Leite 4

Nr. 1K0

Der Gesellschafter

Freitag, den 13. Juli 1S34

Letzte Nachrichten

Sicherheit, die im Friedhof endet

MussolinisPopolo d'Jtalia" brachte kürz­lich eine interessante Glosse unter dem Titel Sicherheitsproblem", die mutmaßen läßt, daß sie aus der Feder des italienischen Re­gierungschefs selbst stammt, weshalb wir diese in ihrem Wortlaut wiedergeben:

Der von chronischem Verfolgungswahn befallene französische Uebernationalismns. der von einer organisierten alarmistischen Tätigkeit begleitet ist, die das Ziel verfolgt, die Hochöfen der Kanonenfabriken immer arbeiten zu lassen, muß heute gegenüber dem neuen, alles andere als mechanischen oder finanziellen Aspekt, den das Sicherheitspro­blem angenommen hat, in Verlegenheit sein. Die neue Physionomie des Problems wird durch einen Aufruf der nationalen Allianz zur Vermehrung der französischen Bevölke­rung gekennzeichnet, der dieser Tage in ganz Frankreich verbreitet worden ist. Die Aus­sichten sind katastrophal, denn in drei bis vier Jahrzehnten wird man nicht mehr in der Lage sein, ein genügendes Heer auf die Beine zu bringen, um irgend einen Feind in Schach zu halten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es um das Jahr 2000 in Frank­reich keine 20 Millionen Franzosen mehr geben.

Man stirbt in Frankreich mit zunehmen­dem Nhhthmus. Am Vorabend des Krieges von 1870 zählte die französische Bevölkerung noch 38 Millionen, heute ist die Bevölke­rungszahl noch die gleiche, mit dem Unter­schied, daß die früher im Land lebenden 300 000 Fremden auf 3 Millionen ange­schwollen sind. Zwischen 1880 und 1931 sind in 63 französischen Provinzen trotz fremder Einwanderung die Bevölkerungszahlen zu­rückgegangen.

Dazu kommt noch, so heißt es im Aufruf des vorerwähnten Bundes, daß die Zahl der Verehelichungen ab 1935 infolge des Gebur­tenrückganges während des Krieges dauernd abnehmen wird. Zur verminderten Zahl von jugendlichen Ehepaaren kommt auch noch die Abnahme von deren Fruchtbarkeit. Die Schlußfolaeruna ist: Außer den angenomme­

nen Eventualitäten auch die, daß eines Tages die famosen Befestigungswerke an der fran­zösischen Ostgrenze sich in Nekropolen von ,Franzosen, die eines natürlichen Todes ge­storben sind, verwandeln können, und das ist eine Sicherheit, die dann im Friedhof endet."

Die Nachricht über die Umbildung des Ka­binetts Dollfuß wurde in Moskau mit ziem­licher Zurückhaltung ausgenommen. Zn Politischen Kreisen erklärt man. daß durch )ie Umbildung des Kabinetts Dollfuß das österreichische Problem unverändert be­stehen bleibe. Solange Dollfuß an der Spitze res Kabinetts stehe und die Ausschreibung von Wahlen ablehne, sei es schwer, über die Stimmung im Lande zu sprechen. Jeden­falls bleibe die Lage in Oesterreich gespannt.

Eme Führertagung des Landbundes, die für Donnerstag mittag einberufen worden war, ist plötzlich von dem jetzigen Führer des Landbundes. dem früheren Minister B a ch i n g e r. telegraphisch abgesagt worden. In politischen Kreisen ist die Vermutung ausgesprochen worden, daß gegen ein Zu­sammengehen des Landbundes mit der Vaterländischen Front eine starke oppositio­nelle Strömung besteht.

Wiederum Sprengstoffanschläge

In Oesterreich sind am Mittwoch abend und am Donnerstag vormittag wieder zahlreiche Spreng st offanschläge verübt worden. In Salzburg wurde durch die Erplosion eines Sprengkörpers im Bärenwirtshaus bedeutender Sachschaden angerichtet. Zwei Personen wurden schwer und zwei leicht verletzt. Sieben Personen wurden festaenommeu.

Gestorbene: Joh. Biedermann, Polizei-Wacht­meister a. D., Calw / Eva Warner Witwe geb. Steiner, 81 Jahre, Dietersweiler.

Hauvtschriftleiter und verantwortlich für den gesamten Inhalt einschließlich der Anzeigen: Hermann Gütz. Nagold; Verlag:Gesell­schafter" E.m.b.H.; Druck: G. W. Zaiser (Inhaber: Karl Zaiser) Nagold.

D. A. d. l. M. 2510

Die heutige Nummer umfaßt 6 Seiten

Handel und Verkehr

Viehmärkte. Biberach: Farren 120160. Ochsen 800450. Kühe 90-220, Kalbeln 200 bis 276, Jungrinder 55120 RM. Vai­hingen a. E.: 1 Paar Ochsen 680, 1 Paar Schaffstiere 472, 1 Kälberkuh 301, trächtige Kalbel 255, Einstellrinder 180237 RM. Winnenden: Kühe 100250, Kalbinnen 240300, Jungrinder 100180 RM.

