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Nr. 275
Mittwoch den 24. November 1920
94. Jahrgang
Stegerwald und Huysrnans.
In Essen hat am 21. Nov. der preuß. Staatsminister Stefl «rwald, der aus der Arbeiterschaft heroorgegangen ist, vor den Vertretern der christlich-sozialen Arbeiter Deutschlands Lebensfragen des deutschen Volkes behandelt. Er stellt «m die Spitze, daß die nationale Arbeiterbewegung mehr als eine Kampfgemeinschaft für Lohn und Tariffragen sein sollte. Was ste zusammenhalten muß, rst die Gesinnungsgemeinschaft, als deren Triebkräfte Christentum und Vaterland anzusehen waren und sind. Mit Recht erklärt Stegerwald, daß die Erneuerung unseres geistigen und wirtschaftlichen Lebens nicht dmch handliche Griffe an der Gesetzgebungsmaschine geschehen könne, daß hier vielmehr notwendig sei, daß jeder einzelne wieder einfach und ehrfürchtig in seinem Christentum werde. Eine andere Rede hielt der sog. Schriftführer der zweiten sozialistischen Internationale, Camille Huysrnans, vor den gesamten Vertretern der sozialdemokratischen Parteien in Groß-Berlin. In dieser Rede war nichts zu hören von lebendigem Zeugnis und Ziel. Sie war nur eine geistesarme Darstellung der Entwicklung der sozialistischen Parteien sowie eine Klage über die Abtrünnigen der dritten Internationale. Was Stegerwald sagte, waren Hammerschläge, war ein Zufassen und Zugreifen, war das deutlich fühlbare Ringen um die echte. Seele des deutschen Volkes. Huysmans wußte im Gegenteil nichts anderes zu erzählen, als die Eroberung der politischen Macht durch die Sozialisten. Gerade weil die Sozialdemokraten groß tun und Massenverhetzung planen, um die Flucht des werktätigen Volks aus der Parteihürde zu verhindern, ist es notwendig, ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit immer wieder nachzugehcn, um sie bloßzustellen. Wagte es doch der geistig für zugänglich gehaltene Sozialdemokrat Hermann Müller Franken im Reichstag am 20. Nov. bei der Verhandlung über das Sozialisierungsgesetz auszurufen, daß die Bergleute schon die Antwort geben würden. Das ist offener Aufputsch zum Streik. Was wohl Hermann Müller und Genossen sagen würden, wenn der Bund der Landwirte in; Namen seiner 3 Millionen deutscher Landwirte die Erfüllung gewisser Wünsche unter Streikandrohung fordern würde? Daß die Sozialdemokraten überhaupt nichts von echter Demokratie verstehen, zeigt die Unterstützung der Streikandrohung durch die Führer des Arbeiteroerbandes. Die Demokratie kann und wird sich nicht gefallen lassen, daß irgend eine Gruppe wirtschaftlich notwendige Arbeiten einfach einstellt, wenn die Sozialgesetzgebung nicht nach ihrem Wunsche arbeitet. In einem ähnlichen Fall hat Lloyd George das gesamte englische Volk zur Verteidigung der Dsmokiatie aufgerufen. Wenn es den sozialdemokratischen Parteibeamten gelingen sollte, die Bergarbeiter in den Generalstreik zu treiben, so wird sich auch in Deutschland wohl ein Staatsmann finden, der die demokratische Republik nicht in Stücke schlagen läßt. In Deutschland ist keine Politik gegen die Arbeiter möglich, aber was Müller und Genoffen wollen, ist keine sozialistische Politik, sondern eine Machlpolitik. In den 20 Monaten der sozialdemokratischen Regierung hat diese Machtpolitik zum Schaden der Arbeiter und des deutschen Volks Triumphe gefeiert. Aber Triumphe nur für die Führer, die es heute wieder nach Macht gelüstet. Der ehemalige Arbeiter Stegerwald, der heute preußischer Minister ist. hat in seiner Essener Rede den Weg des Staates für die Zukunft umschrieben. Während sich unsere Wirtschaft immer mehr löst, weil die Gütererzeugung die Nachfrage nicht entfernt deckt, schickt sich die Sozialdemokratie an, diese Wirtschaft durch lebensgefährliche Versuche noch mehr aufzulockern. Wenn in der Masse der Glaube an das Wunder der sozialistischen Lehre schwindet, so ist das dadurch zu erklären, daß üe dumpf das Verhängnis fühlt und ebenso den Weg zur Rettung ins Freie sucht. Die sozialistische Erziehung hat bei ihren Anhängern das Vertrauen auf die Kraft der eigenen Persönlichkeit gelötet, daß sie nur noch als Klaffen und Massen vorwärts zu kommen glauben. Was wir brauchen, ist Leoen und Opfeisinn, alles Güter, die der Sozialismus uns nicht zu schaffen vermag.
