Land dem Meer abgerungen

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Von unserem nscl, äen biiellei-Igallea entssnäten Loncierdericktersiatler Oskar HI e 8 o e r

Den Haag, Ende Dezember.

Von Leeuwarden, der im Norden gelegenen Hauptstadt der Provinz Friesland, fuhren wir hinüber in die Provinz Nordholland. Unsere Straße war de: große Damm, der den Nssel- see von den Wassern der Nordsee trennt Schnurgerade führt der Weg über die ganze Länge des Dammes hinweg. 44 Kilometer zählt die Strecke, die ob ihrer technischen An­lage Bewunderung verdient. Nur einmal wird sie unterbrochen durch ein großes Monument.

Markantes Gesicht eines holländischen Bauern

WM

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das an die Fertigstellung im Fahre 1932 erin­nert und durch gewaltige Schleusen für den Schiffsverkehr und zur Kontrolle der für die Bewässerung der Felder und Wiesen der öst­lichen und südöstlichen Niederlande so bedeu­tungsvollen Fluten des Asselsees.

Dann eilt unser Wagen weiter westwärts. Fn einer großen Kurve biegen wir in das Gelände des Wieringer - Meer - Polders ein. Auch hier, soweit das Auge reicht, dem Meer in zäher Arbeit abg rungenes fruchtbares Ackerland, 3 bis 4 Meter unter dem Meeres­spiegel liegend, aber dennoch durch mächtige Dämme gegen jene Ueberflutungen geschützt, die vordem dem Lande so große Schäden brachten. Weit zerstreu* liegen große, schöne' Bauernhöfe. Das leuchtende Rot ihrer Ziegel­dächer, die beinahe bis zur Erde herabreichen, läßt schon von weitem erkennen, daß alles, was hier gebaut wurde, erst in den letzten Fahren entstanden 'st. Dann sind wir im Dorf Wieringenwerf. Völlig neu erstellt mit seinen kie-nen schmucken Häusern und sauberen Straßen, ja das Kennzeichen der Nieder­lande sind, uno auch emporgewachsen aus ein­stigem Meeresgrund. Die letzte Schlußfolge­rung allerdings hat der holländische Staat bei all diesen großen Kolonisierungsarbeiten nicht gezogen: er hat das neugewonnene Land den Neubauern nichtzu eigen gegeben, sondern das Verfügungsrecht für sich behal­ten und so die tragenden Gedanken der Seß­haftigkeit und des Eigentums nicht zugun­sten eines dauernden und starken Verwurzelt­seins des Bauern mit seiner Scholle ver­wertet.

<ln Ser Hauptstadt öes Landes

Wieder nimmt uns dann eine der prächtigen Autostraßen des im ganzen Lande eng ver­zweigten Netzes .er Autobahnen auf. In der. beginnenden Dämmerung fahren wir süd­wärts und setzen in später Stunde im Amster­damer Hafen, der im Zauber einer Vollmond­nacht mit seinen mächtig emporragenden Werften und Kranen und der langgestreckten Silhouette der gewaltigen Häuserfronten, die den Hafen umschließen, einen phantastischen Anblick gewährt, nach der Fnnenstadt über

Hier in Amsterdam, der Hauptstadt des Landes, mit seinen rund Mb OM Einwohnern, suhlen wir auf Schritt und Tritt das Herz des Landes schlagen. Unaufhörlich ist der Menschenstrom, der durch die engen Straßen und Gassen der Stadt mit ihren vielen Ka­nälen und Grachten wogt. Er nimmt beson­ders in den frühen Nachmittagsstunden vor Eintritt der Verdunkelung beängstigende Formen an. Hier in Amsterdam können wir dann auch im holländischen Kolonialmuseum einen Einblick tun in die Quellen, denen die Niederlande ihren Wohlstand verdanken, stel­len fest, daß alles, was das Mutterland zum Leben. Wohnen und Arbeiten braucht, es in verschwenderischer Fülle aus seinen Kolonien erhält.

Noch einen anderen Einblick vermittelt uns Amsterdam, zwar nicht so erquickend, wie das Verweilen im Kolonialinstitut: ein Besuch im Getto. Hier sind sie zu Tausenden und aber Tausenden zn sehen, die gutenFreunde" der Menschheit, von denen Holland rund 400000 beherbergt. Die Hauptstad des Sandes selbst hat an die 200 000 i» seinen Mauern, von denen wiederum etwa 70 000 in den räumlich abaeschlossen^n Fudenvierteln leben. Für sie ist der Kandel mit allem und jedem Trumps Ein Gang durch den Trödlermarkt der Fuden belehrt uns erst, daß man auch mit den aus­gefallensten. verbrauchtesten und verrostetsten Dingen dieser Welt noch Geschäfte machen kann. Daß d>e Geichäftsränme der Gettojuden im grellen Gegensatz ^,u der sonst bekannten und gepflegten Sanberteit der Holländer steht. War hier nicht anders zu,erwarten.

