Rus Stadt und Kreis Calw
Ose Lokekak skekt auk ckekn Opker
os^. Opfersonntagl - ein Wort, das allen längst vertraut ist, und doch wollen wir uns auch am kommenden Sonntag wieder erinnern, weshalb das Winterhilfswerk in jedem Monat einen solchen Eintopf-Opser- sonntag durchführt.
An diesem Opiersonntag setzen wir uns alle zum Eintopfessen an den Tisch und verzichten 'einmal auf den Sonntaasbraten. Das tun wir. damit wir den Geldbetrag, der durch das einfachere Eintopfessen erspart wird, dem Sammler des .Kriegswinterhilfswerkes als Spende geben können. Aber nicht nur diesen kleinen Betrag wollen wir spenden, denn wir wollen ja opfern und das tun wir nur dann, wenn wir einmal auf einen besonderen Genus; verzichten und den dafür nötigen Betrag dem WHW.-Helser mitgebcn. Denke jeder am nächsten Opfersonntag vor allem daran: der Frontsoldat sieht am dein Opfer! Prüfe, ob deine Spende vor dieser Mahnung bestehen kann.
Mehrarbeitszuschläge sind steuerfrei
Ter Neichsminister der Finanzen hat zur Vereinfachung des Steuerabzugverfahrcns und zur Vermeidung unbilliger Härten angeord- net, Satz die E i n k o m m e n st e u r r und der Kriegszuschlag nicht auch von den Mehrarbeitsznschlägcn erhoben werden. Das gleiche gilt für Zuschläge, dir für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit gezahlt werden.
Der 9. November in den Schulen
Der Knltminister gibt bekannt: Am Samstag, dem 9. November, ist in allen Schulen des Landes im Rahmen des Unterrichts in würdiger Weise der Gefallenen der Bewegung zu gedenken.
Mehr Fett für Jugendliche
Ab 18. November neue Lebensmittelkarte»
In diesen Tagen werden die neuen Lebensmittelkarten für die am 18. November beginnende 17. Zutcilungsperiode verteilt. Die Fettration für Jugendliche im Alter von 14 vis 18 Jahren wird um 125 Gramm je Zu- teilnngsperiode heraufgesetzt. Mit Rücklicht auf die Versorgungslage mit Butter erhalten Liese Jugendlichen zunächst 125 Gramm mehr Margarine., Es bleibt Vorbehalten, die Mehrzuteilung später in Butter zu geben. Die Neuregelung hat die Einführung einer besonderen Reichsfettkarte für Jugendliche von 14 bis 18 Jahren erforderlich gemacht. Alle Versorgunasberechtigtcn erhalten in der neuen Zuteilungsperiode auf die Neichsfleischkarte wieder eine Sonderzuteilung von 125 Gramm Kunsthonig. Die von vornherein nur für die Sommermonate vorgesehene kartenfreie Abgabe von Quark fällt jetzt wieder weg. Da vM wahlweise Abgabe von Käse oder Quark aber vielfach zu Unträglichkeiten geführt hat, wird Käse nur auf drei Abschnitte zu je 62,5 Gramm abgegeben, während der vierte Wochcnabschnitt zum Bezüge von 125 Gramm Quark vorgesehen ist. Im Nähmen der Bestände beim Handel können die Verbraucher ledoch auch an Stelle von Käse die doppelte Menge Quark beziehen. Die Bestellscheine für Käse und Quark können auch bei verschiedenen Verteilern abgegeben werden.
