Seite 3 Nr. 142

Nagolder TagblattDer Gesellschafter«

Dienstag, den 21 Juni 1932.

Prozeß des Herzogs von Urach gegen das Haus Würt­temberg Der verstorbene Herzog Wilhelm von Urach hat kurz vor seinem Ableben (gestorben am 24. 3. 1928) gegen Las vormals landesherrliche Haus Württemberg einen Pro­zeß anhängig gemacht, worin er die Mitglieds oft zum vormals landesherrlichen Haus beanspruchte. Dwse von dem Sohn des verstorbenen Herzogs fortgeführte Klage war. von dem Stuttgarter Landgericht und Oberlandesgericht übereinstimmend abgelsbnt worden- Gegen die Klage­abweisung hat die Familie Urach beim Reichsgericht Revision eingelegt.' Wie wir hören, ist nunmehr me Revision von dem Reichsgericht als unbegründet zurüesigewiesen worden.

73 Jahre Würkk. Hochschule für Musik. 3n der kom- wenden Woche kann die Mürtt. Hochschule für Musik dis, Feier ihres 75jährigen Bestehens begehen. Ein wesent­licher Teil des schwäbischen Musiklebens und des An­sehens, das sich Stuttgart als Musikstadt erworben hat, ist mit ihrer Entwicklung und ihrer Arbeit unlösbar ver­bunden.

Aus dem Lande

kornwesttzelm. 20. Juni. Die Wahlansschtung rvird Tats ache. Wie dieKornwestheimer Zeitung" mit­teilt, hat Ratschreiber Sorg - Bückingen nach eingehenden Beratungen mit seinem Rechtsanwalt sich nunmehr dgch ent­schlossen, die Bürgermeisterwahl vom 12. Juni anzufechten. Das Vorgehen stützt sich auf dis Notiz in derNeckar-Post" am Vortag der Wahl. Sie lautete:Auch .der Böckinger Ätatschreibe'r Sorg hat sich von der Aussichtslosigkeit seiner Kandidatur überzeugt und- hat seinen Abschied genominen." Wie weit diese Notiz Einfluß aus die Stimmenzahl der Kandidatur Sorg hatte, wird nun das Ministerium des Innern zu prüfen haben.

tzeilbronn, 20. Juni. Seinen Sohn verschwie­gen. Ein Heilbronner Kraftfahrer hat auf einem Frage­bogen mit dem Gesuch um Wohlfahrtsunterstützung seinen Sohn verschwiegen. Da der Sohn 150 Mark Monatsgehalt verdient, wurde dieses Verschweigen vor Gericht als Betrug angesehen, denn der Vater hatte zu Unrecht 28 Mark monat­liche Zuschußunterstützung bekommen. Er erhielt 8 Tags Gefängnis.

Backnang, 20. Juni. B r eun in g er-S tis'tun g. Kommerzienrat E. Breuninger in Stuttgart, der kürzlich verstorbene Ehrenbürger der Stadt, hat durch lehtwillige Beifügung der Stadt die Summe von 22 000 Mark ge­stiftet. Hievon sind bestimmt für das Fürsorgeamt 7500 Mark, für die Stadtbibliothek 6000 Mk-, Fond zum Kin- derfest 5000 Mk., Reallehrer-Gutscker-Skiftung 2000 MK- vnd Beteranen-Stiftung 1870/71 1500 Mk.

Gmünd, 20. Juni. Die Staat!. Höhere F a ch>- ichule wird im laufenden Sommerhalbjahr von 161 Schülern, darunter 11 Schülerinnen, besucht. Aus Württem­berg sind 134 Schüler, aus Preußen 15, aus Bayern 3, aus Baden, Thüringen, Sachsen, Mecklenburg und Hamburg je 1 Schüler. Aus dem Ausland sind 4, und zwar aus der Schweiz 2, Italien (Südtiro-l) und Danzig je 1 Schüler. Da­neben besuchen 55 der Edelmekallinduskrie ang-ehörige Ar­beitslose die vom Arbeitsamt eingerichteten Sonderkurse.

