A«r de« «drige» Württemderg.

r Ealw, 6. Juli. Das Gewitter vom letzten Samstag brachte über das Nagoldtal großen Sturmschaden Wald und Obstbäume wurden umgerissen. Auch auf den Feldern entstand durch das Umlegen des Getreides ernstliche Schädi- qung. Auch die Hausdächer wurden zum Teil stark mirge nommen. so vor allem das Dach der katholischen Kirche hier. Dem Milchsnhrmann Holzäpfel wurde durch den Blitz auf der Bnlacher Steige sein wertvolles Pferd erschlagen. Das Unglück trifft den Mann nm so schwerer, als ihm vor ein paar Wochen ebenfalls ein Pferd eiugegangen ist Für beide Pferde waren ibm vor einiger Zeit 40 000 ^ geboten worden r Freudenstadl. 5. Juli. Die heurige Heidelbeerernte dürfte eine ziemlich geringe sein. Drr Gemcinderar hat des­halb keinen bestimmten Zeitpunkt mr den Beginn der Ernte festgesetzt und auch das Sammeln der Beeren im Stadtwald für'Auswärtige nicht verbalen. Untersagt wurde dagegen

das Riffeln. ^

r Stuttgart, 5. Juli. Der Abgeordnete Keil ist m,t dem Reichswehrminister u. dem Reichsschatzminister in Ver­bindung getreten und hat ihm die Notlage der von der Maul- und Klauenseuche betroffenen Landwirte aeschildert. Er erhielt die feste Zusage, daß sowohl die Landessinanzäm- Isr als auch die Kommandos der Reichswehr angewiesen werden, den Landwirten Militärpferde leihweise zu überlassen zur Bergung der Ernte u. jede nur mögliche Hilfe gewährt werden soll.

Stuttgart, 5. Juli. Am gestrigen Sonntag fand in der Stiftskirche unter überaus zahlreicher Beteiligung di« Investi­tur des neuen Stiftpredigers Groß (bisher Dekan in Hall) statt. An die Predigt schloß sich die von Prälat Stahlecker gehobene Feier an.

r Oberdiegisheim OA. Balingen. 5 Juli. Dieser Tage wurde die 101 jährige Anna Maria Schüler, arb. Stingel vom Geyerbad zn Grabe genügen. Sie Holle im vorigen Jahre in körperlicher und geistiger Rüstigkeit ihre» 100. Geburtstag feiern dürfen. Merkwürdigerweise wurde ein Jahr nachher ihr Geburtstag zum Todestag.

r Mergentheim, 5. In!,. In vergangener Woche ist König Ferdinand von Bulgarien hierher gekommen, um wie im Vorjahr Kuraufenthalt zn nebmen, den er zwar erst im August nehmen will. 'Bei den fürstlichen Familien in Bur- tenstein und Langenburg stattet-- er kurze Besuche ab und reiste abends nach Coburg zurück

r Bom Bodensee, 4 Juli. Ein Hopfenhändler in Tett uang verschickte dieser Tage einen Zylinder für Preßhvpfen an eine Brauerei bei Konstanz. Da der Hopfenzylinder in Friedrichshafen zu bluten anfing. wurde er geöffnet. Man kand darin 2^/2 Zentner Schweinefleisch, das leider durch das lange Lagern bei der Hitze ungenießbar geworden ist.

Briefkasten.

Nach Haiterboch. Die Adresse des Auftraggebers kann nicht angegeben werden; senden Sie Angebote.unter Nr. 60 verschlossen an die Geschäftsstelle des Gesellschafters. »

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Letzte Nachrichten.

Deutscher Reichstag.

Berlin, 6. Juli. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.

