ttgen schwierigen «wirtschaftlichen Lage des kleineren und mittleren Handwerks, des Kleinhandels und sonstiger Gewerbebetriebe Rechnung tragen". — Die Beratung wird Dienstag nachm, fortgesetzt.
Sozialdemokratische Landeskonferenz.
Die Sozialdemokratische Partei Württembergs u. Hohen zollen, s hielt am 13. und 14. Nov. ihre Landeskonferenz in Cannstatt ab. Die Reichstagsabgeordneten Hildenbrand und Keil sprachen über die politische Lage des Reiches und des Landes. Hitdenbrand sagte, in den geschichtlichen Novembertagen des Jahres 1918 habe fast das ganze Volk die Politik der alten Mächte verurteilt und von der Sozialdemokratischen Partei die Liquidation deS Kriege« verlang«. Offiziell sei dies durch die Aufforderung des damaligen Reichskanzlers Prinz Mar von Baden an den einstigen Führer de« Sozialdemokratischen Partei, jetzigen Reichspräsidenten Eberr, die Führung der Staatsgeschäfte des Reiches zu übernehmen, zum Artsdruck gekommen Bei den Wahlen zur ersten Nationalversammlung hätten sich elf Millionen Wähler für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands entschieden. Das Werk der Reichsoerfafsunq trage wohl hier und da den Charakter eines Kompromisses. Daran trage aber nicht die Geschlossenheit des Bürgertums, sondern die Zersplitterung der Arbeiterklasse die Schuld. Der Friedensvertraa von Versailles sei für das deutsche Volk ein Verhängnis, mußte aber unterschrieben werden, um nicht noch größeres Unglück über uns heraufzubeschwören. Noch schlimmer als der Vertrag selbst sei die von der Entente verlangte Ausführung. Er müsse, solle da« deutsche Volk wieder zu Arbeit und Leben kommen' einer Abänderung unterzogen werden, sonst gerate auch die deutsche Republik in Gefahr. Eine Steuerpolitik müsse in Deutschland durchgeführt werden, die den Besitz bis zuni äußersten heranziehe; sonst könnten die Arbeiter an diesen Staat nicht gefesselt werden. Die Entwaffnung müsse gegen alle, besonders auch gegen die Orgesch durchgesührt werden In diesem Kampfe seien alle republikanischen Kräfte einzusetzen, damit Deutschland in seiner jetzigen Staatsvsrfassung erhalten bleibe. — Keil knüpfte hier an: Auch in Württemberg sei die politische Lage vom Friedensvertrag und seinen Auswirkungen beschattet. Wenn es in Württemberg zu keiner Rechtsregierung gekommen sei, so gebühre das Verdienst nicht der Unabhängigen Sozialdemokratie, sondern der vmsichtigen und klugen Taktik der Sozialdemokr. Partei und der Haltung der jetzigen Regierung. Die Frage des Wiedereintritts in die Regierungen von Reich und Land wurde nur kurz gestreift. Ohne eine tiefgreifende Veranlassung sei an eine tätige Mitarbeit der Sozialdemokratie nicht zu denken. An der Aus spräche, die sich bis abends 11 Uhr hinzog, > beteiligten sich 14 Redner, z. T. aus dem Landesvorstand und der Fraktion. Der zweite Tag war ausgesiillt mit Beratungen über den Ausbau der Parteiorganisation. Die Landeskonferenz nahm einen ruhigen Verlaus und stand vom Anfang bis zum Schluß auf erfreulicher Höhe.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 16. November.
k. Homöopathischer Verein Nagold. Die in der vor
Woche veranstaltete Versammlung in der „Linde" zeigte einen erfreulichen Andrang von Mitgliedern und Wsten, die den Dortrag über „Unsere Verdauiingswerkzeuqe" hören wollten. Herr Hauptlehrer Günther wußte den Gegenstand an der Hand einer Zeichnung so anschaulich, anziehend und allge mein verständlich vorzuführen, daß alle Zuhörer davon erfreut waren und ihrem Dank herzlichen Ausdrck gaben. Der Verein hat durch weitere Anmeldungen der letzten Zeit den höchsten Stand während seines 32 jährigen Bestehens erreicht.
