SM 8 - Nr. 105
R«golder Tagblatt „Der keselschafter"
Montag, den 8. Mai 1933.
Mrtlemberg
Einigkeit in der Eemeindepekitik
Stuttgart, 7. Mai. Vom Sekretariat des Staatskommts- sars für Landwirtschaft wird geschrieben: „Cs besteht Veranlassung, darauf hinzuweisen, daß es endlich an der Zeit ist, die Mißstände in den einzelnen Gemeinderäten des Landes abznschaffen. An verschiedenen Plätzen herrschen noch Streitigkeiten zwischen Mitgliedern der NSDAP, und denen des seitherigen Bauernbunds. Diese Neibereien hätten all« früher unterbunden werden können, berw. wären ganz unterblieben, wenn die Bauernbunds- Abgeordneten im Württ. Landtag früher den Entschluß gefaßt hätten, sich der NSDAP, anzuschließen. Da dies aber nun geschehen ist, muß auch draußen in den Gemeinden eine sofortige Einigung erzielt werden, wie dies der den Landtagsmitgliedern erreicht wurde. Nur ein« enge Zusammenarbeit, unter Ausschluß alles Trennenden, wird es ermöglichen, unser großes Ziel zu erreichen: Deutschland wieder frei und wirtschaftlich gesund zu machen und den einzelnen Berufsständen, besonders aber dem stark vernachlässigten Bauernstand, neu« Lebensmöglichkeiten zu geben."
Stuttgart. 7 «<L
Minister Mergenkhaler Ehrenbürger. Die Städte TMn- gen und Heiden heim und die Gemeinden Schlaitdorf VA. Tübingen und Renfrizhausen OA. Sulz haben den Kult- minister Mergenthaler zum Ehrenbürger ernannt. Dl» Friebrich-Ebert-Strahe in Tübingen wird ln Mergenchaler- straße umbenannt.
Bischof Sproll bei der Slaalsregierung. Bischof Dr. Sproll
wurde gestern nachmittag vom Staatspräsidenten Murr und vom Kultminister Mergenthaler zu längerer Aussprach« über schwebende Fragen des kirchlichen Lebens und der katholischen Organisationen empfangen.
Neubildung der Verwallungsräke und kredilausschüffe der Sparkasse. Die vorläufige Verfügung de« Innenministeriums vom 28. April, wonach die bisherigen von Be-irks- und Gemeinderäten gewählten Verwaltungsräte und Kreditausschüsse der Oberamts- und Gemeindesparkassen aufgelöst wurden, ist durch Gesetz des Staatsministeriums vom 5. Mai 1933 bestätigt worden. Bis zu deren Neubildung vertreten di« Vorsitzenden der Aufsichtsräte die Sparkassen.
Verbotener Kongreß. Der für 8. Mai in Stuttgart vor» chene Kongreß des Reichsbunds deutscher Heilkundiger vom Polizeipräsidium verboten worden.
Line Erklärung de» Arhr. v. Slauffenberg. Der Vorsitzende des Bezirksverbands OEW., Frhr. v. Staufsen- berg, erklärt zu den Veröffentlichungen des Kommissars für Oberschwaben, Dreher, daß eine Nachprüfung der Untersuchungsergebnisse durch das Wirtschaftsministerium im Gang ist. Bei der Schwere der erhobenen Vorwürfe Haft« er über die gesetzliche Haftung hinaus mit dem ganzen Vermögen seiner Familie für jeden Schaden, der durch fälsche, durch ihn zu verantwortende Maßnahmen oder /Unterlassungen der Aufsicht über die Geschäftsführung des Verbands entstanden ist. — Stauffenberg hat seit der Gründung der OEW. in leitender Stellung am Aufbau des Verbands mitgetarbeitet. Die geschäftliche gute Lage des Verbands wird durch die Ereignisse nicht berührt.
ep. Evangelische Morgenfeier an Himmelfahrt. Der Südfunk veranstaltet am Himmelfahrtsfest, den 25. Mai, morgen» 10.15 Uhr, eine evangelische Morgenfeier, bei der Prälat l). Kühlewei »-Karlsruhe die Ansprache halten wird. Es wirkt dabei die Madrigalvereinigung unter Stabführung von Seminarmusiklehrer Wilhelm Rumpf-Karlsruhe mit.
