19. Januar mit 1097 Heimkehrern aus Vorderindien Port- Said verlassen hat. Voraussichtlich trifft das Schiff am 2. Februar in Rotterdam ein. ES wird dafür gesorgt, daß die in Port-Said wegen der ausgebrochenen Influenza Zu­rückgebliebenen sofort nach ihrer Genesung abbefördert wer­den. Die Schiffsliste, aus der die Namen der Erkrankten ersichtlich sind, wird erst bei der Ankunft des Dampfers Mainz" in Rotterdam vvrliegen.

Berlin, 28. Jan: In einer Versammlung der Deutschen Bolkspartei in Frankfurt a. M. nahm Dr. Strefemann zu den Ausführungen des Reichsministers Koch in Bremen Stellung und trat für eine sachliche Einheitsfront beim künftigen Wiederaufbau des deutschen Staats- und Wirtschaftslebens ein. Das parla- mentarische System sei auf seinen Kern zurückzuführen. Bei Erledigung der großen wirtschafts- und sozialpolitischen Fragen fordere die Deutsche Volkspartei die Mitwirkung einer Kammer der Arbeit.

Haag, 27. Jan. Wie derNieuwe Courant" aus Washington meldet, sagte der dortige Sowjetgesandte Mar­tens vor dem Unterausschuß für auswärtige Angelegenheiten des Senats, Lenin habe den Gedanken der Welt- revolutionaufgegeben.

Amsterdam, 27. Jan. In einer Unterredung mit dem Berliner Vertreter der Zeitung Telegraaf erklärte N v s k e, die Neutralen und die Entente hätten das größte Interesse daran, daß Deutschland bald zur Ruhe komme. Vielleicht koinme die Entente noch im letzten Augenblick zu der Ein­sicht, daß das Deutschland erlaubte Heer von 100000 Mann nicht in der Lage ist, die Ruhe im Mittelpunkt Europas zu gewährleisten.

Mailand, 27. Jan. DerCorriere della Sera" meldet aus Brindisi, daß der österreichische Panzerkreuzer Nowarra, der während des Krieges mehrere Kreuzerfahrten an der italienischen Küste ausführte, im Hafen von Brindisi gesunken ist. Ueber die Ursache verlautet bisher noch nichts.

Washington, 27. Jan. (Reuter.) Der Senat nahm gestern den Entwurf für das Amerikanisierungsgesetz an. Dieses Gesetz verlangt, daß alle Einwohner der Bereinigten Staaten zwischen dem 16. und 2k. Lebensjahr, sofern sie körperlich und geistig tauglich find, und alle Ausländer zwi­schen dem 16. und 45. Lebensjahr, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, die Schule besuchen und zwar nicht weniger als 200 Stunden im Jahr nehmeil.

Vermischtes.

Die Valutakatastrophe. An der Züricher Börse wurde heute die deutsche Mark mit 5'/? Rappen bezahlt. In Friedenszeiteil galt ,sie 123 Rappen.

Ein Umschwung? ep. Die Aussichten für die deu­tsche Mission scheinen sich neuerdings gebessert zu haben. So besteht in Südafrika und Deutsch-Südwest, wo die Ber­liner Mission arbeitet, begründete Hoffnung, daß die deutschen Missionare trotz § 438 des Friedensvertrags unter ehren­haften Bedingungen weiter arbeiten können. Denn nicht nur haben die burischen Vertreter, die sog.Nationalisten", im Parlament nachdrücklich erklärt, daß sie die deutschen Missionare unter gar keinen Umständen preiszugeben ge­willt seien, sondern auch ein Führer der südafrikanischen Regierungspartei sowie General SmutS selbst haben ent­gegenkommende Erklärungen abgegeben. Ein burischer Ab­geordneter hat öffentlich ausgesprochen, daß nach seiner Ueber- zeugung und der der gesamten holländisch sprechenden Be­völkerung sich niemand besser auf die richtige Behandlung der Eingeborenen verstehe als die deutschen Missionare.

Nicht weniger erfreulich ist die der Goßner'schen Mission aus Indien zugegangene Nachricht, wonach die englische Regierung den dortigen Missionsgemeinden auf ihr Drängen volle kirchliche Selbständigkeit verliehen hat; das Missions­eigentum verbleibt der Gesamtgemeinde. Bis zur Rückkehr der deutschen Missionare, mit der bestimmt gerechnet wird, hat eine amerikanische Missionsgesellschaft den Gemeinden ihren Dienst angeboten.

