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Aus Stadt und Land

Nagold, den 17. Oktober 1932.

Ist nicht der Augenblick der Gefahr zu ver­lieren, der günstigste, kräftig Besitz zu ergreifen.

Ponten.

Verliehen: Dem Regierungsrat Baidinger bei der Ober­rechnungskammer die AmtsbezeichnungOberregierungsrat".

Ueberlragen: Die Pfarrei Braunsbach. Dek. Künzelsau, dem Pfarrverweser Gerhard Krauß in Großerlach, Dek. Backnang. Das Dekanat und 1. Stadtpfarrstelle in Schorndorf dem Stadt- xfarrer Rieder in Stuttgart.

König Herbst!

König Herbst, dein Purpur glüht!

Segnend streift sein Saum die Erde Daß noch einmal Licht es werde Und das Heer der Nebel flieht!

König Herbst, dein Purpur prangt!

Farbensichere Elfenhände Schmücken Wald und Feld behende;

Ob die Erde zitternd bangt. -

König Herbst, dein Purpur strahlt!

Eoldumsäumt die Wolken grüßen,

Silberhell die Quellen fließen,

Tiefblau sich der Himmel malt. - -

M. in H.

Herbstnacht

Wie jauchzt und heult der Sturm durch die Nacht, Wolken- setzen jagen am Himmel dahin, wie Flaumfedern vom Winde fortgetragen. Schwarze Wolkenberge schieben sich über andere, hie und da ein Lichtblick vom sichelförmigen Mond, wie der Scheinwerfer eines eilenden Autos über die Erde geworfen, dann wieder dunkle undurchdringliche Nacht. Und wieder setzt der Sturm mit neuen Kräften ein, selbst riesige Bäume, mächtig emporragend, erbeben bis in ihre Wurzeln. Kamine erklingen gleich Orgelpfeifen, die Wetterfahne fährt krächzend um ihre Achse: Ein gewaltiges Konzert erklingt durch die Nacht. Die Menschen ihrer schwachen Kräfte bewußt, verkriechen sich tiefer in ihre Betten.

Ein kalter Regenschauer geht nieder, wie Trommelwirbel schlagen die schweren Tropfen an die Fensterscheiben. Ein müdes Grau weicht dem undurchdringlichen Dunkel, und müde steigt der Tag im Osten empor. Mit ihm ist Ruhe und Stille einge­kehrt, die uns nach dem lärmenden Treiben fast befremdet. Von Len Bäumen ist das Laub über Nacht wie weggefegt. Auf allen Wegen liegt tiefes Fallaub, durch das schlürfend und müde un­sere Schritte gehen. Wie kurz ist sommerliche Herrlichkeit und trunkene Schönheit, wie schnell enteilen die lichten, hellfrohen Tage der Jugend, schon pfeift auch um unsere Tage der Herhst- sturm, bald liegt Fallaub auch auf unseren Gräbern und stilles Vergessen, tiefe Versunkenheit schläft auf dem angewitterten Stein.

Wochenrückschau

Die Mostereien hatten Hochbetrieb, galt es doch, die Fässer zu füllen, damit es bis zum Kirchweihsonntag Süßen" gäbe; Kirbekuchen wurden gebacken, die Lokale der Stadt und Umgebung hatten neuen Wein und Zwiebelkuchen, Metzelsuppe, Konzert und Tanz ausgeschrieben allen Wünschen war Rechnung getragen und sofern nach Rücksprache der Geld­beutel es gestattete, wurde allenthalben zu einem regen Kirch­weihsonntag beitragen. Auch der Donnerstag brachte zum Vieh- und Krämermarkt lebhaften Verkehr in die Stadt. Der Be­zirkskörperschaftsbeamtenverein tagte in der Traube. -- Im Tonfilm stellte sichDer Herr Finanzdirek­tor" vor (diese Woche werden die Löwenlichtspiele erfreulicher­weise mit einem histor. Eroßtonfilm aufwarten; mehr soll heute nicht verraten sein) Einem verstorbenen Kameraden gab der Mil.- u. Vet.-Verein unter Mitwirkung des Lieder­kranzes und der Stadtkapelle das letzte Geleite der Liederkranz seinem verdienten Vorstand außerdem ein Ständ­chen. Die Motorspritze eilte eines Nachts der Spiel­berger Feuerwehr zur Hilfe. Den Auftakt zur Reichstagswahl bildete die Wahlversammlung desVauern- und Weingärt- nerbundes. Ihre jährliche Konferenz hielt die Altpiet. Gemeinde im Vereinshaus ab, Erntedankfestgottesdienste Die Methodistenkirche.

