Nr. 2V4
Montag. 3. September 1934
1V8. Jahrgang
er OesMsrhackter
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Nationalsozialistische Tageszeitung
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SB Reaefte in Kürze
Adolf Hitler hat an Reichsbauernsiihrrr Darre ein Schreiben gerichtet, in dem er ihm sowie den deutschen Bauern für das überwältigende Bekenntnis vom 19. August dankt.
Das Völkerbundssckretariat veröffentlicht einen Brief von Knox, in dem dieser das Verbot des Arbeitsdienstes im Saargebiet zu begründen sucht.
Der belgische Außenminister Jaspar ist in Paris cingetroffcn, um die Wrtschaftsbeziehun- gen zwischen Frankreich und Belgien zn besprechen.
Fm Lause des Samstags sind in Amerika nunmehr über eine halbe Million Textilarbeiter in Streik getreten.
Die Motor-SA. und das NSKK. wurden durch Verfügung des Führers zur selbständigen Organisation erhoben.
Unser k,eäi°«rtklLek:
Ser RriOSvarteltag isZ4
Von Wilhelm Kube, Gauleiter der Kurmark
Als Theoderich, der Ostgote, mit seinem Volk vom Balkan nach Italien zog, zählte sein gesamter Zug etwa 300 000 germanische Men- 'chcn. Dem Rufe Adolf Hitlers nach Nürnberg olgen diesmal rund 600 000 Deutsche. Dabei mußte die Zahl der Teilnehmer am Nationalsozialistischen Reichsparteitag beschränkt werden, um den Aufmarsch der Elite des Dritten Reiches in übersichtlichem Umfang zu gewährleisten. Leicht hätte die Zahl der Freiwilligen vervielfacht werden können; denn dem Nationalsozialisten ist Nürnberg stets höchstes Erlebnis und größte Belohnung.
Gemäß ihrer Stärke ordnen die Reichsgaue ihre Kontingente für Nürnberg ab. Die Hauptmasse der Teilnehmer stellt diesmal die Politische Organisation in ihren Amtswaltern, die zum ersten Male seit dem Bestehen der Partei überhaupt am geliebten Führer vorbeimarschieren dürfen. Aber auch die SA., SS., der Arbeitsdienst und die Hitler-Jugend werden in Nürnberg außerordentlich stark vertreten sein. Ein Meisterwerk der Organisationskunst regelt den gewaltigen An- und Abtransport so ungeheurer Massen. Gerade in der Organisation war der Nationalsozialismus von jeher allen seinen Widersachern überlegen.
In der. Kampfesjahren 1927 und 1929 versammelte sich die organisierte Kraft der Bewegung in Nürnberg. Damals standen wir unter dem starken Druck der Verfolgung durch den Unstaat von Weimar. Noch 1929 peitschten die Schüsse roter Mordbanditen über das Pflaster der alten Frankenstadt, und Tote blieben als Opfer ihres Bekenntnisses zn Adolf Hitler m ihrem Blute liegen. Mit eiserner Energie griff Adolf Hitler damals persönlich 'ein, um Zusammenstöße mit der Staatsgewalt zu verhüten. Die Gauleiter wurden vom Führer auf die Straßen und Plätze geschickt, um die erregte SA. in die Quartiere zu rufen. In Bayern, der Partei des Herrn von Kahr, mußte man jederzeit damit rechnen, die Vorgänge vor der Feldherrnhalle vom 9. November 1923 wiederholt zn sehen.
Fm Jahre 1933 fand dann der Parteitag des Sieges statt: Der Führer war des Reiches Kanzler geworden. Die Parteien waren verschwunden. Ter Nationalsozialismus beherrschte den Staat. Seine Machtmittel standen uns zur Verfügung. Des Führers geniale Persönlichkeit stand in zielweisenden Reden mehr denn je im Vordergründe. Begeistert jauchzte das deutsche Volk ihm zu.
