* Milchlteserungsoertriige. Anläßlich einer Sitzung der Landesversorgungsstelle kamen die Milchlieferungsverträge im Einvernehmen mit den landwirlschastlichen Organisativnen zu Stande. Als Preis ist für diejenigen Landwirte, welche LieierungSoerträge abschließen, 1.25 pro Liter an Sammel­stelle vorgesehen. Die landw. Organisationen haben die Bedingungen für annehmbar erklärt. Gegen die Errichtung einer Landesmilchzentrale nehmen sie nach wie vor einen ablehnenden Standpunkt ein.

* Bekämpfung des Wuchers und Schleichhandels. Von zuständiger Seite wird uns geschrieben: Die staatliche OidnungSpolizei ist unter Zuziehung von Beamten des Kriegswucheramts und der Landesgetreidestelle seit einiger Zeit mit der energischen Bekämpfung des Schleichhandels be­schäftigt. Ihre Tätigkeit, die oft unter schwierigen Verhält­nissen ausgeübt werden muß, zeitigte bisher geradezu über­raschende Ergebnisse, die auf das überhandnehmen des or­ganisierten Schleichhandels ein grelles Schlaglicht werfen. Bisher wurden ersaßt: 386521 Kg. Getreide, 14 799 Kg. Mebl. 638 Kg. Fleisch. 402 Liter Milch, 79 Kg Butler,

24 Stück Vieh, die über die Grenze geschoben werden sollten,

25 Kg Käse, 160 Liter Schnaps. Diese Zahlen beweisen nur allzu deutlich, wie notwendig das Vorgehen der Regie­rung war, die nicht etwa zur Schikane der ländlichen Be­völkerung, sondern gegen den wohlorganisierten Schleichhan del diese Maßnahme ergriffen har und auch in der Zukunft energisch durchführen wird. Von allen Volkskreisen darf deshalb wohl erwartet werden, daß sie die Tätigkeit des Polizeikommandos unterstützen, zum mindesten aber nicht unnötig erschweren oder sich gar zu Unbesonnenheiten gegen­über den Beamten hinreißrn lassen, die Tag für Tag mit Hingebung diesen schweren Dienst verrichten. Da die Ange­hörigen der Ocdnungspolizet Hilfsorgane der Staatsanwalt­schaft sind, wird gegen alle, die sich zu Beschimpfungen vin- reißen kaffen, wegen Beamtenbeleidigung eingeschritlen wer­den. Die Zwilbevölkerung hat erfreulicher weise schon bisher in ihrer übergroßen Mehrheit die Tätigkeit des Polizeikom mandos gewürdigt uni mit wenigen Ausnahmen ihr ruhi­ges, sachliches Auftreten anerkannt. Da sich das Vorgehen keineswegs gegen Leine richtet, die sich kleinere Lebensmittel mengen für eigenen Bedarf verschaffen, liegt zu irgendwel­cher Beunruhigung auch kein Grund vor. Der restlosen Ar­beit dieses Polizeikommandos es handelt sich nicht um Reichswehr, wie in der Oeffentlichkeit vielfach angenommen wird ist es zu danken, daß nicht nur diese beträchtlichen Mengen an Nahrungsmitteln der Verwendung für die AU gemeinheit wieder zugesühil wurden, sondern daß in einzel­nen Bezirken an der badischen Grenze der dort in großer Blüte stehende Schleichhandel nahezu aufgebört bat.

* Erhöhung der Fahrpreise auf den Post-Kraftwagen- liaten. Die Kosten des Krastwagenbetr.ebs sind infolge der fortgesetzten Steigerung der Materialpreise und des Personal­aufwands deiurt gestiegen, daß die Einnahmen der Vermal tung aus dem Reiseverkehr seit geraumer Zeit zur Deckung der Ausgaben entfernt nicht mehr ausreichen. Es ist eine weitere Erhöhung der Ausgaben in Aussicht zu nehmen. Deshalb wird der Fahrpreis für das Tarifkilometer vom l. Januar 1921 an aus 50 L erhöht, wodurch aber nur ein teilweiser Ausgleich für die erhöhten Ausgaben erreicht wird.

