Seite 5 Nr. IS«

Der Sesellschafter

Dienstag, de» 17. Juli Utt

ag , den 17. Juli isz^

tallpreise v. 16. Juli 41.9043.70 NM. je Platin 96 Prozent rni! Slatin 96 Proz. mit : Gramm.

nd: Stiere 20040V ühe 300. Jungvieh 65 lsburg: trächtige Kühe 60, fühlbar trächtige lnstellrinder 60160

igheim: Milchschweine a. Br.: Sauaschweine 2137 RM. - ne 1116 RM. - sine 8.5016, Läufer Milchfchweine 12 bis

nacn: Weizen 10.05 Gerste 10.50, Hafer iiengen a. Br.: Haber

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Hrmeijter-Bücherei st er L Thal Leip- tausendite Nummer sei. er-Bücherei heraus.! gegründet in dem Be- heute noch im gleiche» tschriftLehrmeister in, s" die darin veröffent rderen Anklang gefun- cherer Form als Buch ersten Nummern (Der ärtnerei" u. a.) be- die Vermittlung prak- Haus-, Hof- und Gar »ammlung allgemeinen ich auf andere Wissens. :ro- und Funktechnik >rt und Spiel u. o. a. sonders die Veröffent- ct, Rassen- und Sied- lch die Sammlung auch zen anpaßt, erfolgreich. >d teilweise mehrfarbi­gste, die als Einzel, kosten, haben die Auf­praktisches Wissen zu lrzer aber erschöpfender Anleitungen und ernst- len. So auch Nr. 10M Zastler und Siedler", Zaiser in Nagold vor-

te angegebenen Bücher ie Buchhandlung G. W, lungen entgegen.

ihrer Schreinermeister, ten / Albert Müller, c Dick, geb. Birkhold,

:rung: Der westliche irts, so daß für Mitt- vieder mehrfach hei- Lrockenes Wetter zu

rrantwortlich für den ießlich der Anzeigen: old: VerlagGesell- ruck: E. W. Zaiser aiser) Nagold.

M. 2510

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der gröbere Heizanlager i bat. Gesucht wird eii se im Alter von 30S! crnter Schlosser oder Mb der Bewerber mutz ir u von Dampfbeimnas' nd Pumpen selbstänotz 'lektr. Anlagen vertrau statt vorhanden. Bor ist ein vertrauensvolle! nrhte Pa., der vor de« Mitglied der NSDAP bote mit Gehaltsanaabe m Lebenslauf und Zeus n sind an den Verl«! dieustes der NS.-Presst friedlichst». 13, zu richten

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! Folgerungen, die er beiden BändenMein wer sie gelesen hak ig ganz zu verstehe» l des Menschen Hitler liker Hitler zur» gen nicht am grüner >en wuchsen.

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WeuLttuz jür die Teilnehmer am Weltkrieg

Eine Stiftung des Reichspräsidenten

Der Herr Reichspräsident hat auf Vor­schlag der Neichsregierung sür alle Teilneh­mer am Weltkriege ein Ehrenkreuz gestiftet. Die Stiftungsurkunde hat folgenden Wort­laut:

1. Zur Erinnerung an die unvergäng­lichen Leistungen des deutschen Volkes im Weltkriege 1914/18 stifte ich ein Ehrenkreuz für alle Kriegsteilnehmer sowie für die Wit­wen und Eltern Gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in Gefangenschaft ge­storbener oder verschollener Kriegsteilneh­mer.

2. Das Ehrenkreuz besteht aus Eisen. Das Ehrenkreuz für Frontkämpfer (Frontkämpser- krenzl trägt zwei Schwerter.

3. Als Kriegsteilnehmer gilt jeder Reichs­deutsche. der auf deutscher Seite oder auf Seite der Verbündeten Kriegsdienste ge­leistet hat. Frontkämpfer ist jeder reichs- deutsche Kriegsteilnehmer, der bei der fech­tenden Truppe an einer Schlacht, einem Ge­fecht. einem Stellungskampf oder an einer Belagerung teilgenommen hat.

