Leite 3 Nr. 229
Der Gesellschafter
Montag, den 2. Oktober 1933.
MjmaWWr mit einem Rind zuiammeiMyrM
Liberach Riß. 1. Okt. Ein folgenschwerer Motorradunfall ereignete sich Samstag nachmittag auf der Staatsstraße von Ring- Mart nach Biberach beim Weiler Neidend ach. Ein an der Straße wohnender Landwirt trieb fein Vieh in den Stall. Ein Itück Jungvieh rannte dabei nochmals auf )ie Straße zurück, als die abschüssige Steige ^runter der SS-Mann Reichle, der zur Zeit bei seinen Eltern in Urlaub weilte, mit seinem Motorrad kam. Der Zusammenprall zwischen Vieh und Motorrad war so stark, daß Fahrer und Beifahrer etwa 10 bis 15 Meter weit geschleudert wurden, wo sie verletzt liegen blieben. Der Fahrer erlitt schwere Kopfverletzungen und liegt hoffnungslos im Bezirkskrankenhaus, während der Beifahrer mit leichteren Ver- lchunaen davonkam.
Tuttlingen, 30. Sept. (18 00 Liter „Neuer" in die Donau). In Hint- schingen geriet am Donnerstag ein mit Weinfässern beladener Lastwagen ins Gleiten, wobei drei der großen Fässer herunterkollerten und in Trümmer gingen. Nur ein geringer Teil konnte noch durch anwohnende Leute gerettet werden.
Von der Bayerischen Grenze, 30. Sept. (Sechs Wochen von Waldbeeren g e l e b t). In Oberroth bei Jllertissen wurde zufällig von einem Forstgehilfen im Walde ein menschenähnliches Wesen entdeckt, das auf allen Vieren daherkroch. Mit Hilfe von Waldarbeitern wurde die Frau — es handelte sich um eine gemütskranke Landwirtsgattin aus Obenhausen — ins Krankenhaus gebracht, wo sie gänzlich entkräftet und schwer darniederlicgt. Ueber sechs Wochen war sie von daheim abgängig und hat sich, scheu im Wald verborgen. von Beeren, Rüben und Ouellwas- ser genährt.
Aus Stadt «ud Land
Nagold, den 2. Oktober 1933.
Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das erzogen werden muß.
Diensterledigungen.
Die Bewerber um die demnächst zur Erledigung kommende Ortsvorsteherstelle in Unter j et t i n g e n. Oberamt Herrenberg, haben sich binnen einer Woche bei der zuständigen Aufsichtsbehörde zu melden.
Die Bewerber um se eine Lehrstelle an der bei evangelischen Volksschule in Haiterbach OA. Nagold, Dienstwohnung. Gelegenheit zur Beteiligung am Organistendienst; Tailfingen OA. Herrenberg, Dienstwohnung, Gelegenheit zur Uebernahme des Organistendienstss. haben sich bis zum 21. Oktober beim Evangelischen Oberschulrat zu melden.
Bei Bettlers
(Den Münchner N. Nachrichten entnommen!.
Im Zusammenhang mit der großen Aktion gegen das Bettelunwc- scn haben wir von einem Leser, einem bekannten Münchner Konzertsänger, einen Brief erhalten, den wir im 'Wortlaut hier veröffentlichen:
Zur Belehrung schwankender Gemüter, die in dem Kampf gegen das Bettlerunwesen nicht restlos mitzugehen vermögen, gestatte ich mir, Ihnen folgende kleine Begebenheit mitzuteilen. Für die absolute Wahrheit bürgen die Persönlichkeit meines Freundes, der mir die Geschichte
mitteilte, und dessen Frau, der sie passiert ist.
Besagtes Ehepaar hatte eine Hausgehilfin, die sich eines Tages „veränderte". Geraume Zeit später begegneten sich Hausfrau und verflossene Stütze und es entspann sich ungefähr folgende Unterhaltung:
Hausfrau: „Na wie gehts Ihnen?"
Stütze: „Dank' schön, recht gut, ich Hab' eine feine, selbständige Stellung".
Hausfrau: „Das freut mich, wo sind Sie denn?"
Stütze: „Bei Bettlers."
Hausfrau: „??? Bei Bettlers?! Was sind denn das für Leute?"
Stütze: „Ja. wissen S', des sind Mann. Frau und Tochter. Alle drei geh'n in der Früh fort zum Vetteln und ich muß für Haus und Küche sorgen, daß die drei, wenn sie abends heimkommen. ihre Ruh' und was Ordentlich's zum Essen haben."