Gmünd, 20. tzuni. Der 30. Verbandst,ag der württ. Friseure in Verbindung mit dem 40jähvigeir Jubiläum der Friseurinnung Gmünd und dem 60jährigen Bestehen der Südd- Arbeitsgemeinschaft wurde am Sonn­tag vormittag eing-elsitet mit der Eröffnung der-Haar- -arbeiten- und fachgewerblichen Ausstellung im Stadtgarten. Der Vorsitzende des Württ. Landesverbandes Otto S ch ä- f e r - Stuttgart betonte, daß der gewerbefachliche Teil der Ausstellung das beste sei, was auf diesem Gebiet in diesem Jahr gezeigt worden ist. Ein weiterer Höhepunkt ist nach demselben fachmännischen Urteil in der Haararbeiten-AuS- stellung erreicht worden. Fast alle württ. Fachschulen be­teiligen sich daran.

Pfullingen» OA. Reutlingen, 20. Juni. Lauge statt Bier. Der 26jährige Adolf Kinkelin hat in der Meinung, es wäre Bier, Lauge getrunken. Dem Amstand, daß so­fort ärztliche Hilfe zur Stelle war und die Ausspülung des Magens erfolgte, ist es zu verdanken, daß der Zustand des Kinkelin befriedigend ist.

Münsingen. 20. Juni. Münsingenbaut ein neues Bezirkskrankenhaus. Die Amtsversammlung hat imit 24 gegen 6 Stimmen den Bau des längst geplanten Wezirkskrankenhauses am Hu-ngerberg beschlossen. Der Kostenvoranschlag beläuft sich aus 251000 Mark. Mit der Ausführung soll sofort begonnen werden. Der Bau ist für HO Betten bestimmt.

Tailfingen, 20. Juni. Verschiebung des Württ. Landesturntreffens. Der Stadt Tailfingen wurde Las diesjährige Landestresfen der Schwöb. Turnerschaft übertragen- Wegen der Reichstagswahl wird das Fest ver­schoben und am 6. und 7. August 1032 abgehalten.

Göppingen, 20. tzuni. Wegen Vergehens gegen Dte Reichsversicherungsordnung bestraft. Im Juli v. I. gerieten die Südd. Präzisionswerke A--G- Geislingen und das Sögeskowerk (Alleininhaber Rolf Ha­gele, Geislingen a. St.) in Konkurs. Die Aktiven be­trugen 140 000, während sich die Passiven auf etwa 1500 000 Mark beliefen. An bevorrechtigten Forderungen waren 53 000 Mark vorhanden, die sich großenteils aus Arbeits­löhnen und Gehältern zusammensetzten. Die Bnchvrüfun- gen ergaben, daß das Unternehmen aus Weisung der Di­rektion, Arbeitern und Angestellten entgegen den bestehen­den Bestimmungen Lohn und Gehalt für Sparzwecke ein- behalten, ferner den Arbeitnehmern die Versicherungsbei­träge am Lohn und Gehalt in Abzug gebracht hätte, aber nicht abgeführt hatte, sondern damit im Geschäft gearbeitet hatte. Weiter wurden Arbeiter an 5 und 6 Tagen der Woche beschäftigt, der Lohn aber nur für drei Tage aus- und der Rest auf Sparkonto angelegt, während gleichzeitig heim Mständigien Arbeitsamt für drei Tags Kurzarbeiterunterstützung angefordert und auch bezogen wurden Insgesamt wurden Verfehlungen in Höhe von

" ^OOO RM. festgestellt. Wegen vier Vergehen gegen die Reichsverstcherungsordnung und eines Vergehens des Betrugs verurteilte das erweiterte Schöffengericht den ver­antwortlichen Inhaber, den 28 I. a. Kaufmann Rolf H ä - gele, Geislingen a. St., zu der Geldstrafe von 1500 RAT und legte ihm außerdem die Kosten des Verfahrens auf.

Hestbronn, 20. Juni. Die erste württ. Kürsch­ner m e i st e ri n. Die Tochter des Kürschnermeisters Kremmer m Heilbronn, Frl. Martha Kre mm er, hat in -Berlm die Prüfung zur Kürschnermeisterin mit Auszeich­nung bestanden Sie ist die erste Mürflembergerin', die sich durch diese Prüfung die Berechtigung des Titels Kurschnermeisterin erworben hat.