4. Das Ehrenkreuz wird am schwarzweiß- roten Bande auf der linken Brust getragen.

5. Das Ehrenkreuz wird auf Antrag ver­liehen. Dem Beliehenen wird ein Besttzzeug- nis ansgestellt.

6. Personen, die wegen Landesverrats. Verrats militärischer Geheimnisse. Fahnen­flucht oder Feigheit vor dem Feinde bestraft sind, darf das Ehrenkreuz nicht verliehen werden.

7. Der Reichsminister des Innern oder die von ihm bezeickmeten Stellen verwahren die namentlichen Verzeichnisse der Ehrenkreuz- inbaber.

8. Stirbt der Inhaber eines Ehrenkreuzes, so verbleibt es seinen Angehörigen.

9. Mit der Durchführung dieser Verord­nung beauftrage ich den Reichsminister des Innern.

Der Reichspräsident, sgez.) von Hindenburg.

Der Reichskanzler, lgez.) Adolf Hitler.

Den zugleich mit der Verordnung des Reichs- Präsidenten cm Reichsgesetzblatt veröffentlichten Durchführungsbestimmungen de? Neichsministers des Innern ist folgendes zu entnehmen:

Es werden

drei Arien von Ehrenkreuzen

verliehen:

») Das Ehrenkreuz für Frontkämp­fer;

bl Das Ehrenkreuz für Kriegsteil­nehmer;

o) Das Ehrenkreuz für Witwen und Eltern.

Ein und dieselbe Person kann nur eins dieser Kreuze erhalten.

Das Frontkämpferkreuz besteht aus bronze- getöntem Eisen. Die vordere Seite trägt ein Mittelschild mit den Jahreszahlen ISI4/18, um die sich ein oben geöffneter Lorbeerkranz schlingt. Quer durch das Mittelschild gehen zwei schräg übereinander stehende Schwerter.

Das Ehrenkreuz sür Kriegsteilnehmer ist von gleicher Form und Farbe wie das Kreuz der Frontkämpfer, ohne die beiden quer durch dat Mittelschild stehenden Schwerter. An Stelle bei Lorbeerkranzes trägt es einen oben geöffneten Eichenlaubkranz.

DaS Ehrenkreuz für die Witwen und Elter« Gefallener, an den Folgen von Verwundung oder in der Gefangenschaft gestorbener oder verschob lener Kriegsteilnehmer hat die gleiche Form wii das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer und besteh! auS lackiertem Eisen.

Das Frontkämpferkreuz erhalten die- jenigen reichsdeutschen Kriegsteitnehmer. die aus- weislich der Eintragung in der Kriegsrangliste oder Kriegsstammrolle auf deutscher Seite oder auf Seite der tHerbündeten an einer Schlacht, einem Gefecht, einem Stellungskampf oder an einer Belagerung teilgenommen haben. Allen übrigen Kriegsteilnehmern wird das Ehrenkreuz für Kriegsteilnehmer verliehen. Krieg steil- nehmer ist jeder Reichsdeutsche, der im Welt- kriege, d. i. in der Zeit vom 1. August 1914 bis 31. Dezember 1918 zur Wehrmacht eingezogen war. Dazu zählt auch das Personal der Frei- willigen Krankenpflege, des Freiwilligen Auto- mobilkorps, soweit es sich im Kriegsgebiet aus­gehalten hat.

Das Ehrenkreuz wird nur auf Antrag ver- liehen. Der Antrag ist bis zum 31. März 1935 bei der für den Wohnort des Antragstellers zu­ständigen Ortspolizeibehörde zu stellen. Zur An- tragstellung sind vorgeschriebene Vordrucke zu ver- wenden. Der Tag, von dem ab die Vordrucke zur Verfügung stehen, wird in den einzelnen Bezir- ken öffentlich bekannt gegeben werden. Vorher ge­stellte Anträge sind zwecklos und werden nicht erledigt. Nach dem 31. März 1935 können Anträge nur noch berücksichtigt werden, wenn der Antrag­steller den begründeten Nachweis erbringt, daß ihm eine rechtzeitige Stellung des Antrags nicht möglich war.

ülaclinclitrn

Wo gibt's die meisten Autounfälle?