Hoch (Soz) fragt, wie weit die nach der Revolution eingeleitete Untersuchung in der Angelegenheit der Veröffent­lichung des Vorwärts vom 6. 3. gediehen sei, der zufolge ein Zentrumsabgeordneter im Unterausschuß für Handel und Gewerbe im Jahre !9l7 erklärt habe, daß das Reich durch die Eisen-und Stahlinvustriellen um Hunderte von Millionen geschädigt worden sei. Obwohl diese sich geweigert hätten, die verlangten Selbstkostenousweise vorzulegen, habe ihnen die Kriegsrvhstoffaesellschaft stets höhere Preise bewilligt. Helfferich wird als Mitwisser genannt, desgleichen Dr. Vögler von der Deutsch-luxemburgischen Aktiengesellschaft, der Per trauensmann der Kriegsrohstoffgesellschaft für Preisfragen war. Ministerialdirektor Müder erwidert, die Vorgänge seien der Regierung bekannt. Eine Denkschrift sei darüber dem Parlament zugegangen und außerdem sei den Interessenten die Einsicht in die Akten des Untersuchungsausschusses ge stattet worden. Auf neue im Oktober 1918 erhobene An schuldigungen sei eine neue Kommission gebildet worden, deren Ergebnis dem politischen Untersuchungsausschuß vor­gelegt worden sei. Was daraus geworden, ist der Regierung nicht bekannt.

Deglerk (DN) fragt, weshalb die Mineralölversorgungs- gesellschaft immer noch ^ 696.50 für 100 Kilo Benzin ver­langt, während amerikanisches Benzin zum Preise von2.75 für das Kilo zu haben sei. Ein Regierungskommissar er widert, der Preis entspreche dem allgemeinen Weltmarktpreis. Es werde am besten sein, sich an den Reichswirtschaftsrat zu wenden. (Schluß folgt.)

Milderung des Steuerabzugs.

Berlin, 6. Juli. Der Steneransschuß des Reichstags beschloß, die Bestimmungen über den lO°/oigen Steuerabzug dadurch zu mildern, daß für Wochenlohnempfänger 30 kür jedes Kind außerdem >0 wöchentlich, für Monatlohn­empfänger 125 für jedes Kind 40 monatlich außer Berechnung bleiben. Uebersteigen aber Arbeitslohn oder Gehalt 15000 so sind bis zu 30000 »^Einkommen 15°/» von 30000 bis 50 000 Mark 20°/» abzuziehen. Die Abzüge steigen bei höherem Einkommen bis zu 50°/».

Die Konferenz von Span.

Nm die Entwaffnung Deutschlands.

spaa, 7. Juli. Die zweite Sitzung der Konferenz, an rAs .ch^ deutscher Seite Reichskanzler F ehrend ach, der Mmffter des Aeußeren Dr. Simons, Reichswehrininister Dr. Keßler und General v. Seeckt teilnahmen, wurde kurz nach /-5 Uhr durch den Ministerpräsidenten De la Croix mit der Frage eröffnet, welches Mitglied der deutschen Dele­gation beauftragt sei, die Note der Entente in der Frage der Entwaffnung zu beanlworten.

Der Reichskanzler antworiete, daß Reichswehrminister Dr. Geßler dazu bereit sei. » ^ ,

^ Reichswehrininister Dr. Geßler ging sofort in längeren Ausführungen auf die ganze Entwaffnungsfrage ein und schilderte den gegenwärtigen Zustand. Unser Heer sei noch

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ca. 200000 Mann stark, das Material sei vollständig abge­geben. Wenn auch über einzelne Punkte der Abgabe noch Differenzen mit den militärischen Ueberwachungskominisstonen beständen, die 200000 Mann seien für die Regierung eine unumgängliche Notwendigkeit. Sie stellten das Minimum dar dessen, was wir brauchten, angesichts der politischen Unruhen, die immer wieder zum Ausbruch kämen. Die wirtschaftliche Depression, das Heer der Arbeitslosen, das durch neue Entlassnungen weiter vergrößert werde, die Kriegsbeschädigieu, die Flüchtlinge aus den abgetretenen be­setzten Gebieten, die Schwierigkeiten, die wir mit der Ein­treibung der neuen Steuern hätten, alles das mache eine starke Macht in der Hand der Regierung notwendig. Auch sei die Regierung um das Schicksal der 20 000 Offiziere, die von der Entlassung betroffen würden, und deren Absichten niemand kenne, in starker Sorge. Unter den obwaltenden Umständen halte er die deutsche Regierung für außerstande, die Wehrmacht weiter zurückzuschrauben.