Diesmal begrüßen wir in Nürnberg im Führer z u m e r st e n M a l e d a s R e i ch s- o b e r h a u p t. Das gibt Nürnbergs Tagung dre besondere Weihe. Froher Stolz ersüllt das Herz der alten Kämpfer, wenn sie Heuer nach Nürnberg ziehen. Da geht die Erinnerung in die langen, bitteren Jahre des Kampfes und der Verfolgung zurück. Da sehen wir den blonden Sturmführer Horst Wessel mit seinen Berlinern sieghaft lachend durch die mauerbewehrten Straßen der alten Reichsstadt marschieren. Wir denken an den toten Gauleiter von Hessen-Darmstadt, Peter Gemeinder, und an so manchen Getreuen, den nun längst der grüne Rasen deckt
und der doch einst mit uns mit zähem Witten Schulter an Schulter im Kampfe sür den Führer und das ewige Deutschland gestanden ,?at. Damals waren wir wie eine einzige i^roße Familie. Wir kannten uns alle. Und froher Handschlag wurde zwischen den Kameraden getauscht, die man in den unzähligen Versammlungen im ganzen Vaterlande trnnengelernt hatte.
Wie klein die Bewegung war, zeigte die Zusammenkunft der Reichs- und LandtagZ- abgeordneten der Partei in einem kleinen Schankzimmer unter der Führung des Fraktionsführers im Reichstage, des Parteigenossen Dr. Wilhelm Fr ick. Da trafen sich die zwölf Männer des Deutschen Reichstages mit den sechs Preußen, den neun Bayern und den 15 bis 20 Einzelgängern aus sämtlichen übrigen deutschen Länderparlamenten.
Von 1929 bis 1933 wurde der größte Teil des Weges in der Aufwärtsentwicklung unserer Bewegung zurückgelegt. Parteitage fanden in der Zwischenzeit nicht statt, da wir ja fortdauernd im Kampfe standen.
Von 1933 bis 1934 ist wieder ein gewaltiges Stück des Weges zum Neuaufbau zurückgelegt worden. Der Nationalsozialismus hat sich in diesem Jahre in seiner Führung im deutschen Volke endgültig gefestigt und durchgesetzt. Er hat seine Bewährungsprobe in ernster Arbeit und in strenger Pflichterfüllung vor der ganzen Welt bestanden:
Der Nationalsozialismus ist Deutschland geworden und Deutschland ist nationalsozialistisch geworden. Der 12. November 1933 und der 19. August 1934 haben dafür eindeutige Beweise erbracht.
So wird die Welt in den kommenden Kundgebungen von Nürnberg die Stimme und die Willensäußerungen des Dritten Reiches vernehmen. Das Neichsoberhaupl Adolf Hitler wird durch eine ganze Reihe von Reden der Reichstagung die Bedeutung geben. Unter den Hundertausenden seiner Getreuen, seiner narbenbedeckten Veteranen wird der Führer sprechen und sagen, was Deutschland denkt und will. Nie hat
ein Führer der Nation freiheitlicher gehandelt als Adolf Hitler, wenn er vor den Willensträgern seiner Bewegung das Wort ergreift. Im jubelnden Heil seiner Garden empfängt er Deutschlands ehrerbietigen Gruß, der für seine Garden ein Gruß der Treue, der Liebe und des Gehorsams ist.
Und wenn im weiten Flachfelde die zehntausend Standarten, Banner und Fahnen der Bewegung flattern, dann grüßt ihr leuchtendes Not in Dankbarkeit den Mann, der sie schuf und der Deutschland rettete. Das rassisch gute Deutschland steht um den Führer geschart in den Formationen der Partei.
Eine besondere Note gibt die Teilnahme von Reichswehrformationen dem Neichspar- teitage. Sie erinnert daran, daß Adolf Hitler auch der Oberste Kriegsherr der Deutschen ist.
Mit Stolz und Freude rüsten sich in diesen Tagen Hunderttausende von Männern und Hitlerjungen zur Fahrt nach Nürnberg. Blitzsauber sind Uniformen, Herzen und Augen. Immer wieder wurde gespart, immer wieder geübt, mn vor dem Soldatenauge Adolf Hitlers zu bestehen. Jeder Gauleiter weiß, wie viele Opfer der einzelne Parteigenosse freiwillig gebracht hat, uni nach Nürnberg fahren zu können. Aber gerade diese Opferbereitschaft gibt unseren Reichstagungen den sittlichen Wert und die moralische Bedeutung. Höchste Werte des Charakters kommen hier zur Entfaltung. Dabei ist die Fahrt nach Nürnberg und der Aufenthalt dort nicht Vergnügen, sondern von innerer Freude geadelte Pflichterfüllung. Anstrengungen in außergewöhnlichem Ausmaße werden von jedem einzelnen gefordert. Von jedem einzelnen!
