Serie 3 Nr. 187

Rag-rlder TagSlattDer «eseSschafter-

sozialistifchen Partei die Bezahlung eines Platzgeldes von 3000 Mark zu verlangen und dem Verein für Bewegungs­spiele das Mißfallen auszusprechen. Sollte über die Ent- fchädigung keine Einigung erzielt werden, so wird der Platz auf 1. Oktober, auf alle Fälle auf 1. April 1934, gekündigt.

Höhenballone geborgen. Die Höhenballone oon Prost Reaener wurden mit ihren Instrumenten am Mittwoch in Kellmünz an der Iller, etwa 100 Kilometer m der Luftlinie von Stuttgart entfernt, aufgefangen und gebor­gen. Prof. Rogener hatte sich sofort an dre Landungsstelle begeben und gegen Abend befanden sich und In­

strumente wieder im Laboratorium. Die Aufitiegszelt be­trug zwei Stunden zehn Minuten, wäyrend der Abst'.eg etwa eine Stunde währte. In technischer Hinsicht kann der Flug als erfolgreich betrachtet werden.

Abgelehnte Begnadigung. Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Durch rechtskräftiges Urteil des Schwurgerichts Stuttgart vom 8. März 1932 ist der 30 Jahre alte ledige Kraftwagenführer Gotthils Lachenmaier von Oppels­bohm OA. Waiblingen, wegen Ermordung des Kaufmanns Karl Steiner von Stuttgart zum Tod verurteilt worden. Der Staatspräsident hat von seinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch zu machen vermocht.

Cannstatt. 11. August. Hundert Meter in der Tiefe. Am 27. Juli wurde die Vertiefung der Neu­bohrung des Wilhelmsbrunnens weiter fortgesetzt. Mithin gestrigen Tag wurde lautCannstatter Zeitung"' eine Tiefe von hundert Meter unter Gelände erreicht. Das ducch- tsufte Gebirge ist als durchweg standfähig anzusprechen. Mit Rücksicht auf den späteren Ausbau der eingebauten Hilfs­rohre aus Stahl mußte gleich mit Wiederaufnahme her Ar­beit die Tieserbohrung ohne Unterbrechung Tag und Nacht sortgeführt werden. Der Bohrer steht immer noch im Hauptmuschelkalk. Wassermessungen wurden bis jetzt,noch keine vorgenommen. Dagegen bestätigt die fortlaufende chemische Untersuchung, daß das Wasser mit der Zunahme der Tiefe auch beständig an Konzentration gewinnt.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 12. August 1932.

Was wir selbst tun können, das dürfen wir Gott nicht überlassen. ^ Fock.

Diensinachrichten.

Im Bereiche des Landesfinanzamts Stuttgart wurden er­nannt: zum Obersteuersekretär der Steuersekretär Hei sch keil bei dem Finanzamt Altensteig: zum Zollsekretär an seinem bis­herigen Dienstsitz der Zollassistent Winter bei der Zollauf­sichtsstelle (St.) Altensteig.

Mil Geknatter und Gestank

rasen auch in Nagold die Motorradfahrer, jeder Rücksicht auf die Nebenmenschen bar, durch die Straßen und es wird geduldet! Der Lärm, besonders beim Anfahren, ist ohrenbetäubend und die Rauchentwicklung einem Fabrikschornstein ebenbürtig. Man tut nichts dagegen! Wir haben jedenfalls vom Gegenteil nie vernommen. Dagegen ist im gestrigen Stuttgarter Tagblatt zu lesen, wie forsch die dortige Polizei bei diesen Krachmachern zupackt. Man lese:

Ein junger Zimmermann, der mit dem Motorrad über­mäßigen Lärm verursacht hatte, verlor den Führerschein auf die Dauer von einem Jahr. Wie der Vorsitzende hiezu mit­teilte, wurden im Monat Juli 82 Krafträber wegen über­mäßiger Lärmerzeugungsichergestellt", d. h. den Besitzern ab­genommen.

