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Heftige Angriffe

avf die französische Polizei

In einem Teil der französischen Presse werden die Angriffe gegen die Sicherheits­polizei seit den Vorfällen von Marseille im­mer heftiger.

BesondersLe Jour" fordert eine Sänke» cungsaktion großen Stiles. Das Blatt gibt zunächst die Aeußerung eines ungenannten Gewährsmannes wieder, der die russischen, bulgarischen und mazedonischen Kreise in Paris genau kenne. Dieser Gewährsmann behauptet, er habe vor einigen Tagen die Mitteilung von einer beabsichtigten Ermor­dung des Königs Alexander in Paris erhal- ten. Außerdem sei ihm zugetragen worden, daß demnächst eine hochstehende französische militärische Persönlichkeitan die Reihe kommen" würde.Le Jour" veröffentlicht in ihrer Donnerstagnummer auch eine län­gere Erklärung des Führers der Feuerkreuz- ler, des Obersten de la Rocque. Dieser sagte, er habe infolge des Marseiller An­schlages einmoralisches Sammeln" der Feuerkreuzler angeordnet, das binnen zwei Stunden vollzogen worden sei. Diese Tat­sache beleuchte die Schlagfertigkeit seines Verbandes, de la Rocque warnt vor kom­munistischen und marxistischen Spitzeln, die diese in die nationalen Kreise einschmuggeln könnten. Er weist dann auf den ideologischen Zusammenhang der Morde an Präsident Doumer, König Alexander und Barthou mit den Kommunisten und Marxisten hin. Er kenne sogar enge Beziehungen, die bis zur Dritten Internationale in Moskau richten. Die Kritik an der französischen Polizei faßt Oberst de la Rocque dann wie folgt zusam­men: Unzureichende Autorität, beständige Einmischung von Politikern in die Polizei­aufgaben, Verstopfung des Dienstbetriebes infolge mangelhafter Zielsetzung. Die Sicher­heitspolizei sei mit Personen ohne morali­schen Halt, von wahren Gangstern, durch­setzt. Als Abhilfsmaßnahmen verlangt de la Rocque die Auflösung der Kommunistischen Partei und das Verbot aller Kundgebungen, die nicht unter der Trikolore stattfinden, so­wie eine Reform der Sicherheitspolizei, bei der eine endgültige Trennung zwischen Polizeiausqaben und Politik vorgenommen werden müsse.

An anderer Stelle beschwörtLe Jour" den Ministerpräsidenten Doumergue, die Säuberungsaktion großen Stils unverzüg­lich vvrzunehmen. Das Blatt berichtet mit Entrüstung, daß Barthou mit seiner Arm­wunde zu retten gewesen wäre, wenn seine leichte Verwundung rechtzeitig beim nächsten Apotheker abgebunden worden wäre. Nach dem Anschlag sei aber Barthou mit seinem blutenden Arm allein aus dem Kraftwagen gestiegen, ohne daß eine offizielle Persönlich­keit ihn begleitet hätte. Er habe sich selbst einen Mietswagen gesucht, der ihn ins Kran­kenhaus gebracht habe.

Die royalistischeAction frangaise" ruft aus:Nieder mit der Politischen Polizei!"

ImJournal" gibt Abgeordneter Rollin seiner Entrüstung darüber Ausdruck, daß ein Fremder in Marseille einen Anschlag so Planmäßig habe durchführen können.

Echo de Paris" äußert sich wie folgt: Innerhalb der Sicherheitspolizei wimmelt es neben einigen ordentlichen Leuten von Abenteurern, Gangstern, geldgierigen Beam­ten und Politikern.

.Matin" fragt, weshalb dem König nicht das übliche Ehrengeleit in Form einer Schwadron berittener Truppen gegeben worden sei, was die Ausführung des An­schlages erschwert hätte.

Ordre" nimmt die Sicherheitspolizei in Schutz und erklärt dem Sinne nach, ganz so schlimm dürste sie wohl nicht sein, wie man sie jetzt hinstelle.

Köllig Peter II. i« Pari;

Die Vereidigung des südslawischen Regentschaftsrates

Paris, 11. Oktober.