Heidenheim, 20. Juni. Landestagung des Ver­kehrsverbands Württemberg - Hohenzol- lern. Am Samstag und Sonntag fand hier die Mitglie­derversammlung des Verkehrsver-bands Württemberg- Hohenzollern statt. 1931 gab es in Württemberg 6,4 Prozenl weniger Gäste und 10,3 Prozent weniger Uebernachtungen als 1930 in den 175 Gemeinden, die eine Fremdenstatisti-k führen. In Stuttgart betrug der Rückgang bei den Gästen sogar 13,6 Prozent, bei den Uebernachtungen 13,8 Prozenl. Es übernachteten in den 175 Gemeinden 1032 920 Deutsche und 73 440 Ausländer. Die Gesamtzahl der Uebernachtungen betrug 3 354 067. Während dieWürt- temberger im Jahr 1929 noch 42,4 Prozent der Gäste stell­ten, waren sie 1931 nur noch mit 3k,6 Prozent vertreten. Die Geschäftsstelle des Verkehrsverbands war stark belastet. Ihre Auskunftsstelle i-m Stuttgarter Hauptbahnhos zählte 60 000 Auskunflsuchende. Die Einnahmen und Ausgaben des Verkehrsversiands beliefen sich -aus je etwa 70 000 Mark. Der Voranschlag für 1932 sieht in Einnahmen und Aus­gaben 55 000 Mark vor.

Bad Dihenbach OA. Geislingen, 20. Juni. Bischof Dr. Sproll in Bad Ditzenbach. Bischof Dr. Sproll, der von seiner schweren Krankheit immer noch nicht ganz genesen ist, befindet sich neuerdings wieder in Bad Ditzen­bach zur Erholung. Die Firmungsreisen wird in diesem Jahr Weihbischof Fischer allein unternehmen.

Aus Stadt und Land

Nagold, den 21. Juni 1932.

Die Aufgabe erhält lebendig. Lagarde.

Dienstnachrichten.

Dcr Herr Staatspräsident hat den Reichsbahnobersekretär Noll in Eyacki, Oberamt Horb, die Rettungsmedaille verliehen.

Im Bereiche des Landesfinanznmts Stuttgart wurden ver­setzt: Regierungsrat Müller, Vorsteher des Finanzamts Rot a. See, an das Finanzamt Neuenbürg.

Frühlings Ende Sommers Anfang

Regnerisch hat sich der junge Frühling, der sich übrigens erst im Entwicklungsstadium befand, von uns verabschiedet, über Nacht ist es Sommer geworden. Sommersonnen­wende . . . die uns den längsten Tag und die kürzeste Nacht brachte und heute schon neigen sich die Tage wieder abwärts in der Kurve der ewig gleichgestellten Weltenuhr, bis am 21. Dezember der Tiefstand erreicht und uns die langsam wieder zunehmenden Tage den Frühling künden. So seit Jahrtausen­den . . . Und jahrtausendalt ist der Brauch des Johannis- seuers, das heute allerdings in anderer Symbolik fortlebt und mit dem alten heidnischen Brauch von ehedem nichts zu tun hat. Wenn alljährlich in deutschen Landen zur Sonnen­wende die Flammen auflodern, so sollen sie Kunde bringen von deutschem Geist, deutscher Kraft und deutschem Sein. Diese unzähligen Flammenstöße, leuchtend von Hügel zu Hügel, von Berg zu Berg, sie sollten uns entflammen, als eine einzige Lohe zu geeintem Streben und Wollen, zu Deutschlands heili­ger Sonnenwende!

Flamme empor!

Der Schützenverein Nagold und die Ortsgruppe Nagold-Altensteig des DHV. veranstalteten am Samstag in der Waldluft" einen Familienabend, der sehr gut besucht war. Um Mitternacht zogen die allda Versammelten mit bunten Lam­pions zur eigentlichen Veranstaltung, der Sonnwendfeier hinauf zum Kalkwerk Rauser, woselbst ein mächtiges Höhen­feuer seine Flammen zum nächtlichen Himmel sandte. Die etwa eine Stunde dauernde eindrucksvolle Feier stand im Zeichen einer von vaterländischem Geist getragenen Ansprache des Vorstandes des Schützenvereins Köll, Anschließend nahm das gemütliche Beisammensein in derWaldlust" seinen Fortgang und befrie­digte alle Teilnehmer bestens.

