des denischeu Heeres u ö ! i ^ macht Nach dem niilitaristi- , scheu Staatsstreich Kapps aber kann Frankreich gegen eine ! Verstärkung der deutschen Armee Bedenken hegen, da deren Stimmung für die republikanische Regierung besonders unter den Offizieren zweifelhaft ist. Wenn der Bolschewismus zu fürchten ist, ist cs der Militarismus nicht weniger. Wenn daher der Friedensoertrag die von Deutschland gewünschte Abänderung erfährt, erscheint es gerechtfertigt, daß Frankreich genügend Garantien erhält gegenüber jedem Versuch einer militaristischen Revanche. Die deutsche Note wird den Re gierunaSchefs Anlaß geben, das ganze Problem der Entwaff­nung Deutschlands zu besprechen, nicht bloß die Verwendung von Streitkräften in der neutralen Zone.

Paris, 23. April. Havas meldet aus San Remo: Die Konferenz setzte die Ausarbeitung des Friedensvertrags mit der Türkei fort, die, wie man glaubt, heute zu Ende ge­hen wird. __

Me Lage tm rheinisch. «eWische» Mnstriegeiiet.

Aus Mülheim (Ruhr) wird uns am 19. April geschrieben:

Als in Elberfeld die ersten Rotgardisten beerdigt wurden, bemerkte man unter den Kranzspenden ein Blu­mengewinde, das vor allen anderen durch feine Größe und die Anzahl der lebenden Blumen jedem in die Augen fallen mußte. Geschmückt war es mit zwei gewaltigen Schlei­fen. Auf der einen war zu lesen:Die deutsch - demo- kratische Partei." Und aus der anderen las man die Worte:Den gefallenen Freiheitshelden ge­widmet" Diese unglaublich klingende Notiz, laut der eine bürgerliche Partei in offenkundiger Weise ihre Sympa thie für spartgkistische Buben Ausdruck gibt, findet sich in der Mülheimer Zeitung" vom 18. April. Das genannte Blatt meint, daß, wenn man so etwas lese, man dann auch die sonderbare Haltung verstehe, die gewisse Kreise im Wupper­tal zu den dortigen verfassungswidrigen Zuständen einnähmen. Diese Kreise seien blamiert, da sie die Märzkatastrophe falsch eingeschätzt hätten und übten jetzt eine Vertuschungsarbeit, ohne die schwerwiegenden Folgen zu übersehen Es ist sehr wohl möglich, daß das Mülheimer Blatt mit seiner Beurtei­lung der Sachlage Recht hat. Eins unterliegt jedoch keinem Zweifel, daß für die Zentralleitung der demokratischen Par­tei die Sache damit nicht erledigt sein dürfte, und sie gegen ihre Elberfelder Parteigenoffen, die sür bolschewistische Rot­gardisten schwärmen, wird Vorgehen müssen, widrigenfalls die Elberfelder Demokraten bei den kommenden Wahlen mit den Bolschewisten in einen Topf geworfen werden.

Der Duisburg-Hamborn er Bezirk hat unter der spartakistischen Herrschaft bekanntlich besonders stark gelitten. Hier ist der Betriebsdirektor der Zeche Lohberg, Herr Sebold, in bestialischer Weise, nach qualvollen Mißhandlungen, hin gemordet worden; hier ist tagelang beim Durchzug der Roten Armee geplündert, geraubt und gestohlen worden. Sind doch allein in der Stadt Oberhausen während der Zeit der Herrschaft des Vollzugsrates SO zwangsweise Requisiti­onen, 25 schwere Raubanfälle und 80 Beraubungen zu ver­zeichnen! Auf Befehl und unter persönlicher tatkräftiger Beteiligung des Vollzugsrates find 80 Eisenbahnwagen mit Lebensmitteln (Eiern und Fischen) erbrochen und ausgeraubt worden! Mit großer Genugtuung ist es von der örtlichen Bevölkerung begrüßt worden, daß dank dem energischen Ein­greifen des Militärs und der Kriminalpolizei nun der ge- ! samte, 9 Personen zählende Vovzugsrat verhaftet und nach Wesel zur Aburteilung abgeschoben worden ist. An der Spitze des Vollzugsrates standen Vater und Sohn , Spaniol. Unsere Radikalen die Unabhängigen und s Kommunisten versuchen es ständig so darzustellen, als j ob die Vollzugsräte sür Räubereien und Plünderungen ^

Drittes Gastspiel der Schwäbischen Volksbühne. !

