Leite 3 — Nr. 267
Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter«
Montag, den 14. November 1932.
Arbeitern 40 Pfg. betragen. Außerdem trägt die Stadt die Versicherungsbeiträge ganz. Es geschah dies um die Anwartschaft der Wohlfahrtserwerbslosen auf die Arbeitslosenunterstützung sicherzustellen. — Die Schüleraufnahme der hiesigen landw. Winterschule ist nun abgeschlossen. Es haben sich 40 Schüler eingestellt. 23 Schüler beim unteren, 17 Schüler beim oberen Kurse. — Der Herrenberger Obstmarkt am Sonnenplatz ist immer noch gut beschickt. — Das Hausierunwesen ist gegenwärtig wieder in der Stadt außerordentlich. Die einheimischen Gewerbetreibenden wenden sich an alle Verbraucher mit der Bitte, am Platze beim bekannten Geschäftsmanns zu kaufen. Dieser Tage lief in der Stadt eine Zigeunerin herum, die .angab, ihr Kind gegen 30 Mark verkaufen zu wollen, um ein Wagenrad, das geflickt werden müßte, bezahlen zu können (?) Kinder und Erwachsene waren gerührt und erschüttert über dies Leichen der Not. — Gestern war auch das Richtest für die kath. Kirche, nachdem schon am Mittwoch mit dem Ausrichten begonnen wurde. Die Zimmerleute des Zimmermeister Eaiser sangen zwei Lieder, er selbst sprach den Zimmerspruch. Hierauf sprach Pfarrer Gärtner-Altingen über die Bedeutung des Festes und gab in beredten Worten seiner Freude Ausdruck, daß das Gotteshaus so schnell seiner Vollendung entgegengehe. Eine besondere Freude wurde den zahlreich anwesenden Bindern gemacht. Von der Höhe aus wurde auf sie eine ungeheure Menge von Gutsle geworfen. - Am gestrigen Sonntag konzertierte der Musikverein im Bildkäppelc.
Ein Hirsauer in Paris verhaftet und zum Militärdienst eingezogen.
Am 3. November dieses Jahres wurde der deutsche Artist Meinrath Step in Paris, wo er sich in Ausübung seines Berufes aufhielt, von den französischen Behörden festgenommen, mit der Begründung, er sei französischer Staatsangehöriger und habe daher in Frankreich seiner Militärpflicht zu genügen. Stey soll inzwischen nach Rouen gebracht und dort in ein Infanterieregiment eingereiht worden sein. Wie verlautet, befand sich Stey im Besitz eines einwandfreien deutschen Reisepasses, aus dem Hervorgeht, daß er am 3. Oktober 1908 in Eßlingen a. N. als Sohn des Alwin Stey geboren wurde. Vater unv Sohn besitzen die wllrttembergische Staatsangehörigkeit und sind in Hirsau zuständig. Der Vater des Verhafteten wurde am 1. Juli 1887 in Pfalzburg bei Sarburg geboren und hat als Württemberger den Weltkrieg auf deutscher Seite mitgemacht. Vom zuständigen Bürgermeisteramt Hirsau erfahren wir, daß der Großvater, sowie der Vater des Meinrath Stey am 5. März 1909 laut Urkunde der Kreisregierung Reutlingen die württembergische Staatsan- angehörigkeit erworben haben. Es steht einwandfrei fest, daß Meiurath Stey das deutsche Staatsbiirgerrecht besitzt.
Eutingen, 14. Nov. Goldene Hochzeit. Gestern feierte das Ehepaar Christ. Schüler, Feldhüter a. D., und seine Ehefrau Emilie, ged. Zorn, goldene Hochzeit.
Herrenalb, 13. Nov. Goldene Hochzeit. Am 13. Nov. konnten die Eheleute Holzhauer Karl Friedrich Kull und seine Ehefrau Katharine das seltene Fest der g o l d e n e n H o ch- zeir feiern. Der Jubilar hat auch jahrelang den Postbotendienst zwischen Herrenalb und den südlich gelegenen Parzellen besorgt.
