-4us 8tadt und l<reis Lalw

Dr. Goebbels spricht heute im Rundfunk

Neujahrsansprache des Neichsjugendsührers

NriHsminister Dr. Goebbels spricht zum Jahresabschluß am Silvesterabend von iS Ul r bis 19.20 Uhr über ökn Nunbsünk zum deut­schen Volk. Seine Ansprache wird auf alle deutschen Sender übertragen.

Reichsjugenöführer Axmann wird sich in einer Neujahrsansprache an die Hitler-Jugend und an die deutsche Elternschaft wenden. Diese Ansprache wird im Nahmen einer Reichsscn- düng, die zugleich Lieder und Chöre der HI. bringt, am 1. Januar in der Zeit von 11 bis 12 Uhr übertragen.

Auszeichnung für treue Dienste

Vier Berufskameraden des Bahnbetriebs­werks Calw haben in den letzten Monaten eine 25- bezw. 40jährige Dienstzeit im Dienste der Deutschen Reichsbahn erreicht: Die Lokführer Bartholomäus Weihing und Rudolf Funk mit 40 Jahren und die Lokheizer Friedrich Bauer und Julius Vogt mit 25 Jahren Dienstzeit.

Aus diesem Anlaß hat ihnen der Führer und Reichskanzler das Goldene bezw das Sil­berne Trcudirnstehrenzeichen verliehen. Der Präsident der Reichsbahndirektion Stuttgart hat die Jubilare in einem besonderen Schreiben zu der Auszeichnung beglückwünscht und ihnen den Dank und die ^Anerkennung der Deutschen Reichsbahn für die geleisteten Dienste ausge­sprochen.

Im Rahmen einer Kameradschaftsseier wur­den den Jubilaren vom Vorsteher des Bahn­betriebswerk Calw die Treudienstehrenzeichcn überreicht und ihnen der Tank für ihre treuen Dienste in ihrem verantwortungsvollen Berus ausgesprochen. Vom Reichsbund deutscher Be­amten wurden den Jubilaren Ehrenurkunden überreicht.

Das Werksparen wird gefördert

Grundeinlage kein Verstoß gegen Lohnstop

Der Reichsarbeitsminister hat vor einiger Zeit bestimmt, daß Einlagen des Unterneh­mers zugunsten des G e f o l g sch afts Mit­gliedes bei einer Sparkaste oder Bank nicht mit den Vorschriften über den allgemeinen Lohnstop vereinbar sind, wenn sie zusätzlich zum Lohn oder Gehalt gegeben werden. Der Minister hat jedoch, um das Werksparen anzu- regcu. zugelastcn, daß der Unternehmer zu den Zinsen der vom Gefolgschaftsmitglied er­sparten Beträge Prämien gewähren kann. Diese Prämien dürfen aber nur so bemessen sein, daß die Gesamtverzinsung, also Zinsen und Prämie, der Einlagen lährlich im Durch­schnitt nicht mehr als 6 v. H. des ersparten Betrages ausmacht. Der Reichsarbeitsmini- stcr hat jetzt ergänzend bestimmt, daß es den Unternehmern erlaubt ist, einen Teil der ge­nehmigungsfreien Prämien schon bei Beginn der Sparaktion in der Weise anszuschütten daß ^en Gefolgschaftsmitgliedern ein Spar­buch mit einer Einlage von einer Mark geschenkt wird.

Kleintierzucht-Werbeschau Siammheims Kleintierzüchter zeigten bestes Zuchtmaterial

In einer gut besuchten Werbeschau im Walvhornsaql" zeigten die Stammheimer Kleintierzüchter, daß sie auch im zweiten Kricgsjahr ihre nicht zu unterschätzende volks­wirtschaftliche Aufgabe mit Fleiß und Eifer erfüllt haben. Trotzdem mancher Züchter ein­berufen ist, konnte der Verein 104 Nummern bester Qualität zeigen. Neben den Tieren wur­den den Besuchern der nutzbringende Wert der Angorawolle sowie veredelte und rohe Felle gezeigt und Aufschluß über die Behandlung und Pflege der Tiere und Felle gegeben Aus auf­gestellten Lehrtafeln war der volkswirtschaft­liche Wert der Kleintierzucht in Bild und Zah­len ersichtlich. Auch das zur Schau gebrachte Geflügel fand volle Anerkennung.

