Seite 3 - Nr. 107

Nagolder TagLlattDer Gesellschafter"

Mittwoch, den 10. Mai 1933.

50 JahreEvang. Sirchengesangverein". Der Eoana. Kirchengesangverein für Deutschland, der vom 1012. Juni d. I. die Feier seines 50jährigen Bestehens in Stuttgart begeht, ist am 27. September 1883 in Frankfurt a. M. ge­gründet worden.

Die Sammlung zur Hiller-Geburkskagsspende ergab durch die Kreisleitung Stuttgart der NSMlP. einen Ge­samtbetrag von 9221.25 RM. Ausgegeben wurden Gut­schein«, welche zum Einkauf von Lebensmitteln in Stutt­garter deutschen Geschäften berechtigen. Sachspenden, ins­besondere Lebensmittel und Kleidungsstücke, gingen bei der Sammelstelle (Urbanstraße 33^, Parteiheim) in großer Zahl ein. 1204 Familien mit 3444 Personen konnten hieraus bedacht werden.

Beileid des Staakspräsidenken zum Tod von Theodor -Körner all. Der Staatspräsident von Württemberg, Wil­helm Murr, hat an die Familie'Körner ein Beileidsschreiben gerichtet, worin es heißt: Mit dem Verstorbenen ist ein guter Deutscher und ein echter Schwabe dahingegangen, der sich im ösfentlichest Leben unseres Lands durch seine große Sachkunde und sein hilfsbereites,,Wesen viel Ansehen und Beliebtheit erworben hat. Hauptsächlich in den Kreisen der LanNvirtschasi. für deren Belange er sich besonders ein­setzte, wird ihm ein dankbares Andenken bewahrt werden-

Fackelzug für Skatlhalker Murr. Am Montag abend ver­unstaltete die SA. und SS. einen Fackelzug zu Ehren des neuernannten Statthalters von Württemberg, Murr. Ter Zug nahm seinen Weg nach der Heinestraße vor die Woh­nung des Statthalters. Der Sturmbannführer der SA. hielt «ine kurze Ansprache. Nach dem Horst-Wessel-Lied sprach Statthalter Murr. Der Reichspräsident habe Nationalsozia­listen zu Statthaltern in allen deutschen Ländern eingesetzt: -ihm gebühre der Dank dafür, daß es jetzt endgültig mit der Mainlinie vorbei sei. Mit einem dreifachen Sieg Heil be­endete der Statthalter seine Dankesansprache an die SA. -und SS. Das Deutschlandlied und ein Vorbeimarsch beschlos­sen den Fackelzug.

Das Ergebnis der Iusiizministerkonserenz. Die aus Ein­ladung des Reichsjustizkommissars veranstaltete Besprechung der Länderjustizminister in Stuttgart mar von fast sämt­lichen Leitern der Justizverwaltungen beschickt. Nachdem die Versammlung durch den württ. Justiz- und Kultmini­ster Mergenthaler eröffnet worden war, nahmen der Reichs­justizkommissar und der Reichsjustizmirnster das Wort zu längeren Ausführungen. Sie waren vcm der Erkenntnis .durchdrungen, daß sich die nationale Erhebung auf dem Gebiet des Rechts in einer grundlegenden Erneuerung und auf dem Gebiet der Nechtsverwaltung und Rechtsprechung in einer Angleichung der Verhältnisse in den einzelnen Ländern unter Wahrung geschichtlich gewordener Eigenart auswirken müsse. Im 2. Teil der Arbeitstagung wandte sich die Ministerbesprechung der Vorbereitung dringender Aufgaben, u. a. auf dem Gebiet des Strafvollzugs, des Notariats- und Gebührenwesens, der Freizügigkeit der Rechtsanwaltschaft wie der Vorbereitung der Referendars zu und kam auf all diesen Gebieten zu bestimmten Arbeits­plänen. Das Ergebnis wird auf einer weiteren Länder­justizministerbesprechung in Berlin verarbeitet werden.

Einführung des neuen Gemcinderaks. Heute nachmittag fand die Einführung und Vereidigung der Mitglieder des neugebildeten Stuttgarter Gemeinderats statt. Der »eue Ge­meinderat besteht aus 44 Mitgliedern, wovon 21 dem alten Gemeiri'derat angehört haben und 23 neu eintreten.

