Sette « Nr. 148

Ragolder T«gbl«ttDer Eeseljchafter"

Freitag, den 3V. Juni 1833

Aus aller Welt

30 türkische Dörfer zerstört. Havas meldet: Die seit sechs Wochen in der Gegend von Tokak und Eski-Schehir nieder­gehenden Regengüsse haben große Ueberschweinmungen ver­ursacht. wodurch 30 türkische Dörfer teilweise oder ganz zer­stört worden sein sollen. Das Vieh sei zu Hunderten weg- geschwemmt worden.

Grotzfeuer in München. 35 Kleinkraftwagen verbrannt. In der Nacht zum Donnerstag brach in der Garage der Kleinauto-Verkaufs-Zentrale in der Ungererstraße in Mün- chen aus unbekannter Ursache ein Brand aus, der sich rasch ausbreitete. Den Flammen fielen 35 Kleinautos zum Opfer.

Motorboot mit Torpedo. Bei Meulan an der Same wurde am 26. Juni von der französischen Kriegsmarine ein Motorschnellboot mit Torpedobewaffnung erprobt. Das Boot ist 1S.50 Meter lang und 4 Meter breit und hat 2 Lorrain- Motor«. Die Geschwindigkeit ist auf 48 Knoten (88,9 Km.) berechnet. Tatsächlich hatte das Boot bei der Probefahrt eine Geschwindigkeit von 96 Km. in der Stunde. Das Boot ist in 4 Kammern «ingeteilt, deren letzte mit einem Aus- fchußrohr sür Torpedos versehen ist. Die französische Kriegs- marine besitzt bereits 12 Boote dieser Art und eine ganze Anzahl weiterer Boote befindet sich in Arbeit. Die Ge- jchwindigkeit soll noch bedeutend erhöht werden.

Todesurteile. Das Schwurgericht in Schwerin hat den 29 Jahre Men Knecht Theodor Virkel wegen Ermordung der 16jährigen Tochter seines früheren Arbeitgebers zum

Tod verurteilt. ^ , ,, ,

Das Schwurgericht in Köln hat den internationalen Schwerverbrecher Barzellona zum Tod verurteilt. Bar- Mona hat im Verein mit seiner Freundin Erna Schneider eine Hausangestellte ermordet und beraubt. Di« Schneider wurde wegen Beihilfe zu 4)4 Jahren Zuchthaus verurteilt.

In Allenstein (Ostpr.) ist der Landarbeiter Buchholz wegen Ermordung seines Vaters zum Tod verurteilt und bereits hingerichtet worden.

Sandei und Verkehr

Di« Reichsfteuereinncchmen im Mal 1933

Di« Einnahmen de» Reichs im Monat Mat 19S3 betragen

bei den Besitz- und Verteyrssieuern 5S1,55 unill. RM.. Le, den Zöllen und Verbrauchssteuern 194,30 MM. RM.. insgesamt 525,68 MM. RM. Im entsprechenden Monat des Vorjahrs (Mai 1932)

sind an Besitz- und Verkehrssteuern 340,7 MM. RM. <9,3 MM. mehr als im Mai 1933) und an Zöllen und Verbrauchssteuern 200,4 MM. RM. (6,1 MM. mehr als im Mat 1933) auf­gekommen.

Scharfer Anstieg der bSuettlchen Zwangsversteigerungen 1932 Württemberg und hohenzolleru an der Spitze

1..O. Die Zahl der zwangsoersteigerten land- und forstwirt­schaftlichen Grundstücke stieg im Reich von 16 897 (1934) auf 18 393 (1932). Dabei griff die Welle der Zusammenbrüche in verstärktem Umfang auf die mittleren und kleinen Bauernbetrieb« über. Di» Großbetrieb« mit mehr als 200 Hektar zeigen einen Rückgang der Zwangsversteigerungen um etwa 30 v. H.

Die Zwangsversteigerungen haben den Bauerngebieten Slld- und Westdeutschlands besonders stark zugenommen. Württemberg und Hoyenzollern stehen mit einer Zunahme von 104,2 v. H. bei weitem an der Spitze. Aber auch im rechtsrheinischen Bayern (mehr 62,7 v. H.), in Ntedersachsen (mehr 43 o. H.), im Ober­rheinland (mehr 40 v. H.), in Schleswig-Holstein (mehr S4 o. H ), in Rheinland und Westfalen (mehr 24,4 o. H.) enthüllt die Sta­tistik ein trübes Bild. In den meisten Gebieten Ost- und Mittel­deutschlands dagegen ist die Anzahl der Zwangsversteigerungen im Vergleich zum Vorjahr nicht wesentlich gestiegen; zum Teil ist sogar ein» Abnahme «ingetrrten.