Die Stadt Marseille in Frankreich soll der Ort in der Welt sein, in dem die meisten Autounfälle Vorkommen- An zweiter Stelle steht Liverpool.

Das Halten ist gar nicht so einfach

Die modernen Amerikadampfer fahren so schnell, daß sie die Maschine eine Stunde vor Einfahrt in einen Hafen stoppen müssen, damit das Fahrzeug beizeiten halten kann. Ein moderner Eisenbahnzug muß etwa 700 bis 1100 Meter vor der Station bremsen.

Reue Aluminiumfabrik am Dnjepr

An Dnjepr in Rußland ist kürzlich eine Aluminiumfabrik begründet worden, die 40 000 Tonnen Aluminium im Jahr Herstellen wird, also ein Fünftel der augen­blicklichen Weltproduktion. Der Strombedarf dieser Fabrik ist sehr groß. Die Herstellung von 1 Tonne Metall erfordert 20 000 Kilo­wattstunden.

Neuhork erhält einen neuen Tunnel

Neuyork wird bekanntlich von dem Hud­son durchströmt, und um die Verbindung zwischen den beiden Stadtteilen herzustellen, hat man nicht nur Brücken, sondern auch einen Tunnel. Jetzt soll ein neuer Tunnel gebaut werden, auf dessen Vollendung man sür das Jahr 1938 rechnet. Der neue Tun­nel, der oen Namen Midtown Hudson Tun­nel bekommen wird, liegt so tief unter dem Fluß, daß der Abstand von der Wasserober­fläche des Hudson bis zum oberen Rande des Tunnels etwa 90 Meter beträgt. Der Tunnel wird einen Durchmesser von 9 Metern haben, so daß man eine 6V- Meter breite Straße im Tunnel anlegen kann.

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Unter -leier Rubrik, dte wtr alle 14 Tage verSIIenlNLen. werden sämtliche bet uns etnaebenden Schriftproben einer genauen aravüvloatichen Pruiung unterzogen und «war geaen die aertnae Gebübr von 78 Pfennig in Brleimarke». Die Echriitvroben mlliien immerhin IOSO steilen um­fassen und ungezwungen möglichst mit Tinte, geschrieben ietn. iAIio ketne Abickriilen von Ge­dickten uiw.t Den Huickrtiten tit ein irantierter Brieinmlcklaa iiir dir Rückantwort betzuttiaen Da nur einzelne Beurteilunaen hier zum Abdruck kommen können eriolgi lall durckaebend die Ne- anlworiung der Anträgen unmittelbar an die Einsender. Strengste Diskretion iit ielbitveritSnd- lick zuaesickeri, Dte Erledtauna erlolgt in der Reibe der Einaänae. meist in etwa 14 Taaen ftür «maebend aewüntckte Erlediaunaen erhöben iick die Bedinaunaen des Unkostenbeitrages von.78 aut daß Dovvelte. Etlauiträae vieler Art lind mit dem Vermerk drlnaend" »u verleben. Die Einsendungen die die genaue Adresse deS AbienderS enthalten Müllen, sind zu rickten an: NS^ Prelle Württemberg. Abteil«»« GravboloaUcher Brlekkakt««. Stuttgart, ffrledrickitratze iS.

Ria. Ihre Empfindungen haben einen sehr gepflegten, salonmäßigen Schimmer, und wol­len immer einmal mit aufmerksamen Blumen­sträußen beschenkt werden. Wenn sie auch in einer zarten Müdigkeit immer schmerzvoll und sehr schön mit dem Verzicht spielen, so ist Ihre Lebensform doch ziemlich anspruchsvoll, und Sie haben sich in eine sehr hochmütige Stellung begeben. Diese Gegensätze von überheblicher Grundrichtung und abgleitenden Stimmungen und Unlnstgefüblen sind nicht gerade anf-

