Montag, 24. September 1934

108. Jahrgang

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Einführung des Reichsbischofs

Begeisternde Riesenkundgebungen Württembergs Treuebekenntnis zur evangelischen Reichskirche

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Berlin, 22. September.

Mil zwei Riesenkundgebungen, an denen über 25000 Personen teilnahmen, er- öfsnete die Glaubensbewegung Deutscher Christen ihre Reichstagung. Mit riesiger Be­geisterung wurden die einzelnen Redner an­gehört, insbesondere der Reichsbischof Lud­wig Müller, der u. a. aussührte:

Ich will mit der Würde dieses Amtes nichts anderes, als der Kirche und unserem Bolle mit voller Hingabe dienen. (Lebhafter Beifall.) Niemals hätten wir diese Stunde erlebt, hätten wir nicht den National­sozialismus erlebt und wären wir nicht so treu gewesen als deutsche Christen. Ich betone an dieser Stelle, daß ich immer deut­scher Christ gewesen bin und immer deut­scher Christ sein werde. (Anhaltender Bei­fall, Heilruse und Händeklatschen.) Wenn ich eines gelernt habe in dem tiefen Ringen um das eigene Freiwerden, dann ist es die Wahr­heit des Heilandwortes: Wer nicht für mich ist. der ist wider mich!

Wir danken ans innerstem Herzen allen, die in Deutschland 14 Jahre gekämpft haben für Deutschlands Befreiung, und wir dan­ken besonders herzlich demM a n n, den wir aus Gottes Hand nehmen dursten, unse­rem Führer Adolf Hitler. Wir danken der nationalsozialistischen Bewegung, daß wir ein einiges großes deutsches Volk geworden sind. Wir Deutschen Christen haben es oft genug gesagt, daß wir es auf das «schärfste ablehnen, uns mit unseren deutschen katholischen Glau­bensbrüdern auch nur im gering­sten in irgendeiner Form auseinander­zusetzen.

Wir sehen in ihnen unsere Volksgenossen

und möchten am liebsten mit ihnen

Schulter an Schulter den neuen deut­schen Menschen schaffen. (Anhaltender, lebhafter Beifall.)

Am törichsten und am boshaftesten ist die Verleumdung, wir wollten Christus vom Throne stoßen. Das ist Lüge und im­mer wieder Lüge. Ich benütze die Ge­legenheit. um in diesem Zusammenhang zu geloben:

Ich will mit allem, was ich bin und habe nichts anderes, als daß ich zur Erfüllung bring«, was ich dem alten Generalfeldmar­schall in die Hand versprochen habe, daß Christus in Deutschland wirklich wieder leben wird. (Neuer stürmischer Beifall)."

Ich will aber auch, daß dieser Christus in deutschen Landen deutsch gepredigt wird und ich muß dafür sorgen, daß er in der Sprache verkündet wird, die der Mann im Arbeitsrock genau so gut versteht, wie der gelehrteste Professor. Darum wollen wir es von neuem so machen, wie Luther selbst e- gemacht hat: Wir wollen uns selbst und wollen unserem Volke wieder aufs M <r ulsehen, wollen sehen und hören und mit Liebe danach suchen, daß wir die Wege finden, die z u m Herzen gehen, mit Worten, die unsere deutschen Volksgenossen verstehen, damit wieder ein Christus gepredigt wird, in 8^ ten, klaren und ehrlichen deut­schen Worten. Unsere Losung und unser Kampfruf soll sein: Alles, was wir tun kön­nen zum Aufbau unserer Kirche, soll geschehen Mr Ehre Gottes, zum Heil seiner Kirche, zum -Pohle unseres deutschen Volkes und Vater­landes.

Stärkster, sich immer erneuern- de r Beifall dankte dem Reichsbischof für Mne Worte. Immer wieder wurden Heilruse Wut und immer aufs neue ertönte Hände­klatschen. Unter großen Kundgebungen ver­ließ der Reichsbischof den Sportpalast, um ßchzu derParallelversammlung i» den Tennishallen zu begeben.

«Jrn Anschluß daran sprachen verschiedene «»uvertreter, als erster der Vertreter der «aar, Parteigenosse Müller. Er überbrachte we Grüße aus der Saar. Für die Saarlän stehe eines fest: Zurück zu Deutschland!

