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NagolBer Taqblatt „Der Seiellichakter"
Samstag, den 6. Mai 1933.
verlrieben. Es sollen damit die dringend notwendigen Mittel für die Durchführung der sozialen Arbeit an unserer Württ. Studentenschaft gewannen werden. Man erhält für 50 Psg. einen Brief mit 3 künstlerisch ausgeführten Postkarten und einem anhängenden Los-Talon. Die Gewinne find Gutscheine mit sofortiger Auszahlung in bar durch sämtliche öffentlichen Württ. Sparkassen. Die Lotterie besteht aus einer Anzahl Serien von je 20 000 Losbriefen, von denen jede 2000 Gewinne im Betrag von 0,50 bis 500 Mark enthält. Unter den mit den Buchstaben A—F bezeichneten Nietsnscheinsn jeder Serie befinden sich 300 vollständige Reihen mit den Buchstaben A—F. Eine solche Reihe kann von dem, der Nieten- fcheine sammelt, gegen 1 Mark in bar bei den öffentlichen Sparkassen eingelöst werden.
Kein Verkauf von Lberk-Briefmcirken mehr. Die Briefmarken mit dem Bildnis des früheren Reichspräsidenten Ebert und Freimarkenheftchen, in denen sich Ebertmarken befinden, sind am 30. April von den Wertzeichenverkaufsstellen der Postanstalten zurückgezogen worden und werden nicht mehr verkauft. Ausnahmsweise kann es Vorkommen, daß Dienststellen noch nicht über genügende Bestände an Hindenburg-Marken verfügen und daher vorübergehend noch Ebert-Marken abgeben müssen. Die Ebert- Marken behalten zunächst noch ihre Gültigkeit: ihre Außeroerkehrsetzung wird spater bekanntgegeden werden.
Buchmann fesigenommen. Der bisher flüchtige Bezirks» leiter der Kommunistischen Partei Württembergs.der frühere Reichstagsabgeordnete B u ch m a n n, wurde von der politischen Polizei in der Wohnung des auf dem Heuberg befindlichen „Vagadundenkönigs" Gregor Gog in Stuttgart festgenommen.
Der Landiäaermörder verhaftet. ^V'r Mörder F ücdsl. der am 25. April den Obsrlandüiaer Mai von Winnenden rr'chossen hat, ilt aestern abend in Eraisbeim von einem Hilfspolizisten erkannt und festaenommm worden. Der Mär- der wurde nach Stuttgart einaeliefsrt.
Aus dem Lande
Eßlingen, 5. Mai. S t a a t s k o m m i s s a r für die S r a d t E ß.l i n g e n. Wie die Eßlinger Zeitung hört, wird in den nächsten Tagen der als Staatskommissar für Eßlingen ernannte Regierungsrat Dr. Klaiber von der Ministerial- ab.kilung für Bezirks- und Körperschaftsoerwaltung Stuttgart sein Amt an Stelle des zurückgetretenen Dr. Lang von Dangen übernehmen. Der neue Staatskomw.issar ,ft 1895 in 'schwäbisch Hall als Sohn eines städtischen Rechnungsrms geboren. Während des Krieges war er ununterbrochen an der Westsront. Seit Oktober 1931 ist er bei der Minister'al- ableilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung tätig.
Gaildorf, 5. Mai. 5m Unwetter um gekommen. Das Unwerter am Mittwoch nachmittag hat im Fischachirl ein Menschenleben gekostet. Der 67 5. a. Dienstbote Ludwig Baum« nn in Rappoltshofen wurde heute früh an der Brücke beim Ort im Benzenbach ertrunken aufgesundsn. Der alte etwas gebrechliche Mann wurde offenbar bei dem Versuch, irgend etwas zu retten, von den reißenden Fluten nütgerissen.
Lauterbüch OA. Oberndorf, 5. Mai. Kommissarischer Bürgermeister. Der Staatskommissar für Körperschaftsoerwaltung hat den Verwaltungsvraktikanten Rudolf Dangel vom städtischen Wohlfahrtsamt in Stuttgart zum kommissarischen Bürgermeister der Gemeinde Lauterbach bestellt. Damit ist der politische Kommissar des Bezirks Oberndorf, Otto Arnold in Lauterbach, von der Amtsverweserei in der Gemeinde wieder entbunden. Dangel ist Nationalsozialist.
