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Montag den 28. Zum 1920

94. ZahrgtMtz

Die Wirtschaftskrise

Gskinchr m all!'» Fugen. Rieseno,ewinne werden wieder verloren, alle Binsen sind lustlos, die sonst vollsten Läden leer, und arbeüsfrohe Firmen voller Sorgen. Der Konsu­ment yäli zurück, teils weil er auf wesentlich billigere Preise hofft, teils weil er nicht mehr kaufen kann. Fabrikanten, Händler und Verarbeiter sitzen auf teuren Lägern, von denen niemand eiwas haben will. Was die günstigere Valuta bessert, fressen die hohen Gehälter, Löhne und Unkosten wie der aus Die Steuerschraube erdrückt alles Wagen; die wirt­schaftliche Unfreiheit, trotz Beteiligung der Fachverbände, lähmt den Unternehmungsgeist; die unsichere innerpolitische Lage, dank Versailles, Lenin, K.P.D. und U.S.P.D., macht weilschaueude Dispositionen unmöglich; der Kapitalsbedarf wächst ins Ungeheure; Kreditqeben ist absolut notwendig, aber ebenso absolut ausgeschlossen, weil jeder sein Betriebs­kapital ganz eng zusammenhalten muß; das Inland hat, trotz aller Aussaugung bis zum Letzten; dte Grenzen seiner wirt- jchastlichen Aufnahmefähigkeit erreicht; die Schieber sind satt geworden und nach jeder Richtung hin verproviantiert und die Regierung sperrt hermetisch alle Grenzen, um das Illegale zu erfassen. Aber mit bureaukratischen Sperrmaß- regejn wird solcher Zweck nicht erreicht.

Wer schmuggeln will, schmuggelt, und wenn noch so viele Zöllner am Rhein sitzen. Wer keine Bücher führt welcher Schieber sühn denn Bücher?, lacht über die schönsten Ver­minungen. die, das war ja schon immer so, nur den legalen Handel treffen, an denen aber, für die sie eigentlich gemünzt sind, spurlos vorübergehen. Der von der Entente sachlich abhängige Emsuhrkoiiimissar in Köln muß bewilligen, wo Berlin abschlägt (Köln sagt also ja und Berlin sagt nein,) so daß die Schieber von Berlin nach Köln abwandern, ohne daß die von ihnen drohende Gefahr dadurch etwa geringer würde; die Regierung aber, die als bewußte Vertreterin einseitigster Klassenherrschaft und geborene Feindin aller Verhältnisse, die auch nur im geringsten tnit dem verfemten Begriff des Ka­pitals zusammenhängen. wild drauf los gewirrschaftet hat, steht erschrocken vor der Tatsache, daß Handel und Wandel stocken, und daß die alles nivellierende Verarmung jetzt auch aus die Kreiie übergreift, die, als sichere und verläßliche Steuerzahler zwar bisher geschätzt, aber politisch rechtlos ge­macht, durch eisernen Fleiß und einen oft 14stündigen, harten Arbeitstag sich über Wasser halten konnten. Sparen ist aus der Mode gekommen. . Die einen können es nicht, selbst wenn sie wollten; und die andern, die es könnten, wollen es nicht, weil sie es für Wahnsinn halten, womöglich zugunsten eines kommunistischen Radikalismus Schätze anzuhänfen, aus denen sich nur die Henker nnd Mörder der jetzt Sparenden berei­chern werden. Das seiner Waffen beraubte Bürgertum muß obnmächtig zuleheu, wie dieser politische Radikalismus und sein maßlos und fanatisch verhetzter Anhang, obzwar längst im Besitze der tatsächlichen polnischen Mackt, die dem Bürger angeblich zugunsten der Entente entwundenen Gewehre sam­melt und bis zu einer deutschen Bartholomäusnacht verborgen hält und soll trotzdem, noch sparen?