Auf der Nährmittelkarte wird die Möglichkeit, Kondensmilch zu beziehen, nach Maßgabe der Bestände aufrecht erhalte». Tie Teigwarenration bleibt ebenfalls unverändert. Dagegen werden von jetzt ab wieder 100 Gramm Nährmittel auf Kartoffelstärkebasis (Sago, Kartoffelmehl. Puddingpulver und ähnliche Erzeugnisse) abgegeben. Die Station an Nährmitteln auf Getreidegrnndlagc wird dementsprechend wieder auf 500 Gramm st-stgesetzt. Unverändert bleibt die Möglichkeit, an Stelle von Kaffee-Ersatzmitteln im Werte von 125 Gramm Bohnenkaffee zu beziehen. Die wahlweise zu beziehende Menge an Bohnenkaffee beträgt einheitlich 60 Gramm. Die Nährmittelkarte enthält gleichzeitig wieder einen Bestellabschnitt für Bohnenkaffee für die 18. Zuteilnngsperiodc, der in der Zeit vom 17. bis 23. November bei den Verteilern abzngeben ist. In der 18. Zuteilimqsperiode werden die Verbraucher auch eine Sonderute i l u n g von 250 Gramm Hülsen- rüchte erhalten. Auch hierfür enthält die Nährmittelkarte einen Bestellabschnitt, der in der Zeit vom 16. bis 23. November von den Verteilern abzutrenncn ist.
10 Gebote für Absender von Briefen nach dem Ausland
1. Unterlasse jeden mittelbaren oder unmittelbaren Nachrichtenverkehr mit dem feindlichen Ausland.
2. Schränke nach dem nichtfeindlichen Ausland die Nachrichtenübermittlung aufs äußerste ein. Hüte dich vor Aeußerungen über die militärische, wirtschaftliche oder politische Lage zum Nachteil des eigenen Vaterlandes oder befreundeter Staaten.
3. Versende als Privatmann nur Post -
" oderBriefe. Drucksachen, Ge- schaftspapiere. Warenproben und Mischsen- dungcn sind nur im Geschäftsverkehr zulässig. ^AnMN und Zeitschriften dürfen nur unmittelbar von den Druckereien, vom Verlag oder den Buchhandlungen versandt werden.
4. Verschicke keine Ansichtspostkarten, keine aufgeklebten Photographien, keine Rätselaufgaben.
5. Schreibe deine Briefe und Postkarten deutlichund leicht lesbar. Verwende keine Geheimsprachen.-Bediene dich nicht der Kurzschrift. Schreibe nicht mehr als vier Seiten, höchstens im Format eines gewöhnlichen Bricfblocks. Benutze keine gefütterten Brief u m schlüge. Schreibe Geschäftsbriefe nur mit der Schreibmaschine.
6. Vergiß die vollständige Absen- Leranaaüe nicht. Bist du auf Reisen, io
!
gib neben dem Aufenthaltsort deinen ständigen Wohnsitz an. Beabsichtigst du, die Sendung nicht selbst beim Postschalter einzu- liesern, so vergiß nicht, auch die Anschrift der von Dir mit der Einlicferung Beauftragten (Hausangestellte, Lehrling usw.) anzugeben.
7. Klebe keine Freimarken auf. Erst der Schalterbcamte frankiert die Sendung.
8. Wirf De ine Sendungen nicht in den Brieskasten. Liefere sie nur am Post- schaltcr ein. Vergiß nicht, zur Auflieferung einen Ausweis mit Lichtbild mitzunehmen.
9. Bedenke: Jeder Verstoß gegen die vorstehenden Bestimmungen führt dazu, daß du deine Sendung zurückbekommst.
10. Wende dich in Zweisclsfällcn notfalls an die Abwehr stelle, die für dein Wehrkreiskommando zuständig ist. Belästige aber die Abwehrstelle nicht unnötig, sondern-lege nur grundsätzliche Fragen zur Entscheidung vor.
