Leite 4 - Nr. 213

Der Gesellschafter

den letzten Meldungen gelang es, das Feuer zu ^ lokalisieren, obwohl es eine gefährliche Ladung s von Baumwolle und Schwefel an Bord hatte. >

Der baltische Vertrag unterzeichnet

Genf, 12. Sept. Am Mittwoch um 18.3V Uhr ist der baltische Vertrag von den hier anwesen­de» Außenministern Litauens. Lettlands und Estlands im Völkerbundssekretariat unterzeichnet worden. Anschließend fand im Hotel Bellevue

ein Presseempsang statt, bei dem der Text des Vertrages dekanntgegeben wurde.

Eiscnbahnzug aus der Strecke Tsipingai-Taonan überfallen

Mukden, 12. Sept. An der Eisenbahnstrecke Tsipingai-Taonan haben chinesische Banditen einen Zug zur Entgleisung gebracht und be­schossen. Zahlreiche Fahrgäste wurden getötet oder verletzt.

Die Silo-Frage im Kreis Nagold

Die Einsäuerung von Erünfutter wurde in einfacher Weise schon vor übev 20 Jahren ver­sucht. Damals bediente man sich einfacher Erd­gruben, in denen das Futter eingestampft wurde. Diese Maßnahme befriedigte aber auf die Dauer keineswegs, da hierbei sehr starke Randverluste auftraten und es auch keineswegs gelang, dem Futter die erwünschte Milchsäure­gärung zu verleihen. Neuen Aufschwung erhielt die Einsäuerung aus den Erfahrungen, die in Amerika mit gemauerten Behältern gemacht wurden, so daß vor etwa 12 Jahren auch in Deutschland nach diesem Muster gemauerte Hoch­silos Eingang fanden. Die Silofrage war aber in Amerika sehr viel einfacher zu lösen, da dort fast ausschließlich der Mais zur Einsäuerung ge­langte, eine Pflanze, die wegen ihres Zuckerreich­tums sich sehr leicht einsäuern läßt. Zunächst wurde in Deutschland auch vorzugsweise der Mais eingesäuert, aber der Mais nicht in dem Maße wie in Amerika zur Hauptfrucht gemacht werde» konnte, so stand man alsbald vor der Aufgabe auch weniger zuckerhaltige Futtermit­tel vor allem Gras und dann auch eiweißreiches Erünfutter wie Rotklee. Luzerne und Wickfutter einsäuerungsfähig zu machen. Dies ist der deut­schen Forschung auch gelungen. Zunächst wurde die Warmvergärung hierzu benutzt, ianfänglich sogar unter teilweiser Zuhilfenahme des elektri­schen Stromes, was aber zu kostspielig wurde), indem man die Selbsterwärmung des Futters hierzu ausnutzte. Durch lockeres Aufschütten wird eine rasche Erwärmung bis zu 50 Grad erzielt und durch geeignete Pressung diese Temperatur innegehalten. Das Verfahren erwies sich als gut, wird auch heute teilweise noch benützt. Es wurden indessen alsbald Wege gefunden, um die Warm­vergärung durch die einfachere Kaltvergärung zu ersetzen. Bei beiden Verfahren war die Silo­form der Hochsilo, womöglich mit einer Presse verbunden. Da diese Silos stets größeren Raum­inhalt haben müssen, so war für den größeren Betrieb die Silofrage eigentlich gelöst, nicht aber für den kleineren. Nachdem es nun gelun­gen war. die Kaltvergärung auch bei eiweißrei­chen Pflanzen durch Zucker- oder Säurezusatz durchzuführen und es sich herausstellte, daß hier­bei auch kleinere Behälter sehr wohl benützt wer­den können, war die Lösung für den Kleinbe­trieb gefunden. Wir bauen heute anstelle der großen Silos mehrere kleine, von denen die klein­ste Größe etwa 12 cbm. groß ist.