Minna von Barnhelm. " §

Der gestrige Abend war unzweifelhaft der Höhepunkt der Gastspielserie. Wieder mußte man die überaus geschickte In­szenierung bewundern, die aus dem nackten Podium der Seminarturnhalle mit beschränkten Mitteln hochkünstlerische Bilder schuf. Den Herrn Rebel/l und Mann vom tech­nischen Personal gebührt ein Sonderlob. Unter Ernst S t ol­kin g e r s Leitung ging das beste deutsche Lustspiel flott über die Bretter. Die Darstellung blieb diesmal von einschnei­denden Schwächen frei. Hans Meißner liegt der Tellheim unstreitig besser als der Haupimannsche Glockengießer. Ihm- konnte man figürlich den friderizianischenOffizier wohl glauben, wenn auch die innere Vertiefung und die bereits gerügten Mängel der Sprache Wünsche offin. ließen Im übrigen ist diese Rolle bei den Darstellern nicht eben sonderlich beliebt, weil sie sich von selbst nicht spielt; und nur einige wenige Große haben es vermocht, den Tellheim lebensecht zu ge­stalten. Elisabeth Maisch fand als Minna zu Herzen gehende Töne, aber die dialektische Gewandtheit der Salondame fehlte leider. Emmy Graetz war als Franziska die beste Leistung des Abends, sie Hst. abgesehen von ihrem temperamentvollen Spiel, vor allem gezeigt, wie man die schwierigen Perioden der Lessingschen Prosa sprechen muß. Siegfried v. d. Hey­den (Werner) trug manchmal zu dick auf, was der sonst durchaus guterfaßten Zeichnung Ltwas schadete, der Wacht meister ist ein liebenswürdiger Schwadroneur, kein Poltron. Ernst Stockingers Just traf den Lessing-Ton vorzüglich und Arthur Mainzer (Wirt) offenbarte ein beachtenswertes charakterkomisches Talent. Dem fahrenden Glücksritter Ric- caut de la Marlinitzre hätten wir etwas mehr Decadence gewünscht. Die nötige Zungenfertigkeit brachte Attila Wein­gart mit. Lobend sei noch erwähnt Grete Berndts Dame in Trauer.

Mit diesem Abend verabschieden sich die Gäste hof­fentlich auf nicht zu lange, denn das Volk auf dem Land ist im wahrsten Sinne des Wortes kun st hungrig, und kleine Enttäuschungen bei der Erziehung des Publikums machen sich später reichlich bezahlt. Zum Schluffe möchten wir noch­mals wiederholen, was wir in der Donnerstag-Besprechung ausführten: Die Schwäbische Volksbühne leistet wertvollste Kulturarbeit und verdient weitgehendste Unterstützung bei allen Instanzen. Bühnenleitung und Darstellung aber rufen wir zu: Bewahrt Euch vor allem den Idealismus des Schaffens! Das-Volk wird es Euch danken. O. k

uichl verantwortlich gemacht werden könnten, da während der Herrschaft dieser Räte alles hübsch ordentlich und ruhig ver­laufen sei. Gegenüber dieser Tendenzlüge sei, abge­sehen von dem segensreichen Wirken des Oberhau jener Vollzugsrates, an die Tatsache erinnert, daß von den bei der Essener Handelskammer angemeldeten sog.Requi­sitionen" und Plünderungen allein 93 unter die Herrschaft des Vollzugsrates, d. h. in die Zeit vor dem 3. April fallen.

Die württembergischen und bayerischen Truppen haben zum Teil Dortmund verlassen und werden bei Unna konzentriert. In Mülheim ist bereits vor einigen Tagen grüne Sicherheitspolizei eingezogen, doch hat das Reichswehr­schützenregiment 61, das von Major Wieczorek befehligt wird, die Stadt noch nicht verlassen. Das westfälische Reichs- wehr-Jnf. Rgt. 62, das gegenwärtig in Essen steht, hat während der Kämpfe bei den letzten Unruhen 16 Mann an Toten verloren, außerdem wurden 3 Offiziere, 1l Unteroffi­ziere und 41 Mannschaften des Regiments verwundet.

Keine überzähligen Truppen mehr im Industriegebiet.