Tages-Neuigkeiten.
Herunter mit Dittmann.
Berlin, 23. Nov. Wie die „Deutsche Allgemeine Zeitung" aus Halle meldet, wurde in Ascherkleben eine Versammlung der UZP., in der Dittmann über die politische Lage sprechen sollte, von Kommunisten gesprengt, die die Tribüne stürmten und Dittmann herunterholten..
Da» Wohllebe,» bet den Milchlieserungsgesellschaften.
Berlin, 23. Nov. Der Geschäftsführer und der Prokurist der Berliner MilchlieferungSgesellschast würden vom Schöffengericht zu je 1000 Geldstrafe verurteilt, weil sämtliche Angestellte der Gesellschaft auf Anordnung des Geschäftsführers und des Prokuristen täglich ein Liter Vollmilch ohne Milchkarte verabfolgt erhielten.
Polnische Zensur des Privatbrtefverkehr».
Berlin. 23. Nov. Laut „Deutscher Allgemeiner Zeitung" wird der gesamte private Briefoerkehr von und nach Polen von den polnischen Behörden einer Zensur unterzogen.
Goldfchmuggel.
Berlin, 23. Noo. Den Morgenblättern zufolge wurde auf dem Anhalter Bahnhof eine Goldsendung anaehalten, die sich in einem Güterwagen befand und aus 109 Kilogramm Gold in Barren besteht. Die Sendung kam aus Saßnitzhafen in Schweden und war für Basel bestimmt. Die Beschlagnahme wurde von der Staatsanwaltschaft be- stäiigt. Es handelt sich anscheinend um eine Goldschiebung größeren Stils
Tagores Gruß an Deutschland.
Der gefeierte indische Dichter und Philosoph Rabindranath Tagore, dessen Werke bereits zum Hausschatz jedes gebildeten Menschen gehören, weilt jetzt in Holland. Trotz der geographischen Nähe ist es ihm infolge früherer Zusagen an Schweden und Amerika unmöglich geworden, auch Deutschland aufzusuchen. Doch wendet sich seine menschliche Sympathie Deutschland zu. Einem deutschen Besucher sprach er in Amerssoort von seinen Eindrücken in den Ländern der Sieger: Als er nach Eurrpa gereist sei, habe er geglaubt, nach all dem Leid, das der Westen durchgemacht, nun den Beginn einer Läuterung zu finden, aber davon sei nichts zu bemerken; der Sieg habe ihnen nicht gut getan. Er glaube, daß Deutschland, wenn es gleich jetzt am Boden liege, doch mehr Segen von dem Ausgang des Krieges haben werde als seine triumphierenden Gegner. Denn äußerer Erfolg, äußere Macht tue nicht gut und alles gewaltsam Gewonnene stürze wieder zusammen. Er habe eine Reihe von religiösen Betrachtungen zusanimengestellt, die Vorträgen, welche er in seiner Schule Shanti Niketan gehalten Hai, entnommen sind. Diese wolle er als seinen besonderen Gruß an Deutschland als Liebesgabe kür einen guten Zweck stiften. Auch habe er, damit auch Indien Deutschland kennen lerne, den Plan einer deutschen Bibliothek in Shanti Niketan gefasst.
Der Tiroler Eisenbahnerstreik beendigt.
München, 23. Nov. Aus Kufstein wird gemeldet, daß der Streik der Tiroler Eisenbahner auf Grund der Verhandlungen zwischen der Tiroler Landesregierung, der Eisenbahn- verwallung und der Streikleitung als beendet erklärt worden ist. Der Verkehr ist bereits wieder ausgenommen.
Schluß des Tiroler Landesschießens.
Innsbruck, 23. Nov. Das Landesschießen hat gestern beim Einbruch der Dunkelheit seinen Abschluß gefunden. Hierauf erfolgte die Preisverteilung. Es ereignete sich kein Zwischenfall.