Wegen übermäßiger Eeräuschentwicklung mit dem Mo­torrad wiederholt vorbestrfat, war ein Bauunternehmer wie­derum polizeilich in Strafe genommen worden, weil er in der Nähe eines Krankenhauses durch unsachgemäße Bedie­nung seiner Maschine unnötigen Lärm erzeugt hatte. Der Vezirksrat entzog ihm den Führerschein für Krafträder auf die Dauer von zwei Jahren.

Ein typischer Krachmacher, der fünfmal wegen übermäßi­ger Eeräuschentwicklung und Davonrasens trotz polizeilichem Anruf bestraft wurde, verlor die Erlaubnis zur Führung eines Kraftrads aus die Dauer von zwei Jahren."

Zur Nachahmung empfohlen!

Aus dem Lande

Eßlingen, 11. August. Ertrunken. Nachmittags er­trank beim Baben im Neckrar der 21 3. a.. zur Zeit auf Manderschaft befindliche Schneider Friedrich Brinzer «us Alm. Der Tod ist vermutlich infolge Herzschlags ein- getreten.

LudwigZbucg, 11. August. Tödlicher Motorrad- Unfall. Gestern abend ist ein Motorradfahrer, der ledige Bersorgungsanwärtex Robert Faßnacht, auf einen mit fünf Personen besetzten Personenkraftwagen' aufgefahren. Hierbei zog sich der'Motorradfahrer so schwere Blutgefäß- Verletzungen in der Halsgegsnd zu, daß er im Bezirks­krankenhaus starb. Einige Insassen des Personenkraft­wagens erhielten leichtere Schnittverletzungen durch ein zer­trümmertes Wagenfenster. Die Schuld trifft den verstor­benen Motorradfahrer selbst.

Neckarsulm, 11. August. Um einen Hafen zwi­schen Heilbronn und Mannheim. Unter Hin­weis darauf, "daß auf der 120 Kilometer langen Neckar­straße zwischen Heilbronn und Mannheim stirst Hafen für die Schiffahrt vorhanden ist, tritt der NeckarschissahrLsve-ein für die Anlage eines Hafens bei Eberdach ein, das genau kn der Mitte der Strecke liegt. Eins solche Anlage müsse schon deshalb geschaffen werden, weil die Frachtenmöglich- 'keiten für die Neckarschiffe immer mehr zurückgehen. Sie werde auch die Rentabilität des Neckarkanals heben und Len Arbeitslosen Arbeitsgelegenheit geben.

Backnang, 11. August. Im Streit schwer ver­letzt. Dienstag nacht mußte der getrennt lebende 25jährige Albert Scheib von Bekannten in bewußtlosem Zustand in die Wohnung seiner Eltern getragen werden. Er war von drei jungen Männern überfallen und geschlagen wor­den, so daß er auf dem Platz liegen blieb. Im Bezirks­krankenhaus wurde eine Gehirnerschütterung und eine Ee- birnblutung festgestellt, so daß Lebensgefahr besteht. Die Täter, drei Brüder Waibel, wurden verhaftet und dem Ge­richt zugeführt. Diesem traurigen Vorfall liegen voraus- gegangene Streitigkeiten zugrunde.

Aalen. 11. August. Fleischpreiserhöhung. Die hiesigen Metzgermeister haben den Preis für Schweinefleisch um 10 Pfg. je Pfund erhöht.

