Seite 2 Nr. 23«

Der SeseMLakter

Drei Jahre lang blieb dann B. außerhalb der i:. immer schnellerem Tempo wechselnden fran­zösischen Regierungen. Erst als der nunmehr über 70 Jahre alte ehemalige französche Präsi­dent Doumergue nach den blutigen Stavisky- Unruhen zu Anfang Februar 1934 als Ver­trauensmann aller Kreise die Regierungsbil­dung übernahm, berief er B. am 10. Februar '934 als Außenminister in sein Kabinett. Schon die nächsten Wochen bewiesen durch die Ablehnung der englischen Abrüstungsvorschläge und die Behandlung der deutschen Antwort­note, daß zwar die Namen, aber nicht die Ein- Stellung in der französischen Regierung gewech­selt hatten.

Nach der sensationellen Abrüstungsrede des belgischen Ministerpräsidenten de Broc- queville hatte Barthou Ende März 1934 Besprechungen mit dem belgischen Außen­minister Huismans in Brüssel und besuchte im April 1934 die polnische Regierung in Warschau, um sich über den deutsch-polni­schen Pakt zu informieren. In beiden Fäl­len scheint der Erfolg seiner persönlichen Verhandlungen geringer ausgefallen zu sein, ÄlS erwartet worden war. Barthou war auch weiterhin äußerst agressiv und war vor Kurzer Zeit noch aus der Völkerbundstagung in Genf.

Aus dem Leben König Alexanders

Alexander I., König von Südslawien, aus dem Hause Karageorgewitsch wurde als zweiter Sohn des damaligen Präsidenten und nach­maligen Königs Peter Karageorgewitsch und dessen Gemahlin Zorka (Aurora) eine Tochter des Fürsten und nachmaligen Königs Nikolaus von Montenegro, am 17. Dezember (4. Dezem­ber a. St.) 1888 in Cetinje geboren.

Nach der am 25. März 1909 erfolgten, am A7. März vom Kronräte und am 28. März vom «Parlamente genehmigten Abdankung des Kronprinzen Georg zum Thronfolger ausgeru- P»«, wandte A. sein Interesse der Armee zu, in 4pelche er gleich seinem Bruder als einfacher Soldat eingetreten war. Bei Ausbruch des «Pen Balkankrieges (Oktober 1912) übernahm er das Kommando der ersten serbischen Armee, ! uK welcher er den ersten großen Sieg in der !

Schlacht bei Rumanovo errang. Am 24. Junt 1914 übernahm A. infolge Erkrankung des Kö­nigs Peter die Regentschaft, die er bis zu dem am 16. August 1921 erfolgten Ableben Peters führte, worauf er als König der Serben, Kroa­ten und Slowenen selbst den Thron bestieg. Am 29. Juni 1921 leistete er den Eid auf die VeitS- tag- (Bidivdan-) Verfassung.

Äm 6. Januar 1929 setzte König A. die Deitstag-Verfassung außer Kraft, führte die ! absolute Regierungsform mit Hilfe des Kabi- > netts General Zivkowitsch ein.

Im Jahre 1933 begann er gleich König Boris und Karl II. von Rumänien aktiv in die Praktische Balkanpolitik einzugreifen. Im Januar besuchte er den rumänischen König, im September sprach er König Boris anläß­lich seiner Durchreise in Belgrad und im gleichen Monate führte er die oftmals er­wähnte Balkanrundreise durch. Am 24. Sep­tember war er bei König Karl II. in Sinaja. am 3. Oktober bei König Boris in Warna und am 4. Oktober bei Kemal Pascha in Istanbul.

Diese Rundfahrt, die unter dem außen­politischen Motto:Der Balkan den Balkan- Völkern!" stattfand, hatte eine Anzahl Frie­dens- und Freundschaftspakte zur Folge, dar­unter den am 9. Februar 1924 abgeschlosse­nen Balkanpakt, den Südslawien, Griechen­land, Rumänien und die Türkei Unterzeich­neten. Bulgarien trat diesem Pakt nicht bei.

Die im Juni 1934 erfolgte Anerkennung Sowjetrußlands durch die Tschechoslowakei und Rumänien führte Südslawien nicht durch. Die Nichtanerkennung dürfte ihren Grund u. a. darin haben, daß Südslawien heute der erste slawische Staat ist, der die ehedem durch Rußland bestandene 'alt­slawische Sendung vor allem auf kulturellem Gebiete übernommen hat. Tie Tschecho­slowakei und Polen spielen bei weiteni nicht diese führende Rolle.