bauend, sondern wirken recht herabziehend auf die Tatkraft und stören den Gemeinschaftsgeist. Auch erweist sich Ihre Lust an der Freude über andern zu stehen, eigentlich als geistige Schwäche. Sie werden ' türlich recht verwun­dert sein über ^iese Feststellung, angesichts Ihrer doch sehr sicheren intellektuellen Ge­wandtheit. Aber, geistige Biegsamkeit und Anpassung ist noch lange keine geistige Kraft und Eigenart, und da Ihnen die eine so reich­lich gegeben ist, müssen Sie Wohl eben auf die andere verzichten. Man übersteigert sich nicht nach außen, wenn man sich innerlich ganz sicher füblt. Wer einmal wirklich dem Geltungs­willen verfallen ist, dem bleibt mit der Zeit gar keine Freiheit mehr. Ein Mensch dieser Art muß sich dann in.mer wie auf der Bühne bewe­gen, auch wenn das Stück noch so wertlos ist, muß vielerlei Rollen spielen, ohne eine wirklich ausleben zu dürfen.

7639 E. Dauernd Programmwechsel im Leben, mein Herr? Das Dasein ist doch kein Kino, mit wöchentlich zwei Sensationsstücken und lachendem Beiprogramm! Gewiß, Sie sind begabt! Denn Sie haben Unternehmungs­geist, der nur durch eine fröhliche Nachlässigkeit etwas herabgemindert wird, und Sie haben kecke, nach oben gestülpte Ideen, und eine aus­gebreitete Selbstliebe. Dann sammeln Sie noch begabt Gefühle, was an sich sa ganz lobenswert ist. Ebenso fleißig gehen Sie aber auch ans Einsammeln von Gesinnungen und Ueberzeu- gungen, und das ist natürlich übel. Nun ist ja schließlich nicht jeder Mensch gleich das, was er sein soll; aber, es wäre dennoch angebracht, daß Sie sich mit der Zeit einmal ein Bild machten, von dem, was Sie auf Grund Ihrer Anlagen noch werden könnten. Bis jetzt sind Sie immer noch auf der Fahrt, haben mehr Veränderungs- als Ordnungssinn, lassen Ihre Gedanken und Empfindungen achtlos davon- laufen, versäumen fast niemals einen guten Einfall, aber doch meist im rechten Augenblick die rechte Tat. Wenn Sie auch beweglich genug sind, sich immer wieder auf eine neue Lehens­linie zu stellen, so können Sie doch nur schwer eine Richtung einhalcen, und sind allzeit bereit, abzuspringen und auszusteigen.

R. z. M. Welches weibliche Wesen könnte der Vollkommenheit Ihrer äußeren Formen widerstehen? Sie leben mit, und von den

ausgesuchtesten Manieren, und nehmen sich wirklich sehr glanzvoll aus, so wie Sie sind. Man kann auch mit wohlfeilen Gedanken, die gut aufgezogen sind, einen auserlesenen Le­benswandel führen, wenn man gleichzeitig mit teuren Kleidern ebensogut angezogen ist. Auf jeden Fall gibt Ihnen diese Zusammen­stellung etwas unwiderstehlich Sicheres, und in dem hinlänglichen Bewußtsein Ihres Wertes lassen Sie sich durch keinerlei wechselnde Um­gebung und Verhältnisse stören. Das heißt: diese wandelnden Verhältnisse dürfen natür­lich nicht unmittelbar ar Sie selbst herankom­men, dürfen Ihre eigene Bewegungsfreiheit nicht einschränken; sie müssen nur die Umwelt beeinflussen, und Sie selbst stets zu neuen ge­wandten Lebensformen anregen. Was wol­len Sie dann tun, mein Herr, wenn diese äußeren Formen einer fast jetzt doch schon jahr­hundertfernen Gesellschaft, vom neuen Ge­meinschaftsgeist einmal fast ganz aus der Welt geschafft sein werden? Die Entwicklung geht ja doch schließlich über alles hinweg, was seine Daseinsberechtigung verloren hat, und steht vor Ihnen und Ihrem Erfolgsanbetertum ganz sicher nicht still.