Bausparerversammlung

Die Gemeinschaft der Freunde. Ludwigsburg hatte letzten Freitag wieder einen Kreis ihrer Mitglieder aus Nagold und Umgegend versammelt. Ihre Geschäftsführer Schuster und Haag berichteten eingehend über den Stand des Werkes und gaben Aufschluß über eine Reihe von Einzelfragen. Das gemeinnützige Werk hat trotz Wirtschaftsnot und äußerst schwieri­gen Allgemeinverhältnissen einen guten Fortgang genommen und genießt heute auf Grund seines soliden Aufbaues und der seither erreichten Ziele (bis jetzt l3 290 deutsche und österreichische Eigenheime mit 196 Millionen Mark finanziert) allgemeines, größtes Vertrauen. Man kann besonders jungen Leuten nur raten, beizeiten den Grund zur eigenen Heimat durch Beitritt zur G. d. F. zu legen. Trotz der Not der Zeit brachten 40 45 000 Bausparrer monatlich noch 1>4 Mill. Mark auf. Die letzte Zuteilung (die dritte dieses Jahres) brachte 353 Sparer ihr Baugeld, zusammen 4,3 Mill. Mark. Auch hiesigen Sparern schlug die ersehnte Stunde und sie muß jedem schlagen, der das Ziel klar ins Auge faßt. Es handelt sich um ein ge­meinnütziges Werk. Jedes Zögern und Schwanken auf dem Wege rächt sich. Nachträgliche Ermäßigung der verabredeten Bausumme schädigt die übrigen Sparer. Im gegenwärtigen Moment sind etwa 40SO Prozent Eigenkapital notwendig, um daran zu kommen. Man bedenke aber, daß das eigene Haus stets eine Lebensaufgabe bedeutete. Auch in früheren Zeiten baute man in der Regel nur einmal und hatte lange zu sparen. Auch wer selbst nicht auf ein Eigenheim für sich abhebt, findet bei der E. d. F. sicherste Geldanlage. Die freie Geldhereinnahme för­dert zudem das Werk ganz bedeutend. In England ist man in dieser Hinsicht bereits viel weiter. Ein führender Vertreter der englischen Bausparkassen besichtigte dieser Tage die G. d. F. in Ludwigsburg und drückte sich sehr anerkennend aus. Die G. d. F. hat als erste von acht Kassen das Depositenrecht erworben. 60 Kassen in Deutschland wurden geschlossen, 2530 gerieten in Konkurs. Heute zählt man noch 250 Kassen in der Bausparbe­wegung. Jedenfalls hat die E. d. F. die Vertrauenskrise glän­zend überstanden. Obwohl die Bautätigkeit dieses Jahr sehr schwach war, hat sie im letzten Jahr 45 Millionen dem Kapital­markt zugeführt und Tausenden von Handwerkern und Geschäfts­leuten Arbeit und Brot verschafft. Die strenge staatliche Ueber- wachung, unter der das Werk steht trägt mit dazu bei, eine einwandfreie Geschäftsführung zu gewährleisten. Kfr.

Knsenjürsorge für Waldarbeiter. Der Präsident des Lan- oesarbeitsamts Südwestdeutschland hat die Arbeiter für Forstwirtschaft und Fischerei, also insbesondere die Forst-, Wald- und Holzarbeiter für die Zeit vom 24. Oktober 1932 bis einschließlich 1. April 1933 Zur Krisenfürsorge zugelassen.

