Sette 8 — Re. 18S
Donnerstag, den 16. August 1SS4.
Der Gesellschafter
Das WWe Deaislhlmd stimm mit 3a!
Reichsobmann der NSBO. Walter Schuhmann an die deutschen Arbeiter
Der Reichsobmann der NE-VL)., Dlaatsrat Walter Schuhmann, MdR., Stabsleiter der Deutschen Arbeitsfront, erläßt folgenden Aufruf zur Volksabstimmung am 19. August: Deutsch e Ar b eiter d er S tirn un d der Haust! Deutsche Volksgenossen! Männer und Frauen!
Jungarbeiter!
Wieder werden wir an die Wahlurnen gerufen. In einer großen Volksabstimmung wird das deutsche Volk am 19. August 1934 vor aller Welt dem Gesetz zustimmen, nach welchem der Führer Adolf Hitler die Aemter deS Reichskanzlers und des Reichspräsidenten zugleich ausüben soll. In freier Willensbestimmung, in geheimer Wahl, im sicheren Schutz der Wahlfreiheit soll unser aller „Ja" bekunden, daß der Führer und das werktätige Deutschland untrennbar zusammen gehören, daß Adolf Hitler und seine deutschen Arbeiter der Stirn und der Faust eins sind, daß er und wir alle, Männer und Frauen, Jungarbeiter und ! Jungarbeiterinnen aller Stände und Berufe auf Gedeih und Verderb einander die Treue : halten.
> Unser „Ja" soll bekunden, daß Adolf Hitler Deutschlands Führer ist — getragen vom Vertrauen aller deutschen Volksgenossen! Angesichts dieser Entscheidung erinnern wir uns jener Zeit, in der unser deutsches Volk von grausamster Not und bitterstem Elend ! beherrscht wurde. Liberalismus und Marxismus, volksfeindliche Politik und ungeheure Lasten würgten die deutsche Wirtschaft. Unsere Betriebe brachen zu Zehntausenden zusammen. Immer neue Werkstore schlossen sich. Niederbrüche und Konkurse in unendlicher Zahl zerstörten unsere Arbeitsplätze, warfen immer neue Arbeitslosenmasfen auf ! die Straße. Jahr für Jahr schwoll das graue ! Elendheer der Erwerbslosen um Millionen und aber Millionen an. Industrie und Landwirtschaft, Handel und Gewerbe waren am Ende ihrer Kraft. Ausgeplündert bis zum ! Weißbluten, hoffnungslos und willenlos, ziellos und führerlos, trieben wir in raschen, ! Tempo einem entsetzlichen Chaos zu. Und hinter alledem wartete grinsend die Fra^e ! des Bolschewismus, um als letzte große
! Geißel der Menschheit unser Volk in einem ! Meer von Blut und Elend zu ersticken. . . j Jene Zeit des Liberalismus und Marxismus war die Zeit größten deutschen Leids. Sie war die führerlose, die schreckliche Zeit.
Die deutschen Sozialversicherungen trieben dem Niederbruch zu. Die Verschuldung von Reich, Ländern, Gemeinden wuchs sinn- los und würgend um Milliarden. Selbst Ar- I beitslosen- und Wohlfahrtsunterstützungen
standen in höchster Gefahr. Die Korruption nahm überhand. Die, die sich „Arbeiterführer" nannten, beraubten das arbeitende Volk und bereicherten sich habgierig, während das Volk hungerte. Sie trieben die Gewerkschaften an den Rand des Bankerotts, mit ihrem Zusammenbruch drohte der Konkurs ihres Vermögens und damit der Verlust aller mühsam erworbenen Anrechte der deutschen Arbeiter; mehr noch: mit dem Zusammenbruch der Gewerkschaften drohte eine unaebeure Erschütterung der gesamten Wirt
schaft, der Existenzgrundlage des gesamten deutschen Arbeitertums. Nie war Deutschlands Arbeitertum grausamer enttäuscht, nie brutaler betrogen, niemals niederträchtiger verraten, als von denen, die sich damals ,,seine Führer" nannten!
