Seite 2 — Nr. 34
Nagolder Tagblatt „Der Gesellschafter"
öen Schulen zur Kenntnis zu bringen. Ich frage das Staatsministerium, ob es ein solches Ersuchen erhalten hat und ob es bereit ist, diesen Aufruf, der die Tätigkeit der zahlreichen in den letzten 14 Jahren im Interesse des deutschen Volks auf verantwortlichen Posten in den Reichs- und Länderregierungen tätig gewesenen Parteien und Personen der verschiedensten Richtungen einschließlich des seit sieben Jahren anMerenden Reichspräsidenten, durch gehässige Angriffe und unwahre Beschuldigungen in der öffentlichen Achtung herabsetzt, in der oben bezeichnetsn Weise zu verbreiten und dadurch das Gift übelster, mit dem Schein behördlicher Autorität umkleideter Parteiagitation sogar an die Schulkinder heranzutreten.
Präsident TNergenthaler lehnt die Annahme einer Kleinen Anfrage ab. Die von dbm sozialdemokratischen Abg. Hermann im Württ. Lanadtg gestellte Kleine Anfrage, die sich gegen die Verbreitung des Wahlausrufs der Reichsregierung richtet, ist, wie der NS-Kurier mitteilt, vom Landtagspräsidenten nicht zugelassen worden, da sie nach Form und Inhalt eine Beleidigung, Beschimpfung und Verächtlichmachung der neuen Reichsregierung darstelle. Der NS-Kurier bemerkt dazu, der Versuch des Herrn Heymann, unter Bezugnahme aus die Immunität die Pressenotverordnung zu umgehen und aus diese Weise die Reichsregierung beleidigen zu können. sei somit gescheitert.
Aufgehobenes Verbot. Laut Erlaß des Württember- gischen Kultministeriums vom 28. Januar 1933 ist das für Schüler geltende Verbot der Zugehörigkeit zur Hitler-Jugend lnationalsozialistische Jugendbewegung) aufgehoben, nachdem diese Organisation dem staatlich geförderten Württember- gischen Landesausschuß für Jugendpflege angeschlossen worden ist.
Der Landesausschuß der Deutschen Volkspartei erklärte sich in einer Entschließung für ein Zusammengehen aller Rechtsparteien bei den Wahlen. Sollte dies nicht zu erreichen fein, so werde, die Partei mit eigenem Wahlvorschlag in den Wahlkampf eintreten unter Beobachtung der von der Reichsparteileitung getroffenen mahltechnischen Abmachungen mit den Nachbarparteien.
Popen spricht in Stuttgart. Außer Reichskanzler Hitler wird auch Reichsvizekanzler v. Pape» im Reichstagswahlkampf in einer Kundgebung in der Stadthalle Stuttgart sprechen.
Der Heimatdienst im Bild, Ausgabe für Württemberg, enthält folgende Bilder: 1. Franziskanerkirche in Gmünd;
2. die neue Straße zwischen Betzingen und Wössingen;
3. neue Wege des Kirchenbaus. — Die vor der Vollendung stehende Brenzkirche beim Weißenhof in Stuttgart; 4. der neue Aussichtsturm auf der Achalm; S. Frau Hedwig Trauth, südwestdeutsche Meisterin aus Stuttgart, zeigt ihre Künste auf der Waldau in Degerloch: 6. Eisläufen auf dem Neckar.
Unterstützung des Vereins „Naturschutzpark Stuttgart".