Nagolder TagblattDer Gesellschafter"

Herrenberger Allerlei

Der Eemeinderat hat sich in seiner letzten Sitzung vor allein mit den beiden Steuern befaßt: mit der Bürger­steuer und mit der Schlachtsteuer. Für Herrenberg kom­men für die Bürgersteuer die Bestimmungen der Einwohner­steuer in Anwendung. Statt der Vürgersteuer wird also Heuer die Einwohnersteuer mit einem Satz von 6 RMk. erhoben. Diese bringt allerdings ein Weniger von etwa 800 RMk. ein. Der Vorsitzende, Bürgermeister Schick berichtet dann über die Be­stimmungen der Schlachtsteuer. Für unsere Stadt ergibt sich der Betrag von 13 000 RMk., dies sind 3-3X> der Umlage. Das Bürgermeisteramt hat sich an die Leitung der Rob. Vollmöl- ler scheu Trikotfabrik gewandt mit der Bitte um Prü­fung einer baldigen Wiederaufnahme der Arbeit hier. Leider konnten dort keine Zusagen für die Wiederaufnahmen gemacht werden, dagegen bemüht sich die Werkleitung, viele Arbeiter, die hier beschäftigungslos geworden sind, in Vaihingen zu be­schäftigen. Die Abrechnung über das Freibad liegt nun vor: Die Einnahmen betrugen 6614,60 RMk. Im Etat wurden 5000

N.-Mark in Voranschlag genommen. Die Besucherzahl beträgt 27 490. Es wurden 394 Jahreskarten ausgegeben. In dieser Woche starb nach kurzem, aber schwerem Leiden Stadtrat Satt­lermeister Wilhelm Morlock. Er gehörte der sozialdemokrati­schen Fraktion an. Sein Nachfolger im Stadtrat ist Werkmeister Heinrich Köhler, der in früherer Wahlperiode schon Stadtrat war. Der verstorbene Stadtrat Morlock war über 12 Fahre hin­durch Vorstand des Reichsbundes der Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen, außerdem war er Ausschußmitglied des Schützenvereins. Am letzten Dienstag brachte der Kirchen­chor dem scheidenden Mitglied Fräulein Maria Eßlinger ein Abschiedsständchen. Ueber 20 Jahre gehörte die Scheidende dem Kirchenchor an. Sie verzieht mit ihrer Mutter und Schwe­ster nach Stuttgart. Friseurmeister Christian Zins er hat sein Geschäft in. der Stuttgarter Straße verkauft, das er seit 20 Jah­ren inne hatte, um nach Nehren überzusiedeln. Das Geschäft über­nimmt Friseur Joseph N e u m e i st e r von Hausach. Die Vor­bereitung auf die Wahlen fängt langsam an: bis jetzt ist in erster Linie der Bauernbund auf den Plan getreten. Am letzren Mittwoch sprach in Kuppingen Reichstagsabgeordneter H ä a g-Heilbronn, außerdem sprach Martin H a a g-Unterjettin- gen über die Cchlachtsteuer, Geschäftsführer Gräb über Zucker­rübenfragen, Bürgermeister Reinhardt kündigte einen Vor­trag über Steuerfragen an.

Frcudenstadt, 15. Okt. Vom Gemeinderat. Der Ge- mcinderat beschloß einstimmig die Wiedereinführung von Sitzungsgeldern für Kommissionssitzungen. Das Tagegeld be­trägt 2 RMk. Die Gemeinderatssitzung soll ehrenamtlich bleiben wie früher, da ja jeder Gemeinderat verpflichtet ist, daran teil­zunehmen, aber die Kommissionen, die den einen Eemeinderat viel mehr beanspruchen als den anderen, werden wieder entschä­digt.