Arbeiksmarktlage Südweskdeulschland. Am 30. April 1933 standen in der versicherungsmäßigsn Arbeitslosen­unterstützung 33 448, in der K r i s e n f ü rs o r g e BO 841 Personen. Die Gesamtzahl der Hauptunterstützungs- empsänger ist um 3719 oder um 3 2 v. H.. nämlicki non 118 008 aus 114 289 Personen (89 365 Männer. 24 924 Frauen) gefallen. Davon kamen aus Württemberg 46 960 gegen 49 640, auf Baden 67 329 gegen 68368 am . 15. April. Am 30. April kamen aus 1000 Einwohner 22,7 Hauptunterstützungsempfänger. Dazu kamen auf 1000 Ein­wohner noch 16,8 Wohlsahrts erwerbslose: nach dem vorläufigen Ergebnis der Zählung vom 30. April waren 84 324 Arbeitslose in der öffentlichen Fürsorge unter­stützt. Arbeitsuchende waren es am 30. April 298 875 Personen. Davon komen auf Württemberg und Hohen- .zollern 119 256, auf Baden 179 619. Von den Arbeitsuchen­den waren 273 582 als arbeitslo s anzusehen, und zwar 104 925 in Württemberg und 168 657 in Baden.

Versammlung der Führer der gewerblichen Organisakio- inen des Handwerkskammerbezirks Stuttgart. Am Donners- ztag, 11. Mai d. I., nachmittags 2.30 Uhr, findet im Gro­schen Saal des Stadtgartens in Stuttgart eine Versammlung ider Führer der gewerblichen Organisationen des Hand- xwerkskammerbezirks Stuttgart statt, in welcher vor allem kzu der derzeitigen politischen und wirtschaftlichen Lage vom -Standpunkt des Handwerks aus Stellung genommen, ein - Bericht über die Tagungen des Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertags und des Reichsverbands des deutschen -Handwerks und deren grundsätzliche Bedeutung in der Ge­schichte des deutschen Handwerks gegeben wird und Aus­führungen zu der Proklamierung des Reichsstands des deutschen Handwerks, sowie zu den bevorstehenden wirt- > schaftspolitischen Maßnahmen für den gewerblichen Mittel­stand (Mittelstandsschutzgesetz) gemacht werden.

hohe Provision. Die Pressestelle beim Badischen Staats- -ministerium teilt mit, daß aus Anlaß weiterer Erhebungen bei der Badischen Beomtenbank festgestellt worden sei, daß nicht nur das Aufsichtsratsmitglied Fink sich für einen Ver- sicberungsabschluß hat 50 000 sogenannte Provision zahlen lassen, sondern daß darüber hinaus für das gleiche Geschäft an ein Vorstandsmitglied der Württ. Beamtenbauk in Stutt­gart namens Endres ebenfalls 50 000 oll sogenannte Pro­vision gezahlt worden seien.

kornwesiheim. 9. Mai. Die Kassenbelege ver- brannt. Bei Prüfung der Bücher des Zentralverbands der Schuhmacher wurde festgestellt, daß sämtliche Kassen­belege bis einschließlich 29. März 1933 verbrannt wor­den sind.

Hall, 9. Mai. 12 000 kommen nach Hall. Zum Bundestag des Württ. Kriegerbunds am 27. und 28. Mai haben bis jetzt 12 000 Kameraden ihre Teilnahme zugesagt. Das Festbuch zum Kriegerbundestag, redigiert von Amts­richter Schweitzer und mit Beiträgen von Pfarrer Dr. Steinhäuser versehen, ist erschienen und macht dem Krieger- und Militärverein Hall als dem Herausgeber und der E. Schwendschen Buchdruckerei als der Herstellerin alle Ehre.

