Seite 3 Nr. 245

Nagolder Tagblatt »Der Gesellschafter"

Mittwoch, den 19. Oktober 1932.

rutschen aus. brechen die Füße usw. Ich frage das Staats- Ministerium, ob es bereit ist, dafür zu sorgen, daß die Stra­ße« aufgerauht werden, damit derartige Unfälle vermieden werden.

80. Geburtstag. Geh. Kommerzienrat Arthur Fächer. Inhaber der großen Holzfirma in Bietigheim, feiert anr W. Oktober den 80. Geburtstag.

Backnang, 18. Okt. Streik der Wohlfahrts- arbeitet. Rach der Südd. Arb.-Ztg. befinden sich die Rotstands- und Wohlfahrtsarbeiter im Ausstand, um chre vom Fürsorgeausschuß und Gemeinderat in der Haupt­sache abgelehnte Herbsthilfeforderung durchzusehen.

Sornkal OA. Leonberg, 18. Okt. Wegelagerer am Hellen Tage. Aus der Straße von Stammheim nach Ävrntal stellten letzten Samstag mittag am Waldrand fünf Burschen eine auf dem Motorrad daherkommende Militär­person, die sich die Wegelagerer nur durch Abgeben eines Schusses fernhalten konnte; letztere flüchteten dann auch schleunigst in den Seewald. Leider gelang es der Militär­person nicht, einen der Burschen zu erwischen.

Skammheim OA. Ludwigsbura. 18. Okt. Waffen- fund. Eine Durchsuchung nach Schußwaffen wurde laut .Ludwigsburger Zeitung" gestern bei hiesigen National­sozialisten durch Landjägerbeamte vorgenommen. In einem iDalle wurde ein Selbstladepistole mit Munition vorgesun- Len und beschlagnahmt. Dem Besitzer soll die Waffe von Verwandten überlassen worden sein. Die Beteiligten wer­den sich wegen Verletzung der Anmeldepflicht zu veraut- Worten haben.

Vom unteren Neckar, 18. Okt. DreisterSchwindel. In verschiedenen Orten des Neckartals, so in Eberbach. Hirschhorn, Neckarsteinach bot ein junger Mann aus Ag- lasterhauseu Weintrauben den Zentner zu 8.50 -N an Er ließ sich je Zentner Vorauszahlungen von 50 Pfg. geben. <on Neckarstcinach kassierte er so S2.25 Mark. Man kam aber -auf den Schwindel und ließ ihn verhaften.

Rokkenbn-'g, 18. Okt. 99. Geburtstag. Hnits b'gcht hie Mutter des Domkapitulars Dr. Kaim im Haus ihrez Sohns ihren 90. Geburtstag. Frau Kaim ist am 18. Okr. 1842 in Schelklingen OA. Blaubeuren geboren als Tochter Des dortigen Stadtschultheißen Scheitenberger. 32 Jahre lebr sie bei ihrem geistlichen Sohn.

Roiienburg, 18. Okt. Neuer Landrat. Landrat Schmid wird in den nächsten Tagen von hier nach Stut> Hart übersiedeln, um seinen Dienst bei der Ministeriaiai Gi­lling für Bezirks- und Körperschaftsverwaltung anzutrcien. Als Stellvertreter wird Landrat Chormann von Ried­lingen das Oberamt übernehmen.

Schm-rnmngcn. 18. Okt. 800 v. H. B ü r g e r st e ue r. Zur teiiweisen Beseitigung des auf den Hoimhaltplan 1932 übernommenen Fehlbetrags des Rechnungsjahrs 1931 hatte Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körverschafts- Derwaltuug die nachträgliche Erhebung eines weiteren Zu­schlags zur Bürgersteuer 1931 von 300 v. H. des Landes­satzes angeordnet. Die Stadtverwaltung hat die Zulässigkeit Der nachträglichen Erhebung eines solchen Zuschlags be­stritten. Das Württ. Finanzministerium und Innenministe­rium haben diese Streitfrage jetzt dahingehend entschieden, Laß die angeordnete nachträgliche Bürgersteuer zulässig sei. Die genannten Ministerien schlagen jedoch vor. an Stelle der nachträglichen Erhebung eines 300proz. Zuschlags zur Würgersteuer 1931 eine um 300 v. H. erhöhte Bürgersteuer 1933, d- h. eine Bürgersteuer in Höhe von zusammen 800 v. H. des Landessatzes zu erheben. Der Vorschlag der Ministerialabteilung wirkt sich dahin aus, daß an Stelle der erwähnten öOOproz. Bürgersteuer in Höhe von 30 Mk. nun­mehr eine solche Steuer von 48 Mk. für das Jahr 1933 treten soll. Es ist anzunehmen, daß der Gemeinderat den Vorschlag ablehnen wird.