Geislingen OA. Balingen, 5. Mai. Diamantene Hochzeit. Am 1. Mai feierten die Eheleute Polykarp Schmid und Rosa geb. Schädle hier das Fes: ihrer diamantenen Hochzeit im Kreis ihrer Enkel und Urenkel. Der Hubelbräutigam ist 83 und die Jubelbraut 82 Jahr» alt.
Saulgau, 5. Mai. G e g e n f a l s ch e G e r ü ch t e. 5n der Ausschußsitzung der Allg. Ortskrankenkasse Saulgau wurden u. a. die gegenwärtig umlaufenden Gerüchte über die Krankenkasse, die Verwaltung und über den Vorstands- vorsitzsnden eingehend behandelt und klar gestellt. Die Gerückte, die geeignet sind, den Vorstcmdsvorsiheniden, die Verwaltung, aber auch den Vorstand und Ausschuß in Mißkredit zu bringen und das Vertrauen zur Kasse zu erschüttern, werden als vollständig unwahr bezeichnet und der Nachweis hierfür geliefert.
Biberach a. R., 5. Mai. Die Untersuchung bei O E W. Der Staatskommissar für Oberschwaben, Reichstagsabgeordneter Dreher-Ulm, teilt im „Der Ober- schwabe" mit, Direktor Pirrung, Mitglied der Zen- trumspartei, der im Juli 1924 von Stuttgart zum Vezirks- vsrband Oberschwäbischer Elektrizitäts-Werke (OEW.) in Biberach kam, habe sich sofort eine Privatvilla bauen lassen. Er habe sich dabei verbaut und die Mehrkosten auf den Bszirksverband abwälzen wollen. Sein Gehalt betrug anfangs insgesamt 55 500 Mark, zuletzt. 28 600 M. im Jahr, wozu noch 8000 Mark als Teilausgleich für die Pensionsversicherung kamen. Für ein Auto wurden rund 10 000 Mark eingesetzt. Für die Einweihungsfestlichkeiten der Jllerkraftwerke seien 121000 Mark ausgegeben worden. Der Vorsitzende der Verwaltungskommissivn, Freiherr v. Stauffenberg. habe eine jährliche Aufwandsentschädigung von 12 000 Mark gehabt, die er selbst später auf 6000 Mark und ab 1. Januar 1933 auf 600 Mark jährlich herabgesetzt habe. Der Rechtsbeistand der OEW., Rechtsanwalt Dieterlen in Ravensburg, habe für seine etwa ein Vierteljahr geleisteten Bemühungen ein Honorar von 20 000 Mark bekommen. Auffallenderweise haben die staatlichen Aufsichtsbehörden keinerlei Einsprüche erhoben oder Nachweise über den Kapitalbedarf der OEW. eingefordert. Es sei Aufgabe der nationalen Regierung, solche Geschäfte, die in keinem Verhältnis zur Notzeit stehen, zu unterbinden.
Weingarten, 5. Mai. F ü r d e n B l u t fe i e r t a g haben sich bereits über 1700 Reiter gemeldet, die Meldung von 8 Ortsgruppen steht noch aus; es wird mit insgesamt 2000 Reitern gerechnet.
Friedrichshafen, 5. Mai. Me Jugendherberge „Graf Zeppelin" wird am 14. Mai hier eingeweiht.
Vom Bodensee, 5. Mai. Erforschung der Boden- fe ep f a h l h a ut e n. Die von der schweizerschen Kommission zur Erforschung der Bodenseepfahlbauten veranstalten großen Ausgrabungen auf der Insel Werd bei Eschenz und Stein am Rhein, die im vergangenen Winter abgebrochen wurden, sind wieder ausgenommen worden. Dis Funde aus der Steinzeit und der Bronzezeit, sowie aus der früheren Römerperiode sind außerordentlich zahlreich.