Ulm. 9. Mai. Zusammentritt des neuen Ge­mein d erat s. Reicks st attbalter Murr bei

der Eröffnungsfeier. Am Freilag findet die feier­liche Eröffnung des Gemeinderats statt. Der Staatskommissar wird sämtliche Gemeinderatsmitglieder neu verpflichten, und zwar auf Adolf Hitler and die Verfassung. Der Staatskom­missar wird die Mitglieder der SPD. nicht verpflichten, La er als selbstverständlich annimmt, daß diese nicht erscheinen werden. Nach der Verpflichtung wird der Gemeinderat ver­tagt, bis die Stellung des Gemeinderats gesetzlich sestgelest ist. Auch Ausschüsse werden bis dahin nicht mehr gewählt. Im übrigen wird, so schreibt derUlmer Sturm", der Ge­meinderat in Zukunft nur beratende Stimme haben. Die letzte Entscheidung bei allen Maßnahmen trifft immer nur der Staatskommissar, denn ihn allein trifft auch die volle Verantwortung für alle getroffenen Maßnahmen. Reichs- i'atthalter Murr wird an der feierlichen Eröffnung teil­nehmen.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 10. Mai 1933. Freundschaft gibts nur zu zweit, jeder Dritte ist der Störende. Thoma.

Amüiche Sienstnachkichlen

In den Ruhestand treten krasl Gesetzes mit Ablauf des Mo­nats Juli: die Oberstudiendirektoren Dr. Abele an der Ober­realschule in Stuttgart-Cannstatt, Dr. Knieser an der Schloß- Realschule in Stuttgart, Dr. Kommerell an der Oberrealschuls in Tübingen, Müller am Gymnasium und Realgymnasium in Ludwigsburg und Dr. Stahlecker an der Mädchenrealschule in Tübingen, sowie Ephorus Dr. Lang am ev.-theol. Seminar in Maulbronn: die Professoren Dr. Bot an der Oberrealschuls in Tübingen. Bracher am Gymnasium in Ulm, Dr. Dinkel- acker am Königin Katharina-Stift in Stuttgart, Dr. Eberls a>» Realgymnasium und der Oberrealschule in Hall, Kolb am Reformrealgymnasium in Stuttgart, Dr. Kretschmer am Eberhard-Ludwigs-Gymnasium in Stuttgart, Schaufler am Realgymnasium und der Oberrealschule in Heilbronn und Thoma an der Oberrealschule in Cannstatt; die Studienräte Calmbach am Gymnasium und Realgymnasium in Stuttgart-Cannstatt, Dehn, früher an der Mädchenrealschule in Rottweil, Dr. Hof­acker am Karlsgymnasium in Stuttgart, Jmendörffer an der Oberrealschule in Eßlingen, Kiderlen, früher am Real­gymnasium und der Oberrealschule in Hall, Kirschmer an der Friedrich-Eugens-Oberrealschule in Stuttgart, Moser, früher am Realgymnasium und der Oberrealschule in Kirchheim, Pahl an der Schloß-Realschule in Stuttgart, Renkenberger an der Wilhekms-Oberrealschule in Stuttgart und Wimmer an der Oberrealschule in Ulm; Oberprüzeptor Rinn, früher am Real­gymnasium und der Oberrealschule in Heilbronn, die Oberreal­lehrer Bauer am Gymnasium und Realgymnasium in Eßlingen, Käsberg er an der Realschule in Cannstatt, Klett an der Schloß-Realschule in Stuttgart, M a ck an der Oberrealschule in Ludwigsburg, Schroter, an der Oberrealschule in Eßlingen und Seyerlen an der Stöckach-Realschule in Stuttgart, sowie die Rcallehrer Eh mann an der Latein- und Realschule in Hohen­heim und Reiff, früher an der Fangelsbach-Realschule in Stuttgart.

Das Konzert auf zwei Klavieren

Das auf Samstag angesagte Konzert auf zwei Klavieren von Frl. Hildegard Ienn e u. Prof. Dr. H. Kelle r-Stuttgart muß besonderer Ilm stände halber verschoben wer- d en. Neuer Termin wird noch betanntgegeben.