Berliner Dsimdkur», 29. Juni. 14.305 G., 14.345 B. Berliner vollarkur» 8.262 G.. 8.268 B.

100 srmrz. Franke» 16 b9 G., 16.63 B.

100 Schweizer Franken 81.32 G., 8148 B.

100 öftrer. ScMing 46.95 G-, 47.05 B. Vrivatdiskont 3P75 v. H. kurz und lang.

Dt. Abl.-Anl. 75.10, ohne Ausl. 11.05.

^ Der deutsch« Getreideanbau 1933. Das statistische Reichsamk hat den Umfang des Getreideanbaus in diesem Jahr wie folgt festgestellt: Winterroggen 4,45 Will. Hektar, Sommerroggen 65 000, Winterweizen 2,03 Will., Sommerweizen 290000, Spelz und Einer 110 000, Wintergerste 272 000, Sommergerste 1,31 Mill., Haber 3,18 Mill. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich «ine Vergröße­rung des Anbaus von Roggen um 1,4, von Weizen um 1,7, von Wintergerste um 10,7 v. H., dagegen ein Rückschlag des Anbaus von Sommergerste um 0,9, von Haber um 3,2, sowie von Spelz und Emer um 4 v. H. Der Anbau von Frühkartoffeln ist um 2,8 v. H. auf 246 000 Hektar zurückgegangen, während der Anbau von Zuckerrüben «in« Zunahme von 12,4 v. H. aufweist. s

Tiefstand de» Dollars. Der Dollar erreichte am 28. Juni an s der Neuyorker Börse den niedrigsten Stand seit dem Jahr 1879, wo nach Beendigung des Bürgerkriegs die Golddollarzahlungeu s wieder ausgenommen wurden. ^

Monatsgespräche am Tage. Fernsprechteilnehmer, die regel­mäßig täglich zu der gleichen Zeit Ferngespräche mit demselben Teilnehmer führen müssen, melden die Gespräche zweckmäßig im voraus als Monatsgespräche an. Im innerdeutschen Verkehr waren Monatrgespräche bisher nur nachts zugelassen. Vom 1. Juli ds. Js. ab können sie auch am Tag geführt werden, lieber die näheren Bedingungen geben die Fernämter bereit­willigst Auskunft.

Anbau von Getreide, Frühkartoffeln und Zuckerrüben im Deutschen Reich 1933. Bei der diesjährigen Anbauflächenerhe- buna ist nach der Mitteilung des Statistischen Reichsamtes der Umfang des Getreideanbaues wie folgt festgestellt worden: Win­terroggen 4,45 Millionen Hekt., Sommerroggen 65 000 Hekt., Win­terweizen 2,03 Millionen Hekt., Sommerweizen 290 000 Hekt., Spelz und Emer 110 000 Hektar, Wintergerste 273 000 Hektar, Sommergerste 1,31 Millionen Hekt., und Hafer 3,18 Millionen Hektar. Im Laufe der letzten Jahr« hat sich der Roggenanbau weiterhin um 1,4 v. H. vergrößert, die Weizenanbaufläche um 1,7 v. H., di« Wintergerste um 10,7 v. H. Abgenommen hat die Bestellung mit Sommergerste um 0,9 v. H., von Hafer um 3,2 v. H., und der Anbau von Frühkartoffeln stellt sich für 1933 auf 246 000 Hektar (minus 2,8 v. H ). Bei den Zuckerrüben zeigt sich eine Anbauzunahme um 1,4 v. H.

Bremen, 29. Juni. Baumwolle Middl. Univ. Stand, loco 11.53. Württ. Edelmelallpreise. Feinsilber: Grundpreis 43.40 RM. je Kilogramm; Feingold: Verkaufspreis 2830 RM. je Kilogramm; Rein-Platin: Verkaufspreis 3.95 RM. je Gramm; Platin 96 v. 5). mit 4 v. H. Palladium 3.90 RM. je Gramm; Platin 96 v. H. mit 4 v. H. Kupfer 3.80 RM. je Gramm.

