Leite 3 Nr. 143

Nagolder TagblattDer Gesellschafter-

viMuchtvereme mitteilt, kaufen die Russen voraussichtlich Anfang nächster Woche etwa 30 Farren und Kalbmnen. Der Aufkauf, der möglichst an einem Ort im Verband statt­findet, wird noch bekanntgegeben. Die Landwirte, die Tiere Mm Verkauf anbieten, wollen jetzt schon die Abstammungs­nachweise anfordern, in welchen eine Mutter- oder Ahnen- leistung von etwa 2800 Kilogramm Milch nachgewiesen sein muß. Kalbmnen müssen gedeckt sein, dürfen aber nicht über 28 Wochen tragend sein.

Grotzfeuer bei Gebr. Bader in Göppingen

Göppingen. 21. Juni. Am Montag abends 8.30 Uhr brach in der Spritzerei der hiesigen Lederwerke von Gebr. Bader durch das Herabfallen einer im Betrieb befindlich gewesenen elektrischen Glühbirne Feuer aus, das sich mit ungeheurer Schnelligkeit auf das ganze Gebäude ausdehnte. Die Göppinger Feuerwehr, die sofort Großfeuer alarmierte, traf wenige Minuten später am Brandplatz ein und nahm mit allen verfügbaren Löschgeräten die Bekämpfung aus. Kurze Zeit später waren auch noch die LLichzüge von Klein- Eislingen und Geislingen-St. erschienen, so daß aus mehr als zwanzig Strahlrohren die Wassermassen aus allen ver­fügbaren Wasserquellen auf das Flammenmeer prasselten. Wegen der drohenden Gefahr des Uebergreifens wurden die Nebengebäude, Büro- und Lagerräume, geräumt und gleichzeitig umfassende Sicherungs- und Absperrungsmaß­nahmen getroffen. Gegen zehn Uhr abends war es dank der tatkräftigen Zusammenarbeit der beteiligten Feuer­wehren gelungen, das Feuer einzudämmen und eine weitere Ausbreitung zu verhüten. Das gesamte obere Stockwerk ist ausgebrannt, ebenso sind die Innenräume der übrigen Stockwerke, soweit sie nicht vom Feuer erfaßt wurden, durch die Wassermassen unbrauchbar geworden. Zur Zeit des Ausbruchs des Feuers arbeitete in dem Betrieb die letzte Schicht. Der Schaden dürfte sehr hoch sein. Ob durch den Brand mit einer längeren Betriebsunterbrechung zu rechnen ist, steht noch nicht fest.

Die Tagung ver Friseure

Gmünd, 21. Juni. Der 30. Nerbandskag des Mürtt. Friseur-Landesverbandes führte tm 2. Tag des Landestref­fens die Teilnehmer am Vormittag in der städtischen Fest- Halle zu den geschäftlichen Beratungen zusammen. Die Löhne sind um rund 20 Prozent gesenkt worden. In der Bedienungspreisfrage hatte die Geschäftsleitung schwer zu Kämpfen nach innen und außen, um die zum Eristenzmini- mum nötigen Preise zu halten. Bon den 28 Fachschulen des Landes waren auf der Gmünder Ausstellung 23 ver- treten. Aus dem Bericht über den Stand der Altersver­sicherungskasse ergab sich, daß die darin gesetzten Erwar- tungen sich nicht erfüllen können (eine Monaksrente von 100 Mark vom 60. Lebensjahr ab). Die Beiträge müßten, wenn nur die Hälfte der Rente zur Auszahlung kommen soll, um das Doppelte erhöht werden. Es wurde" deshalb der Antrag gutgeheißen, eine Auflösung der Altersoersiche- rungskasse zu beantragen und eine Rückzahlung der bisher einbezahlten Beiträge (rund 200 090 NM.). Die Kasse umfaßt die Gebiete Württemberg, Baden, Hessen-Nassau und Saar.