Neuenbürg, 15. Okt. Zum Kraftwage nunglück bei Engelsbrand. Gestern Nachmittag ist im Vezirkskranken- haus in Neuenbürg Krankenkassenobersekretär Eugen Hojer den schweren Verletzungen (Brustkorb-u. Lungenquetschung) erlegen. Wie wir hören, ist in dem Befinden des ebenfalls verunglück­ten Vertrauensarztes Dr. Tröscher bis jetzt noch keinerlei Besserung eingetreten. Das Unglück ist dadurch entstanden, daß der Wagen auf der nassen Straße ins Schleudern kam und so den Felsabhang herab auf das Gleis der Enztalbahn stürzte.

Bier Monate hat der Schwindler und Zucht­häusler Ignaz Hummel aliasOskar Daubmann"

die höchsten Regierungsstellen, hohe Militärs, Behör­den, militärische Verbände und seine nächste Umgebung zu täuschen verstanden. Der deutsche Blätterwald be­schäftigte sich mehr als nötig mit dem Fall desletzten deutschen Kriegsgefangenen" und veröffentlichte sein Bild. In nächster Nähe des Wohnsitzes seiner Frau und seiner Schwiegermutter konnte Hummel sein Un­wesen treiben, ohne erkannt zu werden! Man fragt sich, wie so etwas überhaupt möglich ist?! Die Frau Hümmels hat nun dieses Rätsel aus die einfachste Weife gelöst: sie liest k eine Zeitung! Der elementar­ste Kulturbcgriff gipfelt doch schließlich darin, unter­richtet zu sein, was in der Welt vorgeht. Hätte Frau Hummel in Erkenntnis dessen, eine der dortigen Lo­kal-Zeitungen gelesen, würde sie ihren Mann ohne Zweifel sofort erkannt haben und der Köpenickiade wäre in den ersten Tagen, ehe wir uns vor dem Ausland und hauptsächlich vor Frankreich bis auf die Knochen blamiert haben, ein Ende bereitet worden.

Dieser krasse Fall zeigt also deutlich, daß man ohne die Zeitung nicht anskommen kann und veranlaßt uns, allen uns Fernstehenden zu sagen: Bestellt die 108 Jahre alte Heimatzeitung, denGesellschafter".

Aus aller wett , H Z

Der Tod auf der Straße. Einen tragischen Tod fand der Pfarrer an der Remscheider Lutherkirche, Dr. Finessen. Auf dem Heimweg von einer Jugendveranstaltung erlitt er am Dienstag einen Schlaganfall und lag zwei Stunden be­wußtlos im Regen auf der Straße, bis ihm Hilfe kam. Am Freitag ist er in Len Städtischen Krankenanstalten gestorben. Dr. Finessen war 1881 in Reilingen (Baden) geboren. Der Verstorbene erfreute sich großer Beliebtheit in weiten Krei­sen der Bevölkerung.

Wahlrundreise Hitlers durch Deutschland. Wie der Völkische Beobachter mitteilk, hat Hitler seine Wahlrund­fahrt begonnen, die annähernd vier Wochen dauern wird. Er wird in über sechzig Kundgebungen sprechen. Die Reife, die in E-ünzburg und Nördlingen ihren Anfang nahm, wird mit Flugzeug und Kraftwagen durchgeführt werden.

Das anstrengende Händeschütteln. Am 14. Oktober fand in Washington vor 4000 geladenen Ehrengästen die feierliche Setzung des Ecksteins des neuen Pracht­baus des Obersten Gerichtshofs statt, der nun fast voll­endet ist und etwa 10 Millionen Dollar kosten wird. Bei dieser Gelegenheit fand im Weißen Haus ein großer Emp­fang statt, bei dem nach altem Herkommen Präsident Hoooer jedem Geladenen die Hand schüttelte. Als er bereits über 1000 Hände geschüttelt hatte, konnte er nicht mehr, außer­dem hatte er, wahrscheinlich durch das Einschneiden eines Fingerrings, eine leicht blutende Wunde erhalten. Das Schütteln wurde dann eingestellt und der Präsident zog sich in feine Gemächer zurück.