König A. vermählte sich am 8. Juli 1922 mit Maria, der zweiten Tochter König Fer­dinands und der Königin Maria von Rumä­nien. Am 6. September 1923 wurde Kron­prinz Peter geboren und am 19. Januar 1928 Prinz Tomislaw. Den Namen Tomi- ilaw hat auch der erste kroatische König ge­rührt. Am 28. Juni 1929 kam Prinz Andrej als drittes Kind des Königspaares zur Welt.

ö.ö Mimen RM. sör das Mnttt-ilsMrkMnfteaTag

Berlin, S. Oktober.

Nachdem das Winterhilfswerk durch die Rede des Führers am Dienstag mittag er­öffnet worden ist, wurden von der Industrie allein an Barspenden 4,621 Millionen Reichs­mark gezeichnet.

Der Reichsverband der Automobilindustrie zeichnete 504 668 RM., darunter Daimler- Benz AG. 100 006 NM., Bosch-Konzern 100 000 NM., Auto-Union 50 000 RM., Adam Opel AG. 50 000 RM., Bayerische Motoren­werke 50 000 RM., Adler-Werke 25 000 RM., ferner die JG.-Farben-Jndustrie 1 Million Reichsmark, Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft (Spenden des Personals) 500 000 RM., Reemtsma - Zigarettenfabrik 600 000 RM., Haus Neuerburg - Zigarettenfabrik 250 000 Reichsmark, Siemens-Konzern 100 000 RM., C. und A. Vrenninkmeyer 100 000 RM.

Dieses Ergebnis ist um so bemerkens­werter, als im Vorjahre der erste Zeich­nungstag nur die Summe von 2 Millionen Reichsmark erbrachte.

Die Worte des Wystes an Saarländer Pilger

Dieser Tage empfing der Papst 80 saar­ländische Pilger in einer Audienz, in der der Pontifex auch eine kurze deutsche Ansprache an die Saarländer hielt. Wir entnehmen daraus die folgenden wesentlichsten Stellen, die zeigen, daß die Sympathien des Kirchen- obsrhauptes in diesem Augenblick dem schwergeprüften Saar Volke ge- hören, dessen Deuts ch st ä m migk e'i t Pius XI. wohl n i ch t o h n e A b s i ch t durch eine deutsche Ansprache unterstrich. Der Papst erklärte, daß er die guten Söhne. aus dem Saarland ganz besonders willkom- men heiße^weil diese aus einem Lande kom­men, die Saar heiße und dieser Name allein genüge, in diesem Augenblick um die Ge­fühle des Papstes wiederzugeben, so daß ihm eigentlich nichts anderes z'u tun bleibe, als seinen päpstlichen Segen zu erteilen.

M Ahm eröffnet ins MnterhilsMlt 1934/35

Berlin, 9. Oktober.

In dem überfüllten Reichstagsfitzungssaal der Kroll-Oper eröffnete Dienstag mittag der Führer das gewaltige soziale Hilsswerk des deutschen Volkes im Kampf gegen Hunger und Kälte im Winter 1934/35.

Im Vorjahre hatte noch der große Saal des Propagandaministeriums für die Arbeit des Reichsbeirates für das Winterhilfswerk ausgereicht. Diesmal aber waren nicht nur die Vertreter der Reichs- und Staatsregie­rung, der Behörden, der Parteigliederungen und der großen Wirtschaftsgruppen, nicht nur die Träger dieses Zweiges der NS.- Dolkswohlfahrt, die Kreis- und Amtswalter, die Abordnungen des iVr-Millionen-Heeres der Sammler und Sammlerinnen erschienen, sondern auch die - Arbeitslosen, die Klein­rentner, die Arbeitsunfähigen und endlich auch die Vertreter der Arbeitnehmerkreise, die durch Lohn- und Gehaltsabzug an der Förderung des Winterhilfswerkes besonders beteiligt waren. An der ganzen Ausfahrts­straße standen die Menschen in dichten Glie­dern hinter den Absperrketten der SS. Der Haupteingang der Kroll-Oper war schlicht mit Tannengrün geschmückt. Rechts vom Portal hat ein Ehrensturm der Leibstandarte Aufstellung genommen. Die Mitglieder der Reichsregierung und die bekannten Persön- lichkeiten der Bewegung wurden bei ihrem Eintreffen mit stürmischen Heilrufen begrüßt.

Der Sitzungssaal war völlig schmucklos geblieben. Die Stirnwand trug ein gewal­tiges Hoheitszeichen schwarz auf grau mit den Worten: ..Winterhilfswerk 1934/1935" und über dem Bühnenvorbau zeigte ein Spruchband die Zielsetzung des Winterhilfs­werkes

Mr schaffen die nationale Solidarität!"