Wer weiter bückt als bis morgen und ein Gefühl auch für das llebermoracn har, muß allerdings froh darüber sein, Saß das bisher als unaufhaltsam erscheinende Wettklettern aller Preise der wichtigsten Produkte, der Halb- und Fertig- sabrikate einstweilen ein Ende gefunden har. Nnr erhebt sich die Frage: zu wessen Gunsten und zu messen Lasten? Die breiten Massen bleiben zunächst noch unberührt, weil das, was sie vor allem brauchen, Lebensmittel, solange nicht bil­liger werden können, als der deutsche Bauer auf der einen Seite noch immer steigende Arbeitslöhne und Unsummen sür Kunstdünger, Saatgut und alles neu zu beschaffende Arbeits- aerät ausgeben mutz, aus der andern über feine Erzeugnisse nicht frei verfügen dar? und die mir jeder Zwangswirtschaft verbundene unsachgemäße Aufftavelung wertvollster, leicht- verderblicher Produkte, zusammen mir einer noch unzweckmä­ßigeren Art der Verteilung, täglich und stündlich Riesenwerke nmkommen läßt Die wirtschaftlich stärkeren Kreise aber, die bisher als Konsumenten sür alles, was über den Rahinen der Lebensmittel hinausging, hauptsächlich in Frage kamen, sind entweder blutarm geworden und damit ausgeschieden, oder die das Wirtschaftsleben hemmenden Berliner Verordnungen haben sie derartig entmutigt, daß sie die Flinte ins Korn werfen und der weiteren Entwicklung abwartend resigniert ohne die sanft so fleißigen Hände zu rühren. Nur die Schieber rüsten sich zu neuem Kamps, der ihnen nicht aus­sichtslos erscheint, wei! ihre Fäden gleicherweise nach rechts wie nach links laufen. Woher bei solchen Verhältnissen eine Gesundung kommen soll, ist unerfindlich.

Tie Gefahr ist unendlich viel größer, als die meisten denken. Denn wenn die morsch gewordenen Balken erst ein­mal nnfangen »achzugeben und zu zerbrechen, dann gibt's kern Halten mehr. Dann stürzt das ganze Gebäude ein und auf seinen Trümmern hocken die Aasgeier aus dem Osten, die dann endlich die lange ersehnte revolntionäre Lage ge­funden haben werden, an der sie ihren Bluthunger stillen können. Das Problem der allernächsten Zeit reicht also aus dem rein Wirtschaftlichen ins inrensiv Politische, innen wie außen, und wenn die Regierung nicht Kraft oder Perstand genug Hai, um das zu begreifen, vielleicht auch, eben um der

Aasgeier willen, gar nicht begreifen will, so ist es Sache des Bürgertums, sich seiner eigensten Interessen selber anzn- nehmen und durch rücksichtsloses Eintreten für die eigene Zukunft wie das zu machen ist, darüber halten ja die radikalen Führer auf der anderen Seite seit Jahr und Tag äußerst lehrreiche, praktische Borträge, das drohende Un­heil noch in letzter Stunde abzuwenden.

Wie ist de nti die Lage? Erstens , die zum Leben un­entbehrlichsten Dinge, also Lebensmittel, Bekleidung und einige wichtige Bedürfnismittei. müssen unter allen Umständen billiger werden. Zweitens: an einen Abbau der hohen Löhne ist vorläufig nicht zu denken. Drittens die steuerlichen Ver­pflichtungen aus dem Versailler Schandoerlrao Unter­zeichnen! Unterzeichnen!, lassen sich einstweilen nicht aus der Weit schaffen. Viertens: wir können und dürfen uns. um der Zukunsr aller deutschen Kultur willen, keine Ver­mehrung der Arbeitslosigkeit leisten Fünftens und letztens: wir müssen sparen.