König Peter ll. ist in Begleitung seiner Großmutter, der Königinmutter Maria von Rumänien, am Mittwoch abend in Paris eingetrossen. Schon bei der Landung, des aus England kommenden Dampfers in Calais waren umfangreiche Polizeiliche

Schutzmaßnahmen getroffen worden. Das- selbe geschah auch aus dem Bahnhof in Paris, um ganz sicher zu gehen, ließ man sogar den V-Zug, an den ein Salonwagen für den jungen König angehängt worden war, 15 Kilometer von Paris entfernt in der Ortschaft Gonesse halten. König Peter 11. und seine Großmutter verließen hier den Zug und legten den Weg bis Paris im Kraft­wagen zurück. Der funge König wurde vom Arbeitsminister Flandin im Namen der fran­zösischen Regierung empfangen.» König Peter II. wohnt in der Privatwohnung des südslawischen Gesandten in Paris, dis Königinmutter Maria von Rumänien hat in einem großen Hotel in der Pariser Innen­stadt Wohnung genommen.

Vereidigung

des südslawischen Regenlschaslsrales

Der Senat und me Skupschtina traten am Donnerstag nachmittag in Belgrad zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen, um den durch die Verfassung vorgeschriebenen Eid auf König Peter II. abzulegen. Der Sitzungssaal der Skupschtina, sowie die Wandelhallen waren mit schwarzem Tuch ausgeschlagen. Sämtliche

Senatoren und Abgeordnete, sowie das Diplo­matische Korps waren anwesend. Die Galerien waren bis auf den letzten Platz gefüllt.

Der Präsident des Senats, Toma­sch i t s ch, eröffnete die Sitzung mit einer kur- jen Trauerrede für den ermordeten König Alex- Inder, dessen außerordentliche Taten im Krieg and Frieden er feierte. Bei der Erwähnung des neuen Königs Peter II. bereitete die Versamm­lung diesem stürmische Huldigungen. Toma- schitsch verlas sodann den Abgeordneten und Senatoren die Eidesformel, die diese stehend and mit zum Schwur erhobenem rechtem Arm nachsprachen.

Nach der Vereidigung der Parlamentsmit­glieder wurde Prinz Paul feierlich in den Saal geleitet. Er und die beiden anderen Mit­glieder des Regentschaftsrates, sowie die drei Stellvertreter begaben sich zum Präsidium und legten in die Hände des Senatspräsidenten den verfassungsmäßigen Eid ab, demzufolge sie dem König Treue halten und auf Grund der Ver­fassung und der Staatsgesetze herrschen würden. Nach der Vereidigung sprach Prinz Paul nnige Dankesworte für das Vertrauen, das man ihm entgegenbringe. Als er darauf das Gebäude der Skupschtina verließ, bereitete ihm die auf der Straße harrende Menge große Hul­digungen

Alexander I , Einiger und Befreier"

Die Nationalversammlung hat in außer­ordentlicher Sitzung beschlossen, dem toten König den TitelAlexander der I-, Einiger und Held" zu geben. DjD Versammlung sandte ferner ein Beileidstelegramm an König Peter II.

Ralienfeindliche Kundgebungen in Laibach?

Nach einer Reuter-Meldung aus der süd­slawischen Stadt Laibach ist es dort zu italienfeindlichen Kundgebungen gekommen. Die Menge hatte versucht, das italienische Konsulat anzugroifen, doch sei sofort Polizei ringeschritten und habe Uebergriffe verhin- dert.

Die Kundgebungen, berichtet Reuter wei­ter, ereigneten sich nach einer Protestver­sammlung, in der die Redner behaupteten, daß sämtliche Anschläge gegen das Leben des Königs Alexander, auch derjenige vom letzten März in Agram, von Italien finan­ziert und vorbereitet worden seien. Wahr­scheinlich. so folgerten die Redner, sei auch der Mörder Kalemen von derselben Seite angestiftet worden.

Zer NmstteAn von NarMe in Deutschland verboten

Berlin, 11. Oktober.

Der Reichsminister für Volksausklärung und Propaganda hat die Vorführung des Filmstreifens von der Ermordung des jugoslawischen Königs und des französischen Aill^n"-n-'^-rs Barthou für ganz Deutsch­land verovteu.

