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Der Gesellschafter

Montag, Len 8. Oktober 1834.

Ms Stadt und Land

Nagold, den 8. Oktober 1931.

Unsere geistigen Schichten sind besonders in Deutschland so in sich abgeschlossen, und verkalkt, daß ihnen die lebendige Verbindung nach unten fehlt.

Mein Kampf.

Wochenrückfchau

Die letzten 8 Tage standen im Zeichen der Ärbeitsbeschaffungsaktion, wie Zei­tung Plakat und Prospekte im Verlaufe der Woche verkündeten und unsere Kollektivseite in geschmackvoller Aufmachung am Samstag besagt Gestern ist der W i n t e r f a h r p l an in Kran getretn. Der Stenographie- Beamtenkurs wurde mit einer erfolgreichen Prüfung abgeschlossen. - Die Wand er- Arbeitsstätte feierte in bescheidenem Rah­men ihr 25jähriges Bestehen. - An Musik wurde uns ein Promenadekonzert und vom MVN. ein Vorspielabend geboten. - Auf dem Sportplatz Calwerstratze wurden Hundedressuren gezeigt. Die letzten Kraft durch F r e u d «"-Urlauber wurden 'am Samstag verabschiedet und gestern früh zur Bahn geleitet. - Ein Werbe-Abend der NS.-Frauenschaft im Traubensaal beschloß die Veranstaltungen.

Herbst von der andere« Sette

Nach den sonnendurchleuchteten Herbsttagen, die wir in der zweiten Septemberhälfte erlebten, zeigt sich nun der Herbst von der anderen Sei­te. Fast gleichzeitig mit seinem astronomischen Beginn ist auch der große Umschwung erfolgt. Kühle und ein wenig trübe Tage sind über uns gekommen. Wir spüren es deutlich: die Herrschaft des Sommers, der diesmal so er­staunlich lange sein Recht behauptete, ist nun aus. Das farbenprächtige Glühen der Landschaft unter dem seidig blauen Himmel ist einer lei­sen Schwermut gewichen. Grau in grau dehnt sich der Himmel, öde liegen die Felder. Der plötzliche Uebergang von warmen Spätsommer­tagen zu den ersten kühlen Herbsttagen fordert besondere Vorsicht. Im allgemeinen sind wir noch sehr all die leichte Sommerkleidung ge­wöhnt. Vielleicht empfindet man es sogar ganz angenehm, dast nun ein kühleres Lüftchen weht und greift zunächst nicht gleich zu warmer Herbst­kleidung. Aber gerade dies Unterlassen führt rasch zu den gefürchteten Uebergangs-Erkältun- gen. Insbesondere bei Ausflügen, von denen man am Abend heimkehrt, sollte man nicht vergessen, einen warmen Mantel mitzunehmen. Denn das ist gerade das Zeichen des Herbstes, datz sich die Temperaturen sofort nach Sonnen­untergang sehr stark senken. Besonders tragen brausten in Wald und Feld die aus dem Boden steigenden feuchten Nebel dazu bei, eine naß­kalte Abenöluft zu schaffen, die der Hervor­rung von Schnupfen und Grippe austordent- lrch günstig ist.

Nun vollzieht sich der groste Wandel auch in unserer Lebensführung. Man verbringt nicht mehr jede freie Stunde brausten, das gesamte Leben spielt sich wieder mehr in geschlossenen Räumen ab. Die Abende sind ausgefüllt mit häuslicher Gemütlichkeit, mit dem Lesen guter Bücher und dem Anhören des RadioMro- gramms, mit Kinobesuchen oder ein bistchen Ge­selligkeit. Und auch diese Form des Lebens zeigt uns rasch ihre besonderen Reize. Wenn drall­sten vor dem Fenster die ersten rauhen Herbst­stürme brausen, ist es daheim in unseren vier Pfählen umso gemütlicher. Gewist, der Herbst zeigt sich nun von etwas rauherer Seite, aber wir wissen auch dieser Jahreszeit ihre Reize ab­zugewinnen.

