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Mittwoch, den S. Oktober 1»tj

Die Aufgaben des Landjahres

Im Landjahr wurde bisher ein Teil der schulentlassenen preußischen Voltsschuljugend für etwa ein Jahr internatsmätzig auf dem Lande zusammengefaßt zum Zwecke natio­nalpolitischer Erziehung. Bisher kam diese Jugend aus dem Dunkel der Arbeiterwoh­nungen in den zur Gründerzeit geschaffenen Industrievierteln der Großstädte unmittel­bar in die Fabrik. Es gab dort wenige oder gar keine Ferientage. Atmosphäre von Haß und Unzufriedenheit. Die andere Möglichkeit war, daß die Jungen arbeitslos zu Hause blieben mit dem Gefühl, überflüssig und vielleicht lästig zu sein, ohne Aufgabe und ohne

Tas Landjahr befreit die Jugend vom Industrieviertel und von der Fabrik. EZ führt sie hinaus in andere deutsche Land­schaften und Stämme, schließt sie zusammen in Kameradschaften und im Jnternatsleben. Dieses Erlebnis trifft die deutsche Jugend des Landjahres im bildungsfähigsten Alter der Reifezeit, im Alter von 14 bis 16 Jah­ren. Wenn nun in diesem Jahre und wohl auch in den nächsten Jahren nicht die ge­samte Volksschuljugend, sondern nur ein Teil davon am Landjahr teilnehmen soll, so ergibt sich die Frage nach der Auswahl die­ses Teiles. Wie kein Tischler oder Bild­schnitzer schlechtes Holz in Arbeit nimmt, son­dern sich vielmehr nur die besten Stücke und Holzarten aussucht, die eine sorgfältige Be­arbeitung lohnen, ebenso mußte auch die Auslese für das Landjahr die biologisch, charakterlich und geistig Besten aus der je­weils in Frage kommenden Volksschulgene- ! ration heraussuchen.

Ta also das Landjahr eine Positive Aus- ! lese sammeln soll, und die Auslese allgemein zu den wichtigsten Aufgaben in der Jugend- und Volkserziehung gehört, scheint es not­wendig. dazu noch eine grundsätzliche Be- merkung zu machen. Es gibt nämlich zwei Methoden der positiven Auslese, ebenso wie es nach der kulturpolitischen Rede des Füh­rers auf dem vorjährigen Parteitag zivei Methoden der Rassenauslese gibt. Man kann den Typ der nordischen Rasse durch Messen und Zählen feststellen und dann alle Men­schen eines Volkes nach Maß und Zahl in nordisch und nicht nordisch, wertvoll und vertlos gliedern. Man kann aber auch an- statt von dem Erscheinungsbild einer Rasse von ihrem Erbcharakter ausgehen und dem­entsprechend Forderungen. Kampfziele und Leistungen vor einem Volke ausstellen, die dem Erbcharakter der nordischen Rasse ent. sprechen und daher von den rassisch wert- vollsten Elementen des Volkes wahrscheinlich am besten erfüllt werden. Wenn z. B. der Nationalsozialismus in einer Zeit liberalen Privatlebens und liberalen Gehenlassens den völkischen Staat als Kampfziel aufstellt, dann werden nur diejenigen Mitglieder des Volkes einen solchen Kampf mitkämpsen und durchhalten, die charakterlich dazu am besten geeignet sind. So wird durch Bewährung ! und Leistung automatisch eine Auslese sich sammeln.

Ebenso geht es mit jeder Auslese in der ; Volks- und Jugenderziehung. Man kann, wie etwa einige Wandervogelbünde früherer Zeit, ^ eine Auslese in der Form herzustellen versu- ^ chen, daß man die vorhandenen besten und ! tüchtigsten Elemente in einem Bunde zusam­menfaßt. Es entsteht dann aber die Gefahr, daß ein solcher Auslese-Bund, der gewissermaßen eine Auslese an sich darstellt und dem keine be­stimmten Aufgaben gestellt sind, in eine gewisse Hohlheit und in einen leeren Aristokratismus verfällt, der sofort beginnt, leicht komisch zu wirken, wenn die Bundesmitglieder etwa unter dem TitelWir Besten" auftreten.