EllwükMn, 11. Aug. Urteil im Eewerbebank- prozeß. Im Eüwanger Gewerbebankprozeß wurde heute Las Urteil verkündet. Verurteilt wurde der Angeklagte Ziegelbauer wegen 4 Vergehen gegen das Eenossen- fchaftsgefetz, sowie wegen je 1 Vergehens des versuchten und vollendeten Betrugs zu 1 Jahr 9 Monaten Gefängnis. Vier Mcnate 10 Tage der erlittenen Untersuchungshaft werden auf die Strafe ungerechnet. Außerdem wurde Ziegeloaurr zu 209 Mark Geldstrafe, im Nichteinbringungsfall zu 20 Tagen Gefängnis und M je 150 und nochmals 50 Mark Geldstrafe verurteilt, an deren Stelle im Nichteinbrmgungs- fall für je 10 Mark ein Tag Gefängnis tritt. Der An­geklagte Laux wird wegen dreier Vergehen gegen das Genossenschaftsgesetz zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt, worauf eine Wache Untersuchungshaft angerechnet wird. Außerdem erhält er insgesamt 200 Mark Geldstrafe. Der Angeklagte Kaufmann Maier wird wegen 3 Vergehen gegen Las Eenossenschaftsgesetz an Stelle einer Gefängnis­strafe von 2 Monaten zu 300 Mark Eeldstrafs und an Stelle einer Gefängnisstrafe von 15 Tagen zu 75 Mark Geldstrafe verurteilt. Der Angeklagte Hans Kirsch wird wegen eines Vergehens des fortgesetzten Betrugs gegenüber der Weil- Vank in Stuttgart und wegen zweier Vergehen des Be­trugs zu 2 Monaten 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte Münz wird freigesprochen. In der Begrün­dung wird kurz angeführt» die Angeklagten hätten zwar nicht absichtlich die Genossenschaftsbank schädigen wollen, aber es genüge schon der Vorsatz, d. h. Las Bewußtsein, daß ein Nachteil für die Bank eintreten könne und daß dieser Nach­teil gebilligt wird für den Fall, daß er eintritt.

. Schwenningen. 11. August. Streik der Pflicht- Arbeiter. Die Stadtgemeinde hat von der Möglichkeit, Fürsorgeempfänger zur Leistung von Arbeiten für die er­haltene Unterstützung hsranzuziehen, Gebrauch gemacht und beschäftigt seit einiger Zeit etwa 70 Fürsorgeempfänger mit Erd- und anderen Arbeiten. Diese sogenanntenPsticht- orbeitsr" erhielten bisher als Entgelt neben ihrer Fürsorge- Anterstützung eine tägliche ..Bsfperzulaae" von 50 Pfg. Die alten Richtsätze wurden in der Gemeinderatssihung am 4. August durch Verfügung des Oberbürgermeisters üm 20 25 Prozent gesenkt. Nun sind am Dienstag die .Pflichtarbeiter" in einen Streik eingetreten. Sie fordern, daß ihnen die alten Sätze weiter zukommen.

Unsere Veierstunden"

Blick auf Heiligenblut", die idyllische Aufnahme eines Plätzchens, das sich so recht zur Sommerfrische eignen murüe. Wenn Menschen vor Langeweile nicht mehr wissen was anzufangen, so veranstalten sie, wie Bild zeigt, ein , Wett­rennen mit Fröschen" . . . natürlich in U. S. A.Sehr nied­liche Tierchen sind die nordafrikanischen Wüstenfüchse, denen die Schlauheit am Gesicht abzulesen ist. Praktische Neuerungen marschieren:Die Lokomotive unter Dusche" nennt p.ch eine sinnreiche Reinigungsanlage der Stahlrosse Den Kriegsbrieftauben wurde in Berlin ein Denkmal ge­ilst. Omnibusse gab es schon vor 100 Jahren, nur mußte dielen, wie heute bei uns zulande Sei der Straßenwalze, ein Mann mit der roten Fahne vorausgehen. Als letztes Bild eine AmateuraufnahmeM a u l e s e l r i t t". außerdem der übliche texlichs Inhalt.