* Wichtige Entscheidungen. Das Reichsoerstcherungs- antt hat neuerdings folgende grundsätzliche, für weiteste Kreise wichtige Entscheidungen getroffen: 1. Der Unfall eines Hausdieners, der sich während eines Geschäftsganges in seine Wohnung zur Einnahme des Mittagessens begeben wollte und dabei verunglückte, wurde als Betriebsunfall anerkannt. 2. Anrecht auf Ruhegehalt ist nicht gleichbedeutend mit An wartschast auf Ruhegeld im Sinne des Z 12 der RVO. und § 9 deS V. G. für Angestellte, setzt vielmehr voraus, daß der betreffende Beschäftigte im Falle seiner Dienstuntauglichkeit .sofort Ruhegehalt zu fordern haben würde. Danach richtet sich die Frage der Krankenversicherungspflicht. 2. Der Min destbetrag des Sterbegelds kann nicht auf mehr als 50 festgesetzt werden. Der Beschluß einer allgemeinen Ortskrankenkasse, den Mindestbetrag auf 75 festzusetzen, wurde daher als ungesetzlich aufgehoben. 4. Eine Satzungsbestimmung, die dje Gewährung freier ärztlicher Behandlung auf solche Familienangehörige beschränkt, die mit den Versicherten in häuslicher Gemeinschaft leben, widerspricht dem Grundsatz der Gleichberechtigung der Kassenmttglieder u. ist unzulässig. ^ * Warum find dt« Schuh« so teuer? August Wissels Schuhfabrik AG. in Augsburg verzeichnet für da» Geschäftsjahr 1619/20 «inen Ndngrwiun von 298V«86^M (gegen 834607^ im Vorjahr). Nach Abschreibungen von 778088 -A verbleibt ei« Gewinn von 1820 000 ^>. wovon 20000 ^ für Talonstruer zurückgestellt wurden und 18»/» Dividende aus das 10 Millionen Mark betragende Aktienkapital gezahlt werden. Die Firma hat gegen das Vorjahr nahezu das Dreifach« verdient und dir Abschreibungen versechsfacht, um nicht noch mehr als «Mo Dividend« verteilen zu müssen. Wie sollen da die Schuhe billiger werden!
* Di« neuen 2 - Scheine. Als Darleheoskaffenscheine werden neue 2 -Scheine heraus gegeben. Sie haben eine Größe von 98 zu 8,8 vtw und find aus Wosserzeichrnpapier gedruckt. Di« neuen Scheine haben aus der Vorderseite einen graublauen Schutzdruck, graublauen Unterdrück, Textdruck ln rotbrauner Farbe, Kontrollstempel und Nummer in bläulich-roter Farbe, sowie «tuen Trockenstempel.
* Winterbetrieb auf dem Heuberg. Die Kindererholungsfürsorge Heuberg beabsichtigt einen Winterbetrieb mit 60 Kindern zu eröffnen. Ausgenommen werden nur Kinder mit Skrophulose und geschloffener Tuberkulose, sowie schwer Unterernährte. Neben den natürlichen Heilfaktoren des hochgelegenen Platzes soll künstliche Höhensonne Verwendung finden Der Taaes^atz beträgt 15
- Deutsche Kinderhilfe. Unter dem Zeichen „Kind in Not", wird in der letzten Novemberwoche die Deutsche Kinder- bilfe im ganzen Reich eine Sammlung veranstalten, deren Erträgnis das Kinderelend in Deutschland lindern helfen soll. Der Kinderhilfe gehören die charitatioen Vereinigungen aller Konfessionen und Parteien an.
* Billigere Zündhölzer Boin l Dezember ab werden die Zündholzpreise derart ermäßigt, daß der Verbraucher für
das Paket zu lO Schachteln nur noch 2.50 statt 3 50 zu bezahlen ha:.