Schweinepreise. Bib.rach: Milchschweinc 1118, Läufer 2830, Mutterschweine 85 bis 105 RM.

Pino AG. Chemische Fabrik Freudenstadt in Freudenstadt (Schwarzwald). In der

General-Versammlung > im 9. Juli wurde beschlossen, von dem Reingewinn, der ein­schließlich 3010 NM. Gewinnvortrag von 1932 NM. 13 493 RM. beträgt. 5 Prozent

Dividende wie im Vorjahr zu verteilen und die restlichen 3493 RM. auf neue Rech­nung vorzutragen. Im ersten Halbjahr des ^euen Geschäftsjahres hat sich der mengen­mäßige Umsatz steigern lassen; die Preise sind aber nach wie vor gedrückt.

Staatliche Pfcrde-Prämiierung in Geis­lingen. Am 11. ds. Mts. wurde "die staatliche Prämiierung von Zuchtpferden des kaltblüti­gen Schlags abgehalten. Vorgeführt wurden 27 Zuchthengste, 76 Znchtstuten, 41 Stutfohlen, 10 Familien und 6 Sammlungen. Da die Be­teiligung sehr groß war, mußten zwei Preis­gerichte aufgestellt werden. An Preisen wurden im ganzen verteilt für Hengste 2500 RM., Stuten 4150 RM., Stutfohlen 960 RM., Fa­milien 650 RM., Sammlungen 290 RM.

Zugetrieben

Unverkauft

Ochsen

10

Bullen

21

Jungbullen

106

Kühe

64

Färsen

256

Fresser

Kälber

189

schmeine

340

Och s e n

») vollfleischige ausgemästete höchsten Schlachtwertes

1. jüngere.

2. ältere.

l,, sonstige vollfleischige.

ch fleischige . . . .

<1) gering genährte . . . . Bullen

») längere, vollfleisch, höchsten Schlachtwertes

1» sonstige, vollfleischige oder

ansgemästete.

<-l fleischige ..

M gering genährte . . . Kühe

»1 längere, vollfleifch höchsten Schlachtwertes .

6, lonstige, vollfleischige oder

ausgemästete.

«-) fleischige.

<I> gering genährte .... Färsen lKalbinnen)

») vollste«schjge, ousgemästete höchsten Schlachtwertes .

Schafe

12. 7.

10. 7.

Färsen (Kalbinnen)

12. 7.

10. 7.

6) vollfleischige .....

28-26

23-26

25-27

c) fleischige.

19-22

20-22

<1) gering genährte ....

17-2»

2224

Fresser

21 22

_

mäßig genährtes Jungvieh

Kälber

») beste Mast- und Saugkälber

38-41

3942

6) mittlere Mast- ».Saugkälber

3236

3437

24-25

25-27

ch geringe Saugkälber . . .

26-30

28-32

ll) geringe Kälber . . .

23-25

24-27

2123

17-20

23-26

22-24

1821

Schweine

Fettschweine über 300 Psd.

Lebendgewicht

Ich vollfleischige von etwa

42-44

43-44

20-23

240300 Psd. Lebendgewicht

4243

4244

ch vollfleischige von etwa

13-17

200240 Psd. Lebendgewicht

_

424L

ct) vollfleischige von etwa

9-11

160200 Psd. Lebendgewicht

40-42

404F

'- '

7-9

«) fleischige von

120160 Pfd. Lebendgewicht

36-39

37-40,

k> nnl. 120 Psd. Lebendgewicht

28-30

29 - 32

s> Saiten .

3436

Amtliche Bekanntmachungen

Lagerung von Heu und Stroh im Freien und in Feimen

Die offene Lagerung von Garben, Stroh, Heu, Oehmd und dergl. in unmittelbarer Nähe von Gebäuden bedeutet erfahrungsgemäß eine große Brandgefahr. Sie begünstigt fahrlässige und vorsätzliche Brandstiftung. Brände solcher Vorräte übertragen sich rasch auf benachbarte Gebäude, bei Gebäudebränden wirken die Vorräte als Feuerbrücke zwischen den Gebäuden in deren Mitte sie sich befinden.

Die Lagerung in offenen Stapeln, unter bloßen Schutz­dächern oder in seitlich offenen Schuppen ist in der Regel nur außerhalb des geschlossenen Wohnbezirks gestattet. In jedem Fall ist von Gebäuden, Waldungen und Eisenbahnen eine solche Entfernung einzuhalten, daß keine Fcuersge- fahr zu befürchten ist; diese Entfernung hat regelmäßig mindestens 20 Meter zu betragen. Die maßgebenden Be­stimmungen sind enthalten in K 25 Abs. 2 der Feuerpoli- zeiordnung vom 4. September 1912 (Reg.Bl. S. 592) sowie in Art. 60, 61 und 78 der Bauordnung. Zuwiderhandlun­gen werden nach K 468 Ziffer 8 des Reichsstrafgesetzbuchs bestraft.

