Seite K — Nr. 32
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter*
Samstag, Leu 11. Februar 1833.
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SonnlagsgeLanleii
Leben in Kraft
Ich halte nicht viel von der eigenen Kraft eines Men- sck n, aber sehr viel von der Kraft in einem Menschen, der sich ihm bewußt und verlangend hingibt. Forsche.
Wünsche nicht, glücklich zu sein!
Wünsche, du wärest stark!
Bete nicht um den Schein!
Bete um Kraft und Mark.
Stern.
Sei deines Willens Herr und eines Gewissens Knecht.
M. o. E b n e r - E s ch e n b a ch.
Sind wir gerüstet?
Wenn das Lr'ben vom Menschen Opfer fordert und Verzicht, wenn Schlcksalsschläge auf ihn herniedersausen, dann zeigt sich, was der Mensch an Kraft zum Widerstand oder zum Tragen besitzt- Und man macht dabei oft die seltsame Erfahrung, daß die äußere Körperkraft in einem nur losen Zusammenhang mit der seelischen Widerstandskraft steht. Jedenfalls kann man erleben, wie körperlich zarte Menschen unter den Schicksalsschlägen zu Helden erstarken, während ansehnliche Kraftmenschen oft überraschend schnell zusammenfallen, wenn das Leben ihnen den Dornenkranz flicht.
Wir leben in einer Zeit, die eine wohlausgebildete Ernährungswissenschaft heroorgebracht hat. Was wird heutzutage nicht alles getan, um den menschlichen Körper vor Ucbcr- wie vor Unterernährung zu schützen. Die Speisen werden nach ihrem Vitamingehalt ausgesucht, Diätkuren werden verordnet, Rohkost wird eingeführt und vieles andere mehr. Und das alles nur, um die körperliche Leistungsfähigkeit zu erhöhen und den Ansprüchen des Berufes an° zupassen.
Dieser starken Betonung der rechten Ernährungsweise des Körpers geht nun aber in unserer Zeit eine ebenso auffallende Vernachlässigung der seelischen Ernährungsweise zur Seite. Neben körperliche .s uchst- und Kraftleistungen stellen sich seelische Minderleistungen von beunruhigendem Tiefstand, verbreitet sich eine seelische Verweichlichung und Wehleidigkeit, die erschrecken muß. Wir sehen oft Menschen verzagen und zusammenbrechen, auch wenn das Leben nur die geringsten Opfer von ihnen verlangt.
Ist das ein Wunder, wenn man jahrelang, jahrzehntelang sich nur um die rechte Diät des körperlichen Lebens, aber nicht um die rechte Nahrung der Seele bekümmert hat? Was erwarten wir an innerer Seelenkraft, wenn wir nie für ihre Pflege gesargt haben?
Zu allen Zeiten haben die religiösen Kraftquellen immer als die beste Seelcnnahrung gegolten. Eine Menschheit, die glaubt, leichtfertig und stolz dieser Kräfte entraten zu können, soll sich nicht wundern, wenn sie leine Kraft mehr zu Opfer und Selbstverleugnung, zum Widerstand und zum Tragen harten Schicksals aufbringen kann, und sie mag sehen, woher sie bessere Seelenkräfte bezieht- Für den Christen ist es keine Frage, daß die ernste Betrachtung und das innerste Ergriffensein von dem Leben, Kämpfen, Leiden und Sterben Christi die beste Wappnung für unser inneres Leben bedeutet und die Menschen auch dort befähigt, zu tragen und zu meistern, wo das Leben in den dunkelsten Schatten gerät. Dieses Betrachten aber ist mehr als nur ein sich Interessieren oder sich interessieren kaffen für Christus. Christus ist nicht dazu in die Welt gekommen, daß die Menschen sich für ihn interessieren, sondern daß sie von seinem Wort und seiner Erlösungstat leben können. Das ist der tiefe Sinn seines Worts: „Ich bin dos Brot des Lebens". Wahres Christentum ist zu allen Zeiten ein kraftsvendender, nicht ein kraftnehmender Glaube gewesen und ist es heute noch. Achten wir besser i aus unsere Seelennahrung! Das Leben ist hart geworden und z brauch: viel Kraft, auch viel innere Kraft. F. H.