* Häuteoersteigerung. Bei der letzten gut besuchten Häuteauktion in Stuttgart war die Nachfrage rege. Ochsen- häute erzielten 14 40—16.— Kuhhäute ohne Kopf 16 bis ! 17.70 Bullenhäute ohne Kopf 12.80—16.80
- * Bewirtschaftung von Brennholz. In umfangreichen i Verfügungen des Arbeitsministeriums und des Landesbrenn- j stoffamts wird der Abbau der öffentlichen Bewirtschaftung ! emgelettet, um der überwiegenden Abneigung gegen die ! Zwangswirtschaft Rechnung zu tragen und eine Sicherstellung der Brennholzversorgung auf neuen Wegen zu ermöglichen Eine völlige Aufhebung der Zwangswirtschaft erschien noch verfrüht. Nunmehr soll durch Vermittlung der Landes- bremcholzstelle eine sog. Notstandsversorgung sicher gestellt werden. Es werden nur solche Bedarfsgemeinden versorgt,
j die terls wegen der Höhe des Bedarfs, teils wegen der
> Waldarmut der Umgebung aus den Bezug des Brennholzes ! aus größerer Entfernung angewiesen sind. Auch bei diesen
Gemeinden wird der Bedarf nicht voll durch die Landesbrenn ! Holzsteve gedeckt werden, sondern nur insoweit, als die Ver- ! sorgung der minderbemittelten Beoölkerungskreise stchergestellt ! ist. Der Waldbesitz wird daher mit Pflichiholzlieferungen nur in beschränktem Maße in Anspruch genommen, während er den übrigen Holzansall im freien Verkehr absetzen kann. Die nicht unter die Notstandsversorqung fallenden Gemeinden müssen das Holz im freien Ankauf beschaffen. Die Forstämter und der Großwaldbesitz sind zun« Abschluß von Lieferungsverträgen mit den Gemeinden bereit. Dem Privat-
> waldbesitz ist das AufstreichSverfahren zunächst freigegeben, j bei der Staatssorstverwaltung ist es ausgeschlossen. Für die ! Pflichthvlzlieferungen sind die bisherigen Preise maßgebend, i also die Pr'eisrahmen vom Vorjahr mit dem Zuschlag von i 25°/» Der Bi ennholzverkehr auf der Eisenbahn und mit ; dem Fuhrwerk wird weiterhin überwacht. Zum Versand ! von Brennholz sind vom Landesbrennstoffamt abgestempelte i Frachtbriefe notwendig.
§ — r Berneck, 15. Nov. Auf das Ausschreiben im Staals-
anzeiger hatten sich um die hiesige Stadkschultheißenstelle 16 Bewerber gemeldet. Gestern nachmittag stellten sich in einer sehr zahlreich besuchter« Wählerversammlung im Waldhorn hier 8 Bewerber vor, 8 waren nicht erschienen. Die erschie-
- neuen Kandidaten entwickelten nun der Reihe nach in zehn i Minuten währender Rede die Grundsätze, von denen sie sich ! bei einer etwaigen Wahl letten lassen würden. Hernach ! wurden 3 Herren in die engere Wahl genommen; dieselbe j hatte folgendes Ergebnis: Schultheiß Brüstle-Erzgrube er- i hielt 64, Siilz-Hedelfingen 62 und Sekretär A. Widmann ! 50 Stimmen. Nächsten Sonntag, 21. d. Mts. findet die Wahl s statt; möge sie zum Wohl der Gemeinde ausfallen! —
> k Iselshausen. Am letzten Sonntag veranstaltete der j hiesige Militär verein einen Familienabend im Gasthaus zur
Linde, dessen Räume dicht besetzt waren, denn auch die Kriegerfrauen hatten sich zahlreich dabei eingefunden. Ein besonderer Anlaß war dadurch gegeben, daß sich Herr Julius Theurer (Sohn des Webmeisters hier), der schon einige Jahre als Humorist bei einem Theater in Bayern in Stellung ist, dem Verein in freundl. Weise zur Verfügung stellte.
> Ein von ihm ausgestelltes, abwechslungsreiches Programm s führte er in meisterhafter Weise durch, so daß alle Zuhörer
- aufs angenehmste überrascht, unterhalten und in fröhliche i Stimmung versetzt wurden. Sämtliche Stücke wurden flott ; gespielt und fanden allgemeinen Beifall. Es sei dem jungen
Künstler auch noch an dieser Stelle der beste Dank ausgesprochen, denn er hat dem Verein wirklich einen genußreichen Abend bereitet. Möge sich Herr Theurer in seinen kurzen Ferien hier im Elternhaus gut erholen!
