Nr. 150

Samstag, 1. 2uli 1933

107. Jahrgang

esellsctmkter

Llati-ttalsorialiftiftve Laseszeituns

Bezugspreise: In der Stadt bezw. durch Agenten monatl. RM. 1.50, durch die Post monatl. RM. 1.40 zuzüglich 56 Z Zustellgebühr. Einzelnummer 1» ^ Zn Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Be- Wgspreises. - Postscheck. Konto Stuttgart 5113

für Stadt und OA.-Bezirk Nagold Alleiniges amtliches Anzeigeblatt

Mit den Beilagen: Der GA.-Mann Deutsche Frau Sonntags- und Zugend- beilage - Bauernwacht Bilderdienst

Telegramm-Adresse: Gesellschafter Nagold Fernsprecher SA. 429 - Marktstraße 44 Gegründet 4822

Anzeigenpreise: ispaltige Borgis-Zeile ober deren Raum 20 Familien-Anzeigen 15 Reklamezeile 60 Sammel-Anzeigen 50»/o Aufschlag » Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Ausgaben und an besonderen Plätzen, wie für telefon. Aufträge und Ehiffre-Anzeigen wird keine Gewähr übernommen

Schriftleitung: Hermann Götz; Berlaa: H ockbnra-Derlaa G.m.b.O. Druck: G.W.Zaiser (Inb. Karl Zaikerl, sämtliche in Nagold

3m Zeichen Adolf Hitlers!

Auf den Weg

Gleichschaltung! Was ist Gleichschaltung?

Eine Frage, auf die sich jedermann die Ant­wort selbst geben kann, denn dieses geflügelte Wort kursiert nicht erst seit heute, es hat schon geraume Zeit Gestalt angenommen und ist seit dem Aufbruch der Nation tausendfältig verwirk­licht worden. Gleich sein, eines Sinnes sein, sich einordnen in den einen Willen un­seres Führers, das ist der Grundgedanke, der dieses markante Schlagwort prägte. Das Par­teiwesen - oder -Unwesen die Wirtschaft, das Vereinsleben sind gleichgeschaltet, ibnen ist die gesamte württembergische Presse, voran der Württ. Zeitungsverleger-Verein gefolgt, aus freiem Entschluß in Erkenntnis dessen, daß der Jetztzeit mit Halbheiten nicht gedient ist. Und so reiht sich im 107. Jahre seines Bestehens der Gesellschafter" in die vorwärts und auswärts marschierende Kolonne einer großen Zeit willig ein und zeigt sich heute erstmals seiner rreuen Leserschaft in neuer Aufmachung, als iLr Nagold und seinen Oberamtsbe- zirk parteipolitisch anerkanntes Organ der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei und allei­niges Amtsblatt für dieses Gebiet.

Mit dem restlosen Eintritt desGesellschafters" in die Kämpferreihen des Dritten Reiches tritt er auch persönlich in die dritte Epoche seiner eigenen Gestaltung. Im Jahre 1827 alsJn- telligenzblatt für die Oberamtsbezirke Nagold und Freudenstadt" erstmals erschienen, vertrat er bis zum Jahre 1881 geruhsame bürgerliche Belange, um in der zweiten Epoche, in den Gesellschafter" umgewandelt, mit betonter nationaler Tendenz seiner journalistischen Auf­gabe gerecht zu werden und nun im dritten Stadium, in Erkenntnis selbstverständlicher Pflicht sich zum Mitarbeiter an der größten weltanschaulichen Idee unseres größten Kanz­lers bekennen zu dürfen.

Diese Idee findet ihr Echo in den Ausfüh­rungen unseres Reichskanzlers Adolf Hitler an­läßlich des Zusammentritts des neugewählten Vorstandes im Deutschen Zeitungsverlegerverein in Berlin am letzten Mittwoch, die also lauten: Ich glaube, daß auf die Dauer die Presse nicht existieren kann, wenn nicht ganz klar eine Entscheidung über die Richtung hervortritt, die nun endgültig als gegeben in Deutschland anzusehen ist und die deutsche Zukunft bestimmen wird"

Wir sind uns bewußt, daß wir unsere Be­zieher durch diese absolut richtunggebende Ge­staltung desGesellschafters" nicht enttäuschen, sondern überall einer freudigen Zustimmung begegnen werden. Die» beweisen schon seit eini­gen Tagen die ehrlichen Glückwünsche und An­erkennungen derer, die vorzeitig von unserem Entschluß Kenntnis erhielten. Dies ist uns auch Garant, daß sich derGesellschafter" neue Freun­de schaffen und daß er wachsen wird, wie die Partei, deren berufenes Sprachrohr er geworden.