* Flugpost Sluttgart-Konstanz. Vom 3. Januar 192l an wird von dem Unternehmer Paul Strähle in Schorndorf (Württembergs eine tägliche Flugpostoerbinduna Stuttgart- Konstanz eröffnen Flngplan ab Stuttgart II" V., an Kon­stanz 12b", zurM ab Konstanz 12", an Stuttgart 2°.

» Der Stephanstag. Schon zu Ende des 4. Jahrhun­derts war in der abendländischen Kirche der Tag nach dem Weihnachtsfest dem Gedächtnis deS ersten christlichen Märty­rers, dem hl. Stephanus geweiht. Weil mit diesem Tag die lange Fastenzeit ein Ende gefunden hatte, so begann damals mit dem StephanSlag auch schon der Karneval. Deshalb wurde der Steffenstag. wie er genannt wurde, im Mittelalter in fröhlicher Ausgelassenheit begangen, besonders in Sachsen durch üppige Trinkgelage, so daß sich schon Karl der Große gezwungen sah. die Gelage zu verbieten. Stephanus gilt als Schutzheiliger der Pferde; deshalb sind heute noch vielfach auf dem Lande die Pferderilte üblich, in Schweden großes Wett­reiten der ländlichen Bevölkerung. Ein alter Aberglaube verbietet am Steffenstag Kohl zu essen, weil sich der Heilige vor seinen Feinden in einem Kohlfelde versteckt habe.

* Aufhebung der Landeskarloffelstelle. Durch eine Verfügung des Ernährungsministeriums wird nach Freigabe der Kartoffelwirtschaft die seit Ende Juli 1916 bestehende Landeskarloffelstelle als selbständige Landesstelle aufgehoben. Die noch verbleibenden Geschäfte werden von der Landesver- sorgungsstelle wahrgenommen.

Aus dem übrigen Württemberg.

r Würzbach OA. Calw, 26 Dez. Theodor Kurt von Rotenberg ist zum Ortsvrsteher in Würzbach bestätigt worden.

r Liebenzell, 25. Dez. Der Gemeinderat beschloß einen geeigneten Raum zur Abhaltung der Konzerte in den Kur­anlagen zu schaffen. DaS soll durch Erweiterung der Wan­delhalle geschehen. Der Bau kommt auf 30000 Die

durch das Hochwasser geschädigte Nagoldbrücke erforderte einen Kostenaufwand von 56000 insgesamt wurden über 100 OM für Hochwasserschäden ausgegeben.

r Horb, 26. Dez. Die Scheuer deS Anton Klink in Göttelfingen ist niedergebrannt: das Nachbarhaus der Witwe Ratble wurde stark beschädigt. Der Schaden ist groß, weil die Versicherungssumme ungenügend ist.

r Tübingen, 25. Dez. Die Typhusepidemie im Wilhelms- sttft hat nun auch ein Opfer aus dem Repetentenkollegium gefordert. Am Donnerstag Abend starb Repetent Dr. Joseph Drom aus Simprechtshausen OA. KünzelSau. Die Beerdi­gung findet am Dienstag im Heimatort statt.

r Reutlingen, 25. Dez. Mit 2*/r Stunden Verspätung isi neulich der letzte Zug von Münsingen hier eingetroffen. Ursache war das Defektwerden der ZugZmaschtne schon in Schelklingen. Eine von Ulm herbeigeholte Hilfsmaschine brachte den Zug bis nach Münsingen und streikte dann eben­falls, so daß nichts anderes übrig blieb, als die sonst abends 9 Uhr nur bis Station Ltchtenstein gehende Zahnradmaschine dis nach Münsingen zu führen und durch sie den in Mün- siagen festsitzenden Zug hierher zu bringen.

r Stuttgart, 25. Dez. Der Leiter der PostüberwachungS- stelle deS LandespolizeiamtS, der frühere Telegraphensekretär Eugen Ackermann und zwei weiter« Angestellte des Landes-

polizeiamlS wurden in Hast genommen. ES ist gegen sie ein Verfahren wegen Amtsvergehens eingeleilet. Sie sollen schon längere Zeit aus Postsendungen, die das LandeSpolizet- amt nachzuprüfen hatte, Lebensmittel entnommen haben.