Heber die Auswirkungen der 4. Notverordnung wurde die Aussprache sehr lebhaft. Die Verordnungen des Preis- Kommissars Gördeler und Präsident Klaiber in Stuttgart haben einschneidende Wirkungen gehabt. Die Stuttgarter Innung hatte mit dem Preiskommissar einen Strauß zu bestehen, da sie nicht davon abgehen wollte, bindende Richt­linien für die Innung in der Preisfrage durchzuführen. Es wurde sogar Auflösung der Innung angedroht. Beschlossen wurde auf Antrag der Stuttgarter Innung, den Vertrag mit den Gehilfen zu kündigen, um eine Aenderung in der Frage der Freizeit und des Urlaubs (beide sollen verkürzt werden) herbeiführen zu können. Angesirebt wird der große Befähigungsnachweis !bei Neueröffnung von Ge­schäften, ebenso ein gesetzlicher Ladenschluß für Städte um 7, für Landorte um 8 Uhr, Samstags je eine Stunde später. Lugestimmt wurde einem Antrag, daß Betriebe, die ohne Gehilfen arbeiten, einen 2. Leorling erst einstellen dürfen, wenn der erste drei Jahre Lehrzeit hinter fick Kat. Als Ort der nächstjährigen Landestagung wurde Freuden- stabt bestimmt.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 22. Juni 1932.

Es gibt keine Lage, die man nicht veredeln könnte durch Leisten oder Dulden. Goethe.

Die Finanzlage der Stadt

Erläuterung zum Voranschlag für den SLadthaushalt 1932.

I.

Die schwere Wirtschaftsnot wirkt sich Heuer im Haushalt der Stadt in beängstigendem Umfang aus. Die Einnahmen lind wesentlich zurückgegangen und auch die Sachausgaben mußten wie die freiwilligen Leistungen durchweg um mindestens 20 bis 30 Prozent gekürzt werden. Der vorliegende Voranschlag ist ge­kennzeichnet durch den weiteren Ausfall an Holzeinnahmen, die gewaltige Steigerung der Fürsorgelasten und die neuen Lasten infolge der Hochwasserkatastrophe am Pfingstmontag. Während in normalen Jahren mit einem Holzgeldüberschutz von 70 000 Mark gerechnet werden konnte, beträgt solcher Heuer kaum 11000 Mark; während der Fürsorgeetat im Jahre 1914 2800 Mark Zuschuß erforderte, sind Heuer 33100 Mark in den Hauptvoranschlag eingestellt; während in den früheren Jahr­zehnten die Stadt nur vereinzelte Hochwasser hatte, vergeht jetzt fast kein Jahr mehr, das nicht neue Unwetterschädcn bringt und die Stadt und ihre Einwohner unerträglich belastet. So tzt Heuer wieder eine 1. Rate von 10 000 Mark zur Behebung der letzten Hochwasserschäden vom 16. Mai ds. Js. an Straßen, Wegen, Dohlen usw. vorgesehen.

- , Wenn 1 Prozent des Grund-, Gebäude- und Eewerbe- katasters Heuer 6300 Mark ergibt, so erfordert der Holzausfall mindestens 9 Prozent, der Fürsorgemehraufwand 5 Prozent und der neue Hochwasserschaden annähernd 2 Prozent der Umlage, ganz abgesehen davon, daß auch die allgemeine Verwaltung, das Schulwesen und die Amtskörperschaftsumlage gegenüber dem ^rieben erheblich mehr beanspruchen.

dieser ungemein schwierigen Etatslage der Stadtpflege rst weder von der Verwaltung noch vom Gemeinberat das schon rn den Vorjahren beim heurigen Wegfall der Zins- und Til­gungsrate von 11000 Mark für die Stratzenbewaizungsschuld von 1926 ms Auge gesagte Ziel einer Senkung der gerade in Nagold auf Dauer untragbaren Eemeindenmlaqe von 22 Pro­zent gegenüber 74 Prozent im Jahre 1914 sticht außer acht gekästen worden. Eine Senkung, und wenn auch nur um 1 Pro­zent, ist umso notiger, als von Jahr zu Jahr die Zahl derjeni- gen gerade bei uns unter dem Niedergang der Holzwirtschaft und Mdustne besonders schwer leidenden Steuerzahler größer

