Nr. 200

Mittwoch, 29. August 1934

108. Jahrgang

I

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Der Führer hält Heerschau

Der Aufgang des Hakenkreuzes Parteitage in Kampf und Sieg

Wieder werden in einigen Tagen die Marsche schritte der braunen Bataillone in den alten ehrwürdigen Straßen Nürnbergs erklingen. Wieder werden die Mauern von dem ehernen Klang der nationalsozialistischen Kampflieder erdröhnen. Wieder wird die Stadt ein einziges Fahncnmeer sein: Parteitag!

Der erste Parteitag ist es, an dem der Füh­rer der nationalsozialistischen Bewegung als Führer aller Deutschen seine alten Mitkämpfer und Mitstreiter begrüßen wird. Zurück geht unser Erinnern in die Zeit des Kampfes, in die Zeit, wo die junge Bewegung klein, aber in sich ein geschlossener Kern gegen Terror, Niedertracht und Gleichgültigkeit sich durchpauken mußte.

Das Jahr 1922 brachte der jungen aufstre­benden nationalsozialistischen Bewegung die ersten Erfolge; über die engen Grenzen dei­ner Or-rsnisalor Urs

Keielispurieitsges

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Stadt München war sie hinausgestoßen in das Land, in die großen bayerischen Städte, und hatte sich im Sturm die Herzen des bayerischen Volkes erobert. Am 28. Januar 1923 fand die erste Heerschau der nationalsozialistischen Bewegung statt, zog Adolf Hitler zum ersten­mal die nationalsozialistische Bewegung in München zusammen.

Das Häuflein in Grau

Aus einer kleinen Schar heldenmütiger SA.- Männer waren es bereits über 6000 geworden, die an diesem Parteitage in ihren grauen Windjacken und ihren grauen Schi-Mützen auf dem Marsfelde antraten, um vor ihrem Füh­rer ihren Willen zu bekunden, mit ihm ein neues besseres Deutschland zu erstreiten.

Adolf Hitler gab hier den ersten vier Stan­darten die Weihe. M ii n ch e n, M ü n ch c n 2, Nürnberg und Landshut.

Durch den kalten winterlichen Januartag klingt ihr Treueschwur auf; 6000 Arme erhe­ben sich zum Gruß und aus 6000 Kehlen braust über das Weiße Schneefeld hinweg das Deutschland-Lied. Dann marschiert die junge Garde mit ihren neuen Feldzeichen unter den Klängen deutscher Militärmärsche durch die Stadt. Auf den Straßen drängen sich die Mas­sen, die den jungen Kämpfern zujubeln, das Lied der Freiheit klingt auf und pflanzt sicü fort auf die vieltausendköpfige Menge. In die­ser Zeit der Not, der Verzweiflung, des Elends und des Niedergangs klingt der Ruf nach der Freiheit, nach einem besseren Deutschland, wie eine Fanfare durch Deutschlands Gaue und ifindet in allen deutschbewußten Herzen seinen Widerhall.

Monate von intensivstem Schaffen, voll Er­löste. r->st-n ^ ^icirteitaa an- doeb Dann plötzlich kommt der Rückschlag. Novem- Her 1923! Die Krise hat ihren Höhepunkt er­reicht, die Inflation erfordert Opfer über -Opfer, die Franzosen sind ins Ruhrgebiet ein- marichiert. Adolf Hitler glaubt jetzt den Zeit­punkt für gekommen, das deutsche Schicksal neu M formen und zu gestalten. Doch Verrat fchlägt die Erhebung nieder. Jahre ver Verzweiflung folgen. Der Führer im Ker­ker, die Partei zerrissen, verboten und ausein­andergeschlagen.