Lloyd George ergriff darauf das Wort und stellte die Punkte auf, in denen die Alliierten Deutschland Nichter­füllung des Friedensvertrags in militärischen Dingen zum Vorwurf machen, insbesondere, daß die Reichswehr statt 100 000 Mann 200000 Mann umfasse und daß Deutschland statt der ihm zugestandenen 2000 Maschinengewehre 50000 habe, statt der ihm zugestandeneu 280 Geschütze 12 000. An Gewehren seien zwar i,5 Millionen abgeliefert und die Hälfte davon bereits zerstört. Es unterliege jedoch keinem Zweifel daß noch außerordentlich große Bestände in den Händen der deutschen Bevölkerung seien. Was gedenke die deutsche Re­gierung zu tun und was habe sie bereits getan, um diese Gewehre den Alliierten auszuliefern? Der Besitz der Gewehre sei ein polnisches Gefahrenmoment von außerordentlicher Schwere. Ihm gegenüber sei cs verhältnismäßig gleichgültig, ob die Heeresstärke Deutschlands IM 000 Mann, 200 OM oder 300 OM Mann betrage. Diese Gefahr wollten die Alli­ierten nicht mehr länger Musen und auch für die deutsche Regierung sei dieser Zustand höchst bedauerlich. Was ge­denke die deutsche Regierung dagegen zu tun? Es fehle ihr entweder am guten Willen oder an der Macht. Die Alliierten erwarteten von der deutschen Regierung bis heute Vormittag bestimmte Pläne, wie sie die Auslieferung dieser Waffen und die Herabsetzung des Heeres auf IM OM Mann gestalten wolle.

Minister Dr. Simons erwiderte sofort, daß wir nach Loge der Dinge nie hätten annehmen können, daß die mili­tärische Frage an erster Stelle in Spaa besprochen werden würde. Es sei zweifelhaft, ob wir bis Mittwoch Morgen in der Lage sein würden, bestimmte Pläne vorzulegen.

Lloyd George erwiderte, man werde uns genügend Zeit lassen nnd Ministerpräsident de la Croix setzte darauf die nächste Sitzung auf Mittwoch '/2-t Nhr nachmittags an.

Reichskanzler Fehlen bach betonte daraus in sehr aus­führlichen und lebhaften Darlegungen die Schwierigkeiten der Aufstellung eines weiteren Plans. Wenn die Alliierten Deutschland Vertrauen schenken und ihm die Machtmittel be lassen würden, dann wurden wir die Auslieferung der Waf­fen und die Herabsetzung des Heeres leichter bewerkstelligen können. Er machte auch darauf aufmerksam, daß die Wie- dergütmachungsforderungen der Alliierten von dem Bestehen einer genügend großen Wehrmacht Deutschlands abhängig seien.

In scharfer Weise erwiderte daraus Lloyd George, daß die Alliierten klare Daten und Ziffern wollten. Die Konferenz von Spaa, die er eingeleilet habe, habe es für zweckmäßig gehalten, sich geschäftlich zu unterhalten. Das gegenseitige Notenzuschicken hätte keinen Zweck niehr.

In- ernstem Stadium.

Berlin, 7. Juli. Den Eindruck, den die 4»/° ständige Sitzung in Spaa von gestern Nachmittag hinterlieb, war, wie demL 0 kalan zeiger" berichtet wird, der, daß die Kon­ferenz ein ernstes Stadium erreicht habe. Der Beginn der Sitzung habe so ansgesehen, als ob die Verhandlungen überhauvt abgebrochen würden, da Lloyd George die Rede des Reichswehrministers so verstand, als ob Deutsch­land den Vertrag von Versailles nicht erfüllen wolle. Der Außenminister Simons habe dann die Situation ge­rettet, indem er die Erklärung abgab, daß Deutschland ja den Vertrag erfüllen wolle, daß man nur einen gemein­samen Weg finden müsse. Eine zweite scharfe Zuspitzung zeigte sich, als Lloyd George die Ausführungen des deut­schen Reichskanzlers damit beantwortete, daß er scharf erklärte, die Alliierten wollten endlich klare und wahre Ziffern sehen. Er wünsche Tatsachen und zwar bis zu einem bestimmten Termin. Minister Simons erwiderte, daß wir nicht bestimmt wüßten, ob wir bis zu dem bestimmten Ter­min, nämlich heute Vormittag, diese Ziffern liefern könnten.