Markt«

Stuttgarker Schlachlvlehmarkt vom 29 Juni. Dem heutigen Markt im Stuttgarter Vieh- und Schlachthof wurden zugetrieben:

4 Ochsen, 33 Jungbullen, 22 Rinder, 5 Kühe, 141 Kälber, 312 Schweine. Davon blieben unverkauft: 1 Ochse, 5 Jungbullen,

5 Rinder, 2 Kühe, 12 Schweine. Verlauf des Marktes; Groß­vieh und Kälber ruhig, Schweine schleppend.

Ochse«:

ausgemäftet

vollfleischig

fleischig

ger. ge».

»allen:

ausgemästet

vollfleischig

fleischig

Rinder:

ausgemästet vollfleischig fleischig gering geatchrt

Kühe:

ousgemästet

vollfleischig

SS. 6.

27. S.

Kühe:

«. 8.

37-80

33-28

fleischig gering genährt

33-23

«älb«!

36-38

27-28

feinst« Most- und desteSaugkälber

89-42

mittl. Mast- und

24-26

24-25

22-28

gute Saugkälber geringe Kälber

co

i i

29-81

Schweine:

29-81

über 300 Pfd.

84-35

S628

26-28

240300 Pfd.

SS-36

2324

20024» Pfd.

36

160200 Pfd.

88-36

120-160 Pfd.

23-26

unter 120 Pfd.

1821

Sauen:

27. L 18-IS 10-18

gg-L»

33-8?

38-30

38-36

36 37 3S-37 35-36 34-38 34-88

37- 80

Nördlinger Viehmark«. 29. Juni. Bullen 180310, Ock'sen 220 bis 360, Stiere 130240, Kühe 190350, Kalbeln 130290, Jung- vieh 60110

Schweineprelse. vischingen; Milchschweine 1521. Weil- derstadl: Milchschweine 1221

21 Millionen Schweine. Nach der Zählung vom 7. Juni 1933 stellte sich der Gesamtschweinebestand auf 21,17 Mill. Stück, das sind 0,5 v. H. weniger als am gleichen Tag des Vorjahrs. Wäh­rend die Zahl der Ferkel um 6,6 v. H. auf 5,14 Mill. abgenommen hat, hat sich die Zahl der trächtigen Sauen um 6,7 v. H. aus 1,40 Mill. und der Schlachtschweine um 8,2 v. H. auf 4 Mill. erhöht. Bei einem guten Ernteausfall wird eher mit einer Zu­nahme als mit einer Abnahme des Marktangebots zu rechnen sein. Es wird immer dringlicher, eine Preisbesserung auf dem Schweinemarkt, vor allem durch Aushebung der Schlachksieuer, herbeizuführen.

Württ. LlektrizttSls-AG., Skuttgarl. Die HV. genehmigte den Abschluß für 1932. Aus dem Reingewinn von 219164 (213 554) RM. werden nach Zuweisung von 40 000 RM. an den gesetzlichen Reservefonds wiederum 4 v. H. Dividende auf da» 4 Mill. RM. betragende AK. ausgeschüttet.

*

Stuttgarter Börse, 29. Juni. Die heutige Börse war schwächer. Am Rentenmarkt war die Kursbewegung d«r Württ. Goldpfand­briefe bei lebhaften Umsätzen uneinheitlich. Altbesitz 75 (weniger 1,25 v. H.). Der Aktienmarkt war bei guten Umsätzen etwas leichter.

Deutsche Bank und Disconto-Gesellschast, Filiale Stuttgart

Magdeburger Zuckerpreise. 29. Juni. Juni 32.40. Tendenz ruhig.

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wissen doch, daß am Montag M a r k t t a g ist und

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Alm, 29. Juni. Große Wollauktion. Heute und morgen findet hi«r die große Wollauktion statt. Mehr als 100 Einkäufer der maßgebenden deutschen Wollindustrie und des Wollhandels sind seit Tagen hier, um die in den großen Lagerräumen der Woll- Verwertung eingelagerten Bestände süddeutscher Schafwolle zu be- sichtigen und zu taxieren. Nahezu eineinhalb tausend Lose kommen in zwei Tagen zur Auktion. Dies sind die beiden Tage, an denen der süddeutsche Schafhalter um den angemessenen Lohn für Li» Arbeit eines ganzen Jahres kämpft.