Auferstehung

Am 20. Dezember 1924 konnte Adolf Hitler auf Grund einer politischen Bewährunqs- iMft seinen Kerker verlassen. Wieder mutzte

er von vorne ansangcn; wieder mutzte er den Glauben an die Zukunft der national­sozialistischen Bewegung in die Herzen pflan­zen. Nur ein Jahr dauerte es, dann stand die Bewegung wieder fest geschlossen und marschbereit. Der erste Appell 1926 in Weimar bewies, wie schlagfertig die Bewegung wieder auferstanden war, ja, wie sie bereits über das Jahr 1923 hinaus im Bolle Wurzel geschlagen hatte. 1 2 0 0 0 SA.-Männer fanden sich aus allen Tei­len Deutschlands in Weimar ein und mar­schierten zum ersten Male in ihren neuen Braunhemden vor dem Führer aus. Vor dem historischen Nationaltheater erhiel­ten wiederum vierneueStandarten: München 3, Franken, Ruhr und Berlin ihre feierliche Weihe.

Braunes Heer im Bormarsch

Mächtiger und mächtiger wurde die natio­nalsozialistische Bewegung, sieghaft wehten die jungen nationalsozialistischen Fahnen in allen deutschen Gauen. Wieder hielt der Führer Heerschau ab; diesmal in der alten, ebrwürdiaen Reichsstadt Nürnberg. Aus

I allen Teilen Deutschlands strömten sie zu­sammen. marschierten die braunen Batail­lone der deutschen Freiheitskämpfer auf, tra­ten die politischen Sachwalter zu großen Arbeitstagungen zusammen, um den kom­menden Kampf vorzubereiten, Organisation und Propaganda festzulegen. 3 0 0 0 0 waren es, die 1927 am Führer vorbeimarschierten.

Zwei Jahre später sind es bereits über 1-00 000, die wiederum in Nürnberg dem Ruf des Führers gefolgt waren und ein be­redtes Zeugnis ablegten für den unaufhalt­samen Ausstieg der Bewegung. Stundenlang marschierten die braunen Kämpfer von der Saar, aus Berlin, vom Ruhrgebiet und aus Ostpreußen, aus dem Norden und Süden Deutschlands an ihrem Führer vorbei. Und als die Banner der deutschen Zukunft ge- weiht wurden, da sprach der Führer zu ihren Trägern:

Wir haben in Deutschland drei Fahnen:

1. die alte der Ehre und des Ruhms,

2. die Fahne der Republik,

3. die Fahne der werdenden Freiheit.

Wenn Sie rum selben Heroismus und

Nachklänge zur Saartreuekuudgebuug am Ehrenbreitstein-

Die Saar, Deutschland, Frankreich und die Welt

kk. Berlin, 28. August.

Nachdem die Weltpresse am Montag zu- nächst einmal gefühlsmäßig zu der großen Rede des Führers und Reichskanzlers am Ehrenbreitstein Stellung genommen hatte, beginnen sich ernstere Zeitungen auch mit der rein sachlichen Seite dieser Rede zu be­fassen. Und hier muß selbst die Presse, der Objektivität gegenüber dem neuen Deutsch­land beim besten Willen nicht nachgesagt werden kann, zugeben, daß die Saarpol r- tik des Deutschen Reiches durch­aus der Erhaltung des Friedens dient. Sie macht das natürlich nicht auf direktem Wege: Die hundert Wenn und Aber, die dieses Zugeständnis verbrämen sollen, bestätigen es.