Göppingen» 18. Okt. Direktor Schwanz im Ruhestand. Am Montag trat Verwaltungsdirektor Schwanz nach 42Hjähriger verdienstvoller Tätigkeit als Geschäftsleiter der hiesigen Ortskrankenkasse von seinem Amt zurück, um sich in den Ruhestand zu begeben. Er steht im 67. Lebensjahr. Direktor Schwanz übernahm 1890 die hiesige Ortskrankenkasse. Der als Nachfolger gewählte Ver­waltungsdirektor Blum, bisher Geschäftsleiter der Orts­krankenkasse in Zuffenhausen, wurde heute vom Kassen- worstand in sein Amt eingesetzt.

Brandstifter auf frischer Tat ertappt. In der Nacht zum Samstag versuchte ein wiederholt vor­bestrafter Mann aus Salach eine mit Heu und Stroh ge- füllte Scheune des Landwirts Bernhard Seibold m Salach anzuzünden. Er wurde dabei von dem gerade die Runds machenden Polizeiwachtmeister entdeckt und konnte zunächst entkommen, weil sich der Polizsibeamts erit um das Löschen Des bereits im Entstehen begriffenen Feuers kümmern mußte. Nachdem jede Gefahr beseitigt war, wurde mit ver­stärktem Polizeiaufgebot die Suche nach dem Täter aus­genommen. In den frühen Morgenstunden stellte sich der Flüchtling selbst dem Landjäger, der ihn ins Amtsgerichts­gefängnis Göppingen einlieferte.

Ulm, 18. Okt. ZumV r an dbeiGebr. Eberhardt. Von vielen Seiten wurde scharf Kritik geübt, daß bei dem Brand des großen Lagerschuppens der Pflugfabrik Eber­hardt anfangs nur ein Löschzug eingesetzt worden sei. Der Feuerwehrkommandant Klctt erklärt, er habe nach An­kunft am Brandpiatz mit dem ersten Zug sofort Befehl ge­geben, den zweiten Löschzug zu alarmieren. Dieser Befehl kam jedoch aus bisher noch nicht aufgeklärten Gründen bei >Ler Feuermeldezentrale im Rathaus nicht an. So verging kostbare Zeit, bis ein zweiter Befehl zur Alarmierung des -Zweiten und dritten Löschzugs ausgegeben wurde. Eine -Verkettung widriger Umstände brachte es mit sich, daß der -erste Löschzug anfangs keinem Hydranten im Fabrikgelände Wasser entnehmen konnte und Io zeitraubende Schlauch- verlegungen zu anderen Wasserentnahmestellen vorgenom- -'men werden mußten. Warum die Fabrikwasserleitung ver­tagt hat, ist noch nicht aufgeklärt. Merkwürdigerweise hatte am Nachmittag des Brandtags die eigene Fabritscuerwehr der Gebr. Eberhardt einetrockene" Hebung abgehalten, bei der ein Wassergeben nicht in Betracht kam, so daß die (Hydranten auch nicht aus ihre Leistungsfähigkeit nach- l'geprüft wurden. Dieser Fall ist eine ernste Mahnung,,die

Löschverhältnisse in derartigen Betrieben von Zeit zu Zeit genau zu überprüfen. Die beteiligten Feuer versicherungs-- gesellschasten untersuchen, ob u. a. auch die Löschverhält­nisse betriebsfähig und vorschriftsmäßig in Ordnung waren. Der entstandene Schaden beträgt einige hunderttausend Mark.