Bei der Prämiierung erhielten fürKanin - chen: Reuter Paul 1 Ehrenpreis, 2 zweite Preise; Riehm Heinrich 1 EPr., 2 erste Pr.; Mann Paul 1 EPr., 2 zweite Pr. für Angora; Stockingeb Wilh. 1 EPr., 1 zweiter Pr., 4 dritte Preise; Kober Fritz 2 erste, 1 drittr Pr. für Helle Gr. Silber; Roller August 1 zweiter und 1 dritter Pr. für Deutsche Widder; Müller Ernst 1 EPr., 2 erste, 2 dritft Pr.; Beck Eugen

1 ersten, 2 dritte Pr.; Schmid Karl 1 EPr.,

2 erste, 1 zweiter Pr.; Mann Paul 2 erste, 1 zweiter, 1 dritter Pr.; Kober Fritz 1 EPr., 1 erster, 1 zweiter, 2 dritte Pr.; Kuder Gottl. 1 EPr., 1 erster, 1 zweiter Pr.; Kusterer Gottl.

1 dritter Pr.; Knonath Paul 3 erste Pr.; Kno- nath W. 1 zweiter Pr.; F'^er.Karl 1 EPr, und 1 erster Pr. für Gr. Chinchilla: Knonath P. 1 erster, 1 zweiter Pr.; Schmid K 1 zweiter Preis für W. Wiener; Vetter Gottl. 1 EPr.,

2 zweite Pr. für Bl. Wiener; Zeiler K. 2 erste,

1 zweiter, 1 dritter Pr.; Beck K. 1 EPr.,

2 erste, 2 zweite, 2 dritte Pr.; Furthmüllcr Georg 1 EPr., 1 zweiter Pr.; Heilig K. 1 EPr., 1 zweiter Pr. für Kl. Chinchilla; Kusterer G. 1 zweiter Pr. für Deutsche Riesen.

Für Geflügel erhielten: Knonath Wilh. 2 EPr., 2 erste, 2 zweite, 1 dritten Pr. für

Rhodcländer sowie 1 zweiten und dritten Pr. für Wyandott schwarz; Mnndrich Fritz 1 EPr., 2 zweite Pr. für rebhuhnf. Italiener; Kober Fritz 1 zweiten Pr. für Zwerg-Rhodeländer.

Verstärkte landwirtschaftliche Zinsverbilli- guny. Wie aus einem Runderlaß des Reichs- ministcrs für Ernährung und Landwirtschaft hervorgeht, ist die am 31. Dezember 1940 bzw. 31. Juli 1941 ablausende verstärkte Zinsver­billigung des Reiches bis zum 31. Dezem- ver verlängert worden.

Kräukersammler darf kein Rezept schreiben Tuttlingen. Das Amtsgericht verurteilte einen älteren Mann, der seit Jahren sein Leben, mit Kräutersammeln fristete und auf

Am nächsten Opsersonntag <42. Ja­nuar) dürfen von bis l? Uhr in allen Gaststätten nur folgende Eintopfgerichte abgegeben werden: Kartoffel- oder Gemüse­suppe mit Fleischeinlaae; Kohlrüben-, Weiß­oder Wirsingkohl, gedämpft mit Fleischein­lage; Gemiisetopf nach^Wahl.

Frauen und Mütter können oft nur dann als Arbeitnehmerinnen tätig sein, wenn die Betreu ungihrer Kinder gewährleistet wird. Die Betriebe zahlen deshalb gelegentlich unmittelbar an Kindertagcsheime oder Kin­dergärten die Kosten für die Betreuung und Versorgung, her Kinder. Nach einer Entschei-

zaytreiche Vorstrafen znrückblickt, zu vier Wochen Gefängnis, weil er unbefugter- weise gegen Entgelt Rezepte für Tee ver­schrieben und damit gegen das Herlpraktrker- gesetz verstoßen hatte.