Aus Stadt und Land
Nagold, den 6. Mai 1933.
Es steht nirgends geschrieben, daß Gott unfern Kopi verlange, wohl aber unser Herz. Kiigelgen.
Amtliche Sienstnachrichlen
Enthoben: der Kanzler der Universität Tübingen Professor Dr. He gl er seinem Ansuchen entsprechend von dem Amt des Kanzlers der Universität.
Lingewiesen: Landrat Lempp in Neuenbürg in die Dienststellung eines Landrats der Besoldungsgruppe 3.
Verseht: der in der Jnnenverwaltung planmäßige Regierungsrat der Besoldungsgruppe 4a Dr. Wizigmann im Innenministerium auf eine Regierungsratsstelle in diesem Ministerium.
Ernannt: den Regierungsrat Dr. Thier selb er im Innenministerium zum Regierungsrat der Besoldungsgruppe 4a in diesem Ministerium: den Regierungsrat Dr. Willy Ritter zum Regierungsrat der Besoldungsgruppe 4a in der Jnnenverwaltung: den Regierungsrat Rieger bei der Mimsterialabteilung für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung zum Regierungsrat der Besoldungsgruppe 4 a: Bauinspektor Ulm er beim Straßen- und Wasserbauamt Heilbronn zum Bauinspektor der Besoldungsgruppe 7b. ^
In den Ruhestand verseht: Studienrat Felder an der Oberrealschule in Reutlingen: Obersekretär Hahn beim Oberamt Eßlingen; Gewcrbeinspektor Eckert beim Gewerbe- und Handelsaufsichtsamt: Hausverwalter Lutscher bei dem Obcrlandes- qericht.
Mit Ablauf des Monats Juli 1933 treten Halt Gesetzes m den Ruhestand: 1. im Geschäftskreis des Evangelischen Oberschulrats: 1 Mittelschulrektor. 7 Mittelschuloberlehrer, 1 Mittelschuloberlehrerin. 14 Bolksschulrektoren, 39 Oberlehrer, 1 Oberlehrerin und 2 Handarbeitslehrerinnen: 2. im Geschäftskreis des Katholischen Oberschulrats: 7 Bolksschulrektoren, 28 Oberlehrer und 2 Hauptlehrec.
Die Bezeichnung „staatl. geprüfter Bauingenieur" haben u. a. erhalten: Hermann G a i s e r - Baiersbronn und Ernst Kleine r-Calw.
Was ist heute und morgen alles los?
Sa vis tag: 8.18 Uhr Tonfilmtheater, großer Kriminalfilm.
8.30 Uhr: Sportverein Spielersitzung, Gasthaus zur „Rose" (Saals.
Sonntag: Haussammlung durch das „Rote Kreuz". — 2,30 Ubr: Sportverein Entscheidungsspiel um den „Wanderpreis des „Gesellschafter", Calwerstraße. — 2.30. 8.18 Uhr: Tonfilmtheater, großer Kriminalfilm.
Notkreuzlag
Auf den morgigen Rotkreuztag und der damit verbundene» Haussammlung durch die Sanitätskolonne sei nochmals hingewiesen. Das Rote Kreuz braucht die Mithilfe aller. Möge trotz der wirtschaftlichen Not unserer Zeit jeder in seinem Teil und nach seinem Vermögen an dieser Mithilfe sich beteiligen.
Tonfilmtheater
Das „U" in der Hand.