Kuhjagd auf der Donau. Gestern nachmittag kam eine Kuh in der durch das Wehr etwa zwei Meter tief gestauten Donau bei der Donaubrücke dahergeschwommen. Der Besitzer der Kuh eilte in ein Boot, nachdem er zuvor ein langes Seil geholt hatte. Mittlerweile trieb die Kuh bereits über hundert Meter unterhalb der Brücke, teilweise sich mitten im Fluß haltend. Erst wenige Meter vor dem Wehr gelang es ihm, ihr das Seil um die Hörner zu legen, wobei er öfters mit knapper Not einem kalten Bad entging. Das Seil warf er nun einigen herbeigeeilten Männern vom Boot aus zu, die das Tier dem Wasser entrissen.

Vom Ries, 18. Okt. Ein Kind verbrannt. Der fünf Jahre alte Landwirtssohn Franz Hofer in Wörnitzstein steckte einen Stecken in den Ofen, um ihn anzubrennen. Dann schwang er den brennenden Stecken im Kreis um seinen Körper, wobei die Kleider Feuer singen. Auf das Geschrei des Kindes eilte die Mutter herbei und erstickte die Flammen, wobei sie selbst erhebliche Brandwunden erlitt. Trotz sofortiger ärztlicher Hilfe ist das Kind den schweren Verletzungen erlegen.

Tektnang, 18. Okt. 150 v H. Bürg srsteuer. Der Gemeinderat Tettnang hat in namentlicher Abstimmung mit 12 gegen 1 Stimme beschlossen, für das Rechnungsjahr 1933 die Bürgersteuer an Stelle der Einwohnersteuer in Höhe von 150 v. H. zu erheben. Der Einzug soll aus dem Weg des Lohnabzugverfahrens durchgeführt werden.

Friedrichshafen, 18. Okt. Vergiftungserschei­nung mit Todesfolge. Am Sonntag hatte die 30- jährige Dienstmagd Marie Müller aus Waltenweiler Gde. Ettenkirch mit ihrem in Ravensburg wohnhaften Bräutigam in einer hiesigen Wirtschaft Bierwurst gegessen. Auf dem Heimweg klagte sie über Schmerzen, die dann immer stärker auftraten, so daß sie kaum noch das elter­liche Haus erreichen konnte. Kurze Zeit darauf wurde die Ueberführung in das Krankenhaus notwendig. Dort ist das Mädchen gestern vormittag gestorben. Bei anderen Gästen, die die gleiche Wurst gegessen haben, sind ähnliche Erkran­kungserscheinungen nicht vorgekommen. Der Bräutigam des Mädchens sagte aus, bei ihm seien ebenfalls heftige Leibschmerzen mit folgendem starken Erbrechen aufgetreten.

Uns Stadt und Land

Nagold, den 19. Oktober 1932.

Die Qual von gestern muß die Tat von heute werden. Hauptmann.

Dienünachrichten.

Ueberkragen: die 2. Stadtpfarrstelle in Böblingen Pfarrer Alfred Meyer in Undingen Del. Reutlingen.

Verseht: Regierun-gsrat Dr. Egen beim Oberamt Göppingen als stell«. Landrat an das Oberamt Daihingen/Enz.

Jorck im Tonfilm

Ein Film von Preußens Schicksalsstunde 1812, von Na­poleons Niedergang und Preußens Aufstieg, von Porck, dem Führer und Retter. Erschütterr erlebt man den Gewissenskon­flikt Porcks, der gegen den König für den König die Geschicke Preußens in die Hand nimmt. Es ist ein Film, der allen eine unauslöschliche Erinnerung bleiben wird. Porck, die stärkste Persönlichkeit in Preußens Schicksalsstunde 1812, verkörpert durch Werner Krauß, den größten deutschen Schauspieler. Durch Krauß steht man ganz im Banne eines erbitterten Ringens um Sein oder Nichtsein von Volk und Heimat, eines Ringens der Pflicht, des Gehorsams, der Treue zum König, zum Eid, gegen die eigene Meinung, die klare Vernunft und die Stimme des Herzens, gegen die Stimmen der rebellierenden Kameraden, ge­gen die Lockrufe Rußlands man wird zum ergriffenen Zeugen des großen Kampfes eines großen Deutschen, Der herrliche Tonfilm, der unbedingt verdient, besucht zu werden, läuft ab Donnerstag in den Löwenlichtspielen.