AuS dem übrigen Württemberg.
! r Ealw, 15. Nov. Auf eine Eingabe des Elternrats der i Realschule um Errichtung einer 7. Klasse an dieser Schule wurde vom Gemeinderat beschlossen, um Genehmigung in s vorläufiger Weise nachzusuchen/ sodaß, wenn sich ein dauern- ! des Bedürfnis nicht erweisen sollte, man die Klaffe wieder eingehen lassen kann.
! Holzbronn, 15. Nov. Der vergangene Sonntag, der 7. j November, brachte unserer Gemeinde die feierliche Einweihung ! des Denkmals für ihre 19 gefallenen Söhne. Um VelOUHr ! begann die Feier mit einem Gedächtnisgotlesdienst in der i Kirche. Neben Gemeinde- und Kindergesängen wurde die
> Feierlichkeit erhöht durch einen Sologesang von I. S. Bachs geistlichem Lied: „Gib dich zufrieden und sei stille." Den liturgischen Teil leitete der Geistliche der Gemeinde, die Ge- dächtriispredtgt hielt Herr Dekan Zeller aus Calw. Um V-2 Uhr sammelte sich alsdann die Gemeinde, sowie die zahlreichen auswärtigen Gäste am festlich geschmückten Denkmal, in dessen unmittelbarer Nähe die Kriegervereine von Holzbronn, Kohlers- tal und Gültlingen, sowie der Chor des Männergesangvereins Aufstellung genommen hatten. Die Ansprachen unterbrechend und einrahmend hatte der Chor eine Originalkomposition seines Dirigenten zur Darbietung gebracht. Nachdem auch noch Angehörige der Gefallenen am Denkmal Kränze nieder-
! gelegt hatten, schloß die denkwürdige Feier, die in der Grin- , nerung unserer Gemeinde und, will's Gott, zu ihrem und des Vaterlandes Segen bestehen bleiben soll, unvergeßlich.
Rottenborg, 15. Nov. Bei der gestrigen Versammlung des Schwäb. Bauernvereins stimmten 41 der anwesenden Mitglieder für und 14 gegen den Zusammenschluß mit dem landw. Bezirksoerein.
r Alm» 15 Nov. Die Stadt Ulm hat, ehe dieses Jahr 1920 zur Neige geht, Anlaß sich zweier „Donau-Jubiläen" zu erinnern. 1570, also vor nunmehr 350 Jahren, war es nämlich, daß die erste „Ulmer Schachtel" nach Wien abging, und 1820, jetzt vor 100 Jahren also, war es, daß die Donaubrücke neu erbaut wurde. Deren Anfänge reichen unendlich weit zurück, denn schon 1440 bestand an deren Platz eine
> „neue" Holzbrücke, die 1570 durch einen Stein bau ersetzt ! wurde. Das Herdbrucker Tor, das den Zugang zu ihr be-
- wachte, fiel mit seinen letzten Resten 1829.
Ravensburg, 15. Nov. Die hiesige simultane private Mädchen Realschule kann die erhöhten finanziellen Leistungen I nicht mehr aufbringen. Der Gemernderat ist bereit, die Schule i ab I. Mai auf die Stadt zu übernehmen. Sie zählt 141 , katholische, 137 protestantische und 7 israelitische Kinder.
! Ein Ministerprozetz.