Böller Ausgleich des Lohnausfalles
bei Vetriebsschäden durch Luftangriffe
Um den Arbeitern etwaige Lohnausfälle bei Beschädigung von Betrieben durch Luftangriffe abzüglich der ersparten Ausgaben möglichst voll auszugleichcn. hat der Reichsarbeitsminister die Erstattung des Lohnausfalles von 75 auf 90 v. H. erhöht. Soweit der Lohnausfall des Arbeiters nicht durch Beschäftigung bei Aufräumnngs- und Wiederhersiellungsarbeiten oder durch anderweitigen Arbeitseinsatz während der Ausfallszeit vermieden werden kann, hat der Arbeiter gegen den Unternehmer einen Anspruch auf Ge
währung einer Vergütung, die 90 vom Hundert seines Lohnausialles beträgt, Die Neuregelung gilt mit Wirkung vom Beginn der Lohnwoche, in die der 1. Oktob gefallen ist.
„Wohl bekomms!" So lautet das fröhliche Motto eines „Bunten Abends" am nächsten Montag in der Halle der Truppführerschule des RAD. in Calw. Veranstalterin ist die NS.- Gemeinschaft „Kraft durch Freude". Eine Reihe bekannter Künstler, an ihrer Spitze Karl Pizarofs, bietet zwei Stunden lang ein liebenswürdiges, vielseitiges Programm, bei dem jedermann auf seine Rechnung kommen wird.
Schwarzwälder in Bcssarabien. Wie der Leiter der Forschungsstelle des Nußlanddcutsch- tums Dr. StumPP zu berichten weih, haben sich aus dem alten Oberamt Neuenbürg einst 13 von 35 Orten an der Auswanderung nach Bcssarabien beteiligt, am stärksten Calmbach und die zerstreuten Wohnplätze der Gde. Enz- tal. Im Vordergrund steht bei dieser Bauernwanderung indessen die Enznagoldplatte mit den Gemeinden Bcinberg, Schwarzenberg, Grunbach und Salmbach.
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Weilderftadt. Am Sonntag nachmittag durften Mitglieder und Gäste der Kriegerkameradschaft Weilderstadt und der Nachbargemeinden den Reichskriegertag des Jahres 1939 in Kassel in einem wohlgelungenen Film miterleben. Kameradschaftsführer Köhler, Weilderstadt, entbot den Kameraden und Gästen herzlichen Willkomm. Kamerad Pfaff führte in den Film ein.
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(14. Fortsetzung.)
Plötzlich, wie aus der Erde gestampft, trat Arnulf Pletz in einem seiner weißen Traininqs- anzüge vor sie hin. Er machte ein finsteres Gesicht. „Nun fängt's also schon an!" stieß er wütend hervor. Sie nickte.
Cr ließ sich neben ihr im Grase nieder.
„Hat er dich geärgert?"
Sie erzählte ihm ausführlich von der Unterhaltung im großen Zimmer und meinte abschließend: „Hat man jemals etwas so Albernes erlebt?"
Er war längst aufgesprungen, hatte sie häufig mit allerlei Fragen und wütenden Zwischenrufen unterbrochen. Nun ließ er seiner Entrüstung freien Lauf. „Du gehst jetzt heim, Gabriele, packst deinen Koffer und ziehst zu mir! Du wirst mit diesem Idioten nicht unter einem Dache wohnen!"
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„Setz dich, Arnulf, und schrei doch nicht so!"
Er blieb unschlüssig stehen,
„Setz dich neben mich", wiederholte sie, zog die Unterlippe ein und nagte an ihr.
Er setzte sich neben sie. „Das mit den Briefen ist natürlich Quatsch! Außerdem kann er sie von mir aus öffentlich ausstellen oder sich an den Hut kleben! Du wirst jedenfalls deinen Koffer packen und zu mir ziehen!"
Sie hob flehend die Hände. „Großer Gott, so sckrei doch nicht so laut, schweig doch endlich!"
„Gut, dann bin ich still", versetzte er sonderbar betont und erhob sich. „Ich habe gewiß kein Brett vor der Stirn, bin durchaus nicht eingeschnappt, wenn dir ein Mann den Hof macht, und habe also keinerlei Besitzwahnanfälle, aber jetzt ist doch jedes Wart zu gelinde, um—"
„Nun laß uns doch in Ruhe reden!"
„Was gibt es denn da viel zu reden? Geh heim und pack deinen Koffer!"
