fache des Reinertrags von land-, sorst- oder gärtnerischen Grundstücken. Der Reinertrag ist das, was Grundstücke nach ihrer wirtschaftlichen Bestimmung bei ordnungsmäßiger, gemeinüblicher Bewirtschaftung unter gewöhnlichen Verhältnissen mit entlohnten fremden Arbeitskräften im Durchschnitt nachhaltig gewähren können. Die Buchstelle der Landwirtschafts- kammer. deren Aufgabe eS ist, die Buchführung und Kontrolle von etwa ISO landwirtschaftlichen Betrieben zu führen, hat aus den Jahren 1914-1919 Reinertragsberechnnngen angestellt und rst zu dem Ergebnis gekommen, daß sich im Landesdurchschnitt der Reinertrag pro Hektar auf 96 Mark 66 Psg- stelle. Dies würde einen Ertragswert von 1930 Mark pro Hektar ergeben. Für weniger ertragfähige Flüchen stellt sich der Ertragswert erheblich niederer. Die landwirt schaftlichen Gebäude und Betriebsmittel sind in diesen Er- tragswerten inbegriffen. Es wären also nur die Wohnränme nach dem Mietwelt mol 20 noch dem Grundvermögen hin zuzurechnen. Eine Grundvcrmögensberechnung nach dem Sleuerkatafter wird mit einem prozentualen Zuschlag auch eme gute Grundlage bilden Die Zuschläge sowie die endgültige Veranlagung wird von den in jedem Bezirk ausgestellten StenerauSschüssen zu prüfen sein. Die seitherigen Steuern. Wehrbeitrag, Vermögenssteuer und die KriegSabnabe vom Vermögenszuwachs sind auf der Wehrbeitragsveranla- auiig aufgebaul, letzteres bildet auch zugleich eine Grundlage für das Reichsnotopfer, sofern sich der landw. Grundbesitz nicht verändert hat. B.-Sch.
* Diebstahl. I» der letzten Zeit wurde aus dem allgemein benützten Waschtrockenhaus verschiedene Mal Wäsche gestohlen. Von den Beamte» des Landjägerkmps geht uns folgende Mitteilung zu: Metzgermeister Müller von Hier, der seine Wäsche zum Trocknen auf den Trockenboden Schwarz gebracht hatte, wurde im Wert von ca. 600 dort der größte Teil der Wäsche entwendet. Dies wurde sofort den Beamten hiesiger Station gemeloet. Die Nachforschungen wurden sofort ln Gang geleitet und innerhalb 2 Tagen war der Dieb Christian Gauß ausfindig gemacht, bei dem auch die Wäsche größtenteils gefunden wurde, die dem Eigentümer zurückerstattet worden ist. Ebenso wurde bei der Durchsuchung ein geschlachtetes Schaf im Werl von 6—700 vorgefunden, leider nicht die ganze Fleischmenge, es fehlten ca. 10 Pfund. Der Schaden des Bestohlenen Gottlieb Renz, Bauer in Unter- jeltingen beträgt cirka 200 Gauß u. Genossen, die sich in Tübingen in Untersuchungshaft befinden, sind auf ihr Geständnis hin, bis zur Verhandlung wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der Fall zeitigt eine neuerliche Warnung an alle, daß auf solche anziehende Gegenstände besser aufgepaßt werden muß. Da es nun schon wiederholt vorkam, daß Wäsche aus dem Trockenhaus gestohlen wurde, könnte hierin keine Aenderung geschaffen werden?
* Betrug. Der bekannte rückfällige Betrüger Otto Ulrich F r i tz, geb. 28. 8. 88 in Kirchenkirnberg OA. Welzheim, der voll verschiedenen Behörden steckbrieflich verfolgt war, wurde ain 22. 11. in Stuttgart festgenommen, und befindet sich im AmtSgerichtsgefänguis Stuttgart-Stadt in Haft. Seine Be- rrügereien verübte er hauptsächlich bei ehemaligen Kriegskameraden (meistens waren es Angehörige des Jnf.-Regt. 479) unter dem jeweiligen unwahren Vorbringen, er benötige rasch Geld, um in einem Nachbarort ausgekaufte Lebensmittel bezahlen zu lönnen, oder er müsse rasch noch eine Besorgung machen und brauche ein Fahrrad, das er nach einiger Zeit wieder zurückbringen werde. Sein? Betrügereien sind chm fast durchweg gelungen. In den meisten Fällen stellte er den Geschädigten Wechsel aus, die, wie sich nachher herausstellte, gefälscht waren. Sollte er auch in dem hiesigen Bezirk versucht haben, auf die oben angegebene Art Betrügereien zu verüben lda anzunehmen ist, daß er außer den bis jetzt bekannt gewordenen Fällen noch weitere strafbare Handlungen sich hat zu Schulden kommen kaffen) so werden die Geschädigten gebeten, Zweckdienliches der nächsten Landjägerstelle oder -Stationskommando Mitteilen zu wollen.