Zuckererzeugung. Nach amtlichen Berechnungen hat die Zuckererzeugung im Deutschen Reich in den ersten drei

! Monaten des Betriebsjahres (September, Oktober und No­vember) 1919 rund 8 835 200 Zentner betragen gegen 16 292 200 Zentner in den entsprechenden Monaten 1918.

Politik und Liebe. Folgende Eutlodungsanzeige findet sich imZiegenrücker Kreisanzeiger"Meine Verlobung mit Herrn Viktor Semrau erkläre ich wegen politischer Um­wälzung für aufgehoben. Blankenberg in Thüringen. Emmy Weiß.

Der Termin der Neuwahlen. Caliban singt imTag". Ein Feigling, wer sich selbst entleibt,

Ein Froschmollusk! Mensch, sei kein Frosch'

Die Nationalversammlung bleibt,

Ob ihr Mandat auch längst erlosch.

Als Mitglied des Diätenbuuds Schlürft jeder möglichst lang dies Glück,

Denn nach der Neuwahl kehrt von uns Doch sowieso kein Bein zurück.

Nun freilich, einmal nimmt der Scherz Trotzdem ein Ende. Wie Gott will!

Neuwahlen gibt's bestimmc im Marz,

Und spätestens nicht vor April.

Die Neuwahl kommt. Macht euch bereit;

Nur bitte, ohne Hast! Im Mai Wärs allerdings die höchste Zeit.

Der Juni geht dann auch vorbei.

Und wenn's im Juli keine gibt,

Und tagten och im A ugust das Haus,

So schiebt man sie na ja, man schiebt t

Am besten bis zum Herbst hinaus.

Auf seinem Fünfjahrhundertgang Chider, der ewig junge, sprach:

Die Herren machen mir zu lang.

Ich sch' beim nächsten Male nach."

Aus Stadl und Bezirk.

.Nagold den 29. Januar >920

* Der Schaltmonat. Das Jahr 1920 ist bskänntlich- ein Schaltjahr, d. h. es wird ihm mit dem 29. Februar ein besonderer Tag; eingeschaltet. Diese Einrichtung hat ihrem Grund in der Tatsache; daß das, was wir unter sinem vol­len Jahr verstehen, ncünlich den einmaligen Umlauf der Erde um die Sonne, sich nie genas mir der Jahresdauer von glatt 365 Tagen deckt. Vielmehr dauert ein Umlauf der Erde- um die Sonne noch etwa 6 Stunden, also etwa den vierten Teil eines Tages, länger. Wir würden demnach irm Laufe der Jahrhunderte unserem Kalerrder nach und nach in Unordnung bringen, wenn; wir nicht alle vier Jahre durch Einschaltung eines Extratages dem Fehler wieder glatt machen würden. Die dann noch bestehende Differenz ist so gering, daß sie nur alle hundert Jahre eines Ausgleichs bedarf. Dieser er­folgt dann, wie zuletzt im Jahre 1900, dadurch, daß man. die nicht durch vier in ihren ersten beiden Ziffern teilbaren vollen Jahrhundertjahre Äs Schaltjahre ausfallen läßt. Die- Einrichtung der Schaltjahre ist igft aus der ganzen Welt allgemein anerkannt. Nur in Rußland hat mar» sich mit ihr bloß teilweise befreunden können. Der russische Kalender ist gegen den unsrige« noch um 17 Tage im Rückstand, so daß; z. B. das Weihnachtsfest in Rußland etwa 2^/- Wochen-später gefeiert wird als im übrigen Europa.

* Sicherheitswehr and Bolksernährung, Nachdem die Gemeinde Oberhaysen (OA. Neuenbürg) infolge des Ein? rückens der Sicherheitswehr ihrer Milchlieferungspflicht nach­gekommen ist, wurde die Wehr dort wieder zurückgezogen. Wie das Calwer Tgbl. hört, stehen für den Bezirk Lalw die gleichen Maßnahmen in Aussicht, falls sich nicht in kurKM die Getreideablieferung, welche namentlich; auf der Gäuseite sehr zu wünschen übrig läßt, bedeutend bessert. Der Einmarsch der Sicherheitswehr kostet der betreffenden Gemeinde ein schönes Stück Geld, denn sie- muß für die ge­samten Kosten aufkommen. Die Gemeinden werden sie selbstverständlich auf die säumigen Ablieferer umlegen.