Ein Musterbeispiel hiefür lie­fern die LondonerTimes". Diesem Blatte kann keineswegs Deutschsreundlichkeit nachgesagt werden; dagegen ist es schon durch seine innigen Zusammenhänge mit der Londoner City gefeit. Andererseits glaubt das Blatt, Deutschland gegenüber immer einen etwas schulmeisterlichen Ton anschla­gen zu müssen. DieTimes" kommen über die Tatsache nicht hinweg, daß die erneute Aeußerung des Friedenswunsches gegenüber Frankreicheine weise und wertvolle Ver­sicherung in einem unruhigen Europa" ist. Die Rede sei wohl geeignet gewesen, die Un­entschlossenheit zu beruhigen und zu ermuti­gen. Soweit kann die Haltung derTimes" als vorsichtig objektiv bezeichnet werden. Dann aber kommen wieder die Gefühls­momente zum Durchbruch, lieber die aus­drückliche Erklärung des Führers, daß mit der Rückkehr des Saargebietes zum Reich keinerlei Gebietsfragen mehr zwischen Frank­reich und Deutschland bestehen werden, hin­weggehend, glaubt das Blatt feststellen zu müssen, daß es nur Deutschland sei, von dem eine Regelung der deutsch-französischen Beziehungen abhänge. Deutschlands feier­lich anerkannter Gleichberechtigungsanspruch wird wohl mit Absicht vergessen und damit auch alles, was einzig und allein vom Quai d'Orsay abhängt. Und ganz ohne eine kleine Mißtrauensspitze gegen Deutschland können auch die vornehmenTimes" eine Betrach­tung über Deutschland nicht schließen: Also wird gefragt, ob Hitler die Entscheidung des Saargebietes annehmen werde, wenn, was möglich, wenn auch nicht wahrscheinlich sei, die Mehrheit der Saarbevölkerung für Fort- setzung der Völkerbundskontrolle sei.

Einem Blatte vom Range derTimes"

dürfte eine solche Frage gar nicht passieren, denn die Verwechslung einiger kriminell ver­folgter Emigranten mit derMehrheit" der Saarbevölkerung deutet auf Ununterrichtet- hcit, die sich auch kleinere Zeitungen nicht leisten dürfen.

Aber nicht nur in den englischen, auch in der französischenPresse beginnt man über das politische Tagesgeschrei hinaus ernsthaft über die Saarfrage nachzudenken. So wirst dasJournal" zum erstenmal die Frage auf. welche Saarpolitik Frankreich eigentlich verfolge. Jeder Franzose betrachte das Saarproblem als Kohlen-, als Wirtschaftsfrage. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine geistige Schlacht. Und nun gibt das Blatt die Ueberlegenheit der deutschen Politik zu, in­dem es seststellt, daß Hitler die Seelen mobilisiere, Energien heraus arbeite und eine Art von Heldenzustand erzeuge. Journal" gibt damit aber auch zu. daß Voraussetzungen für dieseSeelenmobilisie­rung" im Saarvolk bestehen, die nichts an­deres sind als die Willenseinmütig­keit der Saarbevölkerung mit der ReichZführung. Mit Recht stellt daherJournal" die Frage, ob Frankreich aus diesem Gebiet überhaupt den Kampf auf­nehmen könne, denn es handle sich nicht um nur ein Paar Tonnen Koble. sondern um das französische Ansehen überhaupt.

Wozu nur bemerkt werden muß, daß auch die Frage des französischen Ansehens längst gelöst worden wäre, wenn man in Paris auf das Angebot des Führers vom 14. Okto­ber 1933 eingegangen wäre. Es wäre nur zu wünschen, daß die Erkenntnis der eigenen kurzsichtigen Politik nicht Privatmeinung eines Aufsatzschreibers in Paris, sondern Ge- meingut vor allem der Verantwortlichen Lenker der französischen Politik wird.

Der SulzbacherrrSnengasatischlsg"

Ein« Tat der Saarsepavatistcn

Saabrücken, 28. August.

Der sogenannte Tränengasanschlag bei der Separatistenkundgebung in Sulzbach klärt sich mehr und mehr als eine der in den Kreisen der Separatisten üb­lichen Provokationen aus. Die bei­den Haupttäter, Altmeyer und Heide­mann, gehören nicht der Deutschen Front, sonderndem separat» st ischen Lager an.

Das Neueste tu Kürze

Rach englischen Blätterstimmen soll sich Frankreich mit dem Gedanken tragen, seine« Festungsgürtel weiter auszubauen.

