DerHauptschuldige".

Berlin, 17. Juli. Im Verfolg der Vorfälle vom 14. d. MtS., die sich vor der französischen Botschaft abgespielt haben, ist fetzt derHauptschuldige", Major Haupt, der Führer der ersten Abteilung der Berliner Sicherhettspolizei ohne jede Kündigungsfrist entlassen worden. Auch die andern Beamten des beteiligten Kommandos sind entlasten worden. Major Haupt war im Kriege Bataillonsführer eines Inf. Regts., daS sich durch die Erstürmung eines Forts bei Verdun aus­zeichnete

Kein Frieden mit Polen.

Paris, 18. Juli. Französische Blätter meldet! über Ko­penhagen ans Moskau: In einer Versammlung der Bauern und Faubarveittzr erklärte Lenin, Rußland werde Polen wei­terbekämpfen. um Litauen und Weißrußland von der polni­schen Besetzung zu befreien. Lenin rief aus: Wir werden Friedensverhandlungen mit Posen anknüpfen, aber nur mit den polnischen Arbeitern und Bauern. Lenin bezetchnete die Lage in Rußland als ernst.

Polnische Waffenlager in Oberschlefien ausgenommen.

Berlin, 20. Juli. Nach einer Meldung derVoss. Ztg." auS Breslau, gelang es der Sicherheitspolizei mehrere pol­nische Waffenlager in Oberschlesien auszunehmen; zahlreiche Munition, Schußwaffen, Sprengstoffe und Maschinengewehre wurden beschlagnahmt.

Unwetter.

München Gladbach, IS. Juli. Ein furchtbares Unwetter richtete hier und in Viersen einen Millionenschaden an. Der Hagel prasselte in pflaumengroßen EiSstücken nieder und zer­schlug mehrere Tausend Fensterscheiben, Dächer wurden ab­gedeckt, Bäume umgeweht, die Felder förmlich gewalzt und die Hopfengärten vernichtet. Der Betrieb des Elektrizitäts­werks ist gestört.

Rückkehr des Prinzen Wied auf de« albanischen Thron.

Basel, 19. Juli. DieEpoca" meldet: In Albanien be­steht eine Strömung, die den Prinzen zu Wied auf den alba­nischen Thron zurückführen will. Dem neuen Souverän soll ein Regierungsrat von sechs Mitgliedern beigegeben werden.

Kein« deutschen Offiziere in der bolschewistischen Armee.

Kopenhagen. 19. Juli. Aus Petersburg wird gemeldet: Trotzkt dementiert in derPrawda" die Nachricht, daß deutsche Offiziere im bolschewistischen Heere im Kampfe gegen die Polen beteiligt seien. Den Oberbefehl gegen Polen führt der 27jährige Tingaschowski, der unter dem Zarenregime Leutnant war.

Veihüliniss? unter Umständen auch Ar ganze Gruppen von Erwerbslosen.

Preisabbau.

r Rottweil, 19. Juli. Zwischen den Chiistllchei, und Freien Gewerkschaften, dem Reichsbund der Kriegsbeschädig­ten, den Beamten und den Geschäftsinhabern von Rottweil ist ein Preisabbau vereinbart worden. Schuhwaren werden im Preise bis 50. Zigarren und Tabak um 20, Lebensmittel um 15. Eisenwaren um 20°/» herabgesetzt. Für Textilwaren, Zigaretten, Bier und Holz konnte noch keine bestimmte Er­mäßigung erreicht werden. Der Erzeugerpreis von Milch wurde auf t festgesetzt. Die Metzgermeister haben gleich falls eine Preissenkung in Aussicht gestellt. Der Wilteverein ermäßigte die Kosten eines Mittagessens auf 5 und eines Nachtessens auf 3 für Abonnenten. Es wurde eine Neber- wachungskommission geivählt, die heute zusammentritt und auch die noch strittigen Fragen schlichten soll.

r Ehingen» 18. Juli. Unter dem Vorsitz seines bewähr­ten und tatkräftigen Vorstands, des Schriftleiters und Stadt­rats Feger, hat der Gewerbeverein zur Entspannung der Lage, Ausgleichung der Gegensätze und Erhaltung von Ruhe und Ordnung auch hier die Durchführung des Preisabbaus in die Hand genommen, dem fast einstimmig beigepflichtet wurde, indem sich der Rabattsparverein mit gutem Willen anschloß. Ein dringender Wunsch wurde aber auch an die Landwirte gerichtet, ihrerseits eine Preissenkung einkreten zu kaffen, weil sonst eine dauernde Besserung der Lage nicht eintreten kann.