Tübingen, 25 Dez. Staatspräsident Dr. von Hieber und der Minister des Innern Graf sind hier eingetroffen, um das votn Typhus heimgesuchle katholische Wilhelmsstift zu besichtigen. Aus Roltenburq ist zu der Besichtigung Weihbischof Dr. Sproll eingetroffen.

r Stuttgart, 25. Dez. Von zuständiger Seite wird uns geschrieben : Am 13. Dezember ds. Js. wurden drei Beamte der Postprüfungsstelle Stuttgart, und zwar zwei im Dienst des LandespolizeiamtS stehende Hilisbeamte, nämlich der frühere Telegrafensekretär Ackermann, und ein zweiter Ange­stellter, der von Geburt Rumäne ist, der aber auf einer deutschen Hochschule studiert, nach Kriegsausbruch die deutsche Staatsangehörigkeit erworben und als Kriegsfreiwilliger im deutschen Heer gedient hat, sowie ein Postbeamter wegen Verfehlungen im Amt dem Gericht vorgeführt. Ackermann wurde in Haft behalten, die beiden andern wurden vom Ge­richt wieder aus freien Fnß gesetzt Ackermann hat aus den der Prüfung der Stelle unterliegenden Sendungen Lebens­mittel unterschlagen, in der Weise, daß er bei einzelnen Sen­dungen geringe Mengen, deren Fehlen nicht leicht bemerkt werden konnte - im allgemeinen nicht mehr als 20 bis 30 Gramm bei einer Sendung wegnahm. Zur Täuschung der Kontrolle buchte er das Eingangsgewicht der Sendungen entsprechend niederer. Ferner eignete er sich Eier an, die er dann fälschlicherweise als zerbrochen meldete. Auf diele Weise'.hat er nach dem Ergebnis der bisherigen Erhebungen im Laufe der letzten Monate insgesamt etwa 160 Eier, 40 bis 50 Pfund Mehl, 10 Pfund Butter. 15 Pfund Fleisch- und Wurstwaren, 2 Pfund 100 Gramm Linsen, t Pfund Backobst und 3M Gr. Zucker unter­schlagen. Die beiden anderen Beamten haben sich auf gleiche Weise, aber in erheblich geringerem Umfang Lebensmittel angeetgriet. Das Landespollzeiamt hat die Beamten sofort aus dem Dienst entlassen. Das Weitere wird die gerichtliche Untersuchung ergeben.

r Laichingen, 25. Dez. In der Nacht vom Dienstag auf Mlltwoch. etwa um l Uhr, war unter dem Heulen des Ost- sturmes plötzlich eine ungewöhnlicheHelle" zu beobachten, wie von einem starken Blitzstrahl herrührend, ohne daß ein Donnerschlag darauf gefolgt wäre. Die Ursache war ein mächtiger Meteor, welcher im Südwesten auftauchend und in lauweißcm Glanze strahlend, unsere Atmosphäre durchsauste, um im nebligen Nordosten wieder zu verschwinden.

Oberländer Sachverständige gegen die Milchzentrale.