Der nationalsozialistische preußische Landtagsabgeocdnete Dr. Haupt-Hannover hat im Preußischen Landtag folgende Kleine Anfrage emgebracht: Durch Zinsendienst und Hypothekenrückzahlungsverpflichtungen ist der Verein „Naturschutz-Park" e. V. (Sitz Stuttgart, Pfizerstr. Zd, Geschäftsführer Oberstleutnant a. D. von Stockmayer), der Eigentümer eines 18 000 Morgen umfassenden Naturschutzgebiets in der Heide ist, in wirtschaftliche Bedrängnis geraten. Bislang erhielt der Verein vom Land Preußen aus der Staats- lotterie einen jährlichen Zuschuß von 50 000 Mark, für 1932 ist dem Verein noch keine Unterstützung zugesagt worden. Ich frage das Staatsministerium: Ist es bereit. 1. den Verein „Naturschutzpark" weiterhin zu unterstützen? 2. aus den Erträgnissen der Staatslotteri? dem Verein wie bisher einen Zuschuß von 50 000 Mark zu gewähren? Der Kommissar des Reiches hat zu der Kleinen Anfrage wie folgt Stellung genommen:^. Die Bestrebungen des Vereins „Naturschutzpark e. V., Stuttgart" werden nach Möglichkeit auch in Zukunft gefördert werden. 2. Der Verein ist in den vergangenen Jahren an der Ausspielung von Denkmal-Sammel- lotterien beteiligt gewesen. Weitere Zuwendungen dieser Art sind abhängig von der Aufnahmefähigkeit des Lotteriemarktes.
Zum Wiederaufbau des Alten Schlosses. Für den Wiederaufbau des Ostflügels des Alten Schlosses war im letzten Jahr unter den württ. Architekten vom Finanzministerium
I «in Wettbewerb ausgeschrieben worden. Das Ergebnis I wurde seinerzeit mitgeteilt: Der Finanzausschuß des Landtags hat seine endgültige Stellung bis nach Klärung der Wiederaufbaupläne und der Gesamtkosten verschoben. Zur Feststellung der Gesamtkosten ist die endgültige Entwurfsberatung nötig. Das Finanzministerium hat am 3. d. Mts. Prof. Dr. Schmitthenner die Planfertigung übertragen mit der Verpflichtung, als Mitarbeiter die weiteren Preisträger Kicherer und Dr. Schwade rer beizuziehen. Die technische Ausführung übernimmt das Bszirks- bauamt Stuttgart. Die Bauoberleitung steht bei der Bauabteilung des Finanzministeriums. In der letzten Zeit wurde schon, um die noch stehen gebliebenen Mauerreste des Ostflügels zu schützen, über dem Erdgeschoß ein geschlossenes Notdach hergestellt. Eine weitere Vorarbeit für den Wiederaufbau bildet die unvermeidliche Verstärkung der Fundamente, die schon seit Wochen in Ausführung ist. Sobald der Entwurf für die endgültige Ausführung und darauf die Kostenschätzung vorliegen, wird der Finanzausschuß erneut über den weiteren Fortgang der Arbeiten entscheiden.
Reichskagswahl auf hoher See. Die Hamburg-Amerika- Linie teilt mit, daß auch bei der kommenden Reichstagswahl am 5. März wieder den an Bord deutscher Seefahrzeuge befindlichen Reisenden die Möglichkeit einer Teilnahme an der Abstimmung gegeben ist, wenn sie im Besitz eines Wahlscheines sind. Eine Bordwah! findet jedoch nur auf solchen Schiffen statt, auf denen sich mindestens 50 stimmberechtigte, mit Stimmscheinen versehene Personen am Wahltag an Bord befinden.
Vom Tage. Ein die Sophienstraße heraufkommender Personenwagen versuchte am Mittwoch im letzten Augenblick eurem die Marienstraße entlang fahrenden Wagen auszu- weichen- Infolge der nassen Straße gelang es nicht, den Wagen sofort zum Stehen zu bringen, so daß er in das Schaufenster eines Konfektionsgeschäftes hineinfuhr. Davarstehende konnten im letzten Augenblick auf die Seite springen. — Ein 2Z4 Jahre altes Mädchen stürzte beim Hinaussehen zum Fenster aus dem 3. Stock eines Hauses der Stöckachftraßs in den Hof. Es erlitt einen schweren Schädelbruch, an dessen Folge es noch während seiner Verbringung in das Karl-Olga-Krankenhaus starb.
Cannstatt, 9. Februar. Gasvergiftung. Am Mittwoch vormittag wurde in einem Haus der Bilsing r- straße ein 28 Jahre alter Mann und seine 24 Jahre alte Frau bewußtlos aufgejundui. Es liegt ein Unfall durch Gasvergiftung vor.