MrllembekMe Slaalriheaier

Dar PreisausschreibenNationalbühne Stuttgart", das der Karnpfbund für deutsche Kultur gemeinsam mit den Württemb. Staatstkeatern veranstaltet und dessen Cinsendetermin am 15. Just: alkef, ist abgeschlossen. Eingegangen sind im ganzen 534 Wert», davon 34 Opern, 27 Singspiele und Operetten, 228 Schau­spiels, 127 Tragödien, 95 Komödien und Lustspiele, 19 Volks­stücks und 4 Märchen. Di« Prüfung d«r »tngereichten Arbeiten hat begonnen.

Sendefolge der Stuttgarter Rundfunk AS.

Zeitgemäße Fragen aus der Milchwirtschaft. Sin« Sammlung der an-

läßlich der milchwirtschaftlichen Tagung in Weihenstephan 1SS3 gehaltenes Vorträge. Verlag der Süddeutschen Molkerei-Zeitung, Kempten lm Allgiiiri NM. Preis kartoniert k NM. Auf der Hochburg der südd. Milchwirtschaft,^ der Südd. Versuchs, und Forschungsanstalt für Milchwirtschaft in Wochen» stcphan (Abteilung der Techn. Hochschule München), wurden Heuer erst,

-nals unter Leitung von Reichs, und Staatsminister a. D. o. v. Professo» Dr. Fehr und Direktor der Staatl. Molkereischul« Karl geiler Fort­bildungskurse für Fachleute und Molkereipraktiker abgehalten, die in Er­wartung des dort Gebotenen einen außergewöhnlich regen Besuch auf-

wicsen. Die Südd. Versuchs, und Forschungsanstalt für Milchwirtschaft

in Weihenstephan hat sich entschlossen, sämtliche Referate in Form eines Etinmelbands der Fachwelt zngängig ,u machen. Derselbe liegt nunmehr in stattlicher und übersichtlicher Aufmachung vor.

Das Wetter

Die Zwangsversteigerungen haben in den Bauerngebieten Sün- Tiefdruck im Nordosten fortbesteht, ist für Samstag und Sonntag immer noch ziemlich unbeständiges Wetter zu erwarten.

Gestorbene: Pauline Beilharz, 64 Jahre, Freuden st ad t.

«

(Nachdruck verboten.)

Gerland lachte sein dröhnendstes Lachen. Es war j doch zu schön, wie er da der Konkurrenz einen fetten ! Happen weggeangelt hatte. Und soweit Psychotechniker ! war er auch, um zu sehen, daß Bob nicht log. !

Und nun arbeitete sich Bob seit zwei Wochen im Betriebe ein, Hai sein Helles Büro im zehnten Stock des Verwaltungshauses, stürzt sich mit Feuereifer in sein Werk. Der erste Erfolg: durch eine Änderung des Beleg­systems in einem der Maschinenhäuser erreicht er eine fast zehnprozentige Materialersparnis bei ebenso hoher Steigerung der Leistungen. Gerland lacht, klopft ihm auf die Schulter, ist unbeschreiblich stolz darauf, der ganzen Konkurrenz diesen Burschen weggefangen zu haben.

Zwei-, dreimal hat er Margot in der Zwischenzeit gesehen; sie besucht den Vater ab und zu im Werk. Heute bittet Gerland ihn, übermorgen zu einem gemütlichen Gespräch bei ihm zu Hause zu erscheinen. Bob sagt zu und weiß gar nicht, weshalb er sich an diesem Tage immer wieder dabei ertappt, daß er mitten in der Arbeit pfeift oder bekannte Melodien vor sich hinsummt.

Der einzige, dem Freds Geschäftigkeit ausfällt, ist Lendicke. Seit ein paar Tagen dauert der Rapport höch­stens fünf Minuten, dann muß Reiling eilig fort, hat dringende Sachen zu erledigen.

Lendicke setzt sich auf seine Spur und stellt dabei nicht nur fest, daß Fred sich fast täglich mit Margot Gerland trifft, er kommt auch noch hinter ein anderes Geheimnis. ^ In einem Neubau nahe dem Fehrbelliner Platz, einem Haus mit vielen kleinen Wohnungen, findet er die Tür, hinter der Fred verschwunden ist. Das blanke Schild ist bereits angeschraubt: Alfred Reiling. Lendicke schleicht wie ein Dieb die Treppe hinab, stiehlt sich aus dem Hause, sitzt kurz darauf bei Mampe und trinkt stillvergnügt, wobei er mit dem Mond anstößt und verschiedene Wünsche murmelt, die Fred Freude machen würden, wenn er fie hören könnte. !