Der andere Weg der Auslese ist auch auf diesem Gebiet der, daß bestimmte Leistungen gefordert werden und daß eine strenge Aus- bildung einsetzt. Das Landjahr mit dem Ziel nationalpolitischer Erziehung stellt be-

stimmte Forderungen auf und richtet eine bestimmte Ausbildung ein, und zwar im bil­dungsfähigsten und häusig sür das Leben entscheidenden Alter. Weiterhin wirkt es in­folge seiner einjährigen Dauer nicht als eine Auslese der vorhandenen Besten, sondern als eine Bildung guter Anlagen zu guten Lei­stungen. Da überdies die Jugend in der Reifezeit vom 14. bis 16. Lebensjahr nur gezwungen in Schulstuben stillsitzt, um ser- tige Lehrshsteme in sich aufzunehmen, da sie vielmehr in diesem Alter des Werdens eine starke Neigung besitzt zum eigenen Praktischen Tun und Denken, zur Befreiung des eigenen Ich durch Bewegung und Tätigkeit, so ist auch insofern das Landjahr sür dieses Ju­gendalter der Schule vorzuziehen.

Wenn das Leben im Internat Kamerad­schaft, Zuverlässigkeit notwendig erfordert und erzieht, wenn sportliche Uebung und Ar­beitsdienst im Jnternatsgarten und beim Bauern die Unterordnung, die Selbständig­keit und Zähigkeit des einzelnen fördern müs­sen, dann wird auf der anderen Seite die nationalpolitische Erziehung keineswegs im rein Praktischen stecken bleiben. Man kann die Meinung vertreten, daß eine Jnstruk- tionsstunde einer Mannschaft am Sandkasten bei der Herstellung von Geländesormen und geschichtlichen Situationen, wie etwa großen Schlachten, ebensoviel erdkundliche und ge­schichtliche Kenntnisse vermitteln kann, wie das in der Schule durch den Lehrer geschieht. Durch den Arbeitsdienst im Jnternatsgarten, in der Heimwirtschaft und vor allem in den Bauernwirtschaften des nächsten Dorfes kann bei ergänzender Instruktion durch den Heim­kind Abteilungsleiter ebenso Biologie, Bota­nik und Zoologie gelernt werden, wie aus den Schulbüchern. Schließlich kann der na­tionalpolitische Unterricht in der Behand­lung dringender Lebensfragen unseres Volkes einen weltweiten Blick öffnen etwa in das Feld des europäischen Völkerbundes, in das des Fernen Ostens und in das der entschei­denden geistigen Kämpfe unserer Tage.

In all diesen Fällen werden die Jungen fremde Länder und Völker mit Interesse und im direkten Zusammenhänge mit ihrem eige­nen Schicksal kennenlernen. Sie werden auf diesem Wege viel mehr, viel leichter und fester lernen können, als das durch die in­teresselose, rein wissenschaftliche Schulbetrach­tung in den zusammenhanglosen Einzel- sächern möglich ist.

Wenn schließlich im Landjahr am Ende eines Jahres jeder dazu begabte Junge ge­lernt haben sollte, eine kleine Abteilung im Stubendienst und im Heimdienst, im Arbeits­dienst und im Gelündesport und aus Fahrt zu führen, wenn er ein festes und sicheres Auftreten vor der Front gelernt hat mit der Fähigkeit, vor der Front frei zu sprechen und deutliche Kommandos zu geben, dann haben wir im Landjahr eine Jugend erzogen: kraftvoll und selbständig, entschlossen und beweglich, an Disziplin ebenso wie an Füh­rung gewöhnt, bekannt mit der Freiheit und Schönheit deutscher Landschaften und mit der Arbeit des deutschen Bauerntums, eine Jugend, ausgelesen und geeignet sür die Mit­arbeit im nationalsozialistischen Staat.

Deutschlands Weg

Wen» wir die deutsche Geschichte bis zu ihren Anfängen zuriickverfolgen, so finden wir, daß unsere Vorfahren ein reines Bauernvolk waren. Von bestimmter Seite wollte man immer den Beweis erbringen, daß die alten Deutschen Her­umschweisende Nomaden gewesen seien. Die neueren Forschungen haben eindeutig den Be­weis erbracht, daß diese Anschauung vollkommen falsch war und sie nichts anderes darstellt als eine bewußte Irreführung der öffentlichen Mei­nung, d. h. eine reine Geschichtsfälschung. Rechts­auffassung und Rechtssprechung waren entspre­chend ihrer lebendigen Verbindung mit Blut und Boden auf beachtenswerter Höhe. Das deutsche Recht konnte mit jedem anderen den Kampf aufnehmen. Auf freiem Boden lebte der Germane als Odalsbauer. Sein Besitz war heilig. Für die Verwaltung dieses Besitzes war er seiner Fa­milie, seiner Sippe Verantwortung schuldig.