Marktregelung für Winterobst

Die besonderen Witterungsverhältnisse sorg­ten Heuer dafür, dast Obst jeglicher Art in be­sonders schöner und gesunder Qualität heran­gereift ist. Langsam setzt nun auch die Nachfrage für Lagerobst ein. Es must hierzu manches ge­sagt werden. Was schon lange Jahre von den Fachleuten gepredigt und geschrieben wurde, scheint sich nun mit ziemlicher Schnelligkeit zu erfüllen. Regelung des Absatzes für Winterobst, Verbot, geringwertige Ware als Tafelobst an­zubieten, Verbot von unansehnlicher Verpackung, Zurückhaltung von Wintersorten für das Früh­jahr. All das ist bitter notwendig, wenn endlich die ungehemmte Einfuhr vom Ausland gezügelt werden soll.

Es wird viel über den geringen Preis geklagt. Viel schuld daran ist, wenn zu kleines Obst (unter 50 Millimeters, oder beschädigtes, oder geringwertige Sorten angeboten werden. Frei­lich wird solches billiger abgesetzt, drückt aber zugleich auch den Preis für gute Qualität. Ver­packung in Stroh, Heu, Oehmd ist verboten und mit Recht! Steht Obst auch nur 12 Tage in dieser Verpackung, dann wird diese muffig und das Obst nimmt sofort üble Gerüche an. Würde ein Obsterzeuger z. B. einen Lebensmittelladen ein zweites Mal betreten, wenn ihm eine Ware in muffiger Verpackung verkauft wird? Wohl kaum, und deshalb kann man es dem Obstver­braucher auch nicht zumuten. Ernte- und Trans­portkörbe bezw. -Kisten mit reiner Holzwolle und Sackleinwand ausgepolstert, oder mit Well­pappe ausgeleqt. regen zum Kauf mehr an. Was nützt schon die sorgfältige Behandlung der Früchte bei der Ernte, wenn das Obst in schlecht verwahrten Körben transportiert und dabei we­sentlich beschädigt wird. Am wichtigsten aber ist die Zurückhaltung der späten und spätesten Sor­ten. Wenn alles auf einmal zum Markt kommt, wird es immer Ueberstand geben, der Preis für den Erzeuger unbefriedigend sein und im Frühjahr ist kein Obst mehr da. Diese besondere Lücke wusste der Ausländer bisher mit Vorteil auszunützen und es mutz nun einmal daran gegangen wer­den chier einzuhaken. Wie manche frühe oder halbfrllhe Sorte, die meist schlecht bezahlt wer­den, hätte schon mit einer Wintersorte umge­pfropft werden können, datz überhaupt mehr Winterobst wächst. Die heurigen Preise z. V. für Transparent und Olgaapfel zeigen es deut­

lich. wie unwert solche Sorten sind, sobald sie zu häufig auftreten. Weiter könnten viele Er­zeuger auch selbst wertvolle Sorten auf Lager nehmen. Erstens wäre im Herbst der Markt weni­ger überführt und zweitens wäre das Vorhan­densein einheimischen Obstes im Frühjahr die beste Abwehr gegen ausländische Konkurrenz. Wenn auch die Bestimmungen sich Heuer noch nicht ganz auswirken, so mutz doch immerhin da­mit gerechnet werden, datz die Zukunft manches bringt, dem man sich unterwerfen mutz. Auch der Verbraucher wird noch manches lernen müssen:

1. Sich Gewitzheit über die Sorte zu verschaffen,

2. Wer in der Lage ist, einen anständigen Preis zu zahlen, hadere nicht um einige Pfennige beim Einkauf, sondern kaufe Qualität, belohne aber diese auch durch entsprechende Bewertung..

Walz. Kreisbaumwart.

