Seiie 4 Nr. 164

Der Gesellschaft»

ehren Hellen Farben liegt die Halle festlich und heiter im umgebenden Grün der Anlagen und Wälder eingebettet. Von dem Cafeplatz steigen 3 Treppen zur oberen Terrasse, die auf gleicher Höhe mit der Wandelhalle liegt, empor. Durch einen Aufzug kann man vom Cafe zur Halle gelangen, oder sie auch ohne Ueberwindung von kreppen erreichen. Die Halle ist zugleich mi! dem Kursaalgebäude mit der modernsten lila' dioanlage ausgestattet worden. Es können so­wohl die Konzerte der Kurkapelle von der Wandelhalle und dem Musikpavillon nach dem Kursaalgebäude und dem Cafe übertragen wer­den. Entwurf und Ausführung des Wandcl- Hallenbaus lag bei der Bam.bteilung desWürtt. Finanzministeriums unter der Oberleitung ihres Vorstands, Präsident K u h n, und Mit­arbeit von Baurat Schüler; mit der ört­lichen Bauführung war die Vadinspektion Wildbad betraut.

, Die Bauarbeiten wurden anfangs November 1933 begonnen. Als Baumaterial ist vorzugs­weise Holz verwendet worden, um den beim Baubeginn noch darniederliegenden Holzmarkt zu beleben. Dieses Bauwerk hat für das Enztal, besonders aber für Wildbad, den ganzen Winter und bis in den Sommer hinein Arbeit gebracht. An seiner Ausführung sind 99 Unternehmun­gen beschäftigt gewesen. Von diesen entfallen ans Wildbad 49 Unternehmungen. Die Bau­kosten betragen etwa 350 000 RM. Davon sind etwa 200 000 RM. nach Wildbad geflossen, während sich der Rest auf das übrige Württem­berg und in geringem Maß das weitere Vater­land verteilt. Wildbad und die Badverwaltung erwarten von dem Neubau, daß er eine starke Anziehung auf die Kurbedürftigen des In- und Auslands ausübt. Das Bad, das schon seit vie­len Jahrhunderten den an Gicht, Ischias und Rheuma Leidenden Linderung und Heilung bringt, ist mit allen modernen Kurmitteln aus- gestattet und bietet ihnen mit seinen ausgezeich­neten und preiswerten Gaststätten und seiner herrlichen Natur alle denkbaren Annehmlich­keiten.

In Göppingen brach in den letzten Tagen mehrere Male ein Marder oder Iltis in einen Hühnerstall ein. Bis jetzt sind dem Räuber 32 Hühner zum Opfer gefallen.

Der verheiratete Hermann Schweizer von Nürtingen stürzte im Zementwerk au? be- trächtlicher Höhe ab. Die dabei erlittenen schweren Verletzungen führten noch am selben Abend seinen Tod herbei.

Beim Ausladen des Zirkus Barlay in Nür­tingen geriet ein Zirkusarbeiter unter die Räder des schweren Traktors, dadurch wurde ihm ein Oberschenkel abgedrückt.

Letzte Nachrichten

MlsnoM tötet vier Kinder

Unvorsichtigkeit einer Mutter

Kattowitz, 17. Juli.

In einem kleinen Ort bei Olkusch ereig­nete sich ein furchtbares Unglück, dem vier Menschenleben zum Opfer fielen. Die vier Kinder des Landwirts Boranek im Alter von 1317 Jahren hatten sich in der Küche zu Beti gelegt, als die Mutter im Küchenofen noch einmal Feuer anmachte. Die Frau ließ die Ofentür offen und legte sich im Nebenraum ebenfalls zur Ruhe nieder. Als sie nach einigen Stunden erwachte und in die Küche ging, fand sie ihre 4 Kinder bewußt- l o s in den Betten vor. Ein herbeigerufener Arzt konnte nur noch den inzwischen durch Kohlcngasvergiftung eingetretenen Tod fest- srellen

Brighton-Mörder nach Frankreich entflohen?

Paris, 17. Juli.

In den nordfranzösischen Häsen wird auf Ersuchen der englischen Behörden gegenwär­tig eine scharfe Kontrolle' durchge- sührt, weil man glaubt, daß der Mörder von Brighton sich nach Frankreich ge­flüchtet haben könnte.

Zwei englische Polizeibeamte sind in B o u- logne-sur-Mer eingetroffen und nach Paris weitergereist.