Bericht über die Gemeirrderatsfitzung in Aliensteig

am 12. Oktober 1932

Anwesend: Der Vorsitzende, Bürgermeister Pfizenmaier und 10 Stadträte.

Abwesend: Stadtrat Ackermann, Kalmbach, Hennefarth und Brenner.

Nach einer Notiz im Staatsanzeiger wurde der Vorstand der hiesigen Real- und Lateinschule, Studienrat Auer, nach Ebingen versetzt. Laut einem Schreiben der Ministerialabteilung für die Fachschulen wird aber diese Versetzung nicht, wie ur­sprünglich vorgesehen aus 1. November, sondern wohl erst auf 16. April 1933, frühestens jedoch auf 1. Januar 1933 erfolgen.

Nach Erlässen des Innenministeriums und des Oberamts und nach Mitteilung des Städtetags sollen an den vom Reich ausgesetzten Wohlfahrtshilfsmitteln nur diejenigen Gemeinden beteiligt werden, die die gesetzlich zugelassenen oder vorgeschrie­benen Steuern in der erforderlichen Höhe ausnützen, die also die Bürgersteuer mindestens mit einem Zuschlag von 100 Proz. zum Landessatz und außerdem die Getränkesteüer erheben. Der Gemeinderat kann sich jedoch noch nicht entschließen, die Geträn­kesteuer einzusühren oder jetzt schon zu beschließen, daß im Rech­nungsjahr 1933 die Bürgerstcuer in erhöhtem Betrag erhoben werden sollen. Nach einer Notverordnung dürfte die Bürgersteuer pro 1932, nur mit einem Betrag von etwa 25 Proz. der Sätze er­hoben werden. In einer weiteren Landesnotverordnung ist be­stimmt, daß zur Deckung des Ausfalls evtl, die Einwohnersteuer von 6 RMt. pro Steuerpflichtigen zu erheben ist. Es wird daher hier pro 1932 statt der Vürgersteuer die Einwohnersteuer mit je 8 RMt. erhoben. Für das Jahr 1933 ist wieder die Er­hebung der Vürgersteuer vorgesehen. Nach einer neuesten Verordnung sind diejenigen Gemeinden, die eine Gemeindeum­lage vsn mehr als 22 Prozent erheben, oder in welchen am 30. September mehr als 10 Wohlfahrtserwerbslose auf 1000 Einwohner vorhanden waren, verpflichtet, die Bürgersteuer pro 1933 im Sfachen Betrag des Landessatzes zu erheben. Da hier jedoch nur 20 Prozent Eemeindeumlage erhoben werden und am Stichtag weniger als 10 Wohlfahrtserwerbslose auf 1000 Einwohner vorhanden waren, ist die hiesige Stadtgemeinde zur Erhebung dieser hohen Bürgersteuer nicht verpflichtet.

Anstelle eines zu schwer gewordenen Farrens ist nun ein junger Farren zum Preis von 555 RMt. erworben worden. Für i

den alten Farren (a. 18 Zentner schwer) wurde von Metzger Lörcher hier pro Zentner 21 RMt. geboten.

Monteur Pfeiffer hat seine bisherige Wohnung im al­ten Elektrischen Werksgebäude auf 1. Januar 1933 gekündigt. Auf denselben Zeitpunkt wird auch Frau Silberarb, Volz We. von ihrer Wohnung daselbst in ihren Neubau umziehen. Damit bei Betriebsstörungen im Elektr. Werk die Werksangehörigen sofort zur Stelle sind, wird die Pfeiffer'sche Wohnung dem Mon­teur Schneider und die Volz'sche Wohnung dem Monteur Schaible zugewiesen.

Für die am 6. November dieses Jahres stattfindende Reichs­tagswahl werden die Abstimmungsvorsteher und -Stellvertreter und die Abstimmungsräume wie bisher vorgeschlagen. Die Ab­stimmungszeit dauert von vorm. 9 Uhr bis abends 6 Uhr.

Ein Gesuch um Nachlaß von Holzgeld konnte nicht berück­sichtigt werden.

