sind endgültig zum Schweigen ge- bracht, denn die gesunde Frau ist die erste Voraussetzung für die Erhaltung von Volk und Rasse, und nichts ist geeigneter, ihre Ge- sundheit zu erhöhen, als körperliche Ertüch- tigung. Das Hauptargument der Gegner des Frauensports warenEntartungserscheinun- gen", die der Frauensport angeblich zur Folge haben soll. Zum Beweise dessen zog man mancherlei äußere Veränderungen des Frauenkörpers heran, die durch den Sport hervorgerufen worden sein sollten. Nach jahrelangen Messungen ist man heute aber zu der Erkenntnis gelangt, daß, soweit Ver­änderungen auftreten, sie nur von Vorteil sind und, sei es beim Mann oder der Frau, dem allgemeinen Körperideal nur näherbringen und nicht von ihm hinweg­führen. Insbesondere ist jede angebliche Vermännlichung der Frau durch den Sport nichts als leeres Gerede.

Dieser vielzitierten Vermännlichung suchte man schon in früherer Zeit entgegenzutreten, indem man für die Frau alle die Leibes­übungen der Männer wegließ, die ..unweib­lich' erschienen. Was, dabei herauskam, haben wir zur Genüge kennengelernt. Es ist heute geradezu unvorstellbar, nach welchen Gesichtspunkten man damals verfuhr. So war zum Beispiel jedes Spreizen und Grät­

schen der Beine als unwewuch und oas Schamgefühl verletzend verpönt. Das gleiche galt für den Vorlieg-stütz am Barren. Zwar übernahm man das Geräteturnen für die Frau, ließ aber alle Hebungen weg. die mit Schwung ausgeführt werden mußten. Wurf­übungen und Laufen, heute ein nicht wegzu­denkender Bestandteil des Frauensports, wurden überhaupt nicht gepflegt. Springen gab es nur am Schwingseil. nicht aber Hoch­oder Weitsprung. In weiten Pluderhosen verhüllt, verschnürt und vor der Sonne ver­borgen. bewegten sich Frauen und Mädchen auf dem engen Felde, das eine falsche Moral und Sittlichkeit ihnen noch freige- lassen hat. Oeffentlich zu baden oder an Schwimmfesten teilzunehmen, war Frauen nicht gestattet. Kurz vor dem Kriege konnte man es noch erleben, daß bei Vorführungen im Freibad die Mädchen durch Bademäntel und Regenschirme verhüllt waren, bevor sie in das kühle Naß tauchten, um mit ihrer Uebung zu beginnen.

Ein besonderes Kapitel im Frauensport war der Reigen. Jene ungeheuerliche Mi­schung von tänzerischer Gymnastik, Leichtath­letik und Exerzierreglement. Jahrzehntelang hat der Reigen bei Schul- und Vereinsfesten sein Unwesen getrieben. Nach Gesang, oder Instrumentalmusik schritt oder hüpfte man bestimmte Figuren, die zu behalten allein schon eine Marter war, und deren Einprä­gung vorher unsägliche Mühen und Arbeit erforderte. Dazu trug man geschmückte Stäbe. Reifen oder bunte Tücher, die in mehr oder mindergraziöser" Weise rhythmisch be­wegt wurden. Väter und Mütter blickten gerührt und der Turnlehrer stolz und hoch­befriedigt auf diese Darbietung, mit der nun endlich die für Frauen und Mädchen passende Turnübungerfunden" sei. die keine Muskel, traft erfordere und etwa eine Vermänn­lichung der Frau heraufbeschwöre, die der weiblichen Seele gerecht werde, und was der- gleichen Unsinn sonst noch war. Eine Sonderstellung nehmen natürlich die als Volksbräuche bestehenden Tänze und Reigen ein. Als etwas Echtes und Ursprüngliches im Gegensatz zum Erfundenen und Gekün- telten, werden sie immer bleibende« Wert behalte?

Die deutschen Haus- und Grund- befitzervereine tage«

In den Tagen vom 27. und 29. Oktober wer- ! den die deutschen Haus- und Grundbesitzerver- ! eine in Stuttgart ihren öö. Zentral- i verbandstag abhalten. Die Tagung wird ! am Samstag, 27. Oktober, vormittags 11 Uhr j mit einer Landes-Ausschußsitzung der Württ. ! Hausbesitzervereine im Haus Vaterland begin- i neu: ihr schließen sich nachmittags eine Sitzung 1 des Führerrats des Zentralverbandes und des ! Reichsausschusses im Hindenburgbau an. Ein Begrüßungsabend, den der Stuttgarter Haus­