Fortsetzung des Transportarbeiterstreiks.

r Stuttgart, 18. Juli. Auch die gestrige Versammlung der ausständigen Transportarbeiter hat sich in ihrer Mehr­heit für die Fortsetzung des Streiks ausgesprochen. Arbeits­willige werden durch Drohungen der Streikposten ferngehal­ten. Der Ausstand nimmt einen immer schärferen Charakter an. Die öffentliche Meinung wendet sich zusehends von den Transportarbeitern ab, die das Entgegenkommen der Arbeit­geber und den Spruch des Schiedsamtes mißachten, ohne die Folgen für die Allgemeinheit zu würdigen.

Städtetag und Beamtenbeleidigung.

* r Stuttgart, 19. Juli. Vom Minister des Innern ist vor versammeltem Landtag am 13. d. M. ein Stadtvorstand der Pfiichtvergessenheit bezichtigt worden, ohne daß ihm Ge­legenheit gegeben worden war, sich zu den gegen ihn er­hobenen Vorwürfe zu äußern. Der Vorstand des württ. Städtetags legt gegen ein solches auf einseitiger Information be­ruhendes Vorgehen des Ministers entschiedene Verwahrung ein.

Lloyd-George Über das Ergebnis.

Rotterdam. 18. Jttli. Auf einem Esten der englischen Journalisten in Spaa sagte atn Freitag abend Lloyd George, die Konferenz bedeute einen guten Fortschritt auf dem Wege zur Wiederherstellung friedlicher Zustände. Tr hob die Festigkett und den Mut des Reichsministers Dr. Simons hervor und sagte, die Entwaffnungsfrage sei noch viel wich­tiger als die Frage der Kohlenlieferung. Sie sei entschei­dend für das künftige Verhältnis zwischen Deutschland und den Alliierten. Er fügte hinzu, die Frage der Wiedergut­machung sei gut gefördert worden.

PerschSrfung'der italienisch-siidslavischen Spannung.

Berlin 19. Juli. DerAvanti" berichtet: Die sozialistische Gruppe der Kammer beantragte den sofortigen Zusammentritt der Kammer, um wegen der italienisch-südslavischen Zwischen­fälle zu interpellieren. Man meldet, daß die Regierung den Befehl gab, Truppen an die südflaoische Grenze zu komman­dieren Nach demSecolo" haben die in Italien weilenden Angehörigen des südslavischen Staates daS Land verkästen. Die nationalistische italienische Presse befürwortet die Auf­nahme der Feindseligkeiten. Die italienischen und südslavischen Truppen sind 10 Kilometer von der Waffenstillstandslinie beiderseits zurückgezogen worden.

Kleine Nachrichten.

Rotterdam, 1 8. Juli. Nach einer Meldung aus Ottawa hat die kanadische Regierung beschlossen, die Getreideernte von 1920 freizugeben und die Bestimmungen aus der Zeit oor dem Kriege wieder anzuwenden. Sollten die Umstände es erforderlich machen, so ist die Regierung berechtigt, das Getreide wieder unter Kontrolle zu stellen.

I I London, 18. Juli. Reuter. Premierminister Lloyd George ist gestern abend hierher zurückgekehrt.

Württe«»erzifche Politik.

Roch nicht Beamte genug.

7^. Zu der Notiz über die zahlreich im Geschäftskreis des Landesfinanzamts Stuttgart erfolgten Stellenausschreibungen wird uns mttgeteilt, daß eS keineswegs neue Stellen sind, die mit neuen Beamten besetzt werden sollen. Für alle diese Stellen sind die Beamten in ihren seitherigen Stellungen schon vorhanden. Es handelt sich nur- tim Stellenänderun­gen, Neubenennungen die mit der Eingliederung des württ. Finanzbeamtentums in die Reichsfinanzorganisation Zusam­menhängen.

Me Reckarkanalisation.

r Neckarsulm, t8. Juli. Bekanntlich soll mit den Bau­arbeiter! für den Neckarkaual auf unserer Markung sofort begonnen werden. Baurat Konz von Stuttgart hat dieser Tage die Kanalstrecke hier und in Kochendorf mit einer Kom­mission besichtigt. Die Bauarbeiten werden in den nächsten Tagen an Kleinunternehmer vergeben, die Arbeitslose und sonstige Notstandsarbeiter beschäftigen müssen. Mit dem Bau des Kraftwerks bei Kochendorf soll ebenfalls sofort begonnen werden. Vertreter des Reichsoerkehrsministeriums werden nächster Tage hier erwartet. Die Verhandlungen über die Grundstücksermerbungen stehen unmittelbar bevor.

