Scirc 4 - Nr. 187

Der Gesellschafter

Dienstag, den 14. August IW,

Pflicht zu tun. Mit dem Deutschland- und Horst- Wessellied fand die Kundgebung unter starkem Beifall ihr Ende.

Kundgebung

Pfrondorf. Feierlich ernste Stille herrschte bei der zahlreich erschienenen Zuhörerschaft, als Pg. Walter Lang Nagold in eindringlichen Wor­ten über die Bedeutung des kommenden 1b. Au­gust sprach.Treue um Treue", war das Leit­motiv der von Herzen kommenden Ausführun­gen. Treue hat uns der Führer gehalten. Un­sere Treue wollen wir ihm halten, indem wir am 19. August geschlossen zur Wahlurne schrei­ten und einmütig wie am 12. November 1933 unserJa" abgeben zum Wähle unseres Vater­landes.

Wahlkundgebung

Rohrdors. Zum 19. August, dem Tage der Volksbefragung war auf dem Dorfplatz eine große Kundgebung. Blockwart O. Bar eis begrüßte den East, Reichstagsabg. PH. Vaetz- n er-Nagold. Dieser, in Tannenberg gewesene Volksvertreter, zeichnete den toten Helden als ganzen, pflichtbewußten deutschen Mann. Am 19. August gehe es nicht an, sich an irgend etwas zu stoßen, sondern darum, daß wir einig seien. Das Ausland versuche immer wieder, die wun­de Stelle am deutschen Volk, die einst sprich­wörtlich gewordene Uneinigkeit auszunützen. Wir sind ein einiges Volk geworden und das zu bekunden vor der ganzen Welt ist der Zweck der Volksbefragung. Dem Redner wurde vom Blockwart gedankt und versprochen, geschlos­sen am 19. August die Pflicht zu erfüllen, wo­rauf das Horst-Wessellied gesunden wurde.

Zum 19. August.

Ebhausen. Am Sonntag mittag kurz nach 1 Uhr fand auf dem Platz vor demLamm" eine öffentliche Kundgebung zum 19. August statt. Der SA.-Sturm 22/180 zog mit Fahne aus und die Bürgerschaft hörte, nach kurzem Einfübrungs- und Vegrüßungswort des Orts­gruppenleiters Schüttle, dem Reichstagsab­geordneten PH. V a e tz n e r-Nagold aufmerksam zu. Derselbe erklärte gerade die Kürze seiner Worte und deren Schlagkraft war wohltuend - was der f Reichspräsident war. Warum wir geschlossen als Ganzes, für den Führer des Vol­kes eintreten sollen. Nicht von Kleinigkeiten und Unebenheiten leiten lassen, sondern das große Ziel im Auge haben, der ganzen Welt wiederum ein einiges deutsches Volk vor Augen zu führen, das sei Aufgabe eines Jeden am 19. August. Alles für, kein einziger gegen Adolf Hitler, dem ein kräftigesSieg Heil" gebracht wurde. Das Horst-Wessellied klang aus als Be­kräftigung: Ebhausen stimmt mitJa" ab.

Kundgebung zur Volksabstimmung

Oberschwandorf. Zu der am letzten Sonntag auf dem Adolf-Hitlerplatz veranstalteten Kund­gebung zur Volksabstimmung war ein großer Teil vom SA.-Sturm 21/180 aufmarschiert, und auch die übrige Einwohnerschaft hatte sich zahl­reich eingefunden. Nach dem gemeinsam gesun­genen LiedO Deutschland hoch in Ehren" be­grüßte Stützpunktleiter Krieg den Redner Ortsgruppenleiter Pg. K u b a ch-Nagold. Aus­gehend von der durch die Zusammenlegung des Reichspräsidentenamts mit dem Reichslanzlcr- amt geschaffenen Lage, wußte dieser mit höch­ster Eindringlichkeit und packenden Worten die übelwollende und verleumderische Haltung all derer, die Deutschlands Schwächung erstreben, zu schildern. Selbst eine durch arglose Saum­seligkeit verursachte Schmälerung des Abstim­mungsergebnisses würde in weiten Kreisen des Auslandes als Zeichen beginnender Uneinigkeit gewertet. Jetzt sei der Augenblick gekommen, do sich die politische Disziplin des deutschen Volkes erweisen müsse und es gelte, der Welt zu zeigen, daß bei uns kleinlicher Egoismus überwunden se.i und ein erwachtes Volk seine Schicksalsstunde begriffen habe. Alle müssen sich mit ihremJa" um den Führer und die Reichsregierung scharen und dadurch ein Bild der Festigkeit und Ge­schlossenheit des deutschen Volkes schaffen. Das Deutschland- und Horst-Wessellied beschlossen die bedeutsame Veranstaltung.