und Grundbesitzerverein unter dem Motto Schwäbischer Sang. Schwäbisches Wort. Schwä­bischer Klang" im Kursaal in Bad Cannstatt veranstaltet, wird die Teilnehmer zu einigen gemütlichen Stunden vereinen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltungen des Sonntags, 28. Oktober wird um 10 Uhr vormit- tags die große Kundgebung in der Stadthalle stehen, welche durch Präsident Tribius er­öffnet werden wird. Der Führer der deutschen Wirtschaft. Dr. Graf vou der Goltz-Berlin, wird über:Der Wirtschaftsaufbau im natio­nalsozialistischen Staat" sprechen; zum Thema: Steuerreform und Hausbesitz" wird Ministe­rialrat Prof. Dr. Hedding vom Reichsfinanz­ministerium in Berlin Stellung nehmen und die Frage:Gemeinde und Hausbesitz" wird ein Vortrag des Oberbürgermeisters Fiehler München behandeln. Reichsstatthalter Murr u. Oberbürgermeister Dr. S t r ö l i n werden ihr Interesse an der Kundgebung durch ihr per­sönliches Erscheinen kundtun. Aus dem reich­haltigen Programm der wichtigen Tagung seien noch besonders die Stadt- und Nachthöhenrund­fahrten am Sonntag und der Unterhaltungs­abend im Restaurant Schönblick am Sonntag abend genannt. Der Montag. 29. Oktober ist für Omnibusfahrten in den Schwarzwald, an den Bodensee und nach dem Hohenzollern vorgese­hen.

Die Stuttgarter Tagung der Eesamtorgani- sation des Deutschen Hausbesitzes soll ein mäch­tiges Bekenntnis zur Erhaltung dieses Groß­teils des deutschen Volksvermögens sein. Mit dem Hausbesitz eng verbunden ist aber auch die gesamte deutsche Wirtschaft und das Handwerk, Darum dürfte der Stuttgarter Tagung eine ganz besondere Bedeutung zukommen.

Humor

Stilblüten aus Schulaufsätzen

... Es fand auch ein Umzug statt. Eine Kapelle blies vorn und eine blies hinten.

. . . Die Häuser sind alle gleich. Vorn befin­den sich die Wohnräume, und hinten sind die Räume für das andere Vieh.

. . . Blickt man von vorne in die Kleinstadt, so sieht man zwei Kirchturmspitzen, eine evan­gelische und eine katholische.

. . . Als der Tierarzt fertig war. sagte er. man solle ihn sofort notschlachten. Das wurde dann auch gleich besorgt.

. . . Unsere Volksküche verdanken wir der Frau Geheimrat. Sie ist eine alte Baracke, mit Dachpappe bedeckt.

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Donnerstag, 18. Oktober

6.00 Bauer»?««!

6.10 Cboral Morgeuspruch S.is Gymnastik

6.46 Zeitangabe, Wetterbericht, Srüh- meldungen

7.M Frübkonzcrt laus Schallplatte») 8.30 Gymnastik

8.46 Wetterbericht, Wafferstandsmel- meldungen. Frauenfunk

9.00 Funkstille 10.00 Nachrichten

10.15 Schulfunk für alle Stuscu Volksliedcrsiuge«

10.45 Liederstunde

11.15 Funkmerbungskouzert d. Reichs­postreklame Stuttgart

11.45 Wetterbericht und Bauernsunk 12.00 Tougemälde-Galerie

lSchaüvlattenkonzert)

18.00 Zeitangabe. Saardtenst 13.06 Nachrichten. Wetterbericht 1S.1S14.IS Mittagskonzert

15.30 Frauenstunde 16.00 Rachmittagskonzcrt

17.30 Tanzmusik (Schallplatte«)

18.00 Svanischer Sprachunterricht

18.15 tkurzaelvräch

18.80Belntschistan kommt auch mal brau!"

19.00 Ungarisch« Musik

20.00 Nachrichtendienst 20.10 Saarumscha»

20.30 Der Overuball

22.00 Zeitangabe, Nachrichten. Wetter­und Sportbericht

22.20 Aus Washington: Worüber man in Amerika spricht ,

22.30 Tanzmusik (Schallplatte»)

23.00 Tanzsunk

24.00-2.00 Nachtmusik

Freitag, 19. Oktober

6.00 Bauernsunk

6.10 Cboral Morgenioruch

6.15 Gymnastik

6.45 Zeitangabe. Wetterbericht, Früb- meldungen

7.00 Frübkonzcrt 8.30 Gymnastik

8.46 Wetterbericht. Wasierstandsinel-

meldungen. Fraueusunk

9.00 Funkstille 10.00 Nachrichten 10.18 Schulfunk - Stufe HI

Grobe Mäuurr «nd Frauen a»S Vergaugeubeit »ad Gegenwart

10.45 Deutsche Volkslieder

11.15 Funkmerbungskouzert d. Reichs- voftreklame Stuttgart

11.45 Wetterbericht und Bauernsunk 12.00 Mittagskonzert

13.00 Zeitangabe, Saaröienst 13.05 Nachrichten, Wetterbericht )3.15 Mittagskouzert 14.30-14.45 Wirtschaftsvericht sür die Saar