(Lebhafter Beifall.) Wenn man heute zuwei- l len die Saarheimat verlasse, dann nur des- ! halb, um neuen Mut in der Freiheit des Dritten Reiches zu holen. Man könne dessen gewiß sein, wenn das Saarland am 13. Jan. des kommenden Jahres abstimme, dann falle das Bild nicht anders aus, als bei der großen Volksabstimmung des 19. August im Reich. (Anhaltender, stürmischer Beifall.)

Gleichfalls mit lebhaftem Beifall begrüßt wurde Landesbischof B e e r m a n n - Dan­zig, der die Grüße des vom Reich abgetrenn­ten, aber ewig deutschen Danzig über­brachte. Trotz der Grenze bleibe es durch den inneren Blutstrom untrennbar mit dem Reich verbunden, dessen Schicksal auch sein Schicksal sei. Die Zielsetzung der Deutschen Christen Danzigs sei, um den Glauben zu ringen, der allein stark macht und den Sieg bringt. Eine einige evangelische Reichskirche erscheine dem Auslanddeutschen als ein von Gott gesandtes Wunder. Jeder Störungsver­such an diesem Einigungswerk sei ein Fre­vel an der Kirche und am Volk! So empfinde man es wenigstens in Danzig.

Weitere Grüße wurden von Vertretern der Gaue Nordmark, Schleswig-Holstein. Württemberg und Westfalen über­bracht.

Der württembergische Vertreter betonte insbesondere, daß gerade in den vergangenen »wnateiangen Kämpfen um den Durchbruch der Einigung der deutschen evangelischen Kirche sich in seiner Heimat die Deutschen Christen gewehrt hätten. Ter Durchbruch sei nur möglich gewesen, weil die Bewegung der Deutschen Christen die Treue im Süden mit äußerster Zähig- lcitgehaltenhabenundweilman im württembergischen Voll nichts mehr wissen wolle von ge­wissen Bestrebungen, die auf kir ch- lichem Gebiet ein Sonderdasein neben der geeinten deutschen Reich skirche führen wollten. Mit besonderer Freude stelle er fest, daß heute die deutsche evangelische Kirche stehe von der Nordsee bis zum Vodensee.

Auch diese Redner fanden immer wieder begeisterte Zustimmung der Niesenversammlung. Nach Schluß­worten von Pfarrer Tausch und Ministerial­direktor Jäger fand die Kundgebung ihr Ende.

Ms den Reden der ReitWngmg

Ministerialdirektor Jäger

. . . Zusammenfassend darf ich sagen, daß der Streit in der Evangelischen Kirche seine letzte Ursache in der verschiedenen Einstellung der Verantwortlichen der Kirche zum natio­nalsozialistischen Staat hat. Kirchenpoli­tik rft nicht eine Sache derP 1 arrer oder der Bischöfe, sondern es ist allein die Verantwortung der höchsten Füh­rung der Kirche. Dies immer wieder unter der Betonung, daß Kirchenpolitik nichts anderes als die Behandlung der Frage nach der organisatorischen Gestaltung der Kirche ist. Aus solcher Ursache heraus ist das evan- gelische Volk in hohem und edlem Sinne erregt worden. Ein sichtbarer Ausdruck solcher Erregtheit ist die Zusam­menfassung evangelischer Christen in den Deutschen Christen". Aus der Gesamtheit aller Vorgänge ist die Neichskirche mit ihrer Führung herausgewachsen. Durch das Zu­standekommen solcher Führung ist die Welle, die vom Nationalsozialismus her in das Volk und in die Ordnung der Kirche hineingeschla­gen ist, zu einer gewissen Ruhe ge­kommen, so daß hierdurch das harmoni­sche Verhältnis vom Volk zu der Kirche als Ganzes hergestellt worden ist.

Der Reichsbischof:

Als deutsche Menschen wollen wir nicht

gegeneinander stehen, sondern mit den Glaubensgenossen anderer Kon­fessionen an der großen Aufgabe der Erziehung des deutschen Men­schen arbeiten. Ich betone noch einmal, daß die Arbeit für die Einigkeit in der evan­gelischen Kirche meine allerwichtigste Sorge ist, und ich habe die frohe Zuversicht, daß wir zu dieser Einigkeit kommen, wenn wir alle uns darauf besinnen, wie groß unsere Verantwortung vor unserem ewigen Gott und Vater ist, wie groß die Verantwortung ist, unseren Volksgenossen Christum zu pre­digen, wie der greise Feld mar schall es mir als sein Vermächtnis mit am den Weg gegeben hat.