Welche Vorteile bietet nun die Silowirt- schastsweise? Der Silo schafft uns Saftfutter für den Winter. Das bedeutet besonders für die Betriebe die auf Milchleistung sehen müs­sen einen ganz besonderen Vorteil, denn die Milchleistung wird hierdurch recht erheblich ge­steigert. Dagegen soll Silofutter zur Aufzucht nicht verwandt werden. Die milchertragsstei- gernde Wirkung des Silofutters liegt hauptsäch­lich darin begründet, daß der Eiwcißqehalt durch dieses Verfahren nur wenig Verluste er­

leidet, weniger als bei der Heuwerbung und ferner in dem Vitamingehalt. Die Einsäuerung gestattet mir, weiter Futler zu retten, das in­folge schlechten Wetters nicht zu Heu gemacht werden kann, ferner solches, das sich überhaupt nicht trocknen läßt, wie Nachgras, Stoppelklee. Rübenblätter. Ein ganz besonderer Vorteil wird der Silo dort bringen, wo Ackerbohnen ange­baut werden, was im östlichen Teil unseres Bezirks durchweg geschieht. Ackerbohnen sind eine unsichere Frucht. Oftmals ist der Kraut­wuchs gut. der Samenansatz gering, oder wird der Samenansatz durch Blattläuse bedroht. Hier kann man die Ernte retten, indem man die grüne Masse einsäuert, zumal noch mehr Ei­weiß dem Betrieb erhalten wird, als bei Kör­nerernte. Gehen doch eine Reihe von größeren Betrieben dazu über, die Ackerbohne als Silo­pflanze anzubauen. Wer einen Silo besitzt, wird darauf sehen, durch den Anbau von Mais sich eine besonders gute Silopflanze zu sichern, aber auch Erbsenfuttergemische Kleepflanzen aller Art lassen sich heute sicher einsäuern, was frü­her nicht möglich gewesen ist. Bei all diesen eiweißreichen Pflanzen wird ein Zuckerzusatz von 5 -12 Pfd. je cbm. oder der doppelten Menge Melasse gemacht, oder die Einsäuerung mit dem sehr sicheren Einsäuerungsmittel Pen- thesta vorgenommen. Die Silofrage ist also für den Kleinbetrieb heute spruchreif. Was die Bauweise anbelangt, so werden die hohen Silo­bauten vermieden. Der Silo kommt mit drei Meter Höhe zu -L oder ganz in den Boden, wodurch im Winter ein guter Kälteschutz erzielt wird. Die Silo werden weiterhin rund gebaut mir Verwendung von Stampfbeton und Stahl- drahtknorengitter nach Art der Thüringer Bau­weise. Wesentliche Verbilligung wird durch die Benützung einer Wanderschalung erreicht, wie sie die Lnndesbauernschaft dem Bezirk zur Ver­fügung stellt und zum Leihpreise von 20 Mk. abgegeben wird. Durch diese Bauweise wird ein viel geringerer Materialverbrauch erzielt und es sollte möglich sein, den cbm. Siloraum für 12 bis höchstens 15 Mark zu erstellen. In Anbetracht der Bedeutung, den die Einsäuerung für den landw. Betrieb hat. insbesondere da­durch. daß für den Winier Kraftfutter gewon­nen wird, welches sonst vom Auslande bezogen werden müßte, hat das Reich seit letzlem Jahr Silobeiträge von 4 Mark je cbm. zur Verfügung gestellt. Es befindet sich noch ein kleiner Restbe­trag bei der Landesbauernschaft und denjenigen, welche einen Silo bauen wollen, sollen um­gehend um den Zuschuß nachsuchen und den An­trag bei der Landesbauernschaft und diejenigen, oder bei der Landwirtichaftsschule stellen. Für einen Betrieb mit 8 Stück Vieh kommen min­destens 2 Silo zu je 12 cbm. in Frage, es kann aber schon mit einem Silo begonnen werden. Die Wanderschalung ist für 12 cbm. eingerichtet.

Oek.-Rat. V. Ha ecker.