Feldrennach, 13. Nov. Tödlicher Unglücksfall. Der 42 Jahre alte Taglöhner und Totengräber Friedrich Höll in Pfinzweiler ist heute vormittag bei Waldarbeiten tödlich verunglückt. Er hinterläßt fünf unversorgte Kinder.
„Infolge Operation gestorben ...'
Habe Vertrauen zu Deinem Arzt!
Im 59. Lebensjahr starb nach Gottes unerforsch- lichem Ratschluß mein überaus geliebter Gatte Zebedäus Müller infolge Operation.
So, Ihr blutdürstigen Chirurgen, jetzt habt Jhrs! Daß Herr Zebedäus längst ein aufgegebener Mann war, der von dem wundärztlichen Eingriff nur noch eine Erleichterung seines Leidens erhofft und den kümmerlichen Lebensrest deshalb riskiert hatte, tut nichts zur Sache. Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß verwüstete ihn ein viel zu spät zum Arzt geführter Krebs, aber den letzten Schnaufer tat er nun doch einmal — „infolge Operation".
Ein tüchtiger Arzt an der Königsberger Chirurgischen Klinik, der Privatdozent Dr. Erb unterhielt dieser Tage Vertreter der ostpreußischen Zeitungen in fesselnder Weise über die vielfachen Schwierigkeiten, in die unsere aller Reklame abgewendete Aerzteschaft durch ihre menschenfreundliche Arbeit gestellt sind. Die politischen Kämpfe mit der ultima ratio, zu deutsch: Schlagring, Messer u. derl., die blutigen Selbstmordversuche, Verbrechen, Unglücksfälle in Sport, Verkehr und Werkstatt liefern besonders in den Großstädten täglich Leute „ans Messer". Das angeblich öffentliche Interesse jedoch macht nicht vor der Klinik halt; wozu hat man den Fernsprecher?! also ruft die Neugier irgend eines Nachbarn oder ein von Leserneugier erpreßter Journalist die Klinik an und der vom Operationstisch fortgerufene Arzt — er weiß ja nicht, wo es brennt! — muß „die Öffentlichkeit" beruhigen, es handle sich im vorliegenden Fall nicht um drei, sondern um zwei gebrochene Nippen.
Von den zahllosen gelungenen Operationen der rettenden .Hand im Eummiüberzug erfährt die Öffentlichkeit nichts; treten aber nach geglückter Operation unvorhergesehen Vlutgerinsel, Parasiten oder Fetteilchen aus gebrochenen Knochen in die Blut- bahn, was den sofortigen Tod herbeiführt, so starb der Operierte beileibe nicht hieran, sondern — „infolge Operation". Noch kein 'durch operativen Eingriff Geheilter hat seine Rettung im Inserat bekanntgegeben; sie verstand sich von selbst. Ging er aber — vielleicht durch selbstverschuldete Krankheit — nach dem Rettungsversuch einer Operation den Weg alles Fleisches, da muß die teilnehmende Mitwelt den „Tod infolge Operation" erfahren und der Volksmund glossiert: Operation geglückt, — Patient tot.
Jeder Arzt ist der Belehrung zugänglich, wenn sie von erfahrenem Sachverstand gegeben wird. Wenn jedoch ein von „Wunderdoktor Zeileis" Eallspach Begeisterter die Anwendung der Zeileisschen Röhren verlangt, umstrittene Wunderwallfahrten in die Heilerwägung zieht oder bei einer notwendig werdenden Blutübertragung eine Charakterveränderung befürchtet, so ist jener Arzt höflich, der es noch beim Achselzucken bewenden läßt.