Beim Schlittenfahren ertrunken

Friedrichshafen. Als die sechsjährige Toch­ter des Bankdirektors Friker mit anderen Kindern am Abhang der Achmündung Schlit­ten fuhr, stürzte sie mit ihrem Schlit­ten ins Wasser und kam unter das Eis. Erwachsene, die von einem Mädel sofort zu Hilfe gerufen wurden, gaben sich alle Mühe, das Kind zu retten, ihre Anstrengungen wa­ren jedoch vergebens. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden.

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Der durch seine Wand- und Glasmalereien weithin bekannte Maler Rudolf Velin ist im 77. Lebensjahr nach schwerer Krtmkhcit gestorben.

oung oes rneicysfiiiaiizmmiirers weroen meie Zahlungen nicht zur Lohnsteuer her» angezogen.

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Der Höchstbetrag der Entschädigung für Pferdeverluste infolge von Kovk- krankheit oder ansteckender Blutarmut ist vom Wnrtt. Innenministerium aus Vorschlag des Vorstandes der Zentralkasse der Viebbesitzer vom 1. Januar ab auf 800 RM. erhöht.

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Vom 1. Januar an wird der Zahlkar­te n d i e n st zwischen dem Reichspostgebiet und dem Protektorat in beiden Richtungen zu den innerdeutschen Gebührensätzen aus­genommen.

Das 3ahr «Vierzig-

Aus Lkllivs VerZsANZLnkeit in 9 ^äkrtiunäerten

n.

1540. Die Einführung der Reformation ging' in Calw nicht so schnell wie im übrigen Würt­temberg. Ans der Stadtkirche wurden auf Befehl des Herzogs Ulrich sämtliche Heiligen­bilder entfernt. In diesem Jahr war der damalige Vogt Hans Huß und der größere Teil des Magistrats noch katholisch. Der erste evan­gelische Pfarrer, Hieronymus Kranz, früher Pfarrer in Kreuzlingen bei Konstanz, war ein etwas schroffer Mann, der mit dem Vogt Streit bekam und des Landes verwiesen wurde. Als Nachfolger des streitbaren Pfarrers Kranz wurde Pfarrer Markus Heiland nach Calw berufen (15371548). Er widmet« sich treulich der Calwer deutschen und lateinischen Schule. Als gelehrter Mann wurde er vom Herzog zu drei Rcligionsgesprächcn entsandt, so nach Worms, Hagenau und 1540 nach Regensburg. Außer der lateinischen wird i. 1.1540 auch eine griechische Schule in Calw erwähnt.

Infolge des schmalkaldischen Krieges brachte der semcs Landes verlustige Graf Ludwig XV. von Otlingen seine meiste Zeit in Calw zu, wo auch seine Gemahlin Salome, Gräfin von Hohenzollern, starb und im Chor der Calwer Stadtkirche begraben wurde. Beim Kirchenneu­bau 1884 wurde ihr Grabstein aufgefunden, das ausgemauerte Grab war jedoch leer und ent­hielt nur wenige Reste Kleider und Lederwerk.

1540 wurden in Calw und Umgebung viele Zeuge gefertigt und stark nach auswärts ge­handelt und einige Jahre später in der Landes­ordnung Herzog Christophs (1567) besonders die Calwer Tücher rühmend erwähnt

1640. Calw hatte in diesem Jahr nur 1920 Einwohner. Der Zimmermann Hans Thoma fertigte ein neues Halbtor für das Bischofstor; (ob das Tor an Chr. Ludw. Wagners oder ehern. Schlanderers Eck stand, läßt sich nicht mit Sicherheit beantworten); das Bischofstor wur­de bereits 200 Jahre zuvor erwähnt und zuletzt 1725 (nach Seybold). Als Wächter auf dem Langen" wurde Hans Spieß vernichtet; er mußte bei Nacht alle Stunden rufen und erhielt wöchentlich 40 Kreuzer als Sold. Ein späte­rer Turmwächter war Joachim Branz, er hatte die Agnes Mulflexin bei sich, die im Hexcn- prozeß eine gewisse Nolle spielte.