Banernunrnhen im Dorarlberg.
Bregenz, 23. Nov. In Montafontal und Bludenz entstanden wegen der Heranziehung verurteilter lieferungsunwilliger Bauern zum Strafvollzüge Unruhen. Etwa 2000 mit Sensen und Knütteln bewaffnete Bauern zogen nach Bludenz und erzwangen trotz Gendarmerieaufgebots die Freilassung der Inhaftierten. Die Landesregierung verhängte über den nachgiebigen Bludenzer Bezirkshaupimann eine Disziplinaruntersuchung. Der Eisenbahnstreik dauert auf allen Vorarlberger Bahnlinien fort.
Eine französische Erklärung.
Paris, 23. Nov. Das „Echo de Paris" veröffentlicht folgende Notiz: Um sich gegen die Folgen, die für die franz. Interessen im allgemeinen und die Zurückzahlung der sranz. Forderungen im besonderen bei den Besprechungen über die Wirtschafts und Handelsbeziehungen zwischen der englischen Regierung und Sowjet-Rußland entstehen können und gegen die Konzessionen, die Rußland Engländern und Amerikanern einräumen will, zu schützen, hat die französische Regierung dem Ministerium in London zur Kenntnis gebracht, daß in ihren Augen derartige ohne ihre Mitwirkung getroffenen Uebereinkommen sie nicht binden und ihren späteren Einspruch nicht beschränken können.
Die deutschen Reparationsleistungen an Italien.
Triest, 23. Nov. Die italienische Regierung hat der Reparations-Kommission mitgeteilt, daß sie geneigt wäre, von Deutschland unter dem Titel der Reparation weitere bedeutende Quantitäten von Farbmaterialien, chemischen Produkten, pharmazetischen Artikeln und Holz, ferner verschiedene andere Fabrikate anzunehmen, sofern Deutschland in der Lage sein sollte, entsprechende Mengen abzugeben. Zum Zwecke der Abrechnung der erhaltenen Waren als Entschädigungssumme wird eine italienische Kommission unter dem Vorsitze des Schatzministers errichtet, der es obliegt, festzustellen, welche Waren und welche Mengen jeweilig benötigt werden. Die Kommission hat auch die Aufgabe, für den Abtransport der Waren Vorsorge zu treffen.
Das finnische Ministerium.
Stockholm, 23. Noo. Auf Ei suchen des finnischen Reichspräsidenten bleibt das Ministerium Erich im Amt unter der Voraussetzung, daß der Reichstag das umgearbeitete Gesetz über die Schutzmaßnahmen an der russischen Grenze für die Zeit nach Inkrafttreten des Friedens annimmt.
Portugal.
Lissabon, 23. Noo. DaS neue Ministerium ist unter der Leitung von Affonso Costa gebildet worden, der gleichzeitsg
das Ministerium des Innern übernimmt. Minister des Aeußern ist Domingo Pereira, Finanzminister ist Cunha Loa. Dem Kabinett gehören 7 Mitglieder der Verfassungspartei (Republikaner), zwei Demokraten und zwei Votks- parteiler an.
Deutschland die Aufnahme in den Völkerbund verweigert.
Paris, 23. Nov. Der „Matin" bringt folgendes Telegramm aus Genf: Die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund kann seit gestern als von der Versammlung endgültig abgetan betrachtet werden. Im 5. Ausschuß, der mit der Prüfung der Aufnahme neuer Staaten beauftragt ist, hat in der Tat Viviani folgenden Antrag eingebracht: Kein Staat kann in den Völkerbund ausgenommen werden, wenn er nicht zuvor folgende 4 Punkte erfüllt hat: 1. Der Staat muß allen seinen internationalen Verpflichtungen nachgekommen sein; 2. der Staat muß eine verantwortliche Regierung haben, die für die Verpflichtungen einstehen kann; 3. der Staat muß derart aufgebaut sein, daß der Völkerbund mit Sicherheit darauf rechnen kann, daß er seine vertraglichen Verpflichtungen erfüllen wird; 4. der Staat muß genaue Grenzen haben, zwischen denen seine Bevölkerung wirklich ein völkisches Dasein führen kann.
Die erste dieser Bedingungen zielt in erster Linie auf Deutschland ab, die drei anderen gelten mehr oder weniger für Rußland.