Auch die von vielen Patienten dringend verlangte „ungeschminkte Wahrheit über den Zustand" hat einen Haken. Ein alter Junggeselle, dem ärztlich geraten wurde, das ersparte Geld noch für das Vergnügen einer Nordland- oder Orientreise an- zulegen, ging zum nächsten Fensterkreuz und hängte sich auf. Er wird kaum gedankt haben, als man ihn noch rechtzeitig ab- schnitt. Glücklich, wer dem Arzt vertraut und den auf operativem Wege verlängerten Lebensrest wie jener Ludwigshafener Bürger genießt, dem man als Ersatz für die krebszerstörte Speiseröhre von der Seite aus einen Zugang zum Magen „einbaute". Noch lange Monate hat der Alte — ein großer Weintrinker vor dem Herrn — sich täglich auch mehrere Schöppchen Pfälzer Wein eingetrichtert, sintemalen er nicht ohne Rausch auskommen konnte!
Nach all diesem, du lieber Leser, ist ein Rat am Platze: Habe Vertrauen zum Arzt. Und wenn Deine Neugier einmal nicht befriedigt werden kann, so wird der Arzt'schon seine Gründe haben. Er ist Dein Beichtiger, der Dich von Deinen Nöten ohne vieles Reden zu befreien trachtete Ehre darum seine berufliche Schweigepflicht. Wenn aber der Arzt redet, sollst Du auf ihn hören!
Mieren Heidt - interessieren!
Aus aller Welt
Flieger Raab zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt. Das
Gericht in Krefeld verurteilte nach fünftägiger Verhandlung den bekannten Kunstflieger Anton Raab wegen Konkursvergehens, Unterschlagung, Untreue und Betrug zu 10 Monaten Gefängnis bei sofortiger Verhaftung wegen Fluchtgefahr.
Zirkus im Rätebund. In Moskau trafen die Gebrüder Hagenbeck ein, um über den Verkauf zweier Wanderzirkusse mit allem Zubehör und mit Gruppen dressierter Tiere zu verhandeln. Zugleich aber sollen bereits bestehende Ein- und Ausfuhrverbindungen zwischen der Firma Hagenbeck und dem Rätebund ausgebaut werden. Der Rätebund besitzt in dem von einem Deutschen geschaffenen riesigen Tierzuchtparadies Askanja Nova in der ukrainischen Steppe die einzige europäische Straußenfarm und Zebrazucht.
Schisfszusammenstoß. Der englische Cunarddampfer „Alaunia", der sich mit 250 Fahrgästen an Bord auf dem Weg von Kanada nach England befand, stieß am Freitag abend im dichten Nebel im St. Lorenzstrom, 20 Meilen unterhalb Quebec mit dem der Kanadischen Pacific-Linie gehörenden Dampfer „Ducheß of Richmond" zusammen. Die „Alaunia" erlitt geringfügigen Schaden und ist auf dem Weg nach Quebec ins Trockendock. Die „Ducheß of Richmond", cin 1928 erbauter Luxusüampfer von 20 000 Tonnen, blieb unbeschädigt. Die „Alaunia" hat eine Wasserverdrängung von 14 000 Tonnen.
Lhikago natürlich voran. Nachdem das Ergebnis der Präsidenten- und Parlamentswahlen bekannt geworden war, erklärte der neue Bürgermeister von Chikago, Cermak, die Brauereien brauchten nicht auf die förmliche Aufhebung der Prohibitionsgesetze zu warten; die Polizei in Chikago werde diese Gesetze, soweit sie sich auf das Bier beziehen, nicht durchführen. Auf Grund dieser Erklärung sind über Nacht aus zahlreichen unerlaubten „Flüsterkneipen" polizeilich zugelassene Bierlokale geworden, in denen ein Glas Bier zum Preis von 25 Cents (1,05 M) ausgeschsnkt wird.