MUMME« LMW vem Ooiwerneirr gMWm

Memel, 11. Oktober.

Der Gouverneur des Memelgebietes hat am Donnerstag unter Berufung auf Art. 12 des Memelstatuts die Session des Memel- ländischen Landtags geschlossen. Der Land-

! tag wurde zunächst am 19. Juli d. I. vom I Gouverneur zur Entgegennahme einer Regie- ! rungserklärung des Direktoriums Reis. ^ gys einberufen, konnte jedoch wegen der I zweimal künstlich herbeigeführten Beschluß- ! Unfähigkeit zu dieser Frage nicht Stellung nehmen. Durch die jetzige Maßnahme wird dem Landtag die Gelegenheit genommen, j überhaupt eine Regierungserklärung ent- ^ gegenzunehmen.

!

j Württemberg

Ausruf

dr§ MKMvmnMsrs

Stuttgart, 11. Oktober.

Der geistliche Kommissar der Evang. Lan- deskrrche Württembergs hat unter dem 10 d. M. folgenden Erlaß an die württem- bergischen Pfarrer gerichtet:

Liebe Amtsbrüder! Tie am Dienstag, 9. Oktober 1934, zusammeugetretene Landes­synode hat den Antrag auf Zurruhesetzung des Herrn Landesbischoss v. Wurm an­genommen. Auf Grund dieses Beschlusses habe ich als Beauftragter des Neichsbischofs für Württemberg die Zurruhesetzung vollzogen: sie hat damit Rechtswirksam­keit erlangt. Mit dieser Entscheidung ist nunmehr für jeden eine klare Rechtslage geschaffen. Ich brauche wohl nicht zu be­tonen, daß uns dieser Entschluß nicht leicht gefallen ist. Wir hätten es dankbar begrüßt, wenn Herr Landesbischof v. Wurm den Schritt, der um unseres Volkes und um unserer Kirche willen nun einmal begangen werden mußte, freiwillig getan hätte.

Es ist mir aber erneut ein Bedürfnis, Sie zu ernster Besinnung zu rufen: Wir beken­nen freudig, daß unsere evangelische Kirche erbaut ist auf Jesus Ehristus, dem Herrn der Kirche. Wir bekennen, daß unsere Arbeit sich auszurichten hat nach dem Verständnis des Evangeliums, wie es uns durch Martin Luther und die Bekenntnisschristen der Re­formation neu geschenkt worden ist. Wir be­kennen, daß wir als Diener der evangeli­schen Kirche uns unter die Zucht des Wor­tes Gottes zu stellen haben. Dies gemein­same Bekenntnis gibt mir das Recht und die Pflicht, die Amtsbrüder mit aller Entschie­denheit an ihren Dienst in der Gemeinde zu weisen. Ich bitte, daß Sie einzig und allein den Diens^ tun, der Ihnen aufgetragen ist und den Sie auch in Ihrem Ordinations­gelübde freudig bejaht haben, nämlich das Evangelium von Jesus Christus zu verkün­digen. Nur so kann Friede in unserer Kirche werden, nur so kann wieder Vertrauen wachsen, nur so kann wirklich Kirche werden in unserem deutschen Volk.

Die Kirche Christi ist aber auch eine Kirche der Ordnung. Es geht nicht an, daß Diener der Kirche die Anordnungen ihrer Kirchen­leitung nicht befolgen oder zu ihrer Nicht­befolgung aufrufen. Ich darf daher erwar­ten, daß den Anordnungen des Oberkirchen­rats Folge geleistet wird. Wer das nicht kann oder will, muß es aus sich nehmen, daß die kirchliche Obrigkeit gegen ihn ein- -schreitet. Ihn allein trifft dafür Schuld und Verantwortung.

Das Evangelium aber fordert von uns nicht Widerstand gegen die staatliche oder

Teilm-M der Reichswehr m WinterhiljMrk

Richtlinien des Reichswehrministers

Berlin, 11. Oktober.