Vertrekertage. Ueber Pfingsten findet in Stuttgart der 10. Vertretertag des Gesamtverbands evang. Arbeiterinnenverein« Deutschlands mit Feier des 25jährig«n Bestehens statt. Gleichzeitig halten die Evang. Arbeitervereine Württembergs ihren Verbandstag in Stuttgart ab.
Schwäbischer Heimaitag. In einer Versammlung von Vertretern der landsmannschaftlichen Bezirksvereine, die in Stuttgart ihren Sitz haben, der Vereine der Landsleute aus den einzelnen Oberamtsbezirken des Lands, wurde die Frage der Beteiligung und Mitarbeit dieser Kreise an den Veranttaltunaen des Schwäbischen Heimattags eingehend
erörtert. Es ergab sich die Uebereinstimmung, datz oer Heimattaa mit allen Kräften zu unterstützen und zu fördern sei. Anläßlich des Schwab. Heimattags wird voraussichtlich beschlossen werden, dies Schwabentreffen zu einer ständigen, alle 5 Jahren wiederkehrenden Veranstaltung zu erheben.
Einführung des neuen Gemeinderats. Die Einführung und Vereidigung der Mitglieder des neuen Gemeinderats findet am Dienstag, 9. Mai, nachmittags 5 Uhr im großen Saal des Rathauses statt.
Das Kriegsmuseum auf Schloß Rosenstein. Am Samstag, 13. Mai, wird das Kriegsinuieum der Welrkriegs- bücherei auf dem Rosenstem nach erfolgter Eröffnungsfeier dem allgemeinen Besuch freigegeben werden. Dem neuen Museum liegt die Idee zugrunde, das Andenken an die schicksalhaften Kriegssahre und die darauf folgende lieber» gangszeit dem deutschen Volk zu erhalten. Das Kriegsmuseum soll in Bild und Schrift an Hand von zahlreichen Photographien, Plakaten» Ataueran schlagen, graphischen Kunstblättern, Landkarten, seltenen Drucken, Handschriften und einer Fülle von Zeitdenkwürdigkeiten di« Probleme der Kriegs- und Nachkriegszeit in erschöpfendem Umfang vorführen und eindrucksftark die schicksalhaften Jahr« jüngster deutscher Geschichte seinen Besuchern zeigen. Das Kriegs, museum soll zugleich der Aufklärung dienen, daß sich di« Erkenntnis Bahn bücht, daß eine Revision der Frisdens- verträae der letzte Ausweg aus den europäischen Wirren und Nöten ist.
Di« Staatsprüfung tm höheren Vermesfungssach wir! erstmÄ« nach der Verordnung vom 19. März 1926 in der Zeit vom 25. September bis 7. Oktober in Stuttgart ab- Meldungen sind bis spätestens 1. Juli beim rtnisterium einzureichen und die eigenen Kataster- sungsarbeiten 6 Wochen vor dieser Frist, also bis dem Präsidenten des Landesfinanzamts Stuttgart zur Begutachtung vorzulegen. Gleichzeitig wird letztmals der zweite Teil einer Ergänzungsprüfung abgehalten. Die Prüfungsgebühr von 80 Mark ist vor Eintritt in die Prüfung an den Prüfungsschristführer zu entrichten.
Vom Württ. Frontkämpferbund zum Stahlhelm. Der
stellv. Bundessührer des Württ. Frontkämpferbunds, Studienrat Eugen Schöpf, ist dem Stahlhelm beigetveten.
Skrahenverzeichnis der Reichspost. Das Postamt 1 hat ei« Straßenverzeichnis herausgegeben, aus dem di« Neueinteilung der Stuttgarter Postbestellbegirk« in Ost, Süd, West und Nord mit Vororten genau ersichtlich ist. Das 88 Seiten starke Heft mit Stadtplan ist zum Preis von 20 Pfg. bet den Stuttgarter Postämtern und durch Briefträger erhältlich.