Berlin, 22. April. In einer von dem Vorsitzenden der deutschen Friedensdelegation in Paris dem Präsidenten der Friedenskommission übergebenen Note wird darauf hinge­wiesen, daß infolge der bis 21. April durchgeführten Ver Minderung die Kopfstärken der Truppen in der 50 Kilometer- Zone die zulässige Zahl nicht mehr übersteigt, daß nur noch die Zahl der Verbände um 10'/» Jnsanteriebataillone und 10 Batterien überschritten ist. Die weitere Verminde­rung der Verbände ist im gegenwärtigen Augenblick nicht angängig, da die Durchführung der polizeilichen Maßnahmen in den stark bevölkerten dicht bei einander gelegenen Ort­schaften es besonders vorteilhaft erscheinen läßt, kleine Ver­bände zu verwenden. Unter dielen Umständen hat die deut­sche Regierung gebeten, daß die zulässige Truppenzahl ent­sprechend früheren Anträgen lediglich nach Köpfen bemessen wird. Bezüglich der Artillerie ist um Belastung von elf Batterien in der 50 Kilometer Zone gebeten worden. Die deutsche Regierung glaubt, daß sie mit den am 21. April vorhandenen Truppen die Ordnung aufrecht erhalten kann. Insbesondere rechnet sie mit der Hoffnung, südlich der Ruhr ohne gewaltsames Einschreiten zu geordneten Zuständen zu kommen. Sie muß aber mit besonderen Ernst und im Bewußtsein ihrer Verantwortung immer wieder darauf Hinweisen, wie wichtig es ist, wieder für Ruhe, Sicher­heit und Ordnung in dein Gebiet einstehen zu können, das den Kern des deutschen industriellen Lebens bildet. Wären ihr in dieser Hinsicht die Hände gefesselt, so müßte sich un­vermeidlich jede Störung der Ruhe ans das ganze Reichs­gebiet übertragen. Dadurch würde das Land immer wieder an' den Rand des Abgrundes gebracht und dadurch würde auch die Erfüllung der Bestimmungen des Friedensoertrages gefährdet werden. Dem Vorsitzenden des interalliierten Heber- wachungsnusschusses für das Landheer, General Rollet, ist außerdem eine genaue Ueberstchk der Truppenverbände in der 50 Kilometer-Zone übermittelt worden.

Eine neue spartakrstische Bewegung?

Berlin, 23. April. Wie derBerliner Lokalanzeiger" aus dem Belgische« Lande meldet, wird dort eine neue spartakistischeBewegung vorbereitet. Der Haupt­fitz der Agitatoren ist gegenwärtig anscheinend Rem­scheid. Außerdem werden auch in Barmen und So­lingen umfangreiche Borbereitungen für diesen Zweck getroffen.

Berlin, 23. April. In derDeutschen Tageszeitung" weiden heute sehr eingehende Angaben über ein weitver­zweigtes System revolutionärer Vorbereitun­gen gemacht, die von Herrn Cohn-Nordhausen, der in diesen Dingen ja Erfahrung hat, und von Herrn Viktor Kopp, dem inoffiziellen Gesandten der Sowjet- Republik, geleitet werden. Nach den Angaben derDeut­schen Tageszeitung", die wir als in der Hanpsache gut fun­diert anzusehest Grund haben, wird von den beiden Herren auch ein lebhafter Kurierdienst nach allen Seiten, insbeson­dere auch nach der Schweiz, nach Kopenhagen, nach Reval und Moskau unterhalten und ein Pressedienst, der sich ins­besondere der ausländischen Pressevertreter annimmt, -aber gleichzeitig die Kampforganisationen der kommunistischen Partei mit Geld versieht und verbotenen Rubelhandel treibt. Die Deutsche Tageszeitung" kommt zu dem Schluß, es sei keine Zeit zu verlieren, da Herr Kopp erklärt habe, er Hoffe, vom I. Mai an seine Tätigkeit öffentlich betreiben zu können. Auch wir für unser Teil halten dafür, daß diesen Zusammen­hängen einmal nachgegangen wird. Herr Kopp, der ohne Frage sehr geschickt operiert, dabei freilich von der seltsamen deutschen Sehnsucht unterstützt wird, unter allen Umständen mit dem bolschewistischen Rußland in kaufmännische Geschäfte zu kommen, har erst neulich vom auswärtigen Amt die Exterritorialität zugestanden erhalten. Wir fürchten, es gibt für das auswärtige Amt, wie leider auch für einen großen Teil der deutschen Oeffentlichkeit in Sachen Bolschewismus über kurz oder lang noch böses Erwachen.