Lebendige Volkskirche wird sich dann nur gestalten, wenn es uns geschenkt wird, dabei die Laien zu freudiger Mitarbeit am Aufbau der Kirche zu gewinnen.

Meine Gedanken gehen aber in dieser Stunde auch hinaus an die Grenzen und über die Grenzen des Reiches. Vor meinen Augen stehen die deutschen evangelischen Ge­meinden und Kirchen im Auslande; ihre Treue zum Glauben und Volkstum hat sich bewährt. Der Zusammenhalt mit Heimat und Heimatkirche ist innerlich gewachsen. Die Heimatkirche wird stets mit Schutz und Hilfe den Glaubensgenossen zur Seite stehen. So sind wir auch der früheren Glaubenszuver­sicht, daß wir mit den christlichen Kirchen der Welt zu einem neuen Verstehen kommen; denn wir alle wollen ja nichts anderes in der Welt, als Christum verkündigen. In dieser gemeinsamen heiligen Aufgabe müssen sich zuletzt doch alle finden, die Christum lieb haben, und die mir Ernst seine Jünger sein wollen. So betone ich in diesem Zusammenhang mit heißem Herzen unseren ehrlichen Willen, auf das tatkräf­tigste daran mitzuarbeiten, daß der Frieden unter den Völkern erhalten wird."

Darnach sprachen die verschiedenen Abge­ordneten der Geistlichkeit und des Volkes.

In tiefer Ergriffenheit dankte der Reichs­bischof für die ihm dargebrachten Glück- und Segenswünsche. Er führte etwa folgendes aus:

Mit innerer Bewegung habe ich an diesem Festakt teilgenommen. Vor uns allen steht die Bedeutung des Tages, den wir heute als Glieder der Deutschen Evangelischen Kirche gemeinsam erleben. Der Herr Rechtswalter hat in ausführlicher und übersichtlicher Dar­legung uns vor Augen geführt, in welchem großen Zusammenhänge kirchlicher Entwick­lung der heutige Tag gesehen werden muß.

Wir können nur mit einem Herzen voller Dank gegen Gott und voll Freude, daß wir Zeugen und Mitarbeiter an dieser Entwick­lung sein dürfen, diesen heutigen Tag er­leben. Tie Worte des Vertrauens, die hier aus dem Munde von Synodalen aus den verschiedenen Enden unseres deutschen Va­terlandes ausgesprochen worden sind, sind mir auf diesem Wege ein warmes mensch­liches Geleitwort. Dafür danke ich Ihnen und danke Ihnen allen, die Sie mir in mei­nem Amt mit Vertrauen durch Mitarbeit uns in Fürbitte helfen wollen.

Ministerialdirektor Jäger schloß die Kund­gebung mit einem freudig aufgenomMnen dreifachen Sieg-Heil auf den Führer und das deutsche Volk.

Der Gesang des Deutschland- und Horst- Wessel-Liedes beschloß die Feierstunde. Vom Preußenhaus aus begab sich der Wichs- bischof mit der übrigen hohen evangoiMhe« Geistlichkeit zum Dom.

Der Festgoltesdienst im Berliner Dom

Der feierliche Gottesdienst, mit dem heute mittag der ffleichsbischof in sein hohes Amt eingeDhrt wurde, gestaltete sich zu einem er­hebenden außerordentlich weihevollen Akt.

Lange Vor Beginn des Gottesdienstes strömten von allen Seiten die Gläubigen zum Dom, der von einer andächtigen Ge- inmnde ganz gefüllt war. 11. a. bemerkte man auch Rcichsinnenminiftrr Tr. Fr ick. Staatssekretär Dr. Meißner, den stell­vertretenden Gauleiter Görlitz er. Oberst Keiser vom Berliner Wachregiment und den Kommandanten der Berliner Schutz­polizei, Oberst Dillenburger.