Antendorf, 25. Dez. Am 18. ds. Mts. fand im Gast­hof znm Löwen eine Mitgliederversammlung des Württbg. Milchwirtschaftlichen Vereins stall, die sich auch mit der Er­richtung einer Landesmilchzentrale befaßte. Bei der Ver­sammlung. an der etwa 200 Käsereibesttzer teilnahmen, wurde anerkannt, daß zur Versorgung der größeren Städte Milch abgegeben werden müsse. Sämtliche Anwesenden erklärten sich auch zur Abgabe von Milch bereit. Sie waren jedoch der Ansicht, daß das Bestreben dahin gehen müsse, wirkliche Hilfe durch eine gesunde und einwandfreie Milch zu leisten. Dies könne aber nicht geschehen durch Verbringung der Milch aus dem Oberlande in eine entfernt liegende Zentrale auf der Alb, da schon im Ober lande die Milch zusammengefahren und gesammelt werden muß und mindestens einen halben Tag und länger braucht, bis sie auf die Bahn kommt. Wenn die Milch nicht am Sammelort oder wenigstens in seiner nächsten Nähe bereits molkereimäßig behandelt wird, so wird sie nicht einmal bis Ulm in den Sommermonaten in gutem Zustande anko nmcn. Nach Ansicht aller Fachleute sollten zur molkerermäßigen Behandlung der Frischmilch die in den Einzugsgebieten mit Dampf- und Ktthleinrichtung versehenen Betriebe herangezogen werden. Dadurch würden dem Staat kaum nennenswerte Kosten entstehen und mit ziemlicher Si­cherheit könnte eine tadellose Kinder- und Krankenmilch vom Erzeugungsort bis zum Verbrauchsort geliefert werden. Alle Künsteleien, wie Zusatz von Soda, Wasserstoffsuperoxyd, Abkochen und dergleichen mehr, würden dadurch nicht not­wendig, wenn man im Oberland die Verbrauchsmtlch be­reits sachgemäß behandeln würde. Da aus dem Oberland Sachverständige bisher nicht vernommen worden sind, hat der Württ. Milchwirtschaftliche Verein an das Ernährungs­ministerium das Ersuchen gerichtet, die Errichtung der Lan­desmilchzentrale nicht eher genehmigen zu wollen, ehe nicht die Oberländer Sachverständigen vernommen worden sind.

Der Liegenschastsverkehr in den Jahren 1918 bis 1918.

Ueber den württembergischen LiegenschaftSver- kehr. d. h. alle in Form des Kaufs. Tausches und anderer entgeltlicher Rechtsgeschäfte, der Zwangsversteigerung und Zwangsenteignung erfolgenden Veräußerungen oon Liegen­schaften in den Kriegsjahren wird zum ersten Mai amtliches Material bekannlgegeben. Nachdem der ganze LieaenschaftS- verkehr im Jahre 19l0der Zahl und dem Wertbelrag der Umsätze nach dem höchsten Stand erreicht hatte, ging er schon in den Jahren 1911 bis 1913 ziemlich zurück und noch mehr in dem schon zur Hälfte etwa in den Krieg fal­lenden Jahr 1914. In den Kriegsjahren 19151918 gestaltete sich der gesamte Liegenschaftsverkehr in Württemberg wie folgt:

Zahl der Fälle

Wertbetrag Millionen Mc

1915

13 570

52

1916

26 204

93

1917

37 672

186

19l8

53 329

343

durch ein steuerpflichtiges Rechtsgeschäft machen, sind am Lie­genschaftsverkehr nur mit 8,7 bezw. 7 Prozent durchschnittlich beteiligt, dabeifiel der Prozentsatz der Kindskäufe von 1915 mit 12,l (der Zahl der Fälle nach» und 11,1 Proz. dem Umsatz nach) auf 8,1 bezw. 5,7 Prozent im Jahre 1918.

Für den Schwarzwaldkreis ergibt sich folgendes Bild:

Seit eine Statistik über ihn geführt wird, erreichte der Lie- genschaftsverkehr im Jahre 1915 seinen nie­dersten Stand. Im Jahre 1917. daS schon den dopel- ten Umsatz aufweist, als 1916 hatte er annähernd wieder den Stand von 1913 erreicht, um im Jahre 1918 einen bis dahtnniedagewesenenHöhepunkt zu erklim­men. trotzdem die Zahl der Fälle beträchtlich kleiner war als z. B. in den Jahren 1907 bis 1912. Die Wertsteige­rung aller Liegenschaften aber auch gleichzei­tig die Entwertung de» Geldes zeigt sich also schon sehr^deutlich imletzten KriegSjahrl Die freihändigen Veräußerungen sind am Liegenschaftsumsatz weitaus am stärksten beteiligt, der Zahl der Fälle nach in den 4 Jahren mit durchschnittlich Sl,3 dem Wertbetraa nach sogar mit 93°/o. Die Kind»käuse d. h. diejenigen Erwer Hungen, welche Abkömmlinge oon ihren Eltern oder Boreltern

