Nr. 184
Freitag, 10. August 1934
108. Jahrgang
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Jas Neueste ia Kürze
Die Reichsregierung hat aus Anlaß der Bereinigung des Amtes des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers eine allgemeine Amnestie erlassen.
Ueber die Bedeutung der Evang. National- shnode, die am Donnerstag Zusammentritt, machte Ministerialdirektor Jaeger vor der Presse grundsätzliche Ausführungen.
Im Juli sind wiederum 54 üvv Arbeitslose weniger bei den Arbeitsämtern gemeldet worden.
Die Wirtschaftsverhandlungen zwischen Polen und Danzig sind nunmehr zu einem befriedigenden Abschluß gelangt.
Saarseparatisten schändeten bei Saarbrücken deutsche Kriegergräber.
Unser I,e!t»rtiirek:
„Der Herr Reichspräsident, Generalseld- marschall von Hindenburg ist nicht tot, er lebt, denn indem er starb, wandelt er nun über uns inmitten der Unsterblichen unseres Volkes, umgeben von den großen Geistern der Vergangenheit, als ein ewiger Schutzherr des Deutschen Reiches und der deutschen Nation."
Diese Worte deZ Führers im Deutschen Reichstag werden als großes Leitwort über dem ZukunstZweg Deutschlands stehen.
Im Geiste dieses Schutzherrn, dessen höchstes Lob un Munde aller Nationen der Welt es war, daß er ein treuer Diener seines Volkes gewesen ist. wird das deutsche Volk in wenigen Tagen seine Stimme erheben, uni dem Manne sein Vertrauen auszusprechen, der von Hindenbureg in schwerster Stunde an die Spitze der Statsarbeit berufen wurde und durch das gewaltige Werk der nationalsozialistischen Revolution gemeinsam mit dem großen Toten diesem großen Leben die innere Vollendung gab.
Mit Ueberraschung und Erstaunen hat die Presse in allen Teilen der Welt von der Tatsache der großen Volksabstimmung in Deutschland Kenntnis genommen. Wir verstehen die Ueberraschung, weil dieser Akt schlecht zu dem Bild Paßt, das verantwortungslose Hetzer gerade in den letzten Wochen vom nationalsozialistischen Deutschland gezeichnet hatten.
Aus dem Erstaunen aber lesen wir di? schlechte Kenntnis, die man draußen vielfach noch vom innersten Wesen des nationalsozialistischen Staates besitzt.
Denn: wer Adolf Hitler und wer seinen nationalsozialistischen Staat kennt, der weiß, daß beide nur einen Sinn ihrer Arbeit kennen: das Volk weiß, daß beide nur einen Lohn und einen Dank erstreben: das Vertrauen der Nation.
Das gerade unterscheidet ja unseren Staar von dem vergangenen: seine Führung kenni nicht als Prüfstein ihres Wirkens die Sonderinteressen von zwanzig oder dreißig Parteien, sondern das Schicksal der sechzig Millionen deutscher'Volksgenot- s e n. Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei hat nie etwas gemein gehabt mit jenen Bildungen, sie war nie Selbstzweck und ist auch heute nur Mittel zum Zweck, um eine engere tägliche Verbindung zwischen Volk und Staatsführung herzustellen, als es tausend Parlamente der alten Schule es jemals hätten tun können. Denn diese Parlamente kamen nur alle vier Jahre mit dem Volke in Berührung, der nationalsozialistische Staat aber bleibt durch das Werkzeug der Partei unablässig in dauernder Fühlung mit den Wünschen und Sorgen des Volksgenossen, der draußen still mit- schafft am gemeinsamen Schicksal der Nation.
In ganz großen Schicksalstagen tritt die Staatsführung überdies noch direkt an das ganze Volk heran und fordert es auf, sich für oder gegen sie zu bekennen.
Das erste große Beispiel einer solchen schicksalhaften Volksbefragung war der 1 2. No v e m b er des vorigen Jahres. Jeder einzelne Volksgenosse hat hier mit die Hand an das Ruder der deutschen Zukunft gelegt und hat der Welt einen tiefen Eindruck von
der Einigkeit und damit der Kraft Deuljch- lans gegeben.