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ist die Ernte vor der Tur. Dicht stehen die gebräunten Aehren und weithin wogt im warmen Sommerwinde das Kornfeld wie ein Meer. Wir haben Heuer eine schöne Frucht. Besonders Weizen Roggen und Dinkel stehen schön. Dinkel wurde um den vier­ten Teil mehr angebaut als sonst: es scheint, als wollte man wieder zur früheren Gewohnheit zurückkehreu. Die Gerste auffallend hoch geraten. Lagerirucht hat es nach all dem vielen Wind und Regen auch gegeben. Hier und dort zeigten sich dir Leute lchon ein Eetreideölatt, worauf das Zeichen'eines V zu lesen war. Das bedeuteBürgerkrieg", sagen die einen' die andern sind gescheiter: Es sollBesserung" heißen. Und nun ist ja der nötige Sonnenschein da. Wie abhängig der Sauer stets vom Wetter ist, hat man im Heuet wieder erfahren mullen, w>e das Heu eine Woche lang im Regen draußen lag, ohne daß man viel dran tun konnte. Zuletzt ist es doch noch yermgekommen. Gegenwärtig sind sie Leute am Oehmden. Der zweite Schnitt ist bei dem häufigen Regenwetter stark gewach- len; an «Mtter wirds nicht fehlen. Auch die Hackfrüchte find geraten. Die Hopfen zeigen befriedigenden Stand, besonders die gespritzten Gärten. Die Obstbäume tragen nur zum Teil- Bir­nen gibt es mehr als Aepfel. Möchte nun schönes, beständiges Sommerwetter bleiben, damit der Felder Segen auch gut ein- gebracht werden kann! ^

. u>reuöenstadt, 11. Aug.Fremdenverkehr" Beru- l u n g. ^m letzten Monat suchten und fanden 1027 sogenannte Ei^iwri r" der hiestgen Herberge Unterkunft. Die Zahlen vom Süll 1031Hind 7b8 und vom Juli 1930 gar nur S76. Also auch da em Fortschritt imFremdenverkehr". Als Nachfol­ger des verdienstvollen Leiters des Kurhauses Teuchelwald

Dsn der Kunst des Wanderns

Von E Manuel Clausen.

Das steckt dem Deutschen von jeher im Blut, das Wan­dern. Keiner verstand und versteht es so gut wie er. Wenn die Sonne lockt, mag er nicht daheim bleiben zwischen seinen vier Wänden, soviel Traulichkeit sie auch im Winter um­schließen. Er muß hinaus, der Natur näher sein, sehen was dort drüben hinter jenen Hügeln liegt, die ihm den Horizont des Alltags begrenzen.

Der Deutsche muß wandern! Es war nicht allein der Druck anderer Völker, der unsere Vorfahren zu ihren Wan­derzügen veranlasse. Nein, auch die Sehnsucht nach dem .Unbekannten trieb sie in die weite Ferne. Wanderlust ließ die Wikinger in die Welt hinausziehen, Wanderlust schuf den fahrenden Scholaren und den Handwerksburschen, Ge­stalten, die nur das Deutschtum kennt.

Was weiß der Franzose, der Italiener vom Wandern^ Der eine läuft mit Weib und Kind in denVois", wo tausend ihm gleichgültige mit ihm auf der gleichen Wiese lagern, der andere bummelt den Korso entlang. Von dem was draußen in der freien Natur an stets Neuem, an Herr­lichem, an Erholung auf sie wartet, ahnen sie nichts. Wenn man ihnen etwas sagen wollte von der Kunst des Wan­derns, würden sie nur lächeln:Kunst! Das Laufen ist doch keine Kunst!"

Da mögen sie freilich recht haben. Das Laufen ist keine Kunst. Dazu braucht der Mensch auch nicht hinaus zu ge­hen ins Freie. Das kann er schon in der Stadt besorgen. Er kann auch die Landstraßen entlang laufen und'Staub schlucken. Ja, er kann vielleicht den schönsten Waldweg ein- schlagen und doch nicht wandern, weil er mit allen Wurzeln im Alltag haftet und sich nicht für ein paar Stunden köst­lichen Eenießens von allen gewohnten Fesseln freizu­machen, alle Sorgen zu vergessen vermag.