Man stelle sich einmal mittags in der Großstadt vor ein Schulgebäude und beobachte die Kinder auf ihrem Nachhausewege Lärmend strömen sie aus dem Portal heraus und tauchen unter in dem Gewühl der Straße. Sie sind einer Fülle von Gefahren ausgesetzt, denn ständig Hallen sich fragwürdige Existenzen in den Straßen auf. „Kinderfreunde", Verbrecher, die gut wissen, daß sie leichte Arbeit haben bei den harmlosen, vertrauensseligen Kindern, die sich schnell und dankbar dem „guten Onkel" anschließen. Ein Apfel genügt, um ein Kind ins Verderben zu locken! Das hat uns der Fall Kürten gezeigt, das wissen wir aus zahlreichen anderen Fällen, aber wir haben noch immer nicht die Lehren daraus gezogen. Dieses Problem hat sich Fritz Lang zur Aufgabe gemacht, ein Manuskript für einen Film zu schaffen, das eine anschauliche und echte Darstellung einer solchen Kindertragödie in die breite Oeffentlichleit bringt. Dieser Film ist losgelöst von dem üblichen „Film" und ebenso losgelöst von dozierender Literatur. Der Zuschauer hat das Gefühl, die Vorgänge des Lebens zu belauschen, — des Lebens, das seine eigene, unmittelbare Umgebung ist, in dem er seist ein Teil ist, für dessen Erschwerung oder Erleichterung er mitbestimmend verantwortlich ist.
Neuer Sturmbannführer
Infolge schwerer Erkrankung des bisherigen Führers öes Sturmbannes Il/123 Dirr-Stammheim, wurde jetzt Felix Hellstern, Nordstetten zum Sturmbannführer II 128 ernannt. Der Sturmbann umfaßt zurzeit 9 Stürme aus den Bezirken: Horb, Nagold, Calw, Neuenbürg. Die Ernennung wurde in den letzten Tagen vom SA.-Oberführer bestätigt.
Autofahrer» Vorsicht!
Straßenbericht des Württemberg. Automobil-Klubs Stuttgart.
Pforzheim - Wildbad - Freudenstadt: Wildbad — Enz- klösterle Bauarbeiter! — Vorsicht!
Rastatt - - Gernsbach — Freudenstadt: Zwischen Huzenbach und Schönmünzach Bauarbeiten Vorsicht!
Nagold — Egenhausen - Pfalzgrafenweiler — Freudenstadt: Zwischen Bösingen und Pfnlzgrafenweiler Schlaglöcher -- Vorsicht!
Aufführung des Orchesteroereins iu Stuttgart
Dem N. T. entnehmen wir nachstehende Notiz:
Unter der Leitung von Walter Rehberg vermittelte der Orchester-Verein diesmal die Bekanntschaft mit einer Reihe von Werken zeitgenössischer Komponisten, die sich frei gehalten haben von der musikalischen Problemsucht und der destruktiven Neutönerei der Nachkriegszeit. Wir hörten hier Werke ernst und gründlich schaffender deutscher Musiker, die von der Anknüpfung an meisterliche Ueberlieferung der Klassik und oer Romantik aus neue musikalische Fortschrittswege zur Gewinnung ihres eigenen, wahrhaften musikalischen Ausdrucksstiles suchten und fanden. Wir hörten von Th. Karl Schmid, dem hochbewährten Musikpädagogen des Nagolder Seminars und begeisterten Vorkämpfer August Halms „Präludium und Fuge" in D-moll für Streichorchester und Orgel. Kraftvolle musikalische Gedanken sind in diesem Werk mit sicherem kontrapunktischem Können, mit klar abgewogener Formung und kerniger Klangorganisation durchgeführt. Der anwesende Komponist konnte wiederholt für lebhaften Beifall danken.
Unsere Feierstunde«
„Eine hochgelegene Kinderstube" nennt sich das Bild auf dem Titelblatt, das uns Familie Adebar in lustiger Höhe zeigt. Der ersten deutschen Dampfmaschine aus dem Jahre 1788 ist bei Hettstedt im Mansfelder Bergland ein Denkmal geweiht. — Die Verufseignungs Prüfung weist neuerdings andere Wege, als ehedem. — Nun wißen wir endlich, was mit abgenutzten Rassierklingen anzufangen ist. Voraussetzung ist jedoch Radiobastler zu sein.
- Ein prächtiger Anblick ist das Schweriner Schlpß, das 1848/57 erbaut wurde. - Eine L i s e n ü a h n st r e ck e im H i m a l a j a g e b i e t zeigt die mächtigen Serpentinen des Bahnnetzes. Eine reizende Aufnahme stellt die weidende Schafherde dar. - Neben dem Roman ist eine Skizze „Eheleut e" enthalten, die so honigsüß beginnt und rasch ins Gegenteil hinüberwechsell, der Schluß in nächster Nummer wirv
uns sicher wieder befriedigen. — Der Schachspieler findet eine Aufgabe vor, daneben der übliche Humor.