1740.Bis April war ein solch strenger Winter, daß man nicht beschreiben mit wieviel Schnee, jedoch ist viel Obst geraten und hat man im Oktober noch Waldkirschen auf den Bäumen haben können", (wie eine alte Chronik aus Calw vermeldet) und weiterhin: 1740 pas­sierte hiesigen Orts nicht viel sonderliches, doch war, wie im allgemeinen, also auch jeden Orts im besonderen ein wundervoller und erstau- nungswürdiger Jahrgang.

Um 1740 blühte als ein bedeutendes Han­delsgeschäft dahier die Salzhandlung unter Notier L Stüber (später Notier L Comp.); so stellte z. B. Notier L Stüber i. I 1737 dem Juden Süß einen offenen Kreditbrief für 30 000 Fl. zu Gunsten des Obersten Laubsky auf Markus Schmerbein in Leipzig aus, welcher jedoch infolge des Sturzes des Juden nicht zum wirklichen Vollzug kam. Die Calwer Markt­preise in diesem Jahr warm ungefähr: Ein Eimer mittleren Wein 20 Gulden, 100 Eier 40 Kreuzer, 1 Pfund Butter 11 Kr, 1 Pfund Schmalz 9 Kreuzer, 1 Maas Milch 3 Kr., 1 Pfd. Rindfleisch 5 Kr., 1 Pfd. Kalbfleisch 3 Kr., 1 Pfd. Schweinefleisch 5 Kreuzer und 3 Heller. Am 20. Dezember 1740 wurden zwei hölzerne Brücken weggeschwemmt, zwei Joche von der unteren steinernen Brücke nieder­gerissen, die obere (Nikolausbrücke) schwer be­schädigt.

Magister Ludwig Friedrich Bischer, ein Cal­wer Sohn, starb vermutlich in diesem Jahr

fern feiner Heimat, feine Ruhestätte ist unbe­kannt. Er war der erste, der 1720 in Hamburg das weit verbreitete englische Buch von Daniel Defoe:Robinson Crusoe" ins Deutsche über­setzte.

Ein anderer berühmter Calwer ist I. Fr. Weiß, der als Leibchirurg des Königs von Polen, August des Starken, tätig war. Sein Vater war der Chirurg, Schwanenwirt unp^' Bürgermeister in Calw I. Fr. Weiß fein Bru­der der Althengstetter Pfarrer I. Val. Weiß, gest. 1747. Der Calwer Doktor genoß das vollste Vertrauen des polnischen Königs, der ihn auf seine Kosten fünf Jahre lang große Reisen machen und auswärtige Spitäler be­suchen ließ. Einmal litt der König an einem chronischen Fußübel, das immer bösartiger wurde und schließlich den Brand an einer Zehe verursachte. Trotz des Widerspruchs der übrigen Leibärzte wagte es Weiß, der das Leben des Königs auss äußerste bedroht sah, nachts, ohne dem Patienten etwas davon zu sagen, die Zehe zu amputieren. Der König war andern Tags, als er den Eingriff des Chirurgen bemerkte, aufs äußerste empört. Jedoch der berühmteste Chirurg der damaligen Zeit, L. Petit, der von Paris herbeigerufen wurde, rechtfertigte mit glänzenden Worten den wohlüberlegten Schritt des Leibchirurgen Weiß. Der König lebte noch manches Jahr mit seinen neun Zehen, treulich gepflegt von seinem Calwer Doktor.