Freihändige Veräußerungen

Kindskäufe

Jahr

Zahl

Umsatz tn Mil­lionen Mark

Z-»l

Umsatz tn RU- - lione» Mark

19l5

3534

8.4

542

1.2

>916

7247

15.1

882

2.5

1917

9936

29,6

HOI

3.1

1918

13975

56,2

139 l

5

Im Oberamt Nagold führt die Statistik folgende Zahlen aus

1915

234

376700^1

25

32 250

1916

422

429145

50

78698

1917

43 l

1 342536

67

197371

1918

548

I 639035 ^

73

41Z312

Nachdruck verboten.

Spiel null Sport.

2. WeiknscittskeiertaA traten 8ick auk clem diesigen Sportplatz Inga III cie8 Sportklub8 19M Stuttgart u. k' L.dl. I. dlaLoIck muöte mit 4 blsnn Lr83tz antreten, clie 8ictt je- ckock au 8862 eiclwet clem Katrinen cie8 Oan?en snpa88ten. I^eicler war cler ?Iatz inkol§e cle8 Dauwetter8 riemlictr 8clrmutziZ, worunter beicie lilannsciialten ru leiclen hatten. Obwohl clie Stuttgarter reitweke überlegen 8plelten, konnte dlsgolcl ciurcb eikrige8 Spiel clen l. Krkolg clurck einen I I dleter Straklok bucken. Lr8t lO Minuten vor Sckluü konnte cker Sportklub nack 8cbüner Xombiniailon clen vvoblver- clienten ^U8glelck errieten. Va8 Krgebnis 1:1 entspricht etwa clen beiclei8eitigen Kettungen null >8t clie8 unbeciingt ein Lrkolg kür dlagolck gegenüber einer 80 8plel8tarken ölanrwctiakt.e.

Wirtschaftliche Wocheuscha«.

Geldmarkt. Im Stande der deutschen Valuta erbrachte die letzte Woche vor Weihnacht n eine weitere kleine Besserung. Es ge­hört schon einiger Opiimismus dazu, diese auf den Verlaus der Brüsse­ler Konferenz zmilckzusühren, aber an den verschiedenen Hauptpunk­ten des Geldoerkehrs scheint man dieser Auffassung zuzuneigen. Wir alaubrn eher, daß es der pceisdrückenden Wirkung der Weitwlktschasts- Krise, besonders der ungeheuren Absatzstockung in Amerika zuzuschrel- ben ist. Am 17 Dez. wurden 100 deutsche Mark in Zürich mit 9,07'/.. am ?S mit 9,12V, Franken bewertet, nachdem sie am 20. auf 887V, gefallen war; in Amsterdam notierten fit am 23 4,4k (4,42) Gulden: in Kopenhagen 9 40 (g,KO) Kronen. in Stockholm 7 10 (7,10, Kronen: ln Wlen 844 (931) Kronen: in Prag 119,75 (119,7k) Kronen: in London 2.54V« (2.58) Schilling; ln Newyork 1,37 (1,35) Dollar und in Paris 23Vs (22V«) Franken. Die Geldsätze ln Deutschland find unverändert.

Börse. Die viertägige Unterbrechung des Börsenverkehrs über di» Feiertage hielt di« Unternehmungslust schon während der vorauf­gehenden Woche in Schranken, aber di« Stimmung war doch über­wiegend fest, wobei w hl auch dle Erleichterung in der Bezahlung de» Relchsnoiopjers mltwirk'e, die den Banken und Bankiers gestattet, die bei ihnen hinterlegten K-iegsanleihen sür die Bezahlung des Reichsnolopfe s mch sechs Monate nach dem 31. Januar bei den zuständigen Stellen anzumrlden Im übrigen war das Hauplinterefle der Spekulation wieder aus Montanwerte und Sch sfahrtraklien ge­richtet. Auch Elektrizitälspapirre zeigten eine gute Haltung In den sogenannten Valutawerten waren die Umsätze beschränkt. Der An­lagemarkt blieb ruhig; 5°/o Retchsschatzanweisungen S?V,. Kriegs­anleihe 77.40. 4°/o Wiirtlemberger 79.

