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Der «esellschafter

Donnerstag, den 2. November 19SS.

zm ReichstagswM Md NoMWmmMg

Der Kreiswahlausschuß für den 31. Wahl­kreis (Württemberg und Regierungsbezirk Sigmaringen) hat in seiner Sitzung vom SO. Oktober 1933 die Zulassung des für die Reichstagswahl am 12. November 1933 ein- qereichten Kreiswahlvorschlags mit dem Kennwort

Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter­partei (Hitlerbewegung)" beschlossen.

Der Stimmzettel für die Reichs­tagswahl. der aus weißlichem Papier besteht, hat hienach im 31. Wahl­kreis folgende Fassung:

Reichstagswahl

NaklkretS Württemberg

(Württemberg und Regierungsbezirk Sigmaringen)

-iattonalseziatistlsche Deutsche Arbeiterpartei

(Hitlerbewegung) '

Adolf Silier

Rudolf Seß Wilhelm Krtlk Seemann «dring

Joseph Goebbels Emst Röhm Walther Sarr«

Franz Seldte Kranz von Vapen Alfred Sugenberg

0

Der Stimmzettel für die Volks­abstimmung. der aus grünem Papier

hergestellt ist. hat folgenden Ausdruck:

Ausruf der Sleicksreolermis an das deutsche Volk!

Die deutsche Reichsregierung und das

deutsche Volk sind sich einig in dem Willen, eine Politik des Friedens, der Versöhnung und der Verständigung zu betreiben, als Grundlage aller Entschlüsse und jeden Han­delns.

Die deutsche Retchsregierung und das

deutsche Volk lehnen daher die Gewalt als ein untaugliches Mittel zur Behebung be­stehender Differenzen innerhalb der euro­päischen Staatengemeinschaft ab.

Die deutsche Reichsregierung und das

deutsche Volk erneuern das Bekenntnis, jeder tatsächlichen Abrüstung der Welt freudig zu­zustimmen, mit der Versicherung der Bereit­willigkeit, auch das letzte deutsche Maschinen­gewehr zu zerstören und den letzten Mann aus dem Heere zu entlassen, insofern sich die anderen Völker zu Gleichem entschließen.

Die deutsche Reichsregierung und das

deutsche Volk verbinden sich in dem aufrich­tigen Wunsche, mit den anderen Nationen einschließlich aller unserer früheren Gegner im Sinne der Ueberwindung der Kriegs­psychose und zur endlichen Wiederherstellung eines aufrichtigen Verhältnisses untereinander alle vorliegenden Fragen leidenschaftslos auf dem Wege von Verhandlungen prüfen und lösen zu wollen.

Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk erklären sich daher auch jeder­zeit bereit, durch den Abschluß kontinentaler Nichtangriffspakte auf längste Sicht den Frie­den Europas sicherzustellen, seiner wirtschaft­lichen Wohlfahrt zu dienen und am allge­meinen kulturellen Neuaufbau teilzunehmen.

Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind erfüllt von der gleichen Ehrauffassung, daß die Zubilligung der Gleichberechtigung Deutschlands die unum- ängliche moralische und sachliche Voraus- ehung für jede Teilnahme unseres Volkes

und seiner Regierung an internationalen Einrichtungen und Verträgen ist.

Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind daher eins in dem Be­schlüsse, die Abrüstungskonferenz zu verlas­sen und aus dem Völkerbund auszuscheiden, bis diese wirkliche Gleichberechtigung unserem Volke nicht mehr vorenthalten wird.

Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind entschlossen, lieber jede Not, jede Verfolgung und jegliche Drangsal auf sich zu nehmen, als künftighin Verträge *>l unterzeichnen, die für jeden Ehrenmann " und für jedes ehrliebende Volk unannehm­bar sein müssen, in ihren Folgen aber nur zu einer Verewigung der Not und des Elends des Versailler Vertragszustandes und da­mit zum Zusammenbruch der zivilisierten Staatengemeinschaft führen würden.

Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk haben nicht den Willen, an irgendeinem Rüstungswettlauf anderer Na­tionen teilzunehmen, sie fordern nur jenes Maß an Sicherheit, das der Nation die Ruhe und Freiheit der friedlichen Arbeit garan­tiert. Die deutsche Reichsregierung und das deutsche Volk sind gewillt, diese berechtigten Forderungen der deutschen Nation auf dem Wege von Verhandlungen und durch Ver­träge sicherzustellen.

i Die Neichsregierung richtet an das deutsche Volk die Frage:

Billigt das deutsche Volk die ihm hier vorgelegte Politik seiner Reichsregie­rung und ist es bereit, diese als den Ausdruck seiner eigenen Auffassung und seines eigenen Willens zu erklä­ren und sich feierlich zu ihr zu be­kennen?

Berlin, den 14. Oktober 1933.

Die R e i ch s r e g i e r u n g.