Bottenburg, 9. Februar. Volksverein für das kath. Deutschland. Beim Volksverein für das kath. Deutschland hat in der Diözese ein beträchtlicher Rückgang an Mitgliedern des Vereins eingesetzt. Da und dort ist eine ganze Ortsgruppe abgemeldet worden: anderswo luöckeln einzelne Mitglieder ab. Wenn auch Neuaufnahm-; zu verzeichnen find, so wird der Verlust an Mitglieder;', dadurch doch nicht ausgeglichen. Da der Verein die Bekämpfung der Gottlosenbewegung übernommen hat, sollen nach einem Erlaß des Bischofs bestehende Ortsgruppen durch planmäßige Arbeit und regelmäßige Veriaww'"noen erhall«"'.
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Freitag, den 10. Februar 1933.
unl> die Mitgliederzahl gesteigert werden. Neügründungen sind anzustreben.
Göppingen, 9. Febr. Kleine Ursache — große Wirkung. Zwei Landwirte aus Kuchen bei Geislingen hatten einen kleinen Streit miteinander wegen einer Kuh. die der eine bereits mit dem üblichen Aufgeld von einen. Dritten unter Eigentumsvorbehalt gekauft hatte, aber wieder aus dem Stall geholt bekam, weil der Verkäufer von feinem Bekannten erfahren hatte, daß der Käufer insolvent fei. Dieser sann auf Rache gegen seinen Schädling und eines Tages erschien in einer Tageszeitung der nahen Oberamtsstadt ein Inserat, nach welchem der angebliche Schädling „wegen Familienzerwürfnisse" eine schöne Allgäuer Kuh sofort zu verkaufen habe. Es stellten sich bei dem überraschten Landwirt mehrere Interessenten für das Tier ein. Allein der angebliche Verkäufer wußte von nichts und ließ die Landjäger den Sachverhalt klären. Bon diesen wurde schließlich an Hand von Schriftproben festgestellt, daß das Inserat von dem Feind des Landwirts stammte, der seinem Gegner wegen des ihm angetanen Schadens nun auch einen „saftigen Streich" spielen wollte. Allerdings kam chn dieser teuer zu stehen, denn das Schöffengericht Göppingen verurteilte ihn jetzt wegen des einaetretenen Vermögens- und Ehrenschadens, sowie wegen Mißbrauchs des Namens seines Gegners zu einer Woche Gefängnis und zur Tragung der Kosten des Verfahrens.
Ellwangen, 9. Februar. Fast wieein Roman. Aus einer Gemeinde des Ellwanger Oberamts wird der Jpf- und Jagstzeitung folgende Geschichte mitgeteilt: Steht dieser Tage vor der Türe des Lehrers ein Wanderbursche. Seins Schuh«, haben arg notgelitten auf den grundlosen Straßen. Er bittet um andere und erhält sie mit den Worten: „Viel Glück in den neuen Schuhen!" Ein Stündchen später begegnen sich Lehrer und Wanderbursch wieder auf der Straße. Der Bursche strahlt übers ganze Gesicht und sagt: „Nun haben mir aber Ihre Schuhe schnell Glück gebracht. Soeben habe ich erfahren, daß ich 16 000 Mark geerbt habe." Und diese Geschichte ist wahr! Auch mit der Erbschaft stimmt es.
Weinsberg, 9. Febr. Jahresversammlung des Justinus-Kerner-Vereins. Am Sonntag fand hier die Jahresversammlung des Justinus-Kerner-Vereins statt. Der Vorstand, Notar Gramer, erstattete die Jahresberichte und Kassenberichte 1931 und 1932. wobei er Mitteilen mußte, daß die Mitgliederzahl weiter gesunken sei, so daß noch etwa 450 ordentliche Mitglieder treu zum Justinus-Kerner-Verein stehen. Die Besucherzahl des Kerner- Hauses ist im Jahr durchschnittlich 2500; die der Weibertreu 10 000.