7 Dauer der Gnverbslosenunterstützung.

Vom 1. August ab wird die Erwerbslosennnterstiitzung grundsätzlich nunmehr für dke Dauer von 26 Wochen ge­währt. Das begegnet aber bet der wirtschaftlichen Krisis größeren Schwierigkeiten, als bei dem Erlaß der Verordnung am 6. Mai erwartet werden konnte. Der Reichsarbeitsmi- ntster hat deshalb durch Erlaß vom 9. Juli die Regierungen der Länder besonders auf die Befugnis der Gemeinden hin­gewiesen. Ausnahmen zu bewilligen, nach Lage der örtlichen

Vermischtes.

82 Fälle schwarzer Schmach. Die Ortsgruppe Berlin der Heidelberger Bereinigung teilt mit: Seit dem kürzlich veröffentlichten Protest des Prinzen Max von Baden sind

58 weitere Vergehen farbiger französischer Truppen zu unserer Kenntnis gekommen, nämlich 41 Fälle von Notzucht, Not- zuchtversuchsn und Uebersällen aus Mädchen und Frauen, drei Vergewaltigungen von Knaben, elf Körperverletzungen, Bedrohungen, Mißhandlungen. Die Gesamtzahl der uns be­kannten von deutschen Behörden einwandfrei festgestellten Freveliaten steigt damit auf zwenmdachtrg Wir überlassen der Öffentlichkeit das Urteil über die französischen Versuche, diese schändlichen Zustände abzuleugnen und zu beschönigen.

kp An der schönen blauen Dona«. Strauß hat uns bekanntlich diesen unvergänglich schönen Walzer ge­schenkt, aber daß auch dieschöne blaue" Donau selbst ein Geschenk künstlerischer Phantasie ist. hat erst kürzlich Land- gerichtsrat Bruszkay festgestellt. Nach der Mitteilung der Deutschen Alpenzeitung" hat er die Farbe des Donaüwas- sers bei Matern in Oesterreich n. d. Enns während eines ganzen Jahres täglich beobachtet und dabei die Farbe des Wassers an 1l Tagen braun, an 46 Tagen lehmgelb, an

59 Tagen schmutzgrün, an 34 Tagen hellgrün, an 25 Tagen grasgrün, an 69 Tagen stahlgrün, an 46 Tagen smaragd­grün und an 64 Tagen dunkelgrün gefunden. Die Farbe war weniger von der Jahreszeit, als vom Waffsrstande ab­hängig; sie war braun, lehmgelb, schmutziggrün und hell­grün vorwiegend bei hohem, dagegen grasgrün, stahlgrün, smaragdgrün und dunkelgrün bei niedrigdm Wafferstand Nur blau war die Donau nie!

Ist der Schwan ein Ftschräuber? Wieweit der Schwan auf seinen stolzen Wafferzügen den Fischen nach­stellt. scheint bisher nicht geklärt zu sein. So ist also eine Beobachtung von besonderem Wert, die in derAllgemeinen Fischereizeitung" zu dieser Frage mitgeteilt wird. Danach machte ein Teichbesitzer beim Besetzen eines Teiches mit zwei­sömmerigen Satzschleien und 10 cm großen Barschen die letzteren dienen zur Vertilgung der Weißfische die über­raschende Entdeckung, daß ein sich ungefähr 810 cm Ent­fernung tummelnder Schwan nach der Besetzung mit Eifer der Fischjagd hingab. In einem Zeitraum von 5 Minuten gelang eS ihm, 2 Barsche und 3 Schleie zu vertilgen. Den zweiten Barsch fing er mit der Schwanzflosse voran, wobei sich der Barsch durch Aufstellen der Stacheln wehrte. Darauf­hin ließ der Schwan den Barsch wieder ins Wasser gleiten, jedoch nur um ihn mit großer Geschicklichkeit aufs neue zu fangen, aber diesmal mit dem Kopfe voran. Freilich waren die Fische ein wenig matt, wodurch dem Schwan das Jagen sehr erleichtert wurde. Immerhin aber erwies dies Unter­nehmen doch seine Lust am Fischraub.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 20. Juli 1920.