* An die deutschen Landwirte. Die großen landwirt­schaftlichen Körperschaften richten hiermit, den nachstehenden

Drr T>iumpk ües Gebens.

Roman von Lola Stein.

2 g) (Nachdruck verboten.)

Marga hatte ihren Mann mit Fragen gequält in den letzten Tagen, hatte ibn gereizt und gepeinigt, bis er ennge Male kurz und unfreundlich geworden war und ihr Zimmer verlassen hatte. Das hatte sie maßlos erregt. Und aller Groll und alle Empfindlichkeit hatten sich heute m diesem furchtbaren Schreikrampf entladen.

Nun überschüttete sie Horst mit einem Schwall von Worten. Die häßlichsten und niedrigsten Verdächtigungen, die die Eifersucht sie erfinden ließ, schleuderte sie ihm ent­gegen. Sie ließ ihm keine Zeit, sich zu verteidigen, ihr etwas zu entgegnen. Sobald er zu reden begann, fiel sie ihm ins Wort. Und er schwieg schließlich, erschöpft und resigniert, weil er diese Szenen kannte, weil er wußte, daß jede Entgegnung ihre lanatische Wut nur noch steigern würde.

Ihre armen Nerven mußten sich austoben. Er kannte das alles seit Jahren ja so genau. Nachher, wenn dreie Scene vorüber war, würde sie bitter bereuen, ihn gekrankt und verdächtigt zu haben, würde sie ihm ihr Unrecht unter sTränen abbitten, würde ihn. anflehen, nicht mit ihr zu -rechten, ihre Krankheit zu bedenken, ihre mangelnde Selchst- Beherrschung. Und er würde verzeihen, wie er jchon hundertmal verziehen hatte, west sie leidend war und nicht Herrin ihrer selbü. . , . .

Aber Horst Volkmer fühlte in dieser Stunde, daß caS Leben, das er führte, anfing, über seine Kraft zu gehen und daß er selbst zusammenbrechen würde einmal, wenn es noch lange so weiter ging.

Margas Redestrom war versiegt. Sie lag nun wieder schluchzend in ihren Kiffen. Irene war um sie bemüht. Aber Marga stieß die helfende Hand heilig zurück, auch Irene warf sie jetzt Anklagen. Verdächtigungen, Schmähungen entgegen. ^ -

Da verlieb Horst daS Zrmmer. In der Drele traf er auf Walter, der gerade gekommen war.

Was ist es denn, Horn?"

Einer der üblichen Anfälle. Nur sehr, lehr schlimm diesmal. Sie schreit und weint. Kein Beruhigungsmittel Hilst."

Ich werde ihr Morphium geben", sagte der mnge Arzt.Eine ganz kleine Dosis. Sie muß zur Ruhe kommen. Sie darf nicht stundenlang so schreien und weinen, dann ist sie nachher acht Tage lang- zu Tode erschöpft. Das geht ja nicht."

Walter ging ins Krankenzimmer. Das Mädchen kam und meldete Horst, daß angerichtet sei. Aber er winkte ab. Er wollte und konnte jetzt nichts essen.

Irene hatte für diesen Imbiß gesorgt, wenn Horst müde für kurze Rast nach Hause kommen würde.

Er ging in sein Arbeitszimmer. Ließ sich am Schreibtisch nieder. Und saß hier unbeweglich, den Kopf in den Händen vergrabend. Aber vergebens suchte er sich zu konzentrieren, sich vorzubereiten auf die große Rede, die er heute noch halten sollte und von deren Wirkung vielleicht Sein oder Nichtsein eines Menschen abhing. Er konnte nicht an fremdes Leid und an fremdes Schicksal jetzt denken, zu tief hatte daS eigene Elend ihn berührt.