So legen wir nun heute die erste Nummer der Parteipresfe, der regierende Männer Württem­bergs, führende Persönlichkeiten der Partei, des Oberamtes und der Stadt Nagold warme Ge­leitworte mit auf den Weg geben, in die Hände unserer Leser, sie einverstanden und eins wissend mit

Verlag und Schriftleitung desGesellschafters-,

Gratulanten von Staat» Partei, Bezirk und Stadt

Wir grüßen denGesellschafter"

Das Dritte Reich ist stählern gefügte Schickialsgemeinschaft, in der nur Raum ist für den, der Volk und Staat bejaht und ehrlich in seinem Bereich am Gedeihen des Ganzen Mitarbeiten will. Allein der nationale Sozialismus kann das Neuland bereiten für neue Gesittung und neues Volkstum. Zur Erfüllung dieses Zieles ist Sammlung nötig. Wir wissen, worum es geht: daß in das neue Reich unter Adolf Hitlers Führung alle Volksgenossen hineinwachsen. Daran mitzuarbeiten ist die vornehmste Aufgabe der nationalsozilistischen Presse.

Wilhelm Murr, Neichsstatthalter für Württemberg.

Es gilt, die Menschen für die nationalsozialistische Idee zu gewinnen, indem man sie von deren Richtigkeit durch Wort und Tat überzeugt. In diesem Nahmen ist die Presse von größter Bedeutung. Auch auf geistig verhältnismäßig selbständige Menschen übt das täglich Gelesene einen starken Einfluß. Möge die Presse stets bestrebt sein, am Wiederaufblühen unserer enge­ren Heimat und damit Deutschlands mitzu -elien!

Mergenthaler, württ. Ministerpräsident.

Zur Geburt

Wenn ich heute denGesellschafter" als das im Bezirk Nagold allein anerkannte Organ der NSDAP., als eine Folge der Gleichschaltung begrüßen kann, so geschieht das mit Stolz und Freude. Mit Stolz deshalb, weil wir Nationalsozialisten im Bezirk Nagold als eine der ältesten Kerntruppe der Bewegung in dieser Gestaltung der Dinge ein längst gestecktes Ziel erfüllt sehen und mit Freude, weil uns dieses Parteiorgan als Förderer unserer Idee und als Sprachrohr im ferneren Ringen um das deutsche Volk restlos zu eigen ist.

Parteigenossen, die Losung für dienächstenTageheißt: KeinHaus im Obcramt Nagold ohne die NS.-ZeitungDer Gesellschafter".

Als Taufpate desGesellschafter" im neuen Gewand rufe ich ihm im zweiten Jahrhundert seines Bestehens und zu seiner restlosen Indienststellung für das geeinte Dritte Reich ein sieg­haftes Heil Hitler zu. Philipp tzner, M. d. L.

Geleitwort

Mit heutigem Tage erscheint derNagolder Gesellschafter" mit neuem poiltischem Gesicht vor seinen Lesern. Die nationalsozialistische Bewegung bringt damit zum Ausdruck, daß sie auf Erhaltung der alten bodenständigen Heimatzeitung großen Wert legt. Sie verlangt aber auf der anderen Seite ein klares einheitliches politisches Bekenntnis dieser Heimatzeitung zu Volk und Vaterland. Unsere Zeit ist nicht dazu angetan, das Zeitungswesen in den Händen einzelner Privatunternehmer zu belassen, nein, sic fordert vielmehr eine straffe Zusammenfassung der Presse, welche nur Werkzeug zur Förderung des Gesamtwohls und Dienerin des Staates, un­seres Staates sein soll.

Der Nationalsozialismus will nichts anderes als Deutschland! Diesem Ziel muß auch die Presse dienen.

Der Führer der nationalsozialistischen Bewegung, Adolf Hitler und seine Unterführer haben gern und freudig die Verantwortung für Deutschlands Schicksal übernommen. Diese große Aus­gabe kann aber nur gelöst werden, wenn sich alle Volksgenossen bereit erklären, am Neubau des Reiches mitzuarbeiten.

Der Nagolder Gesellschafter wird von der Arbeit der Regierung und von dem Wesen und Wollen des Nationalsozialismus berichten. Er soll Mittler sein zwischen Führer und Volk.

In diesem Sinne grüßt die Partei di? neu erscheinende Zeitung und wünscht ihr ein Sieg Heil als Mitstreiterin für ein neues Deutschland.

Schmidt, stcllv. Gauleiter.

Das Oberamt zum Geleit

Mit herzlicher Freude vernehmen cs Stadt und Land, daß unser lieberGesellschafter", unser täglicher Begleiter, in seinem mehr als hundertjährigen Werdegang eine Wandlung vollzieht. Wir hören, daß er sich schiedlich-friedlich aus die neue Zeit umstellt, daß er vorbe­haltlos ins Dritte Reich hineinmarschiert und unter unseres Volkskanzlers Adolf Hitlers Füh­rung in seinem Teil an Deutschlands Erneuerung und Befreiung Mitarbeiten will. Es ist dies eine wackere Tat des alten, aber rüstigenGesellschafters". Namens des Bezirks möchte ich ihm herzlich hierzu Glück wünschen. Möge er tatkräftig und erfolgreich auf der eingeschlagenen Bahn weiterschreiten! Möge es ihm in steigendem Maß gelingen, alle Volkskräfte des Bezirks in einer Richtung zu lenken, sie zu einer echten und wahren Volksgemeinschaft im Geiste des Führers zusammenzufassen und sie zu befreie» von den Ketten der Not und den Schlacken der Zwietracht. In diesem Sinn zur Weiterreise ein frohes Glückauf!