Eiabruchsdiebstahl

Oberschwandorf. In der Nacht zum Sonn­tag wurde aus dem Sägwerk der Fa. E Erhard ein etwa 25 m langer Treibriemen entfernt. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden.

Autounfall

Calw. Am Freitag früh geriet ein Stuttgarter Personenauto in der Stuttgarter Straße, ober­halb der Althengstctter Eisenbahnunterfüh­

rung, in den Straßengraben. Da man vermu­tete, daß bei dem Unfall Leute verunglückt seien, wurde Kolonnenführer Kirchherr ge­rufen. Dieser stellte im Wageninnern Blutspu­ren fest, woraus zu schließen war. daß jemand bei dem Unfall verletzt wurde. Nach den An­gaben des anscheinend betrunkenen Wagenlen­kers war seine Begleitperson mit einem ande­ren Kraftwagen nach Stuttgart weitergefahren. Der beschädigte Wagen wurde ebenfalls nach dort abgeschleppt.

Die österreichischen SA.-Männer kommen wieder Calw. Wie wir erfahren, treffen am kommen­den Mittwoch die österreich. SA.-Männer, die vor einigen Wochen im Kreis Calw weilten, wieder hier ein. Sie werden in unserem schönen Nagoldtal den Rest ihres Urlaubs verbringen.

Tödlicher Verkehrsunfall Kuppingen. Am Sonntag nachmittag wollte Ernst Stickel. Schmiedmeister von Kuppin­pingen, nach der Schmiedeversammlung im imKaiser" in Herrenberg mit seinem Leicht­motorrad nach Hause fahren, als er am Dreieck > bei derKrone" war. kam ein Reichswehrauto ^ von der Mergentalerstraße her und wollte in ! der Richtung nach Stuttgart weiterfahren. ! Stickel wurde vom rechten Scheinwerfer des Au- ! tos erfaßt und gegen die Windschutzhaube ge­schleudert. Mit schweren Schädelverletzungen blieb er ans der Straße liegen. Sein Rad kam vollständig unter das Auto zu liegen. Aerztliche Hilfe war rasch zur Stelle, aber die Verletzun­gen Stickels, eines alten Kämpfers der NS.- DAP., waren derart, daß er vor dem Tode nicht bewahrt werden konnte. Stickel starb in der darauffolgenden Nacht, ohne das Bewußtsein erlangt zu haben.

Wolkenbruch Uber Nordstetten Horb, 12. August. Am Donnerstag erschien in der Gegend von Nordstetten und Dettensee ein drohendes, kohlschwarzes Gewittergewölk, das vom Nordostwind rasch in den breiten Talkessel des Eyachtales bei Mühringen hereingeweht wurde. Nur ein klaffender Donnerschlag erfolgte und schon stürzten gewaltige Wassermassen zur Erde nieder. So goß es eine Stunde an­nähernd wie mit Kübeln. Die Folge dieses ! plötzlichen Wolkenbruches war, daß sich die ! Straßen in förmliche Flüsse verwandel­ten. Die Regenschwaden waren so dicht, daß Motorradfahrer und Radler auf freier Strecke halten mußten.

letzte Machrichten

Die Todesurteile gegen die 4 Wiener !

Polizeibeamten vollstreckt !

Wien, 14. Aug. Die Todesurteile gegen die s vier Polizeibeamten Wohlrab, Hackl, Leeb und > Maitzen sind in den späten Nachtstunden des ' Montag vollstreckt worden.

WjsmmuKgWlkr erhalten dienstfrei!

Erlaß des Reichsinnenministers !

kk. Berlin, 13. August.

Ter Neichsniueummister hat an die obersten lierchs- und Landesbehvrden das Ersuchen ge­richtet. jenen Beamten. Angestellten und Ar­beitern des öffentlichen Dienstes, die bei der Vorbereitung der Volksabstimmung am 19. August notwendig sind, auf Antrag bis längstens 20. August Dienstbefrei- u n g bzw. Urlaub unter Fortzahlung ihrer , Bezüge und ohne Anrechnung auf den Er­holungsurlaub zu gewähren.

Laviere Rettung aus höchster Bergaet

Nächtliche Bergung eines Schwerverletzkey Mailand, 13. August.