Er dachte sein Leben der letzten Jahre zurück So war eS nun gegangen, Monat um Monat, Jahr um Jahr. Ohne Besserung, aber auch ohne Verschlechterung. Es war immer dasselbe. Und würde dasselbe bleiben können noch jahrelang. Wie sollte er es ertragen?

Mit Irene war Licht in sein Dasein gekommen, aber wenn sie eines Tages auch von ihm ging? Und sie mutzte ja einmal gehen, konnte nicht bleiben. Irgendein Mann würde kommen und sie erringen, sie, der alle Sehnsucht und alle Wünsche seines eigenen Innern galten. Oder wenn dies daS Schwerste ihm vielleicht üuch noch erspart blieb, dann würde sie sich von ihm wenden, weil ihr die Last ihrer Pflichten vielleicht doch zu schwer werden würde, weil sie Margas Kränkungen nicht länger zu er­tragen imstande war.

Der einsam« Mann stöhnte auf. Ach, sie, die er liebte, di« er zu behüten wünschte von allem Häßlichen

Aufruf E «Te Landwirte.'Die Lage- unserer Brotversor­gung ist gegenwärtig äußerst gespannt, die greifbaren Vor­räte der Reichsgetreidestelle reichen nur bis zur zweiten Hälfte Februar,- und wenn die Lieferungen nicht ganz er­heblich steigen, müßten schon im März oder April Stockungen in der Brotversorgung der Städte eintrsten. DaS würde ; das Signal zu neuen Unruhen, und damit zum Zusammen­bruch unserer Volkswirtschaft geben. Die deutsche Landwirt­schaft wird und muß dieser Not steuern, soweit es in ihren Kräften steht. Wo der Ausdrusch noch im Rückstände ist, weil bisher Arbeitskräfte und Kohlen fehlten, muß alles da­ran gesetzt werden, jetzt in der kurzen Spanne bis zum Be­ginn der Frühjahrsbestellung den Ausdrusch zu Ende zu führen und so rasch als möglich abzuliefern. Wir richten au alle Landwirte die dringende Aufforderung, durch be­schleunigte Ablieferung des Brotgetreides dazu beizutrageu, die jetzige Notlage zu überwinden. Es ist Varsorge getroffen, daß die nötigen Druschkohleu und sonstigen Betriebsstoffe .zugeführt werden und der erforderliche elektrische Strom zur Verfügung gestellt wird. Soweit dies nicht der Fall sein sollte, wende man sich telegraphisch an die Reichsgetreidestelle,"

* Gegen Ne Silbergeldschieber. Um den» Schieberun wesen, das sich beim Ankauf von Silbergeld in erschreckenden! Maße zeigt, eutgegeuzutreteu, werden, wie verlautet, durch eine Verfügung des Neichswirischaftsministeriums sämtliche Geldinstitute im Reich angewiesen, Silbermünzen für das Reich aufzukaufeu. Auch die Reichspostverwaltimg wird ihre Beamten, auffordern, an der Erfassung des Silbergeldes mit- zuwirkeu. Der amtliche Silbergeldankauf soll bis ins kleinste - organisiert werden. Ferner steht ein erneutes Verbot des privaten Münzenankauis bevor, um dem Schieberunweseii. das immer weiter um sich greift, Einbalt zu tun. Der noch im Land vorhandene gemünzte Silberschatz wird auf 500600 Millionen Mark in Silbergeld geschätzt. Die Menge enthält etwa 23 Millionen Kilo Femsilber, das der deutschen Volks­wirtschaft nur dann zugute kommt, wenn die Silbermünzen an die . mit dem Aufkauf amtlich betrauten Kaffen abgeliefert werden. All diese Verfügungen werden wohl wenig prak­tische Vorteile zeitigen, aus dem einfachen Grund, weil sie zu spät erlassen werden.

* Bereinigung ehemaliger württ. Kriegsgefangener.