Aus dem übriger. Lürt 7 indsrg.
Gündringen, 9. Dez. Am Dienstag wurde die hiesige Schafweide auf ein weiteres Jahr verpachtet. Das Pachtgeld beträgt 21800 während das Pachtgeld dieses Jahres 8000 ull betragen hat Pächter ist Herr Metzgermeister Gänßle in Nagold
r Batersbronn, 8. Dez. Landjäger Doblcr von hier kam in letzter Zeit einer Diebin aus die Spur, die sich durch mehrere Dteb- stähle in verschiedenen Städten für einige tausend Mark Wäschestücke usw. dadurch verschafft», daß sie bei ihren Herrschaften, wo sie als Dienstmädchen tätig »M, dyfe Sachen mttlaufen ließ Einem Gast- Hofbesitzer in Freudenstadk S»nnten 1t Grenzer für etwa 1500 Mk. Stlberbestecke und Bettwäsche zurÜckgegrben werden, die di« uneheliche Dtenstmagd schon im Jahre ISIS, wo sie dort und zwar nur einig« Tage, in Stellung war, gestohlen hatte.
r Ealmbäch OA. Neuenbürg. 8. Dez. Der frühere Metzger Wilhelm Dürr wurde beim Langholzabladen auf dem Sägewerk L. Barth von einem Stamm getroffen, der ihm das Rückgrat abschlug uqd ihn inü Wasser warf. Dürr wat sofort tot.
r Leonberg, 8. Dez. Der Bezirksgewerbeoerband, dem 20 Bereinigungen aogehüren, hat über den Zusammenschluß mit dem Bezirks- Gewerbeoerein beraten. Der Zusammenschluß soll bis I. Februar 1921 in Kraft treten.
r Rippold-au, 8. Dez. Zu dem gemeldeten traurigen Ereignis, das nicht geringe Aufregung verursachte, sei noch folgendes nachgetxagen: Am Samstag morgen ereignete sich hier ein trauriges. Familiendrama. Der im letzten Sommer
hierher verzogene Fabrikant Menrad erschoß mit zwei Revolvern seine 3 Kinder im Alter von Vr—3 Jahren, seine Frau und sich selbst, veimutlich aus Geldverlegenheit. Er hatte bereits von einer Reise aus die Frau benachrichtigt, daß er freiwillig den Tod suchen will. Das Dienstpersonal, eine Hausdame, ein Zimmermädchen und eine Köchin, die im unteren Stocke der Wohnung beschäftigt waren, hörten nichts. Der Bruder des Mörders verlangte von Tübingen aus diesen an das Telephon, worauf das Zimmermädchen noch vom Schlafzimmer aus die Weisung bekam, man werde denselben an das Telephon rufen. Später wiederholte sich das Tübinger Verlangen, und als das Personal die Türen öffnen ließ, fanden sie die fünf Leichen in ihrem Blute, den Mann angekleidet in Hose vor dem Bette der Frau, und die übrigen Leichen in ihren Betten. Der gerichtliche Augenschein von Wolfach wurde noch am gleichen Tage vorgenommen.
Stinnes in Stuttgart?
Das Süddeutsche Korrespondenzburean berichtet, daß der bekannte Großindustrielle Stinnes in der Alleenstraße ein Haus gekauft und die Genehmigung zum Umbau desselben bereits erhalten habe. Es soll sich angeblich um eine neue große Zeitungsgründung handeln. Stinnes, der bereits »i einer Reihe deutscher Städte Zeitungen aufgekauft hat, sucht, die Richtigkeit der Nachricht vorausgesetzt, sich also auch in Württemberg eine geeignete Grundlage für seine Politik zu schaffen.
Gtugesaudt.
(Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Schristlritung nur die preßgesetzliche Verantwortung.)