Um so erfreulicher ist dann das Bild, das sich uns im Haag bietet, als wir uns un­vermittelt beim Weihnachtsmarkt der NS.-

^rauenschaft finden. Hier fühlen wir uns wie zu Hause. Dieses Geborgensein ist es dann auch, das wir stark und drängend emp­finden. als wir bei Reichskommissar Dr Seiß-Fnguart und später beim Gene­ralkommissar der Finanzen und Wirtschaft Minister Dr. Fi schmück zu Gaste waren

Als die deutsche Verwaltung im Mick 1940 in den Niederlanden einzog. fand sie, so sagte uns Minister Dr. fischbock, ein Land vor. das so liberalist sch und internatio- n a l war, wie vielleicht kein anderes Land der Welt. Am besten wir oies vielleicht aus der Tatsache zu erkennen, daß von dem Volks­vermögen Hollands, das auf rund 10 Milli­arden Gulden veranschlagt wird, rund 5^ Milliarden Gulden im Ausland investiert sind. Fn den Vereinigten Staaten z. B. sind an Kapitalien 1^ Milliarden Gulden unter­gebracht. in Niederländisch - Indien rund 3 Milliarden und in der niederländischen Flotte etwa 1 Milliarde Gulden angelegt. Holland ist also ein Gläubigerland, die Wohlfahrt des Landes daher weitgehend mit diesen Fnvestio- nen verbunden. Die geistige Haltung des Vol­kes ist deshalb stark auf diese Gesichtspunkte ausgerichtet.

Während bis j.um Fahre 1918 Schiffahrt. Handel, Kolonialwirtschaft und Landwirt­schaft wesentliches Zetätigungsfeld der Nie­

Durch den Krieg wurden die wirtschaftlichen Verhältnisse des Landes naturgemäß entschei­dend beeinflußt. Aber der Beauftragte des Führers für die Niederlande sieht es mit fer­nen Mitarbeitern als mne besondere Aufgabe an. das wirtschaftliche Leben nicht nur intakt zu halten, sondern auch zu fördern. Beson­ders die Bekämpfung der Arbeits­losigkeit wird als vordringlicher Auftrag angesehen. Fm vergangenen halben Fahr sind schon bedeutende Erfolge zn verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit, von der Anfang Mai rund 300 000 Personen betroffen waren, ist durch die Maßnahmen des Neichskommissars aus rund 140 000 zurückgegangen. Allein über 92000 Holländer arbeiten jetzt im Reich: 60 000 wurden im Lande selbst wieder in den Arbeitsprozeß eingeführt. Weitere 100 000 sind aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr voll einsatzfähig. Fm ganzen hofft man die Ar­beitslosigkeit bis zum Frühjahr zn beseitigen

das Verkehrsnetz wieder in Ordnung gebracht

Ein schwieriges Kapitel bildete auch die Verkehrsfrage. Hier wirkte sich der Krieg am stärksten aus. Fn der Hoffnung, den deutschen Vormarsch ,m Mai aufzuhal­ten, wurden von der holländischen Armee eine große Anzahl von Brücken gesprengt, wodurch nun die zahlreichen Eisenbahnlinien. Straßen.

Auf -em Amsterdamer Zudenmarkt: Rostige Nägel uud Hugzeuge

MM

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derlande waren, ist seit dem Weltkrieg auch eine gewisse Industrialisierung in Gang ge­kommen. Bei den günstigen Bedingungen, die diese Bestrebungen fanden, trifft man daher in Holland in der Regel modernst eingerich-' tete und best ausgestattete Industriebetriebe. Führend sind Tex*il- und Radio­fabriken. Eigene Rohstoffe besitzt das Land nur in der Provinz Limburg, in der reiche Kohlenvorkommen nach dem Weltkrieg zum Abbau in Angriff genommen wurden.