Das aber macht das Wesen unseres Sozialismus aus, daß der hohe Regierungsbeamte, der alte Offizier, neben dem Bauern, neben dem Arbeiter und Handwerker in gleicher Disziplin und in gleichem Gehorsam steht. So schmieden wir im Dienen die Volksgemeinschaft! Und nur in ihr sichern wir Adolf Hitlers Drittes Reich: Das ewige Deutschland!
Eine notwendige Antwort
Gegen die Entschließung der kirchlichen Weltkonferenz
Kopenhagen, 1. September. Die kirchliche Weltkonferenz auf der Insel Fanö nahm zum Abschluß ihrer Beratungen eine Entschließung an, die sich auch mit den deutschen innerkirchlichen Berhältnisen befaßte, und dabei von Behauptungen ausging, die mit den tatsächlichen Verhältnissen in Widerspruch stehen.
Dieser Entschließung ist eine Gegenerklärung der deutschen Abordnung bcigelegt worden, in der einleitend -er Ansicht Ausdruck gegeben wird, daß der ökumenische Rat aus Rücksicht aus die Zukunft der ökumenischen Kirche sich seiner besonderen Verantwortung hin sichtlich der Grenzen seiner ökumenischen Ausgaben bewußt sein müsse, wenn es sich um das Verhältnis zu den inneren Angelegenheiten einer dem Rat angehörcnden Kirche handele.
Die deutsche Abordnung lege auf Grund ihrer dem Rat zugegangcnen eingehenden Darstellungen besonders gegen folgende Punkte Verwahrung ein: Sie weise zunächst die Auffassung zurück, als ob es in der deutschen evangelischen Kirche eine „kirchliche Alleinherrschaft" gebe. Es handele sich hier eher um eine Zusammenfassung der kirchlichen Führung und um Maßnahmen bezüglich der Kirchcn- ordnung. Tie deutsche Abordnung bestreite weiter die Ansicht, daß die Verbreitung des Evangeliums in Wort und Schrift gefährdet sei und die Jugend keine christliche Erziehung erhalte. Sie bekenne vielmehr, daß die allgemeinen Verhältnisse in Deutschland der Gegenwart der Verkündung des Evangeliums weit mehr Möglichkeiten böten als früher. Tie deutsche Abordnung wei'e schließlich die einseitige Hervorhebung einer bestimmren deutschen kirchlichen Gruppe zn-
MWniie StellttvergWungen
Staatssekretär Reinhardt über steuerpolitische Maßnahmen in der kommenden Arbeitsschlacht / Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen
Berlin, 1. September.
Staatssekretär Reinhardt sprach am Freitag im Rundfunk im Zusammenhang mit der soeben abgeschlossenen Leipziger Herbstmesse über die stenerpolitis chen Maßnahmen, die für die kommende Arbeit s s ch l a ch t im Herbst und Winter durchgeführt werden. Er führte u. a. aus:
In wenigen Wochen wird das neue Einkommensteuergesetz erscheinen. Es wird am 1. Januar 1935 in Kraft treten und bereits auf diejenigen Einkommen Anwendung finden, die im Frühjahr 1935 für das Jahr 1934 zu veranlagen sein werden.
Der Entwurf des neuen Einkommen» steuergesetzes enthält eine Bestimmung, durch die das Gesetz über Steuerfreiheit für Ersatzbeschaffungen wesentlich erweitert wird.
Diese Bestimmung erstreckt sich ans jegliche beweglichen Gegenstände des gewerblichen oder landwirtschaftlichen Anlagekapitals, deren betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer erfahrungsgemäß 10 Jahre nicht übersteigt. Sie erstreckt sich nicht nur auf Ersatzbeschaffungen, sondern auch auf N e n a n s ch a f f u n g e n, nicht nur auf Erneuerungen, sondern auch auf Erweiterungen insoweit, als es sich um kurzlebige Anlagen handelt. Als kurzlebig gilt jeder gewerbliche Gegenstand des gewerblichen und des landwirtschaftlichen Anlagekapitals, dessen betriebs- aewöhnliche Nutzungsdauer erfahrungsgemäß 10 Jahre nicht übersteigt.
Die Aufwendungen kür alle diese Gegenstände können vom Gewinn des Jahres 1934 abgesetzt werden, wenn die Anschaffung oder Herstellung bis zum Schluß des Wirtschaftsjahres 1934, in den meisten Fällen also bis spätestens 31. Dezember 1934, erfolgt.