„Aber das ist doch Unsinn. Arnulf! Ich kann dock unmöglich zu dir ziehen!"
Sein Tonfall wurde noch sonderbarer. „So, Unsinn ist das? Dann ist vielleicht überhaupt alles Unsinn, wie? Und vielleicht rede ich nichts als Unsinn, wie? Und vielleicht ist es der größte Unsinn, daß ich überhaupt hier stehe! Also gut! Dann ist's eben Unsinn! — Leb wohl!"
Und damit schritt er schnell den Hügel hinab.
Sie richtete sich entsetzt auf und rief seinen Namen. Dann sank sie laut weinend ins Gras.
Als sie in die Au zurückkehrte und die Ka- stanienallec betrat, saßen alle anderen bereits zu Tisch. Auch di« Mutter. Gabriele entschuldigte sich, eilte hinauf in ihr Zimmer, um sich zu richten, und erschien kurz darauf wieder. Sie war bleich. Sie sah und spürte, daß es alle bemerkten. Morell war heiter und vergnügt wie heute morgen, zog alle ins Gespräch, auch Gabriel«, und erwies sich wieder als der glänzende Unterhalter.
Gleich nach Tisch zog sich die Mutter zurück, obwohl man sich mitten in vergnügtester Plauderei befand. „Laßt euch nicht stören", meinte sie freundlich, „ich möchte mich gern niederlegen, Otfried bleibt ja noch so lange bei uns, so daß ich ja nichts versäumen werde."
So saß man ohne die Mutter am Tisch.
Biankas Schlagfertigkeit setzte der Unterhaltung gleichsam die Lichter auf.
Als man sich schließlich erhob, um sich Irgendwo im Garten niederzulassen und ein wenig zu ruhen, benützte Gabriele die Gelegenheit, um sich zurückzuziehen. Sie suchte ihr Zimmer auf und ließ sich auf einen Stuhl nieder. Draußen
wurde das Zwielicht immer gelblicher. Nichts regte sich. Die Tiere des Gartens schienen ihre Schlupfwinkel ausgesucht zu haben. Es war, als brütete Erdbebenstimmung im Tale. Gabriele saß unbeweglich auf dem Stuhl, hielt die Hände im Schoß und die Augen halb geschlossen. Hier und da zitterte es leise um ihren Mund. Und ab und zu drang Biankas perlendes Lachen durch die Gartenstille.
Plötzlich drangen Schritte an ihr Ohr. Gabriele erhob sich und trat vor den Spiegel. Sie griff nach einem Kamm und tat so, als ordne sie gerade ihr Haar.
Stefanie erschien. Ihre Augen glänzten. „Du hast was versäumt, Gabriele! Ach, was haben wir gelacht! Biankas Frechheit ist wirklich einzigartig!" Und sie berichtete von den Wortgefechten zwischen dem Vetter und ihr, die häufig so treffend und blitzschnell zu antworten gewußt habe-, daß der Vetter nichts mehr er- ividern, sondern nur noch wie die anderen hell ruflachen konnte. Dann meinte sie, daß er ein bißchen rechthaberisch sei, und gerade dies habe ich Bianka sofort zunutze gemacht.
Stefanie legte ab und zog die Hosenschürze rus blauem Leinen an, in der sie im Garten ;u arbeiten pflegte. Sie wollte di« bereits hoch- zeschosscnen Stauden des Rittersporns, der Mar- zueriten und anderer Blumen mit Bast um- vickeln, damit der zu erwartende Gewittersturm re nicht zerzause. Hier und da streifte sie Gabriele mit forschendem Blick. „Hast du Verdruß gehabt?"
_Ka."
.'.Mit Arnulf Pleß?"
„Fa, mit ihm und mit Otfried."
„Und was nun?"
Gabriele zuckte mit den Schultern.
Die Schwestern sprachen noch geraume Zeit miteinander. Dann griff Stefanie nach einem veißen Tuch, band es sich ums rote Haar, rnüpfte die Hosenschürze zu und ging in den Karten hinab.