Bei den bisherigen Methoden schließen sich alle diese fünf Haupt- und Kardinalpunkte gegenseitig aus. Daher denn auch die allgemeine Unsicherheil, dieses ewige Schwanken nach unten und oben, das Himmeihochjauchzen und das Zum-Tode- Botrübtsein. Die Fundamente unserer ganzen Wirtschaft sind unterhöhlr durch den inneren Widerspruch dieser nach den bis­herigen Versuchen unlösbaren fünf Forderungen. Und dennoch sind sie durchführbar, wenn wir uns endlich nur einmal ent­schließen könnten, die Augen aufzumachen, einen großen Teil der Kriegswirtschaftsdogmen über Bord zu werfen und das praktische Leben dort anzrnaffen, wo es angefaßt sein will.

Erstens: die Einfuhr aller Rohprodukte, die zum Wieder­aufbau unserer Exportindustrie und zur Sicherung der unent­behrlichsten Jnlandskonsumartikel notwendig sind, wird grund­sätzlich freigegeben, alle emgegenstehenden Bestimmungen aufae- hvaen, alle hier nock arbeitenden Verwaltungsstellen ausgelöst. Zweitens: Die Zwangsbewirtschaftung der wichtigsten Lebens­mittel, unter maßgeblicher Beteiligung der Erzeuger, Händ­ler- und Verbraucherverbänds, bleibt bis auf weiteres be­stehen weil ein Abbau der gebundenen Wirtschaft nur in dem Maße erfolgen kann, wie ihn die Sicherstellung der Volksernährung zuläßt. Denn darüber sind sich, auf Grund der neueren Verhandlungen, wohl nunmehr alle Instanzen und Berufsverbände einig, daß die Aushebung der Lebensmittel- Zwangswirlschoft nicht mit einem Federstrich, sondern nur all­mählich u. planvoll erfolgen dar'. Drittens: Der Landwirtschaft sind trotz der Zwangswirtschaft solche Preise zu bewilligen (Min­dest- statt Höchstpreise wie in England, das doch damit so glän­zende Resultate gehabt hat), daß unter Berücksichtigung der noch immer steigenden Gestehungskosten noch ein ausreichender Ge­winn bleibt. Denn nur so kann der Schleichhandel wirklich be­kämpft werden, nicht durch papierne Verordnungen u. nicht durch Preise, die den Landwirt, will er nicht untergehen, dem Schleich­händler immer wieder in die offenen Arme treiben. Trotzdem müß­ten aber diese besseren Inlandspreise immer noch unter den Welt- inarktspreisen liegen, oder müßten dort, wo es im einzelnen ein­mal anders ist. ohne Bedenken gesenkt werden. Zugleich ließe sich noch viel mehr als bisher die Einfuhr gewisser Nahrungsmittel heben, namentlich solcher, an deren Vorhandensein das Lebens- miuimum der breiten Massen hängt, auch auf die Gefahr hin, daß eine solche Einfuhr Opfer kostet. Die Einfuhr von Gemüse und Obst ist sa bereits freigegeben, die von Fischen, diesem wich­tigen Nahrungsmittel, kommt jetzt hinzu. Freilich Getreide, Milch, Butter und Fleisch werden auch bei verstärkter Ein­fuhr vorläufig kaum billiger werden. Dazu sind die Welt marktspreise noch viel zu hoch. Das ist schmerzlich für viele, aber darüber muß man sich endlich einmal klar werden, so bedrückend auch diese Erkenntnis für breite Verbraucherschichten sein mag. Es sei denn, daß durch große Zubußen von Reichs wegen künstlich gesenkt wird. Viertens: Die Ausfuhr aller zwangsbemirtschaftelen Gegenstände wird verboten, Zuwider­handlungen mir Zuchthaus bestraft. Dagegen ist die Ausfuhr aller übrigen Dinge vollkommen frei und unbehindert. Fünftens: Für billigere Bekleidung und Beschuhung inner­halb gewisser Einkommensgrenzen sorgt der Staat.