Mehrere Firmen haben der hiesigen Stadtgemeinde die Einrichtung einer komb. Fernsprechanläge für die hies. städt. Aemter vorgeschlagen. Eine solche Anlage würde ganz wesent­liche Fortschritte im Fernsprechverkehr der Teilnehmer der An­lage bringen. Die angestellten Erhebungen haben auch ergeben, daß die laufenden Kosten der Anlage wesentlich niederer sind, als die bisherigen Kosten. Auch die einmaligen Einrichtungs­kosten konnten auf 250 RMt. ermäßigt werden. Der Gemeinde­rat genehmigt daher die Einrichtung dieser Fernfprechanlage. An diese Anlage wird auch das Stadtpfarramt, das Vezirks- uotaria und die städt. Sparkasse angeschlossen werden. Wegen dem evtl. Anschluß der Krankenkasse und der Amtskörperschaften soll dem Oberamt bezw. der Krankenkasse nochmals entsprechende Mitteilung zugehen.

Der Bezirkskommissar für den freiw. Arbeitsdienst im Be­zirk des Landesarbeitsamt Südwestdeutschland in Stuttgart hat nun die Anerkennung des hiesigen freiw. Arbeitsdienstes aus­gesprochen und die Förderung für denselben genehmigt. Die Arbeit wurde als volkswirtschaftlich wertvoll anerkannt. Die Stadtgemeinde erhält pro Arbeitslosentagwerk bei geschloffenem Lager (Unterkunft und Verpflegung im Lager) pro Tagwerk 2 RMt., bei halboffenem Lager (Unterkunft zu Hause) 1.90 RM. pro Tagwerk Reichszuschuß gewährt. Nach dem Voranschlag des Kulturbauamts, in welchem auch die Ausführung der Wege 2 und Ln (Verbindungsweg von der Hohenbergstraße zur Brand­halde zwischen den Kolbe', Haller' und Eberhard'schen Gebäu­den des Oberlokomotivführers Hartmann) vorgesehen sind, be­tragen die der Stadtgemeinde verbleibenden Kosten einschl. der auf rd. 8500 RMt. berechneten Materialkosten 15 000 RMt. Die Zahl der Arbeitstagwerke ist auf 17 000 berechnet. Das Arbeitsdienstlager wurde inzwischen in den fr. Laden- und La­gerräumen der Firma Karl Henßler am Schulberg eingerichtet. Die Betreuung ist auf Anregung des Bezirkskommiffars dem Heimatwerk übertragen worden.

Aus der Mitte des Eemeinderats ist ein Antrag eingegan­gen, den Empfängern von Arbeitslosen- und Krisenünterstützun- gen die Differenz zwischen ihrer Unterstützung und den Sätzen der gehobenen Fürsorge aus der Stadtkaffe zu bezahlen. Die Be­rechnungen haben ergeben, daß hiefür für die derzeit vorhandenen 44 Unterstützungs-Empfänger jährlich ca. 18 000 RMt. erforder­lich wären. Da es bei den derzeitigen finanziellen Verhältnissen der Stadtgemeinde nicht möglich ist, einen solch hohen Betrag aufzuwenden, insbesondere wenn sich die Zahl der Alu.- u. Kru.- Empfänger noch wesentlich erhöht, wird beschlossen, eine Zusatz- unterstützung nur von Fall zu Fall zu gewähren und inzwischen möglichst feste Grundsätze über die Gewährung dieser Unter­stützung aufzustellen.

Zur Wasserableitung und zur sonstigen Verbesserung der Garten- und Haldenstratze wird die Beschaffung der hiezu erfor­derlichen Eisenteile und eines Eisenbahnwaggons Randsteine genehmigt.

Oeschelbronn OA. Herrsnberg, 18. Okt. Abschied. Nach lOjähriger Tätigkeit schied Pfarrer Hang aus unserer Gemeinde und aus dem Amt um sich der wohlverdienten Ruhe hinzugeben. Er hat in dieser Zeit den Dank u. die Anhänglichkeit der Gemein­de in vollem Maße erworben. Die Gemeinde ließ es sich daher nicht nehmen, ihm einen würdigen Abschied zu bereiten.