Vom Tage. In der Königstraße wurde eine 80jährrge Frau von einem Krmstoimübus tiberfahren. Die Verunglückte starb nach der Verbringung ins Katharinenhospital. — Am Votnanger Sattel wurden zwei Kinder von einem Lastwagen angefahren. Eines der beiden Kinder wurde schwer verletzt; es ist während des Transports seinen Verletzungen erlegen. Das zweite Kind kam mit einer kleineren Kopfverletzung davon.
Aus dem Lande
Eßlingen, 7. Mai. Zum Fall Langen. Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß noch von keiner Seite bei der Regierung Schritte zugunsten des beurlaubten Oberbürgermeisters Lang von Langen unternommen worden seien. Dieser habe selbst in seinem Rücktrittsgesuch erklärt, er glaube vorläufig nicht, jederzeit rückhaltlos für den nationalen Staat eintreten zu können.
Rommelshausen OA. Waiblingen, 7. Mai. Kessel- explofion. Bei der Fa. Rösch ereignete sich eine Kesselexplosion. Eine Arbeiterin aus Waiblingen erlitt Brandwunden und wurde ins Krankenhaus verbracht.
Lngstlakt OA. Balingen, 7. Mai. Tödlicher Unfall. Die Frau des Wagners Maser stürzte beim Futterholen so unglücklich von einer Leiter, daß sie sofort tot war.
Schwenningen, 7. Mai. Schwer« Anklagen gegen den früheren Elektrizitätswerksdirektor Distel und Oberbürgermeister Dr.
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Weit und breit war bei dem diesigen Wetter kein geeignetes Gelände zu sehen, und Zeit zum Aussuchen blieb auch nicht, da unsere Maschine bereits vom Winde hin- und hergeschleudert wurde. In einer Schonung, die vor uns leicht bergan stieg, wollte ich gegen den Wind aufsetzen. Bei der Landung packte uns jedoch noch einmal eine Böe, so daß wir ziemlich unsanft und mit einem Kopfstand landeten. Da wir beide, mein Orter und ich, uns rechtzeitig losgeschnallt hatten, um bei zu starkem Ausstoß nicht den Motor in den Leib gedrückt zu bekommen, so flogen wir im eleganten Bogen heraus.
Das Resultat war: Propellerbruch bei der Maschine, Schulterverrenkung und kleine Fleischwunde bei meinem Orter und ein blutendes Rüschen bei mir. Also war ich am besten weggekommen.
Erst habe ich die Wunden meines Begleiters verbunden und dann meine Maschine untersucht. Ich mußte wissen, warum der Motor ausgesetzt hatte. Das war recht bald sestgestellt, denn es war kein Tropfen Benzin mehr da. Der Tank war leck geworden.
Zum Glück hatte man unsere Landung von einer nahen Landstraße bemerkt, denn bald darauf erschienen zwei Herren, die ihr Auto auf der Straße stehen hatten und eifrigst nach den vermeintlichen Flugzeugtrümmern und nach unseren Überresten suchten.
Mit ihnen fuhr ich dann nach Zittau, von wo es mir ^lang, telephonisch in Berlin einen Ersatzpropeller zu bestellen. Der neue Propeller wurde mit einem Flugzeug lsfort nach Dresden versandt und von dort mit einem Auto
Um 4 Uhr stand unsere Maschine, die inzwischen mit erheblicher Mühe zu einem einigermaßen brauchbaren Startfelde transportiert worden war, fix und fertig zum Weiterflug bereit.
Die Reparatur des Benzintanks war von Zittauer Monteuren vorgenommen worden, die gleich genügend Betriebsstoff herausbrachten.
Der starke Wind hatte sich etwas gelegt, dafür hatte ein heftiger Landregen eingesetzt. Das war für unseren Weiterflug kein Hindernis. Der Start vollzog sich glatt, und am Abend, als in Wien schon die ersten Lichter brannten, landeten wir jenseits der Donau glatt in Aspern. Durch diese Verspätung bin ich wohl ins Hintertreffen geraten, aber die Hauptsache ist ja, ich bin noch im Wettbewerb."
Soweit lautete der persönliche Bericht, dann knüpfte der Redakteur noch lobende Anerkennungen für die tapfere Fliegerin von fachmännischer Seite an und ließ zum Schluß eine Gesamtübersicht über den Stand des Flugwettbewerbes folgen. Danach waren nur noch 17 Maschinen im Rennen, so daß die Strecke Berlin—Wien bisher den größten Ausfall gebracht hatte. Allerdings hatte der letzte Tag ein solch stürmisches Wetter gebracht, daß es erstaunlich war, daß überhaupt dabei geflogen wurde.