Postscheckverkehr in Württemberg im Januar 1933. Zahl der Postscheckkunden Ende Januar 1833 41656, Zunahme gegen Dezember 1932 um 67. Vom Umsatz (348 Mill. RM.) find 280 Milk. RM. bargeldlos beglichen worden. Im Ueberweisungs- verkehr mit dem Ausland wurden 633 000 RM. umgesetzt.
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L Die Auflösung des preußische« Landtags Leipzig soll wiederum entscheide« / Die süddeutsche» Lander passiv! / Notverordnung zum Schutze des deutschen Volkes wieder in Kraft / Zum Kapitel »Parteibuchbeamte" / Abrüftungsrückzug Frankreichs? / Japans Bermittluugsvorschlag
Das politische Leben war in der ablaufenden Woche wieder reich an Aufregungen. Nachdem der Reichstag von der Reichsregierung durch Ermächtigung des Reichspräsidenten aufgelöst war, lag die Annahme nahe, daß auch den Preußischen Landtag sein Ende ereilen werde. Freiwillig wollte er nicht sterben. Der nationalsozialistische Auflösungsantrag wurde vom Landtag mit 214 gegen 196 Stimmen der Rechten abgelehnt. Mehr der Form wegen als mit der Erwartung aus Erfolg griff der Landtagspräsident auf das letzte geschüftsordnungsmäßige Mittel zurück: Abstimmung im Dreimünnerkollegium. In Preußen besteht nämlich die Bestimmung, daß, wenn die Regierung die Landtagsauflösung und Neuwahlen für nötig hält, das sogenannte Dreimännerkollegium, das aus dem Landtagspräsidenten, dem Ministerpräsidenten und dem Staatsrats- prüsidenten besteht, die Auflösung beschließen kann, wenn der Landtag selbst einen derartigen Beschluß verweigert. Seit der neuen Verfassung ist der Fall noch nicht vorgekommen. Unter den gegebenen Verhältnissen war nicht daran zu denken, daß im Kollegium sich eine Mehrheit für die Auflösung ergeben würde, denn der Ministerpräsident Braun als Sozialdemokrat wie Dr. Adenauer als Zentrumsmitglied mußten so stimmen, wie ihre Fraktionen im Landtag gestimmt hatten, das heißt gegen die Auflösung. Dies war natürlich vorausgesehen worden. Da aber die Reichsregierung und die kommissarische Regierung in Preußen entschlossen waren, die Auslösung zu erzwingen, so blieb kein anderes Mittel, als im Dreimännerkollegium eine Mehrheit für die Aufiösnug zu schaffen, und zwar durch eine neue Notverordnung des Reichspräsidenten, dis dem Reichskommissar v. Papen bis auf weiteres die Befugnisse des preußischen Ministerpräsidenten übertrug und damit Braun aus dem Kollegium ausmerzte — mit der Begründung, daß durch das Verhalten des Landes Preußen gegenüber dem Staatsgerichtshofurteil vom 25. Oktober 1932 eine Verwirrung im Staatsleben eingetreten sei, die das Staatswohl gefährde. Für solche Fälle sieht Artikel 48 Absatz 1 der Reichsverfassung das Eingreifen des Reichspräsidenten, nötigenfalls mit militärischer Gewalt, vor. Das neugebildete Dreimännerkollegium beschloß dann auch die Auflösung des Landtags auf den 4. März und die Neuwahl zusammen mit der Reichstagswahl am 5. März 1933. Dr, Adenauer beteiligte sich nicht an der Abstimmung.
Die Regierung Braun ist nun aber nicht gewillt, sich zu fügen. Sie hat beim Staatsgerichtshof zwei Klagen angestrengt wegen Auflösung des Landtags und Ansetzung von Neuwahlen, Anordnungen, die verfassungswidrig erfolgt seien. Es gibt also wieder unerquickliche Verhandlungen in Leipzig. Die übrigen deutschen Länder, mögen sie sich wie immer zu den Tatsachen in Preußen stellen, werden gut daran tun, möglichst die Finger von dem Streit zu lassen, gewitzigt, durch die Erfahrungen, die die bayerische und die badische Regierung bei dem Leipziger Prozeß im Oktober v. I. machen mußten. Sie glaubten damals, Preußen im Prozeß sekundieren zu sollen, mußten sich dann aber vom Staatsgerichtshof sagen lassen, daß sie so wenig wie etwa bestimmte Parteien eine „Aktivlegitimation" für das Gerichtsverfahren haben, da sie von den strittigen Maßnahmen des Reichs nicht unmittelbar berührt seien. Der Prozeß sei eine reine Angelegenheit Reich — Preußen.