Ep. Kirchengemeinderat Nagold. In 2 Sitzungen der letzten Woche wurden folgende Punkte besprochen und be­schlossen Die notwendig gewordene Reparatur.des Schieferdaches auf Kirche und Turm nimmt größere Ausdehnung an. sodaß die Kosten sich bis zu 2000 ^ er­höhen werden. Namentlich am Turmhelm sind beträchtliche Schäden auch des Holzwerks festgestellt. Doch bleibt trotz der schwer belastenden Ausgabe nichts anderes übrig, als die Ar­beiten weiterhin ausführen zu lassen. Herr Stadtbauamts­vertreter Feucht hat die Güte, dieselben zu übernehmen. In der Friedhofkirche ist das Jnnengerüst fertiggestellt. Die Bloßlegung und Ausbesserung der Gemälde kann nun ; unter Beratung durch einen Fachmann fortgesetzt werden. j Den Turm Musikern werden auf Ersuchen unter Arier-

s keruitmS ihrer fcköncir LMurrgeu dr? Jnürera-bührer: Ar j einen Mann von 60 auf 100 ^ erhöht. Die Rechnungs- ! revision 1917/18 ergibt keinen nennenswerten Anstand. ; Elise Mofer geb. Valet. Pfarrerswitwe, in Cannstatt ver­storben, hat zur Pflege des Grabes ihres Mannes der Kir> chenpflege 300 »M testamentarisch vermacht. Der Airchen- musikdienst muß ab 1. Juli ds. Js. auf den Boden des freien Vertrags gestellt iverden. Der Kirchengememderat beschließt, unter Zugrundelegung eines Satzes von 6 ^ pro Gottesdienst und 50°/« augenblicklicher Teuerungszulage einen Gehalt von rund NOO. dazu 200 für die Leitung des Kirchenchors auszusetzen. Der Leiter des Kinderchores bei Beerdigungen hat sein Amt niedergelegt. Davon wird mit Bedauern Kenntnis genommen, da der gutgeführte Kindergesang hier sehr beliebt war und vermißt iverden wird. Trotzdem läßt er sich wohl, den Zeitoerhältniffen entsprechend, nicht fortsühren. Einen Ersatz kann der Gesang des Lieder kranzes oder die Mitwirkung eines Posaunenquarrelts bieten.

Nachfeier znm Berltozkonzert und Semlnarfeier. Am Sonnrag abend versammelten sich noch Mitglieder und Freunde des Mustkvsreins zu einer gemütlichen Nachfeier im Traubensaal. Sem.-Oberl. Knödler dankte namens der Zuhörer und passiven VsremSmitglreder in warmen Worten der Anerkennung sämtlichen Mitwirkenden des Berliozkonzerts. Hierauf boten noch einige Seminaristen bezw. angehende Lehrer in einigen Streichquartetten prächtige Probe», ihres Könnens. Dem Wunsch für ferneres Wachsen, Blühen und Gedeihen fügte Herr Sem.-Oberlehrer Schmid die Bitte um eifriges Werben weiterer aktiver und passiver Mitglieder bei Von verschiedenen Seiten ist nun der Wunsch einer Wieder­holung laut geworden. Es wird gebeten, daß Liebhaber, die geneigt ivären, einer erneuten Aufführung am nächsten Sonntag bk-izuioohnen, sich in der Zaissrichen Buchhandlung annielden. Gestern vormittag 11 Uhr fand wie im Vor­jahr anläßlich der Ausführung desJulius Cäsar" eine S e »n i n a r f e i er für einstige Angehörige des hiesigen Se­minars statt. Herr Rektor Dieterle begrüßte die aus der Ferne erscknenenen Lehrer, führte u. n. aus, ivelck guter Sinn und welches Recht die Jahresfeier in sick> trage, nament­lich wenn man bedenkt, welch reicher Segen schon für unser Volk seit dem 40jährigen Bestehen der Lehrerbildungsanstalt mit den etwa 17001800 uns ihr htrvm gegangenen Lehrern derselben entströmt ist. Er wies auf die bevorstehende bedeutungsvolle Umgestaltung der Anstalt in eine Höhere deutsche Schule hin. Noch innrde der Gedanke einer Seminarstifuing zu Studien und Süpendienzwecken angeregt, wozu bei der vorjährigen Feier von einer Promotion bereits der Grund gelegt wurde. Auch soll bei der geplanten nächst­jährigen größeren Gedenkfeier ein Gedächtnismal der gefalle­nen einstigen Zöglinge errichtet werden. Eiue Fuge von August Halm und eine solche von Seui.-Oberlehrer Schmid kleideten die Feier in künstlerisches Gewand, dazwischen lagen ein Männerchor init Solo und Klavierbegleitung und mehrere Solls. Es war eine schöne Feier, für die alle Anwesenden, insbesondere die Lehrer aus der Ferne, herzlich dankbar sind. Diesen Dank brachte Hcmptlehrer Schäffler aus Stuttgart zum Ausdruck.