Durch Teilung und Differenzierung der mensch­lichen Tätigkeit entwickelten sich die einzelnen Gewerbezweige, die allmählich ihren Wohnsitz in größeren Dörfern (Städten) aufschlugen. Der Austausch der einzelnen Erzeugnisse führte zu Handelsbeziehungen. Wichtig ist an dieser Stelle festzustellen, daß in dieser Zeit die gesamte Grundlage jeglicher wirtschaftlicher Tätigkeit noch das flache Land das Bauerntum war. Bis ins Mittelalter herein können wir verfolgen, daß die Verfassungen der Gewerbe- und Han­delstreibenden, die Innungen, rein bäuerlichen Charakter trugen. Die blutliche Verbindung mit dein Boden blieb gewahrt.

Der Leidensweg des Bauerntums und mit ihm des ganzen deutschen Volkes begann erst, als

In tiefen Tälern, auf sonnigen Auen, die von Schönheit und Frieden hell erstrahlen, aus luftigen Höhen mit köstlich duftenden Heiden und tiefen Wäldern, allüberall erlebst du den Zauber deiner Heimat. Die Heimat ruft! Wer sie lieb hat, der sucht nach einem Freund, der ihm diese Heimat aufs Reue offenbart. Dieser Freund ist der neue Volkskalender

mit zwei wertvollen Kunstdruckblättern (Bild des Führers und Reichsstatthalters Murr).

Er ist ein Kalender für das Jahr 1S3S, der es, wie selten ein Kalender, verstanden hat, unser schönes Schwabenland in Wort und Bild einzufangen und uns das Schwaben der Ver­gangenheit und den Schwabengeist im neuen Deutschland vor Augen zu führen. Der Kalender

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nicht-deutsche Fürsten und Gewaltige versuchten die althergebrachten rechtlichen Verhältnisse durch sremde dem Deutschen unverständliche Rechts- sormen zu ersetzen. Fürstentümer und Kirche arbeiteten hier Hand in Hand. Nicht umsonst ist Karl bei den Niedersachsen unter dem Namen Karl der Schlächter" bis in unsere Zeit herein berühmt" geworden. Mit ungeheurer Härte und großen Blutbädern versuchte er den sreien Bauern ihre Rechtsaufsassung zu rauben. Dem Einfluß der Hohenstaufenkaiser, die vom Osten her beeinflußt waren, verdanken wir die Ver­nichtung des alten bäuerlichen Blutadels. Die Adelseigenschaft wurde auf alle Kinder des Adeligen übertragen. Ein vollkommen fremdes Recht war in Deutschland einqezogen. Während man seither stets die Aufafssung vertrat, daß die Erhebungen in der Zeit der Bauernkriege sich allein gegen die Unterdrückung ihrer Herren richten, wissen wir heute; daß der Kamps haupt­sächlich für die Einführung des alten deutschen Rechts geführt wurde. Der im nächsten Jahr­hundert über Deutschland hereinbrechende 30- jährige Krieg brachte Deutschland an den Rand des Untergangs. Jahrhunderte vergingen, bis es sich wieder halbwegs erholen konnte. Erst das 1b. Jahrhundert brachte einen Aufschwung, der aber durch die Einflüsse des Liberalismus auf vollkommen falsche Bahnen gelenkt wurde.

Die Volkszahl begann in diesem Jahrhundert sehr stark zu wachsen. Man glaubte, die Frage Volk ohne Raum" durch Ueberindustriealisie- rung und Zusammenballung von ungeheuren Menschenmassen in den Großstädten lösen zu können. Man überlegt dabei nicht, daß damit die Wirtschaftsgrundlagen dem deutschen Einfluß entzogen wurden. Die Folgen dieser falschen Po­litik, die mit der Verstädterung und Vernichtung besten Blutes Zusammenhängen, sind uns allen bekannt. Leiden wir doch heute noch unter die­sen Auswirkungen. Der Weltkrieg und der nach ihm folgende marxistische Einfluß in der Staais- und Wirtschaftsführung beschleunigten den Ab­stieg mit Riesenschritten. Mit dem sittlichen, moralischen und wirtschaftlichen Zerfall ging die politische Zerklüftung und Auflösung Hand in Hand. Deutschland stand vor deni Chaos.