Verunglücktes Auto

Ebhausen. Zwischen Ebhausen und Berneck, an der Zementbrücke wurde gestern abend von Reisenden des letzten Zuges ein kopfstehendes Auto beobachtet und dies auf der Station zur Meldung gebracht. Das sofort verständigte Land­

jägerstationskommando Nagold begab sich unver- verzüglich an Ort und Stelle und fand einen geschlossenen 4-Sitzer aus Altensteig in einem 2.50 Meter tiefen 4X4 Meter breiten Loch, der die davorstehende Schranke überfahren hatte, umgestürzt, die Räder in die Luft ragend. Der Besitzer des Wagens und eventuelle Mitfahrer waren nicht mehr anwesend, so datz anzunehmen ist, datz der Unfall noch glimpflich ablief. Der Fall wird zurzeit untersucht.

25jiihriges Jubiläum

Untertalheim. Am 20. September waren es 25 Jahre, datz Frau F. Weihing als Orts­hebamme ihres Amtes waltet. Nachdem sie ein halbes Jahr an der Landeshebammenschule in Stuttgart in Ausbildung war, trat sie am 20. September 1909 ihr schweres Amt an. Wie beim Arzt gilt bei einer Hebamme nicht Tag noch Nacht, nicht Regen noch Schneeschauer, im­mer mutz sie bereit sein. Frau Weihing hat in 25 Jahren in steter Ruhe und volkstümlichem Mutterwitz bewiesen, datz die Gemeinde Unter­talheim damals die richtige Wahl getroffen hat. 485 Kinder hat sie zum Licht der Welt verhol- fen. Diese Zahl gibt uns ein Bild von ihrer grotzen Arbeit und Verantwortung gegen Volk und Staat. Als im Herbst 1928 die Hebamme von Obertalheim, Frau Schneider verstarb, ver­sah sie auch Obertalheim aushilfsweise mit,

Wir verabsWes die Berliner MM

Im Löwensaal traf am Samstag abend die letzteKraft durch Freude"-Gemeinde aus Ber­lin mit der Nagolder Bevölkerung zum Abschied zusammen, nachdem ihnen am letzten Tag. unter bewährter Führung noch Ebhausen und Berneck gezeigt wurde. Dieser Abend beschlotz die dies­jährige Urlaubsperiode dieser segensreichen nationalsozialistischen Einrichtung, die nunmehr vom zweiten Winterhilfswerk abgelöst wird.

Stadtobersekretär Reule richtete in Vertre­tung des dienstlich verhinderten Amtsleiters Könekamp Worte der Begrützung an die Gäste. Bürgermeister Ai a i e r war es Vorbe­halten, den Scheidenden herzliche Worte des Abschiedes auf den Weg zu geben. Die Tatsache, datz Stadt und Bezirk Nagold mit 7 Urlauber- Zügen in diesem Sommer bedacht wurden, habe erkennen lassen, datz Nagold in dem Rufe stehe, alles aufgeboten zu haben, den Wünschen sei­ner Gäste gerecht zu werden. Er bat deshalb für Nagold und seine schöne Umgebung weiter zu werben und forderte hauptsächlich die junge Generation auf, ihre Hochzeitsreise dereinst nach Nagold zu machen.

Ein Berliner, «der sich berufen fühlte, das Sprachrohr seiner Landsleute zu sein und in schnodderiger Weise einige äutzerst deplazierte Redensarten hersagte und sich in politischer Hin­sicht noch auf eine unwahre Behauptung ver­flieg. wurde von Kreisleiter Philipp Baetz- ner M.d.R. an seinen weiteren Ausführun­gen gehindert. Die anschlietzenden Worte un­seres Kreisleitsrs brachten seitens der Gäste so­viel beifällige Zustimmung und auch die sehr zahlreichen persönlichen Meinungsäußerungen bekundeten, datz der inzwischen verschwundene Redner" höchstens seine eigene -- unmatzgeb-

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Kreisletter Philipp Baetzner spricht