Also geschehen vor ungefähr anderthalb Jahren.
Messerhelden
In der Nacht zum Sonntag kam es in Hairerbach nach Mitternacht zwischen größtenteils betrunkenen jungen Leuten zu Raufhändeln, bei denen ein Beteiligter zwei nicht lebensgefährliche Stichwunden davontrug. Den einschreitenden Landjäger- und Polizeibeamten wurde Widerstand entgegengesetzt. Durch das Stations- tommando Nagold wurden im Laufe des Sonntags sechs Beteiligte festgenommen und in das Amtsgericht Nagold eingeliefert.
Letzte Nachrichten
Personenzug
Wrt in einen Arbeiterzug
Zehn Leichtverletzte
Köln, 1. Okt. Auf dem Bahnhof vonWel l- dorf (Kreis Jülich) fuhr Samstag morgen ein Personenzug auf einen Arbeiterzug auf. Zehn Personen erlitten leichtere Verletzungen. Die Untersuchung der Schuldfrage ist eingeleitet.
«me vnmme oer Vernunft m Frankreich
Paris, 30. Sept. In der radikalen „Volon t e" befindet sich ein aufsehenerregender Artikel über die Entwicklung der Politischen Verhältnisse in Europa in der Nachkriegszeit. In dem Artikel heißt es u. a.: Die Deutschen haben von rhrem Standpunkt aus sehr gute Gründe, um den Geist von Versailles zu verfluchen. Aber der Europäer der eine wirkliche und dauerhafte Verständigung wünscht, hat noch besseren Grund, den Gei st von Versailles zu verfluchen. Ter ungeheure Fehler derer, die Versailles gewollt und aufge- nvungen haben, bestand darin, zu glauben, daß man sowohl für den Frieden arbeiten uno dabei doch die Gewinne aus dem Krieg behalten könnte. Was könne man von der Abrüstungsdebatte erwarten. solange der Versailler Geist noch die Atmosphäre vergiftet? Ist cs denn eigentlich auf Grund entscheidender Beweisstücke und übereinstimmender Schlußfolgerungen von Geschichtsforschern aller Länder erwiesen, daß man Deutschland die alleinige Schuld am Krieg zuschieben kann? Weshalb sollte sich denn Deutschland einem Ausnahmegesetz beugen? Weshalb sollte es nicht die moralische und materielle Gleichheit verlangen, die man ihm streng genommen, schuldig
Wenn Deutschland es ablehnt, auf der Grundlage einer Unterscheidung zwischen Siegern und Besiegten weiter zu verhandeln. dann wird es bei der kommenden Debatte eine Stellung einnehmen, aus der es niemand vertreiben kann. Die einzige Lösung. so schließt der Artikel, ist: Keine Ausnahmegesetze mehr, keine Nationen zweiten Ranges mehr, weder Sieger noch Besiegte, gleiches Recht für alle Staaten, gleiche Pflichten für alle. Abrüstung von ollen unter der Kontrolle aller.
Kurzmeldung des Bezirkskriegeroerbaud Nagold
1. Kyffhäuser-Abzeichen.
Eine Anzahl von Vereinsführern ist bezüglich Erstattung von Meldungen sehr lässig. Laut Verordnung muß das Abzeichen von allen Mitgliedern getragen werden. Es handelt sich also nur um Feststellung der Stückzahl. Soweit noch nicht geschehen, ist dies bis spätestens 4. Oktober unserem Kassier mitzuteilen. Aus praktischen Gründen — Schonung des Anzugs, schlage ich das Knöpfabzeichen vor. sollte das Nadelabzeichen gewünscht werden, ist dies bei der Meldung anzugeben.
2. Wir werden uns am 22. Oktober mit 3V Fahnen und 250 Mann in Stuttgart beteiligen. Ich schlage vor. die hiesige SA.-Kapelle mitzunehmen: zur Finanzierung müßten die Vereine je nach Größe 3- ö Mark bezahlen. Stellungnahme zu diesem Vorschlag bis spätestens 6. Oktober. Postkarte genügt. Ueber Fahrt und Aufstellung in Stuttgart erfolgt Nachricht sobald als möglich.
Bezirksobmann: W. Grau.