Gewaltige Scheinwerfer bestrahlten die Licht­fluten des großen Kronleuchters. Lange vor Beginn waren Parkett und Ränge und auch die Regierungsbänke schon dicht besetzt.

Heilrufe kündeten von draußen die An­kunft des Führers, den die Tagung mit er­hobener Rechte grüßte, als er in Begleitung von Dr. Goebbels den Saal betrat. Staatssekretär Dr. Funk eröffnete die Ar­beitstagung des Reichsbeirates für das Winterhilfswerk.

Er gab dann

Reichsminister Dr. Goebbels,

dem der Führer auch in diesem Jahre wie- der die Organisation und Durchführung dieses gewaltigen sozialen Hilfswerkes über- tragen hat, das Wort:

Mein Führer! Meine Volksgenoffen und Volksgenossinnen! Mit dem heutigen Tage eröffnet die Reichsregierung das Winter­hilfswerk 1934/35. Sie hat dazu die Behör­den und Vertreter der großen Wirtschasts- gruppen, Abordnungen der freiwilligen Hel­fer der Nationalsozialistischen Volkswohl­fahrt, Vertreter der durch das Winterhilss- werk betreuten Volkskreise, der Arbeitslosen und Kleinrentner, sowie der durch den Lohn-

und Gehaltsabzug an der Forderung des Winterhilfswerks besonders beteiligten Kreise, der Arbeitnehmer, eingeladen. Wenn es auch nicht möglich war. auch nur einen Bruchteil der etwa lVs Millionen freiwilligen Helfer, um nur von ihnen zu reden, in diesem Saal zu versammeln/ so zeigt doch schon diese relativ kleine Auslese, die unserer Aufforde­rung gefolgt ist, daß wir uns, wie im vergangenen Jahr, so auch dies­mal. mit dem Winter hilfs werk an das deutsche Volk in seiner ganzen Gesamtheit wenden. Es wird und muß demgemäß eine Angelegenheit der in der nationalsozialistischen Idee und Haltung geeinten deutschen Nation sein.

Mit Recht ist

das Winkerhilfswerk 1933/34 die größte soziale Tat des Nationalsozialismus

genannt worden. Im ersten Jahr ihrer Machtergreifung hat die Nationalsozialistische Bewegung damit einen sichtbaren Beweis ihre sozialistischen Gesinnung vor aller Welt abgelegt, der über Theorien und fruchtlose Debatten hinweg zur rettenden Tat führte. Fast 17 Millionen Menschen haben in den grauen und kalten Monaten des vergangenen Winters die segensreichen Auswirkungen die­ses Werkes sozialer Hilfsbereitschaft am eige­nen Leibe mit Dankbarkeit zu verspüren be­kommen. Die ganze Nation hat es zu ihrer Sache gemacht, und sich mit einer Leiden­schaft und einem Idealismus ohnegleichen hingegeben. Das Wort, das der Führer bei Eröffnung des vorjährigen Winterhilfswer­kes Prägte, ist damit wahr geworden: Wir haben an die Stelle einer internationalen Verbrüderungsillusion den im Praktischen Leben und Handeln erhärteten Begriff der nationalen Solidarität" gesetzt.

Für alle Helfer und Betreuer des ver­gangenen Winterhilsswerks war es schön­ster Lohn und wunderbarste Erfüllung ihres edlen Strebens und ihrer oft mühe- und sorgenvollen Arbeit beim Schlutzemp- fang im Frühjahr 1934 aus dem Munde des Führers zu vernehmen, daß sie im ersten Jahre nationalsozialistischen Auf­baus die Hüter und Wahrer dessozialen Gewissens der Ration" gewesen seien. Eine einheitlich« und straffe Organisation aller am Winterhilfswerk 1933/34 beteiligten Verbände und Verein« war erste Voraus­setzung des errungenen großen Erfolges. Nur wenn die verschiedenen Körperschaften sozialer Fürsorge in Deutschland unter einem Kommando marschierten und einem lenkenden Willen gehorchten, war die Durchschlagskraft des großen Planes gesichert.

Wir haben in den Dienst des vergangenen Winterhilfswerkes die modernsten Mittel so­zialer Propaganda gestellt, denn es sollte nicht eine Angelegenheit sozialer Mildtätig­keit oder gesellschaftlich-gebundener Barm­herzigkeit, es mußte Sache des ganzen Volkes sein, das sich in einer edlen Tat wahrer und

Wirklichkeit gewordenen VoMgemeinschafi zusammenfand. So wurde dieses soziale Werk durch die Provinzen und Städte des Reiches bis ins letzte Dorf hineingetragen. Es gab keinen, der sich von ihm ausschloß. 66 Mil­lionen Deutsche haben in ihm den ersten und leuchtendsten Beweis wahrer -nationaler So­lidaritätsgesinnung nredergeleat.