Die Lage ist also wieder recht gespannt — oben und nicht weniger unten. Blutige Zusammenstöße, die man im einzelnen in der Zeitung gar nicht mehr alle mitteilc kann, nehmen kein Ende. Es ist sogar soweit gekommen. Laß bei Duisburg aus dem Hinterhalt ein regelrechtes Saloenfeuer auf einen Leichenzug eröffnet wurde. Höher läßt sich der politische Haß wohl nimmer treiben. Und da redet man noch von Volksgemeinschaft. Die neue Regierung hat vorläufig darauf verzichtet, Sondergerichte und erhöhte Strafen gegen politische Gewalttäter wieder einzuführen. Aber unterm 6. Februar ist eine neue Notverordnung zum Schutz des deutschen Volks erschienen, die zum großen Teil Anordnungen enthält, die in früheren entsprechenden Verordnungen bereits enthalten waren. Während Reichskanzler Schlei
cher in der Annahme, daß eine Beruhigung im 'Volk und' zwischen den Parteien weitgehend eingetreten sei, mit dem einschränkenden Bestimmungen für Versammlungen und! Presse stark aufgeräumt hatte, werden sie nun wieder in Kraft gesetzt. Es wäre zu vermeiden gewesen, wenn man sich überall mehr der Sachlichkeit in der Kritik befleißigte, wo eine solche geübt wird, und wenn namentlich — in Versammlungen und in der Presse — persönliche Verunglimpfungen vermieden würden. Es ist zu hoffen, daß die Hitze des bereits im Gang befindlichen Wahlkampfes keine Son- Lerbestimmungen notwendig machen wird.
Wenig beachtet wurde im allgemeinen eine preußische Verordnung, durch die die Gemeindeverwaltungen! und Provinziallandtage aufgelöst und Neuwahlen für 12. März angekündigt werden: Die Matz- na-hme liegt in der Richtung der Bestrebungen der kommissarischen Regierung, die letzten Parteibuch beamten in Preußen verschwinden zu machen. Unter Parteibuchbeamten versteht man solche Personen, die ohne fachgemäße Vorbildung, lediglich oder in der Hauptsache wegen ihrer Parteizugehörigkeit in ein öffentliches Amt. insbesondere in. das Amt eines politischen Beamten gelangt sind. Unter politischen Beamten versteht man z. B. in Preußen Staatssekretäre, Ministerialdirektoren, Oberpräsidenten, Regierungspräsidenten, Polizeipräsidenten, Polizeidirektoren. Landräte. Staatsanwälte. Nach der Revolution von 1918 sind bekanntlich in Preußen viele solche „Parteibuchbeamte" ni die Verwaltung hereingenommen worden. Die kommissarische Regierung Papen-Bracht bat mit der Ausräumung begonnen, und seitdem sind in Preußen schon eine ganze Reihe solcher Beamten aus dem Dienst entsernt worden. Es beliebt aber in Preußen eine Bestimmung, daß die Oberund die Regierungspräsidenten nur im Einverständ - nis mit den P r o v i z i a l a u s s ch ü s s e n ernannt werden dürfen, und dieser Umstand war bis jet-r in manchen Fällen ein Hemmnis für die Neuernennung. Deshalb sollen die Provinziallandtage nunmehr aufgelöst und der Ausfall dieser Wahlen wird mithin auch maßgebend dafür sein, ob eine vollständige personelle Umgestaltung in der preußischen inneren Verwaltung gelingt. Soviel bis jetzt bekannt ist, hat nur die Provinz Hannover gegen die neue Verordnung Widerspruch erhoben. Es handelt sich hier wohl um den Oberpräsidenten N o s k e, der von Beruf Schreiner ist und nach seinem Rücktritt als Reichswehrminister zum Oberpräsidenten der Provinz Hannover ernannt wurde, m welcher Stellung er sich übrigens nach allgemeinem Urteil gut bewährt hat. Die Regierung Papen und Schleicher hoben ihn daher ruhig in seinem Amt belassen. Ob es nun wirklich auf seine Entfernung abgesehen ist, wie man aus dem Widerspruch der Mehrheit des hannoverschen Provinziallandtags schließen könnte, ist nicht bekannt.