Nach kurzer Erörterung nahm der Ausschuß, dem Teilnehmer aus fast allen Staaten angehören, fast einstimmig den Antrag Vioianis an. Der Vertreter Großbritanniens, Fisher war unter den ersten, die ihre Zustimmung gaben. Auch Lord Robert Cecil, der gleichfalls zugegen war, hat ohne Widerspruch zugestimmt. Unter diesen Umständen ist es sicher, daß für den Augenblick weder Deutschland noch Rußland in den Völkerbund eintreten werden, ja es ist wahrscheinlich, daß ihre Ausnahme in den Völkerbund sogar nicht einmal zur Sprache kommen wird.
Warnung vor derIAuswanderung'nach"Triest.i7
Berlin, 23. Nov. Wie das Reichsauswanderungsamt bekannt gibt, find nach aus Triest eingegangenen Mitteilungen dort zahlreiche Deutsche verschiedener Berufe eingetroffen, die teils auf Schiffen, teils anderweitig Beschäftigung suchten, ste aber nur in den allerseltensten Fällen fanden. Da die Betreffenden meist völlig mittellos sind, besteht die Gefahr, daß sie von der italienischen Regierung nach Deutschland abgeschoben werden. Es ist deshalb dringend davor zu warnen, nach Triest auszuwandern, wenn nicht eine Anstellung dort gesichert ist.
Die MilitSrgewatt tu Danzig.
Danzig, 23 Noo. Oberbürgermeister Sahm, der am Sonntag aus Genf zurückgekehrt ist, teilte Pressevertretern Einzelheiten über die Genfer Verhandlungen mit. Nach seinen Ausführungen wird Danzig keine polnische Garnison erhalten. Polen kann vielmehr, und auch das nur mit Zustimmung des Völkerbundes, von Fall zu Fall ein militärisches Mandat über Danzig erhalten, um seine Hafenrechte einer anderen Macht gegenüber, mit der es im Krieg steht, verteidigen zu können. Natürlich ist diese Zubilligung einer eventuellen militärischen Basis im Bereiche der Freien Stadt an Polen ein Damoklesschwert, das ständig über Danzig hängen wird. — Wie wir zuverlässig erfahren, wird die englische Garnison am 26. November von Danzig abrücken. Jedoch verbleibt im Danziger Hafen vorerst die englische Flottille. Die franz. Garnison wird noch in Danzig bleiben.
Amerika und England — entweder oder.
New-Mrk, 23. Nov. Der englische Botschafter Sir Aukland Geddcs erklärte in einer Ansprache vor der New- Uorker Handelskammer, für Amerika und England gebe es nur noch zwei Wege, entweder den der friedlichen HandelS- rivalität oder den des Kampfes, wie er 1914 zwischen Deusch- land begonnen hat.
Griechisch-rumänische Verschwägerungen.
Berlin, 23. Noo. Wie der „Lokal-Anzeiger" meldet, hat sich gestern in Luzern die älteste Tochter des Königs Konstantin, Helene, mit dem rumänischen Thronfolger Carol verlobt. Der 1893 geborene Kronprinz Carol von Rumänien hatte sich im September 1918 mit einer Rumänin Zizi Lam- brino vermählt. Diese morganatische Ehe ist jedoch wieder getrennt worden. Prinzessin Helene, dis jetzige Braut des rumänischen Thronfolgers ist am 20. April 1896 geboren.
Eine blutige Offiziershetz« in Dublin.
London, 23. Nov. Aus Dublin wird unter dem 20. d. Mts. gemeldet, daß morgens 9 Uhr in verschiedenen Teilen Dublins ein allgemeiner Angriff auf Offiziere stattfand; auch ehemalige Offiziere wurden in ihren Wohnungen angegriffen. Im ganzen wurden vierzehn Personen getötet und sechs verwundet. Drei der Mörder konnten sestgenommen werden. Zwei Polizisten, die zur Verstärkung auSgesandt worden waren, wurden auf dem Wege erschossen. Unter den Toten befinden sich auch zwei Kriegsgerichtsoffiziere. Polizei und Militär veranstalteten nachmittags eine Razzia in der ganzen Stadt. . Die Bürger sind von einer Panik ergriffen, da sie Wirdervergeltungen befürchten.
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