Der „Wanderpreis des Gesellschafters" geht morgen in den Besitz des ersten Siegers über
Am morgigen Sonntag fällt auf dem Sportplatz die Entscheidung um den Wanderpreis des Gesellschafters. In der Rückrunde konnte sich Emmingen einen Punkt vor Nagold setzen. Die reifere Spielweise hat jedoch unbedingt Nagold für sich, so daß man morgen den Einheimischen die größeren Chancen geben kann, das Spiel und somit den Wanderpreis für sich zu entscheiden. Emmingen, welches allerdings schon mit einem Unentschieden erster Sieger ist, wird seine ganze Kraft einsetzen, um mit diesem Resultat den einen Punktvorsprung zu halten und den Sieg an seine Fahnen zu heften. Ein spannendes Lotaltreffen, wie es Nagold selten geboten wird. Spielbeginn 2.30 Uhr, Vorspiel der 2. Mannschaft 1 Uhr.
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Herrenberg, 0. Mai. Straßensperre. Infolge Umbaues des Gäubahngleises wird die Staatsstraße zwischen Herrenberg und Affstätt am Montag, den 8. Mai von früh 4 Uhr bis 18 Ubr obends für Fahrzeuge aller Art gesperrt. Umleitung über die Vizmalstraße von Affstätt zur Staatsstraße Böblingen — Herrenberg.
Herrenberg, 4. Mai. Seinen Verletzungen erlegen. Letzten Sonntag verunglückte auf dem hiesigen Sportplatz Spielführer Engelfried Fischer von Oberndorf. Nun ist er an den Folgen einer schweren Darmverletzung in der Chirurgischen Klinik in Tübingen gestorben.
Calw, 5. Mai. Gemeine Bubentat. Der auf dem höchsten Punkt an der Straße Deckenpfronn—Oberjesingen liegende Egelsee wurde vor Jahren mit Liebe und Sorgfalt zu einer schönen, viele Spaziergänger erfreuenden Anlage ausgebaut. Von Vubenhand wurden nun in der Nacht zum 1. Mai sieben Birken abgeknickt. Sitzbänke weggerissen und in den See geworfen: der Schaft der gußeisernen Markierungs- und Oberamtsgrenztafel wurde abgeschlagen, der Wagen des Straßenwärrers demoliert, ferner Einfriedungen und Bänke von Privatbesitzern beschädigt, sogar ein Kilometerstein wurde von den Burschen her- ausgerissen. Die Aufregung der Deckenpfronner über diese unverschämte Tat war groß, und mit großer Befriedigung wurde die^ Nachricht ausgenommen, daß der Landjäger durch rasches Zusagen sechs auswärtige Burschen der Tat überführen konnte.
Hirsau, 5. Mai. Alte ns ei er. Am letzten Sonntag hielt die Ortsgruppe Hirsau des Ev. Volksbundes in dem schön geschmückten Saale des Kurhotels ihre Altenfeier ab. Eingeleitet wurde die Feier durch Musikvorträge der Kapelle des Musitver- eins, worauf der Vorstand der Ortsgruppe, Forstmeister Na ft. herzliche Begrüßungsworte an die Anwesenden richtete.
Höfen-Enz, OA. Neuenbürg, 6. Mai. Vom Stahlhelm. Heute und morgen findet die Einweihung des Franz Seldte- Heims in Höfen statt, aus welchem Anlaß die Ortsgruppe des Stahlhelms ein großes Programm ausgestellt hat.
Letzte Nachrichten
Die Beratungen des Zentrums.
Berlin, 0. Mai. Zu den Beratungen des Zentrumsvorstan- des berichtet die „Germania" im Zusammenhang mit der Mitteilung. daß der Führer der Zentrumspartei seinen Rücktritt genommen habe, Prälat Kaas habe schon seit langem dem Parteivorstand sein 'Amt aus gesundheitlichen Gründen zur Beringung gestellt. Irgendwelche Beschlüsse seien im Laufe der gestrigen Verhandlungen noch nicht gefaßt worden.