Das ist ja die große Kunst des Wanderns, aus jeder dieser freien Stunden einen Genuß, ein Erleben, ein Fest zu machen.

Wandern heißt nicht, die Sorgen, den Aerger des Be­rufslebens in die Natur hinaustragen, den Feiertag mit seichten Gesprächen über die lieben Nachbarn ausfüllen, mit

Freitag, den 12. August 1932.

Prediger Karl Ulrich, der durch den Tod aus seinem Wirkungs­kreis ausgeschieden ist, wurde durch Bischof Dr. I. L. Nuelsen und den Ausschuß für soziale Arbeit Prediger Karl Jahuke aus Karlsruhe, früher in Nagold, berufen.

Neuenbürg, 11 . August. Himmelserscheinung. Eine merkwürdige Himmelserscheinung konnte heute früh gegen 4.45 Uhr beobachtet werden. Dom BrunnenMg aus sah man über dem Schloß in erheblicher Höhe einen Him­melskörper schweben. Der Umfang desselben war etwa stark halb so groß wie die Swnne. Es war nicht möglich, auch nur einen Augenblick in den Kern des Gebildes zu sehen, so stark war die Strahlenwirkung. Mit Anbruch des Tages wanderte die Kugel in west-östlicher Richtung, sich immer mehr in die Höhe ziehend, bis sie sich gegen 5 Uhr über dem Waldgebirge den Blicken entzog.

Unterdem Verdacht derBr and st iftung. In der Conweiler Brandstiftungsgeschichte wurde im Lauf des gestrigen Tags eine weitere Person, eine verheiratete Frau, vorläufig festgenommen und nach Stuttgart über­geführt. Dis Zahl der in dieser Angelegenheit nun vor­läufig Inhaftierten erhöht sich damit auf vier, darunter drei Gewerbetreibende. Ebenfalls unter dem Verdacht der Brandstiftung im eigenen Anwesen wurde gestern ein Ge­schäftsmann aus Birkenfeld ins Amtsaerichtsaeiünanis eingeliesert. Vor einigen Monaten drohte auf dem Speicher seines Hauses ein größerer Brand auszubrechen, der jedoch durch rasch herbeieikende Hilfskräfte mittels Feuerlösch- -- Apparaten im Entstehen gelöscht werden konnte, so daß der Gebäudebrand verhindert wurde.

K l e i ü e rd ieb st ä h l e. Das Enzufer in der Nähe des Schwarzlochs wird in letzter Zeit vielfach von Dieben heimgesucht, die es auf die Kleider der Badenden abgesehen haben. So wurden in den letzten Tagen verschiedene Gegen­stände gestohlen, in einem Fall soll einem Badenden sogar ein Betrag von über 200 RM. aus den Kleidern abhanden gekommen sein.

Herrenalb OA. Neuenbürg, 11. August. Liebes» trag ödie der Jungen. Hier hat das Liebesverhält­nis eines von Nieder-Jngelheim stammenden jungen Paa­res seinen tragischen Abschluß gefunden. Da sich die Eltern der Vereinigung der beiden jungen Leutchen widersetzten, waren diese, der 19jährige Sohn eines Fabrikanten, und die 17jährige Tochter einer Witwe, geflüchtet. Von Herrenalb aus schrieb dann das Mädchen seiner Mutter, daß es mit seinem Geliebten in den Tod gehen werde, da eine Heirat doch nicht Zustandekommen werde. Der Vater des jungen Mannes fuhr darauf sofort nach Herrenalb, um den beiden jungen Menschenkindern ins Gewissen zu reden. Als er das Hotelzimmer betrat, schoß der Sohn auf seinen Vater, ohne daß vorher ein Wort gewechselt worden wäre. Der Vater erhielt einen Bauchschuß und mußte schwerverletzt ins Krankenhaus geschafft werden. Der Sohn brachte sich kurz darauf einen Kopfschuß bei.

Letzte Nachrichten

Autounglück Lei Oberammergau.