Die Universität Prekaria afrikanisch. Vor zwei Jahren wurde die Universität Pretoria in Transvaal gegründet. Sie solltehalb englisch, halb afrikanisch" sein. Die bisherige einzige Universität Kapstadt ist weit überwiegend englisch. Bald bildete sich aber in Pretoria ein Gegensatz zwischen den Engländern und den Buren heraus, die Studenten hol­ländisch-afrikanischer Herkunft machen etwa drei Viertel der Studentenschaft aus. Der Gegensatz verschärfte sich aufs äußerste, als in diesem Jahr ein englischer Universitätslehrer eine beleidigende Schrift über den Burenkricg und die Buren veröffentlichte. Daraufhin wurden die Engländer entfernt und auf dem Universitätsgebäude unter ungeheurem Jubel der Studenten und der Burenbevölkerung die Buren­flagge gehißt. Die Universität ist jetzt afrikanisch.

Montag, den 17. Oktober 1332.

Herbstausstellung der Akademie der Künste. In Berlin wurde am Samstag unter großer Beteiligung von Künst­lern und Vertretern der Behörden die Herbstausstellung der Akadmie der Künste von Generalmusikdirektor Professor Max von Schillings feierlich eröffnet.

Der erste Schnee im Schwarzwald. Der plötzliche Tem­peratursturz in Südbaden am Donnerstag wurden noch 13 Grad Wärme gemessen verbunden mit anhaltenden Regenfällen, brachte dem Hochschwarzwald in der Nacht zum Samstag den ersten Schnee. Bis aus 1000 Meter herab liegt eine geschlossene leichte Neufchneedecke. Bei ansteigendem Barometer ist mit einer Verschärfung des Frostes zu rechnen.

Der Briesirägerrnord bei kobelnich aufgeklärt. Der am 1. Oktober d. I. bei Kobelnich (Kreis Neumarkt, Schle­sien) verübte Mord an dem Landbriefträger Barm ist auf­geklärt. Der unter dringendem Tatverdacht festgenommene Paul Franz hat ein umfassendes Geständnis abgelegt. Er bat Barm aus etwa 50 Meter Entfernung aus eineni Hin­terhalt im Wald mit einem Militäraewchr erschossen. Er will aus Rache gehandelt haben. Sein Bruder Heinrich ist wegen Verdachts der Begünstigung' festgenommcn worden.

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Vlihzüge MailandTurin. Die italienischen Staatsbahnen baden auf der Strecke MailandTurin je zwei EUtzzüge täglich angeführt, nachden. 300 Kilometer Gleise ausgewechselt und viele andere Verbesserungen der Bahnlinie durchgeführt waren. Die -Zuge legen die Strecke in 103 Minuten zurück, während die Schnellzüge bisher 140 Minuten brauchten.

Schwäbische Spruchweisheit

Onder allem ist Betrug, bloß onder dr Milch ist Wasser. Mr moit oft von oim, r sei fett, ond r ist bloß gschwolle. Mit Ewalt ka' mr en Igel flöhe.

Wear en andre jagt, wird au müad.

E alte Kuah vergißt, daß je au e Kalb gwea ist.

De arme Leut zahlet au, wenn se Eeld.hent.

Wem Gott ein Amt gibt, dem nimmt er oft den Ver­stand.

Net aschosse ist au gfehlt.

Wenn r zahle muaß, bricht em Baure s Herz.

Besser e Laus em Kraut als gar koi Floisch.

Wenn dr Bettelma' uf de Gaul kommt, no reitet r ehn z taot.

Hitzig ist et witzig.

De kleine Dieb sperrt mr ei', ond vor de graoße ziegt mr de Huat rab.

Mr ka' et alle Bergele ebe mache.

Wear bei dr Höll wohnt, muaß mit em Teufel guat Freund sei'.

Mit em e Löffel voll Honig fangt mr meah Mucke als mit em e Faß voll Essig.

Wear sich no nie g'irrt Hot, Hot no net viel grechnet. Wear en dr Jugend net tobt, tobt em Alter.

Viel Köpf, viel Unsinn.

E jedweds Häusle Hot sein Kreuzstock.

Alte Liebe rostet nicht, aber schimmelig ka' se werde.