Alle diejenigen Gewerbetreibenden und Landwirte, die die Vergünstigung sür S'-s 9cabr 1934 erlanaen wollen, müsse»
die Aufträge so rechtzeitig erteilen, daß die Lieferung noch vor Schluß des Wirtschaftsjahres 1934 erfolgt.
In diesem Fall können die Aufwendungen für diese Gegenstände vom Gewinn voll abgesetzt werden, so daß die Steuer, mit der der Gewerbetreibende oder Landwirt für 1934 zu veranlagen sein wird, sich entsprechend ermäßigt.'
Die nächste Einkommenssteuererklärung ist im Februar 1935 für das Kalenderjahr 1934 abzugeben. Jeder Gewerbetreibende und jeder Landwirt hat die Möglichkeit, sein zn versteuerndes Einkommen nach Belieben niedrig erscheinen zu lassen. Es kann sich für das Jahr 1934 sogar einkommen- oder körperschaftssteuer frei gestalten. Er braucht nur entsprechend hohe Summen für Anschaffung oder Her- stellung von kurzlebigen Anlagen, Gegenständen oder für die Ersatzbeschaffunq kurzlebiger Gegenstände, für die Zwecke des Luftschutzes oder des Sanitätsdienstes
oder für Instandsetzung und Ergänzungen von Gebäuden aufzubringen. Die gleiche Möglichkeit hat jeder Gebäudeeigentümer, auch wenn er nicht Gewerbetreibender ist, hinsichtlich der Aufwendungen zu Zwecken des zivilen Luftschutzes und des zivilen Sanitätsdienstes und bei Instandsetzungen an. seinem Gebäude.
Eine weitere finanzpolitische Maßnahme ist das Gesetz zur Förderung der Eheschließungen. Diese Tatsache wird zu immer größeren Nachfragen nach Möbeln und Hausgeräten, und, da die jungen Ehepaare Wohnungen brauchen, nach Kleinwohnungen führen.
Wir haben die Nachfrage nach Gütern und Leistungen bisher in erster Linie durch Gewährung von Steuervergünstigung verschiedener Art und durch Gewährung von Ehestandsdarlehen gefördert. Wir gehen jetzt dazu über, auch durch allgemeine Steuersenkungen die Nachfragen nach Leistungen und Gütern zn fördern, ohne Bindungen daran zu knüpfen.
Bereits am 1. Janua 1935 wird das neue Einkommensteuergesetz in Kraft treten. Nach diesem Gesetz werden die Familienväter eine weitere Entlastung erfahren. Der Familienvater soll für seine Familie einen größeren Betrag als bisher für die Lebenshaltungskosten zur Verfügung haben.
Durch die allgemeinen Steuersenkungen soll insbesondere dieVerbrauchsgüter-Jn- dustrie belebt werden. E-, ist in Ergänzung aller Maßnahmen aucb notwendig, daß der Binnengroßhandel wieder zur Lagerhaltung übergeht. Zu dem Zweck wird im neuen Um- satzstenergesetz, das mit Wirkung vom 1. Jan. 1935 in Kraft treten wird, die Umsatzsteuer für den Binnengroßhandel ünheitlich auf 0,5 Prozent festgesetzt werden. Bisher betrug die Umsatzsteuer für den lagerhaltenden Großhandel 2 Prozent.
Es gibt für jeden Gewerbetreibenden, Landwirt und Gebäudecigcntümer reichlich Möglichkeiten, sich cinzureihcn in die Front der Kämpfer um die Verminderung der Arbeitslosigkeit.
Jeder, der entsprechend handelt, dient der Volksgemeinschaft, und zwar dadurch, daß er zur Verminderung der Arbeitslosigkeit und der sozialen Not und gleichzeitig zur Gesundung von Wirtschaft und Finanzen beiträgt und schließlich sich selbst durch Verbesserung seiner Anlagen und durch Verminderung seiner Steuerschulden nützt. Für jeden Arbeitnehmer, insbesondere für jeden Familienvater, wird sich durch Senkung der Abgaben und Beiträge eine immer größere Möglichkeit ergeben, die Aufwendungen zu^ Bestreitung der Lebenshaltungskosten seiner amilie zu erhöhen und auf diese Weise zm elebung der Verbrauchsgüter beizutragen.