Mein

Der Stimmberechtigte erhält am Wahltag beim Betreten des Abstimmungs- muins einen amtlichen Wahlumschlag und ^ einen amtlichen Stimmzettel für die Neichstagswahl und für die Volksabstim­mung, begibt sich damit in den Nebenraum lWahlverschlag) und kennzeichnet dort die beiden Stimmzettel in der vorgeschriebenen Weise (siehe hienach). Dann legt er sie im

Wahl geschieht dadurch, daß der Stimmbe­rechtigte in den rechts neben dem Wahlvor­schlag. dem er seine Stimme geben will, vor­geschlagenen Kreis, mit Bleistift oder Farb­stift ein Kreuz (X) setzt, der dann so aus­sieht:

Der grüne Stimmzettel für die Volks- abstimmung wird in der Weise gekenn­zeichnet, daß der Stimmberechtigte, der die zur Abstimmung gestellte Frage bejahen

will, in den linken Kreis unterhalb de! WortesJa", der Stimmberechtigte, der sie vermeiden will, in den rechten Kreis unterhalb deS WortesNein" ein Kreuz (X) setzt. Ter betreffende Kreis sieht dann so ans:

Wandlung

Billigst Du, deutscher Mann, und Du, I Ausdruck Deiner eigenen Auffassung und deutsche Frau, diese Politik Deiner Reichs- Deines eigenen Willens zu erklären und Dich regierung, und bist Du bereit, sie als den , feierlich zu ihr zu bekennen?

Nebenraum (Wahlverschlag) zusammen in den Wahlumschlag, tritt au den Abstim­mungstisch und übergibt den Wahlumschlag mit den beiden Stimmzetteln darin unter Angabe seines Namens dem Abstimmungs­vorsteher. der ihn uneröfsnet sofort in die Wahlurne legt.

Die Kennzeichnung des weiß- lichen Stimmzettels für die R e i ch s t a g s-

-ok. Volksgemeinschaft erfordert Disziplin. Volksgemeinschaft ist Einfügung in die für das Leben des ganzen Volkes notwendigen Maßnahmen, die in außerordentlichen Zeiten die Zurücksetzung eigener Wünsche verlangen. Hierbei sind nicht nur Wünsche materieller, sondern auch Wünsche ideeller Art gemeint.

Wenn wir einen Rückblick auf die letzten Monate werfen, so müssen wir feststellen, daß der nationalsozialistische Staat und seine Führung in verhältnismäßig kurzer Zeit einer Wandlung zum Durchbruch verholfen hat, die beachtenswert ist. Zieht man hierbei die lange Dauer des bürgerlichen und marxi­stischen Egoismus' und Individualismus' in Betracht, so läßt sich diese eingetretene Wand­lung erst an ihren ganzen Ausmaßen er­kennen.

Gewiß ist diese Wandlung nicht überall ans eigenem Willen oder eigener Einsicht erfolgt. Die große Mehrheit des Volkes hat gewiß schon nach den ersten Maßnahmen der Negierung in seinem trotz allem gesund ge­bliebenen sicheren Urteil erkannt, daß diese Negierung das tut und fordert, was jeder einzelne von ihm in seinem Innern, wenn auch nicht bewußt, gewünscht und gehofft, also für richtig gehalten hat. Er mußte aller­dings erst durch die Hölle seiner früheren, ihm von einer falschen Führung nach Jahren größter seelischer Zumutungen freigegebenen irrigen und eigensüchtigen Wünsche hindurch­gehen, ehe er zur Erkenntnis kam.

Die große Mehrheit des Volkes kann irren, kann sich verirren, aber sowie es die Folgen solcher Verirrungen an sich selbst spürt, ist es auch bereit, aus ihnen zu lernen und ist dankbar, wenn es von irgendeiner Seite Aufklärung und Aufforderung zur Aenderuug seiner Auffassung erhält. Ist allerdings eine angemaßte Führung in der Richtung seiner früheren spärlichen Wünsche vorhanden, die die in ihrem Besitz befind­lichen Machtmittel zu ihrer Sicherung ein­setzt, so geht diese Wandlung langsamer vor sich, weil das noch Unklare und nur im Unterbewußtsein Geahnte immer wieder rückfällig wird, weil eine innere Wandlung Kampf gegen sich selbst und Eingeständnis einer Irrung erfordert.

Solche Rückfälle treten besonders leicht ein, solange die angeblich und vermeintlich be­sonders urteilsfähige intellektuelle Schicht die Erkenntnis und die Selbstprüfung des Vol­kes hemmt, indem sie unter anderem z. B. die von ihr geleitete Presse einsetzt.

Es kann heute wohl gesagt werden, daß das deutsche Volk seinen Leidensweg in das Elend hätte ein gutes Stück abkürzen können, wenn in den Jahren nach dem Kriege die Presse nicht im Dienste des materiell und ideell egoistischen Intellektuellen gewesen wäre, die ihre Leute überall in die Regie­rungen hineinzulancieren verstanden hatten.

Man kann heute die These aufstellen, daß es vielleicht doch trotz allen daraus ent­standenen furchtbaren Elends eine gütige Fügung des Schicksals so gewollt hat, daß das Unheil erst völlig unerträglich werden mußte, bevor das Volk mit der Waffe des Stimmzettels die von ihm selbst in den Zei­ten völliger Unvernunft berufene Führung absetzte.