Affstätt OA. Herrenberg, 18. Okt. llnglücksfall. Am Samstag fuhren Friedrich Widmaier und seine Schwester Julie ins Obst. Als an unübersichtlicher Stelle nach dem lleber- holen eines Fuhrwerks überraschend ein Auto daherbrauste, stie­gen die Geschwister vorsichtshalber vom Wagen ab. Das Pferd setzte seinen Weg fort, ehe das Mädchen wieder ganz auf den Wagen gestiegen war. Durch Ausgleiten kam sie unter das Rad das über sie hinwegging. Der alsbald gerufene Arzt stellte eine innere Verletzung fest und ordnete rasche Ueberführung in die chirurgische Klinik nach Tübingen an. Der operative Eingriff zeigte eine schwierige Darmverietzung. Der schwergeprüften Fa­milie, der nun in kurzer Zeit ihre fünf Kinder verunglückt sind, darunter eines tödlich, wendet sich allgemeine Teilnahme zu.

Feldrennach, 18. Okt. Händel. Am Kirchweihsonntag kam es wiederholt zu Raufhändeln zwischen Ottenhäuser und hiesigen jungen Leuten. In einem Falle hatten zwei Ottenhäu­ser angeblich ohne jeden Anlaß mit einer Stahlrute auf zwei hiesige junge Leute eingeschlagen, die Verletzungen sind nicht gefährlich. In einem weiteren Falle wurde ein zwanzigjähriger junger Mann mit einem Messer in die rechte Riickenseite ge­stochen. Aerztliche Hilfe war sofort zur Stelle. Der Verletzte wurde ins Krankenhaus Neuenbürg überführt.

Neuenbürg, 18. Okt. Beendigter Brückenumbau Mit dem Ablauf der vergangenen Woche hat der vor etwa sechs Wochen begonnene Brückenumbau beim Hauptbahnhof sein Ende gefunden. Eine Eisenbetonbrücke von größerer Tragkraft wie die bisherige Eisenkonstruktion überbrückt jetzt die Straße Neuen­bürg-Pforzheim. Im Gegensatz zur früheren ist die neue Brücke völlig Wasserundurchlässig. Die Gleise der Bahn ruhen in ihr auf einer in den Brückenkörper eingelassenen Schotterunterlage. Die Einfahrtsweiche aus der Richtung Wildbad wurde mit dem Umbau um einige Meter vorverlegt. Wie bisher dient auch die neue Brücke wieder neben ihrer eigentlichen Bestimmung dem Fußgängerverkehr.

Neuenbürg, 18. Okt. Der verschwundene Kirbe­kuchen. Man pflegt zur Kirchweih nicht nur einen Kuchen zu backen, sondern deren viele und wenn man eine Gastwirtschaft hat und den Kuchen den Gästen vorsetzen will, übersteigt die Quantität den Begriff einer Privathaushaltung. So hatte also auch ein Metzger und Wirt einen ganzen Berg Kuchen in seiner Wurstküche aufgestapelt, mußte jedoch bereits am Spätnachmittag des Samstags die Wahrnehmung machen, daß ihm neben einer Anzahl Würste, der ganze Kuchenvorrat bis auf einen kleinen Anstandsrest, gestohlen war. Ob .der berechtigte Wunsch:die Kerle sollen das Krümmen kriegen" in Erfüllung ging. . .?

Seudesoige der SiMarler Rundfunk AG.

Donnerstag, 20. Oktober:

8.80: Zeitangabe, Wetterbericht, Gymnastik. 6.55: Wetterbericht, Nach»' richten. 7.0S 8 . 00 : Schallplatte». 10 . 00 : Lieder, 10.20: Kammermusik, 11.00:> Zeitangabe, Nachrichten, Wetterbericht. 11.53: Wetterbericht. 12.00: Schall- platten. 13.15: Zeitangabe, Wetterbericht, Nachrichten. 13.30: Konzert. 14.30: Spanischer Sprachunterricht. 15.0015.30: Englischer Sprachunterricht für Anfänger. 15.8018.30: Jugendstunde. 18.30: Vortrag:Das Voll der Paraguayer". 17.00: Konzert. 18.15: Zeitangabe, Wetterbericht. 18.25:Blut als Beweismittel" (Plauderei). 18.50: Bortrag:Der Aufgang des Abend­landes". 10.15: Landwirtschaftsnachrichten. 10.30: Die Hochzeit des Figaro (Oper von Mozart). 22.50: Zeitangabe. Wetterbericht. Nachrichten, Funkstille.

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