Einquartierung

Wenn die Soldaten . . .

Durch die Stadt marschieren. . .

Oessnen die Mädchen . . .

Die Fenster und die Türen. . .

Ei warum? ... Ei darum. . .

Das einstige herrliche Manöverleben hat ein diktatorisches unrühmliches Ende gefunden und so war auch gestern nur ein Miniaturmanöverchen, aber der Wehrgedanke marschiert über­all und wird aufs neue entfacht beim Anblick unserer schneidi­gen Reichswehr. Nicht nur die Jugend ist restlos begeistert, auch die Alten, die den bunten oder feldgrauen Rock getragen haben und der heutigen Generation die disziplinierte soldatische Schu­lung wieder so recht von Herzen gönnen würden, zu deren mora­lischer Gesundung und zum Anbruch besserer Zeiten, haben ihre Helle Freude an der Einquartierung bekundet.

Aufregung gabs in den Mittagsstunden im Städtchen, denn unsere Meldung, daß das Trompeterkorps mit Musik einmar­schieren würde, lockte Hunderte, vor allem die Kleinsten auf die Straßen und sie warteten geduldig vergebens, bis der Re­gen sie nach Hause schickte. Wir haben nicht wider besseres Wissen berichtet, denn dieser Einzug mit klingendem Spiel war geplant und wurde uns am Sonntag spät abends noch mitgeteilt. Der Umstand jedoch, daß die Hoboisten nicht mehr, wie in früherer Zeit, nur Militärmusiker sind, sondern jetzt auch zum Felddienst in diesem Falle zum Funkerdienst herangezogen werden, hat uns alle um das militärische Schau­spiel gebracht, weil die Musiker nach beendeter Uebung räum­lich getrennt nicht gesammelt werden konnten. So zogen denn verschiedene kleine Trupps nacheinander auf vollbepackten Pfer­den ein und es konnte konstatiert werden, daß das Volumen der Mehrzahl der Reiter im Gegensatz zu ihren schlanken Pferden stand . . . Feldküche und gute Bürgerquartiere scheinen über­allangeschlagen" zu habest, warum auch nicht,der Gott der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte."

Das abendliche Platzkonzert von 147 bis K>8 Uhr unter Stabführung von Musikdirektor Langer, einer der ältesten noch aktiven Kapellmeister der Vorkriegszeit, entschädigte für das am Mittag angefalleneTrompetenblasen" restlos und das Interesse war durch eine riesige Menschenmenge bekundet, es war einfach alles da, was da sein konnte! Daß die flotten Weisen, hauptsächlich die Marschmusik freudigen Anklang fanden bekundete der tosende Beifall rühriger Hände.

Daß es allen Feldgrauen in ihren Quartieren gut ergangen ist, nehmen wir zur Ehre der freundlichen Bevölkerung unserer Stadt gewiß' und gerne an. Heute um 6 Uhr zog die Truppe weiter zu neuen Taten in Richtung Glatten OA. Freudenstadt, woselbst sie wieder Ortsunterkunft beziehen wird.

Der Fremdenverkehr im Oberamt Nagold im Fahre 1931

Unter den 174 (1930:174) württembergischen Gemeinden, die sich an der Statistik über den Fremdenverkehr beteiligt haben, befinden sich auf 12 Gemeinde» im Oberamtsbezirk Na­gold, nämlich Nagold, Alteusteig-Stadt, Verneck, Ebhausen, Enz- tal, Garrweiler, Haiterbach, Simmersfeld, Ueberberg, Walddorf, Wart und Wildberg. In diesen 12 Gemeinden betrug die Zahl der vorhandenen Fremdenzimmer 650 (654), der Fremdenbetten 1110 (1087). Beherbergte Gäste (Kurgäste, Passanten und Touri­

sten) waren es insgesamt 13 440 (12 575), davon 7133 (6953) Württembergs!. 5991 (5249) sonstige Deutsche und 316 (373) Ausländer. Die Zahl der Uebernachtungen belief sich auf ins­gesamt 47 125 (48 005), wovon 45 801 (46 376) Inländer und 1324 (1629) Ausländer betrafen. Zu den wichtigeren Fremden­verkehrsorten des Landes zählte in unserem Bezirk Wildberg mit 1693 (1930:1482) beherbergten Gästen und 16 897 (15138) Uebernachtungen.