Die NS.-Frauenschaft Nagold rief am gestri­gen Sonntag abend ihre stattlichen Mitglieder­zahl und die Bevölkerung zu einer Werbever­sammlung im Traubensaal zusammen. Die Lei­terin der Frauenschaft, Frau Ehemann er­öffnet die Versammlung folgendermatzen:

In der Hauptsache sollen meine Begrützungs- worte an diejenigen Frauen und Mädchen ge­richtet sein, die unserer NS.-Frauenschaftsbe- wegung aus irgend welchen Gründen noch ferne stehen und die so viel Gemeinschaftssinn, Idea­lismus und Bekennermut zum Dritten Reich und seinem Führer aufzubringen vermögen, un­sere Reihen zu füllen und sich in den Dienst einer opferbereiten Sache zu stellen!

Jede, die der NS.-Frauenschaft beitritt, mutz sich jedoch darüber klar sein, datz Pflichten zu übernehmen sind, datz sie in erster Linie dem Wohl der Gesamtheit zu dienen hat und sich Rechte erst aus der Erfüllung dieser Aufgaben ableiten.

Ueber diese Aufgaben wird an Stelle des ver­hinderten Redners des Abends, Pg. Kreisleiter Philipp Baetzner sprechen. Ich freue mich, ihm das Wort zu dem Thema:Die Frau im nationalsozialistischen Staat" hiermit erteilen zu können."

Philipp Baetzner war u. E. schon deshalb der berufene Redner, weil er als Kenner der hiesi­gen Verhältnisse das Thema und die sich sonst ergebenden lokalen Fragen weit sachlicher zu beurteilen vermochte, als dies einem ortsfrem­den Referenten möglich gewesen wäre u. so stellte er einen willkommenenLückenbüßer" dar. Aus­schnitte seiner ausgezeichneten Rede besagten datz das Naturgesetz den Mann als Führer der Frau bestimmt habe, datz es Pflicht der natio­nalsozialistischen Frau ist, obwohl sie innerhalb der Bewegung von politischen Fragen unberührt bleibe, ihrem Manne eine echte und wahre Ka­meradin zu sein, datz sie den Idealen und dem Eeistesflug des Mannes, in Erkenntnis seiner Sendung als Kämpfer für das Dritte Reich folgen müsse, jederzeit bereit, ihn auf die Höhe zu führen, jedenfalls ihm niemals hemmend im Wege stehen dürfe. Die mitunter zutreffende geistige Ueberlegenheit einer Frau, sei in die­ser Hinsicht nicht förderlich, was launige Bei­spiele bestätigten.

Die vom Schöpfer der Frau mitgegebenen Eigenschaften, bestimmen sie in erster Linie, des Hauses Sonnenschein zu sein, in zweiter Linie erst sollen sie berufstätig in Erscheinung treten, weshalb die berufstätige Frau im national­sozialistischen Staat mehr und mehr eine Aus­nahme, eine Seltenheit darstellen soll.

liche Meinung, niemals aber die der in allen Teilen zufriedenen Allgemeinheit zum Aus­druck gebracht hat, dies bestätigte auch das von Unterfetdmeister Elsne r-Berlin ausgebrachte Hoch" auf Nagold und seine Gastgeber.

Die Stadt- und Standartenkapelle, ein kleines Streichorchester und das Handharmonikadrio spielten fleißig zum Tanze auf. Wie schon in der Donnerstagsnummer erwähnt, treffen sich die in Nagold vereint gewesenen Reichshaupt­städter am Montag, den 15. Oktober abends in Berlin in derNeuen Philharmonie" in der Köpenickerstratze und da unser Kreisleiter Phi­lipp Baetzner an diesem Tage dienstlich dort­hin berufen ist. hat er s^in Erscheinen an die­sem Abend zugesagt, was von unseren Gästen freudig ausgenommen wurde.