Die französische Regierung scheint zu der Einsicht gekommen zu sein, daß der „K o n st r u ktiv v la n" von Paul Voncour auf der Abrüstungskonferenz wenig Aussichten mehr hat. nachdem der italienische Vertreter Aloisi und der deutsche Botschafter Nadolny ihn ganz gehörig zerpflückt haben und auch Polen ihn aboelehnt hat. was die Franzosen ganz besonders ärgerte. Sie veranstalten nun in Genf ein Rückzugsgefecht unter Verschwendung non ungeheuer viel Pulverdampf: aber immerhin, sie ziehen sich zurück. Uebvigens bat Nadolny auch den enall scheu Vorschlag einer stufenmäßigen, aus eine Reihe von Jahren verteilten Abrüstung entschieden abgelebnt und lim Verein mit Italien eine sofortige weitgehende allgemeine Abrüstung in kürzester Frist verlangt.
Wie vorauszusehen war, haben sich im Völkerbundsausschuß zur Regelung des japanisch-chinesischen Streits die hochgehenden Theaterwogen schon erheblich geglättet. Japan tritt mit einem neuen Vermitt- lungsvorschlag aus den Plan, der in der Form enb- gegenkommend zu sein scheint, in der Sacke aber alles läßt, wie es ist. Wie wir schon öfter ausgesührt haben, denkt Japan vorläufig trotz aller Drohungen, dem Völkerbund den Rücken zu kehren, nicht daran, diesen Schritt zu tun. von dem es mindestens keinen Vorteil haben würde: und im Völkerbund sind besonders Frankreich und Enalond heilssroh, wenn sie ihren schon so oft bewährten Kameraden Japan behalten können.
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Roman von Kurt dlartin
Ittl« keobts Vorbehalten. — dlaodckruek verboten 22 Oop^iigbt VerlaZ „b'suss beben", (Imam
„Also doch etwas! — Was wißen Sie von dieser Frau?"
„Gar nichs im Grunde. — Daß sie sich nach Schweden verheiratete und in jungen Jahren ihren Gatten verließ."
„Und weiter? — Mehr!"
„Nichts sonst. Sie blieb dann verschollen."
„Sagte Ihr Onkel nicht, daß er irgendwie von ihr gehört habe?"
„Nein." —
„Gar nichts sonst?"
„Wirklich, gar nichts sonst."
„Noch mehr! — Trugen Sie einmal ein Kleidungsstück aus Wolle, von rotbrauner Farbe?"
„Nein."
„Salzen Sie bei sonst einem Menschen auf Hohenfried ein Kleidungsstück von dieser Farbe?"
„Ich kann mich nicht erinnern."
„Also auch nichts!"
„Was ist damit?"
„Gedulden Sie sich! Ich komme wieder, jetzt drängt mich meine Zeit. — Aber noch eine Frage: Was wollte Ihrer Ansicht nach Otto Müller vor Gericht aussagen?"
Albert Gerdahlen seufzte.
„Ja, Otto! — Vielleicht hätte er mir geholfen."
„Aber wie?"
„Ich weiß es nicht."
Da war schon wieder das Abwehrende in seiner Stimme. — Paul Stein schloß die Aktentasche.
,-Soll ich Fräulein Sundborg etwas von Ihnen ausrichte n, wenn ich sie treffe?"
„Sagen Sie ihr, sie soll mich vergessen!"
„Nein, das werde ich ihr nicht sagen."
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Frau Gerdahlen sah fragend auf ihren Gast.
„Was führt Sie heute zu uns, Herr Kriminalinspektor?"
„Einige Fragen! — Es tut mir leid, daß ich Sie schon wieder stören muß, Frau Gerdahlen; aber ich möchte doch noch Verschiedenes geklärt sehen."
„Bitte, ich stehe gern zu Ihrer Verfügung! — Nehmen Sie Platz, Herr Inspektor. — Ich darf Ihnen aber heute eine Erfrischung anbieten?"