Produklenmarkt. Während der ganzen Woche litt das Geschäft an der Berliner Produktenbörse unter Mangel an Kauflust, was aus dir Preisbildung nicht ohne Einfluß blieb. Man notierte sür Blktoriaerbsen 210 225 lminus 10) Futtcrerbsen 1501S5 (minus 10). Raps 840 (minus I0>, Lelnsaat 310 330, Moho war gestrichen. Wiesenheu 91-38 r minus 3). Stroh 2324 (minus 1)^». Diese Berliner Preise find sür die würitembergischen Erzeuger nicht maßgebeud, können niomchr nur eine» Fingerzeig über die allgemeine Gestaltung des Marktes geben.

Warenmarkt Dle Kohlrnnot ist wegen der Transport- schwiertgkeiten größer als je. Da aber jetzt Tauwetter eingetrrten ist. besteht dle Hoffnung auf etn« Besserung, zumal da auch der Wasser- Mangel Nachlassen dürste. Die Eisenprrise zeigen eine fallende Tendenz. Die Textilindustrie erfreut sich zunehmender Beschäftigung und proot- fiert von den stark gefallenen Baumwollpreisen, denen dtr Wollprrisr nur zögernd folgen. Auf dem Ledrrmarkt herrscht Unsicherheit. Die Lage der Schuhlndustrte hat sich wieder verschlechtert. Dle Zellstoff­preise gelten bis Ende Januar weiter.

Biehmarkt. Immer noch ist Bleh knapp, während dle Schweinezucht sich rasch vermehrt. Die Wirkung der Seuchen und der Biehadlieserung hält die Preise für Zucht- und Schlachtvieh gleichermaßen hoch. Aber noch teurer find, obgleich wir gegenwärtig etwa sechsmal so viel Schweine haben wie vor Beginn des Krieges, dir Schweine. In dieser Woche wurden wieder überall durchschnitt­lich 400 ^ sür rin Ferkel bezahlt.

Holzmark 1. Aus den letzten Holzauktionen hielt die steigend« Tendenz au. obgleich die Käuser große Zurückhaltung beobachteten. Ausfallend ist das Mißverhältnis zwischen den Preisen der geschnitte­nen Ware und de» Rohholzes. Laubholz ist jetzt innerhalb Deutsch­lands dem Verkehr sreigegeben.

Familiennachrichten.

Auswärtige.

Gestorben: Georg Buob, 78 Jahre alt, Altensteig; Johannes Kalmbach, 36 Jahre alt, Egenhausen; Joh. Wll- helrnine Welker. 4> Jahre alt, Egenhausen; Barb. Kirchherr geb. Pfrommer 35 Jahre alt. Calw; Frida Knödel geb. L auste r er, Calw. _

Letzte Nachrichten.

Die Botschaft des Königs znm Parlamentsschluß.

Pari«, 27. Dez. Die Botschaft, mit der König Georg daS englische Parlament geschloffen hat, lautet nach dem Petit Parisien" in ihren wichtigsten Stellen:

Die Beziehungen zu den auswärtigen Mächten waren fortgesetzt freundschaftlich, und wählend des letzten Jahre» ist die auswärtige Politik in engster Gemeinschaft mit den Ver­bündeten geführt worden. Auch mit dem ehemaligen Feinde sind in befriedigender Weise gewisse Angelegenheiten geregelt worden, wa» zu einer allgemeinen Entspannung der durch den Krieg aufgepeitschten Leidenschaften geführt hat. Die Lage in Griechenland erfordert die ganze Aufmerksamkeit der Re­gierung, die in Verbindung mit den Alliierten sich bemühen wird, zu einer annehmbaren Lösung zu gelangen. Auch in Rußland ist die Lage noch unsicher, doch habe ich Vertrauen, daß durch die demnächsttge Wiederaufnahme der Handessbe ztehungen mit Rußland eine Aera de» Frieden» beginnt, im Interesse der Völker Osteuropa». Gemäß dem Völkerbunds--