Handel unv Verkehr

° Fallobstverkauf am Dienstag

11. September unterm Rathaus. Zugeführt 13 Zentner. Preis pro Ztr. 2.50 bis 2.80 Mark.

Stuttgarter Jnoujtrie- und Hanoetsvorse

vom 12. September. An der heutigen Börse sind die Preise unverändert: Baumwollgarne Engl. Trossel Warp- und Pincops Nr. 20 1.571.61, Nr. 30 1.921.96, Nr. 36 2.02 bis 2.06, Pincops Nr. 42 2.152.19 NM. das Kilogramm; Baumwollgewebe: Kretonnes 31,7 bis 32,7, ReuforceZ 31,232,2, glatte Cattune oder Croises 26.027.0 Rpf. das Meter.

Hopfenbericht aus dem Rottenburg-Herren- berger-Horber Anbaugebiet. In Weitin. gen ist die Ernte noch nicht beendet; Käufe wurden noch keine getätigt. In Vollma. ringen ist die Ernte beendet. In Göttel» fingen wurden insgesamt 300 Zentner ver- kauft. Preise wurden erzielt zwischen 220, 225 und 230 Mark. In Baisingen wurde für den Zentner 210220 Mark erlöst. In Ergenzingen wurden bis jetzt 130 Bal­len verkauft, der Zentner zu 215220 Mark. In Seebronn ist bis auf wenige Partien alles verkauft zu 220 -230 Mark. In Ecken­weil e r ist die Ernte beendet. Preis 225 bis 230 Mark. In Deckenpfronn kam der erste Verkauf um 210 Mk. zustande. In Aid­lingen ist die halbe Ernte verkauft zu 225 bis 230 Mark. In 'Sandhaufen ist die Pflücke zu Ende. Verkauft wurde zu 280 Mk.

Tettuanger Hopfenmarkt v. 11. September. Bei ziemlich geringer Nachfrage war auch der Umsatz gering. Die Gründe'sind bekannt: Händler zum größten Teil abgereist; Nach­frage nach p.rima Qualitäten kann nur in sehr bescheidenem Maße befriedigt werden. Interesse für vorhandene geringe und nicht­siegelfähige Hopfen ist jedoch kaum vorhan­den. Preise unverändert.

Hopfenberichte. In Nohrau, OA. Herren­berg. wurden Verkäufe zu 210 M. abgeschlos­sen; Ernte beendigt. In Schafhausen, OA. Böblingen, wurden für 1 Ztr. 220230 und 240 M. erzielt.

Fruchtpreis. Waldsee: Haber 8.80 M. Pro Zentner.

Obstpreise. Balingen: Mostäpfel 2.803, Mostbirnen 2-2.50 M. pro Ztr., Taselüpsel 1012, Taselbirnen 68, Zwetschgen 10 Pf. pro Pfd.

Verbands-Zuchtviehmarkt mit Prämiie­rung in Mengen. Aus dem Festplatz bei der städt. Turnhalle in Mengen hielt am Diens­tag der Verband oberschwäb. Fleckviehzucht­vereine Ulm einen Verbands-Zuchtviehmarkt, der mit einer Wert-Prämiierung verbunden war. Gemeldet waren 152 Farren und 39 Kalbeln. Zugeführt waren 106 Farren und 30 Kalbeln. Verkauft wurden 59 Farren zum Durchschnittspreis von 625 (Höchstpreis l000, niedrigster 250) M., 21 Kalbeln zum Durchschnittspreis von 470 M. (Höchstpreis 620. niedrigster 320 M.).

Schweinepreise. Backnang: Milchschweine 13-16 M. - Fellbach: Milchschweine 16 bis 24 M. Murrhardt: Milchschweine 10 bis

Donnerstag, den 13. September 1934

Mllchschweme 1426 M. Metzingen: Lau. fer 2030, Milchschweine 1842.50 M Tettnang: Ferkel 14-22 M. - Waldsee: MUchschweme 1621 M.

Viehpreise. Reutlingen: Ochsen 23539g Kühe 125370, Kalbinnen 220370, Rinder ! 130250 M. über ein Jahr alt, 70140 M. 1 unter 1 Jahr alt. Blaubeuren: Kalbeln i 180220, Jungrinder 70120 M. Met­zingen: Kühe 200-250, Jungvieh 100-300 Kalbinnen 80150 M.