Die Sportleitung, die sich bewußt war, daß es sich bei dem Wettbewerb um kein Schnelligkeitsrennen, sondern um einen Zuverlässigkeitsflug handelte, wollte die Veranstaltung unter allen Umständen programmäßig durchführen und dabei den Beweis erbringen, datz bei jedem Wetter geflogen werden konnte.
Die beiden letzten Etappen, Wien—Venedig und, nach einem Ruhetage, Venedig—Genf, die noch bevorstanden, waren mit ihren Alpenüberquerungen unzweifelhaft die schwierigsten Strecken.
Der Deutsche Ehrhardt, der die Führung an den englischen Piloten Duoeen hatte abtreten müssen, lag mit wenigen Punkten dahinter an zweiter Stelle. Noch konnte sich manches ändern, doch hatte sich allmählich eine Spitzen-
anM« gebildet, die kam» noch zu schlagen war. Wer
Lang v. Langen. In der ersten Sitzung des neuen Gemeinderats wurden schwere Anklagen gegen den früher«« Elektrizitätswerksdirektor Distel, den früheren Oberbür. germeister Dr. Lang v. Langen, sowie gegen den früheren Gemeinderat erhoben. Der nationalsozialistische Stadtrat. Gölkel erklärte, der Rücktritt des Eßlinger und früher Schwenninger Oberbürgermeisters Dr. Lang von Langen sei für Eingeweihte nicht unerwartet gekommen.
Biberach, 7. Mai. Den Verletzungen erlegen. Bankier Oskar Leimgruber ist nunmehr in Mittelberg seinen schweren Verletzungen, die er sich bei dem Selbstmordversuch beigebracht hatte, erlegen.
Riedlingen, 6. Mai. Verwarnung eines Gemeinderats. Am Freitag mittag wurÄe Gemeinde rat und Landwirt Georg Trvub jg. von der SA. festgenommen und noch Buchau verbracht, weil er wegen der Feier des Tages der nationalen Arbeit sich abfällig und verächtlich hierüber geäußert hat. Nachdem er eine Verwarnung erhalten und öffentlich Abbitte geleistet hatte, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.
Heilbronn, 7. Mai. Bankdirektor Mücksistiert. Auf Veranlassung des Staatskommissars Dr. Sommer wurde Bankdirektor Mück von der Handels- und Ge- werbebank sistiert. Es handelt sich um eine Venvaltnngs- Maßnahme, die den Zweck hat, fefizustellen, woher Gerüchte, die geeeignet sind, wrrtschaiMche Schäden hervor- Zurufen, ihren Ursprung haben.
Tübingen, 7. Mai. Studentenwerk. Mit Beginn des Sommersemesters sind es 25 Semester, daß das Tübinger Studentenwerk seine Tätigkeit als Selbsthilfewerk der Studentenschaft ausübt. Die dem Studentenwerk zur Ver- fugung stehenden Mittel für Freitische, Barbeihilfen, Er- holungsaufenthalte, Krankenfürsorge, Arbeitsvermittlung wurden stets an solche Studenten gegeben, die nach dem Urteil ihrer akademischen Lehrer wissenschaftlich Hervorragendes leisten und menschlich tüchtig sind. Es darf erwartet werden, daß das Studentenwerk wie seither auch in Zukunft das Verständnis und Vertrauen in den weitesten Kreisen der Bevölkerung finden wird, das es zur Durchführung seiner umfangreichen Aufgaben braucht. Der bisherige Geschäftsführer, cand. rer. pol. P. Collmer, her seil 1931 die Arbeit des Studentenwerks leitet, wird am 15, Mai seine Arbeit ausgeben, um fein Studium abzuschließen. An seiner Stelle übernimmt cand. paed. E. Schrade, der im vergangenen Wintersemester 2. Vorsitzender des Asta war, die Geschäftsführung.