Durch diemutigeTat einiger Alpinisten wurden mit dem sicheren Tode ringende Berg­steiger in den Dolomiten gerettet. Ein Berg­steiger. der am Samstag spät nachmittags an der Wand des Campanile Alto (Bren- ta-GruPPe) eine Bergsteiger-Gruppe entdeckt hatte, die sich offenbar in größter Le- bensgefahr befand und verzweifelt um Hilfe rief, meldete feine Beobachtungen in der

Pedrotti-Schutzhüttc. Eine aus italienischen Studenten und Bergführern zusammenge­stellte Rettungsmannschaft ermittelte bei Ein­bruch der Nacht zwei Männer und 3 Frauen notdürftig angeseilt in verzwei­felt e r L a g e auf einem kaum zugäng­lichen Felsvorsprung. Daraufhin er­kletterte die Mannschaft trotz der Dunkelheit unter größten Anstrengungen die Wand, deren Besteigung durch Plötzlich einsetzenden starken Regen und Kälte noch ge­fährlicher wurde. Nach 3 Uhr früh ge­lang es, an die völlig Erschöpften, von denen ein Mann schwer verletzt war. heranzukom­men. Während ein Mann der Rettungsexpe­dition die vier Gesunden durch Seile sicherte und die ganze Nacht bei ihnen verblieb, schaff­ten die übrigen Mitglieder der Rettungsexpe­dition unter den größten Mühen den Verletzten zu Tal. wo er in der Schutzhütte in ärztliche Obhut genommen wurde. Die übri­gen vier wurden am Sonntaa vormittaa "m 10 Uhr glücklich geborgen.

Stratosphärenballon der Liefe

765 Meter unterm Meeresspiegel

Hamilton (Bermuda-Inseln). 12. August.

Die amerikanischen Forscher Dr. William Beebe und Otis Barton stellten mit ihrer kugelförmigen ,.B a t h y f p o r e" acht Seemeilen östlich von St. Georg einen neuen Tiefen re kord auf. Sie erreichten eine Tiefe von 7 6 5 Meter unter der Meeresoberfläche. Die Forscher ver­blieben 3 Stunden unter Wasser und machten in großer Tiefe Kinvaufnahmen durch Quarzfenster mittels Starkstromscheinwer­fern. Sie gaben telephonisch fortlaufend eine Beschreibung ihrer Erlebnisse und berichte­ten, daß das Tageslicht bis in eine Tiefe von 570 Meter dringe und daß in größerer Tiefe die Tier- und Pflanzenwelt unvorstellbare Formen, Anzahl und Schönheit aufweisen. TieBathyspore" hat 2 Meter Durchmesser, ist 2 Tonnen schwer und ähnlich ausgerüstet wie ein Stratosphärenballon.

Laadrl

Nicht ins Ausland reisen ohne endgültige Devisenzuteilung

Berlin, 13. August. Ter Zentralverband des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes e. V. teilt mit: Aus dem Auslande wird Klage darüber geführt, daß die Reisenden nach Ländern, mit denen keine besonderen Reiseverkehrsabkommen bestehen, nicht ab- warten,. bis ihnen die gewünschte fremde Währung zugeteilt ist. Bekanntlich entstehen durch die unterschiedliche Zuteilung für Reise­verkehr nach den Nichtabkommensländern Verzögerungen in der Beschaffung der Devisen. Tie Folge ist. daß die Reifenden im Auslande vergeblich auf die Nachsendung der beantragten Reiseschecks, Akkreditive usw. warten. ihreHotelrechnungennicht bezahlen usw. Es ist vorgekommen, daß Reisende sich an die deutschen diplomatischen Vertretungen wenden mußten, um überhaupt nach Deutschland zurückreisen zu können.

Derartige Vorkommnisse sind unerwünscht. Tie Kreditinstitute werden gebeten, die Kun­den. welche Devisen zu Reisezwecken beantra­gen. darauf hinzuweisen, daß sie mit der Zuteilung der Devisen nicht sicher rechnen können und daß sie sich großen Unannehm­lichkeiten aussetzen, wenn sie die Reise an- treten, bevor die angeforderten Beträge endgültig zugeteilt worden sind.

Meldefrist der Betriebe des Landhandels verlängert

Berlin, 13. August. Ueber den Umfang der Meldepflicht der Betriebe des Landhandels und der Be- und Verarbeiter landwirtschaft­

licher Erzeugnisse zum Reichsnährstand sind aus den Kreisen der Beteiligten eine Reihe von Zweifelsfragen an das Reichssernäh- rungsministerium und den Reichsnährstand herangetragen worden. Das Reichsernäh­rungsministerium und der Reichsnährstand geben hierzu bekannt, daß Anordnungen er­gehen werden, daß die am 15. August 1934 ablaufende Frist zur Anmeldung zum Reichs­nährstand bis zum 15. September 19 34 verlängert werden wird. Die Fristverlängerung wird Gelegenheit geben, die noch bestehenden Zweifel klarzustellen.