Wenn man das durchsührte, gäbe es zunächst mehr zu essen als jetzt, wobei ein Teil der heute noch an das Aus­land gehenden Reichszuschüffe zur Verbilligung der Lebens­mittel im Lande bliebe dem deutschen Bauer zuyute käme, den Schleichhandel mattsetzen und. als von der Ackerscholle ausgehend, den ganzen schwerkranken Wirtschastskörper mit neuer Kraft durchströmen würde. Von den acht Milliarden, die bis heute das Ausland geschluckt hat, könnten zwei der deutschen Landwirtschaft zugute kommend, Wunder wirken und die Massen in den Städten endlich wieder einmal satt machen. Hunger ist der Anfang alles Elends, Sattsein die Vorbedingung jeglichen Aufstiegs.

Aber dieser Weg, so einfach, so eigentlich selbstverständ­lich er ist, hat drei Haken: er bringt der Landwirtschaft eine Hilfe, er unterstützt das Kapital und braucht ein lebendiges Bürgertum. Die beiden ersten passen nicht in die politische Ideologie der regierenden Schichten. Das eine nicht, weil man doch diereaktionäre" Landwirtschaft erst noch'prole- tarisieren, das heißt wirtschaftlich vernichten will, und das andere nicht, weil KapitalVerbrechen am Volke" ist. das zwar, als in die wirtschaftlichen Bedingungen der Weltkonstel- lcttiou verstrick!, ohne eben dieses Kapital nicht leben kann,

trotzdem aber sein Todfeind bleibt. Endlich das Bürgertum? Es ist indolent. Und aus diesen drei Gründen heraus wird aus der Sache wohl nichts werden. Und so ruh« unsere Zukunft weiter in den Händen von Dilettanten, die sich scheuen, die Folgerungen aus ihren Fehlern zu ziehen.

Endlich fertig!

Dem Schwöb. Merk entnehmen wir:

Am 8. Juni, zwei Tage nach der ReichStagsmahi, als die Abkehr der Volksstimmung von den Parteien der bisherigen Koalition nach rechts und links hinüber klar heroorgetreten war. hat der bisherige Reichskanzler Hermann Müller seine und seines Kabinetts Entlassung eingereichr und erhalten. Die Ministerkrisis war damit eröffnet und sie hat sich über eine Dauer erstreckt, von der man nur zaghast hoffen möchte, daß sie nicht zur Gewohnheit werde im neuen parlamentari­schen Reich. Volle l8 Tage sind darüber hingegangen, bis endlich mir dem Vollzug der neuen Ministererneiinungen die Krisis ihren äußerlichen Abschluß gefunden hat. Am l l. Juni übernahm der bisherige Reichskanzler Müller den Auftrag der Bildung eines neuen Kabinetts, gab ihn aber nach dem völ­ligen Versagen . er Unabhängigen alsbald wieder zurück. Dr. Heinze von der Deutschen Bolkspartei tat am i3. Juni das­selbe. als ersichtlich wurde, daß die Sozialdemokratie nun überhaupt in die Opposition zurückzutreten gesonnen sei. Vom !4. bis 16 Juni mühte Trimborn sich vergeblich ad, der Pariser Geschäftsträger Dr. Mayer nahm den Auftrag gar nicht an und erst der dritte Zentrumsmann. Konstantin Feh- renbach. hatte mehrGlück". Aber noch dauerte es 5 Tage, vom 17. bis 21. Juni, bis der Grund soweit gelegt war, daß Fehreubach zum Reichskanzler ernannt werden, und noch einmal 5 Tage bis er dem Reichspräsidenten die fertige Mi uisteriiste unterbreiten konnte Mehr als einmal stand sein Schicksal ans des Messers Schneide. Und wenn er heute das Häuflein seiner Weggen offen überschaut, so weiß er nicht ganz gewiß ob nicht bald die Stunde kommt, da sie sich wieder trennen müssen.