Wir sind in dieser Zeit größter Entschei­dungen geneigt, solche Gedanken in gewissem Maße hinzunehmen, zumal es in einer so wichtigen Zeit nicht angebracht ist, die Ver­gangenheit moralisch zu sezieren. Politisch gesehen, sind diese Gedanken verwerflich, denn kein verantwortungsbewußter Mensch kann sich damit abfinden, daß ein so wahn­sinniges Elend, wie es über uns gekommen ist, notwendig gewesen sein sollte, um zu einer Wandlung zum Guten zu kommen.

Sei dem aber wie ihm wolle. Tatsachen lassen sich nicht mehr ändern. Erfreulich ist es für uns, daß, nachdem das Volk die Ent­scheidung gefällt hat, auch der immer noch

in hohem Kurs stehende Intellektuelle und mit ihm die bürgerliche Presse zum Teil freiwillig, zum Teil unter dem moralischen Zwang des Volkes, eine Wandlung cin- gegangen ist bzw. hat eingehen müssen.

Wir haben am Tage nach der Rede des Führers in der Stadthalle in Stuttgart Ge­legenheit genommen, dieStimmen der bürger­lichen Presse bei früheren gleichen Anlässen nachzuschlagen und zu vergleichen. Wir haben keine Sorge, daß unser bisheriges Urteil über die frühere Tätigkeit der bür­gerlichen Presse irgendwie eine Idealisierung erfahren könnte, wenn wir heute zugeben, daß sie tatsächlich eine Wandlung eingegan­gen ist. Im Gegenteil, eine solche Feststel­lung kann nur geeignet sein, das alte Sün­denregister dieser Presse in seinem ganzen Umfang der Gegenwart und der Zukunft in steter Erinnerung zu halten, genau so, wie diese Feststellung eine moralische Ver­pflichtung für diese Presse für alle Zukunft bedeutet, insofern als sie nunmehr für alle Zeiten auf eine unbedingte Mitarbeit für den Aufbau des nationalsozialistischen Staates festgelegt ist und sich im Urteil des ganzen Volkes ein für allemal selbst richtet, wenn sie auch nur in einem einzigen und noch so unscheinbaren Falle ihre Pflicht ver­gessen sollte.

Die Presse war und wird immer eine Groß­macht sein. Das gesunde Gefühl des Volkes kennt es und will cs nicht anders kennen, als daß die Presse von Menschen geschrieben wird, die nicht schreiben, um zu schwatzen, nicht von selbsüchtigen eitlen Literaten oder selbstgefälligen Journalisten, sondern von Menschen, die sich innerlich ihrer Verantwor­tung für das politische und kulturelle Wohl und Wehe des ganzen Volkes bewußt sind.

Es hieße das Vertrauen des Volkes schmählich enttäuschen, würde die bürger­liche Presse sich nicht für immer zu allem be­kennen, was sie in diesen Tagen an Bewun­derung und Begeisterung für den Führer ge­sagt und geschrieben hat. Würde sie z. B. die Bitte des Führers an das deutsche Volk, sich in voller Einmütigkeit hinter die Regierung zu stellen, anders auslegen, als sie gemeint war, z. B. so. als ob der Führer diese Presse händeringend um ihre gütige Mitwirkung ge­beten hätte, und als ob sie es nun in der Hand habe, großmütig ja zu sagen oder den Bittenden" abzuweisen. Das wäre ein grund­legender Irrtum, demgegenüber die große Mehrheit des Volkes mit einer nicht mißzu- verstehenden Antwort begegnen würde, so­weit es nicht innerlich noch zu den heimlichen Freunden der einstigen Machthaber steht.

Die nationalsozialistische Presse fühlt sich stark genug und schätzt das Urteil dös Volkes über die Vergangenheit und ihre geistigen Vertreter richtig genug ein, um nicht ihrer inneren Genugtuung über die Wandlung in der bürgerlichen Presse Ausdruck geben zu können. Sie kann es auch dabei bewenden lassen, in der oben angedeuteten Richtung zu warneü? Eine versteckte Mißkreditierung det Führers in dieser Richtung, zu deren Erwäh­nung wir Anlaß haben, könnte uns leicht auf den Gedanken bringen, daß die bemer­kenswerte Wandlung nur eine Formsachc sei, hinter der sich eine unwillige und wider­willige gegenteilige Meinung verbirgt.

Auch der nicht nationalsozialistisch organi­sierte oder direkt eingeschworene Teil de: Volkes begrüßt die Wandlung der bürger- lichen Presse und erwartet eine ganz ein­deutige Stellungnahme zu dem Führer in Kampf um Deutschlands Ehre und Recht Ein noch so vorsichtiger Versuch indiretuu gegenteiliger Beeinflussung würde auch dies.u Volksteil nicht verstehen noch dulden. Ti: Wandlung der bürgerlichen Presse muß far-'- echt und hiebfest und bedingungslos sein wenn wir als die moralischen H'twr das geschriebene Wort von ihr überzeug sein sollen.

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