Der Erfolg, der dabei gezeitigt werden konnte, übertraf die kühnsten Erwartungen. Er wird am besten und beweiskräftigsten durch Zahlen belegt:

34 Gaue. 1000 Kreise und über 20 000 Orts­gruppen und Stützpunkte der nationalsozia­listischen Volkswohlsahrt bildeten die Grund­pfeiler der Winterhilfswerkorganisationen. Zur Bewältigung der Praktischen Arbeiten stellten sich 11/2 Millionen freiwilliger Mitarbeiter und Helfer zur Verfügung.

Die Zahl der unterstützten Hilfsbedürftigen einschließlich der Familienangehörigen be­trug 16 617 681 Menschen, das sind rund 253 Unterstützte auf »tuen Tauscndsab der Bevölkerung.

Folgende Zahlen mögen dieeinzigarti- gen Leistungen des vergangenen Winterhilfswerkes bezeugen:

Das Gesamtaufkommen an Geld und Sachwerten betrug 358136 040,71 RM., da­von allein an Geldspenden 184 272 307,57 Reichsmark. Der Gesamtgebrauchswert der an die Hilfsbedürftigen verteilten Sachspen­den betrug 346 586 226 RM. Die Gesamtuu- kosten im Winterhilfswerk beliefen sich dage­gen nur auf 3 414129,74 RM., das ist also 0,95 Prozent seiner Gesamtleistung. Ein Barbestand in Höhe von 8135 684,97 RM. wurde als Vortrag für das Winterhilsswerk 1934/1935 übernommen.

Die wichtigste Aufgabe des Winterhilfs­werks bestand in der Sicherstellung der Er- nührungs- und Wärmehilfe: Der Gesamtgc- brauchswert der verteilten Lebensmittel be­trug: 126111;649 RM. Der Gesamtge­brauchswert der verteilten Brennmaterialien betrug: 84 407 544 RM. Der Gesamtge­brauchswert der verteilten Kleidungsstücke betrug: 78175 843 RM., davon allein für 4 391975 RM. Strick- und Wollwaren.

Aus dieser großen Menge der verschieden­artigsten Spenden, die im Winterhilfswerk 1933/34 zur Verteilung gelangten, seien noch genannt: 1 677 730 Paar Schuhe, 2 651 673 St. Eier, 5 969106 Liter Milch, 6 526 600 Pfund ucker, 12 333960 Brote, 15 043 634 Zentner artoffeln. Diese Mengen Kartoffeln in Säcken der Länge nach aneinandergereiht ergibt eine Strecke, zu deren Bewältigung der Schienen- zepp mit einer Stundengeschwindigkeit von 100 Kilometer 6 Tage und 6 Stunden gebrauchen würde.

Die Leistungen der Reichsbahn durch die frachtfreie Beförderung der Spen­den verdienen besondere Anerkennung. Allein die zur Ausgabe gelangten 52 903 070 Zent­ner Kohlen würden 6570 Eisenbahnzüge mit ie 4010 Tonnen-Waaaons beanspruchen.

_ Mittwoch, den 10. Oktobe r igzz

Es bedarf keiner ""besonderen Betonung daß die durch den Nationalsozialismus her­beigeführte neue moralische Auffassung von den Dingen des Staates und des öffentlichen Lebens fast jede kor ritzte Erschei­nung im vergangenen Winter­hilfswerk von vor ne herein aus­geschlossen hat. Wo sich auch nur ein Ansatz dazu zeigen wollte, haben wir ihn, getreu unserem Versprechen bei der Eröff. nung im vergangenen Jahr, durch drako- nische Zuchthausstrafen in kürzester Frist ge- ahndet. Wir wollten damit vor allem den­jenigen, die in diesem Werk sozialer Verbum denheit ihren letzten Halt und ihre einzige Zuflucht sehen, zeigen, daß der neue Staat entschlossen ist, mit allen Mitteln strafender Gerechtigkeit die Armen des Volkes vor SHit. ! digung ihres kargen Lebensunterhaltes durch s freibeuterische und gewissenlose Elemente zu sichern. Neben der eigentlichen Aufgabe des Winterhilsswerkes, die Hilfsbedürftigen W i betreuen, hat es gleichzeitig auch zur Bele­bung der Wirtschaft und zur Behebung d« > Arbeitslosigkeit in weitem Umfange beigetra- ! gen. Durch Ankauf von Lebensmitteln, Be- kleidungsstücken, Stoffen, sowie durch Auf­tragserteilung zur Anfertigung der vielen Millionen Plaketten und Abzeichen aus Me­tall, Glas, Porzellan, sowie von Blumen und Spitzenrosetten wurden die verschiedensten Wirtschaftszweige neu belebt und Zehntau­fenden von Erwerbslosen Arbeit und Brot gegeben.