„Bielen Dank! Ich nehme gern an."
Frau Gerdahlen schritt zur Tür und klingelte. Währenddem sprach sie:
„Sigrit wird es bedauern, daß sie gerade nicht da war. Sie ist nach Bernesiadt gefahren. Ich glaube, sie will einiges besorgen. Die Geschehnisse hier lasten schwer auf ihr. Sie macht oft einen ganz sonderbaren Eindruck. Schwermütig möchte ich nicht sagen; aber wie mit einer großen Not ringend, kommt sie mir vor. — Eben ganz sonderbar."
Dem eintretenden Mädchen befahl sie, Erfrischungen für den Gast zu bringen. Dann fügte sie noch hinzu:
„Wenn mein Sohn ins Haus zurücklehrt, sagen Sie ihm, daß ich ihn zu mir bitten lasse. — Sogleich!"
Als sie mit ihrem Gast wieder allein war, begann sie:
„So, und nun berichten Sie, Herr Kriminalinspektor!"
„Eine Frage zunächst: Hat Herr Jobst etwas Neues gefunden?"
„Ms jetzt nicht wieder. Er ist heute im Park, beim Gärtnerhaus."
„Aha!"
„Ja, er scheint jetzt auch dran zu glauben, daß dieser Bruno Bauer mit dem Mord an meinem Schwager in Verbindung zu bringen ist. — Sie denken wohl gleichfalls so? — Die Staatsanwaltschaft scheint freilich anderer Meinung zu sein; sonst hätte sie doch nicht den Verhandlungstermin gegen Albert neu anberaumen lassen."
„Die Staatsanwaltschaft betrachtet beide Morde vollkommen getrennt. — Ich teile übrigens jetzt diese Ansicht im allgemeinen."
„Nicht wahr? Was sollte denn auch Albert mit diesem Bruno Bauer zu tun haben? — Gewiß nichts!"
„Ich meine das auch. — Sie wissen wohl schon, daß das
gefundene Taschentuch Herrn Albert Gerdahlen erneut schwer belastet?"
„Herr Jobst berichtete uns von dem Ergebnis der gerichtschemischen Untersuchung. — Wahrhaftig, Herr Kriun- nalrat, ich war entsetzt, als ich das erfuhr. Ich habe immer und immer wieder an Albert geglaubt; aber man wird nun doch schwankend. — Diese Tatsachen! — Alles deutet auf ihn; nichts auf einen anderen, aber auch nichts auf einen Helfershelfer."
„Vielleicht auf eine Helfershelferin!"
Sie sah ihn erstaunt an.
„Eine Helfershelferin?"
„Ja! — Deshalb bin ich eigentlich hier. Die Staatsanwaltschaft nimmt jetzt an, daß in Albert Gerdahlens Leben eine Frau oder ein Mädchen eine große Rolle spielt, und daß diese Person der Mordtat an ihrem Schwager nahesteht." —
„Aber das ist mir ja ganz neu!"
„Der Verdacht ist erst jetzt aufgetaucht."
„Und wer sollte das sein?"
„Darüber sind wir uns noch im unklaren! Ich bitte Sie auch, diese Mitteilung vertraulich zu betrachten und keinem Menschen gegenüber davon zu sprechen — und nicht zu Fräulein Sigrit Sundborg."
„Selbstverständlich schweige ich, wenn Sie es wünschen. — Aber da staune ich wirklich. — Sollte Albert —?"
„Denken Sie bitte nach! Hat Albert Gerdahlen nicht Beziehungen zu einem Mädchen, zu einer Frau? Ich meine nahe Beziehungen!"
„Ich wüßte nicht —"
„Aber es muß doch so sein!"
„Und ein Name ist Ihnen nicht bekannt?"
„Nein. — Sicher spielt aber im Leben Albert Gerdahlens ein weibliches Wesen eine große Rolle, und dieses Mädchen oder diese Frau muß auf sein Handeln großen Einfluß gehabt haben."
„Ich weiß nicht. — Es sollte also ein Mädchen —"
„Es sollte ein Mädchen oder eine Frau von dem Morde an Joachim Gerdahlcn wissen!"
(Fortsetzung folgt.)