Herzogin Maria Augusta von Württemberg, die Witwe Karl Alexanders, nahm in Calw und im benachbarten Teinach längeren Auf­enthalt. Sie war diejenige, welche unter den Brunnengästen den sonderbaren Brauch ein­führte, daß jeder Herr ihres Gefolges einen Bad schätz haben musste. Hieraus entwickelte sich hie und da ein Bund fürs Leben. Einige Jahre zuvor machte i'e bei einem Sommerauf- enthalt in Wildbad die Bekanntschaft eines pfiffigen Armeelieferanten und Geldgebers, des Joses Süß H. Oppenheimer, der späteren hebräischen Exzellenz. Herzogin Maria Au­gusta besuchte mit ihrem lebensfrohen Gefolge des öftern die nahe liegenden Ortschaften des vorderen Calwer Waldes, wobei dann Girlan­den und Ehrenpforten von der Bevölkerung errichtet wurden. Diesen schönen Brauch wollte sich die Gemeinde A. im Hinteren Calwer Wald auch zu eigen machen, als sie erfuhr, daß die Herzogin einen Besuch in der Rehmühle ma­chen wollte. Am Eingang des Dorfes befestigten die Einwohner von A, ein schönes Plakat mit dem sinnigen Spruch:Der Du im vordem Wald mit Jubel ausgenommen, Dir tönt auch aus dem hintern ein donnerndes Willkommen".

Am 27. 3. 1740 starb der Magister Wilh. Adam Drommer, er war zuvor in Calw Spe­zial (171527) und bekannt durch feine origi­nellen und geistvollen, aber auch drastischen Reden, die er in Calw und Merklingen vor Ehebrechern als richtige Donner- und Höllen­predigten hielt, daß die Ohren gellten. 1740 erschien ein Predigtbuch von ihm.

Im benachbarten Wildberg versuchte der dor­tige Müller Schweickart das Fliegen; leider gelang es ihm ebensowenig wie vor ihm dem Schuster Jdler aus Cannstatt und nach ihm dem Schneider Berblinger von Ulm.

1840. Das Salztörle, durch welches der Weg nach Zavelstein führte, wurde abgebrochen, so daß von den Türmen, welche an der Stadt­mauer standen, nur noch derLange" übrig geblieben ist. Das Oberamt gibt unterm 14. Oktober 1840 bekannt, daß das Rauchen auf der Straße aus unbedeckten Pfeifen und Zigarren bei Strafe verboten ist. Die da­malige Keller'sche Buchhandlung inseriert im Calwer Wochenblatt, daß sie die neu erfundenen Stahlfedern auf Lager hält und das Dutzend

bis zu einem Gulden und 12 Kreuzer verlaust, > denneine dieser Stahlfedern lasse sich monate- > lang gebrauchen". ,

B, Thudium zum Bad. Hof lädt zum Besuch ) seiner ncucrbauten bedeckten Kegelbahn ein. Und bei F. Binderauf dem Raben" sind wieder alle Arten Kuchen zu haben. Ein Eingesandt im Calwer Wochenblatt lautet: Ein gewisser Auktionar beliebt bei öffentlichen Ver­steigerungen öfters sich sehr unsittlich auszu- drücken, was in Zukunft zu unterlassen, derselbe ersucht wird.

Calw zählt in diesem Jahr 4278 Einwohner. Geboren wurden 165, gestorben sind 161 Per­sonen. Tie Stadt Calw leistete einen Bei­trag von 7000 Fl. zu der neuen Straße Hirsau- Calmbach, die am 1. August 1840 eingeweiht wurde. In diesem Jahre wurden Erwei­terungen am Friedhof vorgenommen An der Evang. Stadtkirche zeigen sich Spuren von Baufälligkeit (da der Neubau 1694 in der Eile und notdürftig aufgeführt worden war), wes­halb 1860 mit der Gründung eines Kirchen- bausonds begonnen wurde. 1840-1846 war D. Dr. Joh. Christ. Ludw. (v.) Georgii Helfer in Calw, er übersetzte Plato und war Mit­arbeiter an Paulis Realenzhklopädie.