Ueberschüsse an Zgrarproüukten

Für die Landwirtschift steht im Durch­schnitt eine geringere Fläche als im Reich zur Verfügung. Das ist bedingt durch die Bevölkerungsdichte Holland ist das Land des stärksten Geburtenüberschusses in Europa und die Art der Bewirtschaftung, so daß man in Holland auch in der Landwirtschaft wie in der Industrie von einer Veredelungs- wirtschakt sprechen kann. Billige ausländische Futtermittel werden in hochwertige Nah­rungsmittel umgesetzt. Das Land ist so zu einem Ueberschußland an Agrarprodukten ge­worden Käse, Butter, Schinken, usw. wur­den ausqeführt. Wenn jetzt auch nicht mehr in dem seitherigen Maße Futtermittel ein­geführt werben können, so ist dadurch die Lebensgrundlage der Landwirtschaft doch nicht zerstört. Aehnliche Verhältnisse finden wir im Gemüse- und Obstbau, während auf dem Gebiet der Blumei,-ucht die Lage eine wesentlich schwierigere ist. Hier herrscht inten­sivste Wirtschaft in höchstem Maße.

Misse und -Kanäle nicht-mehr befahrbar waren. Die Auswirkungen waren besonders in der Schiffahrt m spürbarsten, denn in Lolland werden rund 70 bis M v. H. der Güter auf den Kanälen befördert. Nachdem zunächst die Erfordernisse der Wehrmacht er­füllt wurden, galt is nun, das Verkehrsnetz m seiner Gesamtheit wieder in Ordnung zu bringen. Nach außerordentlichen Anstrengun­gen sind wir jetzt so weit, daß sämtliche Wasserstraßen und Schiffahrtskanäle wieder voll passierbar, sämtliche Reichs- und Land­straßen voll befahren werden können und eine Anzahl wichtiger Eisenbahnlinien wieder im Betrieb sind. Die wichtige West-Ost-Verbin- dung stand schon im Juli zur Verfügung.

Der Minister ver wllständigte seine Aus­führungen noch mit Angaben über die Fi­nanzlage des L^noes und über die Bewirtschaftung der Borbrauchsgüter, die in gleicher Weise wie im Reich vor sich geht, und behandelte dann die künftige Stellung des Landes im großeuropäischen Wirtschafts­raum. Nach der Ueberwindung der durch den Krieg bedingten Schwierigkeiten ist auch für die Gesamtwirtschaft Hollands mit einer gün­stigen Entwicklung zu rechnen. Die Landwirt­schaft hat für ihre Erzeugnisse in Deutschland einen gesicherten Absatz zu stabilen Preisen und beoarf dann nicht mehr wie bisher der dauernden Subvention n. Für die Industrie sind die Aussichten die gleich günstigen, sofern auch die Wirtschaft der Niederlande sinnvoll in die gesamteuropäische Wirtschaft eingeglie­dert wird.

Oer Befehlshaber der Unterseeboote zeichnet tapfere illänner aus (Bild; Scherl)

Liarre zum Jahreswechsel

Bewährungsprobe glänzend bestanden

Berlin, 30. Dezember. Der Reichsminister Mr Ernährung und Landwirtschaft Walther Darre hat zum Jahreswechsel an das Landvolk und an seine Mitarbeiter folgenden Aufruf gerichtet: Fn beispiellosem Siegeszug hat unsere stolze Wehrmacht im vergangenen ^ahr den Feind >m Westen geworfen. Vom Nordkap bis zur Biskaya steht heute die deutsche Front gegen den Hauptfeind Eng- land. der bereits schwer getroffen ist und die harten Schlage der deutschen Gegenblockade - Er Plan des Feindes, uns wie im Weltkriege auszuhungern, ist durch unsere v^ausschauende Arbeit und den unermüd­lichen Einsatz unseres Landvolkes zn Schanden geworden.

Die deutsche Kriegsernährungswirtschaft hat ihre Bewährungsprobe bisher glanzend bestanden. Die kommende Zeit wird an das deutsche Landvolk und an uvö noch weiter hohe Anforderungen stellen. -M-.^riß, daß alle kommenden Aufgaben ge­meistert werden. Zum Jahreswechsel spreche M. dem deutschen Landvolk und allen meinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen meinen Dank für die geleistete Arbeit aus und ver­binde damit die herzlichsten Wünsche für das neue Fahr.

Storni, ,n runmretme ^urunst!

Dr. Leh an die Politischen Leiter ,

mÄÄ/A.'?0-.Dezember. Politische Leiter der NSDAP.! Zum Jahreswechsel 1940/41 sende ich euch allen die herzlichsten Grüße und danke euch für den unermüdlichen Einsatz und für die aufopfernde Arbeit. Es ist jetzt nicht die Zeit, viel Worte zu machen. Wir binden den Helm fester und marschieren in unwandel­barem Gehorsam und eiserner Disziplin nach dem Willen und den Befehlen unseres herr­lichen Führers. Wir sind dem Schicksal dank­bar, uns in diese Zeit hineinaesetzt zu haben, damit wir als Soldaten unseres Glaubens ^ und unserer heiligen Idee für Deutschlands ' Größe und Freiheit kämpfen dürfen. Wir, gehorchen, wir arbeiten, wir kämv- . fen.wir glauben und wir siegen!. Das alte glorreiche und schicksalhafte Fahr. 1940 gebt zu Ende. Wi-- fordern das neue Fahr 1941 in die Schranken und wir bitten - das Schicksal: Gib uns Kralt und Gesunbbeit, , das übrige werden wir schon tun. Poli­tische Leiter des Führers! Marschiert in eine . große und ruhmreiche Zukunft! Es lebe unter ^ Volk, es lebe Deutschland, es lebe unser Führer! Heil Hitler! Dr. Robert Lev.