60 Fahre Schwarzwaldbah« StuttgartCalw

Am 20. Juni 1872, vor nunmehr 60 Jahren, ist als letzte Teilstrecke der 48,5 Kilometer langen Schwarzwaldbahn Zuffen- Hausen-Lalw die Strecke Weilderstadt-Calw 22,8 Kilometer lang, eröffnet worden. Wenn die Bahnstrecke auch heute noch keine Schnell- oder Eilzüge kennt, so spielt sie doch als wichtige Zu­fahrtslinie zum Schwarzwald für den innerwürttembergischen Verkehr eine wichtige Rolle. Seil 1930 ist von der bis jetzt ein­gleisigen, normalspürigen Schwarzwaldbahn die 14.4 Kilometer lange Strecke Zuffenhausen-Leonberg, zunächst die Vergstrecke Ditzingen-Leonberg, in zweigleisigem Ausbau begriffen.

Wildberg, 21. Juni. Werbeturnen, Der Turnver­ein Wildberg veranstaltete letzten Sonntag ein Werbe­turnen, bei welchem der Turn- und Sportverein Vaihin­gen a. F. in liebenswürdiger Weise mitwirkte.

Als die Militärmusik der Wildberger Einquartierung ihr schneidiges Konzert auf dem Marktplatz beendet hatte, ging es punkt 1 Uhr mit Gesang und Musik durch das Städtchen dem Sportplatz zu Dort wurde die Veranstaltung eröffnet durch einen Sprechchor der Schüler-Turnerinnen und Turner. Sodann begrüßt Vorstand Rathfelder die Gastvereine Vaihingen, Sulz und Deckenpfronn, sowie alle Anwesenden herzlich und erklärte das Ziel und den Zweck der Veranstaltung, er bat alle Anwesenden, mitzuarbeiten an der deutschen Turnsache zum Wohle unserer Jugend und unseres deutschen Vaterlandes. Nun folgte ein reger Turnbetrieb unter Leitung von Turn­freund Gottl. Böhler. Vaihinger und Wildberger Turner wetteiferten in turnerischem Können und man konnte beiderseits sehr gute Leistungen sehen, hauptsächlich hatte das Geräteturnen gut gefallen. Zum Schluß wurde ein Handballspiel ausgetra- gsn zwischen Vaihingen und Wildberg, welches mit einem Siege Wildbergs endete. Die hiesige Musikkapelle verschönte den Nachmittag mit ihrem flotten Spiel. Um 6 Uhr wurde zum Heimmarsch anaetreten, Vorstand Rathfelder dankte den East- vereineu und allen, die zum Gelingen dieses so schön verlaufe­nen Werbeturnens beigetragen haben. Gut Heil!

Gündringen, 20. Juni. Todesfall. Der Kriegerverein hatte am Freitag, 17. Juni die schmerzliche Pflicht, einen lieben Kameraden und Mitbegründer des Vereins zu Grabe zu geleiten. Der Verstorbene, Hermann Löffler, kam letzten Mittwoch vormittag vom Mähen heim, fühlte sich etwas unbehaglich und legte sich aufs Bett, um kurz zu ruhen. Die kurze Ruhe sollte ihm zur ewigen Ruhe werden. Er war einem Herzschlag erlegen. Er stand im 55. Lebensjahr. Den Weltkrieg machte er von Anfang bis Ende mit; deshalb ertönte bei seiner Beerdigung eine Böllersalve, während sich die Vereinsfahne zum letzten Gruß über das Grab neigte. Ehrenvorstand Anton Löffler legte un­ter ehrenden Worten dem lieben Kameraden den wohlverdien­ten Kranz am Grabe nieder. Trotz der Heuernte waren die Kameraden des Vereins zahlreich an der Beerdigung beteiligt; ein Zeichen, daß der Kriegerverein seinem jäh aus dem Leben gerissenen Kameraden ein gutes Andenken bewahren will.