Generalstreik im Elsaß.

Paris. 23 April. Nach einer Havasmeldung aus Mül­hausen ist der Befehl zum Generalstreik gestern Mitter­nacht gegeben worden. Die Eisenbahner haben gestern vor­mittag die Arbeit verlassen. In der Stadt ist der Verkehr unterbunden. Die Textilwarenfabriken, die Metallwaren­fabriken, die elektrischen Unternehmungen und die großen Geschäfte sind geschlossen. Keine Zeitungen erscheinen. Telephon- und Telegraph funktionieren noch. Die Stadt ist sehr lebbaft. Die Ordnung würde nicht gestört. Nach einer Havas Meldung aus Straßburg funktioniert die Elek­trizität seil gestern Mitternacht nicht. Seit gestern Vor­mittag ist der Ausstand -allgemein. Nur die Post hält einen beschränkten Dienst aufrecht. Einige Züge sind angekommen und abgegangen. Nach einer Havas-Meldung aus Saar­gemünd und Metz scheint in Lothringen der Generalstreik nicht allgemein durchgeführt worden zu sein.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, den 24. April 1920.

* Eo. Landeskirchenversannnlung. Wie gestern ange­zeigt, wird sich anläßlich der bevorstehenden Ersatzwahl zur Ev. Landeskirchenversammlung der als geistlicher Abgeord­

neter für Nagold und Herisuiberu ru Aussicht genommene Herr Dekan Groß- Schwäb. Hall der Gemeinde heute, Samstag, abend 8 Uhr mit einem Bortrag überDie Auf­gaben der L. K. V." vorstellen. Es wird noch besonders be­merkt, daß, um weiteren Kreisen von Stadt und Land den Besuch zu ermöglichen, als Versammlungsort nicht das Zellerstift, sondern die Turnhalle gewählt wurde.

* Der Württ. Fleischerverband hält seinen diesjährigen Bezirkstag am Montag, 31. Mai d. I. in Rottweil.

* Zioilanwärter für den Postdienst werden bis zur Sicherstellung der Versorgung der Militäranwäcter nicht mehr angenommen.

* Zinsfußerhöhung in England. Seit kurzem wird in europäischen Ländern die Zinsschraube angezogen Vor vier Wochen begann man damit in Schweden, und Finnland folgte alsbald. Im laufenden Monat haben dann die Nakional- banken von Belgien, Frankreich und Italien ebenfalls ihren amtlichen Wechselzinsfuß hinaufgesetzr. Dasselbe tut nunmehr auch die Bank von England, indem sie ihren amtlichen Zins­fuß. der seit dem 6. November >919 auf 6 */, gestanden hatte, auf 7*/o erhöhte.

* 276 Wochenlohn für Karrenbauern. Die MÜU- kutscher in Berlin, in Stuttgart werden sie Karrenbauern genannt, haben sechs Wochen gestreikt. Dnrcli einen Ver­gleich ist ihnen ein Monatseinkommen von fast 1300 nebst gewissen Sondervergünstignngen zugestanden worden. Und die geistigen Arbeiter? sie hungern eben weiter!

* Warnung vor dem Chemiestudium. Das Studium der Chemie weist eine Zunahme auf, die in keinem Verhält­nis zu der Aufnahmefähigkeit der chemischen Industrie steht. Der Bund angestellter Chemiker und Ingenieure erläßt da­her eine öffentliche Warnung vor diesem Studium und weist daraufhin, daß die Ue b e r f ü l l u u a in einem Be­ruf, der sich auf so schwankendein Boden befindet, wie heute der des deutschen Chemikers, sür alle zu schweren Enttäusch­ungen, für viele zu Elend und einen, verlorenen Leben führen müsse. Es wird auch vor der Auffassung gewarnt, als könne der deutsche Chemiker mit seinen an deutschen Hochschulen gewonnenen Kenntnissen sich leicht im Ausland eine Existenz gründen.

* Billiges Heu. Bor wenigen Wochen war selbst für gute Worte und teures Geld kein Heu mehr aufznrreiben. Manches Nutzvieh mußte verkauft werden. Ein Albbäuerle niit listig blinzelnden Augen kam dieser Tage nach der Resi­denz. Auf der Fahrt dahin konnte er sich nicht genug da­rüber verwundern, daß ani den Güterbahnhöfen so viele geladene Heumagen standen. Er erhielt die Auskunft, daß das Heu von 130 ^ auf 20 -vH gesunken und viele hundert"' Zentner zu verkaufen seien. Darüber halte der Bauersmann seine Helle Freude. Er sagte: Reacht isch en g'schea, gar nex solltet dia Heuwucherer für ihr Heu kriega!