Nur das Beste für den Nundfunk

Der Reichsintendant zur Jahreswende

Berlin. 30. Dezember. Der Reichsintendant M des großdeutschen Rundfunks und General- direktar der Reichs - Rundfunk - Gesellschaft,

Dr. Glasmeier, führt in einem Artikel. zur Jahreswende aus: Der deutsche Rund- » funk kann mit seiner Entwicklung seit der Machtergreifuna *>es Führers zufrieden sein. ! Die Kurve feln eingetragenen Hörer geht I steil aufwärts: Januar 1933: 4 307 722. Dezem­ber 1940: 14 882 496! Dazu kommen die Hörer ! in den seit Kriegsbeginn besetzten Gebieten, kommen die Millionen va« Soldaten, die durch - den Krieglegitimierte Schwarzhörer" gewor- den sind, kommen die deutschen und außer- » deutschen Hörer unserer Kurzwellensender. * Man kann schätzen, daß rund 50 Millionen Menschen normalerweise die Sendungen des > deutschen Rundfunks hören. Wird aber eine Führerrede übertragen, so hört die ganze ^ Welt zu. *

Eine geistige Blockade wie nn Welt- ^ . krieg gibt es nicht mehr, lieber alle europäi- > schen Grenzen, über die Weiten Asiens und ^ die unermeßlichen Wassermassen der Welt- meere dringen ungehindert unsere Aether- - Wellen. Der Rundfunk hält die Soldaten zu­verlässig auf dem laufenden über die Ge­schehnisse im großen Reich und in ihrer eige­nen kleinen Familie: sein Kameradschasts- > dienst und sein Wunschkonzert sind eine Trup- - Penbetreuung von unübertrefflichem Aus- > maße. ^ -

Der Rundfunk hat seine Daseinsberechtigung > erwiesen, im abgelaufenen Kriegsjahr mehr " denn je. Die Forderungen, die wir selbst an -- unsere Rundfunkznkunft stellen, sind: die - Nundfunkversorgnng muß technisch so ansge- , baut werden, daß an jedem Orte des Groß­deutschen Reiches jedermann mit einfachem Gerät jede Darbietung einwandfrei empfan- ^ gen kann. Der Hörer muß in der Haupt- sendezeit von 20 bis 22 Uhr zwischen vier scharf voneinander abgesetzten Programmen frei wählen können. Nur das Beste nach ' Inhalt und Ausführung darf für den Rund- ^ funk gut genug sein. Werden so die technischen . Voraussetzungen geschaffen und wird das Lei« - stnnasprinzip ohne jeden Abstrich auf den , Schild erhoben, so gehört uns die Zukunft.

fronte -es Gcbickkals

Benedetti-Dokument im Müllhaufen

Aken (Elbe), 31. Dezember. Der Geist des, Grafen Benedet t i. jenes französischen Bot- - schafters Napoleons lll.. der im Juli 1870 » durch sein Verhalten in Bad Ems gegenüber, Kaiser Wilhelm l. in einem darauf gemün;- , , ten Spottlied zu einer Art Weltberühmtheit wurde, ist noch einmal wieder aufaetaucht aus einem Miillbaufen. wie es die Ironie des - Schicksals will. Ein Mann, der den Müllab- fuhrplatz Akens in Ordnung bringen sollte, fand ein Bündel vergilbter Aktenbogen. Die Schriftstücke wurden genauestens durchforscht, die Neberraschnng war groß, als sich heraus­stellte, daß sich unter den Papieren ein Diplomatendokument mit der Hand- , schrift Benedettis befand. Dieses Schriftstück » in französischer Sprache enthielt einen Ver- »- tragsentwurf Benedettis, wonach Preußen " ß mit Frankreich paktieren sollte für eine Annek- tion Belgiens und Luremburgs durch Frank­reich. Ans dem Vertrage wurde natürlich l nichts. Wie aber das Dokument ausgerechnet ^ aus den Miillbaufen von Aken gekommen ist, ist noch nicht bekannt geworden.