Auch in Württemberg ist schon vor längerer Zeit ein Landesverband als Vereinigung ehemaliger württ. Kriegs gefangener gegründet worden. Die Geschäftsstelle befindet sich ln Stuttgart, Neckarstraße 30. Die Vereinigung will den heimgekehrten u. noch aus französischer Gefangenschaft heim- kehrenden deutschen Gefangenen mit Rat und Hilfe an die Hand gehen. Sie wird von der Regierung in ihren Arbeiten unterstützt und hat auch schon segensreich für die Gefangenen gewirkt. So leitete sie eine Aktion zur Rückführung deS in England festgehaltenen Gepäcks der Gefangenen und der Zivilinternierten ein. Ausknnftsstellen sind auch in den Durchgangslagern errichtet. Die Aufklärung der Gefangenen soll strikt neutral und frei von allen politischen Einmischun­gen bleiben. Eingaben und Beschwerden seitens der Ge­fangenen wie Beratung in den verschiedensten Fragen erfolgt auch durch die Zentrale in Stuttgart.

* Ausfuhr von Nutz- und Zuchtpferden. Ueber die Dauer der Aufbringung der an deu Feindbnnd abzuliefern- den Zuchtpferde wird die Fleischversorgungsstelle die Erlaub­nis zur Ausfuhr von Nutz- und Zuchtpferden jeder Art nach Orten außerhalb des, Wirtschaftsgebiets Württemberg und Hoheuzj>llern nicht mehr erteilen, Ausnahmen hievon können nur in besonders dringenden Fällen im Benehmen mit der Zentralstelle für die Landwirtschaft (Landeskommissnr für die Aufbringung und Ablieferung von Pferden) gemacht werden,

* Zur Erhöhung des Beschälgelds auf den staatlichen Beschälplatten schreibt der Staatsanz.: Nach der Bekannt­machung dsr Zentralstelle für die Landwirtschaft ist mit Ge­nehmigung des Ernährungsministeriums das von den Stuten­besitzern für-, das Decken der Stuten auf den staatlichen Be- schälplatten zu; entrichtende Beschälgeld für die Deckzeit 1920 aus 70 für jede Stute festgesetzt worden. Die Steigerung von seither 10 auf 70 ^ ist/ wie zugegeben werden muß, eine sehr bedeutende und kann nur unter den bestehenden außerordentlichen Verhältnissen gerechtfertigt werden. Sie

und Rauhen, die Las Schönste, das Holdeste für ihn war sie mußte leiden, in seinem eige en Hause leiden, durch feine Frau. Und er stand machtlos daneben, mit ge­bundenen Händen.

Regungslos saß der einsame Mann. Und sah die Vergangenheit und sph die Zukunft vor sich wölken- verhangen, dunkel, dunkel. . ^

So fand ihn Irene. Sie hatte den Arzt mit der Kranken allein gelassen, Waller selbst hatte sie aus dem Zimmer geschickt. Denn er batte ihr angesehen, daß sie sich um Horst geängstigt.

Nun fand sie das Speisezimmer leer und das Gedeck, das dort für ihn lag, unberührt. Da ging sie in fein. Arbeitsgemach. Er hörte ihren leisen Schritt nicht. Nun! stand sie neben ihm und legte dem Versunkenen die Hand! auf die Schulter. k

Horst!" bat ihre weiche Stimme, die wie ein leisest und liebes Streicheln war. x

Da schaute er ans. Und wieder erschrak sie vor denn Ausdruck hoffnungslosester Müdigkeit in seinen Augen, f Er' nahm ihre feine Hand und führte sie an dies Lippen. Sie stand ganz still, als sein Mund auf ihrer- Hand ruhte und ein Schauer der Seligkeit durchrieselte) ihren Körper. Denn es war das erstemal, seit sie sich) kannten, daß er diese Huldigung wagte. k

Ist es nicht schrecklich, Irene?" !

Mein armer Freund!" s

Du sithst mein Elend, wie kein Mensch eS vor dir; «Hute und sah. Auch meine Mutter nicht. Und selbst du weißt noch nicht alles."

Sie fragte:Was weiß ich noch nicht, Horst?"

Das, was unaussprechlich ist, Irene. Und waS mir tiefste Qual und höchstes Glück zugleich wurde."

Da verstand sie ihn. Zum erstenmal erkannte sie sein Gefühl für sie. Nie war bisher die leifeste Andeutung zwischen ihnen gefallen. Und nur, weil er innerlich zer­rissen war und aufgewühlt wie seit langem nicht mehr, sprach er auS, waS ewig ungesprochen hätte bleiben soll«. Sie wußte nun, daß er sie liebte ...

(Fortsetzung folgt.)