In der englischen und auch in der franzö­sischen Presse beginnt man über die Saar­frage nun auch von der ernsthaften Seite her nachzudenken.

Die Lage in der Mandschurei hat sich durch die Verhaftung weiterer Sowjetangestellten erheblich verschärft.

In Florisdorf mutzten Wiener Polizisten Formationen des Wiener Heimatschutzes ent­waffnen.

Opfersinn, zur selben Hingabe bereit sind, wie einst ungezählte Tausende und Millionen Helden vor 15 Jah­ren, dann werden diese Fahnen einst denselben Siegeslauf nehmen, den wir an der alten Fahne kannten. Dann wird sie am Ende dieses Siegeslaufes in Deutschland als das Symbol des Dritten Reiches gelten. Keine Macht der Erde soll diese Fahne mehr bre­chen. Scharen Sie sich um diese Sturm­sahnen, klammern Sie sich um diese Sturmsahnen. In Ihren Händen holen sie Deutschland zurück!"

Mit allen Mitteln des Terrors, mit allen Machtmitteln des Staates versuchte man die nationalsozialistische Bewegung zu zerschla- gen. Doch unaufhaltsam marschierten die braunen Kolonnen, klang der Weckruf Deutschland erwache!" durch die Straße« der Großstädte, hallte er wider in den Wer­ken, in den Schächten der Bergwerke, klang er über die deutschen Gaue. Und dann kam der Tag, an dem der greise Feldmarschall des Weltkrieges, der Verkörperer einer ver­gangenen Zeit von Ruhm und Größe, den Bund schloß mit der jungen nationalslHia- listischen Bewegung.

Parteitag des Sieges

Am 3. Juli 1933 erklärte Adolf Hitler die Revolution für beendet. Die Gegner sind geschlagen, ihre Parteien find ausgelöst und vernichtet, ein einziger Wille herrscht fortan: Deutschland nach 14jährigem Niedergang und Zerfall wieder auszubauen. Vom 1. bis 3. September 1933 marschierten wieder, wie in den vergangenen Jahren des Kampfes, die braunen Batail­lone durch die Straßen Nürnbergs.

Ein einziger Jubel beherrschte die Straßen, ein einziger Jubel beherrschte die Menschen, auS Not und Elend, aus vollkommenem Ver­fall stieg wieder die deutsche Nation auf unter den siegreichen Fahnen des Haken­kreuzes. Die Parteien waren über­wunden, die Klassengegensätze waren be­seitigt, der Gegner von einst war zum Volks­genossen und Bruder geworden.

Am 3. September 1933 marschierte in Nürnberg die deutsche Nation.

Mit der Erringung der Macht waren die Kräfte frei geworden, um auch aus der wirtschaftlichen Depression herauszugelan­gen. Mit genau demselben Kampfescifer und derselben Energie, wie die nationalsoziali­stischen Kampftruppen die Politische Freiheit des deutschen Volkes erkämpften, stellten sie sich jetzt als Ziel: Niederringung der Arbeitslosigkeit. Wiederum hefteten die nationalsozialistischen Kämpfer denSiea an ihre Fahnen. Sieben Millionen Erwerbs­lose Hütten wir bei Uebernahme der Macht, und jetzt sind sie bis auf 2 V- Millionen zusammengeschmolzen. Auch diese 2V- Millio­nen Erwerbslose werden mit nationalsozia­listischer Energie beseitigt werden.

Nur noch wenige Tage sind cs, und dann werden wieder die Glocken erklingen und dic braunen Bataillone werden durch die Stra­ßen Nürnbergs marschieren und werden der Welt zeigen, welch neuer Geist in Deutschlandeingezogen ist. Richi mehr eine Partei ist es, die in der alten Reichsstadt ihren Parteitag avhält, nein, das ganze deutsche Volk marschiert einst und geschloffen unter den wehenden Fahnen des Hakenkreuzes mit seinem Führer Adols Hitler in eine bessere Zukunfsi