Kriegsnot und Gotterleben"

Wer unter uns, der die Schrecken und Nöte des Weltkrie­ges in der Front miterlebt hat, kann nicht erzählen von jenen Fällen, wo ihn der Tod nur um Haaresbreite gefehlt hat, von .Zufällen", bei denen erwie durch ein Wunder" mit dem Leben davon kam? Wer ist unter uns, aus dessen Leben nicht der Krieg die tiefste Wirkung ausgeübt hätte? An uns allen hat er gearbei­tet; er hat nicht nur die äußeren Lebensbedingungen verändert, sondern hat auch den Menschen in uns umgestaltet. Der E v. K r i e g e r d i e n st möchte dazu mithelfen, daß diese Eindrücke nicht verwischt werden, daß diese Erlebnisse fruchtbar bleiben, und sich auswirken zum eigenen und zum Besten des Volkes. Er ist der Ueberzeugung, daß viele im Krieg ihrem Gott begegnet sind. Soll es nur eine flüchtige Begegnung gewesen sein, ein bereits vergessenes Erlebnis?In diesen Tagen spricht Sekr. Eppler vom Ev. Kriegerdienst in einer Reihe von Ge­meinden je abends 8 Uhr (Plans. Anz.) in einem Lichtbildervor­trag über das ThemaKriegsnok und E o t t e r l e b e n". In dieser Lichtbilderandacht werden viele Kriegserinnerungen durch wirklichkeitstreue Ausnahmen geweckt und die ganze Tiefe, aber auch die Größe des Kriegserlebnisses veranschaulicht werden. Epplers Tatkraft ist die Schaffung der Kriegerheimat Rappenhos" bei Gschwend auf dem Welzheimer Wald zu dan­ken, in der Schwerkriegsbeschädtigte. die sonst kein Unterkommen haben, Pflege und Heimat finden. Allen, besonders allen Kriegs­teilnehmern, sei der Besuch des Vortragsabends dringend empfohlen.

Kommifsarischer Führer der Landesgruppe Württtemberg des deutschen Luftsport-Derbandes

ernannt

Der Präsident des Deutschen Lustsport-Verbandes hat den ehemaligen Kommandeur der Flieger der 3. Armee. Major a. D. P a I m e r-Böblingen, mit der kommissarischen Führung der Laudesgruppe Württemberg des Deutschen Luftsport-Verbandes beauftragt.

Aufgabe des Landesführers ist es die in Württemberg und Hohenzollern au- nationaler Grundlage Luftsport treibenden Einzelpersonen und Vereinigungen in der Landesgruppe zusam­menzufassen. Der Württ. Luftfahrtverband e. V. hat sich mit sei­nen Gliederungen dem kommissarischen Landesjührer zur Ver­fügung gestellt. Die übrigen, auf nationaler Grundlage Flugsport treibenden Vereinigungen werden ersucht ihre Anschriften, so­weit noch nicht geschehen, baldmöglichst mirzuteilen an den Deutschen Luftsport-Verband, Landesgruppe Würt­temberg, Stuttgart, Fürstenstraße l.

In unserem aktuellen Bilderdienst

auf Seite 5 bringen wir eine Aufnahme von der Tagung des R e i ch s v c r b a n d e s des deutschen Handwerks in Berlin, in dessen Präsidium, wie wir bereits am Montag be­richtet haben, unser Landtagsabgeordneter Philipp Bätzner gewählt wurde. Wir sehen ihn im Bild rechts neben dem Redner, dem neuen Präsidenten Dr. von Renteln.

Der 1. Mai auf dem Heuberg

Wer am Sonntag durch das Lager ging. der sah Lastautos nnfahren mit Tannenbäumen und Tannenzweigen beladen, mit denen das Gefangenenlager geschmückt werden sollte. Würziger Fichtenduft durchzog das ganze Lager. Es war ein reges Trei­ben zu sehen Tische wurden vor die Gebäude g-'lragen, Tannen­zweige darauf geschichtet, dann begann die Arbett/ Hakenkreuze, Girlanden und noch andere Verzierungen, wurden von den Ge­fangenen, im reinsten Wettbewerb angefertigt. Am Abend war das Lager eine wunderbar geschmückte Feststadt. Die Gefangenen wetteiferten untereinander: jeder Bau wollte mit den meisten und schönsten Girlanden und Hakenkreuzen geziert sein. Auch

Kurzmeldungen der NSDAP.

IIU»M>U>>lIIl>II»>IIIIMIMlMNlUIIMU>III>IU»>INUlI>»MMU»»MUMIM»N»»»lU

Samstag, 13. Mai, 8 Uhr im Löwensaal Generalversammlung

Mitglieder und Neuangemeldeie haben un­bedingt zu erscheinen (s. heutige Anzeige.)