Neckarsulm, 9. Februar. Vom Neckarkanal. Am Montag wurde die neue Staustufe bzw. Schleuse des Neckarkanals bei Hirschhorn in Betrieb genommen, Der erste Lastzug wurde durch die Schleusenanlage auf der Bergfahrt geschleust.
Leutkirch, 9. Februar. Vereinigung von T r i st- olz und Ellwangen. Die vom Teilgemeinderat Tristolz und vom Gesamtgemeinderat Ellwangen am 19. April/15. Dezember 1932 übereinstimmend beschlossene Vereinigung der Teilgemeinde Tristolz, Gemeinde Ellwangen OA. Leutkirch, mit der Gesamtgemeinde Ellwangen ist genehmigt worden. Die Teilgemeinde Tristolz verliert damit ihre Selbständigkeit.
Friedrichshofen, 9. Februar. Tödlicher Verkehrsunfall. Auf dem Heimweg von Hagnau nach Ittendorf wurde der Gastwirt zur „Eintracht" in Ittendorf, Bellemann, von dem Auto des Markdorfer Tierarztes Dr. Holtermann angefahren und zu Boden geschleudert. Dr. Holtermann nahm sich des Verletzten an, der jedoch bald daraus starb. Dem Vernehmen nach hatte das Auto die Scheinwerfer abgeblendet und Signal gegeben.
Mosbach i. B., 9. Februar. Begnadigter Mörder. Die vom hiesigen Schwurgericht gegen den Jos. An- ton Amend, Schuhmacher aus Hamburg, am 15. März 1932 verhängte Todesstrafe wurde vom badischen Staats- Ministerium in lebenslängliche Zuchthausstrafe umgewandelt.
Aus Baden, 9. Februar. Universität Freiburg. Der Ordinarius der Musikwissenschaft Pros. Dr. Willibald Gur litt (Freiburg i. Br.) ist für das Amtsjahr 1933/34 zum Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Freiburg i. Br. gewühlt worden.
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„Weshalb Unsinn?"
„Er könnte dann ja nur gemeinsam mit mir gearbeitet haben. — Bedenken Sie meine Schuldbeweise! — Und da er nicht mit mir gearbeitet hat, ist er auch ohne Schuld an meines Onkels Tod."
„Sie sprechen mit wahrhaft bewunderungswürdiger Ruhe von Ihren Schuldbeweisen, von den Tatsachen, die vie auf die Anklagebank bringen werden."
„Will ich nicht wahnsinnig werden, dann muß ich ruhig bleiben. — Vielleicht bin ich schon wahnsinnig und weiß es nur nicht!"
„Wollen Sie Sigrit Sundborgs Leid noch größer machen?"
„Sagen Sie ihr, sie soll mich vergessen!"
„Sie glaubt an Sie, sie glaubt an Ihre Unschuld."
„Dieser Glaube wird sie noch zugrunde richten! Meser Glaube kann auch sie verderben, er kann ihr Verhängnis werden!"
Paul Stein starrte ihn durchdringend an.
„Was wollen Sie damit sagen? — Herr Gerdahlen, fassen Sie Vertrauen zu mir, sagen Sie mir, was Sie denken! Sie haben einen Verdacht! Wen halten Sie für den Mörder ihres Onkels?"
Albert Gerdahlen sah ihn abweisend an.
"Nie! — Hören Sie! — Nie werde ich sprechen."
„Und warum nicht?"
„Das Recht soll ohne mein Zutun siegen!"
„Wollen Sie sich so wehrlos verurteilen lassen? Wollen Sie ihr Leben vernichten, Herr Gerdahlen?"
„Was sagen Sie da! — Bin ich in Ihren Augen etwa kein Mörder?"
„Nein, Sie sind in meinen Augen kein Mörder."
„Diese Lüge hat mir noch keiner hier gesagt!"
Da streckte ihm Stein die Rechte entgegen.
„Hier meine Hand, Herr Gerdahlen! — Ist alles in
Ihnen zerbrochen, oder können Sie noch einem Manneswort glauben? — Ich bin verheiratet, ich habe ein Kind. — Bei allem Guten, das ich meinem Kinde wünsche, — ich glaube nicht an Ihre Täterschaft."