Dem anonymen Briefschreiber an den Kvmmunalverband betr. Hausschlachtung in Haiterbach, wird hiermit dringend empfohlen, zuerst das Gesetz zu studieren, ehe er eine Anzeige macht. Die Schlachtung wurde ja nicht geheim gehalten, denn das 3 Ztr. schwere Schwein hing ja wei Stunden vor dem Haus des Besitzers. Oder sollte dem anonymen Schreiber die Aufhebung dieses Gesetzes aus anderen Gründen nicht angenehm sein? Aber immerhin ist anonym gemein.
Jakob Buhl, Bäckermeistr., Haiterbach.
Familiennachrichten.
Auswärtige.
Gestorben: Gottlieb Bauer Schreiner, 22 Jahre, alt Egenhausen.
Letzte Nachrichten.
Landtag.
r Stuttgart, 8. Dez In der heutigen Landtagsitzung wurde die Beratung des Ausführungsgesetzes zum Landessteuergesetzes in 2. Lesung ausgenommen. Berichterstatter Keil legte dar, daß sich der Ausschuß grundsätzlich auf den Boden des Regierungsentwurf.s gestellt habe, da jetzt die Zeit für eine grundlegende Aenderung des Gemeindesteuer- rechts noch nicht gekommen sei. Eine größere Aussprache entspann sich über den neuen Art 2, der die Erhöhung des Gemein deanteils festsetzt. Der Ausschußantrag wollte die im Staatshanshaltplan für 1920 vorgesehenen 36 Millionen ^ den einzelnen Gemeinden nach dem Aufkommen der Staatseinkommensteuer im Rechnungsjahr 1919 mit 15 Prozent dieses Aufkommens bemessen. Der Zentrumsantrag, hierfür nur 21 Millionen festzulegen und den Rest dem Ausgleichsstock zuzuweisen, damit bedürftige Gemeinden mehr berücksichtigt werden können, wurde abgelehnt, dagegen der demokratische Antrag mit 2l Millionen ^ Gemeindeanteil gegen die Stimmen der U. S. P. links und der Soz angenommen. Ein Antrag der Rechten, die 36 Millionen ^ auch auf die Rechnungsjahre 1921 u. IS22 auszudehnen, wurde abgelehnt. Mit den Stimmen des Zentrums u. der Rechten fand der Antrag Braig (Z.) Annahme, wonach Gemeinden mit einer Umlage von 22°/o Zuschüsse aus dem Ausgleichsstock erhalten können Dann ging man über zur Beratung des Art 4 (- rhöhung des Gemeindeanteils). Ueber die Frage der Besteuerung des Mindesteinkommens kam es zu einer ausgiebigen Debatte, die aber nicht zu Ende geführt wurde. Dabei kam eS zu scharfen Zusammenstößen zwischen der Rechten, die für dtK Regierungsvorlage eintrat, und der Demokratie, die die Ausschußanträge vertrat. Auch die Minister Liesching und Gras griffen wiederholt in die Aussprache ein. Um 7 Uhr wurde abgebrochen. — Nächste Sitzung: Donnerstag 9 Uhr: Fortsetzung der Aussprache und große Anfrage der Frauenabgeordneten über die Schwarze Schmach. Für Donnerstag ist eine Doppelsttzung geplant.
Rücktritt des Bremer Senats.
Bremen. 8. Dez. Der aus Mitgliedern der deutschen Volkspartet und der Deuisch-Dem. Partei bestehende Bremer Senat ist auf Grund eines einstimmig gefaßten Beschlusses zurückgetreten, weil er bei dem Verhalten der sozialdem. Mehrheit der Bürgerschaft die Geschäfte nicht weiter führen zu können glaubt. Nach der bremischen Verfassung kann in
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solchem Fall ein Drittel der Bürgerschaft verlangen, daß ein Volksentscheid darüber herbeigeführt wird, ob der Senat zurücktreten oder die Bürgerschaft neu gewählt werden soll. Dieses Verlangen ist von den bürgerlichen Mitgliedern der Bürgerschaft gestellt worden. Bis zu diesem Volksentscheid führt der bisherige Senat die Geschäfte weiter.
Theatertumult.
Hannover, 9. Dez. Die vorgestrige zweite Aufführung von Heinrich Lautensacks „Pfarrhauskomödie" im Deutschen Theater rief wiederum derartige Tumultszenen hervor, daß eine Aufführung nicht möglich war. Nach der polizeilichen Räumung des Theaters bildete sich ein Demonstrationszug der Gegner des Stückes, der sich zur Wohnung des Polizeipräsidenten in Bewegung setzte und dort gegen die weitere Aufführung protestierte. Wie wir hören, hat jetzt der Polizeipräsident die weitere Aufführung des Stückes infolge der dadurch hervorgerufenen Unruhen verboten.