Mittwoch» den 22. Juni 1932.

wird, welche ihre Umlagen trotz guten Willens nicht mehr oder nur mit Zwang bezahlen können. Der Voranschlag ist in allen Positionen aufs äußerste zusammengestrichen worden, denn die Ersparnisse aus den gesetzlichen Kürzungen der Gehälter und Löhne haben die vermehrten Fürsorgelasten fast allein wieder aufgezehrt. Dabei mutzte weiter der Rückgang der Ueberweisun- gen an Reichseinkommens- und Umsatzsteuer von 80 000 auf 40 000 Mark, der Biersteuer um 4000 Mark und der Erund- erwerbs- und Wertzuwachssteuern um zus. 6000 Mark, ferner des Eewerbekatasters um mindestens weitere 20 Prozent seit dem Vorjahr, also von 361000 auf 290 000 Mark und einem Stadtschadensausfall von 18 000 Mark in Rechnung gestellt werden. Also, nicht eine günstige Kassenlage der Stadtpflege, sondern die prekäre Lage der Steuerzahler verlangt eine Um- lageermätzigung.

Wir müssen deshalb erwarten, daß die zuständigen staat­lichen Stellen die Finanz- und Wirtschaftslage der Stadt in­folge der Not der Steuerzahler, dem Zerfall der Holzwirtschaft und die dadurch bedingte erhöhte Arbeitslosigkeit am Platze und vor allem infolge der wiederholten Heimsuchungen durch Hochwasser und Wolkenbrüche, die der Stadt fast alljährlich neue und jetzt unerträgliche Lasten bringen, mehr als bisher durch erhöhte Beiträge und Zuschüsse berücksichtigen.

II.

Die vorläufige Berechnung der verfügbaren Restmitte! auf 31. März 1932 ergab trotz größter Sparsamkeit im letzten Rechnungsjahr und wiederholter Streichungen aller nicht gesetz­lich vorgeschriebenen oder auf vertraglichen Verpflichtungen be­ruhenden Ausgaben eine Unzulänglichkeit von 1233 Mark, eine Summe, die ja allerdings den Voranschlag für 1932 nicht wesentlich beeinflußt.

Die Abschlußzahlen des Hauptvoranschlags der Stadtpflege für 1932 sind:

im Vorjahr 1931

Einnahmen 207 634 Mark 241949 Mark

Ausgaben 369 217 Mart 427 794 Mark

Abmangel 161583 Mark Das Grund- und Gefällkataster beträgt Das Eebäudekataster Das Eewerbekataster

188 845 Mark 79 066 Mark 261000 Mark 290 000 Mark

zus. Gesamtkataster gegenüber 700 000 Mark

im Vorjahr 630 000 Mark

das bei 21 Prozent Umlage einen Steuerertrag von 132 300 Mark bringt. Der Rest mit 29 283 Mark soll durch den Aus­gleichsstock und durch Einsparungen, soweit das noch möglich ist, gedeckt werden.

HI. Im Einzelnen ist noch zu sagen:

Die Einnahmen aus dem Gemeindevermögen sind weiter­hin rückläufig. Die Miet- und Pachtzinse wurden gesenkt, eben­so die Preise für Steinbruchmaterialien, deren Absatz zurückgeht. Trotzdem ist ein Ueberschuß von 3000 Mar! aus dem Steinbruch­betrieb eingestellt. Der Reinertrag des Stadtwalds ist bei einer Hauptnutzung von 4000 Festmeter auf 11000 Mark festgestellt gegenüber 73' 000 Mark im Jahr 1914. Der 10jährige Wirtschafts- plän, der mit seinen ungewöhnlichen Vorschriften vor allem der Nachholung von Knlturrückständen und Wegbauten galt und hiezu große außerordentliche Mittel erforderte, lauft Heuer ab. Ob und in welcher Weise die Stadt im neuen Wirtschaftsplan Erleichterungen und eine Erhöhung des Nutzungssolls zu er­warten hat, kann noch nicht gesagt werden.