Schon aus diesen wenigen Zahlen mag man ersehen, welchen Umfang und welche Bedeutung das vergangene Winterhilfswerk des deutschen Volkes hatte und welch ein ^ Unmaß von Kleinarbeit und Aufopferung von allen an diesem großen Werke beteilig­ten Helfern nötig war. um diese wunder­baren Erfolge zu zeitigen.

Ausschlaggebend bei allem war der Opfer- Wille der ganzen Nation und die Ver­bundenheit zwischen Führer und Volk.

Sie erst haben die Ueberwindung der Not möglich gemacht und ein soziales Hilfswerk Wirklichkeit werden lassen, das die Bewun­derung der ganzen Welt verdient und auch gefunden hat. Alle Leistungen waren Ergeb­nisse freiwilliger Opferbereitschaft. Das deutsche Volk gehorchte dabei nicht dem Zwang des Gesetzes, sondern dem Zwang eines sozialen Gewissens.

Das Winterhilfswerk 1934/35, das wir heute eröffnen, soll in seinen Grundsätzen von denselben Gedanken getragen sein, wie das vergangene. Es steht, wie dieses, auf breitester Grundlage und umschließt die Zusammenarbeit aller Partei-, Staats­und Kommunalstellcn, sowie aller schon am vorigen Winterhilfswerk beteiligten großen Verbände und Organisationen des deutschen Volkes, -ie in einer Arbeits­gemeinschaft zusammengefchlofsen sind.

Es ist für mich eine besondere Ehre und Freude, vom Führer wiederum mit der Ein­leitung und Verwirklichung dieses großen, sozialen Werkes betraut worden zu fein. Ich brauche dabei nicht besonders zu betonen, daß ich es für meine besondere Pflicht halte, meine ganze Kraft und Arbeit in den Dienst dieser Ausgabe zu stellen und nichts unver­sucht zu lassen, um mit Hilfe des ganzen Vol­kes den Erfolg des vergangenen Jahres noch zu übertresfen. Ebenso klar aber bin ich mir darüber, daß das Werk nur gelingen kann, wenn jeder im Volke mithilft. Die Or­ganisation allein vermag kein Wunder zu schaffen. Das Wunder, es mag noch so un­möglich erscheinen, liegt im Idealismus und in der leidenschaftlichen Hingabe der ganzen Nation begründet. Mit ihrer Hilfe wollen wir aufrecht und stolzen Sinnes der Not entgegentreten in der Ueberzeugung, daß es uns gelingen wird, sie niederzuzwingen, wenn wir entschlossen sind, uns nicht von ihr niederzwingen zu lassen. Die Durchführung des Winterhilfswerkes liegt organisatorisch bei den Dienststellen des Amtes für Volks­wohlfahrt. Die politischen Gauleiter geben in ihren Arbeitsbereichen die Initiative und beaufsichtigen und überwachen die Tätigkeit des Winterhilfswerkes in den ihrer Verant­wortung unterliegenden Gebieten. Wenn das erste Winterhilfswerk in Anbetracht der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ge­wissermaßen eine großzügige Improvisation war, so soll das zweite Winterhilfswerk des deutschen Volkes darüber hinaus eine bis in alle Einzelheiten durchdachte, systematische Organisation fein, die allerdings des beleben­den Impulses mutiger Entschlüsse nicht ent­behren darf. Es umschließt, wie im Vorjahr, alle soziale Arbeit des Winters. Darum muß es auch alle auf diesem Gebiet tätigen Orga­nisationen umfassen.

Haupkkrägerin der Arbeit ist die Natio­nalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei

mit all ihren Organisationen.

Diese werden nach dem Willen des Füh­rers restlos für den vollen Erfolg eingesetzt. Für die vor uns liegende Arbeit ist niemand zu viel und niemand zu schade. Sie ist Ehrendienst am deutschen Volk. Jede Mühe­waltung an ihr bringt Segen und Glück für die Aermsten der Armen. Das Aufleuchten von Kinderaugen und der stumme, bewegte Blick von fast verzweifelten Müttern, die hier ihren letzten Halt und Trost finden, sind für jeden Dank und Belohnung, wie sie schöner und erhebender gar nicht gedacht werden können.