B«t«Mr v. SiAII bei Muiioltni
Rom, 30. Sept. Nach seiner Rückkehr aus Berlin ist Botschafter v. Hassel am Freitagnachmittag vom italienischen Regierungschef Mussolini empfangen worden. Neues
Rejchsblmd Deutscher Mieter keine Epjtzenorgamsution
Berlin, 1. Okt. In der Presse sind in letzter Zeit Erklärungen des Reichsbundes Deutscher Mieter e. V. Berlin veröffentlicht worden. Ter Reichsarbeitsminister stellt fest, daß der Reichsbund Deutscher Mieter nicht als Spitzenorganisation anerkannt wird.
1«. ZMMag des DüsMsmr Mutssrmtugs
Weihe der Polizeifahne
Düsseldorf, 1. Okt. Düsseldorf stand Samstag im Zeichen des Gedankens an den Blutsonntag vor zehn Jahren, an dem die rheinischen Separatisten zusammen mit lichtscheuem Gesindel auf dem Rhein- und Nuhrgebiet in Düsseldorf zusammcn- strömten, um, mit allen möglichen Mordinstru- menten bewaffnet, eine „friedliche Demonstration" zu veranstalten. Es kam dabei zu Schießereien, besonders am Stadttheater. Fünf Polizeibeamte erlitten in Erfüllung ihrer Pflicht den Tod, 17 wurden verwundet und 14 Beamte batten ihre Pflichterfüllung mit längere:: -ä: : :e e.ärnfen zu büßen, die das franzvstst»,: -.. ' innen
ansertegte.
Das neue Deutschland ist auf der ganzen Linie aus dem Marsche: mehr und mehr tritt cs zutage. daß die Herzen dem Baumeister des geeinten Deutschen Reiches - - Adolf Hitler - entgegenschlagen, daß Jung und Alt der besinnlichen Menschen wetteifern, der gottgewollten Sendung unseres Kanzlers mit Wort und Tat, und wenn es sein muß mit rücksichtsloser Gebärde Geltung zu verschaffen. Dies gleich anfänglich zu betonen, ist deshalb notwendig, weil die Mehrzahl der die Straße umsäumenden Menschen mit einer beispiellosen Gedankenlosigkeit die Fahnen des alten und neuen Reiches an sich vorbeiziehen lassen, ohne ihnen den pflichtschuldigen Ehrengruß zu entbieten. Wenn dies bei alten Frauen teilweise aus Unwissenheit entschuldbar erscheint, so ist es eine Rücksichtslosigkeit seitens der in den Flegeljahren befindlichen fugend beiderlei Geschlechts, der hiermit nachdrücklich der Marsch geblasen sein soll. . . . und zwar zum Letztenmale!
„Tag der Ernte", ein strahlender Himmel. Erntedankwetter — Adolf-Hitler-Wet- ier. wie es schöner nicht sein konnte. Früh um < Uhr zog mit Kling und Klang unsere prächtige SA.-Kapelle durch die Morgenfrühe iahnen- geschmückte Stadt und es waren keine verschlafenen Gesichter, die allenthalben aus den Feuern schauten, alles war schon munter, den Erntedanktag zu begrüßen, die letzte Hand zur Dekoration anzulegen, oder die Fahne herauszuhängen.
Hoch vom Turm glänzten die Instrumente der Maser und weihevoller denn je ertönte der Choral. der die Gläubiger zum Altar Gottes rief. öf> allen Kirchen kam die Dankbarkeit an den göttlichen Sämann, der des Herbstes Gaben mit vollen Händen verteilte, zum Ausdruck und der omem Gabentempel gleichende Altar in der «tadtkirche war Zeugnis des überreichen Ernte- ifgens. Seminarchor u. Stadtkapelle unter Direk- rwn von St.-Rat Th. Schmid brillierten mit fwei Chören „Die Himmel rühmen" und „Gott M mein Lied". Dekan Otto, gab mit den Mimworten: „Gnädig und barmherzig ist der Derr und „Ich hin das Brot des Lebens" dem Gottesdienst des Tages Weihe und betonte die "d- und Eottverbundenheit des Bauern.
H^chstmmerwärme strahlte die Sonne, als sich Uhr mittags der Festzug aufsteilte. der M in der wiederholt beschriebenen Reihenfolge leinen Kilometer erstreckte und dem sich, Einmarsch zum Hindenburgplatz die hochbela- oen Ependewagen des Bezirks anschlosten. „,J^okwart Könekamp hatte auf dem Fest- tz ein Mikrophon mit Lautsprecher installiert.