Baitinger, Landrat.

Die Aufgabe

Die Zeiten, da die Presse ein politisches Eigenleben führen konnte oder sich der Politik irgendeiner jener Parteien verschrieb, denen das deutsche Volk seinen politische« und damit auch wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang zuzuschrciben hatte, sind vorüber. Der natio­nalsozialistische Staat, der keinen Selbstzweck verfolgt, sondern dem Wohl und der Erneuerung des Reiches und der Länder dient, hat auch der deutschen Presse die Aufgabe gestellt, mitzu­arbeiten an den gar nicht zu ermessenden Aufbauarbeiten des Staates und des Volkes.

Das deutsche Volk hat klar und deutlich dem Führer der Revolution das Vertrauen aus­gesprochen, den Parteien von rechts bis links in der Erkenntnis, von ihnen mißbraucht und betrogen zu sein, die Gefolgschaft abgesagt und damit auch der Presse der Parteien und der

(Fortsetzung siehe Seite 2).

Gruß der Stadt

Der Gesellschafter tritt in seiner mehr als lOOjähriaeu Geschichte mit dem heutigen Tag in eine neue und gewaltige Zeitepoche ein. Die alten Formen unseres öffentlichen, wirtschaft­lichen und kulturellen Lebens, die aus der jahr- hunderte alten bürgerlichen Gesellschaftsordnung herausgewachsen sind, brechen heute wie Karten­häuser zusammen und haben dem neuen allum­fassenden Geiste des Nationalsozialismus Platz zu machen, der nicht nur neue Formen schafft, sondern auch jedem Einzelnen wie der Gesamt­heit eine Welt- und Lebensauffassung vermit­telt, die zu neuem wunderbaren Hoffen und unerschütterlichem Glauben erweckt. Dieser neue Geist geht auf Totalität in allen Lebensgebieten, er binder, was das abtretende Zeitalter löste, er verpflichtet, was bisher frei war, er führt zur Gemeinschaft, was bisher trennte.

Wir können heute die großen Linien dieser urgewaltigen Volksbewegung nicht absehen und kaum ahnen. Nur das wissen wir, daß wir erst am Anfang einer Entwicklung stehen, deren Ausmaße ins Gigantische gehen. Wer Härte es vor einigen Monaten für möglich gehalten, daß heute die politischen Parteien und der Parlamenta­rismus überhaupt vollkommen aus dem öffent­lichen Leben verschwinden? Und wie diese Ent­wicklung zur Einheit aus politischem Gebiet bereits Tatsache geworden ist, so wird auch das wirtschaftliche und kulturelle Leben seinen Um­bruch erfahren und neue Formen und neuen Inhalt bekommen.Ein Wille, ein Volk,ein Führer!

Ich wundere mich deshalb nicht, daß derGe­sellschafter" mit seiner Jahrhunderte alten bürgerlich nationalen Tradition gebrochen und seine Verbindung mit den Trägern des neuen Geistes nicht bloß innerlich, wie er das bisher schon getan, sondern auch äußerlich in aller Form gefunden hat. Wohl mag der Familie Zaiser, deren Namen mit dem Gesellschafter seit langem aufs engste verbunden ist, der Schritt nicht leicht geworden sein und auch manchem Leser wird die neue Form noch un­gewohnt sein, aber die Zeit erfordert unerbitt­lich ihr Recht und wer nicht mitkommt auf welchem Gebiet es auch sei wird aus dem Geleise geschoben u. stets abseits des Geschehens!

Der Gesellschafter im bürgerlich nationalen Gewand hat seine Schuldigkeit getan. So wie ich es bei seiner Jahrhundertfeier am 31. De­zember 1926 zum Ausdruck gebracht habe, so möchte ich ihm samt Redaktion und Verlag an dieser Zeitenwende Dank und Anerkennung sa­gen für seine bisherigen Leistungen, daß er es verstanden hat, im Streit der Geister den rich­tigen Weg gegangen zu sein und mit der Stadt­verwaltung, mit den Behörden, der Einwohner­schaft und mit dem ganzen Bezirk ein gutes Einvernehmen gepflegt zu haben.

Aber auch dem Gesellschafter in seiner neuen Form, als Träger der neuen allumfassenden Volksbewegung wünsche ich namens der ganzen Stadt von Herzen Glück und Segen. Möge auch in Zukunft zwischen Presse und Stadtver­waltung ein gutes Einvernehmen herrschen, möge das geistige Band zwischen Leserschaft und Gesellschafter immer enger und inniger wer­den und möge das Blatt der echte und reine Verfechter des neuen universellen Geiste» mit seinen Ideen und vorwärts strebenden revolu­tionären Kräften sein, so daß der Geist des neuen Deutschland in die Köpfe und in die Herzen jedes Einzelnen einzieht und Früchte trägt für Volk und Vaterland!

Deshalb, lieber Gesellschafter, frisch ans Wert! Mit Hindenburg und Adolf Hitler für ein neues Deutschland! Sieg Heil!

Bürgermeister Maier.