Reutlinger Pferdemarkt. Der Pferdemarkt war -zut bestückst. Mit etwa 22 Pferden war

er beschickt. Stattlich aussehende Belgier für schweres Fuhrwerk, leichtere Ackergäule, auch Kutschenpferde zu Preisen von 2501000- Reichsmark wurden vorgeführt. Der Umsatz ließ zu wünschen übrig.

Pforzheimer Schlachtviehmarkt vom 11. s,

1934. Zufuhr: 4 Ochsen, 22 Bullen, 12 Kühe,

54 Färsen. 192 Kälber, 5 Schafe, 372 !

Schweine. Preise: Ochsen a) 2. 3032, b) 28 bis 27. Bullen a) 30-31, b) 2628, c) 25, Kühe b) 18-20, c) 15-17, d) 1315, Färsen a) 3335, b) 3032, c) 2129, Kälber b) 3840. c) 3638. d) 30-35, Schweine b) l 5354. c) 5153, d) 48-50 Mark. Markt- i verlaus: mäßig belebt. !

Allgäuer Butter- und Käsepreise vom

12. September. Nahmeinkaus 121, Allgäuer Weichkäse MonatZware 26. gute Nachfrage, Allgäuer Emmentaler 1. Sorte 7072, 2. Sorte 6567, gute Nachfrage.

Gmünd. W ü r t t. E d e l m e t a l l P r c i s e vom 12. September. Feinsilber Grundpreis 45.10. Feingold Verkaufspreis 2840 Mark je Kilogramm. Reinplatin 3.75, Platin 96 Pro- ! zent mit 4 Prozent Palladium 3,70, Platin 96 Prozent mit 4 Prozent Kupfer 3.60 Mark je Gramm.

Aufgehobenes Vergleichsverfahren: Firma ;

Schwäbische Sitzmöbelfabrik Heinrich Jung !

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Gestorbene: Luise Jäck geb, Duß, 54)4 I,. Eon- ! weiler / August Hang. Straßenwart a. D ! Freudenstadt / Marie Eisenhauer geb. Haler 59 I.. Freudenstadt / Wilhelm : Mütter, Schleifer. 04 I.. Salzstetten.

Voraussichtliche Witterung: Hochdruck, der sich von Großbritannien nach Island er- > streckt, beherrscht nunmehr die Wetterlage. ! Die Depression bei Island kommt nicht zum Einfluß. Für Freitag und Samstag ist des- halb vielfach heiteres und trockenes, zeit- ' Weilig jedoch nebeliges Wetter zu erwarten.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Götz. Nagold: Verlag:Gesell. ! ch a s t e r" E.m.b.H,: Druck: E. W. Zaiier (Inh.: Karl Zaiser) Nagold, D.A.d.l.M. 2480

Die heutige Nummer umfaßt K Seiten

Oberamtsftadt Nagold ^

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jeden Samstag vormittag.

Zu regem Besuch des Marktes und zur

Beschickung mit Tafel- und Most-Obst

wi'd emg'stadcn, Verkaufs» an stir Obst ist die Markt- und Turmstraße, wostbst eine Brückenwaage ausgestellt ist. Wiege­gebühr 5 ^ p:o Sack oder Korb. 2019

Es wird besonders darauf aufmerksam gemacht, daß der Marktaussichtsbeamte berechtigt ist, minderwertige Ware als Tafelobst vom Markt zurückzuweisen. 2019

Nagold, den 5. September t934

Bürgermeisteramt: Maier.

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Ebhausen, 12. September 1934

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Step-Mie PW

geb. Kemps

Reg.-Aff.-Wwe.

ist am Dienstag Abend nach langem Leiden in die ewige Heimat cingegangen

In tiefer Trauer

die Söhne: Dr. Waller Pfeifle, Amtsrichter

in Tettnang

Erich Pfeifle, Verw.-Prakt.

in Stuttgart

der Bruder: Christian KöMpf, Mühlebesitzer mit Familie, Ebhausen

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