Die erste Adolf Hitler-Schule in Hessen-Nassau. Frankfurt a. M., 5. Mai. In Anwesenheit sämtlicher 826 Schüler, der Elternschaft, des Oberbürgermeisters und eines Vertreters des Kultusministers wurde heute hier die erste Adolf Hitler-Schule in Hessen-Nassau, wahrscheinlich sogar im ganzen Reich feierlich eingeweiht.
Die Razzia in Düsseldorf. — 9Ü Verhaftungen Düsseldorf, 5. Mai. Die in den heutigen Morgenstunden in Düsseldorf- Gerresheim vorgenommene Razzia, über die bereits berichtet wurde, hat sich als ein wohlgelungener Schlag gegen die Kommunisten erwiesen. Neben einer großen Anzahl von Hieb- und Stichwaffen, wurden ein Maschinengewehr, zahlreiche Militärgewehre. 66 Pistolen und mehrere Handgranaten gefunden. Rund 96 Personen, darunter 5 seit längerer Zeit gesuchte KPD.-Funktionäre. wurden verhaftet.
Aus aller Welt
Deutschland gewinnt den Mussolini-Vokal
Das 8 Internationale Reitturnier in Rom brachte am Freitag die Entscheidung des Preises der Nationen um den wertvollen Mussolini-Pokal. Die deutsche Mannschaft gewann das schwere Springen schon zum dritten Mal hintereinander und damit endgültig den im Jahr 1926 geschaffenen Mussolini-Pokal. Der Held des Tages war Oberleutnant Sahla: er gewann zugleich den Sonderpreis für den besten Ritt des Tages.
Rücktritt Habers. Der Direktor des Kaiser-Wilhelm- Instituts für physikalische Chemie und Elektrochemie, der Nobelpreisträger Geheimrat Dr. Fritz Haber, hat dem preußischen Kultusminister seinen Rücktritt angezeigt.
Sonderbarer Streik. Seit mehreren Monaten besteht zwischen der medizinischen Fakultät der Universität und den Krankenhäusern in Straßburg i. E. ein scharfer Streit über die Entschädigung für Wasser- und Stromlieferung. Die Verwaltung der Krankenhäuser hat nun den wissenschaftlicken Instituten der Fakultät soweit sie auf Krankenhausgelände liegen, Wasser und Elektrizität gesperrt.
Schwerer Kirchenraub. Am Freitag früh gegen Z Uhr drangen in die Basilika Vierzehnheiligen des Franziskanerklosters, in der Nähe von Lichtenfels (Oberfranken), Diebe ein, indem sie eine Fensterscheibe eindrückten und dann das Fenster abschraubten. Sie erbrachen das Tabernakel des Hauptaltars und des Gnadenaltars und entwendeten die zwei goldenen Ziborien, sowie eine von König Ferdinand von Bulgarien gestiftete Ewige Ampel, endlich raubten sie sämtliche Opferstöcke aus. Die Lichtenfelser Gendarmerie nahm sofort die Verfolgung auf. Ein Polizeihund verfolgt eine Spur durch den Vierzehnheiliger Wald in Richtung Staffelstein.
Kapitän über Bord. Nach mehr als anderthalbjähriger Forschungsfahrt in den Gegenden des Südpols ist am 3. Mai das englische Regievunqsschiff „Discovery II" nach London zurückgekehrt — aber ohne den Kapitän. Am vorletzten Tag war Kapitän Carey über Bord gesprungen und ertrunken. Er war in der letzten Zeit so krank, daß er vom Kap der Guten Hoffnung ab das Schiff nicht mehr führen konnte. Die Forschungsfahrt der „Discovery II" erstreckte sich besonders auf das Vorkommen der Walfische und ihre Lebensbedingungen in den kalten Gewässern des Südpols. Das Schiff hat den ganzen Südpol-Kontinent umfahren, was bisher nur viermal geschehen ist. Die tiefste Tiefe wurde mit 8191 Metern gemessen.