Reichswehrminister Generaloberst von Blomberg hat für die Teilnahme der Wehrmacht am Winterhilfswerk des deut­schen Volkes eingehende Richtlinien erlassen. Einleitend heißt es darin:Der kommende Winter stellt die Wehrmacht erneut vor die Aufgabe, durch Beteiligung an der Winter­hilfe nach Kräften zur Linderung der allge­meinen Not beizutragen. Darüber hinaus ist es selbstverständliche Pflicht jedes Solda­ten, auch in diesem Winter zum Zeichen sei­ner Volksverbundenheit für den notleiden­den Teil seiner Volksgenossen persönliche Opfer auf sich zu nehmen."

In den Richtlinien wird u. a. bestimmt:

1. Betätigung für das Winter. Hilfswerk ist Dienst. Die Truppe hat sich in den Dienst des Winterhilfswerkes zu stellen, soweit die Ausbildungsbelange dies irgendwie zulassen.

2. Fahrzeuge, Kraftfahrzeuge, Feldküchen, Kochkessel und Personelle Kräfte sind zu Transporten, Sammlungen, Speisungen und sonstigen Hilfsarbeiten für das Winterhilfs­werk zur Verfügung zu stellen.

3. Musik- und Trompeterkorps sind im Be­nehmen mit den zuständigen örtlichen Füh­rern des Winterhilsswerks dienstlich für die Winterhilfe zu gestellen. Dies geschieht ent­weder durch die Teilnahme an amtlichen Veranstaltungen der NS.-Volkswohlfahrt oder durch Abhalten von Wohltätigkeitskon­zerten, deren Gesamterlös dem Winterhilss- werk luilient.

4. Die Wehrmacht beteiligt sich an der Durchführung einesEinheitsessens". Mann­schaftsküchen, Offiziersheime und Messen geben an solchen Tagen ein Eintopfgericht aus. Gleiches wird von allen Privaten Haus­haltungen der Wehrmachtsangehörigen er­wartet.

Aufruf des Reichsbauernführers

Der Neichsbauernführer veröffentlicht zum Winterhilfswerk folgenden Aufruf:

Der Führer hat anläßlich der Eröffnung des diesjährigen Winterhilfswerks alle deut­schen Männer und Frauen in Stadt und Land aufgerufen, durch eine unerhörte Opferwilligkeit im Geben für das Winter­hilfswerk mitzuhelsen im Kampfe gegen Not und Elend in unserem Volke. Mit derselben selbstverständlichen Treue, mit der das Land­volk all die Jahre her hinter dem Führer stand, wenn er es zum Kampfe aufrief, stellt es sich auch jetzt wiederum geschlossen hinter ihn. Mein Ruf ergeht an alle, insbesondere an diejenigen, denen der Segen des Him­mels in diesem Jahre eine gute Ernte be- schert hat.

Die Reichsregierung hat dem Reichsnähr­stand ihr besonderes Vertrauen bekundet, in- dem sie ihn in diesem Jahre mit der Erfas­sung der Spenden aus der Landwirtschaft beauftragt hat. Ich erwarte daher von samt- lichen Dienststellen des Reichsnährstandes, laß sie entsprechend den ihnen zugehenden Sonderanweisungen rasche und straff diszi­plinierte Arbeit leisten werden.

Gegen Hunger und Kälte für Treue und Volksgemeinschaft!

n 12 . Oktober izzi

kirchliche Obrigkeit, sondern treuen, hmgebe" den Dienst nach dem Beispiel unseres Herrn und Meisters: Ich bin nicht gekommen dak ich mir dienen kaffe, sondern daß ich diene und gebe mein Leben zu einer Erlösung iüe Viele, (gez.) E. Krauß." ^

Lieber Zoo« Reichsmark zahlest aks ins Gefängnis

Tettnang, 11. Oktober. Vor dem Amts­gericht Tettnang fand am Mittwoch eine Verhandlung gegen einen jungen Kauf­mann aus St. Gallen (Schweiz) wegen Devisenschiebungen statt. Es handelte sich um den Betrag von 3455 NM. Den Polizei­organen in Friedrichshafen ist es gelungen diesen Volksschädling in Gewahrsamzu nehmen. Er wurde in Untersuchungshaft ge. nommen und ins Amtsgerichtsgefängnis nach Tettnang eingeliefert. Schließlich ist er gegen Stellung einer Sicherheit in Höhe den 3000 RM. auf freien Fuß gesetzt worden. Am 12. September sollte das Hauptverfahren vor dem Amtsgerichtsgefüngnis Tettnang eröff­net werden. Der Angeklagte erschien indes nicht. Es wurde auf 10. Oktober ein neuer Termin anberaumt. Auch diesmal erschien der Angeklagte nicht. Die zur Sicherheit hinterlegten 3000 RM. wurden daraufhin als für die Staatskasse verfallen er­klärt.