Der gesamte SchuldenstanL der Stadt beträgt aus 1. April 1932 410 569 Mark, dem Forderungen aus Kaufpreisen in Höhe von 65 136 Mark und aus ausgeliehenen Vaukapitalien in Höhe von 72 747 Mark zusammen 137 800 Mark gegenüberstanden. Der reine Schuldenstand im Jahre 1914 war 320 000 Mark. Für Verzinsung und Tilgung der städt. Schulden sind gegenüber dem Vorjahr von 46 577 Mark eingestellt 33 593 Mark, wovon die Zinsen aus den Kaufpreisen und Vaudarlehen mit 8830 Mark abgehen, Rest 24 763 Mark. Rechnet man hiervon nur einen Teil der städt. Mietzinse, die im Frieden 4000 Mark und heute 17 000 Mark betragen, ab, so ergibt sich die erfreuliche Tatsache, daß der städt. Schuldendienst heute weniger erfordert als im Frieden (1914 17 650 Mark).

Bei den Steuereinnahmen ist die Bürgersteuer entsprechend dem Ergebnis 1931 zu 9000 Mark (im Vorjahr 8000 Mark), die Erunderwerbssteuer zu 2000 Mark (Vorjahr 6500 Mark, tatsächlicher Anfall 2147 Mark), die Wertzuwachssteuer mit 1000 Mark (im Vorjahr 2500 Mark mit tatsächl. Anfall 1239 Mark), Die Biersteuer 4 Mark pro Hektoliter 9000 Mark (im Vorjahr 13 000 Mark) und der städt. Anteil an der Eebäude- entschuldungssteuer nach 20prozentiger Ermäßigung 5000 Mark (im Vorjahr 6500 Mark) angesetzt.

Unter den Ausgaben ist der Amtsschaden mit 46 000 Mark gegen 1931 53 000 Mark und 1914 21506 Mark eingestellt.

Bei der allgemeinen Verwaltung erforderte die Besoldung der Beamten und Angestellten 37 577 Mark gegen 1931 47 401 Mark und 1914 20 247 Mark, die Pensions- und Ver­sicherungsbeiträge 13 800 Mark, 1931 16 200 Mark und 1914

2000 Mark, zusammen allg. Verwaltung 59 177 Mark gegen 72 651 Mark bezw. 25 617 Mark im Jahre 1914.

Für das Schul- und Vildungswesen ist der reine Aufwand nach Abzug der Schulgelder und Beiträge von 66 366 Mark im Jahr 1931 auf 49 426 Mark zurückgegangen gegen 33 331 Mark im Jahre 1914. Gegenüber dem Vorjahr ist also ein wei­terer Rückgang von 17 006 Mark festzustellen, von den Gehalts­kürzungen, Aufhebung von Stellen und Einsparungen aller Art herrührend. Der städt. Zuschuß auf einen Schüler beträgt bei der Evang. Volksschule 63 Mark gegen 89 Mark im Vor­jahr, bei der Kath. Volksschule 59 Mark gegen 65 Mark, bei der Realschule mit Lateinabteilung 100 Mark gegen 135 Mark

die private Klasse VII trägt sich mit 250 Mark Schulgeld selbst, bei der Gewerbeschule 30 Mark gegen 37 Mark und an der Frauenarbeitsschule 39 Mark gegen 41 Mark im Vorjahr.

Die städt. Wasserversorgung soll Heuer einen Ueberschuß von 8000 Mark bringen gegen 6000 Mark im Vorjahr. Unter Straßen, Wegen und Dohlen sind die Kanalisationsgebühren mit 1000 Mark neu eingestellt, die zur Deckung der Zins- und Til­gungsrate der Kanalbauschnld in gleicher Höhe bestimmt sind. Der Unterhaltungsaufwand für Straßen, Wege und Dohlen beträgt 36 050 Mark gegen 53 050 Mark im Vorjahr und 31345 Mark im Jahr 1914. Die Entlastung gegenüber dem Vorjahr beträgt 17 000 Mark und geht soweit, daß von einer ordnungs­mäßigen Unterhaltung kaum noch gesprochen werden kan, ge­schweige denn von irgend einem Neubauwesen oder auch nur einer Verbesserung.