Oberammergau, 11. Aug. Aus der steilen Bergstraße von Oberau nach Ettal stürzte heute ein Münchener Gesellfchasts- autobus den Berghang hinab. Von den Wageninsassen wurde einer getötet, mehrere verletzt.

Ausschreitungen

Die neue Notverordnung hat zwar die politischen Aus« schreltungen noch nickt ganz^unterbunden, es ist aber bereits ein starkes Abflauen gegenüber den letzten Tagen festzu­stellen. Neu wirb gemeldet: In K ö n i g s st ä d t e n (Ober­hessen) wurden, in dem Haus des Nationalsozialisten Neu- mciun, der tags zuvor einen Kommunisten schwer verletzt hatte, sämtlicke Fensterscheiben eingeworfen. In Eutin (Oldenburg - Lübeck) wurde durch zwei Handgranaten die Einrichtung des Konsumvereinsladens verwüstet.

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InZaborze (Oberschlessen) wurde eine verbotene kom­munistische Versammlung aufgehoben und ein großer Teil der Teilnehmer festgenommen.

Wegen des kommunistischen Ueberfalls auf National­sozialisten in Heilsberg (Ostpreußen) am vorigen Sonn­tag wurden von der Großen Strafkammer in Bartenstein

Klagen und Stöhnen über die Not, über die Ungerechtigkeit, die einem widerfuhr, über die Geschäfte, die fehl schlugen. Der nur ist der rechte Wanderer, der an nichts anderes denken will und kann als das Heute, an den Genuß der Stunde. Ein Wandertag muß ein Festtag sein, und eine Wanderstunde kann einem Gottesdienst gleichen.

Wandern heißt auch nicht, der Rekordwut unserer Zeit zum Opfer fallen. Das schönste Wandern ist ohne Ziel, ohne festen Plan. Es darf nicht gebunden sein an die Stun­de oder gar an die Minute. Du mußt Rast machen können, wenn Du Dich nach Rast und Erfrischung sehnst, und dort, wo es dir am besten gefällt, dort, wo am Verghange, mit­ten im Walde oder im Dorfe unter Bäumen ein paar Bänke zum Sitzen einladen.

Wenn Du dann weiterziehst und den rechten Wander­kameraden hast, so wirft Du sehen, wie sein Herz sich öffnet, selbst wenn es bisher noch ein wenig verschlossen blieb. Du wirst fühlen, wie Du selbst empfänglich bist für alles, was er Dir zu sagen und zu zeigen weiß. Schätze, die viel­leicht in Eurem Innern verborgen lagen, werden plötzlich gehoben. Menschen von denen Du glaubtest, sie seien verschlossen und liebten nur sich selbst, sind in dieser Stunde verwandelt. Sie fühlen wie Du, daß aus dem Walde, aus der Wiese, von den Hügeln etwas Großes zu ihnen spricht. Sie helfen Dir, die Sprache zu verstehen, und finden an­dere, neue, bessere Worts für sie. Weißt Du nun auch, wa­rum so viele Menschen beim Wandern zu einander fanden, auf einer Wanderung den Bund fürs Leben schlossen?

Wenn dann Dein Wandertag zu Ende ist, ohne Miß­klang. nur von Freuden und Genießen erfüllt, so hast Du Kraft genug gesammelt, um einer neuen Alltagswoche ohne Bangen entgegen zu sehen. Du hast Dir die Lungen voll frischer Luft gepumpt und den Wind um Deine Sorgenfal­ten wehen lassen. Du freust Dich schon Wochen vorher auf den nächsten Wandertag mit dem Freunde, der Dich versteht, mit dem Mädchen, das in Dir den Rechten fand, mit der Frau, die nicht nur Deinen Alltag mit Dir teilen soll, sondern auch den echten Feiertag, mitdem W a n d e r k a m e r a d e n, der an Deiner Seite durch das Leben zieht. Und beglückt erkennst Du die Wahrheit der alten Worte:O Wandern, Wandern, welche Lust . . .!