Ergenzingen, 20. Juni. Freiheit, die ich meine . . . Dieser Tage mittags gelang es dem Stratzenwart Xaver Nisch von hier, auf der Seebronner Straße einen durchgebrannten Strafgefangenen der Landesstrafanstalt Rottenburg sestzunehmen. Kurz vor Ergenzingen machte sich der Gefangene jedoch los und suchte über das freie Feld das Weite. Stratzenwart Nisch nahm sofort mit einigen auf dem Felde arbeitenden Leuten die Ver­folgung auf; doch gelang es ihm nicht mehr, desGefangenen" habhaft zu werden.

Hirsau, 20, Juni. Das Alte stürzt. Am Freitag nach­mittag stürzte in Hirsau die an einem alten Brunnen des Kur­hotelgartens stehende Akazie um. Der an sich gesunde Baum, über und über mit Efeu bewachsen, war an der Wurzel ausge­höhlt. Wohl hat er beim Sturz die Lichtleitung umgerissen, sonst ist glücklicherweise kein nennenswerter Schaden entstanden. Die gerade beim Mittagessen sich befindlichen Gäste kamen mit dem Schrecken davon.

Feldrennach, 20. Juni. Bedauerliches Vorkomm­nis. In Pfinzweiler hat ein Landwirt beim Mähen zwei zunge Rehlein angemäht, das eine am Fuß verletzt, wäh­rend das andere in den Rücken getroffen wurde. Bei vorsichtiger Behandlung ist zu hoffen, daß beide mit dem Leben davonkom­men.

Wildbad, 20. Juni. Ein Jubiläums- und Ehren- iahr für unseren Mitbürger Wilhelm Rapp, Baddiener ist das Jahr 1932. Konnte derselbe doch dieses Jahr auf eine 50- jährige Mitgliedschaft beim Krieger- und Militärverein zurück­blicken, wofür ihm am 6. März der Ehrenschild zum Bundes­abzeichen des Württ. Kriegerbundes verliehen wurde, unter gleich­zeitiger Ernennung zum Ehrenmitglied des Krieger- u. Militär­vereins. Am 1. Juni waren es 40 Jahre, daß der Inhaber bei der Staatlichen Badverwaltung in Dienst getreten ist, während er heute am 21. Juni seinen 75. Geburtstag feiern kann.

, Fürnsal OA. Sulz, 21. Juni. Bestätigte Ortsvor­steherwahl. Die Wiederwahl des Bürgermeisters Andreas Kraibühler in Fürnsal OA. Sulz ist vom Oberamt bestä­tigt worden.

Lohburg OA. Freudenstadt, 20. Juni. Vertehrsun- fall. Bei Loßburg-Rodt ereignete sich gestern abend ein Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Motorrad. Beide Fahrzeuge wurden schwer beschädigt. Der Motorradfah­rer erlitt einen Nervenschock, der Beisitzer Verletzungen.

Dienstag, 21. Juni, im Großen Haus für den Bühnenvolks­bundDer Barbier von Sevilla". Beglnn 8 Uhr. Im Kleinen Haus in Hauptmiete C 27Carambal", Operette mit Hindernissen von Dransman. Beginn 8 Uhr.

Oas Schauspiel bereitet unter der Regie von Fr. Hellmund zum 70, Geburtstag von Wilhelm Meyer-Förster eine Neuinszenierung -W-Heidelberg" vor. Den Karl-Heinz spielt Rudolf Fernau, die Kathie Hqrta Schwarz.

Letzte Nachrichten

Vootsungliick auf dem Rheinersee. 3 Tote Lötzen. 20. Juni. Auf der Mitte des Rheinersees keuterte infolge Schaukelns eines der K Insassen das Motorboot des Justizobersekretärs Maschlanka aus Rhein auf der Heimfahrt von einem Ausflug. Maschlanka, der Kaufmann Podbierski aus Rhein und eine Kutsbesitzerstochter aus Stcinwalde er­tranken. Die übrigen Fahrgäste konnten sich an das Boot klam­mern und wurden gerettet.

Böttchers letzte Fahrt.

Memel, 20. Juni. Die sterbliche Hülle des Heimgegangenen früheren Direttoriumspräsidenten Böttcher, wurde heute nach-