Devisenschieber verhaftet. In Krefeld wurde ein internationaler Devisenschieber aus Antwerpen namens Nathan Zimmer, verhaftet, der deutsche Wertpapiere in hohem Betrag aus dem Ausland nach Deutschland gebracht hatte, um sie hier zu verkaufen und den Erlös ins Ausland zu bringen. Die Verhaftung erfolgte in dem Augenblick, als der Verkauf Lei einer Bank abgeschlossen wurde. Zimmer hat derartige Schiebungen schon öfters ausgeführt, und er wurde feit Mai dieses Jahres steckbrieflich verfolgt, aber es gelang ihm immer wieder, nach seinen Geschäften über die Grenze zu entkommen.
Dergwerksunglück in England. In einer Steinkohlengrube bei Ashton in Ankerfield (Lancaster) hat sich eins schwere Schlagwetterexplosion ereignet. Drei Tote wurden bis jetzt geborgen. Man befürchtet, daß 20—25 Angehörige der Belegschaft ums Leben gekommen sind.
Ein unfreundliches Telegramm. Der amerikanische Senator Reed S m o o t, der nicht wiedergewählt worden ist, hat aus Havanna auf Kuba folgendes Telegramm erhalten: „Das große amerikanische Volk hat Ihnen die Belohnung gegeben, die Sie verdiene». Gez.-die Znckererzeuger von Kuba." Smoot hat den hohen Zolltarif für Zuckereinfuhr durchgesetzt.
Letzte Nachrichten
Der Besuch des Reichskanzlers in Dresden
Berlin, 13. Nov. Der Reichskanzler begibt sich Montag früh in Begleitung von Ministerialdirektor Marx, Ministerialrat Bubas und des Frhr. v. Lersner nach Dresden, um der sächsischen Regierung seinen offiziellen Besuch abzustattev. Es sind Empfänge im Staatsministeriuw, im Landtag und im Rathaus vorgesehen. Abends kehrt der Reichskanzler wieder nach Berlin zurück.
Hoover will mit Roosevelt die Schuldenfrage besprechen
New-Iork, 13 Nov. Präsident Hoover hat Roosevelt zu einer Besprechung über die Schuldenfrage eingeladen. Die Konferenz zwischen Hoover und Roosevelt wird im Weißen Haus in der nächsten Woche stattfinden. Hoover erwähnt in keinem Telegramm an Roosevelt die britische Note und erklärt, Staas- sekretär Stimson hätte ihm mitgeteilt, daß entsprechende Ersuchen auch von anderen Nationen eingegangen seien, deren Zahlungen am 15. Dezember fällig seien.
Bombenanschlag gegen das Lausanner Rathaus
Lausanne, 14. Nos Ein mit Melinet geladener Sprengkörper wurde gestern am Eingang des Rathauses hinter einer Säule zur Explosion gebracht. 5 Personen, darunter eine Frau, die sich in der Nähe des Rathauseinganges befanden, wurden leicht verletzt. Die schwersten Verletzungen erlitt ein 21 Jahre alter Mann, der ins Spital gebracht werden muße. Die anderen Verletzten konnten sich nach Hause begeben. Der Sachschaden in unerheblich. Lediglich zahlreiche Fensterscheiben des Rathauses wurden zertrümmert.
Riesen-Einsturzkatastrophe in Warschau 18 Tote, 20 Verletzte
Warschau, 13. Nov. Im Norden der Stadt hat sich heute eine gevaliige Einsturzkalastrophe ereignet, die 18 Todesopfer gefordert hat. Die Katastrophe spielte sich heute früh um 6 Uhr ab. Verschiedene Umstände wirkten zusammen um ihr Ausmaß so riesengroß zu gestalten. Das Gebäude, das einstürzte, beherbergte eine Brauerei, die dort ihre großen Hopsenvorräte eingelagert batte. Daneben stand ein kleines Wohnhaus aus Holz. Das Brauereigebäude ist alt und bau'ällig gewesen; dem gewaltigen Druck der Hop'enmassen haben die morschen und teilweise schon brüchigen Wände nicht mehr standgehalten. Es gelang den fieberhaften Anstrengungen der Rettungsmannschaften außer l8 Toten aus den Trümmern des eingestürzten Brauenigebä des noch die übrigen 20 Bewohner des Hauses zu bergen, die alle mehr oder minder schwer verwundet sind.