15.30 Kinderftuude 16.00 Nachmittagskonzert 18.00 Hitleriuseud-Fnnk

18.30 ..3» Minuten Kleinkunst"

19.00 Moritaten und Bänkelsänger

19.45 Neichsscndung:

Politischer Kurzbericht

20.00 Nachrichtendienst

20.15 Stunde der Nation

I V. Symphonie in l6-Dur von Ewald Sträsier

20.55Die Bettlerakabemie vo« Salamauca"

22.00 Zeitangabe. Nachrichten, Wetter- uud Sportbericht

22.15 Saarländer spreche»

22.30 Sportvorschau 23.00 Ballett-Musiken 24.00-2.00 Nachtmnsik

Samstag, 20 . Oktober

6.00 Banernfnnk

6.10 Cboral Morgenspru«

6.15 Gymnastik

6.45 Zeitangabe, Wetterbericht, Früh­meldungen

7.00 Frühkouzert laus Schallplatte»)

8.30 Gymnastik

8.45 Wetterbericht, Wasierstandsmel- dungen. Snnkstike

10.00 Nachrichten 10.1S Schulfunk Stuie I Der Traum des Hirte«'

10.4S Brahms-Lieder 11.00 Klei«« Stücke für Violine und Klavier

11.16 Funkwerbungskonzert d. Reichs- voftreklame Stuttgart

11.46 Wetterbericht und Bauernsunk 12.00 Mittagskouzert 13.00 Zetiangabe. Saardtenst 13.06 Nachrichten. Welterbenchi

13.16 Heiterkeit und Fröhlichkeit (Schallplattenkonzert«

14.15 Schallplattenplanderei 15.00 HItleriugeud-Fnnk

Von der Himalaja Expedition 1834

15.30Kirchweih i« Frauken"

16.00 Nachmittagskonzert

18.00 Funkbericht aus einem mode, nen Zeitungsbetried

18.30Bunte Reihe ..

19.00 Schrammelmusik 20.00 Nachrichtendienst 20.05 Saarnmichan

20.15 Bunter Abend

22.00 Zeitangabe. Nachrichten. Wetier- nnd Lvvnbenchl

22.30 Kunkball mn kletteren Einlagen 24.002.00 Nacht!.:,, öl

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Aber gerade sie hätte Strafe verdient" sagte Overberg hart.

Genner lächelte ein wenig.

Strafe . . . Sühne . . . das sind alles Worte! Das Leben, lieber Freund, ist kein Rechenexempel, das immer so glatt ausgeht, wie man es sich vielleicht wünscht..."

Natürlich drückt uns der Gedanke, daß vielleicht gerade in dem Augenblick, als Robert Heitmann starb, diese Frau neuen Abenteuern und Erfolgen entgegen ging, daß ihr Einfluß immer noch nicht gebrochen ist... Wie aber will man wägen zwischen Schuld und Schicksal, zwischen Fügung und dem Lohn, den eine solche Tat fordern müßte? Das ist schwer zu sagen. Robert Hellmann wäre nie so früh ans dem Leben gegangen, wenn er entschlossen, männlich, charakterfest gewesen wäre. Sein schwan­kendes Leben hat diese Frau zerbrochen... auch ein anderer unheilvoller Einfluß hätte es vernichten können. Und einen Trost gibt es: Langes Leiden, schweres Siechtum, das ihm drohte, blieb ihm erspart. Seien wir froh, daß seine Schwester aus anderem Holz geschnitzt ist!" Er schwieg eine Weile.

Ja, und was Evelyn Ostin angeht..., wer weiß, wie es in ihr anssieht? Vielleicht lacht sie jetzt noch darüber, daß sie der irdi­schen Gerechtigkeit sich zu entziehen wußte! Aber wer weiß? Einmal kommt auch sür sie

die Stunde, wo sie sich wünscht, sie hätte bestehen können, nicht nur vor der irdischen, auch vor einer höheren Gerechtigkeit, der sie nicht ausweichen kann. Frauen mit so un­heilvollem Einfluß wie sie, steigen meistens strahlend und glänzend zur Höhe, um ein­mal ebenso schnell wieder im Dunkel, im Elend zu versinken ...

Overberg atmete schwer.

Der alte Herr legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm.

Sie haben das Gefühl, daß Sie mit dieser Frau noch eine Rechnung zu begleichen haben . . . Sie wollen Rechenschaft fordern . . . Wozu das? Sie waren stark genug, sich aus dem Bann dieser Frau zu lösen . . . nur wenigen ist das möglich . . . denken Sie nicht mehr an dieses dunkle Kapitel Ihres Lebens. Vergessen Sie das alles. Auch das müssen wir lernen können im Leben . . . Vergessen können!"