* Die Blumentagspendc. Die Blumeutagspende, die ein Ergebnis von über 400000 erwarten läßt, kommt einzig und allein nur den Kriegsbeschädigten in der Heimat zu. Es sollen oor allem den Gefangenen in Sibirien und Turkestan, sowie den Strafgefangenen in Frankreich Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die würitembergische Spende soll auch unr Württembergern zugute kommen. Es können jedoch auch bereis heimgekehrte Kriegsgefangene berücksichtigt werden, wenn außerordentliche bedürftige Fälle eine Unter­stützung bedingen.

* Eine neue Seuche. In einigen Orten Württembergs sind nach Mitteilung des Vorstands des Medizinischen Lan desnntersuchungsamts, Ministerialrat Dr. v. Scheurlen, Er­krankungen und Todesfälle an e -ter Ruhr vorgekommen. Es empfiehlt sich Isolierung eines jeden Ruhrkranken und strenge Durchführung der Desinfektion am Krankenbett, ins besondere Desinfektion aller Abgänge am besten mit Kalk­milch. In allen Orten, in denen Ruhr aufgetreten ist, muß die Bekämpfung der Fliegenplage energisch durchgeftihrt wer­den. Misthaufen und Dunggruben, namentlich solche, die menschliche Auswurfstoffe anfnehmen, sind besonders zu des­infizieren, da die Fliegen sonst schon in ihren Brutstätten mit dem Ruhrkeim sich oeladen können.

* Zuführung von Gütern während des Transport­arbeiterstreiks. Die Eisenbahn-Generaldirektion schreibt dem N. T.: Nach Zeitungsnachrichten soll an Orten, wo wegen des Streiks der Transportarbeiter die angekommenen Güter den Empfängern nicht zugeführt werden, von den Eisenbahn­dienststellen auch die Abgabe von Gütern an die selbstabholen- den Empfänger verweigert werden. Dies ist nicht zutreffend. Soweit die Güter den Empfängern nicht zugeführt werden, sind sie diesen zur Selbstabholung anzumelden. Bei nicht rechtzeitiger Abholung muß das tarifmäßige Lagergeld ange­setzt werden.

* Keine großen Postkarten fürs Ausland. Neuerdings kommen in Deutschland Postkarten in den Verkehr, deren Größe sich den internationalen Vorschriften nicht anpaßt. Die Empfänger müssen Strafporto entrichten und zwar in der Schweiz 25 Rappen, daS sind etwa 2*/-

* Freier Kirscheuverkehr. Durch Verfügung der Lan- deSoersorgungSstelle ist der Verkehr mit Kirschen nunmehr keinen Beschränkungen mehr unterworfen.

* Neue KSsepreise. Durch eine Verfügung des Er- nährungsministeriumS werden nun die neuen Preise für Käse und Käseprodukte betanntgegeben. Emmentaler kostet für den Verbraucher je das Pfund 6 Tilsttertkäse 5.60 ^ Limburger Weichkäse 4 Weichkäse nach Camembertart 3.80 Speisequark 2 Molkeneiweiß 3 50 Die Preise für Weich und Tilstterkäse treten am 1. August die für Rundkäse (Emmentaler) am 1. September und die für Speise- qUark usw. schon heute in Kraft.

Berneck. Die Frau des Totengräbers I. Seegerbe­schenkte ihren Mann mit Drillingen, zwei Knaben und einem Mädchen. Die Mutter und Kinder befinden sich wohl.

u Effrtngen. Am letzten Sonntag hatten wir hier in Effrtngen ein nettes Festchen. Auf die Einladung des Orts­geistlichen versammelten sich mittags um 2 Uhr in der Kirche die Sammler und Sammlerinnen der Basler Missions-Halb batzenkollekte. Ungefähr 60 Freunde von den benachbarten Gemeinden, selbst von Kuppingen, Deckenpfronn u. Breiten-