Neue Konkurse: Nachlaß des verstorbener Johann Jakob Graue r, Schrankenwärter a. D. in Ebingen. Eugen Kehle, Radiohändler in Rottweil.

Neues Vergleichsverfahren: Heinrich Fritz, Sägewerksbesitzer in Tübingen.

Schweineprcise. Ellwangen: MM., schweine 1217, Läufer 22.5027.50 VN. i Giengen/Br.: Saugschweine 14.5019.50. ^ Läufer 2436.50 M. Herrenberg: Milchschweine 1522.50, Läufer 26.5034.50 Mark. Nördlingen: Milchschweine 11 bis 18.50, Läufer 3037.50 M. Ravens- burg: Ferkel 1119 M. Saulaan: Milchschweine 1720 M. -Vaihingen- E n z: Milchschweine 1219 M.

Viehpreise. Gsch vend: Stiere 250420 Mark pro Paar, Kühe 80320, Kalbinnen 180300, Rinder 70'150 M. pro Stück. Ravensburg: Kälberkühe 265, Milchkühe 180200, Anstellrinder schIjährig 65M,

1IDchjährig 110140, Isch2jährig 150 bL 160 Mark.

Ulmer Schlachtviehmarkt vom 13. August. Auftrieb: 5 Ochsen, 29 Farren, 28 Kühe, 31 Rinder, 155 Kälber, 264 Schweine. Preise: Ochsen a) 2426, Farren a) 2022, b) 18 bis 19, Kühe a), b) 1216, Rinder a) 26 bis 28, b) 2125, Kälber a) 2931, b) 26 bis ! 28, Schweine a) 4446, b) 4143 M. Markt­verkauf: in allen Gattungen langsam. ^

Fruchtpreise. Ellwangen: Weizen 9.50 bis 10, Roggen 8.809.50, Gerste 8, Hafer 10 Mark. Giengen a. Br.: Weizen 9.80, ^ Gerste 8.508.60 M. Nördlingen: Weizen 9.70, Roggen 7.95, Gerste 9.50, Hafer

7.70 8.90 M. Reutlingen: Weizen 10.5011, Dinkel 7.208.30, Gerste neu 89, alt 8.5010, Haber 8.7010 M. Tübin- gen: Haber 8.5010.50, Weizen 10.20 bis 10.50, Äerfte 910.25 M. Ulm: Roggen 7.80, Futtergerste 7.50, Haber alt 99.50, > Haber neu 7.207.60 M. pro Zentner.

Pforzheimer Edclmetallverkaufsprcise vom 13. August. 1 Kilo Gold 2840, 1 Kilo Silber :

43.70 45.50, 1 Gramm Reinplatin 3.75, 1 : Gramm Platin 96 Proz. und 4 Proz. Palla- ! dium 3.70, 1 Gramm Platin 96 Prozent und 4 Prozent Kupfer 3,60 RM.

Brackenhcim. Ob st verkauf. Am Sams- ' tag fand der Verkauf des auf 113 Zentner ge- ! schätzten städtischen Obstertrags statt; der Er­lös war rund 520 RM. Im Durchschnitt kam also der Zentner auf dem Baum auf 4.60 RM. : zu stehen. :

Gestorbene: Katharine Haug. geb. Wennagel, DornsteLten / Anna Maria Wezel. 92 s.- Jahre, Schön miinzach.

Voraussichtliche Witterung: Infolge des nördlichen Depressionsgebicts kommt der west­liche Hochdruck nur wenig zur Geltung. Für Mittwoch und Donnerstag ist immer noch s wechselnd bewölktes, zu Unbeständigkeit nei­gendes Wetter zu erwarten.

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Götz, Nagold: Verlag:Gesell-: schaster" E.m.b.H.: Druck: E. W. Zaisei (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold. >

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Die heutige Nummer umfaßt 8 Seite»

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Rotfelden, den 13. August 1934.

Todes-Anzeige

Teilnehmenden Verwandten, Freunden und Be­kannten, machen wir die traurige Mitteilung, daß mein lieber Gatte, unser guter Vater, Schwieger- und Großvater

Georg Lang

nach langem Leiden, im Alter von 69 Jahren sanft entschlafen ist.

In tiefer Trauer:

Die Gattin: Maria La»g geb. Kaupp Die Kinder: Wilhelm mit Frau Georg und Christine.

Beerdigung Mittwoch nachm. 2 Uhr.

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