r Tübingen, 15. Nov. Bor der hiesigen Strafkammer wurde am Freitag die Beleidigungsklage des württ. Finanz-
mtnisters Liesching gegen den Pfarrer Friedrich Lesfing in ; Riederich OA. Urach verhandelt. Nebenkläger Liesching und ' der Angeklagte waren persönlich anwesend. Den Vorsitz führte ! Landgerichtsdirekwr Kapff. Die Anklage vertrat Staatsan-
> walt Fromann, Pfarrer Lessing ist beschuldigt, in einer Wähler- ! Versammlung der Sozialdemokratischen Partei am 24. Mai i im Christof-Saal in Urach eine nicht erwiesene Tatsache be- ! hauptet zu haben, die geeignet war, den württ. Finanz-
minister in der öffentlichen Meinung zu schädigen und verächtlich zu machen. Er hat dort im Anschluß an eine Rede der Frau Anna Blos, behauptet, „wenn auch die alte vorrevolutionäre Regierung schwach gewesen sei, so sei die jetzige Regierung gerade s», wenn nicht schwächer, und nicht im Stande, Schiebertum und Wucher zu hindern". Als Beiveis führte Lessing eine kurz zuvor durch die Presse gegangene Nachricht an, nach der die Firnia Lev« Crailsheim Schuhwaren im Großen, etwa 20000 Kg. Leder unter falscher Deklaration nach der Schweiz verschieben wollte. Die Zollbehörde tn Friedrichshafen habe den Transport angehalien, aber auf Ansrage bei den zuständigen Behörden in Berlin die Weisung erhalten: laufen lassen! Lessing bemerkte weiter dazu, daß hinter der Firma Levi die produzierende Firma Siegle L Co. Kornwestheim stehe, in deren Aufsichtsrat der württ. Finanzminister Liesching sitze. „Das übrige könne man sich denken.. ." Pfarrer Lessing gab bei der Vernehmung an, es sei ihm ferne ! gelegen, den württ. Finanzminister beleidigen zu «vollen, da ja nicht anzunehmen war, daß er gewußt habe, was mit den Schuhen geschehe, die die Firma herstelle. Sein Angriff habe lediglich der Regierung gegolten, die eine solche Ausfuhrge nehmigung erteilte und seine Kritik den Regierungsparteien, auch der D.d.P. Die Berliner Aemter hätten dem Minister vielleicht einen Gefallen tun wollen, als sie die Ausfuhrerlaubnis erteilten. Finanzminister Liesching, der hierauf als Zeuge veru om- men wird, legt seineBeziehungen zur Firma Siegle-Kmriweftheim dar. Bei der Umwandlung dieser Firma in eine Aktiengesellschaft wurde er damals als Rechtsanwalt in den AufstchtS- rat bestell?. Im Herbst 1916 ging er im Auftrag der StaalS- regierung auf Privatvertrag nach Berlin. Im November 1918. bei seiner Berufung zum Finanzminister, löste er sein Ver
> hältnis zur Firma vollständig. Kaufmann Levi als Auf- sichtsrat der Firma Siegle bestätigte dies. Finanzminister Liesching habe nie Aktien der Firma Siegle besessen. Hieraus wurden sechs Versammlungsteilnehmer als Zeligen vernom-
! men, die teilweise den Ausdrnck, „das könne man sich ja s denken", bestätigten. Die Gattin des früheren Slaatsprästden- i ten Blos. die in der Nervenklinik in Tübingen als Zeugin ! vernommen wurde, gab an, sich an die Aeußerung «m Wort- ^ laut nicht mehr erinnern zu können. Sie hätte nur den
> Eindruck gehab«, daß sie sine schwere Beleidigung enthielt, i Der Vorsitzende gab hierauf bekannt, daß ein Vergleichsantrag ! gestellt worden sei. Finanzminister Liesching erklärte, daß er ! persönlich kein Interesse an der Bestrafung des Angeklagte«! ! habe, er wollte nur die Verleumdung aus der Welt schaffen. ! Einen Vergleich habe der Angeklagte unmöglich gemacht durch s einen Brief, den Pfarrer Lessirig «nährend der Erkrankung ? der FraU xBlos in die Nervenklimk nach Tübingen gesandt s habe und in dem er ihr den Vorschlag mache, sie möge den , Finanzminister beeinflussen, daß er aus Rücksicht auf ihre
Gesundheit seinen Strafantrag zurückziehe. Nach 4*/r stün- z diger Verhandlung wurde Pfarrer Lesstng zu einer Geldstrafe s von 600 und zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt, i Dem Nebenkläger steht das Recht zu, das Urteil im „Staats- ; anzeiger" und ..Remstalboten" zu veröffentlichen.
Tinnen, 8p1s1 und Sport.