DemTageblatt" wird aus Spaa berichtet, es würden sehr umfangreiche Anstrengungen gemacht, um eine Atmos­phäre des Mißtrauens und der Verdächtigungen gegen uns zu schaffen. In keinem Moment seit dem Waffenstillstand war der Druck der deutsch-feindlichen Elemente in England und Frankreich so stark wie jetzt.

Wie derVorwärts" von gutunterrichteter Seite hört, endigte die zweite Sitzung der Konferenz von Spaa ohne Einoe,nehmen. Das Programm des Reichswehrministers scheine keinen Beifall gefunden zu haben.

Millerand und Stinnes.

Paris, 6. Juli. Der Berichterstatter des Matin in Spaa telegraphiert: Gestern hatte Hugo Stinnes, der von Köln gekommen war, eine lange Zusammmenkunft mit M r U e r a n d. Dieser empfing ihn im französischen Quar­tier. Stinnes setzte Millerand seine Pläne über die Wieder­herstellung der verwüsteten Gebiete auseinander. Millerand machte einige Einwendungen, erklärte sich aber lebhaft in­teressiert durch das von Stinnes entwickelte System der internationalen Mitwirkung.

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Amtliche Bekanntmachungen.

Ausgabe des Monatszuckers. 98

Der Monatszucker für die Versorgungs-Periode vom 16. Juni bis 15. Juli kommt demnächst zur Ausgabe. AuSge- geben ryerden auf den Kopf der Bevölkerung 650 Gramm, zuzüglich der aus letzter Verteilung rückständigen 50 Gramm 7M Gramm. Säuglinge bekommen eine Zulage von 500 Gramm. Der Verkaufspreis ist wie bisher 2.10 per Pfund. Oberamt: Münz.

Eieraufbrtugung.

Die Geflügelhalter werden erneut darauf hingewiesen, daß alle, die bis zum 15. August ihre Lieferungsschuld nicht restlos erfüllt haben, bis zur Abtragung ihrer Schuld von jedem Iuckerbezug ausgeschlossen bleiben und daß sie ins­besondere bei der im August d. I. stattfindenden zweiten Verteilung von Einmachzucker nicht berücksichtigt werden.

Gegen Säumige wird außerdem Anzeige an die Staats­anwaltschaft wegen Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen er­stattet werden. ' 96

Nagold, den 6. Juli 1920. Oberamt. Münz.

Die Maul- und Klauenseuche ist in Bildechingen OA. Horb ausgebrochen. Im Beobachtungsgebiet vom Bezirk Nagold sind die Gemeinden Ober- und Nntertalheim.

Im 10 Km.-Umkreis liegen die Gemeinden: Altnuifra, Haite'rbach, Jselshaulen, Nagold, Schietingen, Unterschwandorf.

Die für Beobachtun gsgebiei und 10 Km.-Umkreis zu be obachtenden Maßregeln find im Gesellschafter Nr. 151 vom 2. d. Mts. abgedrnckt. 97

Nagold, den 6. Juli 1920. Oberamt: Münz.

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Imerstig d. 8 . Mi MM KW? WZ

auf der Polizeiwache.

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hat zu verkaufen. 93

Wer? sagt die Geschäfts stelle dieses Blattes.

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mit Aufdruck liefert die Bnch- druckerei von

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Auslandszucker

größeres Quantum zu kaufe« gesucht.

Angebole erbeten uut. Nr. 60 an die Gesch. d. Ges.

Am Gasthaus zumLöwen

zu den höchste» Tagespreise»

werde» morg. Donnerstag

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aufgekauft.

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87 Packetfahrl . 28S

88 Nordd. Lloyd. .180

87 Bhöntz ... 4M

86 Bad-Anilin». Soda-AK« 449

Deutsche Kali-Akt. . 407

IM Franks «75

IM Gulden - 1A5

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(natürlichem blineralvammer)

MAen SlsxenstSruuxeu, SLursdUüuox umvv.

Im Oebrauch cler OnivermitLtmkIlnjken Tübingen.

Sssitrerin: Ruck Dederlriuxeu, Kurhaus unck ölknersldrunoeodetrisd Deutscher OsstMtrte L. 6. m. d. R., Ruck Dsderkiuxeo. 40 k

Vertreter: k^rieclrLctt Sckuvn,

rum »Ved88o-. n»«4>ia.