Adolf Hitler riß das Steuer herum! Er war es, der durch seine Machtübernahme die Nation vor dem Chaos rettete. Er war es, der die Wirtschaft neu aufbaute. Er war es, der neue Arbeitsplätze schaffen ließ. Er war es, der Millionen und aber Millionen deutscher Arbeiter in die Betriebe führte, der ihnen Arbeit und Brot verschaffte. Er war es, der die Sozialversicherungen vor dem Niederbruch bewahrte. Sein Wille war es, der unsere Kräfte züsammenriß, der alle Stände zusammenführte, der den unseligen Kampf Deutscher gegen Deutsche beendete, der die großen Pläne des Wiederaufbaues schuf. Er war es, der die Jnteressenhaufen zertrümmerte, der Egoismus und Habgier, Eigennutz und Korruption, Reaktion und Bolschwismus mit entschlossener Faust zu Boden warf. Sein Wille war es, der die NSBO. zum Sturm auf die verkorrumpierten Gewerkschaftsklüngel führte und damit einem gewissenlosen Arbeiterbetrug ein Ende machte.
Dem Führer der deutschen Erhebung, Adolf Hitler, verdankt Deutschlands Arbeiterinm, Frieden, Freiheit und Brot! Ihm verdanien wir den Wiederaufstieg. Unter seinem Willen wurde uns deutschen Arbeitern das Kostbarste wiedergegeben, was das Leben schenken kann: unser deutsches Vaterland als ein Hort des sozialen Rechts und der nationalen Ehre, des Gemeinnutzes und der sozialistischen Volksgemeinschaft!
Darum wird kein deutscher Arbeiter am 19. August 1934 an der Urne fehlen! Darum stimmt das gesamte schaffende Deutschland mit „Ja"! Darum soll Adolf Hitler unser Führer sein! Wer zum Führer steht, der steht zu Deutschland!
Heil Hitler! Heil dem Führer!
Walter Schuhmann, Reichsobmann der NSBO., Staatsrat.
Warum..A!
Von Reichsminister Dr. Goebbels
Das deutsche Volk ist aufgesordert, am 19. August einem von der Regierung beschlossenen Gesetz seine Zustimmung zu geben. In diesem Gesetz wird die Nachsolgeschaft des verstorbenen Reichspräsidenten und Generalfeldmarschall von Hindenbura auf das ein-
Mil seinen Getreuen im Wägers.
Nimmer wirdsdas Reich vergehen Wenn Ihr einig seid und treu
Einstimmig
M» ütrvr äs« dlLNtlendurLiseke LovLeutrotiouLlss« — Voo 8X.-8tut«,s>auusüI,r«r Letriij«»-
24. Fortsetzung.
Neuer Vorwärts, Karlsbad
(Nummer 34 vom 4. Februar 1934).
Ob Oranienburg, ob Sonnenburg, ob Brandenburg, ob Papenburg — diese Bastillen — Filialen des Dritten Reichs sind im Wesen alle gleich, sie sind eine Ausgeburt der dreckigsten Landsknechtsphantasie, der niedrigsten Racheinstinkte, der gemeinsten Herrschsucht, ein einziges ekelhaftes Symbol der moralischen Verluwptheit aller Hitler- Kreaturen.
Es bedarf Wohl kaum eines Kommentars, um die Gesinnung dieses Mannes ins rechte Licht zu setzen.
Der nochmalige Vorwurf, den Seger in sei- nem Kapitel „Zimmer 16" (abgedruckt in der Volksstimme, Saarbrücken, Nr. 32 vom 7. Februar 1934) erhebt, der Arbeiter Hagendorf — über den bereits an anderer Stelle eingehend berichtet wurde — sei „buchstäblich bei lebendigem Leibe" erschlagen worden, ist und bleibt Lüge, bewußte Lüge!
Kreis-Krankenhaus Oranienburg
Fernruf: Oranienburg 2064 Postscheckkonto: Berlin Nr. 132629
Oranienburg, den 16. Februar 1934.
Der Arbeiter Hermann Hagendorf, geb. 18. 2. 1900 in Coswig, ist hier am 20. 6. 1933 an Urämie (innere Harnvergiftung) infolge Nierenentzündung gestorben. Der Tod ist nicht die Folge erlittener Mißhandlung gewesen. Vr. meck. Erich Stutzer,
leit. Arzt.
Es besteht nunmehr von unserer Seite keine Veranlassung mehr, diesen bedauerlichen Tod des Arbeiters Hagendorf zum Gegenstand weiterer Erörterungen zu machen.
I« demselben Kapitel schreibt Seger weiter:
Am 28. Juni, am 14. Tag unseres Aufenthaltes, hatten wir den zweiten Toten, den 31jährigen Arbeiter Sens aus Zerbst. Ich habe ihm in seiner letzten Stunde Wasser gebracht und sonst beigestanden. Die Spuren der Mißhandlungen an seinem Körper, blutunterlaufene, tiefblaue und schwarz gefärbte Stellen auf dem Rücken von den Schulterblättern bis zum Gesäß, auf den Oberschenkeln und an den Waden, habe ich gesehen. Ich kann also bezeugen, daß auch dieser vollkommen gesund gewesene, kräftige Arbeitersportler vom Sturmbannführer Krüger und zwei SA-Männern, also mit drei Gummiknüppeln zu Tode geschlagen worden ist. Er verschied durch Herzschlag infolge der durch die zahllosen und wahnsinnigen Schläge am ganzen Körper aufgetretener? Blutstauungen.