§ VcrbnndswettspicI ?. 6. dlngold l — Lckcllbronn 10:0 ; Wie sobon das kiesultst rieiZt, stsnäen sick in diesen j dlsnn8ekkrkten um letzten Sonntag 2 gleichwertige Qegner gegenüber, dlagolä 8ckien gleich von Beginn an, cla8 Spie! ! an 8icb 2 u reiben. Line kleine veberlegenkeit wurde big ! rum ?Iatzweck8eI bemerkbar, die sick aber gleich verlor. ? da die grelle Sonne ein 8cbwierigerer Oegner ru werden 8cbien. Va8 BckenverkLItnis 5:1 kür Nagold beweist § einen starken 2ug auks Oegentor. IVIit dem ScklukpM i des Scbiedsrickters, der ein ^utoritütsgekükl vermissen liek,
^ teilten die beiden Älannscbakten gereckterweise ikre Punkte.
j Wirtschaftliche Wochenschau-
! Geldmarkt. 7.55 Rappen notierte am 12. November an
! der Züricher Abendbörse die deutsche Mark. Sie ist also in dieser Berichtswoche langsam aber stetig weilergefallen. Das ganze Baluta- s elend, das nun schon bald nicht mehr weit von dem tiefsten Stand ? im letzten Frühjahr entsernt ist, gibt sich darin Kant». Wir find nuu- - mehr wieder bei der Hälfte des Standes von diesem Sommer ange- j langt. Die Tendenz ist immer noch weichend, denn auch die vielen ! Getreidekäufe im Ausland für unsere Ernährung drücken nicht weniger ! ans die Bewertung des Markkmses als die schwere Krisis tn Berlin, s wo man keinen Tag vor neuen bolschewistischen Putschen sicher ist. s Die deutschen Geldsätze find freilich noch unverändert. Die Befürch- s tung, daß wir beim Jahreswechsel eine große Steigerung des Zinsfußes zu ermatten haben, scheint nach den neuesten Berichten wieder in die Ferne zu rücken; aber eintreffen wird sie im nächsten Jahre doch.
Börse. Je erbärmlicher unsere Finanzlage im Spiegel der ausländischen Devisenkurse erscheint, desto toller gebärdet sich im Hausse- taumel die Bölse. Wiederum waren es in dieser Woche nicht nur die Balutapapiere, sondern auch die deutschen Montanaktten, die in rasendem Tempo in die Höhe getrieben wurden. Fufionsgerüchie gaben dabei den Ausschlag, wobei diesmal Harpener die Führung hatten, indem gleichzeitig Hösch und BlSmarckhütte genannt wurden. Je mehr von Sozialisierung die Rede ist, desto rascher treiben wir in das amerikanische Trufisystem hinein. Auch darin gibt sich die Ver- fehltheit der Soziaiifierungsprojckte kund, die genau das Gegenteil von dem erzielen, was sie bezwecken. Auch die Ausdehnung der Bankenringe und die fortgesetzte Kapitaloermehrung der Großbanken svergl. dir Transaktion zwischen Deutscher Bank und Württembergi- scher Dereinsbank) weisen daraus hin. Auf dem Anlagemarkt herrscht« Ruhe: Kriegsanleihe 77.25, Reichsschatzscheine 97-93.3». dagegen vierprozentige Württembergerger weichend auf 83.75.
Produktenmarkt. Der Balutajanimer läßt die Produkten- preise weiter steigen, weil er die ausländische Zufuhr verteuert oder ganz unmöglich macht. Futtermittel aller Art find stark gesragt- Haber ist unbezahlbar, Heu und Stroh bleiben andauernd fest. Die nichtamtlichen Preise vom Berliner Produktenmarkt, die aber tn keiner Weise für unsere württ. Verhältnisse maßgebend sind und unmöglich für eine Preisberechnung ab Hof als gerechte Grundtaae dienen können, vielmehr alle die aus dem Wege vom Hos zum Markt anfallenden Spesen und Zwischenhandelsgewinne schon enthalten, lauten für Biktottaerbsen von 29» aus 3l». Futtererbsen 180—205, Raps 518 52«. Leinsaat 410-420, Mohn 760 - 750 . Wiesrnhen 35 - 37, Kl«h«« 42-1«, Stroh 28-87«/, alles pro 3-Mner. Es wird «ns geklagt, »aß o!tt« Loudaürtr diese Berliner Notierungen zur