Handel und Verkehr

8 tllR E V III 17 s-.l! «<>:ri

Ochsen

Bullen

Inngbullen

Kühe

Färsen

Fresser

Kälber

Schweine

Schafe

Zugetrieben

18

41

212

241

544

1578

2582

11

Unverkauft

3

12

4

50

150

140

17. 7.

12. 7.

17. 7.

12. 7.

Färsen (Kalbinnen)

8) vollfleischige « O

L2-27

28-26

k-) fleischige.

20-22

19-22-

25-27

ci) gering genährte ....

18-20

22-24

20 - 2-2

Fresser

mäßig genährtes Jungvieh

_

KÄckbe-r

-0 beste Mast- »nd Saugkälber

38-42

88-41

8) mittlere Mast-».Saugkälber

3337

32-86

25-27

24-25

ch geringe Saugkälber . . .

26-30

26-30

ci) geringe Kälber ....

21-24

23-25

23-26

Schweine

22-24

2128

ch Fettschweine über 300 Pfd.

1921

>7-20

Lebendgewicht ....

43-45

42-44

vollfleischige von etwa

240300Pfd. Lebendgewicht

4344

4243

20-23

ch vollfleischige von etwa

200240 Pfd. Lebendgewicht

4345

13-17

ci) vollfleischige von etwa

160200 Pfd. Lebendgewicht

4244

40-42

7-8

- .

ch steftchige von

>-

120160 Pfd. Lebendgewicht

49-42

36-39

k> unt. 120 Pfd. Lebendgewicht

29-31

28-30

e) Sauen.

3437

Och f e n

»> vollfleischige ansgemästete höchsten Lchtachtwertes

1. längere.

2. ältere .

w wichtige vollfleischige.

w fleischige.

> «t> gering genährte Bullen

»> längere, vvUfleisch. höchste» Schlachtwertes . . l>> sonstige, vollfleischige oder

ausgemästete.

M fleischige.

cl) gering genährte . . .

K ü h e

»> längere, vollfleisch. höchsten Schtachtwerles ,

> bi wichtige, vollfleischige oder

ausgemästete . . . . .

ei fleischige.

ci, gering genähr Färle » lKalbiniien)

vollfleischige, ausgemäsicte höchsten Schlachtwertes

Pforzheim, 17. Jnli. (Edelmetall- Preise.) I Kilo Gold 2840, l Kilo Silber 41,9043,70, 1 Gramm Reinplatin 3,75, l Gramm Platin <96 Prozent und 4 Prozent Palladium) 3,70, 1 Gramm Platin >96 Proz. und 4 Prozent Kupfer) 3,60.

Viehpreisc vom 17. Juli. A b t s g in ü n d : Jungrinder (Zuchtvieh) per Sckück 40100. Schlachtvieh per Zentner 2021 RM., Rin­der und Kalbeln 2122. Farren 23 RM. Gaildorf: Ochsen 190355, Kühe 80 bis 255. Jungvieh 75260 RM. Herren­berg: Schlachtkühe 80120, Schaffkühe 170300. Kalbinnen 220280. Jungvieh 75160, Milchschweine 2545, Läufer 50 bis 70 NM. Schömberg: Milchschweine 2028, Läufer 19, Kühe 70140, Kalbin­nen 150260. Jungrinder 40120 NM. Tuttlingen: Milchschweine 1017 RM.

Schweincmärkte. Aalen: Milchschweine 1016,50 NM. Kirchheim u. T.: Milch­schweine 1220, Läufer 45 RM. Ludwigs­burg: Läufer 30. Milchschweine 16 NM. O b e r st e n f e l d: Milchschweine 1 l bis 15 NM. Riedlingen: Mntterschweine 8090. Milchschweine 1417 RM. Saul­gau: Milchschweine 1619 RM. R o t t- weil: Milchschweine 916 RN!.

Fruchtpreise vom 17. Juli. Aalen: Ker­nen 10,70. Gerste 10. Wintergerste 8.50. Hafer 810.60, Roggen 9,309,50. Misch­ling 9,50 '.0 NM. Leutkirch: Weizen 24. Haber t9.6020 NM. R i e d l i u g e n: Gerste 9. Haber 9,509,80, Reps 15 RM. Saulgau: Gerste 9,20. Wintergerste 9,20, Haber 9.50. Oelsamen 15 NM.