Kaum neun Monate sind seit jenem großen Tag vergangen, an dem alle deutschen Volksgenossen nicht nur der neuen Staats- iübrrnm das Ber'rau-m ausiprackien. sondern auch ihr beispiellos schwieriges Aufbauwerk unmittelbar erleichterten.
Heute wird abermals das Volk gerufen, um durch seine Stimme die Weiterführung der Tradition und des Vermächtnisses Hinden- burgs durch Adolf Hitler zu bekräftigen.
Und auch in Zukunft — der Führer hat das oft betont — wird das Volk immer wieder aufgerufen werden, um seine Stimme in die Waagschale des deutschen Schicksals zu legen.
Wir erinnern uns, wie der frühere Staat, der sich frivol demokratisch nannte, in schicksalentscheidenden Stunden das Volk nicht nur nicht aufrief, sondern Volksentscheide mit allen Mitteln der Unterdrückung zu verhindern suchte, wie es im Jahre 1929 — als es um die Annahme des Doung-Planes ging — der Fall war.
Der Nationalsozialismus hat diese falsche OrganisationZform der Staatssührung ab-
gelvst durch eine neue Form der Gestaltung des Politischen Willens der Nation, der Aktivierung der Kräfte, die im Volke liegen, wenn es sich in sich einig ist, des bewußten Ein- satzes dieser Kraft für die Arbeit am Schicksal des Ganzen.
Die Grundlage des nationalsozialistischen StaatZgedankens ist das Volk. Der Führer hat im Volk gekämpft und ist im Volk zum Führer geworden, seine Bewegung hat ihre alleinige Stütze in den Millionen und aber Millionen Volksgenossen, die ihren Geist in sich tragen. Allein darin schon liegt begründet, daß der einzige Sinn der nationalsozialistischen Staatsarbeit ist, Diener dieser Millionen zu sein.
Mit dem Volk — für das Volk — das ist die Devise unter der der Nationalsozialismus eickst um die Macht kämpfte, und unter der er heute seiner historischen Aufgabe dient.
Aus dem Volke gewachsen, mit dem Volke verbunden, für das Volk ringend und arbeitend — das ist das Leben des Mannes, der 8er deutschen Nation zum erstenmal den deutschen Volks st aat gegeben hat.
H. S.
Der Kampf um die Saar_
Eine Ehrenfrage des deutschen-Volkes — Fahrt zur Saarkundgebung
nach Koblenz
Die Eaupropagandaleitung teilt mit: ! Es ist ein Irrtum, die sogenannten Saar- ^ fragen würdest allein im Saargebiet gelöst. Der Kampf des Saardeutschtums ist auch uns im Reiche heilige Verpflichtung, ist eine Ehren frage des gesamten deutschen Volkes. Dort, wo die Mosel die Fluten der deutschen Saar, den Schicksalstrom der deutschen Westmark, dem l Rheine zubringt, dort, wo dadurch schon die Natur symbolisch die Einheit von Saar und deutsche Westmark eindeutig verkündet, werden sich am 26. A u g u st Hunderttausende zusammenfinden und als Deutsche aus allen Gauen des Reiches gemeinsam mit den Brüdern der Saar in einer einzigartigen Willenskundgebung dem ringenden Volks- teil an Deutschlands Westgrenze die Treue des ganzen deutschen Volkes beweisen. Der Führer wird dabei in einer großen Rede die Treue und Beharrlichkeit der Saardeutschen aufs neue stärken und ihnen die Gewißheit schenken, daß in dem schweren Kampf das ganze Volk geschlossen an ihrer Seite steht.
Auch Württemberg darf bei dieser Treuekundgebung am 26. August nicht fehlen, deshalb soll auch von Stuttgart ans ein S o n d e r z u g nach Koblenz zu dieser Veranstaltung fahren, der
von der Württ. Saarvereinigung in Gemeinschaft mit der Gauleitung der NTTAP. veranstaltet wird.