Das neue Kabinett Fehrendach ist ein rein bürgerliches Kabinett, aber es ist auch das Kabinett einer Minder­heit. Die drei Fraktionen, aus denen es seine Mitglieder entnommen, Deutsche Volkspartei, Zentrum und Deutsche Demokratie, verfügen, selbst wenn man ihnen die Bayrische Volkspartei und den Bayrischen Bauernbund zurechnet, nur über 2> 0 unter 466 Stimmen des Reichstags Um verfassungs­mäßig Bestand zu behalten, bedarf das Kabinett der wohl­wollenden Neutralität seiner Nachbarn, im besonderen des starken Nachbarn zur Linken, der Sozialdemokratie. Und da­rin liegt in doppelter Beziehung eine Schwäche. Einmal rein äußerlich zahlenmäßig. Und dann: wenn es bis zur letzten Stunde das heiße Bemühen der Kabinettsbildner blieb, nm irgend einen Preis die Sozialdemokratie doch noch zur aktiven Teilnahme an der Regierung und zum Eintritt in das Kabinett zu bestimmen, so geschah dies gewiß nicht aus reiner Liebedienerei gegen Sie Sozialdemokratie, sondern aus einer sehr richtigen Rechnung heraus. Der Grad der Ab hängigkeit des Kabinetts von der Sozialdemokratie ist kleiner, wenn diese im Kabinett verantwortlich mitwirkt, als wenn sie in unberechenbarer Freiheit über das Schicksal des Ministeriums verfügt. So, wie die Dinge im parlamentarisch geleiteten deutschen Reich jetzt liege,!, ist das Kabinett gezwungen, in steter Sorge vor dem Schwert des Damokles immer so zu regieren, daß die Sozialdemokratie guter Laune bleibt. Man dürste sich also gar nicht so sehr darüber wundern, wenn seine Politik Schwächen in dieser Richtung zeigte. Es ist gar nicht zu verkennen, daß in diesem fatalen Abhängigkeit? Verhältnis von einer verantwortungslose» Sozial­demokratie der ungünstigste Zug liegt, den die Lage des Ka­binetts Fehrenbach anfweist. Auf die vernünftigen Worte desVorwärts", daß man nicht einem andern das Geschäft verderbe, wenn inan selbst nichts besseres an die Stelle zu setzen habe, ist nicht viel zu geben. So spricht er heute, wo auch er ein Interesse daran hat, daß endlich eine Lösung komme. Uebermorgen wird der Ton wieder anders lauten.

Ganz hilflos ist übrigens Fehrenbach mit den Seinen doch nicht, wenn er eS nur klug anfaßt. Es gibt ein Mittel, gegen eine Tyrannis von links aufzukommen, und dieses liegt in den Beziehungen zu den Deutschnationalen. Diese Beziehungen werden gegenseitig, herüber und hinüber, so zu lenken sein, daß sie geeignet sind, das Kabinett nicht allzu sehr von der Sozialdemokratie abhängig werden zu taffen. Man wird das ohne weitere Erläuterungen verstehen. Die Sozialdemokratie ihrerseits darf aber von ihrem Standpunkt aus ebenfalls den Bogen nicht überspannen, will sie die Re­gierung nickt ganz in die Arme der Rechten treiben. So mag es schließlich kommen, daß aus dem Gleichgewicht zwischen den zwei Nachbarn eine gewisse Stützung entsteht, deren das zarte Gebilde deS Kabinetts Fehrenbach freilich recht sehr bedarf. Eine Politik entschlossener, zugreifender Kraft darf man von ihm nicht erwarten, es muß sich vielmehr mit Klug­heit und Schmiegsamkeit durch die Schwierigkeiten seiner Lage hindiirchzuwinden suchen.

Das Kabinett Fehrenbach bestcbl, solange das ArbettS Ministerium noch nicht besetzt, u. die Stelle des Wiederaufbau- Ministeriums noch Vorbehalten ist, aus N Köpfen Dazu