Das liberalistisch-marxistische System, das an den gemeinsten Eigennutz des Einzelmenschen appellierte, hatte uns dem Untergang nahege­bracht. Ganz neue Wege mußten gegangen wer­den. Von Anfang an hat der Führer des Natio­nalsozialismus Adolf Hitler erkannt, daß eine Rettung nur dann möglich sein wird, wenn es gelingt, das deutsche Volk an seinem ewigen Urquell, zum Bauerntum, zurückzusühren. Dem Boden entwurzelten, jedem zersetzenden Einfluß preisgegebenen besitzlosen Proletariat der Großstädte mußte das gesunde, bodenver­wurzelte, lebenskräftige u. lebensfähige Bauern­tum gegenübergestellt werden. Dieser Urquell unserer Volkskraft konnte nur erhalten bleiben, wenn es auf ewige Zeiten mit dem Boden ver­wurzelt ist, wie es das Reichserbhofgesetz vor­sieht. Allein im deutschen Grund und Boden und in dem mit ihm verankerten Bauernblut liegt Deutschlands Zukunft.

Was viele nicht wissen

In Bulgarien gibt es auf eine Bevölkerung von 5 Millionen fast 4VVV Hundertjährige. Man führt deren Hohen Älter auf den Genuß der PogliMmilch zurück.

Das Blut des Menschen braucht 22 Sekunden, um den ganzen Körper vom Herzen zurück zum Herzen zu durchlaufen. Be! den Tieren ist die Blutumlaufzeit natürlich der Größe nacy ganz verschieden: Beim Pferd beträgt sie 31, beim Hund 15, bei der Ziege 14 und beim Kaninchen 8 Sekunden.

Unter Matjesheringen verstehr man die jung­fräulichen Individuen des Herings, die also noch nicht fortpslanzungsreis sind. Diese Mak- jesheringe sind von besonderer Zartheit. Sie werden milde eingesalzen, haben einen beson­deren Wohlgeschmack, können aber nur im Kühl­haus längere Zeit gehalten werden.

KOIK/tdl VON HÜIKIL, 08581114

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LapxriM 1-ZZ d? kram«- LrödssrsU

Nun, es ist auch gleichgültig..." sagte Overberg ruhig.Bist du bald fertig, Eve- Ich möchte dich unbedingt sprechen ..."

Wie habe ich Dir denn gefallen?" fragte sie schmeichelnd.Die Leute waren ja wie toll. Ist das nicht meine beste Rolle?"

Tu warst hervorragend, Evelyn. Das wird jeder zugeben. Aber Du spieltest ja keine Rolle, Du spieltest ...Dich..."

Eine Weile war es still. Evelyn fühlte dunkel eine Gefahr. Sie versuchte zu lachen. Ein etwas merkwürdiges Kompliment, aber sicher gut gemeint."

Kein Kompliment, Evelyn. Die Wahr­heit . . ."

Evelyn fuhr herum.Was soll das heißen, waS willst Du damit sagen?..."

Du weißt genau, wieviel Unausgespro­chenes zwischen uns ist . . . heute, Evelyn, ^ute müssen wir Klarheit haben . . ."

2 2. Kapitel

Da Dein Vortrag scheinbar sehr inter­essant wird, nimmst Du ain besten Platz", sagte Evelyn Ostin spöttisch, und sah den Mann scharf an.

Overberg ließ sich in einen der kleinen, geblümten Sessel nieder.

Das ist nicht der rechte Ton sür unsere

Unterredung, EvÄY»', sagte er ernst.

Die schöne Frau zuckte geringschätzig die Achseln.Was willst Du denn eigentlich? Ich bin müde ..."

Warum hast Du Dich eigentlich mit mir verlobt, Evelyn?" fragte der Mann unver­mittelt und brüsk.Willst Du mir darauf einmal offen eine Antwort geben?"

Eine seltsame Frage. Ebenso gut könnte ich Di ch ja fragen, warum Du Dich mit mir verlobt hast. Aber ich kann mir schon denken, worum es geht. Mir scheint. Deine Sekre­tärin mit den Madonnenaugen hat Dir den Kopf verdreht und nun . . ."

Sei still", warf Overberg heftig in ihre Worte ein.Das verstehst Du nicht, aber ich warte noch, Evelyn . . . Warum verlobtest Du Dich mit mir?"

Evelyn Ostin stand.Was willst Du denn nur mit diesen Fragen?" sagte sie spöttisch. Du wußtest doch genau, mit w e m Du Dich verlobtest! Deiner Eitelkeit tat es gut, eine gefeierte Frau sür Dich zu gewinnen . . ., was willst Du denn noch mehr?"

Du irrst Dich sehr, Evelyn", meinte Ru­dolf Overberg und sah ihr ruhig in das er­regte Gesicht.Es war mir ganz gleichgültig, daß Du eine berühmte Frau warst. Ich liebte Dich, ach nein . . . was sage ich . . . ich glaubte Dich zu lieben . . ."