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Friedrichshafen, 11. Oktober. Ein deut­licher Beweis, wie sehr die Worte unseres Führers in seinem Aufruf zur Winterhilfe die Herzen der Zuhörer ergriffen haben, ist die Tat eines Bürgers von Friedrichs­hafen, der nicht genannt sein will. Sofort nach der durch den Rundfunk über­tragenen Rede überwies er der NS.-Volks­wohlfahrt einen Betrag in Höhe von 1000 Reichsmark.

Diebe zu MiemWb ZM- buus LmmteM

Heilbronn, 11. Oktober. Vor der Großen Strafkammer hatten sich gestern fünf An­geklagte aus Neckarsulm. darunter ein Vater mit seinen drei Söhnen, wegen schwe­ren Diebstahls und Hehlerei zu verantwor­ten. Die Angeklagten hatten bei der Firma Karl Schmidt G. m. b. H. in Neckar­sulm in der Zeit vom August 1933 bis April 1934 etwa 30 Zentner Alu mi­ni Umbruch und alte Motorengehäuse im Wert von 1200 RM. gestohlen. Das Altmaterial wurde an hiesige Händler ver­kauft. Das Gericht sprach Freiheitsstrafen von zwei Jahren acht Monaten Zuchthaus, ein Jahr zwei Monaten Ge­fängnis, zweimal sieben Monate Gefängnis und ein Jahr zwei Monate Gefängnis aus. Das Verfahren gegen einen sechsten der Heh­lerei verdächtigen Angeklagten wurde ein­gestellt.

Schwenningen, 11. Oktober. (Selbst­mord?) Mittwoch früh wurde unterhalb des Schlachthauses aus dem Bahnkörper eine männliche Leiche mit stark verletztem Kopf und abgefahrenen Beinen aufgefunden. Vermutlich ließ sich der Mann vom Frühzug Schwenningen-Rottweil in selbst­mörderischer Absicht überfahren. Es handelt ich um den 26 Jahre alten Hilfsarbeiter Erwin Logt.

Uhingen, OA. Göppingen, 11. Oktober. Merkwürdige Verkaussmetho- d e n.) Im hiesigen Rathaus versuchte ein auswärtiger Hausierer seine Ware anzubringen. Es wurde ihm bedeutet, daß kein Bedarf vorliege. Darüber geriet der Händler derart in Wut, daß er die Auf­forderung, die Räume zu verlassen, un­beachtet ließ. Als daraufhin der Polizei­wachtmeister zur gewaltsamen Entfernung schritt, wurde der Hausierhändler saugrob und leistete Widerstand, so daß er sest- genommen und ins Amtsgerichtsgefängnis Göppingen wegen Hausfriedensbruch und Widerstand eingeliefert wurde.

Ern Mädchen auS Weil im Dorf ließ sich einige Verfehlungen zuschulden kommen. Als es merkte, daß man ihm auf die Spur gekommen ist, lief es aus Angst weg und konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden.

In Edenbachen, OA. Biberach, wurde der Landwirt Hagel durch eine wildgewordene Kllh schwer verletzt.

In EngelwieS hat ein vierjährige? Mäd­chen in einem Hause ein Gewehr gefunden, das mit Schrot geladen war. Das Kind hantierte her­um, bis sich ein Schuß löste. Die ganze Schrot­ladung ging dem Kind in den Arm.

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Auf dem letzten Piehmarkt in Tuttlingen wollte ein Bauer eine Kuh kaufen. Er Halle be­reits den Handel abgeschlossen, da mußte er fest­stellen, daß er seine 500 RM. verloren hatte. Sie wurden bis heute nicht wieder zurückgegeben.

Der Stadtrat in Sigmaringen beschloß, den Allmandnutzen abznlösen, und zwar mit einer Summe von 80 000 NM., die in zwei Raten zur Verfügung gestellt werden sollen.