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ILnckerwsttsplel. Rimmelkakrtstss kinctet in

kkorriüeim das 8üddeutscüIand-lllnZain Uänderwettspiel statt. (Reste Lpieler süclci. Vereine u. a. lllöscdle v 8tutt- Zenter Kickers VerteickiZer unci boreil v. 1. KL. kllorrkeirn Innksaukenstüriner, beide bekannte OröKen.) Karten nur irn Vorverkauf wegen btassenbesuck. hier clunN KL. dlagold. Anmeldungen bei lllrn. Kaukm. kapp, bleue8tr.

A«s de« Ädrige« Württemberg.

Oberjettingen. Zu Ehren der heimgekehrten Krieger und Kriegsgefangenen, findet in der hiesigen Gemeinde am Sonntag, den 25. ds. Mts. eine Begrüßungsfeier unter Mit - Wirkung der Herrenberger Stadtkapelle statt.

r Stuttgart, 22. April. Eirie Vertreter-Versammlung der geiverblichen und kaufmännischen Organisationen Groß-Stutt- garts faßte folgende Beschlüsse: Bei den Parlamentswahlen wird sich.der gewerbliche und kaufmännische Mittelstand dies­mal nicht wieder mit leeren Versprechungen begnügen. Er­fordert von den politischen Parteien eine stärkere Vertretung in den bisher einseitig zusammengesetzten Parlamenten und wird bei Nichtbeachtung dieses berechtigten Verlangens seine Konsequenzen ziehen. In einer demnächst stallfindenden großen öffentlichen Versammlung sollen diese und andere Fragen erörtert werden. Zu den Handwerkskammer-Wahlen wird die bestimmte Erwartung ausgesprochen, daß sämtliche Mitglieder- und Ersatzmänner der Handwerkskammer ihr Amt freiwillig in die Hänse ihrer Wähler zurückgeben, damit eine völlige Neuwahl ermöglicht wird. Bei des Neuwahl soll wo­möglich jedes Gewerbe und jeder Oberamttzbezirk einen Ver­treter bekommen. Weiter wurde eine Kommission bestellt, welche den Zusammenschluß sämtlicher Stuttgarter Innungen zu einem Handwerkerkartell durchführen soll.

ff Stuttgart, 22. April. Die Abschaffung des Trinkgelds soll in Stuttgart vom 1. Mai ab durchgeführt werden. Die Hotelangestellten werden von diesem Zeitpunkt ab feste Löhne beziehen.

r Stuttgart, 22. April. An der Landwirtschaft!. Hoch­schule in Hohenheim waren im letzten Winterhalbjahr 650 Studierende, darunter 13 weibliche, eingeschrieben. 290 waren Württemberger, 317 andere Reichsangehörige (Baden 117, Bayern 85, Hessen 25, sonstige deutsche Länder 23) und 43 Ausländer.

r Stuttgart» 22. April. Der Sozialdemokratische Verein Stuttgart hält seine heurige Maifeier mit Festzügen und Musik in den Waldheimen Heslach und Gaisburg. In Cann­statt hat sich ein Aktionsausschuß der drei sozialistischen Par teien und der Vertrerer der übrigen Arbeiterorganisationen gebildet, der folgendes Programm veröffentlicht: Vormittags 9 Uhr Demonstrationszug und Massenversammlung auf dem Wilhelmsplätz, nachmittags Maifeier im Wilhelmsgarten. Bei der Stadtverwaltung soll dahin gewirkt werden, daß am 1. Mai sämtliche Betriebe stillstehen und die Läden geschloffen bleiben.

r Tübingen, 22. April. Am Mittwoch abend kehrten einige hundert Studenten aus dem Ruhrgebiet zurück. Sie wurden auf dem Marktplatz mit Dankesworten für die geleisteten Vaterlandsdienste verabschiedet.

! Handels« und Marktberichte

-s- Vom Frankfurter Häute- und Fellmarkt. Auf der

j Frankfurter Feüauktion am Mittwoch zeigte sich, lt. Franks.

j Ztg., ein weiteres Nachlassen der Kauflust.

. Für Großviehhäute wurden 17.25-18.75 erzielt, was