! clis ^akvpasle, ckie von mekr als 6 slillionen ! lVlenscben — allein in Oeutsckianck— täglick > gebraucht wirck. Vorzüglich in cker Wirkung, sparsam im Verbrauch, von lröcirster Qualität. Tube 50 ?k. unck 80 kU. Weisen Sie jecksn Ursa!? ckakür Zurück.
«v«en Svtel Sport
Lokaler Sport
Handball.
TV. Ebhausen 2. — TV. Hochdorf 1. 4:6.
Ebhausen verzichtete im Voraus auf die Punkte und das Treffen wurde als Freundschaftsspiel ausgetragen. Die Einheimischen hielten sich gegen die guten Hochdorfer überraschend gut und konnten das Spiel fast durchweg offen gestalten.
TV. Rohrdors 1. — TV. Altensteig 1. 2:4.
Das mit großer Spannung erwartete Rückspiel gegen den voraussichtlichen A-Klassenmeister lockte eine große Zuschauermenge auf den Platz. — In der ersten Viertelstunde bedrängten die Einheimischen das gegnerische Tor sehr stark und kamen durch schönes Zusammenspiel in Führung. Nun drängten auch die Gäste und erzielten bald durch unhaltbaren Schuß den Ausgleich. Nach Halbzeit kamen die Gäste rasch hintereinander zu drei weiteren Erfolgen. Rohrdorf kann noch einmal einsenden. Zum Ausgleich reicht es aber nicht mehr, da viele Schüsse an die Latte knallen oder knapp daneben gehen. Der bekannte Endspurt der Altensteiger Mannschaft brachte ihr diesmal keine weiteren Erfolge, da Rohrdorfs Torhüter in Form war und wiederum sein großes Können bewies. Der Schlußpfiff des sehr guten Schiedsrichters beendete ein schönes Spiel, bei dem die Rohrdorfer Mannsch. gegen den A-Klassenmeister trotz des Punktverlustes ehrenvoll abschnitt-
Futzball.
Haiterbach 1. — Altensteig 2. 2:0 (1:0).
Zum fälligen Verbandsspiel trat Altensteig mit nur 9 Mann an. Haiterbach spielt an und bringt sofort einige scharfe Bälle vors Altensteiger Tor, die aber von der Verteidigung gut gewehrt werden. Kurz vor Halbzeit sendet Rechtsaußen zum 1. Treffer ein. Nach Seitenwechsel kommt Altensteig mehr vor das Haiterbacher Tor, aber zu keinem Torschuß. Wieder hat Haiterbach mehr vom Spiel und schießt andauernd, ohne einen weiteren Erfolg zu erzielen. Nach kurzem hin und her konnte der Linksaußen zum zweiten Mal einsenden. Haiterbach ist mit der ganzen Mannschaft in der Altensteiger Hälfte, aber zum weiteren Erfolg reichts nicht mehr. Das Spiel endet mit 2:0 für Haiterbach. Altensteig stellte eine kampffreudige Mannschaft. Der Schiedsrichter war ein guter und gerechter Leiter.
Spielvereinigung Haiterbach 1. — Effringen 1.
3:3. Halbzeit 0:1. Ecken 8:4.