Hugo S. Sie haben es nicht schwer, denn Ihre sehr sicher verwurzelte Einbildung er­spart Ihnen vielerlei Umwege der Ausbildung, und mit Ihrem schwungvollen Vorstellungs­leben erheben Sie sich großzügig über alle Be­strebungen von Sachlichkeit und kleinlichen Be­denken. Doch Sie stehen nicht auf festen Füßen mit dieser Lebensform, und unterliegen dem

Einfluß von sehr unterschiedlichen Stimmun­gen und Vorurteilen, die Sie viel zu wichtig nehmen. Ganz aus dem Unterbewußten heraus begehen Sie da schnell einmal allerhand Tor­heiten und Unvorsichtigkeiten. Sie haben sich eben noch nicht den richtigen Blick angeeignet für die rechten Größenverhältnisse, und wenn Sie sich die Umwelt beschauen, sehen Sie immer nur die Mitmenschen, welche ganz vorn an stehen, überschätzen die äußere Geltung, und verrenken sich bei dem Heraufschauen an den Aemtern und Würden oer anderen. Nehmen Sie doch das nicht gar so wichtig, wenn Ihre Freunde längere Titel spazieren tragen dürfen, als Ihnen selbst bis jetzt beschieden sind! Titel haben ja nur den Sinn, damit ein leder ohne Mühe erkenne, was die Pflichten des andern sind. Aber, solche Aufschriften rein als Sonn­tagsschmuck zu tragen? ist weder kleidsam, noch praktisch.

Lu» UtsLekeübvLtvItt über ckru» drkmdeüburLiselre Von Lcküler

5. Fortsetzung.

Ich hatte mit kurzen Worten die Situation für sie als Schutzhäftlinge Umrissen und ihnen erklärt, daß wir als SA.-Männer dem Terror von nun ab mit Rücksichtslosigkeit und Gewalt begegnen würden.

Da hielt es ihn nicht in Reih und Glied der Genossen. Er mußte mir das sagen, was ihn quälte, vielleicht seit Nächten quälte.

Ich bin nur ein kleiner Prolet", über­hastete er sich,und wenn da draußen welche Scheunen anzünden, ja das sind eben Verbrecher, aber unsere Führer, wo sind denn unsere Führer? Die holt euch man, die sollen jetzt mitmachen, die sollen jetzt bewei­sen!"

Einige nickten, verbissen zustimmend. Der Genosse da vorn, der sagte das, was sie dach­ten, aber nicht sagen wollten. Wer wußte denn, wie diese nationalsozialistische Revo­lution überhaupt ausging und dann waren siefällig".

Der vorgetreten war, sina an zu schwan­ken, er griff ins Leere, weiß Gott die Erregung. Die Wahrheit hinauZzurufen, sei­nem Gegner, den er haßte, ins Gesicht zu agen, und dann den Stachel in der eigenen Brust zu spüren. DasProletariat", die Not daheim, eine zusammenbrechende Ueber- zengung, sür die man alles, alles hingegeben hatte und gestern, vorgestern, ach gleich am ersten Tag. da hatte manschwarz auf weiß" das Unglaubliche gelesen. Münzenberg im Ausland! Teddy Thälmann läßt sich in seiner Privatwolmung, ohne Gegenwehr

mit einem Punktroller in der Hand fezr- nehmen. Helden des Wortes. Feiglinge, Feiglinge! wäbrend derProlet" "bereit war zu fallen sür sie und Moskau! So brach der Mann, der vorgetreten war, zusammen.

Das war der Tag, an dem die Arbeit im Lager anfing. Das war sein Auftakt. Da­von steht nichts im Braunbnch oder in der Emigrantenzeitung Leopold Schwarzschilds, Wenn ich als Kommandant die Geschichte des Lagers Oranienburg schreibe dann, ihrFührer", schreibe ich eure Geschichte gleich mit. DerProlet", der in Oranien­burg euretwegen war, wird es bestätigen

Ueber die Häftlinge

Braunbuch und Hitlerterror

Mit der Festigung der nationalen Revo­lution hatte auch das Konzentrationslager Oranienburg bestimmtere Form erhalten. Die Häftlinge, die nunmehr dem Lager zu einem kürzeren oder längeren Zwangsaufenthalt, je nach der Schwere der vorliegenden, gegen den neuen Staat gerichteten Straftaten, zn- geführt wurden, waren aui Grund beson­derer staatlicher Verfügungen fcstgenommen worden. Man hat draußen in der Welt ver­sucht. diese Maßnahmen der Regierung in oftmals recht unsachlicher Form, die meist den Stempel des ..Emigrantenstandpunktes" trug, zu kritineren.