Der Abschiedsabend gestaltete sich trotz des von einem ungeschickten Menschen verursachten Mitztones, wie immer recht vergnüglich.Joel" war auch da, aber nur . . .inkognito". Um 1.30 Uhr war der Saal geräumt, denn 6.30 Uhr früh galt es, auf dem Adolf Hitlerplatz wieder anzutreten. Die Stadtkapelle war, wie immer, zur Stelle und führte den stattlichen Zug von über 100 Personen geschlossen zum Bahnhof, wo­selbst sich zahlreiche Freunde unserer letzten Ur­lauber zumLebewohl" eingefunden hatten. Der fahrplanmäßige Zug 7.04 Uhr brachte die Reisenden nach Hochdorf, woselbst sie der Son­derzug nach Berlin aufnahm.

Der teilweise tränenreiche Abschied, begleitet von den wehmütig stimmenden KlängenMutz i denn", hat uns auch diesmal wieder verraten, datz wir Nagolder im guten Gedenken bleiben werden und dies beruht auf Gegenseitigkeit, bis auf eine Ausnahme!

Die Pflichten der Frau innerhalb der Frauen­schaftsgliederung müssen von diesen in gleich ho­hem Matze zum Ausdruck kommen und von der gleich Hohen Warte angesehen werden, wie dies bei den der Bewegung angehörenden Männern der Fall ist.

Den der NS.-Frauenschaft fernstehenden Ge­schlechtsgenossinnen. die ihre abwartende Hal­tung mit allerlei Ausflüchten entschuldigen und dies und jenes bekritteln, sei zugerusen: Kommt herein zu uns, helfet mit. macht dieses und je­nes besser, legt eure meist subjektiv motivierten Hemmungen ab, erst die bei der NS.-Frauen- schast erworbene Mitgliedschaft ist allein Be­weis. datz ihr den nationalsozialistischen Staat bejahet und die Pflichten ihm gegenüber erkannt habt!

Redner behandelte kurz die bevölker­ungspolitische Frage und somit das Gebot des Frauenberufes: Ehefrau und Mutter zu sein. Weiterhin gab er zu verstehen, datz die Frau den Geschehnissen der Gegenwart nicht gedankenlos gegenüberstehen darf und datz sich jeder Deutsche bewutzt sein mutz, datz lediglich der Nationalsozialismus die Religion gerettet habe, datz ohne ihn heute nicht mehr in den Kirchen gepredigt würde! In diesem Zusammen­hang sei zu bedenken, datz es zur Machtzeit eines christlichen Zentrumskanzlers Brüning möglich gewesen sei. die Prostitution in Deutschland frei zugeben und in Berlin den Hauptsitz der Gott­losenzentrale aufzuschlagen, Dinge, die das Dritte Reich sofort beseitigt habe!

Er appellierte nochmal an den Gemeinschafts­sinn aller derer, die an die gottgewollte Sen­dung Adolf Hitlers glauben, ein Glauhe, der angesichts dessen, was der Führer bis heute getan, alle mit einem gesunden Menschenver­stand behafteten, erfüllen müsse. Sein einstün- diger Vortrag klang aus in den beherzigens­werten Mahnworten, die Frauenwelt möge sich frei machen von Kleingeist und Vereinsmeierei und sich eins fühlen im deutschen Den­ken und Handeln.

Frau Ehemann dankte Kreisleiter Baetzner für seine Ausführungen, die der Frauenschaft erneut ihre Pflichten aufzeigten u. zum restlosen Bekenntnis zum Größten des Reiches, Adolf Hitler aufforderten.

Frauenschafts- und gemeinsam gesungene Lie­der, reizende Volkstänze, ausgeführt vom BdM. und Klaviervorträge gestalteten den zweckerfül­lenden Abend, den PH. Baetzner mit kurzen Worten schloß und der mit dem Horst-Wessel- u. Saarlied ausklang, neben dem interessanten Vor­trag sehr unterhaltend.