Aber kommen Sie, da ist Erika."

Erika Hellmann schritt ihnen entgegen. Noch waren ihre Augen vom Weinen ge­rötet, ihr Blick abwesend und traurig. Aber schon straffte sich ihr Körper, aufrecht und sicher kam sie heran.

Sie reichte Overberg dankbar die Hand hin, die er freudig ergriff.

Ich danke Ihnen sehr für Ihre Hilfe in diesen Tagen", sagte sie ruhig.Auch Ihnen, Herr Genner. Ich hätte wirklich nicht ge­wußt, wie ich alles hätte ertragen können, wenn Sie nicht bei mir gewesen wären..."

Nun, das war selbstverständlich", sagte Genner ernst, während Overberg schweigend nickte.Ich bin sehr in Ihrer Schuld, Erika . . . wissen Sie denn, daß die Kugel, die Robert traf, mir galt?"

Ja, ich weiß", sagte Erika leise.Aber auch ohne daß er die Verwundung erhielt,

wäre sein Leben zerstört gewesen ... der Arzt, der ihn behandelte, sagte es mir..."

Sie richtete den Kopf auf.Es ist schwer, das Letzte zu verlieren, was man ans der Welt noch hatte", sagte sie ernst.Und doch . . . wenn ich daran denke, daß Robert lange hätte leiden müssen, daß er krank und siech geworden wäre..." Sie brach ab, ihre Stimme stockte.

Heute ruhen Sie sich noch aus. Erika", sagte der alte Herr ablenkend.Morgen be­ginnt ein neues Leben, eine neue Arbeit für Sie..."

Der schmale Körper des Mädchens straffte sich immer mehr.

Werden Sie das können, Erika? Oder wollen Sie sich lieber noch ein paar Wochen ausruhen?"

«Nein, nein", sagte das Mädchen lebhaft. Lassen Sie mich anfangen, bitte, morgen schon..."

Ueber den Kopf trafen sich die Blicke der Männer, Overberg nickte zustimmend. Draußen stand sein Wagen, sie stiegen ein.

Genner fuhr seiner Arbeit zu. Dann brachte Rudolf Overberg Erika heim. Tau­send Worte schwebten ihm auf den Lippen. Zärtlich sah er in das blasse Gesicht der Frau neben sich, der Mund mit dem leisen Leidenszug war fest geschlossen.

Erika", sagte er weich.Sie gehen jetzt in eine neue Arbeit, kommen unter neue Menschen ... ich werde Sie sehr vermis­sen ..."

In Erikas blasses Gesicht war eine leise Röte gestiegen...

Ich will nichts fragen und nichts wissen, heute, Erika . . . nur eins . . . Werden Sie mich nicht vergessen?"

Die Röte in Erikas Wangen vertiefte sich noch mehr. Verwirrt sah sie aus dem Fen­

ster. Dann ivandte sie den Kops. Ihre klaren, graugrünen Äugen waren etwas verschleiert, als sie leise antwortete:

Nein... nein..."

Ich werde bald anrufen und fragen, wie es Ihnen geht, Erika. Wollen Sie mir im­mer ganz offen alles sagen?"

Da hielt der Wagen schon vor Erikas Hause.

Sie nickte ihm dankend zu. Leise glitt ihre schmale Hand über die starke Rechte des Mannes. Dann ging sie, ohne sich umzu- sehen, ins Hans.

30. Kapitel

Stunden, Tage, Wochen flogen dahin.

Jeden Morgen um neun Uhr fuhr Erika mit der Untergrundbahn ihrer neuen Ar­beitsstätte zu.

Es war nicht leicht gewesen, sich einzu­arbeiten, ganz neue wieder anfangen. Aber unter Germers sicherer Leitung bekam sie bald Interesse und Freude an der Arbeit.

Die Rauschgistbande war verhaftet und sicher hinter Schloß und Riegel gebracht worden. In den nächsten Tagen begann die Verhandlung. Eine lange Strafe und strenge Sühne mar den Mitgliedern der Bande sicher.

Häufig ging Erika nach Ablauf ihres Ar­beitstages ans den stillen Friedhof hinaus. Lange stand sie dann am Grabe des Bru­ders. das sie liebevoll schmückte und sah hinab auf den stillen Hügel, der so viel heißen Kampf, so viel Verzweiflung und Leidenschaft barg.

Der herbe Schmerz der ersten Wochen löste sich immer mehr in stille, nachdenkliche Weh­mut auf.

Das Leben ging weiter. Es forderte den ganzen Menschen!

Fortsetzung folgt.