IV.

Die Finanzlage der Stadt hat sich hienach in keiner Weise gebessert, vielmehr weiter verschlechtert. Eine Besserung darf keinesfalls aus der Umlageermäßigung von 1 Prozent geschossen werden, im Gegenteil, die Senkung ist dis Folge der schlechten Lage der Steuerzahler. Die Erhaltung des Gleichgewichts im Stadthaushalt erfordert deshalb auch weiterhin uneingeschränkte Aufmerksamkeit und unverminderte Sparsamkeit.

Dom Rathaus

Oefsentliche Gemeinderatssitzung heute Mittwoch, den 22. Juni 1832, nachm. 5 Uhr

Kennzeichen für gehörlose Radfahrer. Die gehörlosen oder schwerhörigen Radfahrer sind den Gefahren der Straße in weit höherem Maße ausgesetzt als andere Wegbenutzer. vre gelbe Armbinde mit den drei schwarzen Punkten hat sich für Radfahrer nicht so gut bewährt wie für Fußgänger. Auf Wunsch der Vereine taubstummer Radfahrer hat der Bund deutscher Radfahrer ein dreieckiges Schild geschaffen, das auf gelbem Grund die drei schwarzen Punkte zeigt. Dieses Schild wird am Hinteren Rahmen des Fahrrads an­gebracht und kann von keinem, dem Radfahrer folgenden Fahrzeugtenker übersehen werden. Die Schilder werden vom Bund deutscher Radfahrer in Berlin, Schiffbauer- Lamm 19, auch an Nichtmitglieder zum Selbstkostenpreis abgegeben.

Eündringen, 21. Juni. Bürgermeister- Amts-Ein­setzung. Am Montag erfolgte die Amtseinsetzung, des am 6. Juni ds. Js. gewählten Ortsvorstehers, Eemeinderat Math. Wehrstein. Er hat seine Laufbahn in der Fabrik Jsels- hausen begonnen und sich durch Fleiß und Umsicht zu einer Vertrauensstellung herausgearbeitet. Auch bei der ganzen Be­legschaft erfreute er sich allgemeiner Beliebtheit. Die Vereidi­gung nahm der Landrat Vushard-Horb vor, welcher in eindringlichen Worten die Pflichten eines Ortsvorstehers dem neuen Bürgermeister ans Herz legte. Dieser versprach, nach bestem Wissen und Können die Geschicke der Gemeinde zu ver­treten. Pfarrer Zimmermann ermahnte in herzlichen Wor­ten zum Frieden und Einigkeit, mit dem innigsten Wunsche, das Verhältnis zwischen Pfarrer und Bürgermeister möge nie- > mals durch irgendwelche Gründe getrübt werden und gegen- j seitiges Vertrauen herrschen. Gras v. U x k ü l l-Dürrenhardt, ! entbot namens der Gutsherrschaft dem neuen Bürgermeister den j Willkommgruß mit dem gleichen Wunsche. Oberl. Dutzling j sprach für den Ortsschulrat, welchem der Gewählte schon längst angehörte und brachte zum Ausdruck, in ihm auch fernerhin in der Schulfrage eine Stütze zu finden. Zuletzt sprach der Senior des Eemeinderats Sylvester Kiefer noch einige kurze treffliche Worte. Landrat Vushard dankte dem scheidenden Ortsvor­steher Risch für 20jährige treue und gewissenhafte Amtsfüh­rung, sowie auch dem Amtsoerweser, Gemeinderat Schmider. Ein gemütliches Beisammensein im Gasthaus z. Mohren be­schloß die Feier, bei welcher auch noch einige benachbarte Orts­vorsteher anwesend waren.