Jawohl. Fred richtet sich eine Wohnung ein, ein Wohnzimmer, ein Alkoven mit breitem Diwan, der nachts rum Bett umgewandelt werden kann, eine« schöne« Bade­

zimmer sehr wichtig und eine Küche, die in einem Schrank eingebaut ist. Er ist stolz und aufgeregt, wählt jedes Stück sorgsam aus, das er sür würdig hält, in seine Wohnung zu kommen, freut sich wie ein Kind aus den Tag, an dem er seine Freunde und Bekannten über­raschen wird.

Die alte Bude bet Frau Batke ist schon halb geräumt, er will ihr das Zimmer von morgen an zur Verfügung stellen, obwohl es noch mehr als «ine Woche bis -um Ersten

»So, also hier wohnst du?"

ist. Heute pendelt er wieder zwischen der Stube und seiner Wohnung hin und her, ist gerade bei Frau Batke, als das Telephon geht. Margot ist am Apparat. Sie hat hin und her überlegt, wie sie es anstellen kann, Fred bei ihrem Vater unterzubringen. Nun ist doch Bidens da, Freds Freund, mit dessen Hilfe muß es gehen. Das muß mit Fred genau besprochen werden, sie ist doch kein Kind mehr, eine selbständige junge Dame unserer selbständigen Zeit.

»Fred?"

»Margot, Liebste, hast du Zeit?"

Ja, Fred, sogar jetzt gleich, ich bi« schon auf dem Wege zum Wagen, und hör' zu Fred, ich muß mir ansehen, wie du wohnst, ich komme zu dir, ich besuche dich, wir habe» auch etwas Wichtiges miteinander reden."

Was? Sie kommt her? Wundervoll, herrlich, er lacht; erinnert sich jäh an den Zustand seines Zimmers.

Sie sitzt bereits in ihrem kleinen Wagen und saust mit unzulässiger Geschwindigkeit über die Kronprinzenallee. Er rennt in der ungemütlichen Bude umher, steht reglos, dreht sich um, um zu ordnen, was er ordnen kann, viel ist es nicht, es ist ein schrecklicher Stall. Da klingelt es auch schon. Frau Batke macht ein Gesicht, das nur der selige Busch hätte zeichnen können. Margot kommt wie ein Wtrbelwinv herein, fällt Fred um den HalS und plumpst aus die singende Arche.

»Puh, Fred, ist das eine Hitze draußen. Sogar beim Fahren wird einem nicht kühl." Sie sieht sich um, ein erster Blick, der noch keine Einzelheiten erfaßt: »So, also hier wohnst du?"

Er nickt, bittet einen Augenblick ihn zu entschuldigen, rennt hinaus, bestellt bei Frau Batke ein erfrischendes Getränk, wird von der neugierigen Wirtin noch eine Minute lang aufgehalten.

Drinnen ist Margot jetzt allein, nun steht sie sich in Ruhe um, steht auf, geht hin und her, wird langsam traurig. Wie entsetzlich unwohnlich ist es hier. Auf den Dielen nur ein ausgetretener Läufer, die beiden schönen Brücken, die ihm gehören, hat Fred seit Tagen in die neue Wohnung geschafft; eine altmodisch hohe Kommode mit scheußlichen Porzellanbäckereien, häßliche Gardinen. Das Ganze macht den Eindruck vollendeter Lieblosigkeit, das Zimmer ist nur eine Schlafstelle, die man sich bei Licht oder gar bei Tage nicht ansehen darf.

Es ist für Margot eine Qual, hier warten zu müssen; ste denkt an Fred, an den Jungen, der draußen, unterwegs, immer Munterkeit und Unbeschwertheit vortäuscht, und hier in einer leeren Höhle Hausen muß. Ihr wird heiß und kalt, fie möchte weinen, und gleichzeitig fühlt sie sich sonderbar irritiert. Man kann doch mit wenigen Mitteln, mit ein paar Pfennigen ein Zimmer persönlich gestalten. Weshalb hat Fred das nicht getan?

Da kommt er herein, zu rasch, um nicht noch einen Schein aus ihrem Gesicht zu sehen, der ihn bestürzt und verlegen macht. Er bemüht sich, fie unbefangen an- zulachen:Nimm doch Platz, Margot. Hier, mein singen­des Soja, gefällt es dir nicht?"

Mortsetzmi« folgt.)