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wo sie dann ab 4. Juni 1930 als Hebamme amtlich eingestellt wurde. In diesen 6. Jahren wirkte sie 125 mal in schwerer Stunde. 610 Kinder erblickten in ihrer 25jährigen Tätigkeit das Licht der Welt. Das entspricht fast der Ein­wohnerzahl von Obertalheim. - Am gestrigen Sonntag feierte sie im Kreise ihrer Kolleginnen vom Kreis Nagold mit noch drei anderen in schlichter Weise ihr Jubiläum. Den Gratulan­ten schließen sich wohl mit ganzem Herzen alle Mütter an, die sie in dieser Zeit stets pflicht­bewußt betreute. Unter den Gratulanten waren auch die Gemeindevertretungen, sowie die NSV. von Ober- und Untertalheim. Wir wünschen unserer Hebamme auch in Zukunft gute Gesund­heit. datz sie noch recht lange Jahre ihres Amtes im Dienste des Gemeinwohls walten kann.

Letzte MrWen

Neuer litauischer Gewaltstreich im Memelgebiet

tp. Memel, 7. Oktober.

Während der Juristenbericht über die deutsche Beschwerde wegen der litauischen Gewaltmaßnahmen im Memelgebiet von den Regierungen Großbritanniens, Frankreichs und Italiens überprüft wird dieTimes" berichten hierzu, daßwenig Zweifel dar­über bestehe, daß technische Verletzungen des Memelstatuts begangen worden sind" hat sich der Kommandant des Memelgebietes einen neuen Gewalt st reich geleistet. Er hat dem Präsidenten des Memellandtages Wasch kies, der gegen die Polizeimaß. nahmen in der letzten Landtagssitzung Ein­spruch erhoben hatte, das Abgeord­netenmandat zum Memelländi­sch enLandtag einfach entzogen.

Wenn die Garanten des MemelstatutS etwas für ihr eigenes Ansehen tun wollen, dann müssen sie sich mit der Prüfung der deutschen Beschwerde und mit eindeutige» Maßnahmen zum Schutze des vergewaltigte« Memellandes beeilen!

ZuchWuGrMn für Rstmörder

Berlin, 7. Oktober.

Am Samstag nachmittag wurde das Urteil im Prozeß gegen die sechs Charlottenburger Kommunisten, die an dem am 10. Februar 1933 verübten Handgranatenanschlag auf das SA.-Lokal in der Goethestraße in Char­lottenburg beteiligt waren, verkündet. Sie wurden alle mit Ausnahme des 20jährigen Herbert Krüger, bei dem nur Vorbereitung zum Hochverrat angenommen und eine Zucht­hausstrafe von einem Jahr verhängt wurde, des Sprengstoffverbrechens und die beiden Bombenwerfer Otto Redner und Max Jakob außerdem des Mordversuches schuldig ge­sprochen und zu Zuchthausstrafen von 15. 12, 8, 6 und 5 Jahren verurteilt. Durch eine der beiden Handgranaten waren drei im SA.-Lokal befindliche SA.-Männer verletzt worden. Außerdem war erheblicher Sach­schaden angerichtet worden.

Ms Schre Zuchthaus für SpritweSer

Berlin, 7. Oktober.

In dem Devisenschieberprozeß gegen Sprit- Weber und Genossen verkündete das Ber- liner Landgericht am Samstag das Urteil. Es erhielten wegen fortgesetzten Devisenver­brechens in einem Fall und Beihilfe zu einem Devisenverbrechen in einem anderen Falle Hermann Weber fünf Jahre Zuchthaus und 90 000 Mark Geldstrafe, Markus Freiser fünf Jahre Zuchthaus und 105 000 Mk. Geld­strafe, Trompetter fünf Jahre Zuchthaus und 60 000 Mark Geldstrafe, der Angeklagte Du- bester wegen Devisenverbrechens ein Jahr neun Monate Zuchthaus und 10 000 Mark Geldstrafe, sowie der Angeklagte Arndt