Zur Ordnung der Getreidewirischasl

Berlin, 16. Juli. Im Reichsgcsetzblatt wird eine Verordnung zur Ordnung der Getreide­wirtschaft veröffentlicht. Ter erste Abschnitt behandelt den Zusammenschluß der deutschen Getreidewirtschaft und bestimmt, daß zur Regelung der Versorgung, sowie des Absatzes und der Verwertung von Getreide, von Er­zeugnissen hieraus und von Brot, sowie der Preise und Preisspannen für Erzeugnisse aus Getreide und für Brot, folgende Be­triebe zu Getreidewirtschastsverbänden zu­sammengeschlossen werden:

1. die Betriebe, die inländisches Getreide erzeugen,

2. die Getreide bearbeiten oder Erzeug­nisse hieraus Herstellen,

3. die Getreide oder Erzeugnisse hieraus verteilen,

4. die brotherstcllenden Betriebe.

Tie 19 Getreidcwirtschastsverbände, deren Gebiete mit denen der gleichnamigen Lan­desbauernschaften übereinstimmen, werden untereinander zur Hauptvereinigung ver­deutschen Getreidewirtschaft zusam­

mengeschlossen. Tie wirtschaftliche Vereini­gung^ der Roggen- und Weizenmühlen wird der Hauptvereinigung angeschlossen. Die ans Grund der Verordnung erfolgten Zusam­menschlüsse stehen unter der Aufsicht des Reichsernährungsministers.

Der zweite Abschnitt hat die Ueber- g a n g s r e g e l u n g der Ablieferung und der Verwendung von inländischem Roggen und inländischem Weizen zum Gegenstand. Bis zur Regelung des Absatzes durch die Zusammenschlüsse werden besondere Bestim­mungen erlassen, wonach jeder Erzeuger, dessen landwirtschaftlich benutzte Fläche'im Getreidejahr 1934/35 5 Hektar übersteigt, verpflichtet ist. für Zwecke der menschlichen Ernährung oder für technische Zwecke in­ländischen Roggen vom 16. Juli bis 31. Ok­tober 1934 in einer Menge abzuliesern, die 30 Prozent der Menge entspricht, die der Erzeuger aus der Noggenernte 1933 bis zum 15. Jnli 1934 abgeliesert hat, ferner in­ländischen Weizen vom 16. August bis zum 31. Oktober 1934 in einer Menge abzuliefern, die 29 Prozent der Menge entspricht, die der Erzeuger aus der Weizenernte 1933 bis zum 15. August 1934 abgeliesert hat. Wenn ein Erzeuger im Rahmen der ihm festgesetzten Liefermenge oder ein Erwerber von in­ländischem Roggen oder inländischem Wei­zen für solche Getreide keinen Absatz findet, so hat er dies dem für ihn zuständigen Getreidewirtschaftsverband zu melden, der die Aufgabe hat, für die Ware eine Absatz­möglichkeit nachzuweisen. Tie Regelung der Ablieferung von inländischem Roggen und inländischem Weizen für die Zeit nach dem 31. Oktober 1934 erfolgt durch die Zusam­menschlüsse. Ter Reichsernährungsminister verteilt die von ihm sestgestellte Gesamt­menge aus die Getreidewirtschaftsverbände,

Ein weiterer Abschnitt der Verordnung befaßt sich mit diversen Mahlvorschriften für die im deutschen Zollgebiet liegenden Mühlen.

Die Verordnung tritt am 16. Juli in Kraft, mit Ausnahme der Bestimmungen über den Zusammenschluß der deutschen Getreidewirtschait, deren Zeitpunkt des In­krafttretens der Reichsernährungsminister bestimmt.

Keine Angst vor Brolpreiserhöhung

Berlin, 17. Juli. Zu der am 16. Juli in Kraft getretenen Verordnung zur Ordnung der Getreidewirtschaft im neuen Wirtschafts­jahr 1934/35 machte am Montag nachmittag Ministerialdirektor Moritz vom Reichs- ernührungsministerium vor Pressevertretern längere erläuternde Ausführungen. Mini­sterialdirektor Moritz wies besonders auf die Schaffung der Hauptvereinigung der Ge­treidewirtschaft hin, der die Mühlenvereini­gung, die 30 000 deutsche Mühlen umfaßt.