Zum letzten Verbandsspiel der Vorrunde trat am Sonntag Effringen auf dem Haiterbacher Platz an, um es vorweg zu sagen, ist es unbegreiflich, daß die Gäste am Tabellenende stehen. Sie verfügen über eine sehr flüssige und schnelle Spielweise, die sie sicher in der Nachrunde zu besseren Erfolgen kommen läßt. Die erste Hälfte zeigte eine leichte Ueberlegenheit der Gäste, die die Frage über den Ausgang des Spieles durchaus offen läßt. Kurz vor Halbzeit kommen sie zum ersten Erfolg und beim Stande von 0:1 wurden die Seiten gewechselt. Die Einheimi- I
scheu finden sich nun besser, auf eine von ihnen getretene Ecke verwandelt ein Eästeverteidiger zum Eigentor. Bei einem schön vorgetragenen Angriff der Haiterbacher nimmt der Rechtsaußen einen von der Mitte kommenden Ball auf und stellt mit einem prachtvollen Flankenschuß auf 2:1. Die Haiterbacher nehmen nun ganz die Führung, durch einige Fehler ihrer Verteidigung können sie aber nicht verhindern, daß die Gäste noch zweimal zu Erfolgen kommen, denen sie trotz großer Ueberlegenheit erst in letzter Minute den Ausgleich entgegensetzen können. Der Schiedsrichter konnte nicht in allen Teilen befriedigen.
Deutsche Kunstturn-Meisterschaslen
Hermann-lllm bester Württemberger
Die 4. Deutschen Gerätemeisterschaften wurden am Samstag in der neuen Ausstellungshalle am Kaiserdamm in Berlin mit den sechs Pflichtübungen Reck, Barren (2), Pferdlang, Pferdquer und Ringe eingeleitet. Die Teilnehmer hatten besonders am Reck überaus schwierige Uebungen zu erledigen, die sich in erster Linie aut die Plazierung auswirkten. Der Titelverteidiger Krötzsch war gleich in Ser ersten Uebung, im Schwingturnen zu Pferd, schlecht und wurd- nur mit 12 Punkten bewertet, wäh- renv der favorisierte Frankfurter Winter bedeutend besser ab- schnitt und auch an den übrigen Geräten am besten arbeitete, so daß er nach Abschluß der Uebungen mit 106,5 Punkten an erster Stelle liegt. Nur einen Punkt weniger erreichte der Kreuznacher Frey. Von den sechs teilnehmenden schwäbisäM Turnern konnte sich der Ulmer Hermann sehr gut behaupten, der in den Pflichtübungen an neunter Stelle liegt: auch der in Württemberg sehr gut bekannte Eschwei konnte einen guten Mittelplatz herausholen.
Deutscher Kunstturnmeister
wurde der Kreuznacher Frey, der mit 178,5 den Favoriten Winter-Frankfurt um einen halben Punkt hinter sich ließ. Die Entscheidung brachte die abschließende Kürübung am Reck, wo es Frey auf 18,5 Punkte brachte. Winter, der als Letzter turnte, kam durch einen geringfügigen Fehler um den Gesamtstes- Obwohl er noch 19,5 Punkte erhielt, gelang es ihm nicht mehr. Freys Leistung zu erreichen. Der Titelverteidiger Krötzsch wurde mit 175,5 Punkten nur Vierter hinter dem Bremer Stessens (177 P.), obwohl er in den Kürübungen die höchste Punktzahl erreichte. Die Höchstwertung von 20 Punkten für eine Uebung wurde nur einmal und zwar für die Leistung Sandrocks am Reck gegeben.
Ergebnisse: 1. Frey-Kreuznach, 178,5 P.; 2. Winter-Frankfurt. 178 P.: 3. Steffens-Bremen, 177 P.; 4. Krötzsch-Leivzig, 175,5 P.; 5. Wedekind-Forst, 172 P.; 6. Hatzler-Bornheim, 17,5 P.: 7. Jcmze-Berlin, 170 P.: 8. Kleine-Leipzig, 169,5 P.; 9. Gens-Mainz, 167 P.: 10. Lorenz-Hannover und Sandrock- Jmmigrath je 166,5: 12. Stubde-Eichen 165 P.; 13. Hermann- Ulm ,164,5 P-: 19- Eschwei-Pforzheim, 162 P.