Don den hohen Emporen rings um die

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Die festliche Kundgebuug der Deutschen Christ«« fand am Swmstag ihren Abschluß.

Am Sonntag wurde im Berliner Dom der Renhsbischof Müller feierlich m sein Amt eingeführt.

In dem Kohienschacht, der in England in Brand geriet, wurden bis jetzt nur Tote ge­borgen.

Die Taifun-Katastrophe in Japan forderte 1661 Todesopfer und vernichtete die gesamte Reisernte.

Die Pläne für das Ratioaakhaus der Deut­schen Arbeit in Köln, das den Kongressen dcc Deutschen Arbeitsfront dient, find jetzt fertig- gestellt.

gewaltige Kuppekhalle leuchteten die Fahnen des Drillen Reiches. Als die Abordnungen der evangelischen Pfarrerschaft, der thevLo- gischen Fakultäten in ihrem Ornat und ,schließlich die Larrdesbischöse mit dem Reichs­bischof an der Spitze in langem Zuge im Dom erschien, erklang feierliches Orgetspiel, und die Gemeinde erhob sich zur Begrichirng. Der Vikar der Deutschen Evangelischen Kirche, v. E n g echk e, oernchchgte den Ein- gauMprnch und h^lt die SHBMstmg.

Der Festakt im Prenhenhaus

Berlin, 2?: SeM.

Tie Neichstagung der Deutschen Christen hatte am Samstag abend durch den öffent­lichen Feldgottesdienst im Lustgarten ihren Abschluß gesunden. Ihr folgte am Sonntag die feierliche Einführung des Reichsbischofs im Berliner Dom. Der Einführung ging am Sonntag früh ein Festakt im Prenßenhaus voraus. Im großen, festlich geschmückten Sitzungs­saal versammelten sich außer Vertretern von Reich und Staat die Mitglieder des geist­lichen Ministeriums, der Natioualshnode, der Landes- und Provinzialsynode, die Lan­desbischöse und Bischöfe sowie die Vertreter der theologischen Fakultäten. Eröffnet wurde die Kundgebung mit dem gemeinsamen Ge­sang, worauf der Vikar der Deutsche« Evan­gelischen Kirche, v. Engelke, eine Andacht hielt.

Tie Festansprache hielt der Rockstswalter der Deutschen Evangelische« Kioche, Mmr- sterialdirektor Jäger.

Dem Gememdegesang:O heil'ger Geist Tehr bei uns ein" folgte das Glaubens­bekenntnis, das der Reichsbischof sprach, und sein Gelübde:Ich gelobe in Gegenwart des Allmächtige«, im Namen des Herrn Jesus Christus, im Angesicht dieser Gemeinde: Ich bin Willens, das Amt eines lutherischen Reichsbischofs der Deutschen Evangelischen Kirche dem heili­gen Evaugelimn gemäß, zu führen, wie Martin Luther es uns gedeutet hat, zur Ehre Gottes, zum Heil seiner Kirche, zum Wohle des Volkes. Gott helfe mir."

Darauf knieten der Reichsbischof, der Vikar und der älteste der deutschen evange­lischen Bischöfe, Kühlewein (Baden), vor dein Altar nieder und Vikar Engelke brachte die Fürbitte der Gemeinde in einem Gebet znm Ausdruck. Nunmehr begrüßten sämtliche Landesbischöse den Reichsbischof durch Bibel­worte und gelobten ihm treue Gefolgschaft. Mit diesem weihevollen Akt trat symbol­haft die ganze Deutsche evange­lische Kirche in Erscheinung. Nun klang der achtstimmige A-caPella-Ciwr Fürchte dich nicht" aus. Ein Gemeiude- gesangSollt' ich meinem Gott nicht singen" leitete über zu einer

Ansprache des Reichsbischofs in der er u. a. ausführte:

Laßt mich in dieser für unsere Deutsch« evangelische Kirche und für mich selbst so bedeutungsvollen Stunde ein kurzes Wort sagen von unserer Kirche, von unserem Amt, von der Gemeinde. Die Kirö^ ist geworden durch den Einbruch Gottes in diese.Welt. Als er sich offenbarte in Christus, unserem Heiland. Die irdische Welt ist immer wieder gebannt von den Mächten der Finsternis.