Frcudenstadt, 20. Juni. Sonnwendfeier. Am Sams­tag abend veranstaltete die Schneeschuhabteilung des Württ. Schwarzwaldvereins mit seinen Stuttgarter und Sindelfinger Jungscharen eine Sonnwendfeier auf dem Kniebis.

WUdbad, 21. Juni. Die Glasertagung des württ.-hohen z. Verbandsgebiets wurde am Sonntag von Bürgermeister Bätzner und Handwerkskam- mersyndikns Eberhardt herzlich begrüßt. Nachdem Vor­sitzender Müller die ernste Lage im Glaserhandwerk geschildert und zu reger Mitarbeit in der Organisation auf­gefordert hakte, erstattete Syndikus Dr. Barth den Jah­resbericht. Den Ausführungen schloß sich eine Aussprache über Berufsgenossenschaftsfragen u. a. m. an. Sehr auf­schlußreich war ein Bericht von Direktor Junginger von der Hammonia, der mit dem Glaserhandwerk aufs engste verbundenen Versicherungsgesellschaft. Es wurde ein­stimmig beschlossen, mit genannter Versicherung einen Kol- lektivhaftpslichtvertrag abzulHtießen. Ehrenobermeister Karl Maye r, Eßlingen, sprach über Richtpreise, Unkostenberech­nung und Verständigungswesen. Als Ort des nächsten (25.)' Schwäbischen Glasertags wurde Stuttgart in Aussicht i genommen.

Letzte Nachrichten

Um die Box-Weltmeisterschaft

New-York, 22. Juni.

Nach erbittertem Kampfe um 15 Runden vor 88 080 Zu­schauern, gewann der Amerikaner Sharkey mit 2:1 Sie Weltmeisterschaft gegen Schmeling. Die Zuschauer protestierten gegen das Ergebnis.

Saalschlacht in Andernach.

Andernach, 22. Juni. In einer öffentlichen, von den Natio- j rralsozialisten einberufenen Versammlung, an der über 1000 Personen teilnahmen, kam es gestern abend zu einer regelrechten Saalschlacht. Eine Anzahl Personen wurde schwer verletzt. Ein Versammlungsteilnehmer erhielt einen Stich in den Kopf. Zahl­reiche Stühle und Einrichtungsgegenstände, die als Schlagwaffen benutzt wurden, gingen in Trümmer. Die Unruhen dauerten auf der Straße an und konnten erst durch Eingreifen der verstärkten Polizei unterdrückt werden.

Politische Zusammenstöße in Berlin.

Berlin, 22. Juni. Allenthalben kam es hier heute nacht zu Zusammenstößen zwischen Angehörigen der radikalen Parteien und der Polizei. Im Südwesten der Stadt wurde ein 2Zjähriger Nationalsozialist, anscheinend ans einem kommunistischen Ver­kehrslokal, jo schwer angeschosscn, daß er kurz nach seiner Ein­lieferung ins Krankenhaus starb.

Erneute Unruhen in Kiel.

Kiel, 22. Juni. Zwischen Angehörigen der NSDAP., des Reichsbanners und Kommunisten, die in großen, z. T. unifor­mierten Einzeltrupps die Straßen durchzogen, kam es überall zu Schlägereien, bei denen mehrere Personen durch Steinwürfe und Messerstiche verletzt wurden. Die Polizei nahm zehn Ver­haftungen vor. Auch gegen Mitternacht bildeten sich noch An­sammlungen.

Politische Zusammenstöße in Varel.

Varel (Oldenburg), 22. Juni. Der Magistrat hatte beschlos­sen, ab heute abend 18 llhr aus Anlaß der Regierungsüber- nahme durch die Nationalsozialisten in Oldenburg für 14 Tage auf dem Rathaus die Hakenkreuzflagge zu hissen. Lange vor l Beginn der Flaggenhissung hatten sich vor dem Rathaus mehrere hundert Kommunisten und Sozialdemokraten cingefnnden. Als j gegen 18 llhr etwa 50 SA.-Leute unter Vorantritt eines Trommler- > und Pfeifercorps vor dem Nathans aufmarschierten, wurden

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