Zwei ehemalige Häftlinge aus Zerbst in Anhalt, die mit dem im Lager plötzlich verstorbenen Sens eng befreundet waren und von dem Augenblick der Einlieferung ab bis zur letzten Minute mit Sens zusammen waren, kabelten — nachdem sie von der ungeheuerlichen Behauptung Segers Kenntnis genommen haben ^— am 16. Februar 1934:
An das Konzentrationslager
Oranienburg.
Von Greuelhetze Seeger, Prag, über Todesursache vor: ehemaligem Schutzhäftling Max Sens, Zerbst, Kenntnis genommen. Seeger lügt bewußt, habe mit Sens im Laaer Oranienburg zusammengelebt. Sens war schwer herzleidend, wurde bei Pflichtarbeit teils geschont, teils befreit, war mit Sens in den letzten 2 Stunden dauernd zusammen und auch bei seinem Tode zugegen. Sens ist nie mißhandelt worden. Diese Angaben mache ich an Eidesstatt freiwillig. Wilhelm Jeremies, Nr. 186, ehemaliger Schutzhäft- lrnü .im ZonzentxLtioMaüer Oranienburg.
Ich erkläre an Eidesstatt, daß die Angaben des Jeremies auf Wahrheit beruhen.
Zerbst, den 16. Februar 1934.
Willy Königstaedt, ehemaliger Schutzhäftling Nr. 203 im Konzentrationslager Oranienburg.
Die Polizeiverwaltung Zerbst in Anhalt gab von sich aus nachstehendes Gesundheitsgutachten:
Anliegend übersenden wir hiermit einen photographischen Abzug einer schriftlichen Erklärung des ehemaligen Schutzhäftlinges Wilhelm Jeremies über die Todesursache des ehemaligen Schutzhäftlinges Max Sens zur weiteren Verwendung.
Nach den von uns gemachten Feststellungen war Sens bereits seit mehreren Jahren schwer herzkrank.
Zerbst, den 17. Februar 1934.
Die Polizeiverwaltung.
Es folgt das nachgeholte Gutachten über den Todesfall Sens vom Lagerarzt Oranienburg:
Oranienburg, 16. Februar 1934.
Der Häftling Max Sens aus Zerbst, der auf Grund eines Herzleidens (Myocarditis) von jeglicher Lagerarbeit befreit war, ist am 28. Juni 1933 infolge plötzlichen irreparablen Versagens der Herzkraft (Mors subita) verstorben.
Dr. Lazar, Lagerarzt.
Nachfolgend will ich durch eine Vernehmung beweisen, für welche Leute sich Seger einsetzt.
Ich war Mitglied des Reichsbanners. In der Nacht vom 30. zum 31. Juli 1932 befand ich mich im Lokal Kubatschek in Friedrichsthal mit Emil Dietrich, Willi Kujack und Karl Schuhmacher. Außer Schuhmacher waren die andern Mitglieder des Reichsbanners. Schuhmacher er».
sächsle und natürlichste geregelt. Adolf Hitler nimmt nach ihm auch die höchste Spitze des Reiches ein und Vereinigt die ganze Macht in seiner Hand.
Nur böswillige Menschen können in dieser Regelung etwas Merkwürdiges oder Der- wunderungswertes sehen. In Wirklich - keit entspricht sie dem tiefsten Denken und Empfinden des ganzen Deutschen Reiches. Es gibt wohl keinen Vernünftigen, der überhaupt etwas anderes für möglich hielte; denn Adolf Hitler ist heute in der Tat der Repräsentant Deutschlands nach innen und nach außen. Er spricht und handelt im Namen von 66 Millionen Deutschen. Seine autoritäre Führung des Volkes ist souverän und über jeden Zweifel erhaben. Man kann sich niemanden denken, der über ihn gesetzt werden und von dein er Anordnungen und Befehle entgegennehmen könnte.