Nach der Kurzeitungslistr vom 1. August 1840 waren in Lrebcnzell 145, in Teinach 217 und in Wildbad 1237 Badgäste, darunter Josef Bonaparte mit großem Gefolge. Badinhabcr Naschold eröffnet seine Badanstalt am 1. ^uni 1840. Einheimische gebrauchen stark die 5 Jahre zuvor erbohrte Quelle (Salpeter und phos' ^or- sayres Kali) gegen Rachitis und Skropl'-losis.

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IW MkSMlllKl!

An der Wende eines Jahres, das z« de« gewaltigsten «nd erfolgreichsten in der deutschen Geschichte gehört, blicken wir stolzen und dankbaren Herzens auf das Erreichte und' voll Hoffnung vorwärts ans das noch zu Erringende.

In heiliger Verpflichtung um daS hohe Vermächtnis all derer, die für die Größe des Reiches ihr Leben gaben, wollen wir in der Heimat wei­terhin in Disziplin und Opferbereit­schaft dastehen und uns unserer toten Helden jederzeit würdig erweisen. Mit unbeugsamer Entschlossenheit und fanatischem Siegeswillen schreiten wir in das neue Jahr. Möge es uns den Endsieg bringen!

Hril dem Führer!

Wurster,

Kreisleiter.

Lalw, 31. 12. 1940.

Schulmeister I. H. Perrot in Neuhengstett^ berichtet, daß er um 1840 zum 60. Geburtstag des württembergischen Königs 60 Obstbäume pflanzte, von denen nach einigen Jahren der geringste Baum drei und der beste 88 sehr ichöne Äpfel getragen habe.

Von größerer Bedeutung waren in den vier­ziger Jahren in Calw folgende Wirtschafts- Unternehmen: Schill L Wagner, Tuchfabrik und Wolldecken; Türkischrotfärberei von Fer­dinand Kaiser; Christ. Ludw. Wagner, Woll­handel; Strumpfwebereien von Federhaff, Stroh, Wagner; Mechan. Baumwollspinnerei von Stälin L Söhne: Kratzenfabrik von Dör- tenbach L Schauder, das Geschäft führte 1859 die erste Dampfmaschine in der Stadt ein; Zi­garrenfabrik von Hutten; Farbwaren und Jn- oigohandlung von I. F. Schill; Nachrichten für die Oberämter Calw und Neuenbürg, von G. F. Rivinius; (Calwer Wochenblatt, ab 1849 zweimal wöchentlich). Wohlorganisierte Gesell­schaften und Vereine sind in den vierziger Jah­ren anzutreffen:Geschloffene Abendgesell­schaft" (unter dem Namen Gesellschaft­liches Institut 1798 gegründet);Calwer Ver­lagsverein" (gegründet 1825 von Dr. Barth); Calwer Liederkranz" (gegr. 1837);Landwirt­schaftlicher Bezirksvcrein" (seit 1839);Anti­branntweinverein" undMusikverein" (gegr. 1840);Altertumsverein" (seit 1844);Turn­verein" (gegr. 1846);Gcwerbeverein" (1°i8).

1940. Die großen politischen und militä­rischen Ereignisse des Jahres 1940 haben wir selbst erlebt und ihre Auswirkungen in der Heimat empfunden, daß es besonderer Hinweise nicht bedarf. Wir erinnern uns nicht ohne Stolz der reibungslosen Umstellung von der Frie­dens- auf die Kriegswirtschaft. Tie Tätigkeit der Industrie, des Einzelhandels und Hand­werks, der Partei, der Staatsstellen und Ver­kehrsmittel zeigte Höchstleistungen. Das höchste Opfer brachten die neun Söhne her Stadt, welche ihre Treue zu Führer, Volk und Vater­land vor dem Feinde mit dem Tode besiegelten. Nicht unerwähnt sei der große Opfersinn der Calwer Bevölkerung, welche bei 25 Haus, und Straßensammlungen im Verhältnis zur Ein- - wohnerzahl mehi» Spenden anfbrachte als die Gauhauptstadt. ,

Olpp.^