W ^Kurzmeldungen des Stahlhelm

I»lIIl»>I>IIINMN»I>>»»»»UN»III»IM«U»>N»IMMIM»»NlI»MtNMM!INIIMlI

Morgen Donnerstag 8 Uhr

Appell der Ortsgruppe und Wehrsport Staheim.

Aufschriften, wie Heil Hitler! Heil dem Führer! Heil dem deut­schen Arbeiter!, wurden von den Insassen der Häftlingsgebäude verfertigt und an den Gebäuden angebracht. Die Fahnen der deutschen Revolution flatterten über das Lager. M.

Nationalsozialistische Parteiabzeichen

Die Kreisleitung der NSDAP, hat bezüglich der amtlichen Parteiabzeichen bestimmt, daß Parteimitglieder die großen, run­den Parteiabzeichen zu tragen haben mit der InschriftNatio­nalsozialistische DAP.". Das Hoheitsabzeichen darf nur von SA.- und SS.-Männern, ferner von Amtswaltern getragen werden. Das amtliche Hoheitsabzeichen hat aus der Rückseite den AufdruckGesetzt, gesch.", außerdem noch in Form eines gro­ßenH" ein Fabrikzeichen. In großer Anzahl sind zurzeit Nach­ahmungen des Hoheitsabzeichens im Umlauf, die beim Einkauf zurückzuweisen sind. Nur die amtlichen Verkaufsstellen sind be­rechtigt, Parteiabzeichen gegen Vorzeigen der gültigen Mit­gliedspapiere zu verkaufen. Gesinnungsfreunde und Sympathie- rende können sich von den amtlichen Verkaufsstellen beraten lassen, welche Abzeichen sie tragen dürfen. Mit rücksichtsloser Strenge wird gegen die vorgegangen, die versuchen, sollten, unberechtigterweise Parteiabzeichen zum Vertrieb zu bringen.

Jselshausen, 8. Mai. Der neue Gemeinderat, der sich aus 5 Nationalsozialisten und 1 Vertreter des Bauernbundes und der Kampffront Schwarz-Weiß-Rot zusammensetzt, trat am letzten Samstag zu seiner ersten Sitzung zusammen. Nach Be­grüßung durch den Ortsvorsteher wurden die neueingetretenen Mitglieder, die zum Teil im Braunhemd erschienen waren, ver­eidigt. Ein Vertreter der nat.-soz. Fraktion gab eine Erklärung rd, daß die Nationalsozialisten bereit seien, ihr Amt verantwor­tungsbewußt im Intereise des deutschen Volkes und damit der Nationalsozialistischen Partei zu führen. Es müsse von unten herauf ein starker, mächtiger und kraftvoller Staat gebaut wer­den und den Menschen müsse zum Bewußtsein gebracht werden, daß nicht der Staat ihr Diener sei, sondern, daß sie alle Diener des Staates sein müßten nach dem großen Vorbilde Adolf Hit­lers. Der Ortsoorsteher wurde gebeten, die Voraussetzungen zu einer wirklich ersprießlichen Arbeit zu schaffen. Beschlossen wurde u. a. in dieser ersten Sitzung, den großen Volkskanzler Adolf Hitler dadurch zu ehren, daß der schöne Platz beim Schulhaus für alle Zeiten den Namen Adolf Hitlerplatz erhält. Es soll eine Bezeichnungstafel angebracht werden, die der Jugend immer wieder den Namen des Mannes vor Augen füh;t, der ihrem Leben wieder einen Sinn gegeben und ihr eine Zukunft ge­schenkt hat. Die ganze Bevölkerung kann aber ihre Verehrung für den Reichskanzler und ihre Verbundenheit mit der Regie­rung am besten dadurch zum Ausdruck bringen, indem sie mit­hilft, daß dieser Platz wirklich das Schmuckstück unseres Dorfes wird.