Nach dem gemeinsam gesungenen Choral: „Nun Sänket alle Gott", hielt Ortsgruvpenleiter Pg. Kubach die Eröffnungsansprache, die „Blut und Boden" zum Thema hatte. Er führte etwa aus: - Nicht nur, daß uns der Himmel die überaus reiche Ernte geschenkt hat. es ist. als ob er selbst das Dankfest mitfeiern wollte. Ein ganzes Volk marschiert aus der Fremde heim, zum deutschen Boden und steht in Reih und Glied gegen das Gespenst von Hunger und Kälte, Diese zu bannen ist nationalsozialistische Tat und mit rührender Liebe haben alle gegeben und dadurch ihre Treue zum dürftigen Mitmenschen bekundet. Wenn andere Völker einst zur Beruhigung der Massen „Brot und Spiele" gaben, so geben wir heute „Arbeit und Brot".
Als zweiter Redner sprach Bürgermeister Maier im Namen aller derjenigen, die mir den Spenden bedacht werden, herzlichen Dank aus und fuhr fort: Ich möchte jedem einzelnen Bauern die Hand drücken und ihm sagen, wie sehr wir dieser' sinnvollen Ausdruck der Volksverbundenheit miteinander, zwischen Erzeuger und Verbraucher, zwischen Stadt und Land zu schätzen wissen und dankbar zu erwidern bestrebt sind! Immer tiefer muß es in Herz und Seele eingegraben werden, daß wir alle auf Gedeih und Verderb aus einander angewiesen sind, daß einer den andern braucht. Wir müssen Verständnis für die schwierige, mitunter verdrießliche und verzweifelte Lage des Bauernstandes aufbringen, wie er umgekehrt auch die Schwierigkeiten des Städters, des Arbeiters, Handwerkers und Geschäftsmannes erkennen muß. Nur so kommen wir zur wahren Volksgemeinschaft, die unser Führer will.
Es lebe der Nährstand! — Es lebe die wahre Volksgemeinschaft! Unserem Bauernstand ein dreifaches Sieg Heil! - in das kräftig eingestimmt wurde.
Nach drei prächtig vorgetragenen Volksliedern ! des „Vereinigten Lieder- und Sängerkranzes" sahen wir die idyllischen Tänze der Jüngbauern- paare, die eine bessere Einstudierung erfahren hatten als ehedem beim ersten Erntewagen und begeisterten Beifall ernteten. Anschließend ließ sich an Stelle des bei der Reichsfeier befindlichen Talhofbauern Kayser, Kreisbauernführer Kalm- b a ch - Egenhausen folgendermaßen vernehmen:
Erntedankfest! Dieses Wort hat beim deutschen Bauern einen guten Klang, denn es bedeutet für ein Jahr den Abschluß all seiner Mühe und Arbeit, seines Schweißes und seines Hosfens. 'Nun können wir dieses Jahr mit freudigem Herzen dieses Fest in neuer Gestalt und Aufmachung feiern, denn unser Gott hat uns eine reiche Ernte geschenkt, die wir bei günstiger Wit
terung gut heimgebracht haben. Für dieses alles gebührt unserem Gott von Herzen Dank. Nun hat aber das Ergebnis der Sammlung für die Winterhilfe gezeigt, daß unsere Bauern auch durch die Tat unserem notleidenden Nächsten gegenüber ihren Dank zum Ausdruck gebracht haben durch freiwillige Spenden zur Linderung der Not. Ls wurden insgesamt gesammelt 750 Zentner Kartoffeln. 350 Zentner Frucht, 36 Meter Brennholz, ein noch nicht genau festgestellter Betrag an Geld, sowie kleinere- Mengen an Mehl. Obst, Kraut und Eier. Im Namen der Kreisbauernschaft sage ich allen Gebern herzlichen Dank, besonders auch den Sammlern für ihre Mühe und den Fuhrleuten für die Gestellung ihrer Pferde zur Ileberführung der (staben in die Oberamtsstadt. Die schön geschmückten Wagen zeigten, daß das Herz der Bauernschaft wirklich bei der Sache ist. Den Mädchen und Frauen für die Schmückung der Wagen und Pferde besonderen Dank.