D Zeite send net schlecht, aber d Leut.

De alte Leut müasset sterbe, de junge ka's au passiere. Mr soll d Aosteroier et schao am Karfreitag esse.

O. s ist no, bis gschluckt ist.

Mit zwei zornige Weiber ka' mr ackere.

Es weint selte einer, wo net e anderer lacht.

Wenns dich juckt, dann kratz dich und nicht mich. Wear alle Staude ausweiche will, kommt nie en Wald. Eier in dr Pfann werdet keine junge Henne.

Dr Jud besinnt sich vor em Handel, der Schweizer untrem Handel, dr Schwöb nach em Handel. Em e baise Hond muaß mr zwoi Stückle Brot gea.

's ist überall vor em Hemmel auße.

Letzte Nachrichten

Schwerer Autounfall des Filmschaujpielers Fritz Kampcrs

Berlin, 16. Okt. In den heutigen frühen Morgenstunden sind im Westen der Stadt vier Automobile zusammengcstostrn. Dabei wurde der 41 Jahre alte Filmschauspicler Fritz Kampers schwer verletzt. Auch der 31 Jahre alte Führer eines anderen Wagens trug schwere Verletzungen davon. Die beiden Verun­glückten sind in ein Krankenhaus geschafft worden.

Zusammenstöße in Dortmund. 2 Tote, 12 Schwerverletzte

Dortmund, 16. Okt. Etwa 400 uniformierte Nationalsozia­listen durchzogen Dortmund und verteilten unter der dortigen Ardciterbcvölkerung Wahlzettel. Gegen 10 llhr wurden sie von Kommunisten angegriffen, mit Steinen beworfen und auch be­schossen. Die Polizei konnte die Streitenden trennen. Etwas später kam es dann in der Bornstraßc wieder zu Zusammen­stößen zwischen Nationalsozialistischen Zcttelverteilern und Kom­munisten. Die Polizei mußte die Streitenden mit der Schuß­waffe und dem Gummi - Knüppel trennen. Nach den bisherigen Feststellungen wurden ein Nationalsozialist und eine unbeteiligte Frau getötet., verletzt wurden 12 Personen schwer, darunter ein Polizeibeamter.

Politische Zusammenstöße in Wien. 4 Tote.

Wien, 16. Okt. Als heute Vormittag ein nationalsozialisti­scher Demonstrationszug an dem im Wiener Arbeitervorort Soemering gelegenen sozialdemokratischen Berbandshausc vor- Seimarschicrtc, wurde er aus dem Parteihaus heraus beschossen. Ls kam zwischen Nationalsozialisten und Sozialdemokraten zu schweren Zusammenstößen, woraus die Polizei das ganze Viertel absperrtc, um Zuzug sernzuhalten. Insgesamt wurden ein Poli­zeiinspektor und drei Nationalsozialisten getötet, etwa 15 Per­sonen, zum größten Teil Nationalsozialisten, wurden mehr oder weniger erheblich verletzt. Die Polizei verhaftete im Verbands­hause 45 Schutzbündler und beschlagnahmte 70 Gewehre.

Schweres Eisenbahnunglück in Frankreich. 7 Tote

Paris, 17. Okt. Sonntag abend fuhr unweit der Bahnhofs Cerences (Departement Manche) ein vollbesetzter Personenzug in höchster Geschwindigkeit auf einen rangierenden Güterzug auf. Die ersten Wagen des Personenzuges und mehrere Wagen des Eüterzugcs wurden buchstäblich zertrümmert. Sieben Reisende, 5 Männer und 2 Frauen, wurden als Leichen geborgen. 15 Rei­sende wurden schwer verletzt.

Gestorbene: Wilhelmine Lutz Witwe geb. Maier. 54 Jahre, Wittlensweiler / Wilhelmine Holz Witwe geb. Fi­scher, 65 I., Wildbad / Luise Hahn geb. Esterried, Wildbad / Gabriele Kingele geb. Delhougne, 34 Jahre, R e x i n g e n.

Die heutige Nummer umfaßt K Seiten