Später, Stefanie hatte die Stauden längst nit Bast umwickelt und sich zu den Mistbeeten segeben, kam auch Gabriele in den Garten hin- ib. Sie half der Schwester die breiten Binsennatten auf die Glasdächer der Mistbeete legen, ra Stefanie nicht ohne Sorge den Himmel bedachtet hatte. Zwischen den langsam sich vor- l'chiebenden Wolkenungetümen leuchtete es brandgelb. „Das sieht nach Hagel aus", hatte Stefanie gemeint, „und außer meinen Gurken. Melonen und Radieschen sind mir auch die Glasscheiben teuer!"
Bianka und Gudrun befanden sich in der Küche. Gabriele hatte sie lachen und schwatzen hören.-Vetter Otfried Morell hatte sein Zimmer ausgesucht. Als Gabriele jedoch den Gemüsegarten verließ und hinab zum Kocher schritt, um sich auf einer Bank niederzulassen und zum Kavalierhaus hinüberzusehen, stieß sie unerwartet auf Morell. der in der Nähe des Sprungbretts aus der Bank hinter den Büschen saß. Hier pflegten die Mädchen ihre Bademäntel abzulegen.
Gabriele wollte sich zurückziehen. Aber Morell
hatte sie längst entdeckt, erhob sich und eilt« freudestrahlend auf sie zu. „Ein tolles Wetter', cief er aus. „Dort oben schiebt es sich wie ein schwarzer, riesenhafter Gletscher mit schwefelgelben Abgründen talabwärts! Es wird einen hübschen Suß geben! Herrgott, und wie verteufelt schön du wieder aussiehst, so blaß und mit so rosafarbenen Lippen! Wahrhaftig, dis Naßwerte unserer Philologen haben uns die tiefere Liebe zu den antiken Statuen geraubt, sie man nicht in Museen, sondern hier in der Nu aufstellen sollte!" Er war mit ihr an den
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sffenen Kocher getreten und wies hinüber nach Zngelfingen. „Und dort die spitzen Giebel um sie Barockbauten! Alles so merkwürdig beleuchtet! Die Konturen treten stärker hervor, sie Flächen leuchten intensiver! Und über allem dieser unheilschwangere Himmel! Wahrhaftig, »as ist unser Frankenland. Und vorhin, als ich »uf der Bank saß, schweiften meine Gedanken zln und her, durchrasten die Geschichte, riefen sie unzähligen Kriegs-, Glaubens-, Rcvolutions- and Heerstürme wach, und eine schwer zu be- lchreibende Sehnsucht — voller Tragik und Melancholie — breitete sich aus! Ich hatte abson- serliche Einfälle, gewiß durch die Hitze, die Beleuchtung, die unheimliche Stille und durch die Ouftfülle der Hügel, des Kochers, der Weinserge hervorgerufen! Und ich dachte daran, wie rs in der Brust des Menschen immer umschlägt: Zn den anarchischen Reichen von Macbeth und Lear verdursten wir nach südlich besonnten Leibern, und in Frau Hermiones Wintermärchen verschmachten wir nach Goneril! Nun, und da gelangte ich auf allerlei Umwegen zu wirklich aufregenden Erkenntnissen. Die eine lautet: Die Wahrheit ist die Keuschheit des Mannes! Natürlich nicht die nebensächliche und unnütze, sondern die fruchtbare, lebensträchtige, lebensfähige Wahrheit! Und ich dachte an Apoll! Ja, und dann traten all di« bezaubernden Frauengestalten aus dem Dunkeln ins Licht, wie auf eine einzigartig beleuchtete Bühne."
Sie hörte ihm bewegungslos zu.