Ter Fahrpreis nach Koblenz hin und zurück beträgt von Stuttgart aus NM. 6.20. Das bedeutet eine Ermäßigung von 76 Prozent, die auch von allen Stationen bis zu 100 Kilometer von Stuttgart entfernt gewährt wird.
Abfahrt in Stuttgart am Samstag, den 23. August, etwa 13 Uhr. Ankunft in Koblenz zwischen 18 und 19 Uhr. Rückfahrt ab Koblenz am Montag, den 27. August, etwa 9 Uhr, Ankunft in Stuttgart zwischen 14 und 15 Uhr. Uebernachtung in Masfen- quartieren kostet pro Person und Nacht höchstens NM. l.—.
Anmeldungen sist.d schriftlich zu richten an das Geschüftsbüro der Württ. Saarvereinigung. stuttgart-N., Kanzleistraße 35, Handelskammer, unter gleichzeitiger Ueberweisung des Fahrgeldes von NM. 6.20 auf das Postscheckkonto Nr. 13 690 Stuttgart. Letzter Termin für die Anmeldung ist der 15. August. Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle der Württ. Saarvereinigung in der Handelskammer, Telephon 22 951.
Amnestie für allgemeine vni> MiiW Straftaten
Aus Anlaß des Ueberganges der Befugnisse des Reichspräsidenten an den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler
Berlin, 9. August.
Nus Anlaß der Vereinigung des Amtes des Reichspräsidenten mit dem des Reichskanzlers und des damit vollzogenen Ucber- gangs der bisherigen Befugnisse des Reichspräsidenten auf den Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat die Reichsregierung ein Straffreiheitsgcsetz beschlossen, das am Tonnerstag im Reichsgesctzblatt veröffentlicht wurde.
Das Gesetz enthält eine allgemeine Amnestie und eine Amnestie für bestimmte Gruppen politischer Verfehlungen:
Durch die allgemeine Amnestie werden ohne Rücksicht auf die Art der Straftat alle Freiheitsstrafen bis zusechs Monaten und Geld st rasen bis zu 1000 Reichsmark erlassen, wenn der Verurteilte bei der Begehung der Tat unbestraft oder nur unerheblich vorbestraft war. Freiheitsstrafen bis zu 3 Mo- naten und Geldstrafen bis zu 500 Reichsmark werden auch Vorbestraften erlassen. Unter denselben Voraussetzungen, unter denen der Straferlaß eintritt, werden auch anhängige Verfahren niedergeschlagen, wenn die Tat vor dem
u. riugust 1034 vegangen ist, dem Tage des Ablebens des Reichspräsidenten von Hindenburg und des Uebergangs seiner Befugnisse auf den Führer.
Die Politischen Straftaten, für die Straffreiheit in Gestalt von Straferlaß und Niederschlagung gewährt werden, sind: Beleidigungen des Führers und Reichskanzlers, solche durch Wort oder Schrift begangene Verfehlungen, gegen dasWohloder das Ansehen des Reiches, die nicht aus Volks- oder staatsfeindlicher Gesinnung entsprungen sind, Straftaten, zu denen sich der Täter durch Uebereifer im Kampf für den nationalsozialistischen Gedanken hat Hinreißen lallen, sonsiiae Veleioig ungen und Körperverletzungen im Poltischen Mei- n u ii g s st reit. Auch hier ist als Stichtag für die Niederschlagung bestimmt, daß die Tat vor dem 2. Augifft 1934 begangen sein muß.
Ausgenommen von der Amnestierung politischer Verfehlungen sind Hochverrat, Landesverrat und Verrat militärischer Geheimnisse, Verbrechen gegen das Leben, Sprengstossverbrechen, wenn ein Mensch aetötet oder verletzt worden ist und ickiliell-
lich alle Handlungen, bei denen die Art der Ausführung oder die Beweggründe eine gemeine Gesinnung des Täters erkennen lassen.