Rettung einer deutsche« Schonermannschast durch die Engländer.
London, 9. Dez. Westminister Gazette meldet, daß der Kapitän und die fünf Mann Besatzung des deutschen Schoners „Hugo Peters", der mit einer Salzladung von Hamburg nach Jpswtch unterwegs war. während des Sturmes am Sonntag leck wurde und von der Besatzung verlassen werden mußte, die von einem englischen Schiff ausgenommen, in Lowestoft gelandet worden Ist.
Der Abschluß des Deutsch-amerikanischen Sonderfriedens zurückgestellt.
Paris, 9. Dez Nach einer Meldung des „TempS" aus Washtnatvn wird die Resolution Knox. die den Abschluß eines Sonderfriedens mit Deutschland verlangt, biS^zur außerordentlichen Session des Kongresses,der Präsident Har ding im Monat März einberufen wird, zurückgestellt werden.
Frankreich und der Vatikan.
Paris, 9. Dez. Das Ministerium hat in der letzte«! Sitzung des Senats den oon der Kammer angenommenen Entwurf über d e Anknüpfung der diplomatischen Beziehungen zum Vatikan eingebracht. Die Vorlage ist der Finanzkommisston überwiesen worden.
Munittonsexplofion.
Newyork, 9. Dez. Wie der „Newyork Herald meldet, explodierten an Bord eines militärischen Leichters 75 Granaten. 10 Personen wurden verletzt.
Beuizelos auch von der Armee verlasse».
Parts, 9. Dez. Die griechische Gesandtschaft in Paris teilt der Presse mit, in Thrazien habe sich die Bevölkerung mit wenigen Ausnahmen für König Konstantin ausgesprochen. In der Garnison von Smyrna hätten 120000 Offiziere und Soldaten an der Abstimmung teilgenommen und nur 500 hätten sich gegen König Konstantin erklärt.
Wilson und der Versailler Vertrag.
Paris, 9 Dezember. Einer Washingtoner Meldung der „Chicago Tribüne" zufolge verlautet in amtlichen Kreisen, Präsident Wilson beabsichtige, den Friedensverirag von Versailles nochmals dem Kongreß zur Ratifizierung zu unterbreiten.
Der armenische Kriegsminister als Diktator.
Konstantinopel, 9. Dez. (Havas.) Der armenische KriegS- minister hat sich zum Diktator erklärt. Er marschiert auf Eriwan. Dort soll eine armenische Räterepublik auSgerufen worden sein.
Japanische Rüstungen im Stillen Ozean.
Paris, 9. Dez. Laut Nachrichten aus Manilla (Philipinen) hat Japan im Süden der Insel Formosa ein großes Lager errichtet, wo gegenwärtig über 30000 Mann Truppen konzentriert sind. Weder das amerikanische Staats- noch das Marinedepartement haben über den Zweck dieser Ansammlung Informationen erhalten. Wie weiter aus Washington gemeldet wird, ignoriert Japan die amerikanischen Proteste gegen die Besetzung der Insel Jap.
Die Sympathie Leygues für Armenien.
Genf, 9. Dez. Der französische Ministerpräsident LeygueS sprach in einem Telegramm an Hymans seine Sympathie für Armenien aus und drückte die Hoffnung aus, daß die Erfüllung der Aufgabe, die Brasilien, Spanien und die Ver. Staaten von Amerika übernommen hätten, der Bevölkerung des östlichen Anatoliens wirksame Hilfe bringen werde. Die französische Regierung begrüße mit Freuden dieses glückliche Ergebnis und werde mit größter Sympathie dieses Werk der drei vermittelnden Mächte verfolgen, das sie nach allen Kräften unterstützen werde.
Der spanische Generalstreik gescheitert.
Madrid, 9. Dez. Havas. Der Generalstreik ist oollftän dig gescheitert infolge des Widerstands der Sozialisten. Wie die Blätter melden, haben die Gewerkschaften infolgedessen eine Kundgebung erlaffen, in der die Sozialisten d'eS Ver rats an der Sache des Proletariats beschuldigt werden. In Bilbao wurden 5 Agitatoren verhaftet.
Mutmaßliches Wetter am Freitag und Samstag.
_Stürmisch, zu Regen und Schneesällen genetzt.
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