Evelyn Ostin fuhr mit einem Ruck her­um.

Du glaubtest mich zu lieben, ja . . . was soll denn das alles? ..."

Evelyn... hör mir mal ruhig zu. Vor einigen Tagen, erinnerst Du Dich? ... da war ich bei Dir. Ich wollte Dich bitten, mich freizugeben. Wir sind zwei Menschen, die niemals zusammen passen . . . viel zu spät erst habe ich das eingesehen. Wir würden beide unglücklich sein. Ich will Dich nicht kränken . . . aber die Frau, die ich ersehnte.

bist Du nicht. Du bist schön, bewundert, eine große Künstlerin . . ., aber die richtige Frau sür mich . . . nein!"

Nach den hastig hervorgestoßenen Worten des Mannes war es still. Evelyns schönes Gesicht verzerrte sich zur wutentstellten Fratze. Ihre sollst so weiche Stimme klang schrill.

Eine feine Sache!" schrie sie heftig.Kurz vor der Hochzeit läßt einen der Herr Bräu­tigam sitzen." Eine häßliche Röte färbte das schöne Gesicht.

Overberg sah seine Braut entgeistert an. Zum erstenmal sah er das wahre Gesicht ihres Wesens, ihre ordinäre, heftige Stimme erfüllte ihn mit größtem Abscheu.

Evelyn zuckte jetzt die Achseln.Na, meinet­wegen . . ." sagte sie schließlich ohne jede Bewegung.I ch habe es nicht nötig, einem Mann nachzutrauern. Das weißt Du wohl selbst." Sie mußte wohl fühlen, daß es bei der steinernen Ruhe und Kühle dieses Man­nes unmöglich war, mit Tränen und Bitten noch etwas zu erreichen.

Ihre Stimme wurde von neuem heftig.

Mein Engagegment habe ich aufgegeben, meine Karriere unterbrochen, das ist der Dank dafür . . . Jetzt kann ich an irgendein Provinztheater gehen ..."

Ein schräger, beobachtender Blick traf den Mann.

Overberg sah auf einmal durch die Frau hindurch, als wäre sie aus Glas.

Du meinst. Du habest Geldverluste durch mich?" fragte er kalt.Sei ohne Sorge..., ich werde Dir durch meine Bank eine Summe überweisen lassen, die das, was Du zu ver­lieren glaubst, wohl reichlich ersetzt..."

Seine Stimme klang kalt und verächtlich. Nun erschrak Evelyn doch beini geringschätzi­gen Ton seiner Worte.

Du mußt verstehen, daß ich ..." versuchte sie zu erklären ...

Overberg sah die Frau nachdenklich an. Ach", sagte er jetzt ausgedehnt:Jetzt wird mir manches klar ... das, was Dich lockte, war meine Stellung, mein Vermögen ... nicht wahr...?"

Evelyn warf den Kopf zurück.

Den Jnquisitorton brauche ich mir nicht von Dir gefallen zu lassen", sagte sie kalt. Aber wenn Du es durchaus wissen willst, ja, es ist schon so. Du scheinst Deine Person sehr zu überschätzen, aber das dürfte Dir doch auch wohl selbst klar sein, daß, wenn eine Frau einen so langweiligen Pedanten, wie Du es bist, heiratet, sie das Aeußere vor allem berücksichtigt, lind wenn Tu es wissen willst, geliebt habe ich Dich nie..."

Es sollte eine grausame Rache sein. Ihre Stimme klang beißend und hart. Aber sie verfehlte ihre Wirkung.

Wohl war Overberg blaß geworden, doch seine Stimme klang ganz ruhig, als er er­widerte:

Um so besser. So brauche ich mir keine Vorwürfe zu machen, wenn ich die Verlobung sofort löse."

Ich wünsche aber nicht, daß mein Ruf darunter leidet", sagte Evelyn Ostin heftig. Ich stehe in der Oesfentlichkeit und habe keine Lust, Mittelpunkt eines großen Klat­sches zu sein..."

Wie ich Deinen Theaterdirektor kenne, wird das für ihn nur willkommene Reklame sein", sagte Overberg kalt.Und Du Haft ja immer schon Dich geschickt in Szene zu setzen gewußt. Da wird es Dir ja diesmal wohl auch nicht allzu schwer fallen, etwas zu fin­den, was die Aushebung der Verlobung rechtfertigt."

Fortsetzung folgt.