Mötzingen, 9. Mai. 7 5. Geburtstag. In voriaer Woche vollendere Maurermeister Friedrich Reichert alt, sein 7S. Le­bensjahr. Bei einer landwirtschaftlichen Arbeit brach er Ende des letzten Jahres den Fuß und kann nun nach längerem Kran­kenlager seiner Arbett wieder nachgehen. Am Freitag abend brachte ihm der Liederkranz, dessen Vorstand er früher war, aus Anlaß seines 75. Geburtstages ein wohlgelungenes Ständchen dar.

llnterjettingen. 9. Mai. Neuer Gemeinde rat. Wie­der steht das Rathaus im Festschmuck, grüßen Hakenkreuz- und - schwarz-weiß-rote Fahnen den Vorübergehenden, und alle die, denen Volkswohl und Gemeinnutz am Herzen liegen. Wie drau­ßen alles zu grünen und zu blühen beginnt und dadurch m neuem Hoffen berechtigt, so ist auch der Bürgersaal mit frischem Grün ausgeschlagen, würdig, Festgäste zu empfangen und des neugegründeten Gemeinderats heilig-ernsten Schwur der Treue zu der nationalen Regierung in sich vollziehen zu lassen. Zur festgesetzten Zeit konnte die Handlung beginnen, ein Teil der Einwohnerschaft hatte sich dazu eingefunden. Bürgermeister Vrösamle fand herzliche Worte der Begrüßung, hieß die neuen Gemeinderatsmitglieder willkommen und gab seiner Freude Ausdruck, daß die Verbindung mit der Vergangenheit doch nicht ganz abgeschnitten, sondern die Hälfte des jetzigen Kollegiums aus dem alten Eemeinderat bestände. Es werde wohl für die neuen Herren fürs Erste nicht leicht sein, sich in Ale Gebiete kommunalen Lebens einzuarbeiten und es werde auch schwer fallen, den Voranschlag der Gemeindeverwaltung für das Rechnungsjahr 1933 auf der bisherigen Grundlage aus­zugleichen. Doch nach dem Grundsatz:Gemeinnutz geht vor Eigennutz" und mit äußerster Einfachheit und Sparsamkeit werde es möglich sein, auch in schweren Jahren weiterzukämpfen im Dienst an Volk und Vaterland. Die innere Ein- und Umstellung muß mit der äußeren Gleichschaltung im Zusammenklang stehen, muß mit Herz und Hand auf die neue Zeit gerichtet sein. Im Gedanken an diesen Zukunftsglauben, an Generalfeldmarschatt o. Hindenburg, an den Kanzler des neuen Reiches, Adolf Hitler, beschreiten wir gemeinsam den Weg zum Wiederaufstieg. Bei der nun anschließenden Vereidigung sprach der Vorsitzende den Wunsch aus, es mögen die Verhandlungen in Zukunft stets sachlich von statten geben zum Heil und Wohl der Gemeinde. Die Herren: Pfarrer Pfisterer, Oberlehrer Maurer. Ge­meinderat Eisele und Gemeinderat M. Haag sprachen an­schließend und gelobten treue Mitarbeit am Neubau des Staa-

Herrenberg. 9. Mai. Unter Herrenberger Aller- l c i brachten wir am Montag die Nachricht, daß das 5jährige Kind des Limonadefabrikanten Marquardt verstorben sei. Heute wird diese Meldung von unserem Berichterstatter erfreu­licherweise widerrufen: nach seinen Angaben dürfte das Kind niit dem Leben davonkommen. Möge sich der Volksmund ouch in diesem Falle bewahrheiten, daß irrtümlich Totgesagte ein langes Leben vor sich haben.

Neuenbürg, 9. Mai. 40 Jahre Dienst. Am 9. Mai waren es 40 Jahre, daß Oberpostinspektor Lutz in den Dienst der Deutschen Reichspost eingetreten ist. Aus diesem Anlaß ist ihm vom Herrn Reichspräsidenten ein Glückwunsch- und An­erkennungsschreiben zugegangen. Zugleich haben ihm der Herr Reichspostminister sowie der Herr Präsident der Oberpostdirek­tion Stuttgart ihre besten Wünsche ausgesprochen.

Wildbad, 9. Mai. Kommende Veranstaltungen.

Ernennung. Es finden statt am 13. und 14. Mai die Mitgliederversammlung des Schwab. Sängerbundes und am 20. und 21. Mai die 49. Hauptversammlung des Württ. Schwarz waldvereins.- Ein Wildbader, Professor Dr. Wilh. Baetzner (Bruder des Bürgermeisters Baeßner hier), wurde von der neuen Regierung zum chirurgischen Chefarzt des städtischen Krankenhauses in Moabit-Berlin, eines der größten Krankenhäuser in Berlin, ernannt.