Albert Gerdahlen starrte den Sprecher an. Er griff sich an die Stirn. ...
"Sie — beweisen Sie mir erst, daß Sie ein Kind haben!
Paul Stein trat an die Tür und klingelte.
Der Aufseher erschien. Ruhig sagte Stein, auf den Gefangenen deutend.
„Herr Gerdahlen wird einige Fragen an Sie richten, Herr Wachtmeister. Ich ermächtige Sie, diese Frage zu beantworten."
Er kehrte sich Albert Gerdahlen zu.
„So, nun fragen Sie!"
Albert Gerdahlen sah den Beamten an. Es drehte sich alles vor seinen Augen. Er flüsterte:
"Ist — der Herr Kriminalinspektor — verheiratet?"
Der Aufseher gab verwundert Antwort.
-Za."
„Hat er Kinder?"
„Ein Mädchen, ja."
Da sank Albert Gerdahlen aus den Stuhl und schluchzte aus qualvoller Not heraus laut auf.
Ein Mnk Paul Steins entfernte den Aufseher. —
Der Kriminalinspektor trat ans Fenster und sah hinaus. Er störte den Gefangenen nicht; hatte er doch genug zu überdenken.
Nach einer Weile rückte der Stuhl. Eine Stimme bat.
„Herr Kriminalinspektor!"
Stein sah in andere Augen, in Augen, aus denen das Abweisende, Irre, Verschlossene gewichen war.
„Nun?"
„Wenn ich Ihnen jetzt die -Hand bieten darf —
Paul Stein ergriff rasch Gerdahlens Rechte.
„Was mögen Sie bis jetzt gelitten haben!"
„Nicht davon! Es genügt mir, daß ein Mensch an mich glaubt."
„Vergessen Sie Sigrit Sundborg nicht!"
„Sigrit!"
„Lieben Sie das Mädchen?"
„Ja, ich liebe Sigrit. — Sie sollte nächstes Jahr mein Weib werden."
„Glauben Sie daran, daß sie doch nächstes Jahr Ihr Weib wird?"
Da war wieder das Hoffnungslose in Albert Gerdahlens Augen.
„Nein, ich glaube nicht daran."
„So wollen Sie auch nicht des Mädchens Glück."
„Sie verkennen mich. — Ich gäbe mein Leben für Sigrits Glück."
„Sigrit Sundborg wird nur glücklich werden, wenn Sie wieder frei sind. — Herr Gerdahlen, Sie werden von ganzem Herzen geliebt!"
Albert Gerdahlen griff sich an die Stirn.
„Nicht mehr davon sprechen! — Nicht davon! — Bitte, nicht mehr davon!"
„Doch, ich mahne Sie an diese Liebe! Und um dieser Liebe willen sollen Sie mir alles sagen, — hören Sie, Herr Gerdahlen — alles, was Sie denken, und ahnen und wissen. — Alles, alles! Um Sigrit Sundborgs Glück! — Wen halten Sie für den Täter?"
Albert Gerdahlen wehrte erregt mit den Händen.
„Fragen Sie mich nicht! Ich spreche nicht. — Nie spreche ich!"
Er zögerte.
„Oder doch, ja — einmal würde ich sprechen! — Einmal! — Aber was denn? Würde das mir etwas nützen? — Nein, nein, nein! Alle böse Macht hat mich vernichtet. Hier kann nur das Schicksal selbst helfen oder das Glück oder Gott — nennen Sie es, wie sie wollen!"
„Also Sie wollen nicht sprechen! — Und diese blonde Frau?"
„Ich kenne keine."
„Haben Sie nie einen Gast bei Ihrem Onkel gesehen, eine Frau mit blonden Haaren?"
„Nein."
„Und hat Ihr Onkel Ihnen gegenüber auch nie davon gesprochen, daß er eine Frau mit auffallend goldblondem Haar kenne?"
"Nein. — Oder ja! — Das wohl. — Einmal erzählte er mir von Sigrits Mutter. Da sagte er, die besitze herrliches, goldblondes Haar."
Paul Stein atmete auf.
(Fortsetzung folgt.)