Hall, 5. Mai. BomRathaus. Der Genwinderat hat beschlossen, als Siediungstyp für die vom Reich genehmigt« Randsiedlung von Kleinhäusern die Bauweise der Siedlung in Cannstatt anzunehmen. Es werden 20 Wohneinheiten erstellt werden können und zwar auf dem Gelände „Culen- geschrei" beim Rollhos. Di« Häuschen werden im Winter beziehbar sein. Die Stadt wird Trägerin sein und 800 Quadratmeter pro Einheit zu 50 Pfennig den Quadratmeter, was wohl dem billigsten Boden in Württemberg entsprechen dürfte, abgeben. Die Einheit kostet 3400 Mark einschließlich Grunderwerb. Für den Siedler kommt da» Häuschen auf 15 Mark monatlich.
Saulgau, 7. Mai. Deinen« Vorstand derhöhe- ren Schulen. Studienrat Benz ist aus sein eigene» Ansuchen von dem Vorsteheramt der Saulgauer Latein- und Realschule enthoben und dieses Amt dem Studienrat Rupp übertragen worden. Benz bleibt im hiesigen Lehrkörper.
Waldsee, 7. Mai. Bestätigte Verurteilung. Das Reichsgericht hat die Berufung des früheren Kassiers der Oberamtssparkaffe, Sebastian Ott, der vom Lanöge- richt Ravensburg wegen Urkundenfälschung und Unterschlagung von etwa 4000 Mark zu 1 Iahr 8 Monaten Zuchthaus und 120 Ma>rk .Geldstrafe verurteilt worden war, verworfen. Den von Ott geltend gemachten Milderungsgrund -er Trunksucht ließ das Reichsgericht nicht gelten.
Tettnang, 7. Mai. Einschränkung der Wallfahrten ins Ausland. Der Sonderkommissar teilt mit: In letzter Zeit mußte die Beobachtung gemacht werden, daß Hunderte und Tausende zu Wallfahrten ins Ausland reisen. Es muß mit allen Mitteln danach gestrebt werden, daß dies zumindest eingeschränkt wird nach solchen Ländern, die uns wirtschaftlich boykottieren, und zwar solang«, bi» darin eine Aenderung eintritt.
würde siegen und wer bis zum Schluß durchhalten? In drei Tagen mußte die Entscheidung darüber fallen.
Am Morgen glitzerte das Adriatische Meer in alles vergoldendem Sonnenglanze. Draußen vor dem Hotel schlugen di« schaumgekrönten Wogen, aus perlmutternem Meere kommend, am Strande und lockten so sehr zum Bade, daß nur wenige diese Einladung ignorierten und den herrlichen Morgen verschliefen.
Schon lange stand Alfred im weißen Strandanzug an seinem geöffneten Zimmerfenster und schaute auf die weite See. Am Horizont lagen auf kobaltblauem Meere die englischen Kreuzer, zwischen ihnen das englische Flugzeugmut- terschiff „Eagle", das die britischen Wasserflugzeuge für die Coppa Schneider gebracht hatte.
Die Flugzeuge selbst sausten von Zeit zu Zeit im scharfen Trainingsfluge über das Wasser und machten mit ihren 1000-?5-Motoren einen ohrenbetäubenden Lärin. Auch die schnittigen italienischen Rennhydroplane flogen im scharfen Tempo am Lidostrande entlang.
Auf all dieses achtete Alfred kaum, vor einer halben Stunde sah er Heinz von Weltersburg mit Or. von Kamp zum Strande gehen, offenbar schlief ihnen Marianne zu lange.
Alfred zündete sich eine Zigarette an und verließ endlich das Zimmer, um das Frühstück auf der Hotelterrasse einzunehmen. Er begnügte sich mit ein« Taffe Kaffee und rührt« keinen Bissen an.
Dann stand Marianne plötzlich in der Türe, schaut« um sich und kam auf ihn zu.
„Morgen, Fred, wartest du schon lange? Die beiden anderen sind sicherlich schon am Strande", sagte sie und nahm in einem Hellen, hübschen Strandkleidchen an seinem Tisch Plcch. Und während sie seine Antwort nicht abwartete, sondern gleich munter fortplauderte und von dem vergangenen Theaterabend erzählt«, frühstückte sie mit aut«« Appetit.