Im Zusammenhang mit der Verkündigung des Gesetzes über die Gewährung von Straffreiheit yom 7. August 1934 hat der Führer und Michskanzler durch Erlaß an die Landesregierungen verfügt. daß auch sämtliche Fälle von Schutzhaft einer beschleunigten Nachprüfung unterzogen werden und die Entlassung aus d,e r Schutzhast erfolgen solle, wenn der Erlaß für die Verhängung geringfügig war, oder wenn nach der Tauer der Haft und der Wesensart des Häftlings erwartet werden kann, daß dieser sich dem nationalsozialistischen Staat und seinen Organen gegenüber künftig nicht mehr feindselig verhalten wird. Dabei hat der Führer und Reichskanzler ausdrücklich betont, daß auch diejenigen Fälle, in denen die Schutzhaft im Zusammenhang ni i t der Aktion vom 30. Juni 1934 verhängt worden ist, wohlwollend nachgePrüft werden sollen.
Was plant Joumrrmr?
Geheimnisvolle Andeutungen des französischen Ministerpräsidenten
Paris, 9. August.
Ministerpräsident Doumergue, der am heutigen Donnerstag in Paris eintrisft, gab einem Mitarbeiter des Excelsior Erklärungen ab, die als Antwort aus die an den Leistungen des Burgfriedenskabinetts geübte Kritik und gleichzeitig als Stellungnahme zu der allenthalben sich geltend machenden innerpolitischen Spannung anzusehen sind. Der Ministerpräsident scheint ganz be - stimmte Pläne zu verfolgen, über die er sich jedoch er st äußern will, wenn er nach reiflicher Ueber- legung eine Entscheidung getroffen hat.
Im übrigen führte er aus, von gewisser Seite werde behauptet, daß das von ihm unternommene Werk noch keine großen Ergebnisse gezeitigt habe. Man brauche sich darüber nicht zu wundern. Er habe sich stets gegen die Anmaßung verwahrt. Wunder voll- bringen zu können. Jeder Neuaufbau erfordere eine gewisse Zeit. Diese Zeit könne je nach den Begleitumständen kurz oder lang sein. Sie werde kurz sein, wenn man es nicht darauf absehe, die Bedeutung der unternommenen Anstrengungen herabzusetzen und zu kritisieren und das wachsende Vertrauen zu vernichten. Sie werde lang sein und könne sogar zu einem Mißerfolg führen, wenn man, statt zur Geduld zu mahnen und milzuh-el- fen, das Vertrauen zu stärken, beides zer- störe. In diesen schwierigen Zeitkäufen fielen die Geduld und das Vertrauen für das Gelingen entscheidend ins Gewicht.
Sinn und Be-eutlina der Ev. Ratjoiralsyrrode
Berlin, 9. August.
Die Nationalsynode der Deutschen Evang. Kirche tritt am Donnerstag mittag im Preußenhaus zu einer außerordentlich wichtigen Tagung zusammen. Die Beschlüsse und Auswirkungen dieser Tagung werden, wie der Rechtswalter der Deutschen Evang. Kirche, Ministerialdirektor Jäger, am Mittwoch abend in einer Pressebesprcchung ausführte, von entscheidender Bedeutung für die Befriedung der Kirche sein.
Ministerialdirektor Jäger gab einen Ueber- blick über das Entstehen und die Entwicklung der einzelnen Landeskirchen.
Es gibt, wie Ministerialdirektor Jäger auZ- führte, heute nur noch drei Landeskirchen, die noch nicht eingegliedert sind: Bayern, Württemberg und die Reformierte Landeskirche Hannover mit dem Sitz in Aurich. Für die Aufnahme der letzteren werde der Synode ein besonderes Gesetz vorgelegt, das dazu führen werde, daß die törichten Angriffe verstummen. es sei gegen Gesetze und Recht gehandelt worden. Es handle sich nicht um eine formale knöcherne Anwendung des Rechts, sondern um die Benutzung des Rechts zur lebendigen Fortentwicklung der Sache.
Damit das Gerede von Verfassungsbruch und Rechtswidrigkeit verschwindet, würden der Nationalsynode alle bisherigen Maßnah-