„Wir beide sind einmal durch Ingelsingens Höfe gewandert. Nachts bei Vollmondschein. Weißt du noch, Gabriele? Wir gingen damals zu später Stunde durchs große Tor rechts neben dem Schloß und betraten den Schwarzen Hof, der nach dem Volksmund seinen Namen wegen der dort zur Pestzeit abgestellten Särge erhielt. Aber dies glaube ich nicht. Niemals hätte man Ingelfingens schönsten Hof dazu benützt! Heute wird er von mehreren Familien bewohnt. Ich hörte, daß Biankas Freundin Erika dort wohne, also auch jener Friedrich Wilhelm. Stimmt's?"
„Ja, sie wohnen dort."
„Nun, dieser Hof mit den vielen Galerien und versteckten Psörtchen, mit den. Treppen u»d Geländern ist wie ein himmelansteigendes Gewinde! Wie -i» sthLlnßt:? romantisches liarnn» gebilde in ergreifendstem Alleinsein und in unbegreiflichem. aber unaufhaltsamem Verfall! Daß noch Menschen in diesen Ruinen wohnen.!
(Fortsetzung folgt.)
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Bei Feldpostsendungen der Wehrmachtsangehörigen aus dem Feld« fehlt sehr häufig die Angabe des Absenders. Sie ist unbedingt erforderlich, um der Feldpost und der Neichspost die Prüfung zu ermöglichen, ob der Absender Gebührender» gunstigung genießt. Das Oberkommando des Heeres hat eine Anordnung erlassen, wonach die Angehörigen der Einheiten erneut darauf hinzuweisen sind.
Auf die Sonderabschnitte 6 und 7 der Säuglings karte dürfen, soweit die Karten bis Ende 1940 ausgestellt sind, vom 15. November 1940 bis 15. Februar 1941 Wahl- weise ? drei Lagen Windelmull oder 7,5 Meter Windelmull an Verbraucher abgegeben werden.
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Die L u f t p o st z u s ch l ä g e für offene Briefsendungen(Drucksachen,, Geschäfts- papiere. Warenproben und Mischsendunoen) nach Südamerika mit der Lustpost Nom- Rio de Janeiro wurden erhöht. Einzelheiten sind bei den Postämtern zu erfragen.
Benzin aus Kalk und Luft
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und Wasserstoff, direkt
s. Berlin, 7. November. Ueber das Problem, Benzin aus seinen Grundstoffen, Kohlenstoff und Wasserstoff, direkt herzustellen, sprach einer der besten Fachkenner der synthetischen Treibstoffgewinnung, Geheimrat Prof. Franz Fischer, im Harnackhaus in Berlin. Das bisherige Verfahren, Treibstoffe auf dem Umwege über Kohle zu gewinnen, sei seit langem gelost. Vielfach tauche aber die Befürchtung aus, daß die Vorräte des Ausgangsprodukts Kohle nur begrenzt auf der Erde vorhanden seien, so daß eines Tages ein Mangel an Treibstoffen herrschen werde. Dagegen sei zu sagen, daß die Kohlenvorräte auf der Erde sicherlich noch Jahrhunderte, wahrscheinlich sogar Jahrtausende reichen würden. Trotzdem habe sich die chemische Wissenschaft schon jetzt die Aufgabe gestellt, das Benzin unter Umgehung vhn Kohle aus seinen Bestandteilen.
Kohlenstoff
stellen.
herzu»
r^"ch ö-wles VrwNM wurde von der deutschen Wissenschaft gelöst. Der Kohlenstoff wird in diesem neuen Verfahren aus derKohlen- saure gewonnen, die in Deutschland vielfach als vulkanische Kohlensäure aus dem Erd- innern strömt. Außerdem haben sich praktisch
unbegrenzte Grundstoffe zu Kohlenstofsmengen in den Kalksteingebirgen abaela» aert. Der Wanerswkk in B
Mwg stehen. Die bahnbrechende deutsche hat auch hier Mittel und Wege sis/unden, ans den vorhandenen Rohstoffen c>S ktMAmchtige Stoffe der deut-
schen Wirtschaft künstlich herzustellen.