Nun wird vielleicht mancher sagen, es wäre alles schön und gut, wenn nur auch die Preise der Erzeugnisse des Bauern einigermaßen den Ausgaben gleich wären. Liebe Berufsgenossen, dieser Einwurf hat seine gewisse Berechtigung, aber bedenkt, wie war es voriges Jahr um diese Zeit? Hat da nicht jeder sorgenvoll in die Zukunft gesehen und hat gefragt, was wird werden? Ist nicht durch Gottes Führung noch zur rechten Zeit der rechte Mann in Gestalt unseres Bauernkanzlers Adolf Hitler gekommen und hat mit starker Hand verhindert, daß wir heute bolschewistische Zustände mit all ihren Schrecken haben. Ist er nicht Tag u. Nacht bemüht, mit seiner Regierung zu tun, was menschenmöglich ist, um jedem Stand das zu geben, was unter den gegebenen Verhältnissen erreichbar ist. Dies alles bedenkt und seit versichert, es geschieht alles, um so bald als möglich auch der Bauernschaft und ihren gerechten Forderungen Hilfe zu bringen. Bedenkt, was wären wir heute ohne Hitler, nachdem durch die Enthüllungen des letzten halben Jahres sich gezeigt hat. wie schrecklich nahe wir am Abgrund waren. Zeigt durch Einigkeit und Unterstützung der Führer, daß wir würdig sind, im neuen berufsständigen Staate unsere Interessen in Würdigung der allgemeinen Erfordernisse des Volksganzen, würdig und maßvoll zu vertreten, dann wird der Erfolg nicht aus- bleiben, zum Nutzen unseres ganzen Volkes und unseres wenn auch schweren, trotzdem schönen Berufes. Das walte Gott.
Kreisleiter der NSDAP. Walter Lang ergriff hernach das Wort zu folgenden Ausführungen: Seit es Samen und Ernte gibt, seitdem
werden Erntedankfeste abgehalten und hauptsächlich uns Deutschen ist eine solche Festesfeier zu eigen. Aber der heutige erste Oktober ist nicht nur ein Bauernfest, sondern wird in seiner Geschlossenheit von allen Ständen, hier, wie im ganzen Reich gefeiert. Das ganze deutsche Volk reicht dem Bauern heute die Hand. Wie sehr auch in den letzten Jahren unser Volk bewußt und planmäßig in Parteien- Klassen- und Standesgruppen zerrissen wurde, so wurde auch dem Bauern vorgeredet, er benötige für seine Interessen auch eine eigene Partei, bis unser großer Kanzler auch dem mit der deutschen Scholle verwachsenen Nährstand klarlegte, daß er, wie jeder andere Stand erst dann gedeihlich sich entwickeln kann, wenn wir für das Volk als Ganzes eine allgemeine Besserung erkämpft haben.
Die Winternothilfe soll zeigen, daß sich das deutsche Volk aus sich besonnen hat und treu zu denen steht, die vom Schicksal hart betroffen. Das ist wahre Volksgemeinschaft der Tat, die keinen Bedürftigen zu Grunde gehen läßt.
Den Reigen der Reden beschloß Landtagsabgeordneter Philipp Vätzner, der eingangs seiner Ausführungen dem höchsten Opfersinn unserer heldenhaftes Toten ein stilles Gedenken widmete. das von der SA.-Kapelle mit dem leise gespielten Lied vom guten Kameraden untermalt war. Dann übte er scharfe Kritik an den marxistischen Bauernführern von ehedem und beging im Geiste den Weg unserer heutigen Volksgemeinschaft. die Adolf Hitler mit seiner SA. und SS. unter großen Opfern herbeigeführt hat. Und diese mit Blut erkämpfte Volksgemeinschaft werden wir zu erhalten wissen. Heute am Tage des Opfers geloben wir auf dem nunmehr be- schrittenen Weg weiter zu fahren, bis im Deutschen Volk der Wohlstand wiederum Einkehr gehalten hat: bis dahin werden aber nach innen und außen Opfer nötig sein, damit die Nation leben kann, getreu der Devise: Nichts für uns, alles für Deutschland!
Der Deutschen Weihelieder, die Nationalhymne und das Horst-Wessel-Lied beendeten die eindrucksvolle Feier auf dem von dichten Menschenmassen umlagerten Hindenburgplatz.
Die auf 8 Uhr abends festgesetzte Herbst- feierim Löwensaal fand einen riesigen Zulauf und das hervorragende Programm, das flott abgewickelt und hauptsächlich von Seminaristen bestritten wurde, einen ebensolchen Beifall. Die Darbietungen in Gesang, Poesie und Humor, standen auf hoher künstlerischer Stufe und verdienen uneingeschränktes Lob, nicht zuletzt auch die von der Hitlerjugend und dem B.d.M. vorgeführten reizenden Volkstänze.