Mittwoch. Perl 48. Juli 1934.

angeschlosscu wird. Wenn die Getreidewirt- schaftsverbände und die Hauptvereinigung zum 31. Oktober fertig sein werden, dann werden sich alle Fragen auf dem Getreide- markt von diesem Zeitpunkt an von selbst regeln. Die Organisation wird verhin­dern. daß beim Absatz von Getreide für den Erzeuger ungünstige Stockungen austreten, und sie wird sicherstellen, daß der Getreide- und Brotbedars immer gedeckt werden kann. Ueberschüsfiger Roggen und Weizen geht in die Hand des Reiches über und wird für das Ende des Vierteljahres aufbcwahrt. Die Neuregelung sieht vor, daß es keine un­geregelte Getreidebewegung zu den Genossenschaften und zu den Großmärk­ten geben kann.

Zn den Preisen ist grundsätzlich zu bemer­ken. daß wir im vergangenen Jahr eine sehr gute Ernte hatten. Im vergangenen Jahr war ein Preis festgesetzt worden, der dem VorkriegspreiZ angenähert war. In diesem Jahr beträgt der Minderertrag der Ernte für das Getreide berechnet ungefähr 22 biS23 Prozent gegenüber dem Vor­jahre. Es wäre nun also nichts näherliegend/ als zu fordern, daß dieser Minderertrag aus- gesüttt würde und eine Preiserhöhung in Kraft träte. Das wird nicht getan. Wir kümmern uns dabei um den Brotprcis und achten auf die Versorgungslage und auf die Auffassung der politischen Führung. Würde der 22-bis 23prozentige Minderertrag der Ernte durch eine entsprechende Erhöhung der Festpreise ausgeglichen werden, dann ^ würde die daraus resultierende Brotpreis- ! erhöhnng nicht gering sein. Es muß deshalb den sozialen Bedürfnissen im laufenden neuen Getreidewirtschaftsjahr zu Lasten der Landwirtschaft Rechnung getragen werden. Es wird allerdings zweierlei getan werden:

Einmal wird der Ausmahlungsgrad für Roggen, dem wichtigsten Brotgetreide, auf 75 Prozent (setzt ungefähr 68 Prozent) er­höht. Dadurch wird eine Mehrausbeute von 450 000 Tonnen erzielt. Infolgedessen kann der Müller 6 Mark für die Tonne mehr ! zahlen. l

Zum zweiten kann dem Dauern durch fol­gende? weiter geholfen werden: An dem ^ Prinzip des allmählichen An st ei- j gen? der Preise vom Anfang bis zum i Ende de? Getreidewirtschaftsjahres wird fest- ^ gehalten. Wir haben aber in diesem Jahre ! kein Ueberavgebot. und da nach jahrzehnte­langen Erfahrungen bis Neujahr 60 bi? 65 Prozent der Getreideernte abaeliefert sein werden, werden gleich im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahr erhöhte Ausganas- ! Preise festgesetzt. Bei Roggen macht die Er- ^ Höhung im Jahresdurchschnitt 6 Mark mehr an? und für Weizen 10 Mark für die Tonne. , Für Weizen macht das beim Konsumenten ! nichts an?.

Bei dieser Preisfestsetzung wird den land- , wirtschaftlichen Betrieben bewußt etwas zu- ^ gemutet, denn es muß auf die Kaufkraft der Bevölkerung Rücksicht genommen werden.

Deshalb ist an eine allgemeine Brot­preiserhöhung nicht zu denken.

Das schließt nicht aus, daß hier und dort eine örtliche Korrektur de? Brotpreises vor­genommen werden muß. Ehe das aber zuge- lassen wird, dann wird dem Getreidehändler, dem Müller, dem Mehlhändler und dem Bäcker vorerst genau so viel wie dem Bauern zugemutet werden: Das heißt: Herunter mit der Preisspanne! Veranlassung zu Besorgnissen gibt es nicht, denn eine aus­reichende Versorgung ist gesichert.

Gestorben: Frau Maria Anna Kramer geborene Müller, 67 I., Eutingen, Röste Wacker geb. Eitel, 69 Jahre, Wildbad.

Voraussichtliche Witterung: Unter dem Eindruck eines mitteleuropäischen Hochdruck­gebietes ist für Donnerstag und Freitag viel- > fach heiteres und vorwiegend trockenes Wet- ! ter zu erwarten. ;

Hauptschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: J.V.: Karl Zaiser, Nagold; VerlagGesel l- schafter" E.m.b.H.; Druck: E. W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.

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