Soweit es sich um das berüchtigte Braun­

buch handelt, verlohnt es nicht oer Minze., diesem Buch, geschrieben von Haß und nie­drigem Nachegefühl, besondere Ebre annttun.

Das Braunbuch kenne ich und habe es selbst im Besitz. Gelesen habe ich dieses Buch desHitler-Terrors" auch recht eingehend und darf sagen zum Teil recht belustigt, wenn ich mein Lager darin beschrieben fand. Einige, mein Lager betreffende Abschnitte und Photographien werde ich allerdings in einem der nächsten Kapitel würdigen und dann den Gegenbeweis, der unerläßlich ist, führen.

Vorweg darf ich aber jetzt schon nehmen, daß die überragende Mehrheit der im Kon­zentrationslager gewesenen Schutzhäftlinge mit mir gemeinsam aufrichtig bedauert, daß der oder die Schreiber des Braunbuches und ähnlicher, trauriger Elaborate nicht ihre Kenntnisse im Lager Oranienburg selber ge­sammelt haben.

Die Inhaftierung politisch unzuverlässiger Elemente war das Gebot der Stunde, um die Revolution rein zu erhalten. An uns SA.-Münnern und -Führern sollte es nun liegen, aus diesen uns übergebenen Men­schen wieder brauchbare Mitglieder der deut­schen Volksgemeinschaft zu machen.

Hier lag der noch recht ungewisse Weg zum Erfolg. Zwei Möglichkeiten konnten hier Wegbereiter sein.

Einmal die Erziehung durch das Beispiel, zum anderen die Erziehung durch Arbeit. Man darf die Schwere und den Wert einer solchen Erziehungsarbeit nicht unterschätzen. Fest siebt, daß ein großer Teil des deutsche»

Moires am Enoe oer merzeyniayrrgen Elendsperiode durch den Widerstreit der Meinungen, durch Arbeitslosigkeit und Ver­elendung charakterlich recht bedeutenden Schaden genommen hatte. Hier half kein Wort mehr; denn die Herzen, in denen eine alles vereinende Stimme jede ehrliche Ueber- zeugung niederhielt, waren erstarrt und un­beweglich. Hier half nur methodische Erzie­hung. Beispiel und Arbeit. Das brauchten dies» Menschen, die zum großen Teil nicht asozial waren, sondern nur verhetzt und see­lisch verarmt. Die Regeneration des deut­schen Menschen unter diesen Umständen war schwer, aber auch dankbar.

Wer so viel Lüge, Niederträchtigkeit, ge- meine Gesinnung und Charakterlosigkeit so dicht beisammen erlebt hat wie ich, muh auch Menschen erkennen gelernt haben, die es ihm leicht machten, Dankbarkeit über die ihm zuteil gewordene Aufgabe zu empfinden.

Und ich habe solche Menschen kennen­gelernt, die zu Beginn ihres Lageraufent­haltes verbissen und fremd waren, dann aber langsam erwachten und als völlig neue Menschen Oranienburg verließen.

Und nun soll das Lager entstehen, mit seinen Mängeln, die ihm anhafteten, bis zur heutigen Vollendung, einer Vollendung, die nur der Erfolg zielbewußter, national­sozialistischer Erziehungsarbeit ist.

Die ersten Arbeiten des Aufbaus

Die ersten Arbeiten galten der Herrichtung von Schlaf- und Unterkunftsräumen sowie der Säuberung des großen Hofes von Gras und Moos. Nirgends dursten irgendwelche Kosten entstehen: denn wir hatten es uns zur besonderen Aufgabe gestellt, keinen Men­schen, auch nicht die mit tausend anderen, wichtigeren Dingen beschäftigte Regierung, zur Hilfe aufziisordern. Hier organisierte eine Jugend, die Not und Entsagung gewöhnt mar und genau wußte, daß zu einem Taler 30 Groschen gehören.

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