Diese Tatsache kann als der wichtigste und entscheidungsvollste Faktor in der gesamten deutschen Politik gewertet werden. Denn dadurch, daß Adolf Hitler in sich die Gesamtsülle der Macht vereinigt, ist er gleicherweise auch der Garant der deutschen Einigkeit und sie wiederum birgt allein für die Lebenssicherheit des deutschen Volkes. Je mehr es an Waffen fehlt, uin unser internationales Dasein zu verteidigen, um so fester und unerschütterlicher muß sich die deutsche Nation zusammenschließen, wenn sie sich unter den anderen Weltvölkern behaupten will.
Die Ueberwindung der inneren Zerrissenheit bietet auch die einzige Möglichkeit, die infolge einer I4jährigen Bankerottpolitik noch außerordentlich leidende deutsche Wirtschaft wieder in zielbewußter und zäher Arbeit zu neuer Blüte emporzusühren. Alle schönen Theorien und Programme wären zur Wirkungslosigkeit verurteilt, wenn hinter ihnen nicht ein entschlossenes und opferbereites Volk stünde, das sie unter der lenkenden und weisenden Hand des Führers auch in die Tat umsetzte. Wer es heute ernst meint mit der W i e d e r a ü s r i ch t u n g der deutschen Nation und der N e u e r k ä m P s u n g ihres natürlichen L e b e n s r e ch t e s, der kann sich deshalb nur für den Führer und seine unumschränkte Autorität entscheiden.
Das trifft vor allem zu auf das Gebiet der Außenpolitik. Deutschland, ohnehin mit Freunden in der Welt nur wenig gesegnet, hat im Verfolge seiner nationalen Revolu- tionierung einen Zustand innerer Festigkeit angenommen, der in einer von schweren sozialen, wirtschaftlichen und politischen Kri'en heimgesuchten w-itt nur
Hervorrufen konnte. DaS liegt nicht so sehr an uns, als an denen, die nicht zur Vernunft kommen und einsehen wollen, daß der Faktor Deutschlands heute von anderem Recht ist als etwa vor ö Jahren. Und trotzdem ruht bei ihm die einzipe Sicherheit für die Stabilität und den Frieden Europas. Denn ein seiner Ehre und seiner nationalen Verteidigungsmöglichkeiten vollends beraubtes deutsches Volk wäre für mißgünstige bis an die Zähne bewaffnete Gegner und Nachbarn nur eine Einladung, es mit Krieg zu überziehen, um sich an ihm und seiner Not schadlos zu halten oder gar zu bereichern. Es liegt des- halb auch im wohlverstandenen Interesse aller anderen Völker, daß Deutschland seinen Zu
zählte am Biertisch, daß hinter dem Grund- stück des Gastwirts Bleise zwei Hitler- Jungen ein Zeltlager haben, und forderte uns auf, diese beiden Jungen aus dem Zelt zu holen, um sie zu mißhandeln. Wir tranken unser Bier aus und begaben uns auf dem kürzesten Wege zu dem Zelt. Ich habe das Zelt aufgemacht, habe den Jungen am Kopf herausgezogen und ihn mehrmals geschlagen. Der Junge riß sich los und lief davon. Ich lief als erster hinter ihm her und holte ihn ungefähr 200 Meter von dem Zelt entfernt ein; ich Packle ihn und versetzte ihm mehrere Schläge mit der Faust auf den Kopf. Inzwischen waren die andern drei angelangt. Ich ließ von ihm ab, und die andern drei bearbeiteten ihn weiter, bis er zu Boden sank, erst dann ließen sie von ihm ab. Wir machten uns wieder auf den Rückweg,
. und ich sagte noch beim Fortgehen: ,Meib liegen und verrecke." In der Gastwirt- schaft von Kubatschek kehrten wir wieder ein und tranken noch einige Glas Bier und gingen dann auf die Straße, wo ich mich einer Klebekolonne des Reichsbanners anschloß. Irgendwelche Sachen der beiden Hitler-Jungens sind meines Wissens nicht von uns entwendet worden. Von dem zweiten Hitler-Jungen habe ich nichts gesehen, da sich dieser zur Zeit der Tat nicht im Zelt aufhielt. Weitere Angaben kann ich nicht machen; ich weiß nur noch, daß Schuhmacher dem Hitler-Jungen beim Weggehen mit den: Fuß ins Gesicht getreten hat.
v. g. u.
gez. Siegfried Hamann, Frtedrichsthal.
Geschlossen.
Kr., Sturmbannführer.
(Fortsetzung folgt).
Humor
Das Werk des Sohnes
Besucher: „Ihr Vater sieht aber sehr vornehm aus mit seinen grauen Haaren!"
Der Sohn: „Jawohl! Und die hat er nur mir zu verdanken!"