Die Ortspolizeibehörden werden beauftragt, für die Durchführung der erwähnten Vorschriften der Feuerpoli- zeiordnung und Bauordnung zu sorgen und die Bevölke­rung zur Vorsicht zu mahnen. 1661

Nagold, den 12. Juli 1934.

Oberamt: Dr. Laufs er, A.V.

Gaststättenwesen

Nach A 16 des Gaststättengesetzes ist verboten:

1. an Personen, die das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, Branntwein oder überwiegend branntweinhal­tige Genutzmittel im Betrieb einer Gast- oder Schank­wirtschaft oder im Kleinhandel zu eigenem Genüsse zu verabreichen;

2. an Personen, die das 16. Lebensjahr noch nicht Vollender haben, in Abwesenheit des zu ihrer Erziehung Berech­tigten oder seines Vertreters auch andere geistige Ge­tränke oder Tabakwaren im Betrieb einer Gast- oder Schantwirtschast zu eigenem Genüsse zu verabreichen;

3. geistige Getränke im Betrieb einer East- oder Schank- wirtschast oder im Kleinhandel an Betrunkene zu ver­abreichen;

4. Branntwein oder überwiegend branntweinhaltige Ge­nußmittel durch Automaten feilzuhalten;

5. Das Verabfolgen von Speisen in Gast- oder Schant- wirtschasten von der Bestellung von Getränken abhän­gig zu machen oder bei der Nichtbestellung von Geträn­ken eine Erhöhung der Preise eintreten zu lassen;

6. Branntwein oder überwiegend branntweinhaltrge Ge­nußmittel auf Turn-, Spiel- und Sportplätzen oder -Hallen zu verabreichen.

Zuwiderhandlungen hiegegen werden mit Haft und mit Geldstrafen bis zu 150 Mark oder mit einer dieser Strafen bestraft (Z 29 Ziffer 8 des Gesetzes).

Die Ortspolizeibehörden und die Landjäger werden an­gewiesen, die Einhaltung der Verbotsvorschriftsn zu über­wachen. 1665

Nagold, den 12. Juli 1934.

Oberamt: Dr. Lau ff er, A.V.

Clara Kienle Hermann Lepsch

Verlobte

Nagold

Rosenseld / Marienberg

Juli 1934

Giindringen-Ludwigsburg, 12. Juli 1934

Danksagung

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme beim Hinscheiden meines lieben Mannes, unseres guten Bruders, Schwiegersohns, Schwagers und Onkels

Lugen kncker. kr,«

sagen wir herzlichen Dank. Insbesondere danken wir für die trostreichen Worte des Hochw. Herrn Pfarrers, für die ehrenden Nachrufe des Kolonial­vereins, des Wutevereins, des Musikoereins und Kriegervereins, sowie für die vielen Kranzspenden und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe.

Die Gattin: Anna Bücher geb. Hautsch

Geschwister Bücher 7 Familie Hautsch.

6 o. IN b. u.

in Ldknusen

Am Samstag, den 14. ds. Mts., abends um 8 Uhr findet im Gasthaus zum Waldhorn in Ebhausen die

iz. «kdemliche GemalmsWilllW

unserer Genossenschaft statt.

Hiezu werden alle Genossenschafter herzlich eingeladen Tagesordnung:

1. Geschäftsbericht des Vorstands.

2. Kassenbericht des Geschäftsführers.

3. Bilanz und Bericht des Aufsichtsratsvorsitzenden über vorgenommene Revisionen.

4. Genehmigung der Bilanz von 1933.

5. Wünsche und Anträge.

Etwaige Wünsche und Anträge, welche in der General­versammlung behandelt werden sollen, müssen spätestens 3 Tage vor der Generalversammlung bei dem Unterzeich­neten Vorsteher eingereicht werden. 1627

Ebhausen, den 5. Juli 1934.

Vorsteher: Bürgermeister Mutz.

Mo den-Alben

für Herbst und Winter

sind eingetroffen bei

8. V. LsLsvr, kuodlirrnülung, IsssgvIS

Lun» LSHvvi» - IVrrgalü

Sonntag ab V-4 Uhr

1662 Eintritt frei Bierausschank

Ein bewährter Ratgeber

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Obst- und Gemüseverwertung

12. verbesserte und vermehrte Auflage von Luise Hainlen

Kommissionsverlag G. W. Zaiser Nagold / Preis 8S Pfg.

V Li Heute (Freitag) fällt die Probe des gem. Chors wegen der Eröffnung des Reichstags und der Rede des Führers aus. Nächste Probe F r e i t a g, den 20. Juli, 20 V. Uhr.

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